Start für den ICE. Die neuetrasse von Erfurt nach Leipzig/Halle geht in Betrieb. Anzeigen-Sonderveröffentlichung Mittwoch, 9.



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Transkript:

Anzeigen-Sonderveröffentlichung Mittwoch, 9. Dezember 2015 Start für den ICE Die neuetrasse von Erfurt nach Leipzig/Halle geht in Betrieb In einer guten halben Stunde von Halle nach Erfurt, nicht viel länger von Leipig aus die zweigleisige, für Tempo 300 ausgebaute Neubaustrecke Erfurt Leipzig/Halle lässt die Großstädte und die Regionen näher zusammenrücken. Insbesondere, da sich die erzielten Fahrzeitgewinne sofort auf die weiterführen Strecken nach Ost (Dresden) und West (Frankfurt) auswirken. Die Sprintstrecke in Mitteldeutschland ist ein wichtiger Baustein imverkehrsprojekt Deutsche Einheit Nr. 8 (VDE 8), dieverbindung Nürnberg-Berlin. 2003 gingen die ersten Streckenabschnitte dieses Großprojekts in Betrieb. Die Eröffnung der Neubaustrecke Erfurt-Leipzig/Halle in diesen Tagen ist das nächste wichtige Etappenziel. 2017 sind alle Neubaustrecken fertig. Bereits während der Planung der Neubaustrecke war klar, dass die innovative Arbeit der Ingenieurinnen und Ingenieure ein entscheidendes Kriterium für den Erfolg des Teilprojekts werden würde. Bei den Brücken- und Tunnelbauwerken sowie in vielen weiteren Bereichen sind beim Bau der Strecke neue ingenieurtechnische Maßstäbe gesetzt worden: bei Sicherheit, Schall- und Umweltschutz, Streckenbau und Ausrüstung der Strecke.

2 Mitteldeutsche Zeitung START FÜR DEN ICE Mittwoch, 9. Dezember 2015 Die Zukunft des Bahnfahrens schon heute erleben: Die neue Strecke eröffnet viele Möglichkeiten, hochmoderne Verkehrskonzepte umzusetzen. FOTO: MZ-ARCHIV/PETER WÖLK Von Palermo über Berlin nach Stockholm Die neue Trasse zwischen Erfurt und Halle/Leipzig ist Teil des Transeuropäischen Schnellbahnnetzes. Die Neubaustrecke Erfurt Leipzig/Halle ist Teil des Verkehrsprojektes Deutsche Einheit Nr. 8, das den Neuund Ausbau von Eisenbahnstrecken bzw. Streckenabschnitten zwischen Nürnberg, Erfurt, Halle, Leipzig und Berlin umfasst. Ein Zehn-Milliarden-Projekt Das Zehn-Milliarden-Projekt wurde 1991 von der Bundesregierung beschlossen, um die Verkehrsanbindung zwischen Ost und West, zwischen Nord und Süd zu verbessern. Es ist gleichzeitig ein Lückenschluss im deutschen Schnellbahn- netz. Die Strecke eröffnet viele Möglichkeiten, hochmoderne Verkehrskonzepte umzusetzen. So werden Hochgeschwindigkeitszüge mit bis zu 300 km/h auf der neuen Strecke fahren. Sie bringen Menschen zwischen Berlin und München in Rekordzeiten von City zu City der Zug wird so zur echten Alternative zum Auto und Flugzeug. So wird sich die Reisezeit von München nach Berlin nach der Fertigstellung des Gesamtprojektes im Dezember 2017 auf etwa vier Stunden verringern. Auch die Fahrzeiten für die 121 Kilometer zwischen Erfurt und Leipzig verringern sich im ICE von jetzt rund 70 auf dann 43 Minuten sowie für die rund 92 Kilometer zwischen Erfurt und Halle von aktuell noch rund 75 auf dann knapp 34 Minuten. Mit dem Fahrplanwechsel am 13. Dezember 2015 wird die Neubaustrecke Erfurt Leipzig/Halle für den öffentlichen Personen- und Güterverkehr in Betrieb genommen. Eine neue Qualität des Reisens Die neue Strecke ermöglicht aber noch viel mehr als schnelle Fahrzeiten und guteverbindungen zwischen den Städten: Die Knoten Erfurt, Halle und Leipzig werden zu zentralen Übergangspunkten in die Region. So fahren die Schnellzüge in einem Beispiel-Szenario für Erfurt stündlich in einem Zeitfenster von etwa zehn Minuten ein. Die Reisenden können dann zwischen den Schnelllinien umsteigen beispielsweise vom Schnellzug Dresden-Frankfurt in den Zug Berlin München oder sie können in die Region weiterreisen. Denn wenige Minuten nach Ausfahrt der Express- Züge starten die Bahnen in die Umgebung. Die optimalen Umsteigeketten zwischen Schnell- und Regionalverkehr bringen eine neue Qualität des Reisens. Die neue Schnellbahntrasse hat aber auch eine europäische Dimension: Die Strecke zwischen Nürnberg und Berlin ist ein wichtiger Abschnitt im Transeuropäischen Schnellbahnnetz (TEN). Das Projekt 1 führt von Sizilien nach Skandinavien von Palermo über Berlin nach Stockholm. Mit dem Lückenschluss Nürnberg Berlin wird es künftig möglich sein, ohne Lokwechsel, Zughalt oder den Wechsel des Zugleitsystems über die Ländergrenzen von Süd-nach Nordeuropa zu reisen. Durchgehend und sicher, das sind die wichtigsten Prämissen für den europäischen Zugverkehr von morgen. Interoperabilität heißt das Fachwort. Zugverkehr von morgen Sie fängt bei der Höhe der Bahnsteigkanten an und hört beim Zugleitsystem auf. Auf der Strecke Nürnberg Berlin sind dann alle geforderten europäischen Standards verwirklicht worden bis hin zur behindertengerechten Ausstattung der Bahnsteige. Damit kommt die Bahn ohne Grenzen einen wichtigen Schritt voran.

