40 Jahre Deutsch-Französische Zusammenarbeit in Forschung und Technologie: Bilanz und Perspektiven

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1 40 Jahre Deutsch-Französische Zusammenarbeit in Forschung und Technologie: Bilanz und Perspektiven

2 Impressum Herausgeber: Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) Referat Publikationen; Internetredaktion Berlin Ministère de l Education Nationale, de l Enseignement Supérieur et de la Recherche Ministère délégué à la Recherche 1, rue Descartes F Paris Cedex 05 in Zusammenarbeit mit Deutsch-Französische Gesellschaft für Wissenschaft und Technologie e. V. (DFGWT) Ahrstraße 58 D Bonn und Association franco-allemande pour la Science et la Technologie (AFAST) 1, rue Descartes F Paris Bestellungen schriftlich an den Herausgeber: Postfach D Bonn oder per Tel.: Fax: (0,12 Euro/Min. aus dem deutschen Festnetz) books@bmbf.bund.de Internet: Redaktion: Gabriele Berberich, Erftstadt-Gymnich Autor: Gabriele Berberich, Erftstadt-Gymnich Gestaltung: Gabriele Berberich, Erftstadt-Gymnich Druckerei: Druckerei Thierbach, Mühlheim a. d. Ruhr Bonn, Berlin, Paris Mai 2005 Gedruckt auf Recyclingpapier Diese Druckschrift wird im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit vom Bundesministerium für Bildung und Forschung unentgeltlich abgegeben. Sie ist nicht zum gewerblichen Vertrieb bestimmt. Sie darf weder von Parteien noch von Wahlwerberinnen/Wahlwerbern oder Wahlhelferinnen/Wahlhelfern während eines Wahlkampfes zum Zweck der Wahlwerbung verwendet werden. Dies gilt für Bundestags-, Landtags- und Kommunalwahlen sowie für Wahlen zum Europäischen Parlament. Missbräuchlich ist insbesondere die Verteilung auf Wahlveranstaltungen und an Informationsständen der Parteien sowie das Einlegen, Aufdrucken oder Aufkleben parteipolitischer Informationen oder Werbemittel. Untersagt ist gleichfalls die Weitergabe an Dritte zum Zwecke der Wahlwerbung. Unabhängig davon, wann, auf welchem Weg und in welcher Anzahl diese Schrift der Empfängerin/dem Empfänger zugegangen ist, darf sie auch ohne zeitlichen Bezug zu einer bevorstehenden Wahl nicht in einer Weise verwendet werden, die als Parteinahme der Bundesregierung zugunsten einzelner politischer Gruppen verstanden werden könnte.

3 40 Jahre Deutsch-Französische Zusammenarbeit in Forschung und Technologie: Bilanz und Perspektiven

4 INHALTS- VERZEICHNIS INHALTSVERZEICHNIS VORWORT 4 1 DIE ENTWICKLUNG DER DEUTSCH-FRANZÖSISCHEN 6 BEZIEHUNGEN IN FORSCHUNG UND TECHNOLOGIE DER ELYSÉE-VERTRAG 8 WICHTIGE STATIONEN 8 ZIELE UND MECHANISMEN 10 BILATERALE KOOPERATIONSPARTNER 10 2 ZUSAMMENARBEIT IN DER FORSCHUNG 18 GRUNDLAGENFORSCHUNG 18 LUFTFAHRTFORSCHUNG 22 RAUMFAHRTFORSCHUNG 24 VERKEHRSFORSCHUNG 26 INFORMATIONS- UND KOMMUNIKATIONSTECHNOLOGIE 28 MATERIALFORSCHUNG UND NANOTECHNOLOGIE 30 ENERGIEFORSCHUNG 34 MEERES- UND KLIMAFORSCHUNG 38 GESUNDHEITSFORSCHUNG 42 BIOTECHNOLOGIE/PFLANZENGENOMFORSCHUNG 44 BIOETHIK 46 GEISTES- UND SOZIALWISSENSCHAFTEN 47 2

5 3 HOCHSCHULKOOPERATIONEN UND 51 REGIONALE PARTNERSCHAFTEN HOCHSCHULKOOPERATIONEN 51 REGIONALE ZUSAMMENARBEIT 52 4 FÖRDER- UND MITTLERORGANISATIONEN 55 DEUTSCH-FRANZÖSISCHES JUGENDWERK 55 DEUTSCH-FRANZÖSISCHES FORUM 55 DEUTSCHER AKADEMISCHER AUSTAUSCHDIENST 56 ALEXANDER VON HUMBOLDT-STIFTUNG 57 DEUTSCH-FRANZÖSISCHE GESELLSCHAFTEN FÜR WISSENSCHAFT UND TECHNOLOGIE 59 5 AUF DEM WEG ZU EINEM EUROPÄISCHEN FORSCHUNGSRAUM 60 DIE WEGBEREITER 60 DER EUROPÄISCHE FORSCHUNGSRAUM 61 6 ANHANG 65 DEUTSCHE ORGANISATIONEN UND EINRICHTUNGEN 65 FRANZÖSISCHE ORGANISATIONEN UND EINRICHTUNGEN 66 GEMEINSAME UND EUROPÄISCHE ORGANISATIONEN UND EINRICHTUNGEN 68 ÜBERBLICK ÜBER WICHTIGE ABKOMMEN 69 ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS 71 BILDNACHWEIS 76 3

6 VORWORT VORWORT Edelgard Bulmahn Bundesministerin für Bildung und Forschung Am 22. Januar 1963 unterzeichneten Bundeskanzler Konrad Adenauer und Staatspräsident Charles de Gaulle den Elysée-Vertrag. Dieses Abkommen markiert den Beginn der Versöhnung zwischen Deutschland und Frankreich und bekundet den Willen beider Regierungen, auf allen Gebieten des politischen Lebens zusammenzuarbeiten. Mit Weitblick räumten Adenauer und de Gaulle der Jugend, der Bildung und der Wissenschaft eine Vorrangstellung ein. Denn was gibt es für einen größeren Reichtum als eine wissbegierige Jugend, eine exzellente Bildung und eine anspruchsvolle Forschung? Der 40. Jahrestag des Elysée-Vertrags hat uns Gelegenheit gegeben, auf die Ergebnisse unseres gemeinsamen Engagements zurückzublicken und neue Perspektiven in einem erweiterten Europa zu entwickeln. Von dieser Broschüre erhoffen wir uns weitere Anstöße in dieser Richtung. Im Laufe der Jahre ist der Austausch von Studenten und Wissenschaftlern beider Länder immer umfangreicher geworden und hat wesentlich dazu beigetragen, unsere wissenschaftliche und technologische Zusammenarbeit voranzubringen. Aus ihr haben sich große gemeinsame Forschungsprogramme entwickelt, aber auch deutsch-französische Institute wie das Institut Max von Laue-Paul Langevin und Großgeräte, beispielsweise der Europäische Transschall-Windkanal (ETW) in Köln oder die Europäische Synchrotronstrahlungsanlage (ESRF) in Grenoble. Die meisten dieser Einrichtungen erhielten schnell eine europäische, teilweise sogar eine internationale Dimension. Die hohe Qualität der bilateralen Forschung findet ihre Bestätigung in der Vergabe von Wissenschaftspreisen wie z.b. dem Gay-Lussac-Humboldt-Forschungspreis. Zu den seit 1983 ausgezeichneten Preisträgern zählen auf deutscher und französischer Seite Forscher, die im weiteren Verlauf ihrer Karriere den Nobelpreis erhalten haben. In jüngster Zeit wird Europa durch die Globalisierung vor neue Herausforderungen gestellt; dies gilt insbesondere für seine Innovationsfähigkeit und die Gründung von Hochtechnologieunternehmen. Die bilaterale Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Frankreich hat dementsprechend auf dem Hochtechnologie-Sektor an Gewicht gewonnen mit dem Ziel, Spitzenforschung zum Kern eines künftigen Europäischen Forschungsraums werden zu lassen. Das Forum zur Deutsch-Französischen Forschungskooperation am 12. Februar 2002 in Paris hat neue Initiativen zur Intensivierung der Zusammenarbeit ausgelöst und dies auf Forschungsfeldern, die weltweit zu den großen technologischen und gesellschaftspolitischen Herausforderungen der 4

7 François d Aubert Ministre délégué à la Recherche Zukunft gehören: Luft- und Raumfahrt, Nanotechnologie, Materialforschung, Umwelt- und Klimaforschung, Verkehr sowie Pflanzengenom- und Gesundheitsforschung. Unberührt hiervon bleibt die Verpflichtung, die Zusammenarbeit in der Grundlagenforschung auf einem hohen Niveau weiterzuentwickeln. Ein zweites Forum zur Deutsch-Französischen Forschungskooperation im Jahre 2005 in Deutschland wird uns Gelegenheit geben, die erzielten Fortschritte in der Forschungszusammenarbeit beider Länder zu messen. Mehr als bisher sollten unsere beiden Länder in den Geistes- und Sozialwissenschaften zusammenarbeiten, wenn wir die Wurzeln unserer Bindung an Europa verstehen und die Erweiterung der Europäischen Union erleichtern wollen. Wir begrüßen es, dass mit der Gründung der Deutsch-Französischen Hochschule (DFH) zusätzliche bilinguale Ausbildungsgänge und deutsch-französische Doppeldiplome entstehen. Auslandsaufenthalte im Partnerland sollten eine Selbstverständlichkeit sein. Wir plädieren für mehr Mobilität und verstärkten Austausch unserer Forscher, insbesondere unserer Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler. Zu einem Zeitpunkt, an dem das 6. Rahmenprogramm für Forschung und Entwicklung der Europäischen Union erste Früchte trägt, stellen wir mit Genugtuung fest, dass unsere beiden Länder in vielen Bereichen Motor und Vorbild für eine langfristige europäische Forschungskooperation sind. Wir müssen jetzt dieser Dynamik einen neuen Impuls geben, um die Herausforderungen von morgen zu meistern glaubten die Gründerväter des Elysée-Vertrags fest an seine Tragweite. Heute sind wir überzeugt davon, dass Deutschland und Frankreich mit dem Ziel, die europäische Zusammenarbeit zu stärken, zu einem neuen Abschnitt ihrer Partnerschaft aufbrechen werden. Edelgard Bulmahn François d Aubert 5

8 ENTWICKLUNG DER BEZIEHUNGEN Bundeskanzler Dr. Konrad Adenauer und der Staatspräsident der Französischen Republik, Charles de Gaulle, unterzeichnen am 22. Januar 1963 im Elysée-Palast den Vertrag über die deutsch-französische Zusammenarbeit. Auszug aus dem Elysée-Vertrag vom 22. Januar 1963 Urschrift des Vertrags über die deutschfranzösische Zusammenarbeit ( ) B. Verteidigung I. Auf diesem Gebiet werden nachstehende Ziele verfolgt: 1. Auf dem Gebiet der Strategie und der Taktik bemühen sich die zuständigen Stellen beider Länder, ihre Auffassungen einander anzunähern, um zu gemeinsamen Konzeptionen zu gelangen. Es werden deutsch-französische Institute für operative Forschung errichtet. ( ) C. Erziehungs- und Jugendfragen ( ) Zusammenarbeit auf dem Gebiet der wissenschaftlichen Forschung Die Forschungsstellen und die wissenschaftlichen Institute bauen ihre Verbindungen untereinander aus, wobei sie mit einer gründlicheren gegenseitigen Unterrichtung beginnen; vereinbarte Forschungsprogramme werden in den Disziplinen aufgestellt, in denen sich dies als möglich erweist. DIE ENTWICKLUNG DER DEUTSCH-FRANZÖSISCHEN BEZIEHUNGEN IN FORSCHUNG UND TECHNOLOGIE Bereits im Mittelalter entstand das Europa der Gelehrten. Kirchenvertreter, Humanisten und Astronomen verbreiteten eine erste europäische Wissenschaftskultur, deren Ausbreitung durch die Erfindung des Buchdrucks beschleunigt wurde. In späteren Jahrhunderten entwickelten sich daraus zwischen den Regionen, die heute Deutschland und Frankreich bilden, vielschichtige politische, wirtschaftliche, kulturelle, aber auch wissenschaftliche Beziehungen. Deutsche und Franzosen erhielten wesentliche Teile ihrer Ausbildung im jeweils anderen Land. Hoch qualifizierte Handwerker wie Steinmetze, Schreiner oder Buchdrucker arbeiteten über den Rhein hinweg und bewirkten so einen fruchtbaren Technologietransfer. Deutsche und französische Gelehrte kamen in Berlin, Paris und an anderen Akademie- und 6 Hochschulstandorten zusammen, um ihre Ideen zu diskutieren, sich mit den neuesten Methoden und Erkenntnissen ihrer Wissenschaft vertraut zu machen und um langjährige gemeinsame Forschungen einzuleiten. Alexander von Humboldts Südamerikareise gemeinsam mit dem Botaniker Aimé Bonpland, seine Kooperation mit Joseph Louis Gay-Lussac so-

9 Auszug aus der Gemeinsamen Erklärung zum 40. Jahrestag des Elysée-Vertrags 22. Januar 2003 Die Solidarität zwischen Deutschland und Frankreich durch intensivere Zusammenarbeit stärken ( ) 17. Unser Ziel ist es, die Jugendlichen unserer beiden Länder zu ermutigen, Deutschland und Mitglieder beider Regierungen treffen sich aus Frankreich als einheitlichen Raum für die Durchführung Anlass Deutsche der und Deutsch-Französischen französische Regierungsmitglieder Konsultationen treffen zum ihrer Ausbildung und die Ausübung ihres Berufs 1. sich Deutsch-Französischen am 22. Januar 2003 in Ministerrat Paris zu deutsch-französischen am 22. Januar 2003 wahrzunehmen. Zur Erleichterung des Austauschs im in Konsultationen Paris Hochschul- und Berufsbildungsbereich und der beruflichen Mobilität werden wir weiter für die vollständige gegenseitige Anerkennung von Bildungsabschlüssen und für noch mehr Transparenz und Vergleichbarkeit von beruflichen Qualifikationen sorgen. Die zuständigen Minister werden die Hindernisse identifizieren, die es noch zu überwinden gilt, und bis zum nächsten deutsch-französischen Gipfel einen präzisen Zeitplan für die Realisierung dieses Ziels aufstellen sowie regelmäßig über die erreichten Fortschritte berichten. Die Deutsch-Französische Hochschule soll ausgebaut und in die Lage versetzt werden, eine möglichst große Anzahl Studierender aufzunehmen. Deutschland und Frankreich möchten ihr eine neue Dimension geben und schlagen ihren europäischen Partnern vor, die Entwicklung von Zusammenschlüssen von Hochschulinstitutionen zu fördern. Als Vorhut eines Europa der Hochschulen werden diese den Studierenden eine auf europäischer Ebene integrierte akademische Ausbildung ermöglichen. ( ) Forschung und technologische Entwicklung 35. Wir wollen die Entwicklung der deutsch-französischen Zusammenarbeit fortsetzen, um zur Schaffung eines europäischen Forschungsraums beizutragen, dies insbesondere durch Aktivitäten zugunsten der Mobilität von Forscherinnen und Forschern und der Einrichtung von Promotionsstudiengängen der Deutsch-Französischen Hochschule. Wir sind entschlossen, unserer Raumfahrtzusammenarbeit insbesondere im Bereich der Trägerraketen neue Impulse zu geben. Wir befürworten, dass die Kompetenz der Europäischen Union im Raumfahrtbereich ausdrücklich in die Verträge aufgenommen wird. Im Hinblick auf die jüngsten Entwicklungen in dieser Technik sprechen wir uns im Sinne der deutschfranzösischen Initiative im Rahmen der Vereinten Nationen erneut gegen das menschliche Klonen aus. Wir treten für die Zusammenarbeit zwischen deutschen und französischen Forschungsinstituten zur noch wirksameren gemeinsamen Krebsbekämpfung ein. 1 wie Justus von Liebigs ergiebige Studienjahre im Privatlaboratorium von Gay-Lussac sind herausragende Beispiele hierfür. Der Deutsch-Französische Krieg 1870/71, vor allem aber die beiden Weltkriege unterbrachen schließlich die Beziehungen. Zwischen den Weltkriegen engagierten sich frühzeitig Wissenschaftler wie Albert Einstein und Paul Langevin oder Max Planck und Louis de Broglie für die Verständigung zwischen beiden Völkern. Mit Politikern wie Konrad Adenauer, Robert Schuman, Jean Monnet und Charles de Gaulle ist die Aussöhnung beider Länder nach dem Zweiten Weltkrieg verbunden. Der bilaterale Weg zwischen Frankreich und Deutschland erwies sich zunächst jedoch als zu steinig, der über die europäische Einigung und das westliche Bündnis als eher gangbar. Als sich Persönlichkeiten aus dem europäischen Kulturund Geistesleben in Lausanne versammelten, rief der französische Nobelpreisträger für Physik, Louis de Broglie, die Gelehrten Europas zur Zusammenarbeit auf. Daraus entstand das Projekt eines europäischen Zentrums für Teilchenphysik, das 1954 als Conseil Européen de la Recherche Nucléaire (CERN) in Genf gegründet wurde. Deutschland und Frankreich gehören zu den 12 Gründungsmitgliedern schlossen Frankreich und Deutschland ein erstes bilaterales Abkommen über die Errichtung des Deutsch-Französischen Forschungsinstituts Saint-Louis (ISL) zur Grundlagenforschung sowie zu wissenschaftlichen Untersuchungen und grundlegenden Vorentwicklungen auf dem Gebiet des Waffen- und Munitionswesens. Nach und nach folgten Universitäten, Forschungsinstitutionen und Unternehmen beider Länder mit Vereinbarungen über die wissenschaftlich-technologische Kooperation. Doch spielte sich diese Zusammenarbeit bis in die 1960er-Jahre vor allem im europäischen Rah- 7

10 ENTWICKLUNG DER BEZIEHUNGEN men ab: Gemeinsame Aktivitäten fanden bei CERN, in EURATOM, in der International Atomic Energy Agency (IAEA) und in den beiden Weltraumorganisationen ELDO und ESRO statt. Hier waren fast durchweg Deutschland und Frankreich die wichtigsten Partner. DER ELYSÉE-VERTRAG Der Durchbruch in den bilateralen Beziehungen gelang am 22. Januar Charles de Gaulle und Konrad Adenauer krönten mit der Unterzeichnung des Vertrags zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Französischen Republik über Mit der Unterzeichnung des Elysée-Vertrags wurde in beiden Ländern das Amt des KOOR- DINATORS FÜR DIE DEUTSCH-FRANZÖSISCHE ZU- SAMMENARBEIT geschaffen. Die Koordinatoren, die bei den Außenministerien angesiedelt sind, wirken auf eine weitere Vertiefung der Beziehungen zwischen den Gesellschaften beider Länder hin. In der Gemeinsamen Erklärung vom 22. Januar 2003 wurde beschlossen, in jedem Land einen Beauftragten (Generalsekretär) für die deutsch-französische Zusammenarbeit zu schaffen. Diese hochrangigen Persönlichkeiten sind vom Bundeskanzler bzw. Staatspräsidenten ernannt worden. Sie koordinieren die Vorbereitung, Durchführung und weitere Behandlung der Beschlüsse der politischen Abstimmungsgremien und die Annäherung beider Länder in den europäischen Gremien. die bilaterale Zusammenarbeit ihre Bemühungen um die Aussöhnung der beiden Länder. Im Text des Elysée-Vertrags wurde die Wissenschaft nur eher beiläufig unter der Überschrift Erziehungs- und Jugendfragen und die Technologie nur unter dem Stichwort Verteidigung angesprochen. Der im Vertrag festgelegte Mechanismus, Konsultationen zwischen den Staatsund Regierungschefs sowie ihren Regierungen und Verwaltungen durchzuführen, bewirkte jedoch, dass auch die für Forschung und Technologie zuständigen Minister sich immer öfter und intensiver über die bilaterale Zusammenarbeit und die Kooperation in multilateralen Organisationen abstimmten. Sie gehörten in den halbjährlichen Regierungskonsultationen bald zum engeren Kreis. WICHTIGE STATIONEN Aus den Aussöhnungsbemühungen der Nachkriegsjahrzehnte haben sich ungewöhnlich vielfältige und intensive Beziehungen weit über die Zusammenarbeit beider Regierungen hinaus entwickelt. Wie in jeder Beziehung gab es enorme Fortschritte, aber auch Fehlschläge, wie die Rückblende auf vier Jahrzehnte zeigt. Im Jahr 1967 wurden die beiden ersten deutsch-französischen Großvorhaben in Regierungsabkommen besiegelt: der Bau und Betrieb des Instituts Max von Laue-Paul Langevin (ILL) in Grenoble mit dem immer noch weltweit führenden Höchstflussreaktor sowie die Entwicklung und Nutzung des inzwischen eingestellten Kommunikationssatellitensystems SYMPHONIE. Schritt für Schritt erschlossen die Regierungen weitere Gebiete der Zusammenarbeit. Zahl und Reichweite der Projekte und Programme von Forschungsinstitutionen und Wirtschaftsunternehmen nahmen rasch zu. Es kam jedoch auch zu Rückschlägen. So kamen Kooperationen bei der Datenverarbeitung zur Unidata oder zum Leichtwasserreaktor nicht zustande. Überhaupt ließ Anfang der 1970er-Jahre der Schwung in der bilateralen Forschungskooperation mit Frankreich nach. Auf europäischer Ebene hingegen gelangen vielfältige Aktivitäten: Beide Länder beteiligten sich am Aufbau europäischer Forschungs- und Technologieeinrichtungen wie z.b. dem European Molecular Biology Laboratory (EMBL) und brachten gemeinsame Forschungsaktivitäten im Rahmen der Europäischen Zusammenarbeit auf dem Gebiet der wissenschaftlichen und technischen Forschung (COST) ein, die u.a. zur Einrichtung des European Center for Medium-Range Weather Forecasts (ECMWF) führten. Ebenso ging die Gründung der European Space Agency (ESA) im Jahr 1975 und die Entwicklung der Trägerfamilie ARIANE maßgeblich auf die Initiative beider Nationen zurück. Ende der 70er-Jahre erhielt die bilaterale Kooperation neue Impulse: in der Verkehrsforschung durch DEUFRAKO, in der Kommunikationstechnologie durch die Entwicklung direkt sendender Fernsehsatelliten (TV-SAT/TDF) und in der Grundlagenforschung durch das gemeinsame Institut für Radioastronomie im Millimeter-Wellenbereich (IRAM). Gemeinsame Experimente am Elektron-Speicherring PETRA bei DESY in Hamburg führten zur Entdeckung des Gluons. Die- 8

11 1 Zur weiteren Optimierung der deutsch-französischen Forschungszusammenarbeit fand in Anwesenheit beider Forschungsminister am 12. Februar 2002 in Paris erstmalig ein Forum zur Deutsch-Französischen Forschungskooperation statt. se Zusammenarbeit wurde später an der noch leistungsfähigen Hadron-Elektron-Anlage HERA von DESY fortgeführt. Als Mitte der 1980er-Jahre die Europäischen Gemeinschaften ein Rahmenprogramm für Forschung und Technologieentwicklung mit dem Hauptziel initiierten, die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Wirtschaft zu stärken und die Lebensqualität der Bürger zu verbessern, bot sich Deutschland und Frankreich die Gelegenheit, ihr wissenschaftliches Potenzial in gemeinsame europäische Kooperationen einzubringen. Darüber hinaus waren beide Länder von Beginn an bei EUREKA die prägende Kraft. Es gab jedoch auch Misserfolge zu verzeichnen. So wurde die Magnetbahntechnologie nicht gemeinsam weiter verfolgt. Auch setzte sich in Deutschland allmählich der Widerstand gegen den Ausbau der Kernenergie durch, der zum Ende der deutsch-französischen Zusammenarbeit bei innovativen Reaktorsystemen wie etwa dem Schnellen Brüter führte. In den 1990er-Jahren sind es wieder bilaterale Projekte und Forschungsabkommen, die als Nukleus für europäische oder internationale Kooperationen dienen, so die gemeinsamen Forschungsarbeiten des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) und des Office National d Etudes et de Recherches Aérospatiales (ONERA) auf dem Gebiet der Hubschrauberforschung und der Starrflüglertechnologien, die Kooperation in der Pflanzengenomforschung durch die beiden nationalen Programme GABI und Génoplante oder die Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Meeresforschung und -technik. Aber auch die Gründung von Joint Ventures in anwendungsnahen Technologien, wie etwa die Coopération Laser Franco-Allemande (CLFA) in Paris oder die gemeinsame Einrichtung von Laborverbünden zwischen der Max-Planck-Gesellschaft (MPG) und dem Centre National de la Recherche Scientifique (CNRS), kennzeichnen die deutsch-französischen Forschungsbeziehungen. Heute wird es immer wichtiger, die Ergebnisse der Forschung und Entwicklung schneller als bisher in neue innovative Produkte, Verfahren und Dienstleistungen umzusetzen, um den Prozess der Globalisierung und den Übergang von der Industrie- zur Wissensgesellschaft zu meistern. Deutschland und Frankreich haben die Zeichen der Zeit erkannt und binden industrielle Partner in gemeinsame Forschungsprojekte ein. Neben Technologietransfer spielen auch der Austausch von Nachwuchswissenschaftlern 1 sowie der Aufbau eines Europäischen Forschungsraums eine zunehmende Rolle innerhalb der bilateralen Kooperation. Aber auch die Abstimmung beider Länder über multilaterale Projekte und im Rahmen europäischer Organisationen rückt immer mehr ins Zentrum der Bemühungen. Im Forschungsebenso wie im Bildungsbereich stehen hierbei die EU-Programme im Vordergrund. Initiativen gehen häufig gemeinsam von Frankreich und Deutschland aus. Dies gilt unter anderem für die europäische Raumfahrtpolitik sowie für die naturwissenschaftliche Grundlagenforschung in europäischen Organisationen. 1 In der vorliegenden Dokumentation werden unter Bezeichnungen wie Wissenschaftler oder Forscher immer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bzw. Forscherinnen und Forscher verstanden. 9

