lea titz auswahl 1/2014
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- Erna Straub
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1 lea titz auswahl 1/2014
2 HAYASHI #5 & #6 Tokio, 2013, Print auf Büttenpapier, je 110 x 73 cm
3 HAYASHI #1, #4 & #3, Tokio, 2013, Print auf Büttenpapier, je 110 x 73 cm
4 Lea Titz macht das, indem sie in ihrer konzeptuellen Herangehensweise das Verfahren der Fotografie selbst reflektiert und dieses Reflexionsmoment dann mit viel Subtilität und auch Witz methodisch nutzt. Einfach gefragt: Was macht die analoge Fotografie? Sie macht mittels Apparat und Chemie einen Abdruck auf Papier, den wir gewohnt sind, für die Wirklichkeit zu halten, auch wenn dieser Abdruck nur in schwarz/weiß umgesetzt wurde. Lea Titz geht dem Modell des Abdrucks nach: Sie entdeckt z.b. in Japan ein Stadtdesign, das die große Sehnsucht symbolisiert, der verdrängten Natur wieder einen Platz einzuräumen, auch wenn es jetzt nur Abdrucke sind, in Beton nachgegossene Holzpflöcke zum Sitzen, Baumstämme, die als Toilette eingerichtet wurden, oder Bäumchen mit abgeschnittenen Ästen, die als Laternen dienen. Titz fotografiert diese skulpturalen Naturabgüsse und komponiert aus anschließend digital freigestellten Einzelelementen ein Bild, erschafft gewissermaßen eine künstliche Natur nach der künstlichen Natur, eine zweiten Grades. Dass sich dabei auch eine japanische Fahne ergeben hat, ist eine schöne Hommage an ihr Gastland. HAYASHI #7 & #2 Tokio, 2013, Print auf Büttenpapier, je 73 x 110 cm
5 Titz entdeckte im Archiv eines traditionalistisch-klassischen Bildhauers des 20. Jahrhunderts eine Reihe von Schachteln mit zwischen Papierknäueln verstauten Kopfbüsten. Diese vermutlich für den Guss vorgesehenen Porträtköpfe aus Gips sind hier wie Kohlköpfe nebeneinander gestapelt, was nicht zuletzt den Eindruck einer unfreiwillig komischen Serialität macht, der zusammen mit dem höchst plastischen trompe-l œil Effekt das einstige Pathos des bildhauernden Meistergenies regelrecht aushöhlt aus PLASTER CASTINGS, 2010, C-Prints, je 40 x 60 cm
6 WORM CASTINGS, 2013, C-Prints rechts: Ausstellungsansicht Fotogalerie Wien, Foto:Michael Michlmayr (Detail) Es gibt einige weitere Arbeiten, in denen das dialektische Verhältnis zwischen Fotografie und moderner Skulptur zum Tragen kommt. Die Fotoserie Worm Castings (2013), eine Gruppe von plastischen Figurationen auf hellen Sockeln, die alle scheinbar von demselben informell-modernistischen Künstler stammen, entpuppt sich als eine Reihe von Kothäufchen von Regenwürmern, die Titz auf Kaugummiklumpen gesetzt hat. Worm Castings ist übrigens die korrekte englische Bezeichnung für diese Regenwurmausscheidungen. Hier gibt es eine Referenz zum Surrealismus, zu den subversiv-ironischen Sculptures Involontaires ( Unbeabsichtigte Skulpturen, 1933) des Fotografen Brassaï, der winzige Stückchen Abfall oder Papierreste so aufnahm, dass sie in der Vergrößerung und unter dem modern geschulten Auge des Betrachters zu abstrakten Skulpturen werden konnten. Den Maßstab durfte das Foto selbstverständlich nicht preisgeben. Titz erweitert dann ihr Skulpturenthema noch, indem sie die Form eines dieser Kothäufchen in eine vielfach vergrößerte Plastik überträgt. Titel: 50:1, 2014(Acrystal und Papiermaché).