Mittwoch, 9. Dezember 2015 START FÜR DEN ICE Mitteldeutsche Zeitung 3 Eine Neubaustrecke mit imposanten Bauwerken Brückenbauwerke und Tunnel sorgen mit dafür, dass die Strecke zwischen Erfurt und Leipzig Halle mit einigen Superlativen aufwarten kann. Wenn gut 2500 Bauleute, Ingenieure, Planer sowie noch einmal so viele Menschen bei den Zulieferbetrieben jahrelang an einem so gigantischem Projekt, wie der ICE-Trasse von Erfurt nach Leipzig/Halle arbeiten, dann zeigt allein dies schon die Dimensionen dieses Vorhabens. Die jetzt fertiggestellte Strecke verläuft von Erfurt Hauptbahnhof zunächst parallel zur Bestandsstrecke, zweigt bei Vieselbach in Richtung Nordosten ab und führt mit der Scherkonde-Talbrücke bei Krautheim und der Gänsebach-Talbrücke bei Buttstädt durch das Thüringer Becken. Im Mittelabschnitt wird der Finne-Höhenzug mit Tunnelbauwerken von insgesamt 15,4 Kilometer Länge durchfahren. Der Finnetunnel Er unterquert den Höhenzug Finne zwischen Herrengosserstedt und Bad Bibra und entstand mit Hilfe zweier Tunnelvortriebsmaschinen. Die geologischen Bedingungen waren komplex und schwierig, dennoch betrug die Vortriebsleistung bis zu 40 Metern am Tag. Die ersten 1.500 Meter im Bereich des lockeren und im Bergwasser liegenden Gebirges wurden mit einem flüssigkeitsgestütztem Schildvortrieb bewältigt. Der Finnetunnel besteht aus sogenannten Tübbingen, Fertigteilelementen aus Stahlbeton. Die rund 48.000 Tübbinge sind in einer Feldfabrik direkt an Ort und Stelle hergestellt worden durchschnittlich 16 Ringe pro GRAFIK: DEUTSCHE BAHN AG Tag. Ein kompletter Tübbingring ist zwei Meter breit und hat sieben Segmente. Unmittelbar nachdem die Vortriebsmaschine die Gesteinsmassen ausgebrochen hatte, wurden die Ringe eingebaut, verschraubt und abgedichtet. Im weiterenverlauf der Strecke folgen die Saubach-Talbrücke und der Bibratunnel. Die Unstrut-Talbrücke überspannt bei Karsdorf den breiten Talraum, dem sich unmittelbar der Osterbergtunnel anschließt. Preisgekrönte Brücken Auf der Querfurter Platte folgt die Stöbnitz-Talbrücke. Danach überquert die Strecke südlich von Halle die Saale- Elster-Aue mit einer Talbrücke (siehe Seite 4) und führt in Richtung Osten/Leipzig. Im Verlauf der Talbrücke zweigt die Anbindung in Richtung Norden/Halle ab und schwenkt auf die bestehende Trasse der Strecke Weißenfels Halle. Egal ob Trasse, Tunnel oder Brücken, dort sind Bauwerke entstanden, die ingenieurtechnische Meisterleistungen darstellen. Dies belegt nicht zuletzt die Tatsache, dass der Deutsche Brückenpreis 2012 und 2014 an Bauwerke auf der Neubaustrecke Erfurt-Leipzig/Halle ging. Die Neubaustrecke für den ICE zwischen Erfurt und Halle/Leipzig stellte Planer und Bauleute vor große Herausforderungen. Eines der imposantesten Bauwerke entlang der Strecke ist der Finnetunnel. Auf einer Länge von knapp sieben Kilometern fahren dort die Züge durch zwei getrennte Röhren. Zahlen und Fakten Streckenlänge: 123 km Geschwindigkeit: 300 km/h Tunnelbauwerke: 3 Talbrücken: 6 Kosten: 2,8 Mrd. Euro Neue Fahrzeit zwischen Erfurt und Halle: 35 Minuten FOTO: ARCHIV/DPA Kilometer neue Bahnstromtrasse: 85 Mitarbeiter beim Bau der Trasse/gleiche Zahl in den Zulieferbetrieben: 2500 An der Trasse verbauter Beton: 2 Mio. Kubikmeter Pläne/Dokumente: 35 000

4 Mitteldeutsche Zeitung START FÜR DEN ICE Mittwoch, 9. Dezember 2015 Links geht s nach Halle, rechts nach Leipzig die Saale-Elster-Talbrücke südlich von Halle ist nicht nur ein beeindruckendes Bauwerk, sie ist mit rund sechs Kilometern Länge auch die längste Brücke Deutschlands. FOTO: MZ-ARCHIV/DPA Bauwerk der Superlative überspannt die Aue auf 208 Pfeilern Die Saale-Elster-Talbrücke ist das längste Brückenbauwerk Deutschlands und Europas längste Fernbahnbrücke. Die Eisenbahn-Neubaustrecke Erfurt Leipzig/Halle führt im Südraum von Halle durch die Saale-Elster-Aue. Das ökologisch bedeutsame Gebiet wird mit einer zirka 6,5 Kilometer langen Talbrücke überquert. Die Anbindung in Richtung Halle hat zusätzlich eine Länge von 2,1 Kilometern. Das Bauwerk wird mit Inbetriebnahme die längste Bahnbrücke Deutschlands sein. Beim Bau wurde in besonderem Maße darauf geachtet, die ökologisch einmalige Natur der Saale-Elster-Aue so wenig wie möglich zu beeinträchtigen. Technische Rarität Technisch einmalig ist der in die Saale-Elster-Talbrücke integrierte Brückenabzweig, der die Gleise von und nach Halle ohne Kreuzungen über verschiedene Ebenen mit der Haupttrasse verbindet. Der durchgehende Brückenstrang von