12 ENTWICKLUNG DER BEZIEHUNGEN Zur weiteren Optimierung der deutsch-französischen Forschungszusammenarbeit fand in Anwesenheit beider Forschungsminister am 12. Februar 2002 in Paris erstmalig ein Forum zur Deutsch-Französischen Forschungskooperation statt. Dieses Forum markiert eine bedeutende Etappe in den bilateralen Wissenschaftsund Technologiebeziehungen. In den folgenden sieben Themenbereichen wurden Vorschläge für neue Initiativen erarbeitet und in das Forum eingebracht: bilateral, multilateral, europaweit und international. Die rechtlichen Grundlagen reichen von Einzelabsprachen über Regierungsabkommen bis zu den Forschungsbestimmungen der Verträge der Europäischen Union (EU). Eine herausragende Rolle spielen dabei u.a. die Rahmenprogramme für Forschung und Entwicklung der EU und die Zusammenarbeit innerhalb verschiedener europäischer Forschungsorganisationen. Luft- und Raumfahrt, Nanotechnologie, Materialforschung, Umwelt- und Klimaforschung, Verkehrsforschung, Biotechnologie/Pflanzengenomforschung, Gesundheitsforschung. Darüber hinaus gehörten die Verstärkung der Mobilität von Forschern und Nachwuchswissenschaftlern in beiden Ländern sowie die Bioethik zu den diskutierten Themen. Die Hauptziele der langjährigen und erfolgreichen Zusammenarbeit reichen u.a. von der Grundlagenforschung bis zur angewandten Forschung, vom gemeinsamen Erkenntnisgewinn bis zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen beider Länder, von der Vernetzung einzelner Forscher über die gemeinsame Erschließung des in beiden Ländern vorhandenen wissenschaftlichen Potenzials und Know-hows bis zur Zusammenlegung von finanziellen Ressourcen im großen Maßstab sowie von der Verbesserung des Wissenschaftleraustauschs im Interesse größerer Mobilität bis zur Schaffung eines deutsch-französischen Forschungsraums auch als Beitrag für den Aufbau eines Europäischen Forschungsraums. Im Anschluss an das Forum vereinbarten beide Regierungen, zu den gemeinsamen Ministerräten regelmäßig Fortschrittsberichte vorzulegen, die über den Fortgang der Arbeiten Rechenschaft ablegen. Anlässlich des 40. Jahrestages des Elysée- Vertrags wurde auf dem 80. Deutsch-Französischen Gipfel am 22. Januar 2003 in Paris eine Gemeinsame Erklärung verabschiedet, die der neuen Qualität der deutsch-französischen Beziehungen, auch auf dem Gebiet der Forschung, Rechnung trägt. Das dort zwischen beiden Ressorts vereinbarte Arbeitsprogramm ( Feuille de route ) ist Grundlage und Richtschnur künftigen gemeinsamen Handelns. Über seine Umsetzung berichten die Minister auf den Deutsch-Französischen Ministerräten. BILATERALE KOOPERATIONSPARTNER Die Akteure der Zusammenarbeit sind einzelne Forscher, Forschungsinstitutionen, Förderorganisationen, Stiftungen und die Regierungen selbst. Darüber hinaus gibt es vielfältige Kooperationsbeziehungen zwischen Industrieunternehmen wie z. B. zwischen der DaimlerChrysler Aerospace AG und der französischen Aérospatiale Marta, die im Juli 2000 fusionierten. Ebenso haben sich seit einigen Jahren Kooperationen zwischen kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) beider Länder auf europäischer Ebene entwickelt. Vielfach sind hier die Erstkontakte über die Coopérants du Service National (CSN) geknüpft worden. ZIELE UND MECHANISMEN Die wissenschaftlich-technologische Zusammenarbeit findet auf zahlreichen Ebenen statt: Die Grenzregionen spielen in der bilateralen Kooperation ebenfalls eine wichtige Rolle. Hier entstehen durch die Nähe deutscher und französischer Forschungseinrichtungen vielfältige 10

13 GRENOBLE HIGH MAGNETIC FIELD LABORATORY (GHMFL): Ende der 60er-Jahre richtete das CNRS den Service National des Champs Intenses zur Erzeugung hoher Magnetfelder in Grenoble ein. Dieses Labor dient Experimenten in der Materialforschung. Seit 1972 befindet sich dort eine Abteilung des MPI für Festkörperforschung entdeckte Klaus von Klitzing dort den Quantum-Hall-Effekt, für den er 1985 den Nobelpreis für Physik erhielt. Von 1994 bis 2001 gelang es Forschern eines europäischen Großprojekts, gepulste Magnetfelder bis 60 Tesla und mit einer Pulsdauer von 20 msec zu erzeugen. An den Kosten beteiligten sich BMBF, EU und die Région Rhône-Alpes. Seit 1998 entwickeln die Forscher zusammen mit der Firma Oxford Instruments einen neuen Hybrid-Magneten, der Felder bis 40 Tesla ermöglichen wird. Die Inbetriebnahme dieses Magneten ist für Mitte 2003 vorgesehen. MPG und CNRS stellen hierfür je zur Hälfte die Finanzmittel zur Verfügung. 1 Das 1939 gegründete und dem französischen Forschungsministerium unterstehende CENTRE NA- TIONAL DE LA RECHERCHE SCIENTIFIQUE (CNRS) ist Europas größte Einrichtung für Grundlagenforschung. Das CNRS ist organisiert in ca Forschungsgruppen, 18 Regional- sowie zehn Auslandsvertretungen (eine davon in Bonn). 85 Prozent der Forschergruppen werden in Partnerschaft mit Hochschulen und anderen Forschungseinrichtungen unterhalten. Die Anzahl der reinen CNRS- Laboratorien geht beständig zugunsten der Unités mixtes mit den Universitäten zurück. Insgesamt beschäftigt das CNRS Personen, davon Wissenschaftler und Ingenieure und Techniker (Stand 2000). Das CNRS unterhält 20 interdisziplinäre Forschungsprogramme, die in acht Fachabteilungen und zwei Forschungsinstituten zusammengefasst sind und das gesamte Spektrum der Wissenschaft abdecken: - Kern- und Teilchenphysik - Kommunikations- und Informationswissenschaften und -technologien - Chemie - Lebenswissenschaften - Physikalische und Mathematische Wissenschaften - Ingenieurwissenschaften - Geowissenschaften - Geistes- und Sozialwissenschaften Auf nationaler Ebene arbeitet das CNRS im Rahmen von Kooperationsabkommen mit mehr als Partnern, Forschungseinrichtungen, Hochschulen und «Grandes Ecoles». Auf internationaler Ebene ist es in zahlreiche wissenschaftlich-technische Kooperationsprogramme eingebunden. Seit kurzer Zeit bemüht sich das CNRS, die Verwertung von Forschungsergebnissen in Partnerschaft mit der Industrie zu fördern sowie Forschungen und Partnerschaften mit Unternehmen aufzubauen. So sind seit 1999 rund Verträge mit der Industrie und Unternehmen zustande gekommen und mehr als 100 Unternehmensgründungen aus CNRS- Laboratorien hervorgegangen. Anknüpfungspunkte für bilaterale Aktivitäten. Dies gilt ebenso für die universitären und außeruniversitären Einrichtungen in beiden Ländern. In den nachfolgenden Kapiteln liegt der Schwerpunkt auf der öffentlich geförderten bilateralen Kooperation in Forschung und Technologie. Auf französischer Seite sind vor allem folgende Partner an der Kooperation beteiligt: das CNRS, das Centre National d Etudes Spatiales (CNES), das Commissariat à l Energie Atomique (CEA), das Institut Français de Recherche pour l Exploitation de la Mer (IFREMER), das Institut National de la Recherche Agronomique (INRA), das Institut National de Recherche en Informatique et en Automatique (INRIA), das Institut National de la Santé et de la Recherche Médicale (INSERM), das Institut National de Recherche sur les Transports et leur Sécurité (INRETS) und das ONERA. Das CNRS ist die größte Forschungseinrichtung in Frankreich. Es deckt alle Forschungsbereiche ab, von der Grundlagenforschung über die Physik bis hin zu den Sozialwissenschaften schloss es erstmalig mit einer deutschen Forschungsorganisation, der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), und rund zehn Jahre später mit der MPG (1981) und der AGF (1983, jetzt Helmholtz-Gemeinschaft) bilaterale Abkommen über wissenschaftliche Zusammenarbeit. Das 1979 in Bonn eröffnete CNRS-Büro trägt zum Ausbau eines umfassenden bilateralen Kooperationsnetzes bei, das sich sowohl in unterschiedlichen Fachgebieten und gemeinsamen Forschungseinrichtungen als auch in zahlreichen 11

14 ENTWICKLUNG DER BEZIEHUNGEN INSTITUT DE RADIO ASTRONOMIE MILLIMÉTRIQUE (IRAM) : Auf Initiative deutscher und französischer Wissenschaftler haben MPG und CNRS 1979 IRAM in Grenoble gegründet. Zu den Aufgaben von IRAM gehören Aufbau und Betrieb zweier radioastronomischer Observatorien in der spanischen Sierra Nevada und in Frankreich. Ferner betreibt IRAM in Grenoble technische Labors für die Entwicklung höchstempfindlicher Empfänger, Korrelatoren und Spektrometer. Daneben finden umfangreiche Software-Entwicklungen statt. Seit 1990 ist das spanische Instituto Geográfico Nacional Mitglied des IRAM. Die Einrichtungen stehen bevorzugt Wissenschaftlern aus Deutschland, Frankreich und Spanien zur Verfügung. Beobachtungszeit an dem 30m-Teleskop in Spanien bzw. dem aus sechs 15m- Teleskopen bestehenden Interferometer auf dem Plateau de Bure wird jedoch primär nach der wissenschaftlichen Qualität der eingereichten Projekte vergeben, sodass Wissenschaftler anderer europäischer Länder sowie u.a. aus den USA und Kanada diese Einrichtung ebenfalls mitnutzen können. Die bei IRAM gesammelten Erfahrungen werden in das begonnene internationale Großprojekt ALMA ( Atacama Large Millimeter Array ) einfließen. deutsch-französischen und europäischen Forschungsverbünden widerspiegelt, so z.b. in den Laboratoires Européens Associés (LEA) oder in den Groupements de Recherche Européens (GDRE). Die LEAs werden vom CNRS zusammen mit der MPG betrieben. Bei diesen zeitlich begrenzten gemeinsamen Forschungsarbeiten werden die finanziellen und personellen Ressourcen von beiden Partnern bereitgestellt und ein gemeinsames Management organisiert. Zurzeit gibt es LEAs auf den Gebieten der Astrophysik, Polymerforschung, Mikrostrukturphysik, Astroteilchenphysik, Katalyseforschung und des Strafrechts. Seit 1985 gibt es beim CNRS die Programmes Internationaux de Coopération Scientifique (PICS). Hier haben Wissenschaftler die Gelegenheit, ihre Zusammenarbeit zu vertiefen. Sie erhalten besondere Fördermittel für die Kooperation, den Wissenschaftleraustausch und die Organisation von Workshops. In diesen Programmen existieren insgesamt 61 gemeinsame Förderungen von universitären und außeruniversitären Einrichtungen. 12 Zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses hält das CNRS eine Reihe von Programmen bereit und hat seine jährlich stattfindenden Einstellungsverfahren auch für Wissenschaftler anderer Staaten geöffnet. Das jährliche dreitägige Treffen Sciences et Citoyens führt im Futuroscope bei Poitiers Jugendliche und Wissenschaftler der EU-Staaten zu zehn Gesprächsthemen zusammen. Zu den tragenden Säulen der bilateralen Kooperation auf deutscher Seite gehören die Max- Planck-Gesellschaft (MPG), die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG), die Fraunhofer- Gesellschaft (FhG), die Helmholtz-Gemeinschaft (HGF), die Leibniz-Gemeinschaft (WGL), Hochschulen sowie viele andere Institutionen, die Kontakte mit französischen Partnerorganisationen unterhalten. Spitzenforschung ist auf eine intensive Zusammenarbeit von Wissenschaftlern im Inund Ausland angewiesen. Wissenschaftleraustausch ist daher ein Schwerpunkt der internationalen Zusammenarbeit der Max-Planck-

15 TERAMOBILE: Wissenschaftler der Freien Universität Berlin, der Friedrich-Schiller-Universität Jena, der UCB Lyon sowie von ENSTA-X Palaiseau haben in diesem Gemeinschaftsprojekt von DFG und CNRS den weltweit ersten mobilen Terawatt- Laser entwickelt. Der Laser ist in einem herkömmlichen Eurocontainer montiert und kann per LKW-Tieflader den Standort wechseln. Mit diesem Atmosphären- Detektor wollen die Forscher die chemische Zusammensetzung der Erdatmosphäre untersuchen. Er soll außerdem für Umweltschutzzwecke eingesetzt und zu einem mobilen Blitzableiter weiterentwickelt werden. 1 Aufnahme des Teramobile-Laserstrahls mit einem astronomischen 2m-Teleskop. Der linke Rand entspricht etwa 2,5 km Höhe und die (dünne) Wolke befindet sich in ca. 9 km Höhe. Der Laserstrahl ist sichtbar bis in eine Höhe von ca. 18 km. Institute (MPI). Frankreich spielt hierbei eine besondere Rolle: Im Jahr 2002 hielten sich 229 Gastwissenschaftler aus Frankreich an Instituten der MPG auf. Seit 1995 hat sich die Zahl der französischen Gastwissenschaftler nahezu verdoppelt. Seit 1981 sind MPG und CNRS durch einen Kooperationsvertrag zur Förderung des Austauschs von Wissenschaftlern und zur Durchführung gemeinsamer Forschungsprogramme verbunden. Zwischen beiden Institutionen bestehen seither enge und vertrauensvolle Beziehungen. Es finden regelmäßig jährliche Konsultationen auf Leitungsebene statt. Darüber hinaus gibt es informelle Treffen am Rande von Sitzungen europäischer Organisationen wie der European Science Foundation (ESF) und Gremien wie den European Union Research Organisations Heads of Research Councils (EUROHORCs). Zusätzlich zu den LEA und den PICS existierten im Jahr 2001 zwischen französischen Partnern und den Instituten der MPG 335 Projektpartnerschaften, insbesondere auf den Gebieten Biowissenschaften, Meteoro- logie, Chemie, Astronomie, Gravitationswellenforschung und Planetenforschung, MAX-PLANCK-GESELLSCHAFT ZUR FÖRDERUNG DER WIS- SENSCHAFTEN (MPG): Die MPG ist eine gemeinnützige Forschungsorganisation mit der Rechtsform eines eingetragenen Vereins. Sie betreibt eigenverantwortlich primär der erkenntnisorientierten und anwendungsoffenen Grundlagenforschung gewidmete Forschungsinstitute mit dem Ziel, international wettbewerbsfähige Centers of Excellence zu schaffen. Die MPG hat die Aufgabe, Schwerpunkte in der Spitzenforschung zu setzen und Ergänzungsfunktionen insbesondere gegenüber der universitären Forschung wahrzunehmen. Ein besonderes Anliegen der MPG ist die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses. Dazu gehören die Mitarbeit von in- und ausländischen Nachwuchswissenschaftlern, die Förderung von in- und ausländischen Doktoranden insbesondere im Rahmen der International Max Planck Research Schools und von Post-Doktoranden u.a. im Rahmen spezieller Förderprogramme (Dieter-Rampacher-Preis, Otto-Hahn- Medaille, Schloeßmann-Stipendien). Die MPG als Forschungsträgerorganisation unterhält derzeit 80 Institute und Forschungseinrichtungen. 13

16 ENTWICKLUNG DER BEZIEHUNGEN Materialwissenschaften und Strafrecht. Frankreich steht damit nach den Vereinigten Staaten von Amerika und Großbritannien an dritter Stelle. MPG und CNRS unterhalten zwei gemeinsame Forschungseinrichtungen, das Hochfeldmagnetlabor (bis Ende 2004) und das Institut für Radioastronomie im Millimeter-Wellenbereich (IRAM). MPG und CNRS verständigten sich 1998 darauf, wechselseitig Nachwuchsgruppen einzurichten. Das Konzept sieht vor, dass ein deutscher Wissenschaftler eine Nachwuchsgruppe an einer Forschungseinrichtung des CNRS leitet, während im Gegenzug ein französischer Wissenschaftler Nachwuchsgruppenleiter an einem MPI wird. Durch dieses Austauschprogramm wird die Nachwuchsförderung mit verstärkter internationaler Zusammenarbeit verknüpft. Bisher wurden vier Nachwuchsgruppen in Straßburg, Tübingen, Toulouse und München eingerichtet. Auf französischer Seite war das Interesse an der Leitung einer Nachwuchsgruppe in Deutschland weniger stark ausgeprägt. Gleichwohl sieht die MPG in der wechselseitigen Einrichtung von Nachwuchsgruppen einen interessanten Modellfall für den Europäischen Forschungsraum. Am 18. März 2003 unterzeichneten MPG und CNRS in München eine neue Kooperationsvereinbarung. Sie soll vor allem die intensive Zusammenarbeit zwischen Forschergruppen beider Länder sowie die gemeinsame Nutzung von Geräten und Einrichtungen fördern. Darüber hinaus wurde durch einen weiteren Vertrag die Einrichtung eines Europäischen Laborverbunds auf dem Gebiet des Meso- und Nanomagnetismus (MESOMAG) beschlossen und die Laufzeit von zwei seit 1998 bestehenden Verbünden in der Polymerforschung sowie im Strafrecht verlängert. Damit bestehen zwischen dem CNRS und der MPG sechs (von insgesamt sieben) deutsch-französischen Laborverbünden. Forschung macht nicht an nationalen Grenzen halt. Internationale Zusammenarbeit ist notwendiger Bestandteil der Forschung. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat sich in ihrer Satzung verpflichtet, Verbindungen der Forschung zur ausländischen Wissenschaft zu pflegen. Bereits im Jahr 1971 unterzeichneten DFG und CNRS eine Vereinbarung über wissenschaftliche Zusammenarbeit, die in den letzten Jahren zunehmend für die Verbundförderung größerer Gemeinschaftsvorhaben in verschiedenen Gebieten genutzt und im Jahre 2001 durch eine Zusatzerklärung ergänzt worden ist. Beispiele dafür sind kooperativ angelegte Projekte von Arbeitsgruppen auf den Gebieten der Strömungsphysik (deutsch-französisches Gemeinschaftsprogramm Numerische Strömungssimulation ), der Biologie und der Chemie, die überwiegend an Schwerpunktprogramme, vereinzelt auch an Forschergruppen Die DEUTSCHE FORSCHUNGSGEMEINSCHAFT (DFG) fördert als zentrale Selbstverwaltungsorganisation der Wissenschaft in Deutschland vor allem die Hochschulforschung in all ihren Disziplinen: von den Geistes- und Gesellschaftswissenschaften über Biowissenschaften einschließlich der Medizin bis hin zu den Natur- und den Ingenieurwissenschaften. Die DFG dient der Wissenschaft in allen ihren Zweigen durch die finanzielle Unterstützung von Forschungsvorhaben und durch die Förderung der Zusammenarbeit unter den Forschern. Sie berät Parlamente und Behörden in wissenschaftlichen Fragen, pflegt die Verbindungen der Forschung zur Wirtschaft und zur ausländischen Wissenschaft und vertritt die Belange der Forschung auf internationaler Ebene. Ihre besondere Aufmerksamkeit gilt der Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses. Basis ihrer gesamten Forschungsförderung ist die Unterstützung von Einzelprojekten. Darüber hinaus fördert die DFG Forschergruppen, Schwerpunktprogramme, Sonderforschungsbereiche und Graduiertenkollegs, die Forschungsinfrastruktur (z.b. das Forschungsschiff Polarstern ) und das wissenschaftliche Bibliothekswesen einschließlich der Entwicklung neuer Informationsstrukturen an den Hochschulen. Weiterhin wirkt sie wesentlich bei der Bereitstellung und Erneuerung der in den Hochschulen benötigten wissenschaftlichen Großgeräte mit. In den großen internationalen wissenschaftlichen Organisationen vertritt die DFG die deutsche Wissenschaft und pflegt bilaterale wissenschaftliche Beziehungen mit einer Vielzahl von Staaten. 14

17 Radioendgerät und Satellit der Firma WorldSpace gesamteuropäischen Kontext unterscheiden. So entwickeln sich als Folge der Öffnung der mittelund osteuropäischen Staaten und der Länder der ehemaligen UdSSR auch in der Forschung neue Aufgaben von globaler Bedeutung. Die DFG und das CNRS sowie die International Association for the Promotion of Cooperation with Scientists from the New Independent States of the Former Soviet Union (INTAS) schrieben im Jahr 2000 gleichzeitig die Förderung einer multilateralen und interdisziplinären Forschungskooperation zu Fragen des Bassins des Aralsees aus. Die drei Förderorganisationen einigten sich auf die Themenbereiche Trinkwasser und Gesundheit, Ressourcen, Landwirtschaft und Klima bewilligte INTAS 19 Projekte. 1 und Sonderforschungsbereiche der DFG anknüpfen. Statistisch schwer fassbar, aber gleichwohl ausgeprägt ist auch die grenzüberschreitende Interaktion vieler Sonderforschungsbereiche und etlicher Schwerpunktprogramme, die auf den Gebieten der Ingenieurwissenschaften, der Meeresund Polarforschung sowie der Laserforschung seit Jahren mit Arbeitsgruppen in Frankreich eng verzahnt sind. Darüber hinaus gibt es auch deutschfranzösische Verbindungen in den Geistes- und Sozialwissenschaften. Mit INSERM existiert seit 1981 eine Rahmenvereinbarung über die Zusammenarbeit auf dem Gebiet der experimentellen und klinischen Medizin, die in den letzten Jahren fast ausschließlich für den Austausch von Stipendiaten genutzt wurde. Bilaterale Kooperationsformen übernehmen auch weiterhin Anstoß- und Pilotfunktionen innerhalb des europäischen Kontexts. So vereinbarten DFG und CNRS im Jahr 2001 eine gemeinsame Ausschreibung auf dem Gebiet der Chemie. Seit 2002 werden rund 30 Gemeinschaftsprojekte für maximal drei Jahre gefördert. Ziel ist es, durch Ausschreibung und Begutachtungen eine gemeinsame bilaterale und europäische Basis zu schaffen. Die beteiligten Organisationen finanzieren jeweils getrennt die ausgewählten Projekte. Allerdings lassen sich bereits heute die Formen der Länderzusammenarbeit immer weniger vom Für das Aufgabenverständnis der Fraunhofer-Gesellschaft ist entscheidend, dass angewandte Forschung und Innovation vor al- Die FRAUNHOFER-GESELLSCHAFT ZUR FÖRDERUNG DER AN- GEWANDTEN FORSCHUNG E.V. (FhG) wurde 1949 in München gegründet und ist die führende Trägerorganisation für angewandte Forschung in Europa. Sie betreibt innovative Vertragsforschung für die Industrie, für Dienstleistungsunternehmen und die öffentliche Hand und bietet Informations- und Serviceleistungen an. Die Fraunhofer-Gesellschaft versteht sich als Innovationsmotor der deutschen Wirtschaft und ist daher ein unverzichtbares Element der deutschen Forschungslandschaft. Marktforschung und Technologiestudien helfen ihr, die Forschungsfelder der Zukunft zu erkennen und rechtzeitig die entsprechenden Kapazitäten zur Verfügung zu stellen. Ziel ist die Umsetzung von Forschungsergebnissen in neue und innovative Produkte, Verfahren und Dienstleistungen. Eine weitere wichtige Aufgabe ist im Auftrag des Bundes und der Länder die strategische Forschung auf den Gebieten Informations- und Kommunikationstechnologien, Energie, Mikroelektronik, Produktion, Verkehr und Umwelt. In den 57 Fraunhofer-Instituten sind rund Mitarbeiter beschäftigt. Von dem jährlichen Forschungsvolumen entfallen fast 90 Prozent auf die Vertragsforschung. Rund zwei Drittel dieses Bereichs erwirtschaftet die Fraunhofer-Gesellschaft aus Aufträgen der Industrie und der öffentlichen Hand. 15

18 ENTWICKLUNG DER BEZIEHUNGEN lem erfolgreich sind, wenn neue Erkenntnisse schnell und professionell in die Praxis umgesetzt werden. Den Ausbau ihrer europäischen Beziehungen fördert sie durch Industriekontakte, die Einbindung ihrer Forscher in die internationale Wissensgemeinschaft und durch längerfristige institutionalisierte Kooperationen. So entwickelte sich beispielsweise das 1996 gegründete Joint Venture Coopération Laser Franco-Allemande (CLFA) mit Sitz in Paris zum größten französischen Laserzentrum für praxisnahe Forschung und Entwicklung. Aber auch in der Informations- und Kommunikationstechnologie arbeiten Wissenschaftler der Fraunhofer-Gesellschaft mit französischen Partnern zusammen: 1995 erhielt Alcatel Space, einer der führenden europäischen Satellitenhersteller, vom amerikanischen Satellitenbetreiber WorldSpace den Auftrag zur Konzipierung und Realisierung des ersten digitalen Rundfunksystems für tragbare Empfänger. Alcatel Space entwickelte in enger Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen das Systemkonzept und realisierte Schlüsselkomponenten. Aufbauend auf der vorhandenen Basistechnologie MP3 erhielten Afrika und Asien ein leistungsfähiges satellitengestütztes Rundfunksystem, das seit dem Jahr 2000 in Betrieb ist. Mit dem Fortschreiten des Europäischen Forschungsraums will die Fraunhofer-Gesellschaft die Zusammenarbeit mit den europäischen Nachbarländern in den folgenden drei Kernbereichen verstärken: europäischer Vertragsforschungsmarkt, Zusammenarbeit im Rahmen von europäisch geförderten Projekten sowie bilateral angelegte langfristige Zusammenarbeit mit exzellenten Forschungspartnern in Europa. Der Standort Frankreich nimmt hier eine Schlüsselrolle ein. Die 15 Mitgliedseinrichtungen der Helmholtz-Gemeinschaft (HGF) sind leistungsfähige Partner in internationalen Forschungsnetzwerken. Auf Grund vielfältiger gemeinsamer Interessen bestehen seit über 40 Jahren intensive Beziehungen mit französischen Forschungseinrichtungen, insbesondere in der physikalischen Grundlagenforschung, der biotechnologischen Forschung, der Meeres- und Polarforschung sowie der Gesundheitsforschung. Im Jahr 1979 fanden erste Gespräche zwischen der Arbeitsgemeinschaft der Großforschungseinrichtungen (AGF), der Vorgängerorganisation der HGF, und dem CNRS statt, die im Jahr 1983 in einer Vereinbarung zur Förderung und Entwicklung der wissenschaftlichen Zusammenarbeit zwischen CNRS und AGF mündeten. Ziel der gemeinsamen Aktivitäten war es, Wissenschaftler auszutauschen, die Zusammenarbeit zwischen den Forschungseinrichtungen beider Länder zu intensivieren sowie die Verbreitung von Forschungsergebnissen beider Organisationen zu fördern. Im Rahmen der Vereinbarung wurden etwa zehn Wissenschaftler pro Jahr ausgetauscht, die sich bis zu drei Monaten im Partnerland aufhielten. Aus den gemeinsamen Aktivitäten sind dauerhafte Verbindungen entstanden. Seit Mitte der 1980er- Jahre standen die Umweltforschung und die Materialforschung mit gemeinsamen Konferenzen und Symposien und einem intensiven Wissenschaftleraustausch im Zentrum der Aktivitäten. Durch die mit Gründung der Helmholtz-Gemeinschaft verbundene Konzentration auf sechs Forschungsbereiche (Energie, Erde und Umwelt, Gesundheit, Schlüsseltechnologien, Struktur der Materie, Verkehr und Weltraum) im Jahr 2001 sind neue Anknüpfungspunkte entstanden, die eine Fokussierung der Zusammenarbeit erwarten lassen. Um gemeinsame Aktivitäten zu intensivieren und der Zusammenarbeit neue Impulse zu ver- In der HELMHOLTZ-GEMEINSCHAFT (HGF) sind 15 nationale Zentren für naturwissenschaftlich-technische und biologisch-medizinische Forschung mit Mitarbeitern zusammengeschlossen. Ihr Auftrag ist Forschung, die wesentlich dazu beiträgt, große und drängende Fragen von Wissenschaft, Gesellschaft und Wirtschaft zu beantworten, die Lebensgrundlagen des Menschen langfristig zu sichern und die technologische Basis für eine wettbewerbsfähige Wirtschaft zu schaffen. Dazu bündelt die HGF ihre Kräfte in sechs Forschungsbereichen: Energie, Erde und Umwelt, Gesundheit, Schlüsseltechnologien, Struktur der Materie sowie Verkehr und Weltraum. Hier kooperieren die Wissenschaftler untereinander und mit externen Partnern über die Grenzen von Disziplinen, Organisationen und Nationen hinweg. 16