7 selbstbestimmtes bild #1 - es pfiff auf die glatte oberfläche Split, 2011, C-Print, 97 x 71,5 cm selbstbestimmtes bild #2 - es riss sich ein morgenrot Split, 2011, C-Print, 97 x 71,5 cm 13 14
8 Der Text besteht aus einer Auswahl aus einer Sammlung, die sich seit Dezember 2010 täglich um einen Satz von mir und einen Satz von Nina Dick erweitert (mehr oder weniger konsequent). Oft tauchen Sätze auf, die mit unserem künstlerischen Alltag und der Zeiteinteilung der Selbstständigen zu tun haben, auf die ist der Fokus der Auswahl gerichtet. Die Bilder sind die Schnittstelle zwischen meiner künstlerischen Arbeit und jener als Reprofotografin für ein Museum, meiner beiden Überlebensbereiche. Sie sind im Marinemuseum in Split entstanden. Ich mache Reproduktionen sehr gerne richtig und gut, es ist aber auch aufregend es falsch zu machen, einmal die Spiegelungen oder andere Reflexe, die normalerweise nicht sein dürfen, Nebensonnen, Sonneneinfall oder Gegenlicht spielen zu lassen. selbstbestimmte bilder Split, 2011, C-Prints, je 97 x 71,5 cm Am liebsten tu ich alles, aber ob es sich ausgeht? Eine(r) muss immer anfangen. Ich werde heute meine Fenster putzen damit ich wieder klarer sehen kann. Der erste Blick aus dem Fenster ein Gefühl entsteht das Augenaufschlagen hat immer Folgen alles nimmt seinen Lauf. Oft entscheide ich mit der Wahl der Kleidung, in welcher Stimmung ich durch den Tag gehen möchte (oder kann). Die Morgenstunden sind zum arbeiten nicht zu unterschätzen! Das Erste ist meist nicht übertreffbar. Ich habe letztens das schönste Kompliment zu meiner Kunst bekommen, als jemand meinte, deine Kunst macht mich Kunst machen wollen. Wenn gerade wo viel Energie aufgewirbelt ist, zieht das Menschen an. Sie wollen teilen. Es geht ums entlocken, oder? Ob ein Schauspieler absichtlich und ohne körperliche Anstrengung schwitzen kann? Es ist schwül, ich schweiße und schwitze. Following your natural speed is the greatest gift one can get. Because only then time doesn t matter. Thus the best times in life will always be the timeless times!
9 Ich brauche einen Ort, wo ich etwas aufbauen kann. I would like to start right now! I (also) would like to start right now! Der Körper ein Schatz. Jeder sollte eine Schatzkiste oder Schatzschachtel besitzen. Dokumentationen und Biografien anzuschauen oder zu lesen, macht Lust. Leben(swege): Zeig mir deins und ich zeig dir meins. Mögliche Liebeserklärung: Lass mich Zeuge deines Lebens sein. Zumindest Erfinderin eines Lebensweges! Im Prozess ist man verwundbar. Wenn man Vieles kann, dann muss man sich auch um Vieles kümmern. Je unsicherer die eigene Situation, umso abwechslungsreicher das Leben. Ich rauche, wenn ich gerade viele Pausen brauche. Die, die im Stress nicht hässlich werden, bewundere ich besonders! Die Leute spinnen! Die Zeit geht nicht konstant, sie wabert. Jeder Jobtag kommt mir wie ein verlorener Tag vor. Putzen für 50 Euro war heute mein Highlight. Luxus 1: Wenn man so lebt, dass man sich vom Wetter beeinflussen lassen kann, aber nicht muss. So leben, dass sich Momente fügen können. Luxus 2: Flanieren und Beute heimtragen. Ich liebe es, Schätze zu finden, egal, ob es sich dabei um Orte, Personen, Dinge oder Flüchtigkeiten handelt. Die Wilden gehen querfeldein. Wissen anzueignen, um es weiter zu geben, in welcher Form auch immer, alles andere macht keinen Sinn. Mein Körper ist mein Werkzeug, er ähnelt einem Schweizer Taschenmesser mit vielen unterschiedlichen Funktionen. Ich fühle mich nach wie vor eher wie ein normales Messer, das ganz unterschiedliche Dinge in ganz unterschiedliche Formen bringen kann. Und der Winter, der hat Zähne und die trägt er im Gesicht, doch der Frühling hat ein Messer und das Messer sieht man nicht Ist es eine Frage des Ortes? Was an einem fremden Ort auffällt, erzählt immer auch genau soviel über den Ort von dem man kommt vom Vertrauten. Living in different places will always add a new attitude as a gift. Man kann sich auch als Exot fühlen, ohne dabei weit gereist zu sein, so wie man sich in der Fremde als Einheimischer fühlen kann. Ich spinne an hundert Strängen parallel. Es gibt die Vordenker, die Mitdenker und die Nachdenker. Wenn einem einmal nichts einfällt, es auch ein Weilchen dabei belassen können. Das Muss will bei mir nicht. Ich sehne mich nach dem Gefühl Eine-gute-Arbeit-gemacht-zu-haben. Ich bin am Nacharbeiten, Aufarbeiten, Zuarbeiten, Abarbeiten und Vorarbeiten. Ich plane nicht gerne, deshalb frag mich nicht nach meinen Plänen. Der einfache Weg ist meist uninteressant. Die Frage ist nur: ob man mit oder ohne Helm fliegt. Please, never stop experimenting with yourself. Natürlich gibt es Leben außer auf Erden. Often I don t want to go home, because it feels, that the stories end up there. Der Tag ist immer so lang wie man ihn braucht, wenn man es ihm nur zutraut! Heute ist alles anders gekommen als gedacht, oder hab ich mir überhaupt gedacht, wie der heutige Tag sein wird? Gute Bars haben im Falle des Besitzes einer Uhr, Uhren dessen Zeiger stehen geblieben sind. Müde zu sein, kann ein angenehmer Zustand sein: nichts wollen. Minimaldance: den Rhythmus der Meeresbrandung atmen. Ich versuche meinen Träumen zu folgen. Kunst kann (mir) Schwingtüren öffnen.