Erfurt in Richtung Leipzig stellt den Anschluss an den Streckenteil Gröbers-Leipzig her. Er überquert den abzweigenden Streckenast Er- furt Halle auf einer 110 Metern langen Stabbogenbrücke aus Stahl. Bisher einmalig für diese Konstruktion ist, dass auf der Brücke die auf der Schnellbahnstrecke vorgesehene Geschwindigkeit von 300 Kilometern pro Stunde gefahren werden kann. Die gesamte Konstruktion der Saale-Elster-Talbrücke ähnelt aufgrund ihrer geringen Höhe von maximal 21 Metern eher einer aufgeständerten Fahrbahn. Eine ingenieurtechnisch sehr anspruchsvolle Konstruktion, bei der in jeder Phase des Baus umfangreiche ökologische Vorgaben eingehalten werden mussten. Das erforderte ungewöhnliche Technologien und Abläufe und wurde durch eine komplexe technisch-ökologische Herangehensweise gelöst. So hat die Deutsche Bahn neben der üblichen technischen Bauüberwachung auch eine ökologische Bauüberwachung eingesetzt. Ergänzend dazu wurde ein unabhängiges hydrologisches Monitoring- Programm installiert, das durch einen behördlichen Arbeitskreis überwacht und gesteuert wird. Die Pfeilergründungen der Brücke erfolgten innerhalb von dichten Spundwandkästen. Damit wurden unter anderem die Trinkwasseranlagen des Wasserwerkes Beesen geschützt. Um die feuchten Böden und Amphibien zu schonen, sind Baustraßen und Baustelleneinrichtungsflächen in den entsprechenden Bereichen in zwei Metern Höhe auf geständerte Baustraßenbrücken über die Aue geführt worden. Bahnbau und Umwelt Die Auenlandschaft der Saale und der Weißen Elster südlich von Halle ist ein bedeutsames Brut-, Nahrungs- und Rastgebiet für zahlreiche Tierarten. Darüber hinaus fungiert sie als Einzugsgebiet für das Wasserwerk Beesen. Die technischen Bauten der Neubaustrecke stellen einen Eingriff dar, der nach einem detaillierten Konzept gemindert oder ausgeglichen wird. Außerdem werden Ersatzmaßnahmen in Angriff genommen. Zu Beginn hat der Vorhabensträger eine umfangreiche Analyse der betroffenen Umwelt vorgenommen. Verbunden mit dem Ergebnis des öffentlich-rechtlichen Planfestellungsverfahrens wurden daraus umfangreiche Vorkehrungen festgelegt, um die neue Bahnlinie harmonisch und nachhaltig in Umwelt und Natur einzufügen. Bereits in der Planungsphase sind mehrere Trassen-Varianten untersucht worden, um den Eingriff in die Auenlandschaft so gering wie möglich zu halten. Durchgesetzt hat sich im Planfeststellungsverfahren die Variante einer Talbrücke über die Aue, die das natürliche Überflutungsgeschehen nicht behindert, wenig Fläche beansprucht und den ökologisch-hydrologischen Zusammenhang des Feuchtgebiets gewährleistet. Alle durchlaufenden Energie-Freileitungsanlagen wurden im Vorfeld umgebaut, ihre Anzahl verringert und mit der Bahntrasse eng gebündelt. 21 Maste entfielen. In der Bauphase wurden die Eingriffe in die Natur durch ein naturschützendes Baukonzept gemindert. So wurde in einigen Bereichen komplett auf eine Baustraße verzichtet, in anderen Bereichen verlief sie als Hilfskonstruktion in zwei Metern Höhe. Im Frühjahr, zur Vogelbrutzeit, ruhten in ausgewiesenen Gebieten die Bautätigkeit für dreieinhalb Monate. Im Umgang mit umweltrelevanten Betriebsstoffen und Materialien gelten die strengsten Bestimmungen. Der verbleibende unvermeidliche Eingriff in die Landschaft der Saale-Elster-Aue wird weitgehend kompensiert. Die Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen umfassen eine Fläche von etwa 1.000 Hektar. Ausgleich bedeutet, die Landschaft wieder ihrem ursprünglichen Zustand anzunähern. Beim Bau der Saale-Elster-Talbrücke kam die so genannte Vor-Kopf-Bauweise ohne Baustraße zum Einsatz. Dabei werden Gründungen, Pfeiler und Überbau von einer auskragenden Arbeitsplattform von bereits hergestellten Brückenabschnitten aus gebaut. FOTO: DB AG Hightech sorgt für Fahrsicherheit System macht Höchstgeschwindigkeiten bis zu 300 km/h möglich. Sichtbare Signale sucht man auf der ICE-Neubaustrecke vergeblich denn für die Sicherheit sorgt ETCS (kleines Bild). FOTOS: DB AG Die Aufgabe von Stellwerken ist es seit dem Beginn des Schienenverkehrs, mit Hilfe von Weichen, Gleisfreimeldeanlagen und Signalen eine sichere Fahrstraße für den Zug herzustellen. Lange Zeit wurde dies mit mechanischen Stellwerken getan. Der moderne Bahnverkehr hingegen funktioniert elektronisch und digital. An der Aus- und Neubaustrecke VDE 8 sind komplett ESTW (Elektronische Stellwerke) eingesetzt. Auch im Bereich der Zugsicherung hat es bahnbrechende Neuerungen gegeben. Mit dem