Anleitung ipad Publishing mit App Studio für QuarkXPress 9

Transkript

1 Anleitung ipad Publishing mit App Studio für QuarkXPress 9 Mit App Studio können Anwender individuelle Apps für das ipad erstellen und Inhalte für diese Apps direkt in QuarkXPress gestalten und exportieren. Diese Apps können sie über den Apple App Store anbieten. Ihre Leser haben dann die Möglichkeit, Inhalte innerhalb der App direkt aus der App heraus herunterzuladen bzw. zu kaufen, denn Quarks App Studio unterstützt das In- App-Purchase-Modell von Apple (wenn Anwender ihre Inhalte nicht kostenlos anbieten möchten). Weiterhin wird auch das kommende Subscriptionsmodell von Apple unterstützt. App Studio für QuarkXPress wird von Quark als kostenloses Update 9.1 zu Version 9 Ende August nachgeliefert. Das Update wird auf zum Download zur Verfügung stehen und mit einer Pressemitteilung angekündigt werden. Mit der Version 9.1 bietet QuarkXPress neben der epub- und Blio-Ausgabe, die mit Version 9.0 eingeführt wurde, also jetzt auch vielfältige Möglichkeiten für das ipad Publishing. Der Hauptunterschied zu anderen Anbietern solcher Lösungen ist, dass bei Quark kein System oder Service notwendig ist, um die App und die Ausgaben zu erstellen, alles spielt sich auf dem Desktop ab. Nur für die Konfiguration der App wird ein Quark Online-Portal verwendet. Vorüberlegungen Bevor Anwender mit dem ipad Publishing beginnen, sollten sie sicherstellen, dass sie entweder über einen eigenen Webserver oder den Webserver eines Drittanbieters verfügen, um ihre Ausgaben für die App abrufbereit zu halten (zu «hosten»), sodass Leser sie direkt aus der App heraus kaufen und herunterladen können. Es ist außerdem empfehlenswert, sich rechtzeitig vor dem ersten geplanten Ersterscheinungstermin um eine Developer ID bei Apple zu kümmern. Weitere Informationen hierzu unter developer.apple.com. Bestandteile App Studio: App Studio für QuarkXPress besteht aus drei wesentlichen Bestandteilen: 1. App Studio Factory 2. App Studio (innerhalb von QuarkXPress) 3. App Studio Publishing Portal

2 App Studio Factory Mit App Studio Factory gestaltet der Anwender die ipad App. Dabei wählt er zunächst eine von vier Konfigurationen aus: a) eine App, die nur eine Ausgabe enthalten kann (quasi eine «Single-App»), b) eine App, die entweder mehrere Ausgaben eines Titels oder mehrere Bücher enthalten kann, auch «Kiosk» genannt. Wer Periodika publiziert, wird meist diese Variante wählen. c) eine App, die mehrere Titel (Publikationen) mit jeweils mehreren Ausgaben enthalten kann («Multi-Titel-Kiosk-App» genannt). Alternativ können Anwender, die über Programmierkenntnisse verfügen, auch ein Framework lizensieren, mit dem sie ihre eigene App mittels Xcode programmieren können. Wenn Anwender eine der o.g. App-Vorlagen wählen und diese mit eigenen Grafiken und Logos an Ihren Markenauftritt anpassen, brauchen sie nicht zu programmieren. App Studio bietet also verschiedene Wege zur eigenen App, je nach Einstiegslevel. Das Programm App Studio Factory läuft nur unter OS X. Windowsanwender müssen hierfür einmalig einen Mac bemühen (das zweite Mal für den Upload der App bei Apple). Vorlagen in App Studio Factory

3 App Studio in QuarkXPress 9 App Studio ist in QuarkXPress für Mac OS X und Windows verfügbar. Mit App Studio erhält QuarkXPress 9 neben den bereits vorhandenen Layouttypen Printlayout, Weblayout und interaktives Layout (Flash) einen neuen Layoutbereich für das ipad Publishing. Alle bekannten und alle neuen, mit QuarkXPress 9 hinzugekommenen Design- und Typografie-Funktionen stehen innerhalb des neuen Layouttyps App Studio zur Verfügung. Man kann entweder ein bestehendes Printlayout anreichern und exportieren oder ein ipad Layout neu erstellen. Wenn man ein neues ipad Layout erstellt, kann man angeben, ob man nur ein Hoch- oder nur ein Querformat-Layout erstellen möchte oder beides. Im letzteren Fall existiert automatisch jede Seite einmal im Quer- und einmal im Hochformat und wird je nach Ausrichtung des ipad angezeigt. QuarkXPress visualisiert das im Gestaltungsprozess durch jeweils ein Layout. App Studio liefert neben Print, Web und Interaktiv (Flash) einen vierten Layouttyp für QuarkXPress 9