19 1 Neutronen- Streumuster Experimentierplatz am Forschungsreaktor des Hahn- Meitner-Instituts (HMI) in Berlin. Magnetische Eigenschaften von Stoffen können mithilfe der Neutronenstrahlung untersucht werden. leihen, haben HGF und CNRS im Januar 2003 ein neues Abkommen unterzeichnet. Ganz im Sinn der mit der Neuausrichtung der HGF angestrebten stärkeren internationalen Vernetzung erweitert das Abkommen das bestehende Kooperationsinstrumentarium bisher vornehmlich Wissenschaftler- und Wissensaustausch auf Kooperationsprojekte, z.b. in Form von Programmes Internationaux de Coopération Scientifique(s) (PICS), von Laboratoires Européens Associés (LEA) oder von Groupements de Recherche Européens (GDRE). Die intensiven und umfangreichen Kooperationen der Leibniz- Gemeinschaft mit Frankreich auf Institutsebene erstrecken sich auf die folgenden fünf Fachsektionen: Geisteswissenschaften und Bildungsforschung; Wirtschafts-/Sozialwissenschaften, Raumwissenschaften; Lebenswissenschaften; Mathematik, Natur- und Ingenieurwissenschaften; Umweltwissenschaften. Sie beinhalten insbesondere den Aufbau von Netzwerken, bilaterale und europäische Projekte, Kooperationsverträge, gemeinsame Publikationen und Veranstaltungen. Das zusammen mit dem Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) entwickelte DAAD-Leibniz-Stipendienprogramm soll durch ein- bis dreijährige Forschungs- und Promotionsstipendien internationale akademische Beziehungen fördern und ausländische Nachwuchseliten für einen Forschungsaufenthalt in Deutschland gewinnen. Darüber hinaus ermöglicht das Summer Student Program der Leibniz-Gemeinschaft jungen Franzosen einen Forschungsaufenthalt in Deutschland. Die 1995 gegründete Wissenschaftsgemeinschaft Gottfried Wilhelm Leibniz e.v. die LEIBNIZ-GEMEIN- SCHAFT ist der Zusammenschluss von 80 wissenschaftlich, rechtlich und wirtschaftlich eigenständigen Forschungsinstituten und Serviceeinrichtungen für die Forschung mit einem besonderen Schwerpunkt in den Neuen Bundesländern. Sie koordiniert gemeinsame Interessen ihrer Mitgliedseinrichtungen und vertritt diese in der Öffentlichkeit. Sie stärkt die Zusammenarbeit in Forschung und Wissenschaft, fördert den wissenschaftlichen Nachwuchs und entwickelt gemeinsame Instrumente zur Qualitätssicherung und Effizienzsteigerung ihrer Einrichtungen. Gegliedert ist sie in fünf Fachsektionen. Ihre Forschungs- und Dienstleistungsaufgaben sind von überregionaler Bedeutung, gesamtstaatlichem wissenschaftspolitischem Interesse und werden von Bund und Ländern gemeinsam gefördert. 17

20 ZUSAMMENARBEIT IN DER FORSCHUNG ZUSAMMENARBEIT IN DER FORSCHUNG Zwischen Deutschland und Frankreich haben sich außergewöhnlich umfangreiche wissenschaftlichtechnologische Kooperationsbeziehungen entwickelt. Da eine vollständige Bestandsaufnahme den Rahmen sprengen würde, soll hier vielmehr anhand ausgewählter Beispiele ihr breites Spektrum aufgezeigt werden. Bereits Ende der 60er-Jahre untersuchten Wissenschaftler des DESY und des Collège de France die Elektronen-Proton-Streuung. Seit 1977 beteiligen sich französische Forscher an den Expe- Supraleitende TESLA-Beschleunigungsstruktur 18 GRUNDLAGENFORSCHUNG Naturwissenschaftliche Grundlagenforschung stößt in immer neue Dimensionen und zu Systemen höherer Komplexität vor. Wissenschaftler versuchen mit Hilfe von Großgeräten und instrumentellen Hilfsmitteln, Fragen zur Struktur und Eigenschaft der Materie von ihren kleinsten Bausteinen bis hin zu Galaxien und der Entwicklung des Kosmos (Teilchenbeschleuniger, Teleskope) sowie zum Aufbau und zur Dynamik kondensierter Materie (Neutronen-, Ionen- und Synchrotronstrahlungsquellen) zu lösen. Frankreich und Deutschland arbeiten seit Jahrzehnten gemeinsam an Großgeräten auf den Gebieten der Hochenergiephysik, der Neutronenforschung sowie der Fusionsforschung. Hier hat sich ein enges Geflecht wissenschaftlicher Kontakte und Kooperationen sowohl auf der Ebene der großen deutschen und französischen Forschungszentren als auch der Universitäten und außeruniversitären Forschungseinrichtungen entwickelt. Die Beispiele der großen gemeinsamen Forschungszentren reichen vom multilateralen Kernforschungsinstitut CERN in Genf über das Institut Max von Laue-Paul Langevin (ILL), die Europäische Synchrotronstrahlungsquelle (ESRF) oder das Grenoble High Magnetic Field Laboratory (GHMFL) bis hin zu gemeinsamen Projekten an Einrichtungen der Helmholtz-Gemeinschaft (HGF) wie z.b. dem Deutschen Elektronen-Synchrotron (DESY) in Hamburg, den Beschleunigeranlagen der Gesellschaft für Schwerionenforschung (GSI) in Darmstadt, den Einrichtungen des Forschungszentrums Jülich (FZJ), des Forschungszentrums Karlsruhe GmbH in der Helmholtz-Gemeinschaft, des Hahn-Meitner- Instituts Berlin (HMI) sowie des Forschungszentrums Rossendorf (FZR, Mitglied der Leibniz- Gemeinschaft). Großgeräte sind wissenschaftliche Experimentiereinrichtungen der Grundlagenforschung, die wegen ihrer hohen Kosten und Bedeutung für die Wissenschaftsgemeinschaft eine mehrjährige finanzielle Programmplanung erfordern. Wichtige Großgeräte können nur durch internationale Kooperationen verwirklicht werden. Darüber hinaus verleihen sie den Einrichtungen, in denen solche Großgeräte installiert sind, wissenschaftliches Ansehen. Die Einrichtung europäischer Großgeräte für die Grundlagenforschung ist ein besonderes Verdienst der deutsch-französischen Kooperation. In fast allen Fällen wurde auf Initiative der bilateralen Kooperation ein Großgerät für Experimente installiert, das sich einige Jahre später zu einem europäischen bzw. internationalen Forschungsinstrument entwickelt hat.

21 2 Blick in den 6,3 km langen HERA- Tunnel bei DESY in Hamburg mit den supraleitenden Magneten zur Führung der Protonen (oben) und dem Elektronenring (unten) rimenten am Elektron-Speicherring PETRA, die zur Entdeckung des Gluons führten. Der Teilchenbeschleuniger HERA ist mit erheblichen französischen Finanzmitteln errichtet worden. Zurzeit untersuchen französische Wissenschaftler (der Ecole Polytechnique, der Universitäten Marseille, Paris- Sud, Paris VI et Paris VII sowie des CEA in Saclay) im HERA-Experiment H1 die Protonenstruktur. Seit 1993 haben Wissenschaftler des DESY, des CNRS in Orsay (IN2P3 IPN et LAL) sowie des CEA- Saclay (DSM/DAPNIA) und internationale Partner die supraleitende Beschleunigertechnologie in Vorbereitung des Zukunftsprojekts TESLA ( TeV- Energy Superconducting Linear Accelerator ) entscheidend vorangetrieben. In diesem Zusammenhang sind französische Wissenschaftler des CNRS in Orsay und des CEA-Saclay wesentlich am Aufbau und Betrieb der TESLA Test Facility (TTF) beteiligt. Diese Beschleunigertechnologie bildet gleichzeitig die Grundlage für einen neuartigen Europäische Synchrotronstrahlungsquelle und Institut Max von Laue-Paul Langevin in Grenoble 19

22 ZUSAMMENARBEIT IN DER FORSCHUNG Röntgenlaser. Das Laserlabor wird neue Forschungsperspektiven von der Physik über die Chemie, Biologie und Materialforschung bis hin zur Medizin eröffnen. Es soll als europäisches Forschungszentrum gebaut und betrieben werden, wobei die deutsche Regierung angeboten hat, die Hälfte der Kosten zu tragen. Forscher des DESY und ihre französischen Kollegen der Universität Paris-Süd in Orsay arbeiten auch an der Entwicklung des Parallelrechnersystems APE ( Array Processor Experiment ) mit einer Höchstleistung von 1 Tflop, um theoretische Vorhersagen auch in Bereichen zu ermöglichen, die anderen Berechnungsmethoden nicht zugänglich sind. Ein internationales Experiment an den Beschleunigeranlagen der Gesellschaft für Schwerionenforschung (GSI) sowie des Grand Accélérateur National d Ions Lourds (GANIL) in Caen führte erst kürzlich bei der Untersuchung des Atomkerns Eisen-45 zur Entdeckung einer neuen radioaktiven Zerfallsart: dem Zwei-Protonen-Zerfall, bei dem gleichzeitig zwei Protonen aus dem Kern emittiert werden. Diese Zerfallsart wird seit 40 Jahren von der Wissenschaftsgemeinschaft untersucht und bietet neue Perspektiven für die Erforschung der Struktur der Atomkerne und der ihnen 20 zugrunde liegenden Kräfte sowie astrophysikalischer Prozesse. Neben Forschern des Centre d Etudes Nucléaires de Bordeaux Gradignan (CENBG), der GSI und des GANIL waren auch weitere internationale Wissenschaftler beteiligt. Auf dem Gebiet der Strukturforschung pflegen das HMI in Berlin sowie das Forschungszentrum Jülich eine intensive Zusammenarbeit mit dem ILL und französischen Forschungszentren (ORPHEE- LLB de SACLAY). Die Entwicklung von Methoden und Instrumenten für die Neutronenstreuung, der Betrieb von Instrumenten wie die Entwicklung von Detektoren stehen neben wechselseitigem Personalaustausch im Vordergrund der Aktivitäten. Darüber hinaus kooperieren deutsche und französische Forscher in europäischen bzw. internationalen Projekten wie dem European Neutron Round Table und entwickeln auf europäischer Ebene langfristige Strategien für die Zukunft der Neutronenstreuung. Weiterhin existieren zahlreiche und vielfältige Kooperationen zwischen deutschen und französischen Forschergruppen innerhalb von Collaborative Research Groups (CRG) an den Einrichtungen der ESRF sowie des ILL. So nutzen

23 Alphazerfall Rückstoß Heliumkern Ein internationales Experiment an den Beschleunigeranlagen der Gesellschaft für Schwerionenforschung (GSI) sowie des Grand Accélérateur National d Ions Lourds (GANIL) in Caen führte erst kürzlich bei der Untersuchung des Atomkerns Eisen-45 zur Entdeckung einer neuen radioaktiven Zerfallsart: dem Zwei-Protonen-Zerfall. Links der Messaufbau des Experiments GSI. Grand Accélérateur National d Ions Lourds Laboratoire commun CEA /DSM - CNRS / IN²P³ beispielsweise französische Forscher des Instituts für Physik und Chemie der Universität Straßburg sowie des ILL die CRG-ROBL ( ROssendorfer BeamLine ) für ihre Experimente in der Materialforschung. Im Bereich Radiochemie arbeiten Wissenschaftler des CEA, CNRS sowie der Hochschulen Paris, Nantes, Straßburg und Grenoble mit ihren deutschen Kollegen zusammen. Ferner ist der Einfluss der europäischen Hilfen für Kooperationen bei wissenschaftlichen Großforschungsgeräten und beim Zugang für Forschergruppen auch aus anderen EU-Staaten zu diesen nationalen Einrichtungen zu betonen. Wissenschaftlergruppen aus fast allen französischen Universitäten kommen nach Deutschland, um an den Neutronenquellen des FZJ und des HMI zu forschen oder Experimente an den Synchrotronstrahlungsquellen von BESSY-2, HASYLAB des DESY oder ANKA des Forschungszentrums Karlsruhe durchzuführen. Deutsche Wissenschaftler nutzen im Gegenzug französische Neutronenquellen des ORPHEE-LLB und die Synchrotronstrahlungsquelle LURE in Orsay für ihre Arbeiten. Mitglieder der Forschungsgruppe an der ROssendorfer BeamLine (ROBL) SUBATECH Laboratoire de physique subatomique et des technologies associées Experimentiereinrichtung zur Materialforschung Experimentiereinrichtung zur Radiochemie Die ROssendorfer BeamLine (ROBL) ging nach zweijähriger Bauzeit als gemeinsame Forschungsgruppe 1999 offiziell in Grenoble in Betrieb. ROBL nutzt die Synchrotronstrahlung zur Strukturbestimmung ionenstrahlmodifizierter Materialien und von Radionukliden. 21 2

24 ZUSAMMENARBEIT IN DER FORSCHUNG Lärmarmer ERATO-Rotor im Windkanal Speziell konstruiertes ERATO-Rotorblatt LUFTFAHRTFORSCHUNG Im Zeitalter der Globalisierung ist Mobilität ohne Luftverkehr undenkbar. Der wachsende Luftverkehr darf aber keine steigende Belastung für Mensch und Natur zur Folge haben. Strategische Ziele der Luftfahrtforschung sind nicht nur die Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Luftfahrtindustrie, sondern auch die Verminderung der Umweltbelastungen und des Lärmpegels im Flughafenbereich. In der Luftfahrtforschung existieren zwischen beiden Ländern seit 30 Jahren enge und erfolgreiche Beziehungen. Sie haben ihren Ursprung in multilateralen Kooperationen unter dem Dach von Regierungsabkommen oder europäischen Forschungsinitiativen. So unterzeichneten die Regierungen Deutschlands, Frankreichs und Großbritanniens und später auch weiterer Länder im Jahr 1973 das Regierungsabkommen Group for Aeronautical Research and Technology in Europe (GARTEUR), um ihre wissenschaftlichen Forschungsaktivitäten und Forschungsinfrastruktureinrichtungen auf dem Gebiet der Luftfahrt besser zu koordinieren und die vorhandenen Ressourcen effizienter einzusetzen. Bei der Vorbereitung von Abkommen bzw. europäischen Programmen stellten die beiden großen nationalen Forschungseinrichtungen Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.v. (DLR) und Office National d Etudes et de Recherches Aérospatiales (ONERA) fest, dass sich ihre Forschungsaktivitäten ergänzen. Auf Grund der jährlichen Abstimmungsgespräche auf Vorstandsebene formalisierten beide Einrichtungen 1992 ihre Kooperation durch ein Rahmenabkommen. 22 Diesem Abkommen folgte 1998 das Agreement on a DLR-ONERA Partnership in Rotorcraft Research, in dem beide Partner ihre Hubschrauber-Aktivitäten koordinieren, integrieren und vermarkten. Die enge Partnerschaft wird unterstützt durch eine ministerielle deutsch-französische Koordination auf dem Gebiet Hubschrauber-Forschung und -Technologie, die Gründung der französisch-deutschen Firma Eurocopter sowie durch die Entwicklung der militärischen Hubschrauber Tiger und NH90. Im Jahr 2001 formalisierten sie ihre intensive Zusammenarbeit durch die Vereinbarung Research & Technology General Partnership Agreement. Alle DLR-ONE- RA Hubschrauber-Aktivitäten, so u.a. zur Erforschung der Rotorblattsteuerung, der Lärm- und Vibrationsgenerierung oder der Erhöhung der Überlebenswahrscheinlichkeit bei Unfällen, werden nun gemeinsam geplant, mit der Industrie sowie mit Vertretern der zuständigen Ministerien beider Länder abgestimmt und in enger Kooperation (z.b. durch gemeinsame Projektgruppen, Austausch aller Informationen und Ergebnisse) bearbeitet. Die gemeinsamen Hubschrauber-Forschungsarbeiten bilden den Kern für eine erweiterte europäische Kooperation auf diesem Gebiet. Die Fusion der europäischen Luftfahrtindustrie um einen deutsch-französischen Kern und die damit verbundene Entstehung der European Aeronautic Defence and Space Company (EADS) nutzen DLR und ONERA, um ihre Zusammenarbeit auch auf dem Gebiet der Starrflügler auszubauen. Auf der

25 Das 1946 gegründete OFFICE NATIONAL D ETUDES ET DE RECHERCHES AÉROSPATIALES (ONERA) untersteht dem Verteidigungsministerium. ONERA führt Forschungen im Vorfeld der industriellen Anwendung durch. Hauptaufgaben des ONERA sind Modellierung, numerische Simulation und Versuche zu physikalischen Phänomenen und zur Entwicklung von Luft- und Raumfahrtsystemen. Die Forschungseinheiten des ONERA sind über acht Zentren (Châtillon, Salon-de-Provence, Chalais-Meudon, Fauga-Mauzac, Palaiseau, Toulouse, Modane- Avrieux und Lille) verteilt, in denen eine bedeutende Infrastruktur zur Verfügung steht wie z.b. der Windkanal S1 in Modane-Avrieux. ONERA ist Mitglied zahlreicher internationaler Organisationen, nimmt an europäischen Luft- und Raumfahrtprogrammen teil und kooperiert weltweit mit Partnerorganisationen. Basis des Rahmenabkommens von 1992 unterzeichnen DLR und ONERA 2001 ein Kooperationsabkommen zur vertieften Zusammenarbeit im Bereich der Starrflügler-Technologien. Durch die Aufstellung einer bilateralen Management-Gruppe und die Ausweitung gemeinsamer Projekte soll hier möglichst kurzfristig ein harmonisiertes DLR- ONERA Forschungsprogramm erstellt werden. DLR und ONERA arbeiten auch im Bereich der Messmethoden zusammen. Ein 1999 unterzeichnetes Fünfjahres-Abkommen hat zum Ziel, die Forscher beider Einrichtungen im Bereich der berührungsfreien Messung von Strömungsgrößen zusammenzubringen. Seit 1999 organisieren DLR und ONERA jährlich das ONERA-DLR Aerospace Symposium (ODAS), um neben dem wissenschaftlichen Austausch das gegenseitige Kennenlernen der Kollegen zur Aufnahme neuer gemeinsamer Forschungsaktivitäten zu fördern und bestehende Kontakte zu pflegen. Diese Veranstaltungen finden unter dem Dach der Zeitschrift Aerospace Science and Technology (AST) statt, die gemeinsam von sechs europäischen Forschungseinrichtungen herausgegeben wird. Nach Veranstaltungen in Paris, Berlin und Köln findet ODAS 2003 in Toulouse statt. Darüber hinaus waren DLR und ONERA in den vergangenen beiden Jahren auf einem gemeinsamen Stand bei internationalen Luftfahrtausstellungen vertreten und erläuterten Fachbesuchern und dem breiten Publikum die Forschungsaktivitäten beider Einrichtungen u.a. zu Schwerpunktthemen wie Lärmminderung, Emissionsminderung, Erhöhung der Sicherheit und Fragen der Luftraumkapazität. Die bilaterale Kooperation hat auch im europäischen Rahmen Früchte getragen. So schlossen sich 1994 auf Initiative der Vorstände beider Organisationen sieben europäische Luftfahrtforschungszentren zur Association of European Research Establishment in Aeronautics (EREA) zusammen. Dieser Zusammenschluss hat auch Rückwirkungen auf bestehende Kooperationen: Bei den Windkanalaktivitäten soll die bereits zwischen dem DLR und den Niederlanden bestehende Kooperation in einen Dreierverbund umgewandelt werden, um die Stellung auf dem Weltmarkt auszubauen. Außerdem wurde 2001 ein trilaterales Abkommen geschlossen, um zukünftig kryogene Windkanalmodelle, insbesondere für den European Transonic Windtunnel (ETW) in Köln, gemeinsam oder abgestimmt herzustellen. DLR und ONERA sind hierbei die wichtigsten Kooperationspartner. In Zukunft planen DLR und ONERA, weitere europäische Forschungseinrichtungen in ihre erfolgreichen bilateralen Aktivitäten einzubeziehen. Dazu sollen im 6. EU-Forschungsrahmenprogramm Exzellenznetzwerke gebildet werden. Der gemeinsam entwickelte deutsch-französische Hubschrauber EC

26 ZUSAMMENARBEIT IN DER FORSCHUNG Exzellente Forschung und hoher wirtschaftlicher Nutzen sind maßgebliche Ziele der Raumfahrtkooperation auf nationaler und europäischer Ebene. Frankreich und Deutschland haben sich daher als erste europäische Staaten in der Raumfahrt engagiert. Im Jahr 1961 verfügte General de Gaulle die Gründung eines Centre National d Etudes Spatiales (CNES); 1962 beschloss die Bundesregierung die Errichtung einer Gesellschaft für Weltraumforschung (GfW). Daraus sind Europas führende Raumfahrtagenturen entstanden. Deutschlands und Frankreichs Vorgehen war eine Reaktion auf die nordamerikanische und sowjetische Herausforderung in der Erforschung und Nutzung des Weltraums. Beide Länder hatten das Bestreben, die europäischen Ressourcen zusammenzuführen. Zeitgleich mit der Gründung nationaler Raumfahrteinrichtungen entstanden eine europäische Gemeinschaftsorganisation zur Förderung der Weltraumforschung ( European Space Research Organisation (ESRO)) sowie eine zur Entwicklung eines europäischen Satellitenträgers ( European Launcher Development Organisation (ELDO)). In beiden Fällen gehörten Deutschland und Frankreich zu den treibenden Kräften. Auch die spätere Gründung einer europäischen Weltraumorganisation, der European Space Agency (ESA), geht maßgeblich auf die Initiative beider Nationen zurück. Neben ihrem gemeinsamen europäischen Engagement vereinbaren Deutschland und Frankreich auch bilaterale Kooperationen wurde durch ein Regierungsabkommen der Bau zweier experimenteller Kommunikationssatelliten SYMPHONIE A und B gestartet folgte das Gemeinschaftsvorhaben TV-SAT/TDF, welches zwei operationelle Fernsehsatelliten hervorbrachte. Start der ARIANE, des europäischen Trägersystems für Nutzlasten wie Wetter-, Kommunikations- und Erderkundungssatelliten in Kourou, Französisch-Guayana 24 RAUMFAHRTFORSCHUNG Das 1961 gegründete CENTRE NATIONAL D ETUDES SPATIALES (CNES) untersteht zwei Ministerien, bündelt die Anforderungen der wissenschaftlichen Raumfahrtgemeinschaft und sorgt für Technologieentwicklungen, die von entscheidendem strategischen und wirtschaftlichen Interesse sind. CNES ist für die Vorbereitung und Umsetzung der französischen Raumfahrtpolitik, die Finanzierung und Verwaltung von Projekten, die Vertretung Frankreichs in internationalen Luft- und Raumfahrteinrichtungen sowie für die technologische Entwicklung von Trägern, Satelliten, Nutzlasten und Bodenanlagen verantwortlich. Es übernimmt im Auftrag des Staates oder der ESA die Rolle des Hauptauftragnehmers und Systemarchitekten. CNES hat 20 Filialen bzw. Ausgründungen mit kommerziellen Zielsetzungen wie z.b. ARIANESPACE oder Spot Image. National und international arbeitet es mit Forschungseinrichtungen, Unternehmen und operationellen Diensten zusammen.