digitalen System ETCS (European Train Control System) gibt es erstmals einen europäischen Standard. Das Zusammenspiel von ESTW und ETCS bedeutet ein Höchstmaß an Sicherheit und die Möglichkeit, im Hochgeschwindigkeitsverkehr mehr Züge auf einer Strecke fahren zu lassen. Im modernen Zugverkehr werden Elektronische Stellwerke, sogenannte ESTW, eingesetzt. Die in von den Fahrdienstleitern per Mausklick eingestellten Fahrstraßen werden vom Rechner über mehrere Stationen bis zu den Außenstellen weitergegeben, die ESTW-A. Sie sind an der Strecke als kleine Betonhäuschen sichtbar und nehmen letztlich die Steuerung und Überwachung der Weichen und Signale in einem kleinen Streckenabschnitt vor. Da die gesamte Aus- und Neubaustrecke Nürnberg Berlin zudem mit dem Zugsicherungssystem ETCS ausgestattet ist, werden an der Strecke keine sichtbaren Signale mehr benötigt. Fahrzeuge mit dieser Technik orten sich selbständig ein und erhalten von dem angeschlossenen Stellwerk ständig die aktuellen Fahrweginformationen und erteilen dem Fahrzeug mittels Funkdatenübertragung die Fahrerlaubnis. Als weiteren Baustein im ETCS-System gibt es mindestens alle 1.000 Meter im Gleis angebrachte Transponder. Sie sind vergleichbar mit elektronischen Kilometersteinen, die beim Überfahren dem Zug den genauen Standort und weitere Infos übermitteln. Der Triebwagenführer bekommt all diese Angaben auf Bildschirmen dargestellt. Der ständige Austausch und die ununterbrochene Verarbeitung der Streckeninfos, den Fahrweg und die richtige Geschwindigkeit des Zuges führt zu einer kontinuierlichen und sicheren Zugbeeinflussung. So sind Höchstgeschwindigkeiten bis 300 km/h möglich und mehr Fahrzeuge können in kürzeren Abständen auf die Strecke.

Mittwoch, 9. Dezember 2015 START FÜR DEN ICE Mitteldeutsche Zeitung 5 Viele Änderungen, viele Neuerungen Der Nahverkehr in Sachsen-Anhalt stellt sich mit dem Winterfahrplan auf geänderte Gegebenheiten ein. Der Fahrplanwechsel am 13. Dezember 2015 ist der größte im Nahverkehr seit den 1990er Jahren. Auf vielen Strecken gibt es Änderungen, in vielen Regionen wird das Nahverkehrsangebot auf der Schiene umgestellt. Das hat konkrete Gründe : Teilweise in Betrieb genommen wird die ICE-Neubaustrecke (Berlin ) Halle/Leipzig Erfurt ( Nürnberg), auf zahlreichen Strecken und in Bahnhöfen wird gebaut, wie zum Beispiel in Halle, Leipzig, Magdeburg und in der Lutherstadt Wittenberg. In neuen Verkehrsverträgen vorgesehen sind die Einbindung von Dessau-Roßlau ins Mitteldeutsche S-Bahn-Netz und zusätzliche Regionalexpressangebote im Raum Naumburg/Weißenfels/Merseburg. Auf vielen Strecken gibt es daher neue Fahrplankonzepte. Wir geben Ihnen einen Überblick über einige wichtige Neuerungen im südlichen Sachsen-Anhalt. S 2 Dessau Hbf Bitterfeld Leipzig Markkleeberg- Gaschwitz Das neue Fahrplankonzept ermöglicht täglich stündliche Verbindungen von Dessau-Roßlau in die Leipziger Innenstadt. In Dessau Hbf ist dies2indenneuen Taktknoten zur vollen Stunde mit Anschlüssen in/aus allen Richtungen eingebunden. Zweistündlich fahren die Züge der S 2 weiter als RB 42 nach Magdeburg und umgekehrt. In Bitterfeld besteht Anschluss zu den Linien RE 9/19 von/nach Halle. Im Berufsverkehr gibt es auch weiterhin umsteigefreie Fahrten Dessau-Roßlau - Halle. S 3 Halle-Trotha Halle Hbf Leipzig Geithain Baubedingt wird die S-Bahn stündlich von/nach Halle-Trotha verlängert; die S 3 kann allerdings nicht an der Station Wohnstadt Nord halten, dafür hält dort HEX 47. S5X/S5Halle Flughafen Leipzig Altenburg Zwickau Baubedingt fährt die S 5 statt der S 5X von/nach Halle. Dies bedeutet in Halle Hbf veränderte Ankunfts- und Abfahrtszeiten der stündlichen S- Bahn-Verbindung über den Flughafen Leipzig/Halle. S 7 Halle-Nietleben Halle Hbf Baubedingt wird die S 7 auf den Abschnitt Nietleben Hauptbahnhof verkürzt. Der Abschnitt Trotha Hauptbahnhof wird von den Linien S 3 und HEX 47 bedient. Die Züge von/nach Nietleben haben halbstündlich Anschluss an die S 3 nach/von Leipzig und stündlich an die S 3 nach/von Halle-Trotha. HEX 4/24 Halle Halberstadt Goslar HEX 47 Halle Bernburg Zwischen Halle und Goslar fährt künftig nicht mehr DB Regio sondern Transdev Sachsen-Anhalt unter der Marke HEX. Gleichzeitig wird auf der Strecke ein neues Fahrplankonzept eingeführt. Es schafft für Halberstadt, Gatersleben, Aschersleben und Sandersleben stündliche Verbindungen nach Halle. Von Halberstadt brauchen diese Züge ca. 70, von Aschersleben ca. 45 Minuten bis Halle. Nach Leipzig gibt