10 Das Schöne an den höheren Häusern im Osten der Stadt ist ihr Blick auf den Bergwald mitten in der Stadt den Schlossberg mit den Resten der 1809 abgetragenen Festung von Graz. Werner Schandor Unsere Stimmen, verschluckt vom Fluss. Milena Flasar Das regulierte und begradigte Gewässer hat sich so tief in sein Bett gefressen, dass es kaum mehr wahrgenommen wird. Ähnlich ist es mit den Emotionen der Grazer. Werner Schandor Hinter jedem Fenster ein Leben, einem wehenden Vorhang gleich. Milena Flasar GRAZe 2011, Tusche, Barytabzug auf Aluminium,100x100cm Und du wirst sehen, dass sich die Stadt, die sich in den Jahrzehnten von 1970 bis 2000 geöffnet hatte, seit einigen Jahren wieder verschließt und selbst einengt. Werner Schandor I never was in Graz before. Simone Lenaerts 19 20
11 Graz, oh Graz, wie gerne möchte ich mich umgehend von Dir verabschieden. Fast zähle ich die Tage bis zu meinem Adieu. Anschließend werde ich vielleicht traurig sein, denn in Abschied bin ich gar nicht gut. Aber ich möchte es so gerne einfach darauf ankommen lassen. Dass ich noch hier bin ist das offene Ende eines Provisoriums. Andrea Stift Mit ausgetrecktem Zeigefinger berühre ich die Dächer der Stadt. Milena Flasar Thinking of Graz, I see endless green slopes endlessly rolling, endlessly growing, towards the horizon, towards the high skies, endlessly, effortlessly echoing, echoing effortlessly, endlessly footsteps on rickety rockety staircases, echoing endlessly bellchimes and nothingness. My presence, my endless for unbegun presence. Onno Kosters GRAZe 2011, Tusche, Barytabzug auf Aluminium,100x100cm Feigenbaum und Feinstaub: Geschwister im Grazer Becken. Lea Titz Es ist groß! Es ist klein! Es muss wohl verschiedene geben: Graze. Lea Titz 21 22
12 spinnenseide 2011, Wandteller, Strümpfe 23 24
13 Nina Dick: Nichts ist unfassbarer als die parallel existierende Vielfalt, in der und mit der wir stets zirkulieren. Die Vielschichtigkeit und Überlagerung von Gleichzeitigem. Bloß eine detaillierte Beobachtung, erlaubt eine zeitweilige Verortung von Ausschnitten, die sie für einen Moment fassbar macht, bevor es so gleich wieder tick gemacht hat. Es ist dieser unaufhaltsame Trieb, etwas fassen zu wollen, der Menschenleben formt. Kristine Tornquist: Lea Titz ist eine Meisterin der Minimalintervention. Der grössere, schwerere und funktionelle Teil von Watch ist fertige Maschinerie: Platine, Kabel, Metallstifte, weisse Plastikzähne unzähliger Zahn-rädchen, Kupferwicklung, schwarze Spritzgussformen und Batterie, die im Wechselspiel unaufhörlich vor sich hin ticken. Nur der geringste Teil dieses Rudels kleiner Wesen ist von ihr gestaltet. Doch gerade in den wenigen Milligramm rosafarbenen Papiers liegt das Wesentliche. Betrachtete man eine Gruppe von Menschen aus grosser Distanz, hätte man ähnliche Proportionen vor sich. Viel mehr verbindet die Menschen, als sie unterscheidet. Allesamt funktionieren sie physiologisch und psychologisch wie Uhrwerke, rotieren in ihrem Tagesrhythmus im gleichen Kreis zwischen Aufwachen, Essen, Arbeiten, Hoffen, Fürchten, Lieben, Leben, Einschlafen. Nina Dick: Und vielleicht trägt die Farbe Rosa dazu bei, jene mechanischen Rotierungen mit einem entspannten Lächeln zu betrachten? Watch oder der rosa MüSSiggang 2010, Uhrwerke und Papier, je 5 x 6 cm 25 26