27 Den historischen wie auch aktuellen Schwerpunkt der deutsch-französischen Raumfahrtkooperation bildet das europäische Trägerprogramm ARIANE, das in den 1980er-Jahren einen wichtigen technologischen Vorsprung sicherstellte und Europa einen freien Zugang zum Weltraum ermöglichte. Obwohl im Rahmen der ESA unter Beteiligung weiterer ESA- Mitgliedstaaten vereinbart, fiel Frankreich und Deutschland bei dieser für Europa entscheidenden Raumfahrtunternehmung die Schlüsselrolle zu. Ohne das beiderseitige Engagement hätte ein autonomer europäischer Zugang zum Weltraum kaum verwirklicht werden können. Der Ausbau und Erhalt des 1983 in Betrieb genommenen Raumtransportsystems ARIANE steht unverändert im Zentrum deutsch-französischer Raumfahrtbestrebungen. Mit ARIANE 5 bleiben beide Länder die unerlässlichen Stützen für Europas gesicherten Zugang zum Weltraum. Die Kooperationspartner DLR und CNES handeln hierbei als staatlich beauftragte Raumfahrtagenturen und unterhalten zudem vielfältige Forschungskapazitäten und Versuchsanlagen. Beide Einrichtungen verfügen über Bodenkontrollzentren. Hieraus erwächst ein noch nicht voll ausgeschöpftes Kooperationspotenzial. Anlässlich des Forums zur Deutsch- Französischen Forschungskooperation im Februar 2002 in Paris schließen die beiden Raumfahrtorganisationen einen langfristigen Rahmenvertrag zur Verstärkung ihrer Zusammenarbeit in den Bereichen der europäischen Raumfahrtpolitik, der Programmgestaltung und -durchführung sowie zur vorbereitenden Forschung und Technologieentwicklung. der europäischen FuE-Infrastruktur im Bereich der Raumfahrt weiter voranzutreiben. Die Unabhängigkeit Europas in der Raumfahrt zeigt sich auch darin, Finanzmittel für europäische sicherheits- und verteidigungspolitische Zwecke bereitzustellen. Frankreich hat in der militärischen Weltraumnutzung mit dem optischen Satelliten-Aufklärungssystem HELIOS Pionierarbeit geleistet. Die Zusammenarbeit konzentriert sich auf den Informations- und Bildaustausch zwischen HELIOS und dem deutschen Programm SAR-LUPE. Das Jahr 2002 war ein Schlüsseljahr für die europäische Raumfahrt: Zum einen hat sie eine wirtschaftliche, technische und institutionelle Krise durchlaufen. Zum anderen bietet die Definition und Verwirklichung einer europäischen Raumfahrtpolitik innerhalb der EU und in Kooperation mit der ESA für beide Länder die Möglichkeit, ihre bilaterale wie auch ihre Kooperation in Europa zu vertiefen. Der 40. Jahrestag der Unterzeichnung des Elysée-Vertrags hat diesem strategischen Einsatz einen neuen Schwung verliehen. 2 DLR und CNES verfolgen eine gemeinsame europäische Zielsetzung. Gegründet als nationale Einrichtungen sehen sie ihre Zukunft zusammen mit der ESA. Gemeinsam mit der Agenzia Spaziale Italiana (ASI) erarbeiteten DLR und CNES das Konzept einer Union der Zentren und führten es in die raumfahrtpolitische Diskussion ein. Dies war der entscheidende Anstoß für den Beschluss der ESA-Ministerratskonferenz von 1999 ( Entschließung über die Gestaltung der Zukunft Europas im Weltraum ) zur Schaffung eines Zentrenverbunds. CNES und DLR sind fest entschlossen, die Anpassung und Konsolidierung Test des ARIANE 5-Hauptstufentriebwerks Vulcain 2 im Prüfstand am DLR-Standort Lampoldshausen 25

28 ZUSAMMENARBEIT IN DER FORSCHUNG Hochgeschwindigkeitszüge Sekretariat wird vom Institut National de la Recherche pour les Transports et leur Sécurité (INRETS) geleitet. Auf deutscher Seite wird DEUFRAKO durch das BMBF unterstützt und von einem Sekretariat beim Projektträger in der TÜV-Akademie Rheinland GmbH koordiniert. VERKEHRSFORSCHUNG Seit Bestehen von DEUFRAKO haben insbesondere die beiden Bahngesellschaften SNCF und Deutsche Bahn AG zahlreiche Projekte gemeinsam durchgeführt. DEUFRAKO hat sich mit vielen Fragen moderner Bahntechnologie beschäftigt, vom technisch-wirtschaftlichen Vergleich der Hochgeschwindigkeitszüge (TGV-ICE) bis hin zu Studien der Aerodynamik und Akustik. Die Sicherung einer ökologisch und ökonomisch nachhaltigen sowie sozial verträglichen Mobilität im Rahmen eines modernen, zukunftsfähigen Verkehrssystems verlangt mehr als die Fortschreibung heutiger Verkehrsstrukturen. So müssen Mobilität gewahrt, Verkehrsaufwand und -belastungen in der Gesamtbilanz verringert und umweltfreundliche Verkehrsmittel stärker genutzt werden. Eine Schlüsselrolle nimmt hierbei die umfassende und intelligente Nutzung neuer Informations- und Kommunikationstechnologien z.b. im Bereich der Leit- und Steuerungssysteme ein. Aufgrund ähnlicher Verkehrsprobleme in beiden Ländern entstand 1978 auf Initiative der damaligen Regierungschefs Helmut Schmidt und Valéry Giscard d Estaing ein bilaterales Forschungsprogramm zum spurgeführten Hochgeschwindigkeitsverkehr. Diese enge und ertragreiche deutsch-französische Kooperation (DEUFRAKO) im Bahnbereich besteht somit seit 25 Jahren. Seit 1998 sind auch die Themengebiete Güterverkehr, Verkehrstelematik sowie Städtischer Verkehr und Mobilität eingebunden. Die überwiegend interdisziplinären Projekte werden in Zusammenarbeit mit Industrieunternehmen, Forschungsinstituten und Hochschulen durchgeführt und entsprechend den jeweiligen Forschungsstandorten von beiden Ländern anteilig gefördert. In Frankreich finanzieren die im Forschungs- und Innovationsprogramm für terrestrischen Verkehr (PREDIT) zusammengeschlossenen Ministerien und Agenturen (Forschungsministerium, Verkehrsministerium, Industrieministerium, Agentur für Klima- und Energiemanagement, Agentur für Innovation) die DEUFRAKO-Projekte. Das französische Die Verwendung von Funk und Satelliten für die Leit- und Sicherungstechnik war ein weiterer Schwerpunkt. Dieser ebnete den Weg für die europäische Entwicklung und Einführung der neuen Betriebsleit- und Sicherungssysteme ETCS ( European Train Control System ) und ERTMS ( European Railway Traffic Management System ). Forschungsschwerpunkt im Bereich der Bahntechnologie ist die Seitenwindproblematik im Hochgeschwindigkeitsverkehr. Ziel dieses DEUFRAKO-Projektes ist es, innovative Messverfahren und gemeinsame Modelle zu entwickeln, die in komplementären Experimenten im Windkanal und auf Bahnstrecken verifiziert werden. Auf dieser Basis entstehen abgestimmte Zulassungsverfahren für geeignete Kombina- INRETS Das INSTITUT NATIONAL DE LA RECHERCHE SUR LES TRANS- PORTS ET LEUR SÉCURITÉ (INRETS), 1985 gegründet, untersteht zwei Ministerien und beschäftigt sich mit dem bodengebundenen Verkehr, dem Luftverkehr und der Schifffahrt. INRETS besteht aus 17 Forschungseinheiten. National arbeitet INRETS mit Forschungseinrichtungen, Unternehmen und Verkehrsspezialisten sowie mit staatlichen Behörden zusammen. Auf internationaler Ebene ist INRETS Teil eines europaweiten Kooperationsnetzes sowie der OECD. Zusätzlich beteiligt sich INRETS am EU-Rahmenprogramm, an COST-Aktivitäten sowie an bilateralen Kooperationen (DEUFRAKO). 26

29 tionen von Fahrzeugmaterial und Infrastruktur für einen sicheren, durchgängigen Bahnbetrieb. Diese Methoden werden zurzeit den Behörden zur Normierung vorgelegt. BahnVille untersucht unter stadt- und verkehrsplanerischen Gesichtspunkten, wie in beiden Ländern die Siedlungsplanung unter besonderer Berücksichtigung des Schienennahverkehrs optimiert werden kann. In der Telematik liegt ein Schwerpunkt auf der Kommunikation und Gefahrenwarnung von Pkw zu Pkw. Ziel des Projekts Inter Vehicle Hazard Warning (IVHW) ist es, ein einheitliches Warnund Informationssystem zu entwickeln, das auf europäischen Autobahnen eingesetzt werden soll. Aufgabe von IRAMES ( Intelligent Ramp Metering System ) ist es, den Einsatz von Techniken zur Regelung des städtischen Verkehrsflusses zu analysieren und zu vergleichen. Eines der Ziele ist es, gemeinsame Regeln zur Einführung solcher Systeme in Fahrzeugen und auf europäischen Autobahnen zu definieren. Konstrukteure namhafter Industrieunternehmen wie RENAULT, PSA Peugeot Citroën, Daimler Chrysler und Bosch sind an diesem Projekt beteiligt. Auf dem Forschungsforum 2002 in Paris haben Deutschland und Frankreich die erfolgreiche Kooperation in DEUFRAKO unterstrichen. Künftig sollen die gemeinsamen Forschungsaktivitäten noch intensiviert und durch gemeinsame Förderbekanntmachungen und Seminare ergänzt werden. Die zukünftige Kooperation wurde um vier Themenbereiche erweitert. Zum Themenbereich Umweltfreundliche Güterverkehrskorridore ( Green Freight Transport Corridors ) wurde Ende des Jahres 2002 erstmalig eine deutsch-französische Aufforderung zur Einreichung gemeinsamer Projektvorschläge unter dem Dach der beiden nationalen Verkehrsforschungsprogramme PREDIT und Mobilität und Verkehr veröffentlicht. Die weiteren Kooperationsthemen beziehen sich auf: Smart travelling, das ein freies Reisen durch Europa mit demselben Fahrschein und einem multimodalen Informationssystem ermöglichen soll, Security and integrated safety zur Erhöhung der Sicherheit von Personen auf Straße und Schiene und Silent Traffic zur Reduzierung des Verkehrslärms auf Straße und Schiene. In gemeinsamen Statusseminaren werden die Zusammenarbeit und der Informationsaustausch zwischen den beiden Verkehrsforschungsprogrammen weiter intensiviert. Die Veranstaltung im Dezember 2003 in Berlin war dafür ein wichtiger Meilenstein. 2 ETCS-Versuchswagen in ersten Einsätzen 27

30 ZUSAMMENARBEIT IN DER FORSCHUNG INFORMATIONS- UND KOMMUNIKATIONSTECHNOLOGIE Moderne Informations- und Kommunikationstechnologien prägen weltweit die wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung. Diese Zukunftstechnologien verändern laufend das Gesicht der Gesellschaft. In Verbindung mit leistungsfähigen Kommunikationsnetzen entsteht eine globale Informations- und Kommunikationsinfrastruktur, das Nervensystem der Wissensgesellschaft des 21. Jahrhunderts. Jedoch führen das starke Wachstum der Datennetze und die kontinuierlich steigenden Anforderungen der Nutzer nach einem schnelleren, effizienteren und qualitativ verbesserten Informationstransfer dazu, dass einmal eingeführte Technologien und gesetzte Standards rasch die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit erreichen und neue Methoden zum Ausbau und zur Pflege bereits vorhandener Informations- und Kommunikationstechnologien entwickelt werden müssen. Deutschland und Frankreich arbeiten seit mehr als dreißig Jahren auf dem Gebiet der Kommunikationstechnologien zusammen. Bereits 1974 unterzeichneten die Gesellschaft für Mathematik und Datenverarbeitung mbh (jetzt: Fraunhofer-Gesellschaft) und INRIA ein gemeinsames Abkommen. Im Verlauf der weiteren bilateralen Zusammenarbeit standen die gemeinsame Entwicklung und Nutzung von Fernmelde-, Rundfunk- und Fernsehsatelliten im Mittelpunkt der Aktivitäten. Auf europäischer Ebene trugen beide Länder zur Kommerzialisierung von Satelliten gestützten Diensten bei. So entstanden das mittlerweile privatisierte Unternehmen EUTELSAT (Rundfunksatelliten) und die zwischenstaatliche Organisation EUMETSAT (Wettersatelliten). EU und ESA haben 2002 unter wesentlicher Mitarbeit von Deutschland und Frankreich die Entwicklung des europäischen Navigationssystems GALILEO vorangetrieben. GALILEO soll in seiner endgültigen Ausbaustufe aus 30 Satelliten bestehen, die ab 2008 die zivile und militärische Navigation in den EU-Staaten vom USamerikanischen GPS und dem russischen GLONASS unabhängig machen sollen. Statischer Tester zur Analyse der Phasenwechseldynamik von Speicherschichten im Kooperationsprojekt BlueSpot. Das Spezialobjektiv, in das von links der blaue Laser eingekoppelt ist, ist auf eine DVD-Probe gerichtet. Deutsche und französische Wissenschaftler sind auf europäischer Ebene in Projekte zum Ausbau und zur Weiterentwicklung der Informationstechnologie eingebunden. Das umfangreichste EUREKA-Projekt ist Micro-Electronics Development for European Applications (MEDEA+), das auf seinen Vorgängern JESSI ( Joint European Submicron Silicon, ), und MEDEA ( ) aufbaut. JESSI und MEDEA wurden nachhaltig durch beide Länder geprägt. Ziel war es, die europäische Mikroelektronikindustrie in die Lage zu versetzen, den Technologievorsprung der amerikanischen und japanischen Industrie aufzuholen. MEDEA+ ( ) soll der europäischen (System-)Industrie die fortgeschrittenste Mikroelektronik zur Verfügung stellen, um die führende Rolle in der Systeminnovation in den Bereichen Mobilfunk, Automobil- und Konsumelektronik zu übernehmen oder zu verteidigen. In MEDEA+ werden derzeit 35 Projekte in 17 Ländern bearbeitet. Frankreich und Deutschland übernehmen fast 60 Prozent des Aufwands. Das 1999 gestartete Information Technology for European Advancement (ITEA) ist ein strategisches EUREKA-Projekt der IT-Industrie. Hier arbeiten unter Beteiligung deutscher und französischer Projektgruppen europaweit Konsortien aus Industrie, Forschungszentren und Hochschulen zusammen, um vorwettbewerblich eingebettete und verteilte Software zu entwickeln. 28

31 Seit Anfang 2000 läuft das vierjährige deutschfranzösische EUREKA-Verbundprojekt BlueSpot, das Technologien und Standards für den erstmaligen Einsatz blauer Halbleiterlaser in wiederbeschreibbaren DVD-Speichern entwickeln soll. Mit dem hiermit angestrebten Speichervolumen von 50 Gigabyte sollen neben Computeranwendungen auch DVD-Rekorder bestückt werden, mit denen man Spielfilme mit einer Spieldauer von über vier Stunden selbst aufzeichnen kann. Langfristig könnte es damit zu einer Ablösung der Videorekorder-Technologie durch die DVD-Technologie kommen. Neben Industriefirmen aus Deutschland und Frankreich sind die RWTH Aachen und das Forschungszentrum LETI in Grenoble beteiligt. Die Mikrosystemtechnik, eine Schlüsseltechnologie des 21. Jahrhunderts, vereint elektronische, optische und mechanische Strukturen, deren funktionsbestimmende Abmessungen im Bereich von Tausendsteln eines Millimeters liegen. Auf Grund ihres integrierenden Charakters erfordert die Mikrosystemtechnik ein hohes Maß an interdisziplinärer Zusammenarbeit. Daher kooperieren Wissenschaftler vornehmlich in Verbundprojekten und bauen gemeinsame Forschungsnetze auf. Deutschland und Frankreich pflegen seit 1999 eine intensive Zusammenarbeit im Rahmen der EUREKA-Projekte EURIMUS ( EUREKA Industrial Initiative for Das 1967 gegründete INSTITUT NATIONAL DE RECHER- CHE EN INFORMATIQUE ET AUTOMATIQUE (INRIA) untersteht dem Forschungs- und dem Industrieministerium. Es betreibt Grundlagen- und angewandte Forschung in der Informations- und Kommunikationstechnologie. Seine Forschungsschwerpunkte sind u.a. Netze und Systeme, Softwaretechnik, Mensch-Maschine-Schnittstelle sowie Simulation und Optimierung komplexer Systeme. INRIA gehört zusammen mit der Gesellschaft für Mathematik und Datenverarbeitung mbh (jetzt: Fraunhofer-Gesellschaft) und dem niederländischen Centrum voor Wiskunde en Informatica (CWI) zu den Gründungsmitgliedern des 1989 eingerichteten European Research Consortium for Informatics and Mathematics (ERCIM). Seit Januar 2003 beherbergt ERCIM das europäische Zentrum des weltweiten Projekts zur Schaffung des gemeinsamen Internetprotokolls World Wide Web Consortium (W3C). Microsystems Uses ) und PIDEA ( Packaging and Interconnection Development for European Applications ). Schwerpunkte sind die Entwicklung miniaturisierter Spektrometer für Prozessmesstechnik und Diagnose, der Aufbau von LTCC-Modulen für Automobil- und Kommunikationsanwendungen sowie die Entwicklung neuer Sensoren für die Fahrzeugtechnik und Avionik-Applikationen. Die Kooperation soll weiter intensiviert werden. 2 Sputteranlage zur Beschichtung von Proben 29

32 ZUSAMMENARBEIT IN DER FORSCHUNG MATERIALFORSCHUNG UND NANOTECHNOLOGIE Werkstoffe haben seit jeher Schlüsselfunktionen in modernen Technologien. Entscheidende Fortschritte in der Gesellschaft und bei der Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit der Industrie beruhen wesentlich auf neuen Erkenntnissen über Materialien wie z.b. in den Bereichen Automobilbau, Luft- und Raumfahrt, Mikroelektronik und Kommunikationstechnik, in denen sowohl Deutschland als auch Frankreich international führend sind. Aufgrund ihrer vielfältigen Anwendungen und Bedeutung für die technologische Position im globalen Wettbewerb ist die Materialforschung ein Forschungsschwerpunkt in beiden Hochtechnologieländern. In den letzten Jahrzehnten entstanden zwischen Deutschland und Frankreich zahlreiche industrielle und institutionelle Verbindungen in nahezu allen Bereichen der Materialforschung und -anwendung. Darüber hinaus initiierten deutsche und französische Hochschulen, Institute und Forschergemeinschaften vielfältige gemeinsame Projekte, um das wissenschaftliche Know-how zu gegenseitigem Vorteil auszubauen und somit die technische Exzellenz beider Länder zu stärken. Herausragende Beispiele hierfür sind die gemeinsamen Entwicklungen in der Raumfahrt für ARIANE, die Herstellung neuartiger Leichtbaumaterialien für Konstruktionen in der Automobilindustrie sowie die innovative Siliziumtechnologie für Elektronik und Photovoltaik. Neben bilateralen Kooperationen sind deutsche und französische Wissenschaftler auch gemeinsam in europäischen Projekten zur Materialforschung aktiv (COST, EUREKA). Von entwickelten sie beispielsweise innerhalb des Schwerpunkts GROWTH Wettbewerbsorientiertes und nachhaltiges Wachstum (5. Forschungsrahmenprogramm) neue Leichtmetall- und Stahllegierungen sowie Polymerwerkstoffe und Polymer-Verbundwerkstoffe (insbesondere für Anwendungen im Fahrzeugbau) und führten Forschungen zur Tribologie im Energiebereich durch. An diesen Projekten beteiligten sich über 170 deutsche (über die Hälfte davon aus der Industrie) und mehr als 180 französische Partner (davon rund 40 Prozent aus der Industrie). Auf dem Gebiet der Materialforschung gibt es bereits Erfolg versprechende internationale Kooperationen, die risikoreiche Forschungs- und Entwicklungsthemen aufgegriffen haben. Diese Initiativen gilt es in der deutsch-französischen Zusammenarbeit zu intensivieren und zu fördern, auch als Keimzellen für zukünftige EU-Projekte. Während des Forschungsforums im Februar 2002 in Paris wurden folgende Themen für die künftige bilaterale Zusammenarbeit identifiziert: Sicherheit und Zuverlässigkeit von Strukturwerkstoffen für Technologien einschließlich der Aspekte der Wiederverwertung, z.b. für zukunftsträchtige Anwendungen im Leichtbau, Intermetallische Phasen mit komplexen Strukturen und neuen besonderen Eigenschaften, Gestaltung von Ober- und Grenzflächen für Werkstoffe unter extremen Bedingungen, z.b. für Optik, Elektronik sowie Luft- und Raumfahrt, Der elektronische Transport durch metallische Nanosysteme wird mittels Nano-Brücken aus Kupfer untersucht. Die Brücken sind rund 100 nm lang und bis zu 20 nm dick. In diesen Größenbereichen treten physikalische Effekte auf, die bei gebräuchlichen metallischen Leitern keine Rolle spielen. 30 Keramische und metallische Verbundwerkstoffe für Anwendungen in der Verkehrs- und Energietechnik, die Temperaturen oberhalb 1300 Celsius standhalten, Funktionspolymere für Anwendungen in der Informations- und Kommunikationstechnologie, Hybridwerkstoffe mit neuen Funktionalitäten wie z.b. multifunktionale, adaptive und Gradientenwerkstoffe.

33 Werkstoffe für Energieumwandlung und Energiespeicherung, z.b. für Brennstoffzellen, Batterien und Wasserstoff. Auf deutscher Seite steht das BMBF-Programm Neue Materialien für Schlüsseltechnologien des 21. Jahrhunderts MaTech zur Verfügung, das vor allem Verbundvorhaben zwischen Industrie und Instituten fördert; auf französischer Seite unterstützt das Programm Réseau de Recherche d Innovation Technologique Matériaux et Procédés die Kooperationen. Neben der nationalen Förderung bildet das 6. EU- Forschungsrahmenprogramm eine weitere Plattform für bilaterale Aktivitäten. Die anwendungsorientierten Integrierten Projekte und die forschungsorientierten Exzellenznetze bieten Gelegenheit, die Kooperationen auch im europäischen Forschungsraum zu etablieren, zu intensivieren und auszubauen. Die Nanotechnologie beschreibt ein noch relativ junges Gebiet mit einem enormen Innovations- und Marktpotenzial sowie einer großen gesellschaftlichen und ökonomischen Bedeutung. Sie umfasst einen weiten Forschungsbereich von der Grundlagenforschung bis hin zu industriellen Entwicklungen der Spitzentechnologie. Beispiele hierfür sind u.a. magnetische Speicherbausteine, Nano-Drähte, industrielle Produktion von Nanoschichten auf Basis oxidischer Pulver oder Protein-Bausteine für nanoskalige Strukturen. Nanotechnologie ist in hohem Maße multi- und interdisziplinär. Die Bereitstellung geeigneter Werkzeuge und Techniken sowie das Verständnis der atomaren und molekularen Wechselwirkungen stellen die notwendige Basis für FuE-Arbeiten im Nanometer- Bereich dar. Auf dem Gebiet der Lebenswissenschaften (Nanobiologie, Molekularwissenschaft, Nanochemie) existieren langjährige gemeinsame Kooperationen beispielsweise zwischen den Universitäten Strasbourg und Karlsruhe. Die Forschungsarbeiten führten zur Gründung gemeinsamer Einrichtungen wie dem interdisziplinären Institut für Nanotechnologie im Forschungszentrum Karlsruhe (1998) oder dem Institut de Science et d Ingénierie Supramoléculaires (2002) an der Universität Straßburg. In der Nanoelektronik und Nanooptoelektronik arbeiten deutsche und französische Partner ebenfalls seit vielen Jahren erfolgreich in bilateralen und europäischen Projekten zusammen. Zukünftig sind hier verstärkte Kooperationen der Kompetenznetzwerke sowie eine gemeinsame Webseite geplant. Im Bereich der Nanomaterialien (Kohlenstoff- Nanoröhren, Nanomagnetismus) gibt es bilaterale Aktivitäten zwischen Forschergruppen der Universität Montpellier und dem MPI für Festkörperforschung in Stuttgart. Auf dem Gebiet des Nanomagnetismus arbeiten die Universitäten Regensburg, Kaiserslautern, Paris-Sud in Orsay und Louis-Pasteur in Strasbourg bereits seit vielen Jahren zusammen. In der Nanofabrikation/ Nanometrologie (Herstellungs- und Kontrollverfahren, Mess- und Kalibriertechniken auf der Nanoskala) gibt es gemeinsame Aktivitäten derzeit nur in europäischen Programmen, beispielsweise in MEDEA+. Eine Intensivierung der bilateralen Kooperation ist geplant. Um die bilateralen Beziehungen in der Nanotechnologie auszubauen und Forscher mit Vertretern der Industrie und des Mittelstands zusammenzuführen, organisierten deutsche und französische Partner das europäische Nanotechnologie-Symposium Nanofair im November 2002 im Palais des Congrès in Straßurg. Organisiert wurde es vor allem von den Kompetenzzentren Nanomaterialien (NanoMat, mit Sitz im Forschungszentrum Karlsruhe) und Ultradünne Funktionale Schichten (Dresden) sowie dem Kompetenzfeld Nanotechnik des Vereins Deutscher Ingenieure Die 1967 gegründete und zwei Ministerien unterstehende AGENCE NATIONALE DE VALORISATION DE LA RECHERCHE (ANVAR) unterstützt und berät kleine und mittelständische Unternehmen (KMU), Forschungsgruppen und Firmengründer im Innovationsprozess und bei der raschen Umsetzung von Forschungsergebnissen in die Praxis. National ist sie u.a. bevorzugter Ansprechpartner der KMU bei der Durchführung europäischer Forschungsprogramme. International ist sie Teil eines umfangreiches Netzes zur Verwertung von Forschungsergebnissen und unterhält zahlreiche bilaterale Beziehungen. Darüber hinaus ist sie Sitz des französischen EUREKA-Sekretariats

34 ZUSAMMENARBEIT IN DER FORSCHUNG (VDI). Auf französischer Seite unterstützten die Association de développement du Bas-Rhin (ADIRA) und die Universitäten Straßburg und Mülhausen das Symposium. Die deutsch-französische Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Lasertechnologie hat eine lange Tradition. Im Forschungsinstitut Saint-Louis (ISL) arbeiten Wissenschaftler beider Nationen seit fünf Jahrzehnten gemeinsam an neuen Technologien, vorrangig in der Grundlagenforschung. Centre Laser Franco-Allemand Deutsch-Französisches Laserzentrum Laserstrahlschneiden von 1 mm dicken Baustahlblechen mit 40 m/min und aktiver Abstandsregelung 1996 wurde in Frankreich eine deutsch-französische Kooperation mit dem Ziel ins Leben gerufen, gemischte Arbeitsgruppen zur Entwicklung praxisrelevanter Laserstrahlverfahren einzurichten und die Forschungsergebnisse in die industrielle Nutzung zu überführen. Deutschland und Frankreich wollten ihre Kompetenzen ergänzen und sinnvoll kombinieren: Während in Frankreich die Expertise im Bereich der grundlegenden Untersuchungen zur Wechselwirkung von Licht und Materie lag, konnten die Forscher des Fraunhofer-Instituts für Lasertechnik (ILT) auf umfassende Erfahrungen mit industrienahen Produkten zurückgreifen führten das CEA, das CNRS und die Délégation Générale pour l Armement (DGA) in einem Groupement d Intérêt Public (GIP) ihre Laseraktivitäten zusammen. Durch den gleichzeitig geschlossenen Kooperationsvertrag mit dem Fraunhofer-ILT gewann diese Aktivität eine internationale Dimension. So entwickelte sich die Coopération Laser Franco-Allemande (CLFA) inzwischen zum größten französischen Laserzentrum für praxisnahe Forschung und Entwicklung. Interdisziplinäre Expertenteams sorgen hier für den Transfer lasergestützter Fertigungsverfahren in die europäische Industrie. Die Schwerpunkte der Industrieprojekte liegen derzeit im Bereich der Automobilindustrie, der Luft-und Raumfahrt, der Nukleartechnik sowie der Off-Shore-Industrie. Dabei stehen insbesondere Anwendungen zum Laserstrahlschweißen im Vordergrund der Aktivitäten. Entwicklung lasergestützter Verfahren zur Reparatur von Triebwerkskomponenten für den französischen Hersteller von Triebwerken SNECMA 32