s gute Anschlüsse mit der S 3. Die kleineren Stationen zwischen Könnern und Halberstadt werden mindestens zweistündlich bedient. Die Linie HEX 47 Bernburg Halle hält künftig in Halle auch an allen Stationen zwischen Trotha und Hauptbahnhof. In Bernburg besteht Anschluss zur RB 48 Richtung Calbe Magdeburg. RE 3 Lu. Wittenberg / Falkenberg Berlin Schwedt / Stralsund Von Lutherstadt Wittenberg / Falkenberg nach Berlin fährt künftig der RE 3 mit geänderten Abfahrtszeiten. Bülzig und Zörnigall können im Fahrplanjahr 2016 nicht von allen Zügen des RE 3 bedient werden. Dafür werden Fahrten der RB 51 Dessau Hbf Lutherstadt Wittenberg von/nach Zahna verlängert. Montags bis freitags wird das Angebot zwischen Lutherstadt Wittenberg und Jüterbog in beiden Richtungen um drei Fahrten mit Anschluss in Jüterbog von/nach Berlin erweitert. RE 7 Dessau Hbf Bad Belzig Berlin Jüterbog Alle Züge dieser Linie haben künftig Anschluss zur S 2 nach Leipzig (bisher nur zweistündlich). EBx 12 / EB 22 Leipzig Zeitz Gera Saalfeld/Hof Die Linien fahren um 30 Minuten versetzt zum heutigen Fahrplan, um in Leipzig Anschluss zum Fernverkehr von/nach Berlin herzustellen. Die Züge Leipzig - Gera - Saalfeld werden künftig in Weida geteilt, so dass auch ins fränkische Hof neue umsteigefreie Verbindungen führen. RE 9 Bitterfeld Halle Sangerhausen Nordhausen Leinefelde Kassel RE 19 (Dessau Hbf ) Bitterfeld Halle Sangerhausen Nordhausen Leinefelde RB 59 (Bitterfeld Halle ) Sangerhausen Erfurt RB 75 Eilenburg Halle Lu. Eisleben Sangerhausen Nordhausen Die Linien sind Teil des Netzes Saale-Thüringen-Südharz. Zukünftig fährt Abellio Rail Mitteldeutschland statt DB Regio auf diesen Strecken (auf der RB 75 DB Regio). Wegen des Knotenumbaus in Halle werden die RE 9/19 von/nach Bitterfeld und einzelne Fahrten nach Dessau Hbf sowie die RB 75 von/nach Eilenburg verlängert. Während der Bauarbeiten bieten die RE 9/19 in Bitterfeld Fernverkehrsanschluss aus dem Südharz von und nach Berlin. Zwischen Bitterfeld und Halle werden alle Stationen bedient, weiter bis Lutherstadt Eisleben nur Röblingen am See. Zwischen Lutherstadt Eisleben und Nordhausen hält an kleineren Stationen jeweils einer der beiden Linien zweistündlich; montags bis freitags in der Hauptverkehrszeit bietet die RB 75 auch stündliche Fahrten für die kleineren Stationen. Die RB 75 fährt täglich mindestens zweistündlich auf der Strecke Eilenburg Lutherstadt Eisleben. Montag bis Freitag zur Hauptverkehrszeit wird der Grundtakt zu einem stündlichen Angebot verdichtet und es werden ausgewählte Fahrten von/nach Sangerhausen Nordhausen verlängert. Die Orte zwischen Erfurt und Sangerhausen haben zweistündliche Direktverbindungen nach Halle mit der RB 59. SE 15 Leipzig Naumburg Jena Saalfeld RE 16 Naumburg Erfurt RE 17 Leipzig Naumburg Erfurt RB 20 Halle Naumburg Erfurt Eisenach RB 24 Naumburg Jena Auch der Fernverkehr in Sachsen Anhalt ändert sich zum Winterfahrplan und bietet attraktive Umstiegsmöglichkeiten an. FOTO: ARCHIV/DPA Saalfeld Diese Linien sind ebenfalls Teil des Netzes Saale-Thüringen-Südharz. Künftig fährt Abellio Rail Mitteldeutschland statt DB Regio auch auf diesen Strecken. In Naumburg werden zur Minute 30 Anschlüsse zwischen den RE/SE-Linien hergestellt, so dass zwischen Halle und Leipzig sowie Erfurt und Jena Saalfeld stündliche Verbindungen entstehen. Der RE 16 Erfurt - Halle endet wegen des Bahnhofsumbaus in Halle. Weiter nach Halle geht es mit dem RE 30. Naumburg und Leipzig sind durch SE 15/RE 17 nun täglich und stündlich direkt miteinander verbunden. Zwischen Naumburg und Halle ergänzen sich RB 20 und RE 30 montags bis freitags zu einem etwa halbstündlichen Angebot. RE 13 / RE 14 / RB 42 Magdeburg Dessau Hbf Der RE 13 wird mit dem neuen Fahrplankonzept beschleunigt. Er verkehrt zum bisherigen Fahrplan um eine Stunde versetzt und erreicht damit an den Umsteigebahnhöfen günstigere Anschlüsse. Zudem wird der Fahrgastwunsch erfüllt, zeitlich frühere RE-Verbindungen von Leipzig Richtung Dessau-Roßlau einzurichten. Die Züge der RE 14 Magdeburg Lutherstadt Wittenberg können im Jahr 2016 baubedingt nicht durchgehend verkehren, in Roßlau bestehen jedoch Anschlüsse. Die Züge ergänzen montags bis freitags in der Hauptverkehrszeit das Angebot der RB 42 für die nicht vom RE 13 bedienten Halte. In Dessau Hbf sind RE 13 und RB 42 in den neuen Taktknoten zur vollen Stunde eingebunden, womit Anschlüsse in/aus allen Richtungen möglich werden. Die Züge der RB 42 verkehren ab Dessau Hbf weiter als