4 Zurzeit taucht im Auswahlmenü ausschließlich das ipad auf. Andere Plattformen (wie Android) werden später folgen. Nun kann man jede Ausrichtungsvariante jeder Seite des ipad Layouts separat für die verschiedenen Ausrichtungen gestalten. Damit nicht die doppelte Layoutzeit pro Seite nötig ist, kann man viel Zeit sparen, indem man einzelne oder alle Elemente mit den neuen Funktionen «In anderer Ausrichtung an gleicher Position einfügen» bzw. «In anderer Ausrichtung an relativer Position einfügen» von einem ins andere Layout kopiert und dabei die Elemente automatisch synchronisiert. Änderungen an Elementen im Querformat werden dann automatisch auch im Hochformat übernommen und umgekehrt. Der grün hinterlegte Bereich zeigt, wie man Inhalte sowohl unterschiedlich für die verschiedenen Ausrichtungen gestalten und auch Inhalte zwischen Hoch- und Querformat synchronisieren kann.

5 Es gibt verschiedene Einstellungsmöglichkeiten dafür, welche Eigenschaften eines jeden Objekts zwischen den verschiedenen Formaten synchronisiert werden sollen und welche nicht. Anwender können Objekte mit folgenden interaktiven Eigenschaften anreichern: Bild, Diashow (Bilder oder komplette Layouts), Movie, Audio, Schaltfläche, HTML Seite, Scroll Box und Marker. Interaktive Eigenschaften für Objekte in QuarkXPress App Studio Layouts Anwender können interaktive Bilder als Schaltfläche verwenden oder mittels Ken-Burns-Effekt animieren. Audiofiles und Videos lassen sich entweder in die Ausgabe einbetten oder per URL referenzieren. Diese können auch automatisch abgespielt werden, wenn die Seite angezeigt wird. Schaltflächen können Aktionen auslösen, zum Beispiel eine URL aufrufen, zu einer Seite springen oder Objekte verbergen. Diashows sind deshalb besonders interessant, da nicht nur

6 Bilder als Teile einer solchen definiert werden können, sondern sogar ganze Layouts (als Composition Zone), in denen Textrahmen, Bildrahmen, Schatten etc. benutzt werden. Auch Diashows nutzen optional den Ken-Burns-Effekt, bei dem wie in iphoto ein Bild leicht herauszoomt und verschoben wird. Diashows können entweder mit Übergängen automatisch ablaufen oder über weitere Bildrahmen, die z.b. Miniaturen enthalten, vom Benutzer manuell gesteuert werden. Mit Scrollboxen können Anwender scrollbare Bereiche innerhalb einer Seite definieren. Die Inhalte einer Scrollbox sind wiederum ein eigenes Layout (Composition Zone). Innerhalb der Scrollbox können sogenannte Marker gesetzt werden. Wenn beim Scrollen ein solch unsichtbarer Marker innerhalb der Seite erscheint, kann dieser auf der Hauptseite eine Aktion auslösen, z.b. Objekte einblenden oder ausblenden. Damit lassen sich Layouts erstellen, die Szenenwechsel ermöglichen, ohne eine Seite verlassen zu müssen. Oder z.b. bei Produktbeschreibungen: Je nach Anzeige der Scrollbox ändert sich der Hintergrund der Seite. Gerade durch solche Elemente, die nicht einmal in animierten PDFs möglich sind, wird eine App spannend und bietet interessantere Gestaltungsmöglichkeiten als klassische Dateiformate. Wenn der unsichtbare Marker in der Scrollbox in den sichtbaren Bereich auf der Seite kommt... (siehe rote Hand links unten)

7 ...beeinflusst er das Aussehen der «äußeren Seite». Siehe auch Mittels HTML-Objekten kann eine Seite entweder live aus dem Web geladen und angezeigt werden, wenn das ipad online ist. Alternativ bettet man HTML-Inhalte in die Ausgabe ein, um diese offline anzuzeigen. Eine typische Anwendung für eingebettete HTML-Objekte sind Panoramen oder 360 Produktabbildungen. Außerdem kann der Designer für HTML-Objekte optional verhindern, dass der Leser mit dem HTML Objekt agiert (z.b. einen Link anklickt). Export Wenn die Ausgabe soweit fertig gestaltet ist, exportiert man sie als AVE (bzw..zave-datei). Ein App Studio-Layout wird dabei immer im AVE-Mag-Format exportiert. AVE-Mag beherrscht auch das typische «Wäscheleinenformat», das man z.b. von Woodwing-Exporten kennt: Artikel nebeneinander und Artikelinhalte untereinander. Ein Artikel wird dabei in QuarkXPress einfach durch einen Abschnittsbeginn definiert.