35 Beispielhaft sei hier die Entwicklung lasergestützter Verfahren zur Reparatur von Triebwerkskomponenten für den französischen Hersteller von Triebwerken SNECMA genannt. Das Max-Born-Institut für Nichtlineare Optik und Kurzzeitspektroskopie Berlin e.v. (MBI) pflegt auf institutioneller Ebene intensive Kontakte zu entsprechenden französischen Einrichtungen. Beispiel für eine besonders gute Zusammenarbeit ist das europäische Projekt zur gemeinsamen Entwicklung eines Ultrakurzpuls-Höchstleistungslasers, der pro Puls Spitzenleistungen von bis zu 100 Terawatt im 10-Hz-Takt erzeugt. Dieser Laser dient der Erforschung des Verhaltens der VELI Virtual European Laser Institute United Kingdom University of Liverpool The Laser Group The Welding Institute TWI France Institut de Soudure IS Coopération Laser Franco-Allemande CLFA Portugal Instituto de Soldadura e Qualidade ISQ Instituto Superio Tecnico IST Spain Robotiker Sweden Lund Laser Center LLC Denmark Center for Biomedical Optics and New Laser Systems RISO Italy Centro Laser CL Materie im Zustand eines dichten heißen Plasmas. Er wird mit seinen an der Weltspitze liegenden Spezifikationen auch anderen europäischen Gastforschern zur Verfügung stehen. Daneben ist das MBI Mitglied von LASERNET, einem Netzwerk von zehn europäischen Laserforschungseinrichtungen, an dem auch die französischen Institute Laboratoire d Optique Appliquée (LOA) und Laboratoire Utilisation des Lasers Intenses (LULI) beteiligt sind. Neben bilateralen Kooperationen sind deutsche und französische Forschergruppen u.a. auch in folgende europäische Projekte zur Laserforschung integriert: In dem 2001 gestarteten Projekt bauen Wissenschaftler ein Virtual European Laser Institute (VELI) auf. VELI soll als europäisches Netzwerk den lokalen Zugang zum europaweit verteilten Know-how in der Laserforschung erleichtern und so eine bessere Nutzung ermöglichen. Ziel ist es, alle in der Lasertechnik eingebundenen europäischen Forschungseinrichtungen in einem europäischen Laserinstitut zu integrieren. Das CLFA ist federführend daran beteiligt und hat die Absicht, bis 2004 Partner aus zehn europäischen Ländern miteinander zu vernetzen. Eine umfangreiche Website wurde eingerichtet ( Finland Lappeenranta University of Technology LUT Germany Fraunhofer-Institut für Lasertechnik ILT Fraunhofer-Institut für Werkstoff- und Strahlentechnik IWS Laser Zentrum Hannover e.v. LZH Hungary The Bay Zoltán Institute for Materials Science and Technology BAYATI Im Rahmen des EUREKA-Verbundes CHOCLAB ( Characterisation of Optical Components and Laser Beams ) arbeiten deutsche und französische sowie weitere europäische Gruppen erfolgreich in der entwicklungsbegleitenden Normung in der Lasertechnik zusammen. Mit dem im Sommer 2000 gestarteten Nachfolgeprojekt CHOCLAB II soll an den Erfolg der ersten Phase angeknüpft werden. Im Mittelpunkt von CHOCLAB II stehen Laser für ultraviolettes Licht, Hochleistungs-Diodenlaser sowie Ultrakurzpuls- Laser. Allen drei neuen Gebieten ist gemeinsam, dass die bisher in den Normen vereinbarten Messverfahren nicht direkt oder gar nicht anwendbar sind. Sie müssen weiterentwickelt bzw. neu erforscht werden. Ziel ist, zum Zeitpunkt der kommerziellen Verfügbarkeit der neuen Laser auch die Normen für die Standardmessverfahren bereitzustellen. 2 33

36 ZUSAMMENARBEIT IN DER FORSCHUNG ENERGIEFORSCHUNG Deutschland und Frankreich haben seit langem eine intensive Zusammenarbeit im Bereich der Kernenergie unter dem Dach von Regierungsabkommen und Vereinbarungen aufgebaut. Schwerpunkte ihrer Arbeiten waren die Sicherheitsforschung für Leichtwasserreaktoren, die Entwicklung fortgeschrittener Reaktorsysteme sowie die Entwicklung von Endlagerungstechniken radioaktiver Abfälle in geologischen Formationen. Die Forschung zur Sicherheit von kerntechnischen Anlagen war von Beginn an von internationaler Kooperation geprägt. In den 1990er-Jahren hat sich darüber hinaus eine Kooperation auf dem Gebiet der erneuerbaren Energien entwickelt. Seit Beginn der 1970er-Jahre arbeiteten deutsche und französische Forscher auf dem Gebiet der Schnellen Brüter -Technologie zusammen wurde diese Kooperation durch ein Abkommen zwischen dem CEA, dem Forschungszentrum Karlsruhe und Siemens formalisiert. Schwerpunkt der Arbeiten waren die Erforschung und Entwicklung Natrium-gekühlter Brutreaktoren (SBR). Diese Kooperation umfasste den wissenschaftlichen Austausch auf allen Gebieten von Forschung und Entwicklung anhand der ersten Versuchsreaktoren (MASURCA, Rhapsodie, Phénix (F), SNEAK und KNK (D)). CEA und das Forschungszentrum Karlsruhe führten hierzu ein Forschungsprogramm zum Verhalten von SBR-Brennstäben unter transienten Leistungsbedingungen durch. Darüber hinaus wurde der gemeinsame Forschungsreaktor CABRI errichtet und betrieben. Japan, zeitweise Großbritannien, und die USA traten dem Projekt bei wurde diese bilaterale Kooperation durch ein neues Abkommen weiter ausgebaut. Nun verstärkten Forscher aus Großbritannien (UKAEA und NNC), Italien (ENEA und Ansaldo), aus Belgien (SCK-CEN und Belgonucléaire), den Niederlanden (ECN und NERATOM) und Industriepartner die Forschungen. Die Experimente am Reaktor SUPERPHENIX führten zur Entwicklung des European Fast Reactor (EFR). Nach Einstellungen der Aktivitäten im Bereich der Schnellen Brutreaktoren in England und dann Deutschland wurde die Kooperation wesentlich abgeschwächt. Anfang der 1990er-Jahre entstand eine neue Kooperation auf dem Gebiet der Leichtwasserreaktoren, insbesondere für Reaktoren der 3. Generation (EPR) und die Behandlung von auslegungsüberschreitenden Ereignissen. Diese Zusammenarbeit wurde 1992 durch ein Abkommen zwischen dem CEA und dem Forschungszentrum Karlsruhe formalisiert. Insbesondere wurden Experimente zum Verhalten der Kernschmelze im Reaktordruckbehälter und in der Reaktorgrube in Grenoble und Cadarache und im Forschungszentrum Karlsruhe durchgeführt. Ein weiteres Arbeitsgebiet betrifft die Untersuchung der Ereignisse im Sicherheitsbehälter, besonders die Wasserstoffproblematik, das Betonverhalten und die Nachwärmeabfuhr. Diese Kooperation ist von Beginn an besonders intensiv. Die Arbeiten in den verschiedenen Themengebieten werden in Arbeitsgruppen koordiniert und durch Informations- und Erfahrungsaustausch unterstützt. Die Zusammenarbeit wird seit 2002 auf zwei weitere Themen ausgeweitet: Endlagersicherheit für radioaktive Abfälle und Grundlagenforschung zur Kernenergie. Darüber hinaus gibt es seit Beginn der 1990er- Jahre eine Kooperation auf dem Gebiet der Hybridsysteme, an der neben Deutschland und Frankreich zahlreiche weitere europäische Partner teilnehmen. Die Forschungen werden im EU-Rahmenprogramm unter Beteiligung der Universitäten und der Kompetenzzentren für Beschleunigerentwicklung von Hybridreaktoren durchgeführt. Ein weiteres Kooperationsgebiet ist die Reaktorsicherheitsforschung. Um die bilateralen Beziehungen enger zu gestalten, unterzeichneten das BMFT und das CEA 1978 eine Vereinbarung über Austausch und Zusammenarbeit im Bereich der Sicherheitsforschung bei Leichtwasserreaktoren, die nun das Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit (BMWA) fortsetzt. In der Vereinbarung wurde ein ausgewogener Ergebnisaustausch zu bestimmten nationalen Projekten vereinbart, bei denen neben zerstörungsfreien Prüfungen und Einwirkungen von außen, z. B. durch Erdbeben, das thermohydraulische Verhalten von Druckwasserreaktoren bei Druckabfall im Vordergrund stand. Unter Leitung der für die Förderung und Koordinierung der Aktivitäten eingesetzten Koordinatoren entwickelte sich eine vielseitige und fruchtbare Zusammenarbeit. 34

37 Mithilfe des Phébus-Versuchsreaktors werden Phänomene untersucht, die bei einem schweren Unfall in einem Leichtwasserreaktor für den Transport, die Rückhaltung und die Chemie der Spaltprodukte im Reaktorkern, Kühlmittelkreislauf und Sicherheitsbehälter verantwortlich sind. 2 Die Zusatzvereinbarung vom September 1983 ermöglichte eine Fortführung der Kooperation um weitere fünf Jahre mit einer Ausweitung der Fachgebiete u. a. auf die Themen Brennelementverhalten, Werkstoffuntersuchungen und Quellterm für Spaltprodukte. Zugleich wurde den Koordinatoren die Aufgabe übertragen, Art und Umfang des Austauschs eigenständig zu regeln. In der zweiten Zusatzvereinbarung 1988 wurde das technische Spektrum auf den gesamten Bereich der Reaktorsicherheitsforschung ausgedehnt und eine automatische Laufzeitverlängerung der Vereinbarung um jeweils fünf Jahre festgelegt. In etwa jährlichen Koordinatorengesprächen, die wechselweise in Deutschland und Frankreich stattfinden, werden der Status der gemeinsamen Aktivitäten ermittelt und die Fortentwicklung der Zusammenarbeit erörtert. Das 1945 gegründete COMMISSARIAT À L ENERGIE ATOMIQUE (CEA) untersteht drei Ministerien. Seine Aufgaben umfassen die Kernenergie, die Entwicklung von Technologien im Verteidigungsbereich, die Grundlagenforschung im Bereich der Werkstoff- und Lebenswissenschaften und die anwendungsorientierte Forschung. Das CEA berät die Regierung in Energiefragen und der Nichtverbreitung von waffentechnischem Kernmaterial und repräsentiert Frankreich in internationalen Organisationen. National arbeitet das CEA im Rahmen zahlreicher Kooperationsverträge mit Unternehmen, Forschungseinrichtungen und Hochschulen zusammen. International beteiligt sich das CEA an europäischen Forschungsprogrammen und unterhält zahlreiche Kooperationsverträge mit internationalen Partnern, vor allem Deutschland. Weiterhin findet ein reger Informations- und Erfahrungsaustausch statt, der auch den Austausch experimenteller Daten und von Rechenprogrammen einschließt. Waren es in den 1980er- Jahren die Betriebserfahrungen und Ergebnisse der experimentellen Großanlagen in Deutschland und Frankreich, so sind es nun moderne Rechenprogramme, z. B. zur Beschreibung der Thermohydraulik im Containment einschließlich des Verhaltens brennbarer Gase oder zur Bestimmung der Aussagesicherheit von probabilistischen Analysen. Auch werden Rechenprogramme zur Beton-Schmelze-Wechselwirkung bzw. zu schweren Störfällen mit Kernzerstörung oder zur Aktivitätsverteilung von Korrosionsprodukten im Kühlkreislauf dem Partner zugänglich gemacht. Eine besondere Rolle in der deutsch-französischen Kooperation spielt die Zusammenarbeit zwischen der Gesellschaft für Anlagen- und Reaktorsicherheit (GRS) mbh und dem Institut de Protection et de Sûreté Nucléaire (IPSN, seit Februar 2002 Institut de Radioprotection et de Sûreté Nucléaire, IRSN). Da beide Einrichtungen ähnliche Aufgabenspektren haben, vereinbarten sie unter dem Dach des BMFT-CEA-Abkommens 1989 eine enge Kooperation. Im selben Jahr begannen IPSN und GRS gemeinsam die Sicherheit sowjetischer Reaktoren zu untersuchen. Die ersten Bewertungen im Auftrag des BMU betrafen die sich in Betrieb bzw. im Bau befindlichen Reaktoren an den Standorten Greifswald und Stendal. Der Beginn der europäischen Unterstützungsprogramme für die Länder Osteuropas und die verstärkte Zusammenarbeit zwischen GRS und IPSN veranlassten die beiden Organisationen dazu, 1992 das gemeinsame Tochterunternehmen RISKAUDIT zu gründen, eine Europäische Wirtschaftliche Interessenvereinigung (EWIV) mit Sitz in 35

38 ZUSAMMENARBEIT IN DER FORSCHUNG Fontenay-aux-Roses bei Paris. Neben der technischen Unterstützung für die Behörden und Sicherheitsorganisationen in den Ländern Osteuropas bei der Verbesserung der Sicherheit ihrer kerntechnischen Anlagen kümmert sich RISKAUDIT u.a. auch um die Ausbildung der Experten vor Ort und unterstützt langfristig die Entstehung unabhängiger Sicherheitsbehörden, die es in den früheren Staaten des Warschauer Pakts nicht gegeben hat. Weiterhin koordiniert RISKAUDIT im Auftrag der französischen und deutschen Behörden verschiedene Aktivitäten, um einen neuen regulatorischen Rahmen für die Reaktorsicherheit in Osteuropa zu schaffen. Bei diesen unterschiedlichen Aufgaben setzt RISKAUDIT in erster Linie Experten von GRS und IRSN ein. Zusätzlich arbeitet RISKAUDIT eng mit anderen westeuropäischen technischen Sicherheitsorganisationen aus England, Belgien, Italien, Spanien, Schweden und Finnland zusammen. Ein herausragendes Beispiel in der Kooperation zwischen GRS und IRSN ist die seit einigen Jahren bestehende gemeinsame, arbeitsteilige Entwicklung des Integralcodes ASTEC ( Accident Source Term Evaluation Code ), die weit über den üblichen Rahmen internationaler Zusammenarbeit hinausgeht. ASTEC dient als schnell laufender Code zur Berechnung des gesamten Ablaufs eines schweren Unfalls in einem Leichtwasserreaktor vom auslösenden Ereignis bis zur Spaltproduktfreisetzung in die Umgebung. Eine Arbeitsversion wird seit 1998 als Erstanwendung im Rahmen einer probabilistischen Sicherheitsanalyse eines französischen Kernkraftwerks eingesetzt. ASTEC ist auch Keimzelle für eine erweiterte internationale Zusammenarbeit innerhalb des Forschungsrahmenprogramms der EU. So beteiligen sich ausländische Experten an der Validierung des Codes und tragen somit zu seiner Fortentwicklung bei. Anlässlich des zehnten Jahrestags des Reaktorunfalls in Tschernobyl von 1986 kündigten das französische und das deutsche Umweltministerium 1996 eine gemeinsame Initiative zur wissenschaftlichen Aufbereitung von Daten zum Unfall und zu seinen Auswirkungen an. Drei Aufgabenbereiche wurden festgehalten: der Sicherheitszustand des Sarkophags, die Auswirkungen des Unfalls auf die Umwelt (Radioökologie) und die Auswirkungen auf die Gesundheit der betroffenen Bevölkerung. Im Juli 1997 unterzeichneten Deutschland, Frankreich und die Ukraine die Vereinbarung zur Deutsch-Französischen Initiative für Tschernobyl (DFI). GRS und IRSN organisieren die methodische Unterstützung wissenschaftlicher Projekte in den drei Aufgabenbereichen. Die DFI wird von beiden Regierungen auf deutscher Seite vertreten durch das BMU sowie von Electricité de France (EDF) und von den deutschen Elektrizitätsversorgungsunternehmen (VDEW) finanziert. Weiterhin sind Deutschland und Frankreich Mitglieder des International Chornobyl Centre (ICC) for Nuclear Safety, Radioactive Waste and Radioecology. Grundlage hierfür ist die im Dezember 2000 unterzeichnete Erklärung. Die Ziele des ICC sind u.a. die Forschung auf dem Gebiet der Reaktorsicherheit und des Strahlen- und Umweltschutzes einschließlich der Arbeiten zum Sarkophag, die Stilllegung des Kernkraftwerks Tschernobyl und die Untersuchung der radiologischen Auswirkungen auf die Bevölkerung und die Umwelt. Die enge deutsch-französische Forschungskooperation dient häufig als Kern für den Kenntnisund Erfahrungsaustausch in größerem internationalen Rahmen. Beispiele sind die Konferenzen zur Wasserstoffthematik unter Beteiligung von Kanada, Japan und der USA oder die intensiven Diskussionen zu Fragen der probabilistischen Sicherheitsanalysen zwischen Deutschland, Frankreich und Japan, die auch heute noch fortgesetzt werden. Darüber hinaus beteiligen sich deutsche und französische Wissenschaftler seit langem an internationalen Forschungsprojekten, z. B. den experimentellen Projekten der OECD-NEA oder richten selbst internationale Projekte aus. Der internationale Erfahrungsaustausch ist auch wesentliche Voraussetzung, um die Reaktorsicherheit und die sichere Entsorgung radioaktiver Abfälle fortzuentwickeln. Die Reaktor-Sicherheitskommission (RSK) und ihre französischen Pendants, die Groupe Permanent chargé des Réacteurs nucléaires (GPR) sowie die Groupe Permanent chargé des déchets (GPD) beraten ihre zuständigen Ministerien in sicherheitstechnischen Angelegenheiten kerntechnischer Anlagen und bei der Entsorgung radioaktiver Abfälle. Darüber hinaus besteht zwischen der RSK und der GPR eine gegenseitige Mitgliedschaft je eines Experten. Ein Experte der GPD ist auch in den RSK-Ausschuss Ver- und Entsorgung berufen. Auf Basis des gemeinsamen Abkommens zwischen dem BMFT und dem CEA vom Mai 1991 arbeiten beide Länder an einem europäischen Projekt zur Schaffung eines Netzes federführender Einrichtungen für die Entsorgung radioaktiver Abfälle 36

39 aus ganz Europa mit. Das Projekt hat zum Ziel, die Forschungszusammenarbeit im Bereich der Entsorgung radioaktiver Abfälle zu vertiefen. Ein wichtiger Aspekt sind hier gemeinsame Forschungen in unterirdischen Laboratorien in Europa. Das Netz Net.Excel soll dazu beitragen, die in der EU vorhandenen Kenntnisse in Sachen Entsorgung abgebrannter Brennstoffe oder hoch radioaktiver Abfälle auszubauen. Darüber hinaus sind das Forschungszentrum Karlsruhe und das CEA gemeinsam mit dem europäischen Joint Research Centre - Institute for Transuranium Elements (JRC-ITU) und dem belgischen Studiecentrum voor Kerneenergie/Centre d étude de l Energie Nucléaire (SCK-CEN) die Initiatoren für ein europäisches Network of Excellence for Actinide Sciences (ACTINET), das die Schaffung eines leistungsfähigen Netzwerks für die Actinidenforschung und die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses in diesem Bereich zum Ziel hat. Mit der Entscheidung der Bundesregierung für den künftigen Verzicht auf die Nutzung der Kernenergie zur Stromerzeugung haben sich auf dem Gebiet der nuklearen Energieforschung neue Randbedingungen ergeben. In Zukunft konzentriert sich die bilaterale Forschung im Wesentlichen auf die Sicherheitsfragen bestehender Anlagen und die Endlagerung von radioaktiven Abfällen. Die Nutzung erneuerbarer Energien vermeidet die Belastung von Boden, Luft und Wasser und schont Ressourcen. Die Wärme kristalliner Tiefengesteine, wie z.b. Granit, stellt hier eine nahezu unerschöpfliche Energiereserve dar, die auch in geothermisch nicht begünstigten Ländern wie Deutschland oder Frankreich einen Beitrag zur Strom- und Wärmeversorgung liefern kann. Die Die AGENTUR FÜR UMWELT UND ENERGIE- WIRTSCHAFT (ADEME), 1990 gegründet, untersteht drei Ministerien. Ihre Aktivitäten sind auf fünf Prioritäten ausgerichtet: Verstärkung des wissenschaftlichen und technischen Know-hows, Beiträge zur europäischen Integration, Unterstützung der nachhaltigen Entwicklung in der internationalen Politik, Unterstützung von Firmen beim Export von ökologischen Produkten und Integration von Energie- und Umweltfragen in der Kooperation mit Drittländern. Die ADEME trägt auch zur Einrichtung von Netzwerken und Partnerschaften zwischen Europa und Drittländern bei. Geothermie bietet, trotz risikoreicher Investitionen und begrenztem Potenzial, vielfältige Nutzungsmöglichkeiten wie die Stromerzeugung, Wärmelieferung und Balneologie. Seit Ende der 80er-Jahre arbeitet im elsässischen Soultz-sous-Forêts, auf der französischen Seite des Oberrheingrabens, ein internationales Forschungsteam an der Entwicklung einer Technologie zur wirtschaftlichen Nutzung der Geothermie (so genanntes Hot-Dry-Rock-Verfahren (HDR)). Die Aktivitäten werden u. a. durch die Europäische Union, Frankreich und Deutschland finanziert. Im Jahr 2000 wurde die erste Bohrung abgeteuft und somit der erste Teil des unterirdischen Wärmetauschers geschaffen erreichte die zweite Bohrung ihre Zielteufe von m. Mit dem Anschluss beider Bohrungen an das unterirdische Kluftsystem wurde das weltweit tiefste künstliche Zirkulationssystem geschaffen. In den kommenden Jahren komplettiert eine dritte Tiefbohrung sowie ein 6-MW- Pilotkraftwerk das System. Inzwischen wird das Projekt von einem speziell dafür gegründeten internationalen Firmenkonsortium EWIV Wärmebergbau geleitet, zu dem sich eine Reihe interessierter Industrieunternehmen zusammengeschlossen haben. Hierzu gehören die EDF & Electricité de Strasbourg S.A., die Pfalzwerke AG, ENEL Green Power S.p.A. (Italien), Shell Exploration & Production B.V. (Niederlande) sowie der deutsche Geothermie-Spezialist BESTEC GmbH. Damit ist der Übergang von der Forschung zur industriellen Anwendung in beiden Ländern vorgezeichnet. Ziel des Europäischen Instituts für Energieforschung (EIfER), das 2001 von der EDF und der Universität Karlsruhe gegründet wurde, ist es, neue umweltverträgliche Wege der Energienutzung und -erzeugung zu erforschen. Gemeinsam bewerten Wissenschaftler der Universität Karlsruhe und französische Forscher des EDF-Geschäftsbereichs Forschung und Entwicklung die Auswirkungen technologischer Neuerungen, innovative Formen der Energieerzeugung sowie nachhaltige und umweltverträgliche Produkte und Dienstleistungen. Die Problemstellungen reichen von den klassischen Energieträgern bis hin zur regenerativen Energiewandlung, von der Hochtemperaturgasturbine bis zur Brennstoffzelle oder zu Solar- und Wasserstofftechnologien. Zu den Aufgaben der Forscher zählt auch die Beschleunigung der industriellen Umsetzung der Forschungsergebnisse. Das Projekt ist zunächst auf fünf Jahre ausgelegt. 37 2

40 ZUSAMMENARBEIT IN DER FORSCHUNG MEERES- UND KLIMAFORSCHUNG Im Rahmen der Erforschung des Systems Erde spielen Meeres- und Klimaforschung eine zentrale Rolle. Ein verantwortungsvoller Umgang mit unserem globalen Lebensraum und den verfügbaren Rohstoffen ist Voraussetzung für den Weg zu einer nachhaltigen Entwicklung. Ziel der Meeres- und Klimaforschung ist es daher, aus dem Verständnis der beteiligten Prozesse und ihrer Wechselwirkungen Handlungs- und Managementoptionen für die sozioökonomische Entwicklung abzuleiten. Einen wichtigen Beitrag hierzu leisten die langjährigen guten Forschungsbeziehungen zwischen Deutschland und Frankreich. Diese beinhalten sowohl institutionelle Kooperationen als auch die Zusammenarbeit im Rahmen internationaler Forschungsprogramme und entsprechender Das 1984 aus der Fusion des Institut Scientifique et Technique des Pêches Maritimes (ISTPM) und des Centre National pour l Exploitation des Océans (CNEXO) hervorgegangene INSTITUT FRANÇAIS DE RE- CHERCHE POUR L EXPLOITATION DE LA MER (IFREMER) untersteht vier Ministerien und arbeitet im Bereich der Forschung, der Gutachtertätigkeit und der Technologieentwicklung mit folgender Zielsetzung: - Erforschung, Evaluierung und Prognose der Entwicklung der Meeresressourcen zum Zweck ihrer dauerhaften Nutzung, - Verbesserung der Methoden für Überwachung, Entwicklungsprognose, Schutz und Erhaltung der Meeres- und Küstenumgebung, - Förderung der wirtschaftlichen Entwicklung der Meereswelt. IFREMER besteht aus fünf Zentren und 72 Forschungsinstituten oder -abteilungen, verteilt auf 24 Standorte entlang der französischen Küsten und in den überseeischen Gebieten. Es besitzt sieben Forschungsschiffe, zwei bemannte Tauchboote und ferngesteuerte Tiefseefahrzeuge. National kooperiert IFREMER mit zahlreichen Forschungseinrichtungen und Hochschulen. Auf internationaler Ebene beteiligt es sich an den Aktivitäten der Europäischen Union sowie am Marine Board der European Science Foundation (ESF). Es ist außerdem Mitglied internationaler Organisationen und Partner in internationalen Forschungsprogrammen Ziele der gemeinsamen Expedition im Jahr 2001 auf dem französischen Forschungsschiff L Atalante (IFREMER) waren eine Tiefsee-Langzeitstation in der Framstraße westlich von Spitzbergen und ein untermeerischer Schlammvulkan vor der Küste Norwegens. EU-Projekte. Neben der Meeres- und Polarforschung betrifft dies insbesondere die Bereiche Klimaentwicklung, Atmosphärenforschung und Globaler Wandel. Im Bereich der Meeresforschung unterzeichneten BMBF und CNEXO (heute IFREMER) bereits 1974 ein bilaterales Forschungsabkommen zur Auffindung, Förderung und Aufbereitung von Manganknollen. Seit 1991 ergänzen institutio-