S 2 Richtung Bitterfeld Leipzig und umgekehrt. So bestehen von Zerbst nach Leipzig künftig gemeinsam mit dem RE 13 stündliche statt bisher zweistündliche Fahrtmöglichkeiten. RB 51 Dessau Hbf Lu. Wittenberg Falkenberg/ Zahna (KBS 203/216) RB 81 (Bitterfeld Lu. Wittenberg Falkenberg (KBS 250/254) Bauarbeiten in Halle, Lutherstadt Wittenberg und Roßlau sowie die veränderten Fahrpläne des Fernverkehrs Berlin Halle/Leipzig Erfurt erfordern umfangreiche Anpassungen. Die RB 51 fährt Richtung Lutherstadt Wittenberg früher, Richtung Dessau Hbf später als bisher. Dessau-Roßlau erhält über die RB 51 stündlichen Fernverkehrsanschluss von/nach Berlin in Lutherstadt Wittenberg. Auf der Verbindung Dessau-Roßlau Annaburg Falkenberg können weniger direkte Verbindungen als bisher angeboten werden. Montags bis freitags gibt es im Berufs- und Schülerverkehr jedoch weiterhin regelmäßige Direktverbindungen und bei der Abfahrt 15.32 Uhr ab Dessau Hbf kurze Umsteigezeiten in Lutherstadt Wittenberg. Die Stationen zwischen Falkenberg und Lutherstadt Wittenberg erhalten durch die neue RB 81 zweistündlich Direktverbindungen nach Bitterfeld mit Anschluss nach Halle und Leipzig. RE 30 Magdeburg Köthen Halle Merseburg Naumburg Neu als RE 30 werden stündliche Verbindungen zwischen Magdeburg und Naumburg eingerichtet. Mit Ausnahme der Tagesrandlagen wird der RE 30 um 30 Minuten versetzt zum heutigen Angebot Magdeburg Halle verkehren. Damit entfallen die Durchbindungen in Magdeburg Hbf von/nach Stendal Uelzen. Nach Stendal und Uelzen gibt s weiterhin Anschluss mit den IC-Zügen. Für Halle, Köthen, Magdeburg und Merseburg entstehen mit der durchgehenden RE-Linie 30 in Naumburg bis 11. Januar und ab 4. September stündliche Anschlüsse zum ICE von und nach München. Zudem gibts in Naumburg ganzjährig Anschlüsse nach Erfurt, Jena und ins Unstruttal. Zwischen Halle und Naumburg entstehen zusammen mit der RB 20 Halle Eisenach für Merseburg, Weißenfels und Naumburg montags bis freitags halbstündliche Verbindungen. Alle drei Burgenlandbahnstrecken werden an den RE 30 angepasst. RB 48 Bernburg Magdeburg Die RB 48 wird auf den veränderten RE 30 Magdeburg Naumburg angepasst. In Calbe (Saale) Ost besteht generell Anschluss von/nach Köthen Halle. In Bernburg besteht Anschluss an den HEX 47 nach Halle über Könnern. Damit kommt man von Nienburg (Saale) und vom Hochschulstandort Bernburg- Strenzfeld stündlich nach Halle - immer abwechselnd mit Umstieg in Calbe Ost oder in Bernburg. RB 76 Weißenfels Zeitz Die RB 76 hat in Weißenfels Anschlüsse an die neue RE 30 nach Halle Magdeburg und weiterhin nach Naumburg. Von Zeitz gelangt man damit 20 Minuten schneller nach Halle als bisher. In Zeitz gibt es nur noch ausgewählte Verbindungen mit kurzem Anschluss von/nach Leipzig und Gera. RB 77 Naumburg (Saale) Ost Laucha Wangen Unstrutbahn Die Unstrutbahn fährt um 30 Minuten versetzt zum bisherigen Fahrplan. In Naumburg bestehen Anschlüsse zum Fernverkehr und zu den Nahverkehrszügen von/nach Weißenfels, Merseburg, Halle und Magdeburg, Erfurt und Jena Saalfeld. Von Leipzig gibt's ebenfalls kurze Anschlüsse ins Unstruttal; in der Gegenrichtung allerdings nur früh vor 8 Uhr und in den Sommermonaten. RB 78 Querfurt Mücheln Merseburg Die Burgenlandbahn fährt nun nicht mehr nach einem Saison-, sondern Fahrgäste steigen auf dem Hauptbahnhof in Halle (Saale) aus und in eine S- Bahn. FOTO: ARCHIV/LUTZ WINKLER wieder nach Jahresfahrplan. Zwischen Mücheln und Merseburg gibt es wieder ganzjährig stündliche Verbindungen auch am Wochenende. Auf der Gesamtstrecke ändern sich die Abfahrtszeiten, um in Merseburg Anschluss an den RE 30 Richtung Halle Magdeburg und Naumburg herzustellen. RB 80 Halle Bitterfeld Lu. Wittenberg Jüterbog RB 81 Bitterfeld Lu. Wittenberg Falkenberg Das veränderte Fahrplankonzept sieht weiterhin etwa stündliche Fahrtmöglichkeiten zwischen Bitterfeld und Lutherstadt Wittenberg vor. Die zweistündlichen direkten Züge Lutherstadt Wittenberg Halle sind etwas schneller als bisher, verkehren aber tagsüber nur montags bis freitags. Stündlich besteht in Bitterfeld Anschluss nach Halle und Leipzig. Drei Fahrtenpaare der RB 80, die über Lutherstadt Wittenberg hinaus bis Jüterbog verlängert werden, ergänzen in Verbindung mit dem RE 4 (Stendal ) Berlin Jüterbog montags bis freitags den Zweistundentakt des RE 3. Die neue Linie RB 81 bietet für die Stationen zwischen Falkenberg und Lutherstadt Wittenberg zweistündliche Direktverbindungen über Wittenberg nach Bitterfeld.