14 Das poetische Ergebnis kommt aus einer technischen Überlegung. Wie kann ich nach jahrelanger intensiven Beschäftigung mit dem Zeichnen mit Licht, das Wasser zeichnen lassen und auch fixieren? Hier ein Ergebnis: der flüchtige Schnee zeichnete auf Papier. Um zu Vervielfältigen und zu Vergrössern brauche ich aber wieder das Zeichnen mit Licht. Ergo: eine Fotografie einer Aquagrafie. Die Stärke allen Zeichnens (mit Licht, Stift oder Wasser): Flüchtiges mit Ruhe betrachtbar machen letzter schnee erstes gewitter sgeduld und spucke je 2011, Aquagrafie 27 28
15 Io 2005, Barytabzug auf Aluminium,100x100cm Jupiter 2005, C-Print auf Aluminium,100x100cm Die wohl bekannteste Darstellung einer mythologischen Gecshichte in Zusammenhang mit einer Wolke ist das von Antonio Allegri, gen. Correggio, um 1530 gemalte Liebesabenteuer des Zeus und der Io, heute im Kunsthistorischen Museum in Wien. Ovid erzählt in seinen Metamorphosen, dass sich Zeus in die Jungfrau Io verliebte. Diese jedoch floh vor ihm, daher ließ der Gott dunklen Nebel aufsteigen, sodass Io nichts mehr sehen konnte und stehen blieb. Zeus raubte ihr die Unschuld, machte allerdings seine eifersüchtig über ihn wachende Gemahlin hera durch die unerklärliche Nebelwolke auf sich aufmerksam. Der Entdeckung konnte er nur entgehen, weil er Io kurzerhand in eine Kuh verwandelte.... Johannes Karel in einem Text zu dem Bild. Berthold Ecker, Johannes Karel, Timm Starl (Hg. für die Stadt Wien): stark bewölkt - flüchtige Erscheinungen des Himmels, 2009, Springer-Verlag, Wien
16 Fisch I und II C-Print direkte Vergrößerung eines Kameradiplays durch einen analogen Vergrößerungsaparat 110x152cm bzw. ca. 55x75, Wien,
17 Technisch gesehen ist die Arbeit Saxa Rubra ähnlich entstanden wie bereits der Fisch u. a. Aufnahme-medium ist eine kleine Digitalkamera, wie sie in jeder Hosentasche Platz findet und Werkzeug zum Sammeln touristischer Trophäen ist. Die Displaydarstellung von der Rückseite der Digitalkamera wird direkt, ohne den Zwischenschritt über einen Computer auf Fotopapier belichtet. Die Digitalkamera wird statt eines Negativs in einen konventionellen Vergrößerer eingespannt und das Bild, dass die rot-, grün- und blauen Lämpchen am Display darstellen direkt auf lichtempfindliches Papier belichtet, entwickelt, fixiert. Diesmal interessiert mich allerdings nur jener kleine Bereich des Displays der in Form einer statistischen Kurve, des sogenannten Histogramms, die Information der Helligkeitsverteilung des gesamten Bildes darstellt: wieviel weiße, wieviel schwarze und wieviele Bereiche dazwischen enthält die Darstellung? Die statistische Kurve meiner touristisch erhaschten Bilder interessiert mich, weil sie eine eigene konkrete Form ergibt- ein Eigenleben bekommt. Daten und Zahlen lassen wir von Computern zu Parallelwelten formen um sie für uns leichter erfassbar zu machen. Die Bilder sind Teil des Buches Saxa Rubra saxa alba Bibliothek der Provinz, 2008, von Gertrude Maria Grossegger (Text) & Lea Titz (Bild) mit Texten von Werner Fenz und Daniela Bartens SW-Prints direkte Vergrößerungen eines Details des Kameradiplays mit Hilfe eines analogen Vergrößerungsaparat Eine Wiederbelebung zu Torten und Sockeln, Skylines und Bergpanoramen findet statt und mischt sich im konkreten Fall mit dem dahinterliegenden Detail aus dem analysierten Bild. Und selbst als grafische Aufarbeitung einer Satistik gesehen, könnten den Daten unterschiedliche Untersuchungen zu Grunde liegen: der Lautstärkenpegel der Piazza Venezia an Sonntagen oder die Anzahl der Passagiere des Zuges zwischen Termini und Saxa Rubra im Verlauf eines Arbeitstages