41 nelle Kooperationen der Stiftung Alfred-Wegener- Institut für Polar- und Meeresforschung (AWI) in Bremerhaven sowie des Leibniz-Instituts für Meereswissenschaften an der Universität Kiel (IFM-GEOMAR) mit IFREMER den Bereich der Meeresforschung und der Geowissenschaften. Zur Vertiefung ihrer Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Meeresforschung und -technik unterzeichneten AWI und IFREMER 2001 ein Memorandum of Understanding. Seit 1996 erweitert ein gemeinsames Abkommen mit dem britischen Natural Environment Research Council (NERC) die erfolgreiche bilaterale Kooperation in der Meeresforschung mit dem Ziel, die Forschungsflotte optimal auszunutzen und gemeinsame Kampagnen durchzuführen. Im Jahr 2002 ist auch das Royal Netherlands Institute for Sea Research (NIOZ) dem Abkommen beigetreten. Eine erste gemeinsame Kampagne fand 1999 mit dem Forschungsschiff Polarstern (AWI) statt, das das ferngelenkte Tiefseefahrzeug Victor 6000 (IFREMER) an Bord hatte. Ziel war es, eine Tiefsee-Langzeitstation in der Framstraße westlich von Spitzbergen einzurichten. Bei der zweiten gemeinsamen Expedition im Jahr 2001 auf dem französischen Forschungsschiff L Atalante (IFREMER) standen die Überprüfung der Tiefseestation sowie die Beobachtung und Untersuchung eines untermeerischen Schlammvulkans vor der Küste Norwegens im Mittelpunkt. Wissenschaftler des AWI, des MPI für marine Mikrobiologie in Bremen, des IFREMER und der Florida State University nutzten Victor 6000, um mithilfe eines nachgerüsteten Greifarms neu entwickelte Mess- und Registriersysteme in der Tiefsee zu erproben. Nach 2003 ist 2004 eine weitere Expedition mit Victor 6000 an Bord der Polarstern geplant. Dabei verfolgen AWI und IFREMER unter anderem das Ziel, beide Forschungsplattformen weiteren europäischen Wissenschaftlern zugänglich zu machen (siehe auch EU-Projekte GEOMOUND, ECOMOUND und ACES). AWI wie IFREMER messen dem Einsatz autonomer Unterwasserfahrzeuge für die künftige Meeres- und Polarforschung hohe Bedeutung bei. Die unbemannten Tauchfahrzeuge können entlang vorgegebener Wassertiefen und Kurse vorprogrammierte Messungen selbstständig durchführen und sind daher besonders für den Einsatz in eisbedeckten Regionen des Ozeans geeignet. AWI und IFREMER setzen künftig solche Tiefseefahrzeuge in gemeinsamen Kampagnen ein. Experten beider Seiten stimmen sich dabei ab und unterstützen sich gegenseitig. 2 Im Rahmen von SALIERI, einem Kooperationsprojekt zwischen GEOMAR und Géosciences AZUR in Villefranche-sur-Mer sowie weiterer internationaler Partner, führten die beteiligten Wissenschaftler 2001 mit dem Forschungsschiff SONNE (Reedereigemeinschaft Forschungsschifffahrt) Kartierungen des pazifischen Ozeanbodens und geophysikalische Untersuchungen der Ozeankruste durch. Die Klärung wissenschaftlicher Fragestellungen ist für die sozioökonomische Entwicklung dieser Region von unmittelbarem Interesse, da in der jüngsten Vergangenheit Erdbeben, Tsunamis und Vulkaneruptionen der Bevölkerung große Opfer abverlangt haben. 39

42 ZUSAMMENARBEIT IN DER FORSCHUNG Zukünftig wollen AWI und IFREMER ihre intensive wissenschaftliche Kooperation mit folgenden Schwerpunkten fortführen: gemeinsame Forschungsprojekte und Kampagnen, gemeinsamer Einsatz der technischen Ausrüstung (Forschungsschiffe, Tauchfahrzeuge etc.), Organisation von Konferenzen und Symposien, Personalaustausch. Darüber hinaus werden künftig Themen wie Modellierung, Klimaveränderungen oder Katastrophenvorsorge gemeinsam von beiden Forschungseinrichtungen vertieft. Auf institutioneller Ebene arbeitet auch das GeoForschungsZentrum Potsdam (Mitglied der Helmholtz-Gemeinschaft) bilateral und multilateral mit zahlreichen französischen Partnern zusammen wie der Association Scientifique pour la Géologie et ses Applications, dem Bureau des Recherches Géologiques et Minières, dem Centre National du Machinisme Agricole, dem CNES, dem Laboratoire de Géophysique Interne et Tectonophysique, dem Institut de Physique du Globe de Paris, dem Institut Français du Pétrole sowie diversen französischen Universitäten. Neben der Paläoklimatologie sind u.a. die Erforschung der Struktur und des Aufbaus der Erde, das Schwerefeld Erde, Erdbeben- und Vulkanismusforschung sowie die Suche nach Lösungen für geotechnische und Energieprobleme Schwerpunkte der Kooperation. Im Rahmen des European Seafloor Observatory Network nehmen deutsche und französische Meeresforschungsinstitute und Universitäten eine wichtige Rolle beim Aufbau eines Netzwerkes von Tiefseebeobachtungsstationen entlang der europäischen Küste vom Mittelmeer bis in hohe nördliche Breiten ein. In der Klima- und Atmosphärenforschung wurde die Rechenkapazität sogenannter Supercomputer bisher hauptsächlich durch Anwender der jeweiligen nationalen Institute genutzt. Um Kapazitäten zusammenzuführen, initiierten das MPI für Meteorologie und das Deut- sche Klimarechenzentrum (DKRZ) in Hamburg gemeinsam mit einer Reihe weiterer europäischer Institutionen das Projekt Programme for Integrated Earth System Modelling (PRISM). Dort wird im schnellsten Hochleistungsrechenzentrum Europas die Rechnerkapazität für hochkomplexe Klimamodellierungen bereitgestellt. An diesem 2001 gestarteten Projekt sind auf deutscher Seite neben dem MPI in Hamburg das MPI für Biogeochemie in Jena, das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK, Leibniz-Gemeinschaft) sowie nationale Vertretungen der Computer-Hersteller NEC, SGI und SUN beteiligt. Auf französischer Seite nehmen das Institut Pierre-Simon Laplace des Sciences de l Environnement Global (Institut des CNRS), der Wetterdienst Météo-France, das Centre Européen de Recherche et de Formation Avancée en Calcul Scientifique (CERFACS) sowie das Fujitsu European Centre for Information Technology teil. Im 6. EU-Rahmenprogramm wird eine Reihe Erfolg versprechender bi- und multinationaler Projektvorschläge angekündigt, von denen beispielhaft das aus PRISM hervorgehende European Network for Earth System Modelling (ENES) genannt sei, das die erfolgreiche Zusammenarbeit der oben aufgeführten Partner fortsetzen soll. Ein zentrales Anliegen der deutsch-französischen Kooperation im Bereich der Klimaforschung ist die Fokussierung auf eine gemeinsame Beteiligung an internationalen Forschungsprojekten. Das INSTITUT DE RECHERCHE POUR LE DÉVELOPPEMENT (IRD),1998 aus dem ORSTOM hervorgegangen, untersteht zwei Ministerien. Es führt Forschungen in den Bereichen Umwelt, natürliche Ressourcen, Gesellschaft und Gesundheit sowie wissenschaftliche Programme durch, die die Beziehungen zwischen Mensch und Umwelt in südlichen Ländern untersuchen, und leistet damit einen Beitrag zu einer nachhaltigen Entwicklung. Das IRD hat 36 Regional- und 26 ausländische Vertretungen, hauptsächlich in der subtropischen Zone. Es arbeitet mit nationalen Forschungseinrichtungen, Hochschulen und mit Partnern der subtropischen Zone zusammen und nimmt an zahlreichen EU- und internationalen wissenschaftlichen Programmen teil. 40

43 2 Blick in eines der roboterbedienten Magnetbandsilos im DKRZ Beispielhaft für bedeutende internationale Programme ist hier das Klimaforschungsprogramm Climate Variability and Predictability (CLIVAR) als Beitrag zum World Climate Research Programme zu nennen. Neben AWI und acht weiteren deutschen Instituten sind auf französischer Seite das IFREMER, das CNES, das Laboratoire de Météorologie Dynamique sowie das Centre des Faibles Radioactivités beteiligt. Außerdem liefern beide nationalen Klimaforschungsprogramme (DEKLIM Deutsches Klimaforschungsprogramm und PNEDC Programme National d Etude de la Dynamique du Climat ), die in Zukunft enger kooperieren sollen, wichtige Beiträge zum Programm PAGES ( Past Global Changes ). Forscher des PIK kooperieren auf bilateraler und europäischer Ebene mit ihren französischen Kollegen u.a. des Centre d Etudes Spatiales de la Biosphère in Toulouse und des Laboratoire d Ecophysiologie Végétale und der Université de Paris-Sud in Orsay, um globale Umweltveränderungen und ihre ökologischen, ökonomischen und sozialen Folgen zu untersuchen. Im Projekt Advanced Terrestrial Ecosystem Analysis and Modelling analysieren Wissenschaftler des PIK und ihre Kollegen des Centre d Ecologie Fonctionnelle et Evolutive in Montpellier die Auswirkungen des globalen Umweltwandels wie die Veränderungen des Klimas und der Landnutzung sowie den Einfluss von Luftverschmutzung auf Ökosystemfunktionen. Ein weiteres Beispiel ist das Projekt Afrikanischer Monsun: Multidisziplinäre Analysen (AMMA), an dem unter Federführung des CNRS auf französischer Seite CIRAD, IRD, Médias- France, Météo-France, und auf deutscher Seite die Helmholtz-Gemeinschaft, das MPI für Meteorologie und drei Universitätsinstitute beteiligt sind. AMMA hat zum Ziel, die Veränderlichkeit des westafrikanischen Monsuns und die daraus resultierenden Auswirkungen auf Ökosysteme und die Sozioökonomie der Region zu untersuchen, um auf diese Weise Entscheidungsträger beraten zu können. Ein ähnliches Ziel verfolgt auch der in Afrika vom BMBF geförderte Projektverbund IMPETUS (Programm GLOWA Globaler Wandel des Wasserkreislaufes), in dessen Rahmen die deutschfranzösischen Kooperationsbeziehungen weiter vertieft werden sollen. Das CENTRE DE COOPÉRATION INTERNATIONALE EN RECHERCHE AGRONOMIQUE POUR LE DÉVELOPPEMENT (CIRAD) untersteht zwei Ministerien. Seine Aufgabe ist die Agrarforschung in tropischen- und subtropischen Ländern mit den Schwerpunkten - Pflanzen- und Tierbiologie sowie -physiologie, Genetik, Pathologie, Biotechnologie, - Agrarwissenschaft, quantitative und angewandte Ökologie, - Sozialwissenschaft, Wirtschaft, Soziologie, Erdkunde, - Angewandte Mathematik und Informatik, Informationstechnologie sowie - Agrartechnologien und Verfahrenstechnik. Zurzeit werden 26 Forschungsprogramme durchgeführt. CIRAD unterhält Beziehungen zu ca. 50 Ländern, in denen seine Wissenschaftler in den nationalen Forschungseinrichtungen entweder arbeiten oder Entwicklungsvorhaben unterstützen. Eine Besonderheit des CIRAD ist, dass sämtliche Forschungen im Rahmen von Partnerschaften stattfinden. 41

44 ZUSAMMENARBEIT IN DER FORSCHUNG GESUNDHEITSFORSCHUNG In Industriestaaten hat die Gesundheitsforschung eine bedeutende Rolle innerhalb der Forschung. Krebs, AIDS, infektiöse Krankheiten, genetisch bedingte oder Alterskrankheiten erfordern neue Ansätze für die Gesundheitsvorsorge der Bevölkerung auch für Deutschland und Frankreich. Hier besteht ein großer Bedarf, neue therapeutische Strategien zu entwickeln, die die klassischen Behandlungsmethoden ergänzen und die Spezifität der verabreichten Behandlungen erhöhen. In der Gentechnik zeichnen sich neue Lösungen ab, die jedoch weiterhin umfangreiche Forschungen verlangen. Im Jahre 1978 haben die DFG und INSERM eine Kooperationsvereinbarung über den Austausch von Forschern geschlossen. Der Forscheraustausch erstreckt sich auf alle Forschungsgebiete, insbesondere auf die Neurowissenschaften, Genetik, Immunologie und Biochemie. Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ), Mitglied der Helmholtz-Gemeinschaft, und INSERM unterhalten seit vielen Jahren auf dem Gebiet der Krebsgenomforschung sehr enge Kooperationsbeziehungen. Herzstück der Zusammenarbeit ist die Abteilung Tumorvirologie. Diese 1993 am DKFZ als Unité mixte U375 eingerichtete Abteilung ist gleichzeitig die erste INSERM-Einheit außerhalb Frankreichs. Aufgabe der Tumorvirologen ist es, die antitumorale Aktivität von Parvoviren und ihre möglichen therapeutischen Anwendungen beim Menschen zu untersuchen. Eingerichtet für zunächst vier Jahre, wurde die U375 bereits zwei Mal verlängert. Die U375 hat sich im Raum Heidelberg zu einer Drehscheibe für Kooperationen, insbesondere auch mit dem Europäischen Laboratorium für Molekularbiologie (EMBL) entwickelt. Darüber hinaus arbeitet sie mit den Abteilungen Neurochemie, Kinderkrankheiten und Onkodermatologie der Universität Heidelberg im Bereich der klinischen Medizin zusammen. Die gewachsene Struktur soll auch als Nukleus für ein Exzellenznetzwerk im 6. EU-Forschungsrahmenprogramm dienen. Im Jahr 2002 arbeiteten Wissenschaftler des DKFZ und verschiedener französischer Institute und Universitäten gemeinsam an über 40 Projekten u.a. auf den Gebieten der Bioinformatik, der Genomforschung, der Tumorvirologie und -immunologie sowie der -zellgeneration. 42 Verstärkter zytopathischer Effekt (c, d) von Parvovirus H-1 in menschlichen Plattenepithelkarzinomzellen im Vergleich zu normalen menschlichen Keratinozyten (a, b). a, c: Nicht infizierte Zellkultur b, d: H-1 Virus infizierte Zellkultur Im Rahmen seines Programms für ausländische Postdoktoranden unterhält INSERM weiterhin Kooperationsbeziehungen zur Stiftung Max- Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in Berlin. Zahlreiche deutsche Forscher nehmen an diesem Programm teil. Auf dem Forschungsforum im Februar 2002 in Paris haben beide Regierungen beschlossen, der bilateralen Kooperation neue Impulse zu verleihen und konkrete Formen der Zusammenarbeit zu entwickeln. Dazu wurden fünf Schwerpunktbereiche ausgewählt: Genomik und Krebs Neurowissenschaften Seltene Krankheiten Alterung der Bevölkerung Allgemeine Zelltherapie

45 Vor dem Hintergrund der Vorbereitung des 6. EU- Forschungsrahmenprogramms trafen sich 2002 in Paris deutsche und französische Experten der Krebs(genom)forschung. Das ausgesprochen große Engagement, mit dem sich deutsche, französische, britische und italienische Einrichtungen am Aufruf im Bereich der Thematischen Priorität Lebenswissenschaften, Genomik und Biotechnologie im Dienste der Gesundheit beteiligten, spiegelte sich auch im Schwerpunktbereich Bekämpfung von Krebs wider. Bis Anfang Juni 2002 wurden, der Aufforderung der Kommission folgend, zu diesem Thema ca. 20 Interessensbekundungen eingereicht. Die im Bereich Krebs(genom)forschung unter deutsch-französischer Beteiligung eingereichten Interessensbekundungen spannten den Bogen von der Grundlagenforschung bis zur angewandten Forschung, von der klinischen Anwendung bis zu Gesundheitsdienstleistungen. Die Schwerpunkte liegen auf der Prävention von Krebserkrankungen, der Erforschung der Früherkennung verschiedener Tumoren sowie der Neu- bzw. Weiterentwicklung von Diagnoseverfahren. Im Mittelpunkt der unterschiedlichen Ansätze zur Verbesserung therapeutischer Strategien stehen die Gen- und Immuntherapie. Die vorgeschlagenen Aktivitäten zur Standardisierung und Harmonisierung, z.b. bei der Entnahme und Behandlung von Geweben, bei der Anwendung von Modellen (z.b. Zellen und Tiermodelle), bei Testsystemen, aber auch bei der Organisation und Dokumentation klinischer Studien sind grundlegende Elemente für weitere gemeinsame europäische Entwicklungen und zur Stärkung der europäischen Wettbewerbsfähigkeit. Beide Regierungen haben in der Gemeinsamen Erklärung zum 40. Jahrestag des Elysée-Vertrags die Notwendigkeit der Krebsbekämpfung besonders hervorgehoben. Darüber hinaus gibt es neben bilateralen Aktivitäten auf Universitätsebene auch im Rahmen des Programms PROCOPE oder im Rahmen europäischer Programme vielfältige Forschungsprojekte, u.a. auf den Gebieten HIV, Toxoplasmose Gondii oder Tropenvirologie. Das Forschungszentrum Borstel (FZB), eine Einrichtung der Leibniz-Gemeinschaft, ist ein weiterer wichtiger Partner in der bilateralen Zusammenarbeit auf den Gebieten der Grundlagen- und Patienten orientierten Forschung der Lungen- und Bronchialerkrankungen. Das FZB widmet sich gemeinsam mit französischen Wissenschaftlern in bilateralen und europäischen Projekten vor allem Fragen der Infektion, der Allergie, der Tumorbiologie und chronischer, bisher noch nicht geklärter Entzündungen der Lunge. Eine langjährige Kooperation existiert auf dem Gebiet der Infektiologie. Hier entwickeln die Forscher des FZB gemeinsam mit dem Institut de Biologie Moléculaire et Cellulaire (IBMC) in Straßburg neuartige Impfstoffe. Zusammen mit dem Institut de Pharmacologie et de Biologie Structurale des CNRS in Toulouse wird die Infektionsbiologie von Mykobakterien untersucht. Auf dem Gebiet der Infektionskrankheiten/Sepsis ist das Institut Pasteur in Paris Forschungspartner. Wissenschaftler und Mediziner des FZB, des Institut Pasteur und des IBMC kooperieren ebenso in Forschungsprojekten zur Natürlichen Immunität. Partner des FZB auf dem Forschungsgebiet der bakteriellen Endotoxine sind die Equipe Endotoxine, die Universitäten Paris-Sud und Bretagne Sud sowie das IBMC. Auf dem Gebiet der Zytokine, der Tumorbiologie sowie der Allergologie arbeiten die Wissenschaftler des FZB mit verschiedenen Instituten des INSERM ( Faculté Necker-Enfants malades, Paris; Unité de recherche U506, Villejuif; Ecole Doctorale Chimie, Biologie de l Université de Nantes ) sowie mit dem Institut Pasteur in Paris zusammen. Das 1964 gegründete INSTITUT NATIONAL DE LA SANTÉ ET DE LA RECHERCHE MÉDICALE (INSERM) untersteht zwei Ministerien und beschäftigt sich mit Forschungen auf den Gebieten der Biologie, Humanmedizin und Gesundheit sowie mit der Verbreitung und Anwendung von Forschungsergebnissen zur Entwicklung von Produkten im Gesundheitsbereich. Auf nationaler Ebene arbeitet es mit Forschungseinrichtungen, Hochschulen, Gesundheitsbehörden, Krankenhäusern und der Pharmaindustrie zusammen. Weltweit forscht es im Rahmen zahlreicher Kooperationsprojekte und hat dazu 28 Abkommen mit Forschungseinrichtungen geschlossen

46 ZUSAMMENARBEIT IN DER FORSCHUNG BIOTECHNOLOGIE/ PFLANZENGENOMFORSCHUNG In den zurückliegenden Jahren hat sich die Pflanzengenomforschung zu einem besonders innovativen Wissenschaftszweig entwickelt. Die kürzliche, vollständige Sequenzierung der Pflanzengenome von Arabidopsis thaliana und Reis war ein erster großer Erfolg und bildete die Grundlage für die Entwicklung neuer Werkzeuge für molekulare und biochemische Studien. Trotz dieses Erfolgs wissen die Forscher immer noch sehr wenig über die Funktion der Pflanzengene. Neben ihrer direkten Funktion für Wachstum, Entwicklung, Metabolismus und die Interaktion mit der Umwelt geht die Wissenschaft davon aus, dass sich viele dieser Gene als wichtig für die menschliche Gesundheit und für eine nachhaltige und ökologisch ausgeglichene landwirtschaftliche Produktion erweisen werden. Bei der Umsetzung der Erkenntnisse der Pflanzengenomforschung in die Praxis spielen junge Unternehmen eine große Rolle. Bereits 1984 unterzeichneten das Bundeslandwirtschaftsministerium und INRA ein Abkommen zur Biotechnologie. Ein wichtiger Schritt in der Biotechnologie und Pflanzengenomforschung ist die Bündelung von Forschungsaktivitäten in nationalen Programmen starteten die Pflanzengenomprogramme GABI in Deutschland und Génoplante in Frankreich. Beide Programme vereinigen grundlagen- und anwendungsorientierte Forschung und basieren auf einer Public-Private-Partnership im jeweiligen Land. Ihr Ziel ist es, die Funktionen einer sehr großen Anzahl von Genen und der enormen Komplexität ihrer Interaktionen aufzuklären. Grundlagen orientierte Forschung am Modellorganismus Arabidopsis thaliana ist dabei ein Schwerpunkt. Obwohl GABI und Génoplante nationale Programme sind, haben beide Regierungen und die Forscher von Beginn an die Notwendigkeit zur Zusammenarbeit gesehen. Im Mai 2000 fand ein erstes Treffen von Wissenschaftlern aus beiden Ländern in Bonn statt. Vorrangiges Ziel war es, dem potenziellen Partner die eigenen 44 Arabidopsis thaliana (Ackerschmalwand), Modellsystem der Pflanzengenomforschung und Modell für die deutsch-französische Zusammenarbeit. Detailaufnahme des Blütenstandes einer Kreuzung zweier Biotypen und deren Rückkreuzung. Forschungsinhalte vorzustellen. Im Oktober 2000 wurden gemeinsam die juristischen Rahmenbedingungen für die Verwertung zukünftiger Patente abgestimmt. Im darauf folgenden Jahr trafen sich Forschergruppen, die am Modellsystem Arabidopsis arbeiten, in Montpellier, um erste gemeinsame Projekte zu definieren. Die Ackerschmalwand, ein kleines unscheinbares Wildkraut, wurde so zum Modell für die Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Frankreich. Derzeit gibt es vier gemeinsame Forschungsprojekte: Sharing sequence data and computer resources on T DNA transformants of Arabidopsis, Functional genomics on membrane transporters, Functional genomics of nitrogen utilization and signalling, Cell wall: interaction between components, identification and functional analysis of cell wall proteins and polysaccharides. Das fünfte Projekt nutzt die Möglichkeiten der Pflanzengenomforschung, um die natürlich vorkommende, biologische (genetische) Vielfalt molekular erkennen und verstehen zu lernen. Molekular unterstützte Züchtung von Nahrung-

47 Arbeitsgruppen beider Programme, aber auch bisher nicht in GABI beteiligte Forscherteams aus Deutschland aufgerufen, gemeinsame Projektideen an Modell- und Nutzpflanzengenomen zu entwickeln. Insgesamt 24 Interessensbekundungen wurden eingereicht und während des Workshops zur Diskussion gestellt. Der Rahmen dieser Ausschreibung geht über die Grundlagen orientierte Forschung hinaus und beinhaltet auch angewandte Aspekte der Forschung an Nutzpflanzen. Die Einbeziehung privatwirtschaftlicher Partner in die Zusammenarbeit ist eines der neuen Ziele der GABI/ Génoplante -Kooperation. Insgesamt 21 gemeinsame Projektanträge werden nun durch eine gemeinsame Begutachtungskommission evaluiert. Die zweite Kooperationsphase wurde Mitte 2003 begonnen. 2 oder Rohstoff liefernden Pflanzen, aber auch ein besseres Verständnis der Evolution und Adaption in der Natur können so durchschauund nutzbarer gemacht werden. Erfahrungen und Regularien aus diesen Forschungsprojekten sollen in Zukunft genutzt werden, um die Zusammenarbeit auch auf Nutzpflanzengenome auszudehnen. Im Jahr 2002 fand dazu der nunmehr dritte gemeinsame Workshop von GABI und Génoplante in Köln statt. Im Vorfeld waren die Das INSTITUT NATIONAL DE LA RECHERCHE AGRONOMIQUE (INRA), 1956 gegründet, untersteht zwei Ministerien und forscht auf dem Gebiet der nachhaltigen Landwirtschaft und verbesserten Ernährung. Seine Forschungsaktivitäten umfassen Umwelt und ländlichen Raum, Ernährung und Lebensmittelsicherheit, Integrative Biologie, Bioinformatik und Sozialwissenschaften. INRA besteht aus 380 Forschungsabteilungen und 21 Regionalvertretungen. Es unterhält zahlreiche Kooperationsverträge und Kontakte mit der landwirtschaftlichen und Nahrungsmittelindustrie und ist auch an der Entwicklung der europäischen Agrarforschung beteiligt. Im März 2003 fand im Futuroscope in Poitiers ein weiteres Arbeitstreffen GABI- Génoplante statt. Dabei wurden die Vertiefung der Zusammenarbeit nicht nur auf bilateraler Ebene, sondern auch die Einbindung europäischer Partner (Großbritannien, Spanien, Niederlande, Dänemark und Ungarn) und die Ausdehnung der Arbeiten auf das Humangenom und die Mikrobiologie diskutiert. Ferner besteht eine Kooperation von GABI und Génoplante mit dem britischen Programm GARNet (Forschung zum Arabidopsisgenom). Die Programmverantwortlichen organisierten auch das erste europäische Pflanzengenomtreffen Plant Genomics European Meeting (Plant-GEM) mit 350 Teilnehmern, das 2002 in Berlin stattfand. Künftig werden die Plant-GEMs jährlich in unterschiedlichen Ländern Europas stattfinden und als wichtige Kommunikationsplattform der europäischen Pflanzengenomforscher dienen. Darüber hinaus existieren auf institutioneller Ebene intensive Kontakte zwischen der Gesellschaft für biotechnologische Forschung (GBF) in Braunschweig mit verschiedenen Forschungseinrichtungen in Frankreich (u.a. INRA, Institut Pasteur, INSERM, CNRS), die im Rahmen europäischer Forschungsprogramme entstanden sind. So arbeiten deutsche und französische Wissenschaftler u.a. mit anderen EU-Partnern an der Entschlüsselung des Listeria-Genoms, an biologisch abbaubaren Polyestern oder an der Erforschung der Rinderpest. 45