6 Mitteldeutsche Zeitung START FÜR DEN ICE Mittwoch, 9. Dezember 2015 Wahre Schätze in der Erde Archäologische Funde bilden die Basis für weiterführende Untersuchungen. Auch Überreste der Menschen von einst wurden gefunden. Sie bieten tiefe kulturgeschichtliche Einblicke in das damalige Sozialgefüge. FOTOS: LDA Als im Mai 2011 die archäologische Betreuung der ICE- Neubaustrecke Erfurt-Leipzig / Halle beendet wurde, fand nach immerhin 17 Jahren auch das bislang längste Grabungsprojekt in Sachsen-Anhalt einen Abschluss. In dieser Zeit hat die Zusammenarbeit zwischen DB ProjektBau, dem archäologischen Landesamt und verschiedenen beteiligten Baufirmen einen einmaligen Querschnitt durch die mitteldeutsche Kulturlandschaft erzeugt. Bis zu 150 Mitarbeiter waren in teilweise mehrjährigen Grabungskampagnen auf den Grabungsflächen zwischen Unstrut und der Landesgrenze zu Sachsen tätig. Auf den 64 Streckenkilometern wurde eine Fläche von etwa 140 Hektar (das entspricht einer Fläche von ca. 196 Fußballfeldern) untersucht, 15.000 dokumentierte Befunde erbrachten weit über 400.000 Fundstücke und etwa 1.070 Bestattungen geben Zeugnis von der dichten Besiedlung des Gebietes über die letzten 7.000 Jahre hinweg. Als ein Ergebnis der Ausgrabungen lässt sich einschätzen, dass die Vorstellungen von Siedlungsdichte und -größe sowie von der prähistorischen Infrastruktur in Mitteldeutschland neu betrachtet werden müssen. Die großen Bauflächen lassen eindrucksvoll die tatsächliche Ausdehnung urgeschichtlicher Fundplätze über Dutzende von Hektar hinweg sichtbar werden. Besonders bemerkenswert war der Fund eines urgeschichtlichen Weges, der sich über mehr als einen halben Kilometer in der Neubautrasse der Eisenbahn erstreckt. Er konnte mit zwei Fahrspuren ähnlich einem heutigen Feldweg nachgewiesen werden. Bronzefunde aus dem Hohlweg belegen, dass er bereits um 1.600 v. Chr. intensiv genutzt wurde und war mindestens 400 Jahre lang in Benutzung war. Zudem kam einevielzahl bedeutender Funde ans Licht. Von besonderem optischen Reiz sind die reich verzierten Glockenbecher, die in steinzeitlichen Gräbern zum Vorschein kamen. Zu den besonderen Stücken aus etwas jüngerer Zeit gehören Waffen und Schmuck aus einem großen Gräberfeld aus der mittleren Bronzezeit. Diese Bronzefunde und der Altweg von dem ein Segment in einem Holzsarkophag en bloc gehoben wurde sind aufgrund ihrer landesgeschichtlichen Bedeutung inzwischen Bestandteil des neuen Abschnitts der Dauerausstellung im Landesmuseum fürvorgeschichte Halle (S). Mit detaillierter Landschaftskenntnis haben es unsere Vorfahren verstanden, Siedlungsräume wie etwa das Thüringer Becken und die Halle-Leipziger Tieflandsbucht durch günstige Verkehrslinien miteinander zu verbinden. Auf dieser Basis florierten Nah- und Fernhandel im Transit durch das heutige Sachsen-Anhalt. Die Neubau-Trasse erweckt mit ihrer Streckenführung also gewissermaßen eine etwa 3.500 Jahre alte Fernverbindung zu neuem Leben. Impressum Sonderveröffentlichung Mitteldeutsche Zeitung Archäologie von oben: Auf den 64 Streckenkilometern zwischen Unstrut und der Landesgrenze zu Sachsen wurde insgesamt eine Fläche von etwa 140 Hektar untersucht. Die Grabungen waren eine Zusammenarbeit zwischen DB ProjektBau, dem archäologischen Landesamt und verschiedenen beteiligten Baufirmen. Redaktion: Torsten Drabe (verantw.) Tel.: 0345/ 565 23 49 Anzeigen: Heinz Alt (verantw.) Tel.: 0345 / 565 21 00 Titel: DB AG (Foto) Druck, Verlag und Redaktion: Mediengruppe Mitteldeutsche Zeitung GmbH & Co. KG, Delitzscher Straße 65, 06112 Halle