8 Direkt aus QuarkXPress lassen sich ipad Ausgaben, sogenannte.zave-dateien, exportieren Wenn man von einem Print-Layout ausgeht, also einem nicht eigens für das ipad angelegten Layout, kann man dieses auch als AVE-DOC exportieren: Dieses reiht alle Seiten immer nebeneinander an und erlaubt optional auch Zoom. Da die Seiten als Vektordaten(!) mit eingebetteten Schriften exportiert werden, sind diese auch beim Einzoomen immer schön scharf. Die exportierte Ausgabe ist nun eine.zave-datei und enthält alle eingebetteten Dateien (z.b. auch die Videos, wenn diese nicht als URL referenziert wurden). Die.zave-Datei kann nun auf jedem beliebigen Webserver gehostet werden, auch auf kostenlosen wie Dropbox. Die URL der.zave-datei muss man nun im App Studio Publishing Portal angeben, damit diese in der App auftauchen kann. App Studio Publishing Portal Im Publishing Portal, einem Quark Online-Portal, konfiguriert man Basisparameter wie z.b. die Apple Developer ID, die man zwingend braucht. Weiterhin definiert man hier, welche App welche Ausgabe (URL) enthalten soll und wann diese veröffentlicht wird sowie Preise für die App im itunes-store und die für die Ausgaben (via In-App-Purchase). Natürlich kann man auch alles kostenlos anbieten oder eine entsprechende App vorausgesetzt Apples Subskriptionsmodell nutzen.

9 Im App Store Der Leser bzw. Kunde sieht die veröffentlichten Ausgaben direkt in der App. Dass die Ausgaben nicht bei Apple, sondern auf dem eigenen Webserver des Publishers gehostet werden, merkt der Leser bzw. Kunde nicht. Abhängig vom jeweiligen Geschäftsmodell kann der Leser die App und die App-Ausgaben direkt herunterladen oder muss diese im itunes-store kaufen. Vorab-Tests (auch für Pressezwecke kostenlos möglich): Um eine App vorab zu testen: App Studio Factory starten und App konfigurieren und gestalten. Entweder auf Schaltfläche Exportieren für Simulator klicken, und die App wird automatisch im installierten ios Simulator von Apple geöffnet. Oder auf Schaltfläche Exportieren für Gerät klicken. Dies exportiert die App, die dann mittels itunes auf das ipad kopiert werden kann. Um eine Ausgabe vorab zu testen: Vorab eine eigene App konfigurieren oder die im itunes Store vorhandene Quark Issue Previewer App herunterladen. In QuarkXPress 9 für Mac oder Windows die Ausgabe gestalten und exportieren. Auf dem Mac kann die exportierte.zave-datei automatisch im ios-simulator in der vorab installierten App geöffnet werden. Sowohl auf Mac wie auch unter Windows kann die exportierte.zave Datei über itunes oder per WLAN zur vorab installierten App (eigene oder Quarks) übertragen werden. Dies nennt man auch Sideloading. Kosten Neben den Kosten für die Apple Developer ID ( 79,-- pro Jahr) und den 30% Umsatzbeteiligung, die Apple berechnet, erhebt Quark für das ipad Publishing mit QuarkXPress 9 drei Gebühren. Vorschau- bzw. Testversionen sind kostenlos: 1) die einmaligen Kosten für QuarkXPress 9 (Upgrade oder Vollversion falls nicht schon vorhanden), 2) eine einmalige Gebühr für das Erstellen der App ( 119 für die Single-App, 599 für die Kiosk-App oder für die Multi-Titel-Kiosk-App), 3) und eine einmalige Gebühr pro Ausgabe (zwischen 189 und 279, je nach Preisstaffel).

10 Quark berechnet keine monatliche Gebühren, keine Umsatzbeteiligungen oder Downloadgebühren. Ein «Agenturmodell» existiert nicht, die Kosten bleiben von daher die gleichen. Beispiele: 12 Ausgaben pro Jahr kosten im ersten Jahr inklusive Kiosk-App 3.448, in jedem weiteren Jahr Ausgaben kosten im ersten Jahr inklusive Kiosk-App 1.597, in jedem weiteren Jahr 998. Da kein Service gebucht werden muss, bleibt die App mit ihren Ausgaben auch dann im itunes Store, wenn man sich entscheidet, nach ein paar Monaten keine weitere ipad Ausgabe zu publizieren. Auch unerwartet hohe Downloadzahlen führen bei Quark zu keinem Download- Schock. Universitäten, Studenten und Lehrer zahlen weniger: Alle Gebühren für das ipad Publishing reduzieren sich um 90%. Beispiel: Eine Single-App mit einer Ausgabe kostet für Studenten zusammen 43. Natürlich kommen ggf. die Kosten für QuarkXPress 9 ( 150) hinzu. Stärken von App Studio zusammengefasst: - Designvielfalt durch sämtliche QuarkXPress 9 Funktionen - Kein Programmieren notwendig, intuitives Gestalten - Attraktives Preismodell, je nach Anwendungsfall/Business-Modell - Effektives Gestalten: Hoch- und Querformat können gleichzeitig nebeneinander gestaltet werden und synchronisiert werden - Alle Layouts für verschiedene Medienkanäle sind in einer Datei enthalten