48 ZUSAMMENARBEIT IN DER FORSCHUNG BIOETHIK Bioethische Fragen haben in beiden Ländern in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung gewonnen. Die beachtlichen wissenschaftlichen Fortschritte, die in der Genomforschung oder in der Stammzellforschung erzielt worden sind, eröffnen weit reichende therapeutische Perspektiven und lassen hohe Erwartungen bei der Bevölkerung aufkommen. Gleichzeitig steht die Wissenschaft jedoch vor dem Problem der ethischen Grenzen und den damit verbundenen Rahmenbedingungen für die Forschung und medizinische Praxis. Im Rahmen der Generalversammlung der Vereinten Nationen (VN) haben Deutschland und Frankreich 2001 gemeinsam eine Initiative für das weltweite Verbot des reproduktiven Klonens von Menschen eingebracht. Diese Initiative hat vielfältige Zustimmung gefunden. Die Diskussionen über die Erteilung eines Verhandlungsmandats für eine entsprechende Konvention wurden vertagt, um Zeit für weitere Beratungen zu haben. Mit der deutsch-französischen Initiative ist es erstmals gelungen, dieses wichtige Thema auf die Tagesordnung der VN zu bringen. spende, um die Anzahl der Organspenden zu erhöhen. Zum ersten Mal fand dieser Tag im Juni 2002 in Straßburg statt. Zur Förderung des Dialogs über ethische Fragen in den Biowissenschaften haben vielfältige Veranstaltungen stattgefunden: - Bioethik-Kolloquium von Abgeordneten des Deutschen Bundestags und der Assemblée Nationale (November 2001 in Mülhausen); - Forum von Vertretern aus Politik und Wissenschaft zu bioethischen Fragen (Januar 2002 in Genshagen; Veranstalter: Berlin- Brandenburgisches Institut für deutschfranzösische Zusammenarbeit in Europa e.v. und Robert Schuman-Stiftung); - Dialog zum Thema Kommunikation zwischen Forscherkreisen und der breiten Öffentlichkeit über ethische Fragen in den Biowissenschaften (Februar 2002 in Paris); - interdisziplinäres Kolloquium für Studierende und Forscher zur Bioethik (März 2002 in Paris). Zu Beginn des Jahres 2002 wurde eine Arbeitsgruppe aus Vertretern der in den beiden Ländern zuständigen Ministerien eingesetzt, um Fragen im Zusammenhang mit der Entwicklung des Patentrechts und insbesondere der Probleme, die die Entwicklung der Biotechnologien aufwirft, gemeinsam zu prüfen. Über diese bereits bestehende Zusammenarbeit hinaus vereinbarten beide Regierungen auf dem Gipfel 2001 in Nantes neue Initiativen, um Politik, Wissenschaft und Wirtschaft sowie die Zivilgesellschaft möglichst weit gehend in diese Debatte einzubeziehen: Eine wachsende Anzahl von Kranken wartet sowohl in Deutschland als auch in Frankreich auf eine Organtransplantation. Deshalb ist es das Ziel beider Länder, neue Transplantationsmethoden intensiv zu diskutieren. Die Deutsche Stiftung Organtransplantation und das Etablissement français des greffes veranstalten daher jährlich einen gemeinsamen deutsch-französischen Tag der Organ- Der deutsche Nationale Ethikrat und das Comité consultatif national d éthique pour les sciences de la vie et de la santé (CCNE) haben im November 2001 in Paris vereinbart, ihre Zusammenarbeit zu intensivieren und zu institutionalisieren. Im Mittelpunkt ihrer Beratungen stand im Juni 2002 erstmals ein gemeinsames Thema: Biobanken - biomedizinische, ethische und rechtliche Aspekte der Speicherung von Substanzen des menschlichen Körpers und von genetischen Daten. Die Frage des Umgangs mit Biobanken rückt in beiden Ländern zunehmend in das Blickfeld der öffentlichen Debatte. Die Forschung hofft auf neue Ansätze für diagnostische und therapeutische Methoden. Die ökonomische Bedeutung von Biobanken wirft zudem die Frage auf, inwieweit das ethische Prinzip der Nichtkommerzialisierung des menschlichen Körpers aufrechterhalten werden kann. Beide Kommissionen streben an, die Verbindungen zwischen den verschiedenen europäischen Ethikräten zu verstärken und auszuweiten. 46

49 GEISTES- UND SOZIALWISSENSCHAFTEN Fragestellungen und Erkenntnisse der Geistesund Sozialwissenschaften werden in modernen Industriestaaten zunehmend wichtiger. Der permanente und sich immer mehr beschleunigende Wandel macht sie zur Bewahrung von Kultur und Identität ebenso unerlässlich wie zur nachhaltigen Bewältigung der gesellschaftlichen Veränderungen. Gegenstand der Geisteswissenschaften in all ihren Disziplinen von der Theologie und Philosophie über die Altertums- und Geschichtswissenschaften bis hin zu den Sprach- und Kunstwissenschaften ist die kulturelle Form der Welt. Die Sozialwissenschaften untersuchen die tief greifenden Veränderungen von Gesellschaften und tragen zu einem umfassenden und integrierten Verständnis dieser Entwicklungen sowie ihrer zukunftsfähigen Verarbeitung bei. Die lange Tradition der deutsch-französischen Zusammenarbeit in diesen beiden Bereichen hat dazu geführt, dass sich vielfältige und eng verzahnte universitäre und außeruniversitäre Forschungskooperationen entwickelt haben. Vor allem im erstgenannten Bereich liegt der Schwerpunkt auf bilateralen Hochschulkooperationen. Nachfolgend soll vielmehr anhand einiger herausragender Beispiele die Vielfalt der Beziehungen außeruniversitärer Zusammenarbeit gezeigt werden: Das Deutsch-Französische Institut (DFI) wurde bereits 15 Jahre vor der Unterzeichnung des Elysée-Vertrags 1948 in Ludwigsburg von Deutschlands erstem Bundespräsidenten, Theodor Heuss, Carlo Schmid und anderen Persönlichkeiten als unabhängiges Forum zur Verständigung mit Frankreich auf allen Gebieten des geistigen und öffentlichen Lebens gegründet. Sein französisches Gegenstück war das aus der Résistance hervorgegangene Comité d Echanges avec l Allemagne Nouvelle, dem Intellektuelle wie Emmanuel Mounier, Joseph Rovan, Vercors und Alfred Grosser angehörten. Als Forschungs-, Informations- und Dokumentationszentrum über das Nachbarland ist das DFI für einen offenen Dialog und eine konstruktive Zusammenarbeit unentbehrlich geworden. Darüber hinaus bestehen kontinuierliche Kooperationsbeziehungen, insbesondere zur Schwesterorganisation, dem Centre d information et de recherche sur l Allemagne contemporaine (CIRAC) sowie zum Geburt Christi und Verkündigung bei den Hirten (Sakramentar, Reichenau, ca ; Paris, Nationalbibliothek) ILLUMINIERTE HANDSCHRIFTEN DEUTSCHER PROVENIENZ: Unter Leitung des Generalkonservators François Avril ist in fünfjähriger Zusammenarbeit ( ) mit dem DHI Paris und mit Unterstützung der Fritz Thyssen Stiftung der erste Band der Illuminierten Handschriften Deutscher Provenienz erarbeitet worden, die in der französischen Nationalbibliothek zu Paris aufbewahrt werden. Der Band, der Handschriften vom 10. bis zum 14. Jahrhundert präsentiert, ist 1995 erschienen. Band II ist in Arbeit. Gefangennahme Christi (Psalter, Franken, 2. Hälfte 13. Jahrhundert; Paris, Nationalbibliothek) 47 2

50 ZUSAMMENARBEIT IN DER FORSCHUNG Münster in Salem Anlässlich des 52. deutsch-französischen Gipfeltreffens im Jahr 1988 vereinbarten die Forschungsministerien beider Länder, im Rahmen eines interdisziplinären Forschungsprogramms Technologien für die Erhaltung kultur- und baugeschichtlich besonders bedeutsamer Baudenkmäler zu entwickeln. Zu diesem Zweck wurden Fachleute aus 27 deutschen und französischen Forschungsinstituten im Rahmen bilateraler Projekte beauftragt, die Alterungsprozesse historischer Materialien, d. h. Natursteinwerke und mittelalterliche Glasmalereien im Labor und in situ zu analysieren und zu simulieren. Die Wissenschaftler führten ihre Untersuchungen in enger Abstimmung mit den zuständigen Landesdenkmalämtern bzw. Architectes en Chef des Monuments Historiques durch. Innerhalb des Forschungsprogramms Glasschäden untersuchten die Wissenschaftler die Glasmalereien der Kathedrale Saint-Thiébault von Tours und der Katharinenkirche in Kollegiale Oppenheim. Im Programm Steinschäden standen Kathedrale das gotische Münster in Salem sowie die Kollegiale von Tours Saint-Thiébault im Elsaß im Zentrum der Arbeiten. Ein ständiges Sekretariat mit Sitz im Schloss Champs-sur- Marne bei Paris unter deutscher Leitung war für die Organisation und Durchführung dieses Forschungsprogramms zuständig. Das BMBF sowie die französische Regierung unterstützten dieses bis in die Mitte der 1990er-Jahre laufende und weithin beachtete Katharinenkirche in Gemeinschaftsprojekt. Oppenheim Institut Français des Régions Internationales in Paris. Auch mit dem Berlin-Brandenburgischen Institut für Deutsch-Französische Zusammenarbeit in Europa e.v. in Genshagen gibt es Kooperationen. Gemeinsam mit den fünf Hochschulen Kassel, Stuttgart, Trier, Bordeaux, Cergy-Pontoise organisiert das DFI seit dem Jahr 2000 ein deutschfranzösisches Doktorandennetzwerk. Im Bereich der Frankreichforschung arbeitet das DFI mit den Frankreichzentren der Universitäten Freiburg, Leipzig, Saarbrücken und Berlin zusammen. Durch die Organisation von Vortragsreihen, Kolloquien und Symposien tragen diese Zentren zur Information einer breiteren Öffentlichkeit bei und bilden darüber hinaus interdisziplinär geschulte Frankreichexperten aus. Das Deutsche Historische Institut Paris (DHIP) besteht seit 1964 und ist aus dem 1958 gegründeten Centre Allemand de Recherches Historiques hervorgegangen. Es ist eines der fünf deutschen historischen Auslandsinstitute, die vom BMBF unterstützt werden. Das DIHP hat die Aufgabe, die Geschichte Frankreichs und seiner Beziehungen zu Deutschland zu erforschen und die deutsche Geschichtswissenschaft in 48 Frankreich zu vermitteln. Das DHIP betreibt eigene Forschung und fördert die Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern und Institutionen in Frankreich und Deutschland, insbesondere durch Publikationen, wissenschaftliche Veranstaltungen, wissenschaftliche Auskünfte und Beratung sowie durch die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses. Die Forschungserträge erscheinen in der Institutszeitschrift Francia und in Einzelpublikationen. Das Institut ist im Marais-Viertel in unmittelbarer Nachbarschaft zu bedeutenden Archiven und Sammlungen untergebracht. Seit Juli 2002 wird es wie sechs weitere Institute von der öffentlich-rechtlichen Bundesstiftung Deutsche Geisteswissenschaftliche Institute im Ausland (DGIA) getragen. Eine besondere Kontaktstelle im Bereich der Geistes- und Sozialwissenschaften ist die 1963 in Paris gegründete Maison des Sciences de l Homme (MSH). Diese staatliche, interdisziplinäre Forschungseinrichtung hat die Aufgabe, Forschungen auf diesen Gebieten zu fördern. Die MSH versteht sich darüber hinaus als ein internationales Forschungszentrum, das Wissenschaftler aus aller Welt zusammenführt, deren Projekte durch übergeordnete Fragestellungen charakte-

51 risiert sind. So vergibt der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) Auslandsstipendien für promovierte deutsche Geistes- und Sozialwissenschaftler an der MSH. Das Stipendienprogramm ermöglicht hervorragend qualifizierten deutschen Nachwuchswissenschaftlern, an einem französischen Forschungsinstitut ein Forschungsvorhaben freier Wahl zu verfolgen. Die Robert Bosch Stiftung setzt sich seit ihrer Gründung 1964 durch verschiedene weit gefächerte Programme und Initiativen für die deutschfranzösischen Beziehungen auf den Gebieten Information, Bildung und Fortbildung sowie wissenschaftliche Beziehungen und geistiger Austausch ein. Seit Mitte der 70er-Jahre informiert sie u.a. auf Seminaren, Kolloquien, Foren, Tagungen und in Projekten Journalisten, Korrespondenten und Medienvertreter über deutschfranzösische Beziehungen. Im Zentrum des Arbeitsbereichs Bildung und Fortbildung stehen u.a. Tutorenprogramme zur Förderung der französischen Sprache und Landeskunde in Deutschland sowie der Erfahrungsaustausch in der Berufsbildung. Darüber hinaus führte die Stiftung u.a. von ein Programm zur Weiterentwicklung der bilateralen Zusammenarbeit in den Geistes- und Sozialwissenschaften durch, unterstützt Lehrstühle und Gastprofessuren an Hochschulen oder fördert die Frankreichforschung sowie gemeinsam mit der Volkswagenstiftung den Aufbau der Frankreich-Bibliothek beim DFI. Die Stiftung unterstützt weiterhin deutschlandkundliche wissenschaftliche Einrichtungen in Frankreich oder stellt Mittel für die Anschaffung deutscher Literatur für die Bibliothèque Nationale de l Université de Strasbourg (BNUS) zur Verfügung. Das Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB), das größte öffentlich finanzierte sozialwissenschaftliche Forschungsinstitut in Europa, hat bei seinen international vergleichenden Forschungsprojekten die Kooperationsbeziehungen mit französischen Politikwissenschaftlern, Soziologen und Ökonomen in den vergangenen Jahren kontinuierlich verstärkt. Dabei geht es zum einen um gemeinsam verabredete Vorhaben der problemorientierten Grundlagenforschung zu Fragen von Arbeitsmarkt und Beschäftigung, Organisation und Innovation, sozialem Wandel und politischen Institutionen, Marktprozess- und Unternehmensentwicklung sowie zunehmend auch um soziale und kulturelle Entwicklungslinien in Verknüpfung geistes- und sozialwissenschaftlicher Aspekte. Zum anderen werden diese Forschungsverbindungen in wachsendem Umfang in größere europäische Forschungsprojekte eingebracht und zur Entwicklung von Kooperationen auch mit mittel-, ost- und südosteuropäischen Partnern nutzbar gemacht. Aus solchen Forschungsnetzwerken ergeben sich regelmäßig kürzere oder längere Aufenthalte französischer und deutscher Forscher und Gastprofessoren bei den jeweiligen Partnerinstituten sowie Themenstellungen für gemeinsame Kolloquien, Workshops und Konferenzen. Mit dem CNRS und vor allem mit der MSH Paris bestehen auch Verabredungen für Infrastrukturleistungen bei europäischen Forschungsaufgaben, insbesondere Austauschprogrammen für jüngere Wissenschaftler richtete der CNRS zusammen mit der DFG und anderen Partnern, wie z.b. der MPG, dem WZB und dem DAAD, das Deutsch-Französische Programm in den Sozialwissenschaften ein. Mit der Unterstützung einer Reihe von Stiftungen und der MSH finanzierte das CNRS mit diesem Programm Stipendien für Post-Doktoranden. Das Programm wurde 1997 eingestellt. Die Mission Historique Française en Allemagne (MHFA) wurde 1977 mit Sitz in Göttingen gegründet. Sie untersteht dem französischen Außenministerium und nimmt in der wissenschaftlichen Zusammenarbeit der Historiker in Frankreich und Deutschland einen allgemein anerkannten Platz ein. Die MHFA pflegt enge Beziehungen zu dem benachbarten MPI für Geschichte. Die MHFA vergibt Stipendien an französische Studenten und Forscher (rund 370 Stipendien zwischen 1984 und 2001). In Zusammenarbeit mit den großen französischen und deutschen wissenschaftlichen Institutionen entwickelt sie auch eigene Forschungsprojekte etwa im Bereich der Geschichte der kulturellen Praktiken, der religiösen Anthropologie sowie der Geschichte der mittelalterlichen Gesellschaft. Seit 1980 veröffentlicht sie halbjährlich ein Bulletin d Information über die Forschungen zur deutschen Geschichte. Eine Buchreihe ist in Vorbereitung. Das Interesse der deutschen Kunstgeschichtsschreibung an Frankreich hat eine lange und bis heute lebendige Tradition. Daher wurde im Juli 1997 das Deutsche Forum für Kunstgeschichte in Paris gegründet, das zunächst als befristetes Projekt vom BMBF gefördert wird. Seine vorrangige Aufgabe ist es, sowohl die deutsche kunst- 49 2

52 ZUSAMMENARBEIT IN DER FORSCHUNG historische Frankreichforschung zu konzentrieren als auch das Interesse der französischen Geisteswissenschaften an der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit deutscher Kunst und Kunstgeschichte zu fördern. Es pflegt den Austausch mit universitären kunsthistorischen Instituten ebenso wie mit Museen und der Denkmalpflege. Ein wichtiger Kooperationspartner ist das Institut National d Histoire de l Art, das eine Vielzahl kunsthistorischer Einrichtungen beherbergt und bis zum Jahr 2006 eine der größten Forschungsbibliotheken der Welt aufbauen wird. Das Deutsche Forum für Kunstgeschichte versteht sich als ein deutsch-französisches Gemeinschaftsprojekt, strebt aber darüber hinaus einen gesamteuropäischen Forschungstransfer an. Die Ergebnisse der wissenschaftlichen Arbeit werden in der Schriftenreihe Passagen/ Passages veröffentlicht. Daneben ist auf zwei Einrichtungen hinzuweisen, die gemeinsam finanziert werden: Das 1992 durch die französische Regierung gegründete Centre Marc Bloch (CMB), Deutsch- Französisches Forschungszentrum für Sozialwissenschaften in Berlin, betreibt interdisziplinär ausgerichtete Forschung und Nachwuchsförderung in den Geistes- und Sozialwissenschaften. Die Forschung erstreckt sich insbesondere auf die Bereiche Philosophie, Geschichte, Soziologie, Rechtswissenschaften, Politikwissenschaften, Sozialanthropologie, Geografie und Wirtschaftswissenschaften. Unter den Aufgaben des Forschungszentrums hat die Ausbildung von Nachwuchswissenschaftlern einen besonderen Platz. Seit seinem Bestehen veranstaltet das CMB ein interdisziplinäres Kolloquium für Doktoranden, das gleichzeitig Teil eines von Historikern, Soziologen und Ethnologen der Freien Universität Berlin und der Humboldt-Universität zu Berlin eingerichteten Graduiertenkollegs war. Die französischen Ministerien für Auswärtige Angelegenheiten und für Forschung finanzieren gemeinsam mit dem BMBF dieses Zentrum. Es soll künftig auch osteuropäische Wissenschaftler in seine Arbeit einbeziehen. Darüber hinaus ist das CMB dem CNRS als Unité de recherche associée angegliedert. Das am 1. März 1982 aufgrund einer gemeinsamen Erklärung des französischen Staatspräsidenten François Mitterand und des Bundeskanzlers Helmut Schmidt gegründete Centre d information et de recherche sur l Allemagne contemporaine (CIRAC) in Paris hat als Forschungs- und Informationszentrum die Aufgabe, zu einer besseren Kenntnis der politischen, wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Verhältnisse der Bundesrepublik Deutschland in Frankreich beizutragen. Seit 2001 tragen die Aktivitäten des CIRAC auch zum Programm des CIERA bei. Das Centre Interdisciplinaire d Etudes et de Recherches sur l Allemagne (CIERA) vernetzt die Lehr- und Forschungsaktivitäten von neun französischen Hochschulen und Forschungseinrichtungen. Diesem Konsortium gehören an: Ecole des Hautes Etudes en Sciences Sociales (EHESS), die Universitäten Paris IV, Lyon II und Cergy-Pontoise, die MSH in Paris, die Ecole Normale Supérieure de Lettres et Sciences Humaines in Lyon, das Institut d Etudes Politiques in Grenoble und das CIRAC. Ferner beteiligt sich das CNRS am CIERA. Ziel des CIERA ist es, in interdisziplinären Studiengängen künftige Deutschlandspezialisten auszubilden. Das CIERA bietet dazu Graduierten und Doktoranden unterschiedlicher Fächer Lehrveranstaltungen, Aufbaustudiengänge und Sommerschulen an. Seit dem Wintersemester 2001/2002 gibt es zwei Aufbaustudiengänge für Deutsch-Französisches Management und zur juristischen Fachübersetzung. Das CIERA vergibt Stipendien für Forschungsaufenthalte und Praktika in Deutschland. Das Zentrum wird gemeinsam vom DAAD (mit Mitteln des Auswärtigen Amts) und den französischen Partnern, d. h. den Mitgliedern des CIERA und dem Ministère de l Education Nationale, de l Enseignement Supérieur et de la Recherche, getragen. Im Jahr 2002 haben die beiden Forschungsministerien das Frankreichzentrum in Leipzig und das CIERA beauftragt, Repertorien zur Frankreichforschung in Deutschland (Präsentation auf der Leipziger Buchmesse 2003) bzw. zur Deutschlandforschung in Frankreich zu erarbeiten. Die umfangreichen Bestandsaufnahmen der über verschiedene Disziplinen verteilten Forschungspotenziale dienen auch dem Ziel, neue und zukunftsträchtige Kooperationsfelder zu identifizieren und damit die bilaterale Kooperation in den Geistes- und Sozialwissenschaften weiterzuentwickeln und zu vertiefen. Vor diesem Hintergrund haben beide Ministerien anlässlich des 40. Jahrestages der Unterzeichnung des Elysée-Vertrags ein deutsch-französisches Kolloquium unter Beteiligung herausragender Vertreter aus Wissenschaft und Politik beider Länder am 21./22. November 2003 in Lyon veranstaltet. 50

53 HOCHSCHULKOOPERATIONEN UND REGIONALE PARTNERSCHAFTEN Sitz der Deutsch-Französischen Hochschule in Saarbrücken 3 HOCHSCHULKOOPERATIONEN Die grenzüberschreitende Zusammenarbeit zwischen Hochschulen und der Erfahrungsaustausch zwischen Hochschullehrern und dem akademischen Nachwuchs gehören zum Kernbereich der bilateralen Wissenschaftskooperation. Bildung und Forschung sind dabei eng miteinander verbunden. Die deutschfranzösischen Hochschulbeziehungen blicken hierbei auf eine lange Tradition zurück, da der wissenschaftliche Austausch seit jeher ein wichtiges Element für die Entwicklung der gegenseitigen Beziehungen beider Länder darstellt. Bereits 1958 fand die erste deutsch-französische Rektorenkonferenz statt. Die enge Zusammenarbeit manifestiert sich vor allem in jährlichen Treffen zwischen der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) und der Conférence des Grandes Ecoles (CGE) sowie der Conférence des Présidents d Université (CPU). Ziel ist es, sich gegenseitig über Entwicklungen im Hochschulbereich zu informieren und die hochschulpolitischen Positionen aufeinander abzustimmen. Die Zusammenarbeit in Lehre und Forschung ist besonders in den letzten vierzig Jahren stetig ausgebaut worden. Die ständig steigende Zahl der bilateralen Hochschulkooperationen belegt den intensiven Austausch. Waren es 1993 noch 911 Kooperationen, so sind es 2002 über 1.800, an denen sich rund 440 französische und ca. 210 deutsche Hochschulen beteiligen. Darüber hinaus existiert eine gemeinsame Arbeitsgruppe der französischen Grandes Ecoles und der Technischen Universitäten/ Hochschulen (GE-TH). Auf dem deutsch-französischen Gipfel in Frankfurt a. M wurde das Deutsch-Französische Hochschulkolleg (DFHK) beschlossen, das 1988 eingerichtet wurde. Aufgabe des DFHK war es, integrierte Studiengänge zwischen deutschen und französischen Einrichtungen mit einem Doppeldiplomabschluss zu fördern. Das DFHK war in seiner Arbeit sehr erfolgreich. Aus diesem Grunde wurde auf dem Gipfel von Weimar 1997 entschieden, mit der Deutsch-Französischen Hochschule einen dauerhaften Verbund französischer und deutscher Hochschulen, der als moderne Serviceeinrichtung die Möglichkeiten integrierter Studiengänge und gemeinsamer Hochschulausbildung vervielfacht, einzurichten. Die Eröffnung der Deutsch-Französischen Hochschule (DFH) im Mai 2000 stellt daher eine neue Qualität der bilateralen Hochschulkooperation dar. Ein wichtiges Ziel der DFH ist die Steigerung der Mobilität von Studierenden und Hochschullehrern zwischen Deutschland und Frankreich. Dadurch soll sich eine wachsende Gruppe von Hochschulabsolventen unterschiedlicher Fachrichtungen mit fachwissenschaftlicher Qualifikation und interkultureller Kompetenz herausbilden. Zu ihren wesentlichen Aufgaben zählt die Initiierung, Koordinierung und Finanzierung von Studiengängen zwischen deutschen und französischen Partnerhochschulen. Inzwischen fördert die DFH ca.115 integrierte Studiengänge, davon sechs Aufbaustudiengänge. Zurzeit belegen etwa Studierende einen integrierten DFH-Studiengang. Mit der begonnenen Graduierten- und Forschungsförderung unterstützt die DFH in den kommenden Jahren gezielt Nachwuchsforscher. Zum akademischen Jahr 2001/2002 richtete sie erstmals zwei deutsch-französische Graduiertenkollegs ein. Auch die thematischen Sommerschulen, die in allen wissenschaftlichen Bereichen (Natur-, Bio- und Ingenieurwissenschaften) seit dem Jahr 2003 durchgeführt werden, haben einen intensiveren Austausch und eine höhere Mobilität zum Ziel bis 2001 wurden von der DFH in einem Pilotprojekt mit Mitteln 51