Mittwoch, 9. Dezember 2015 START FÜR DEN ICE Mitteldeutsche Zeitung 7 Nur eine runde halbe Stunde bis nach Erfurt Mit dem ICE zur Krämerbrücke. Schäfermeister Bert Berthold, mit 630 Schafen, pflegt im Auftrag der Bahn Orchideenwiesen (linkes Bild). Während der jährlichen Vogelbrut im Süden von Halle wurden planmäßige Baupausen eingelegt, die streng eingehalten wurden. FOTOS: DB AG Umweltschonend gebaut Wo Eingriffe unvermeidlich waren, greifen nachhaltige Kompensationsmaßnahmen. Ein Bauvorhaben wie die rund 500 Kilometer lange Aus- und Neubaustrecke zwischen Nürnberg Erfurt Leipzig/Halle und Berlin verursacht natürlich auch Eingriffe in Natur und Landschaft, die gemindert, ausgeglichen oder ersetzt werden müssen. Ziel der Planungen ist dabei, neben der Eingriffsvermeidung die bestmögliche Einbindung der Bahntrasse in die umgebende Landschaft zu erreichen. Maßnahmen auf 2.000 Hektar Dazu dient die landschaftspflegerische Begleitplanung (LBP), mit der Eingriffe vermindert bzw. die unvermeidliche Eingriffe kompensiert werden. Art, Umfang, Funktion und Lage der dabei konzipierten Kompensationsmaßnahmen sind im Planfeststellungsverfahren in Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Naturschutz, den Naturschutzbehörden der Länder sowie den betroffenen Gemeinden festgelegt worden. Die Umsetzung der Kompensationsmaßnahmen wurde zum Teil schon vor den technischen Baumaßnahmen begonnen, um zum Beispiel die Umsiedlung bedrohter Tierarten in Ausweichquartiere zu ermöglichen. Der Landschaftspflegerische Begleitplan in diesem Bereich des Bauvorhabens umfasst zirka 2.000 Hektar. Seine Umsetzung wird über einen Zeitraum von dreißig Jahren im Auftrag der DB überwacht. Durchlässe und Pflanzungen So wurden beispielsweise im Thüringer Becken Durchlässe für Wildund Fließgewässer durch die Trasse gebaut und im Bereich der Scherkondetalbrücke wurde ein 17 Hektar großes Nahrungshabitat des Weißstorches, einschließlich eines ständig wasserführenden Kleingewässers, geschaffen. Auch die Gänsebachtalbrücke als modernste Brücke der Strecke in integraler Bauart wurde vor der historischen Stadtsilouette von Buttstädt grazil und transparent gestaltet und bereits sechs Jahre vor Baubeginn des Finnetunnels wurden zahlreiche Gehölze gepflanzt und Streuobstwiesen angelegt, um geschützten Vogelarten, wie den Neuntöter, ein neues Areal von insgesamt 27 Hektar zu bieten. Orchideen und Schallschutz An der Unstrut im Bereich der Unstruttalbrücke entstand ein künstlicher Altarm und in der Dissau-Rinne wurden Flächen mit wertvollen Orchideenbeständen durch Schafbeweidung ökologisch aufgewertet. Im Bereich der Querfurter Platte wurde der Kleinlauchstädter Teich zum Amphibiengewässer umgestaltett und für die Naherholung nutzbar gemacht. Gehölz- und Auenwaldpflanzungen sowie die Renaturierung von Fließgewässern bewahren die artenreichen Feuchtwiesen um die Saale-Elster-Talbrücke als Lebensraum für Wiesenvögel, Störche, Graureiher und Amphibien. Zudem wurde die Neubaustrecke entsprechend den gesetzlichen Regelungen mit Schallschutz ausgestattet. Pünktlich zum Fahrplanwechsel am 13. Dezember rückt Mitteldeutschland ein ganzes Stück zusammen. Zumindest im übertragenen Sinne, denn auch wenn sich die Entfernung zwischen Leipzig/Halle und Erfurt nicht ändert, ist die Landeshauptstadt des Freistaates Thüringen doch wesentlich schneller zu erreichen. Nur noch 43 Minuten beträgt die Fahrzeit dann von Leipzig aus und von Halle (Saale) aus ist die Blumenstadt sogar in nur noch 34 Minuten zu erreichen das ist nur unwesentlich mehr als der berühmte Katzensprung. Und Erfurt ist immer einen Besuch wert. Ob Dom und Severikirche, Anger, Krämerbrücke oder Rathaus, ob Deutsches Gartenbaumuseum, Altstadt, egapark oder Thüringer Zoopark, ob Krämerbrückenfest, Domstu- fenfestspiele oder Weihnachtsmarkt der Weg in die Thüringische Landeshauptstadt lohnt sich immer. Zudem liegt Erfurt mitten im grünen Herz Deutschlands. Von dort ist es nicht mehr weit zum Thüringer Wald und den anderen Thüringer Nationalen Naturlandschaften beliebten Ausflugs- und Urlaubszielen nicht nur der Menschen in Mitteldeutschland. Durch den Flughafen Erfurt-Weimar im Stadtteil Bindersleben rücken außerdem die Urlaubsziele rund ums Mittelmeer in greifbare Nähe. Mit seinen regelmäßigen Charterflügen in die beliebten Urlaubsregionen Südeuropas macht die neue ICE-Verbindung den Flughafen Erfurt-Weimar zu einer vielversprechenden Alternative insbesondere auch für Urlauber aus der Region Halle/Leipzig. Mit der neuen ICE-Verbindung ist der Erfurter Hauptbahnhof von Halle aus genauso schnell zu erreichen, wie sein Pendant in Leipzig. FOTO: DB AG