18 Mixed Media III 2007, unterschiedliche Größen SW-Prints direkte Vergrößerungen eines Kameradiplays mit Hilfe eines analogen Vergrößerungsaparats In diesem Beispiel aus einer Reihe von Fotografien, versuche ich das Wechselspiel zwischen der eigentlichen Abbildung und ihrer in Grafik übersetzen Analyse besonders deutlich zu zeigen. Ich habe an der fotografierten Vorlage so lange gezeichnet, bis sie formal auf ihr Diagramm Bezug nimmt. Ich habe eine Technik entwickelt, Fotos ohne den Zwischenschritt über den Computer vergrößern zu können. Die digitale Kompakt-kamera, mit der die Fotos gemacht wurden, wurde anstatt eines Negativs in einen konventionellen Vergrößerer eingelegt. Das leuchtende Display wurde direkt auf Fotopapier belichtet. Daher sind die Bilder invertiert, seitenverkehrt, und zeigen den Raster der einzelnen Displaylämpchen. Mixed Media I, II 2007, unterschiedliche Größen SW-Prints direkte Vergrößerungen eines Kameradiplays mit Hilfe eines analogen Vergrößerungsaparats 35 36
19 Wieder Borst I IV Indischer Stier, Eber, Igel, Bär nach Abbildungen aus dem sogenannten Reiner Musterbuch Stift Rein, 2007, je 14x9cm, 36 Fotografien auf Barytpapier, direkte Vergrößerungen eines Kameradiplays durch analogen Vergrößerungsaparat Kopieren DAS REINER MUSTERBUCH Wieder Borst IV der Bär nach einer Abbildung aus dem sogenannten Reiner Musterbuch Stift Rein, 2007, je 14x9cm 12 Fotografien auf Barytpapier, direkte Vergrößerungen eines Kameradiplays mit Hilfe eines analogen Vergrößerungsaparats Die positive Besonderheit von Musterbüchern liegt für mich darin, dass kopiert werden darf. Nein, mehr noch das Kopieren der Abbildungen ist gewünscht... und noch mehr: nur dazu wurden sie gemacht
20 Ausstellungsansicht Kollektoren Stadtmuseum Graz, 2008 Graz Ansicht V Graz/Wien, 2008, je ca. 30x45cm, C-Print direkte Vergrößerung eines Kameradiplays durch einen analogen Vergrößerungsaparat Eine fotografische Ergänzung des Grazer Stadtpanoramas von Conrad Kreutzer. Von zwei der insgesamt sechs Teile war zunächst der Aufenthaltsort unbekannt. Ansicht V ist nun doppelt vorhanden, da das Original einige Wochen vor der Ausstellung im Grazer Dorotheum zur Versteigerung auftauchte und vom stadtmuseumgraz ersteigert werden konnte. 1840/41, also kurz nach Erfindung der Fotografie entstanden, geben Kreutzers penibel detailverliebte Veduten von jener bürgerlichen Objektfixiertheit Zeugnis, welche überhaupt erst den Antrieb zur Entwicklung des fotografischen Verfahrens gab. Wie sich die künstlerische Handschrift durch Feinmalerei zum Verschwinden brachte, schien die Fotografie allein durch den pencil of nature ohne menschlichen Eingriff zustande gekommen. Titz digitales Panoramabild ist samt eingeblendetem Histogramm technisch noch exakter, aber durch seine geringe Auflösung zugleich sehr ungenau. Die extreme Unschärfe entsteht durch die Verknüpfung von Analog und Digital. Anselm Wagner 39 40
21 chez les vampires (chartres ) 2011, 24 C-Prints, Ausschnitte aus der regionalen Ausgabe von l Echo, Tusche 41 42
22 Partitur und Komposition für Trolleys 2009, Video, 3:50 Minuten, Loop FLIEGEN / FLY entwickelt aus der Videoarbeit von , 30 Meter Teppich, Wandbeklebung 43 44
23 Ausstellungsansicht Am Sprung OK-Centrum Linz, 2008, Foto: Otto Saxinger (Ausschnitt) Schautafel Farbfotografie, 100x149cm, Weinitzen/Wien, 2008 Erdstern (Geastrum), rotierend 2008, Video, Loop 45 46
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