54 HOCHSCHULKOOPERATIONEN UND REGIONALE PARTNERSCHAFTEN der Robert Bosch Stiftung insgesamt 42 binationale Promotionsverfahren gefördert. Seit 2002 hat der DAAD diese Förderung übernommen. Auch im Doktoranden- und Postdoktoranden-Bereich hat die DFH mit den deutsch-französischen Ateliers und den deutsch-französischen Sommeruniversitäten Initiativen zur Graduiertenförderung von Geistes- und Sozialwissenschaftlern ergriffen. Das Mitte der 90er-Jahre entwickelte Konzept gemeinsam betreuter Promotionsverfahren ( cotutelle de thèse ) wurde zum Vorbild für ähnliche Abkommen mit anderen europäischen Ländern. Zur Anpassung der nationalen Hochschulsysteme an internationale Strukturen und Standards und um die Wettbewerbsfähigkeit Europas zu stärken, unterzeichneten die europäischen Bildungsminister im Juni 1999 die Bologna-Erklärung zur Schaffung eines Europäischen Hochschulraums bis zum Jahr Ziel ist es, eine größere Kompatibilität und Vergleichbarkeit europäischer Hochschulsysteme zu erreichen, zweistufige vergleichbare Studienabschlüsse Bachelor und Master sowie ein ECTS-kompatibles Leistungspunktesystem einzuführen, um damit die Mobilität von Studierenden und die Beschäftigungsfähigkeit der Absolventen zu fördern. In dem im Mai 2001 verabschiedeten Prager Kommuniqué bekräftigen die europäischen Bildungsminister u.a. die in der Bologna-Erklärung festgelegten Ziele und begrüßen die Einbindung der European University Association und der National Unions of Students in Europe. Die Europäische Kommission wird als aktiver Partner in den Prozess einbezogen. Darüber hinaus heben die Bildungsminister folgende Aspekte eines Europäischen Hochschulraums als besonders wichtig hervor: Steigerung der Attraktivität und Wettbewerbsfähigkeit des Europäischen Hochschulraums, insbesondere durch stärkere Qualitätssicherung, Lebenslanges Lernen, Einbindung der Studierenden. Schemas vor. Auf der Nachfolgekonferenz im September 2003 in Berlin sind die erzielten Fortschritte bilanziert und Prioritäten für weitere Initiativen gesetzt worden. Seit 1990 fördert die DFG in Graduiertenkollegs besonders qualifizierte Doktoranden in allen wissenschaftlichen Disziplinen. In der Nachwuchsförderung eröffnen die deutschen Graduiertenkollegs bzw. die französischen Ecoles doctorales die Möglichkeit einer gemeinsamen Doktorandenausbildung innerhalb grenzüberschreitender Forschungsprogramme. Zurzeit arbeiten deutsche Blick und in französische den 6,3 km langen Nachwuchswissenschaftler gemeinsam Magneten zur in Führung acht internationalen der Protonen (oben) Gra- HERA-Tunnel bei DESY in Hamburg mit den supraleitenden duiertenkollegs und dem mit Elektronenring Standorten (unten) in Deutschland und Frankreich. Beide Seiten haben die Absicht, diese Zusammenarbeit zu vertiefen und die Zahl der deutsch-französischen Graduiertenkollegs deutlich zu erhöhen. Die vom DAAD und von der Französischen Botschaft veranstalteten Deutsch-Französischen Hochschultage (erstmals 2000 an der Humboldt- Universität zu Berlin) werben für ein Studium an Hochschulen in Frankreich und Deutschland. Die Deutsch-Französischen Hochschultage im November 2002 in Straßburg widmeten sich der Frage, welchen Beitrag Deutschland und Frankreich bei der Schaffung eines Europäischen Hochschulraums leisten können. Die dritten Deutsch-Französischen Hochschultage finden 2005 in Mainz statt. REGIONALE ZUSAMMENARBEIT Zwischen den Regionen Deutschlands und Frankreichs existieren seit langem vielfältige Kooperationsbeziehungen und besondere -formen. Sie reichen von gemeinsamen Hochschulinstituten über Regionalpartnerschaften bis hin zu europäischen Aktivitäten. Ziel ist es, auf der Basis regionaler Kontakte den Forschungsbedarf zu sondieren und entsprechende Projekte zu initiieren. Die aktive Mitwirkung Deutschlands und Frankreichs hat den Bologna-Prozess wesentlich beflügelt: Mit der Novellierung des Hochschulrahmengesetzes 1998 hat Deutschland die Grundlagen zur Einführung von Bachelor- und Masterstudiengängen geschaffen. Die Gesetzesänderung vom April 2002 sieht in Frankreich künftig die Einführung eines bac+3 bzw Stellvertretend für gemeinsame deutsch-französische Hochschulinstitute sollen hier nachfolgende Einrichtungen genannt werden: Die Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes und die Universität Metz bieten seit 25 Jahren deutsch-französische Studiengänge an. Diese werden durch das Deutsch-Französi-

55 sche Hochschulinstitut (DFHI/ISFATES) organisiert. Ziel dieser hoch qualifizierten praxisorientierten Ausbildung ist es, Nachwuchswissenschaftler in den Fachrichtungen Bauingenieurwesen, Betriebswirtschaft, Elektrotechnik, Informatik und Maschinenbau für eine berufliche Tätigkeit in Deutschland oder Frankreich auszubilden. Seit 1978 haben bereits rund Studierende diese binationale Ausbildung erfolgreich absolviert. Seit 2000 ist das DFHI/ ISFATES Mitglied der DFH. Das Deutsch-Französische Institut für Umweltforschung (DFIU/IFARE) wurde 1991 als gemeinsame Forschungseinrichtung im Bereich der Umweltforschung gegründet. Es wird auf französischer Seite im Rahmen des Contrat de Plan Etat-Région Alsace des CNRS und der Universität Louis Pasteur in Straßburg, auf deutscher Seite durch das Land Baden-Württemberg und die Universität Karlsruhe gefördert. Die interdisziplinär geführten Forschungen dienen dazu, die Dynamik ökologischer Systeme zu verstehen, die Auswirkungen sozialer und wirtschaftlicher Tätigkeiten auf die Umwelt zu analysieren und vorbeugende Maßnahmen vorzuschlagen. Die Projekte verlaufen in enger Zusammenarbeit zwischen Natur-, Ingenieur- sowie Geistes- und Sozialwissenschaften. Das Deutsch-Französische Institut für Automation und Robotik (IAR) ermöglicht durch seine Zweigstellen an den Universitäten Karlsruhe und Grenoble einen integrierten Studiengang in den Fachbereichen Elektro- und Informationstechnik und den Abschluss eines Doppeldiploms. Absolventen haben hiermit einen verbesserten Zugang zur Industrie sowie zu internationalen Organisationen. Das Bayerisch-Französische Hochschulzentrum (BFHZ) wurde im Wintersemester 1997/98 durch eine Vereinbarung beider Münchener Universitäten gegründet. Es ist Informations- und Kontaktstelle für Studenten, Forscher, Dozenten und Hochschulen und hat die Aufgabe, die Kooperation zwischen bayerischen und französischen Hochschulen oder Forschungseinrichtungen auf den Gebieten von Lehre und Forschung durch Beratung sowie Förderung zu intensivieren. Das BFHZ wird durch das Bayerische Staatsministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst und das französische Außenministerium unterstützt. Im Rahmen von Regionalpartnerschaften, etwa zwischen Baden-Württemberg und der Region Rhône-Alpes, gibt es vielfältige Formen der Forschungskooperation und des Studentenaustauschs. Eine andere Form der Regionalpartnerschaft ist die Kooperation zwischen OpTecBB (Optec-Berlin-Brandenburg e.v.) und Opticsvalley, dem entsprechenden französischen Kompetenznetz für optische Technologien (sog. Technopole ) der Region Ile-de-France. Am Rande der bedeutendsten Optik-Messe Frankreichs, der Opto in Paris, haben OpTecBB und Opticsvalley 2002 einen Vertrag über Zusammenarbeit und gegenseitige Unterstützung geschlossen. Er regelt die Zusammenarbeit und den Informationsaustausch beider Organisationen mit dem Ziel, ihren Mitgliedsunternehmen und Einrichtungen Kooperationen und den Marktzugang in der Partnerregion zu erleichtern. Die Vernetzung von Hochschulen, wie sie beispielsweise zwischen den Universitäten Saarbrücken und Metz oder im Regionalverbund Saar-Lor-Lux sowie am Oberrhein mit dem grenzüberschreitenden Zweckverband Europäische Konföderation der Oberrheinischen Universitäten (EUCOR) besteht, ist eine weitere Form von Regionalpartnerschaften. Hier haben sich sieben Universitäten zwischen Schwarzwald, Jura und Vogesen 1989 zusammengeschlossen. Seit 2000 verfügt EUCOR über ein ständiges Sekretariat in Straßburg. Das Ziel ist die Zusammenarbeit in allen Bereichen von Lehre und Forschung durch den Austausch von Dozenten und Studierenden, durch gemeinsame Forschungsprogramme, grenzüberschreitendes Studieren in gemeinsamen Studiengängen und Kursen sowie durch die gegenseitige Anerkennung von Studienleistungen. Gemeinsame Forschungsprogramme existieren zurzeit in den Geowissenschaften (Projekt Rhine Graben Evolution and Neotectonics ), in den Neurowissenschaften (Neurex-Netzwerk), in der Klimaforschung (Klimaatlas des Oberrheingrabens) sowie zur römischen Geschichte und provinzialrömischen Archäologie. Seit einigen Jahrzehnten hat sich zwischen Frankreich, Deutschland und der Schweiz eine dynamische trilaterale grenzüberschreitende Zusammenarbeit entlang des Oberrheins herausgebil- 53 3

56 HOCHSCHULKOOPERATIONEN UND REGIONALE PARTNERSCHAFTEN det, die unter dem institutionellen Dach der Oberrheinkonferenz zusammengefasst ist. Die Arbeitsgruppe Erziehung und Bildung der Oberrheinkonferenz begleitet die Einrichtung eines neuen, trinationalen Master-Studiengangs, der vom Kooperationsverbund der Lehrer bildenden Hochschulen COLINGUA Oberrhein geplant wird. Die DFH in Saarbrücken beteiligt sich an diesem Projekt. Seit Anfang der 1990er-Jahre fördert die Europäische Union Grenzregionen durch das Programm INTERREG. Im Rahmen des gegenwärtigen INTERREG-Programms soll mithilfe des Projekts Reha-Photonics die Oberrheinregion als weltweit wettbewerbsfähiger Standort in der Zukunftstechnologie Photonik etabliert und der Studenten- und Forscheraustausch gefördert werden. Ziel eines deutsch-französisch-schweizerischen Projekts ist es, ein trinationales Netzwerk im Bereich der Hirnforschung einzurichten und somit den Wissenschaftleraustausch sowie die Aus- und Fortbildung von Nachwuchswissenschaftlern zu unterstützen. Im trinationalen BioValley-Projekt sollen Exzellenzpole im Bereich Biotechnologie geschaffen werden, um der Region Oberrhein-Mitte-Süd ein entsprechendes Profil zu verleihen. 54

57 FÖRDER- UND MITTLERORGANISATIONEN Eine qualifizierte Ausbildung und grenzüberschreitende Mobilität von Schülern, Studenten und Wissenschaftlern tragen zur Förderung von Kreativität und Innovation bei. In den Bereichen Schule, Berufsbildung und Hochschule gibt es zahlreiche Projekte und Austauschprogramme von Förder- und Mittlerorganisationen sowie Stiftungen, die darauf abzielen, die Europafähigkeit der Jugend in beiden Ländern zu stärken. 4 DEUTSCH-FRANZÖSISCHES JUGENDWERK Seit seiner Gründung spielt das Deutsch-Französische Jugendwerk (DFJW) eine entscheidende Rolle im Jugendaustausch und verleiht dem Dialog zwischen jungen Deutschen und Franzosen neue Impulse, indem es ihre Projekte fördert. Das DFJW richtet auch sein Augenmerk auf den Hochschulbereich, und zwar in Ergänzung zu den Mobilitätsprogrammen anderer Institutionen und der Europäischen Union. Ziel ist die Mobilität der Studierenden und jungen Das DEUTSCH-FRANZÖSISCHE JUGEND- WERK (DFJW) ist eine internationale Organisation im Dienst der deutsch-französischen Kooperation, mit Sitz in Berlin und Paris. Seine Gründung geht auf den Elysée-Vertrag von 1963 zurück. Das DFJW unterstützt Jugendverbände, Ausbildungszentren, Schulen und Universitäten, Sprachzentren, Partnerschaftskomitees sowie Kultur- und Sportorganisationen. Das DFJW ist ebenso eine Plattform für Projekte aus verschiedenen Gebieten wie z.b. der Bioethik. Waren die ersten Jahre bilateralen Projekten gewidmet, kamen Anfang der 1990er-Jahre sukzessive trilaterale Projekte mit Osteuropa hinzu, ab dem Jahr 2000 auch mit Drittländern. Seit seiner Gründung haben mehr als 7 Millionen Deutsche und Franzosen an den Programmen des DFJW, davon über im wissenschaftlich-technischen Bereich, teilgenommen. Forscher in Deutschland und Frankreich. Es arbeitet einerseits mit den Universitäten zusammen, die entsprechende Programme organisieren, und andererseits mit den Studierenden, die spezielle Praktika und Studienaufenthalte absolvieren. Innerhalb der vielfältigen Aktivitäten des DFJW spielen Wissenschaft und Technik eine bedeutende Rolle. Das DFJW unterstützt dabei die Durchführung von Foren und Treffen zu ganz unterschiedlichen Themen wie zum Beispiel Genforschung, Ökologie, Umweltfragen usw. Das DFJW gewährt Unterstützungen für Praktika in Unternehmen. Antragsberechtigt sind französische Studenten der grundständigen Studiengänge an den Grandes Ecoles, der Studiengänge mit berufsqualifizierendem Abschluss und der technischen Kurzstudiengänge (IUT) sowie der deutsch-französischen Studiengänge in den Rechtswissenschaften. Darüber hinaus finanziert das DFJW auch Praktika deutscher Studenten der Universitäten und Fachhochschulen für einen Zeitraum von ein bis drei Monaten, die nicht durch die Programme LEONARDO und SOCRATES gefördert werden. Das DFJW vergibt jährlich über 600 Stipendien. DEUTSCH-FRANZÖSISCHES FORUM Das Deutsch-Französische Forum führt als Stellenbörse und Hochschulmesse Absolventen, Studierende und Schüler, Unternehmen, Hochschulen und Mittlerorganisationen beider Länder 55

58 FÖRDER- UND MITTLERORGANISATIONEN Am 4. Deutsch-Französischen Forum, das im November 2002 in Mainz stattfand, beteiligten sich Aussteller aus Deutschland, Frankreich, Luxemburg, der Schweiz und Österreich. Rund Besucher informierten sich über die Angebote von 56 Unternehmen, 90 Hochschulen und Grandes Ecoles, 20 Institutionen und 15 Medienpartnern. Etwa Studenten und Absolventen nutzten die Möglichkeit zu Einzelgesprächen mit Firmen und Institutionen. zusammen. Es ist die wichtigste Begegnungsstätte für Akteure aus Arbeitswelt und Hochschule im deutsch-französischen Kontext und bietet insbesondere Studierenden aus integrierten deutsch-französischen Studiengängen eine ausgezeichnete Möglichkeit zum Eintritt ins Berufsleben. Durch die Teilnahme von bedeutenden Unternehmen und Hochschulen beider Länder ist das Forum ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Schaffung eines deutsch-französischen Arbeitsmarkts sowie zur Abstimmung zwischen Hochschulausbildungen und den Bedürfnissen der Arbeitswelt. Das Deutsch-Französische Forum findet seit 1999 jährlich im Herbst statt und wird seit 2003 in Straßburg ausgerichtet. 56 DEUTSCHER AKADEMISCHER AUSTAUSCHDIENST Die größte deutsche Förderorganisation für die internationale Zusammenarbeit im Hochschulbereich ist der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD). Die Förderprogramme des DAAD für Frankreich reichen von Kurz-, Semester- und Jahresstipendien für Studierende und Graduierte, Doktoranden und Promovierte bis hin zu Studienaufenthalten für Wissenschaftler aller Fachrichtungen. Weiterhin hat der DAAD eine Reihe von Programmen aufgelegt, die auch die deutsch-französische Kooperation stärken: Auf Grund einer Bund-Länder-Vereinbarung von 1969 vertritt jeweils ein Ministerpräsident der an Frankreich angrenzenden Bundesländer als Bevollmächtigter für kulturelle Angelegenheiten mit Frankreich die Gesamtheit der Länder. Während seiner vierjährigen Amtszeit rangiert der Bevollmächtigte protokollarisch als Bundesminister unmittelbar hinter dem Außenminister. Seit Januar 2003 bekleidet Ministerpräsident Peter Müller (Saarland) das Amt des Bevollmächtigten. Seine Gesprächspartner auf französischer Seite sind die für Kultur und Kommunikation sowie für Erziehung, Hochschulbildung und Forschung zuständigen Minister. So führt er Stipendienprogramme für französische Graduierte, Doktoranden und Postdoktoranden in Deutschland durch. Französische Juristen erhalten in einem Stipendienprogramm Einblicke in das deutsche Rechtssystem. Der DAAD bietet deutschen Graduierten ein Aufbaustudium an der Elitehochschule ENA ( Ecole Nationale d Administration ) und ein Management-Aufbaustudium an einer französischen Wirtschaftshochschule an. Der DAAD unterstützt die französische Germanistikausbildung nicht nur durch Stipendien, sondern auch durch Entsendung und Betreuung von 60 Lektoren an französischen Hochschulen und Grandes Ecoles.

59 DAAD Deutscher Akademischer Austauschdienst Office Allemand D Echanges Universitaires Der DEUTSCHE AKADEMISCHE AUSTAUSCHDIENST (DAAD), eine Vereinigung der Hochschulen und Studentenschaften in Deutschland, fördert den individuellen und institutionellen akademischen Austausch. Er ist Mittlerorganisation der auswärtigen Kultur-, Wissenschafts- und Entwicklungspolitik und wird weitestgehend von drei Bundesministerien finanziert. Weiterhin ist er nationale Agentur und Beratungsstelle für europäische Förderprogramme (ERASMUS, TEMPUS). Der DAAD fördert in über 200 Programmen jährlich knapp Studierende, Praktikanten, Graduierte, Lehrkräfte und Wissenschaftler aus dem In- und Ausland. Darüber hinaus informiert er im Ausland über das Bildungs- und Hochschulsystem in Deutschland. Seit 1963 sichert eine Außenstelle in Paris den Kontakt mit Partnern sowie eine effektive Kommunikation und Beratungsarbeit vor Ort. und Seit 1963 konnte der DAAD deutsche und französische Stipendiaten innerhalb seiner Programme fördern. Darüber hinaus koordiniert der DAAD als deutsche Agentur die Förderprogramme der Europäischen Union wie z.b. SOKRATES/ERASMUS. Ziel dieses Programms ist es, europäisch ausgerichtete Aktivitäten an Hochschuleinrichtungen sowie die Mobilität und den Austausch von Dozenten und Studierenden zu fördern. Ein Programm besonderer Art ist das seit 1986 laufende PROCOPE, das mit Notenwechsel zwischen der deutschen und französischen Regierung vereinbart wurde. Das gemeinsam vom DAAD und dem Ministère des Affaires Etrangères (MAE) durchgeführte PROCOPE steht in Frankreich für Programme Franco- Allemand d Encouragement des Echanges Scientifiques liés à un Projet (jetzt Programme d actions intégrées ), in Deutschland für Projektbezogener Personenaustausch mit Frankreich. Finanziert wird es gemeinsam vom BMBF, vom MAE und dem Ministère de l Education nationale, de l Enseignement supérieur et de la Recherche. PROCOPE trägt durch Gewährung von Reise- und Aufenthaltskosten zur Intensivierung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit zwischen Wissenschaftlern in universitären und außeruniversitären Einrichtungen beider Länder bei. Seit 1986 wurden ca deutsche wie französische (Nachwuchs-) Wissenschaftler im Rahmen von über binationalen Projektideen gefördert. Seit 2000 sind neben den Professoren auch Post-Doktoranden antragsberechtigt, wodurch die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses in besonderem Maße verstärkt wird. Künftig soll im Rahmen von PROCOPE die Netzwerkbildung forciert werden. ALEXANDER VON HUMBOLDT-STIFTUNG Die Alexander von Humboldt-Stiftung (AvH) fördert hoch qualifizierte, promovierte ausländische Wissenschaftler mit Forschungsstipendien und international ausgewiesene Wissenschaftler mit Forschungspreisen für langfristige Forschungsaufenthalte in Deutschland. Darüber hinaus vergibt sie an junge promovierte deutsche Wissenschaftler Forschungsstipendien für langfristige Aufenthalte im Ausland. Seit ihrer Gründung hat die Humboldt-Stiftung fast Wissenschaftler gefördert und in das internationale Netzwerk der weltweiten Humboldt-Familie aufgenommen. Zentrales Element ist dabei das Humboldt-Forschungsstipendienprogramm. Seit 1955 wurden insgesamt 450 französische Wissenschaftler mit längerfristigen Forschungsaufenthalten in Deutschland gefördert. Die französischen Wissenschaftler gehören somit zur Spitzengruppe im weltweiten AvH-Netzwerk. Mit dem Gay Lussac-Humboldt-Forschungspreis ehrt die Humboldt-Stiftung die wissenschaftliche Lebensleistung herausragender Gelehrter. Mit diesem Preis ist die Einladung zu einem längeren Forschungsaufenthalt eigener Wahl in Deutschland verbunden. Der Gay Lussac- Humboldt-Forschungspreis wurde 1981 von Staatspräsident Giscard d Estaing und Bundeskanzler Helmut Schmidt geschaffen. Seither werden jährlich etwa vier bis fünf französische und ebenso viele deutsche Wissenschaftler aus allen 57 4

60 FÖRDER- UND MITTLERORGANISATIONEN Fachdisziplinen gemeinsam vom französischen Forschungsministerium und der Alexander von Humboldt-Stiftung ausgezeichnet. Bisher wurden insgesamt 93 Preisträger ausgezeichnet. 2001/2002 vergab die AvH die Gay Lussac- Humboldt-Forschungspreise an Wissenschaftler aus den Fachbereichen Astronomie, Biophysik, Atom- und Molekülphysik, Festkörperphysik, Reaktionskinetik, Chemie, Pharmazeutische Chemie, Molekül- und Komplexchemie, Abwasserbiologie, Wahrscheinlichkeitstheorie und Stochastik, Zahlentheorie, Computerwissenschaften, öffentliches Recht, Privat- und Wirtschaftsrecht, Vergleichende Literaturwissenschaft und Literatursoziologie sowie Kunstgeschichte. Drei französische Nobelpreisträger, Prof. Dr. Jean-Marie Lehn (Physikalische Chemie), Prof. Dr. Pierre-Gilles de Gennes (Physik) und Prof. Dr. Claude Cohen-Tannoudji (Atom- und Molekülphysik), sind frühere Gay Lussac-Humboldt- Forschungspreisträger. Bundesministerin Edelgard Bulmahn übergibt Anne Bouloumié-Diehl den Sofja Kovalevskaja-Preis für ihre herausragenden Forschungen zu Therapieansätzen bei Fettsucht. Im Rahmen des Zukunftsinvestitionsprogramms der Bundesregierung hat die AvH im Jahr 2001 die Möglichkeit erhalten, durch neu geschaffene Preise und zusätzliche Stipendien exzellente ausländische Wissenschaftler für Forschungsaufenthalte von bis zu drei Jahren nach Deutschland einzuladen. Mit dem vom BMBF gestifteten Sofja Kovalevskaja-Preis wurden 2001 zwei französische Wissenschaftler ausgezeichnet. Dieser Preis ermöglicht es den Wissenschaftlern, sich weitgehend unbelastet von administrativen Zwängen auf Forschungen nach eigener Wahl und den Aufbau einer Arbeitsgruppe in Deutschland zu konzentrieren. Die 1860 in Berlin zum Andenken an den Universalgelehrten und Forschungsreisenden Alexander von Humboldt gegründete ALEXANDER VON HUMBOLDT-STIFTUNG (AVH) förderte bis 1923 Forschungsreisen deutscher Wissenschaftler ins Ausland. Nach dem Verlust ihres Kapitals in der Inflationszeit wurde sie 1925 erneut gegründet mit dem Ziel, ausländische Wissenschaftler und Doktoranden bei einem Studium in Deutschland zu unterstützen. Auf Anregung ehemaliger Humboldt-Wissenschaftler wurde sie 1953 von der Bundesrepublik Deutschland als gemeinnützige Stiftung mit Sitz in Bonn wiedererrichtet und hat seitdem über Wissenschaftler aus 130 Ländern gefördert. Mit dem Friedrich Wilhelm Bessel-Forschungspreis erhalten ausländische Wissenschaftler mit Führungspotenzial die Möglichkeit zu einem längeren Forschungsaufenthalt in Deutschland. Drei französische Wissenschaftler wurden bisher mit diesem Forschungspreis geehrt. Das Feodor Lynen-Forschungsstipendienprogramm für deutsche Nachwuchswissenschaftler dient der kontinuierlichen Pflege der Kontakte zu allen Humboldtianern weltweit. Mit diesem Förderinstrument zur Netzwerkbildung unterstützte die Humboldt-Stiftung Forschungsaufenthalte von bislang 90 deutschen Wissenschaftlern an den Heimatinstituten von Humboldtianern in Frankreich, das damit den ersten Platz für Zielländer deutscher Postdocs in Europa einnimmt. Im Jahr 2001 ermöglichte die AvH insgesamt fünf deutschen Wissenschaftlern (drei Physikern, einem Chemiker und einem Lite- 58

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