Einordnung in den historischen Gesamtkontext

Ähnliche Dokumente
Förderung der Provenienzforschung. Sophie Leschik, Fachbereich Provenienzforschung

Neue Wege der Förderung der Provenienzforschung in Deutschland

Die Erwerbung beschlagnahmter Bücher an der Universitätsbibliothek Leipzig in der NS Zeit und ihre Aufarbeitung

NICHT NUR BÜCHER HABEN IHRE SCHICKSALE,

Die Suche geht weiter. NS-Raubgut in der SuUB Bremen

Provenienzforschung für die Praxis. Recherche und Dokumentation von Provenienzen in Bibliotheken

Die Verantwortung dauert an Beiträge deutscher Institutionen zum Umgang mit NS-verfolgungsbedingt entzogenem Kulturgut

Deutsches Zentrum Kulturgutverluste bewilligt rund 2,15 Millionen Euro für 22 Projekte der Provenienzforschung

Zur Erinnerung an... von den Büchern der Berliner Juden in der Zentral- und Landesbibliothek Berlin

Redemanuskript. Workshop NS Raubgut Forschung in Bibliotheken und Archiven Berlin, 16./

Die Ermittlung von NS-Raubgut in der Universitätsbibliothek Marburg Ein Praxisbericht

Habent sua fata libelli: Bücher können bewegte Schicksale haben. Damit bewegen sie oft ebenso die Menschen, die mit ihnen zu tun haben.

Mitteilung zur Kenntnisnahme

Landtag Brandenburg 6. Wahlperiode. Drucksache 6/3755

Verfahrensordnung. die unabhängige Beratende Kommission im Zusammenhang mit der Rückgabe NSverfolgungsbedingt

HUMBOLDT-UNIVERSITÄT ZU BERLIN INSTITUT FÜR BIBLIOTHEKS- UND INFORMATIONSWISSENSCHAFT

Manuskript für den Impulsbeitrag zur Podiusmdiskussion der Ratsfraktion DIE LINKE in Witten

Sehr geehrte Damen und Herren,

Mitteilung zur Kenntnisnahme

vielleicht aber auch als potentieller Anspruchssteller.

Richtlinie für die Förderung der Provenienzforschung (NS-verfolgungsbedingt entzogenes Kulturgut) (Stand )

Washingtoner Erklärung Stand der Auffindung und Rückgabe NSverfolgungsbedingt entzogenen Kulturgutes, insbesondere aus jüdischem Besitz

Inventarisierungsrichtlinien der Staatlichen Museen zu Berlin und Herkunftsnachweis auf SMB-digital. Florentine Dietrich 10.

Vorabfassung - wird durch die lektorierte Version ersetzt.

Anmerkungen zur Eintragungspraxis von Suchmeldungen in der Datenbank Lost Art

Die eigentumsrechtliche Problematik der entarteten" Kunst

zur Verfügung. Weiterhin können Zuschüsse zu Rechtsgutachten oder zu juristischen Aufarbeitungen von Einzelfällen gewährt werden.

Fragen zur Arbeit des Sonderbotschafters für die Restitution von kriegsbedingt verlagerten deutschen Kulturgütern aus Polen und der Ukraine

LANDTAG MECKLENBURG-VORPOMMERN Drucksache 7/ Wahlperiode

Aktionstage. für die Erhaltung schriftlichen

German Sales Kunst Auktionen Provenienzen

Antwort der Landesregierung auf eine Kleine Anfrage zur schriftlichen

- von der bibliotheksinternen Verzeichnung zur Internetveröffentlichung Zur Geschichte der Koordinierungsstelle

Der Vorstand des Deutschen Zentrums Kulturgutverluste bewilligt rund 2 Millionen Euro für 24 Projekte der Provenienzforschung

NS-verfolgungsbedingt entzogene Büchersammlungen und deutsche Bibliotheken Probleme, Methoden und Erfahrungen einer schwierigen Aufarbeitung

Herkunft und Verbleib von Kulturgütern - Provenienzforschung in Bremen

Auch Die Suche nach NS-Raubgut in Bibliotheken und die Arbeit der Koordinierungsstelle Magdeburg 1

Provenienz-Recherche und Restitutionsansprüche im Fall des sogenannten Schwabinger Kunstfundes

Empfehlung der Kultusministerkonferenz. für Eintragungen in das Verzeichnis national wertvollen Kulturgutes

I. Eigene Bestandsprüfung und Dokumentation der Sammlungen Umfang und Grenzen eigenaktiver Recherchen 7

Mitteilung des Senats vom 3. Juni 2014

Deutscher Bundestag. Ausarbeitung. Provenienzforschung Zur Rolle von Bundesbehörden und Ministerien. Wissenschaftliche Dienste WD /13

Landtag Brandenburg. Drucksache 5/9167

1 Beratende Kommission für die Rückgabe NS verfolgungsbedingt entzogener Kulturgüter, insbesondere aus jüdischem Besitz

Inhalt. Vorwort 4. I. Eigene Bestandsprüfung und Dokumentation der Sammlungen Umfang und Grenzen eigenaktiver Recherchen 7

Powered by TCPDF ( Powered by TCPDF (

Vorabfassung - wird durch die lektorierte Version ersetzt.

Greco, Gennaro (gen. Mascacotta) ( )

Anforderungen an die Provenienzforschung

Teil I: Steuer- und Kapitalflucht von Opfern nationalsozialistischer Verfolgung

Stand: Handreichung. vom Februar 2001 überarbeitet im November 2007

I. Eigene Bestandsprüfung und Dokumentation der Samm lungen Umfang und Grenzen eigenaktiver Recherchen 7

WOLFRA MEYER zu UPTRUP. Kampf gegen die. jüdische Weltverschwörung" Propaganda und Antisemitismus der Nationalsozialisten bis METROPOL

NS-Raubkunst - Eine Herausforderung an Museen, Bibliotheken und Archive Nazi-Iooted Art - achallenge for Museums, Libraries and Archives

NS-Raubgut-Forschungsprojekt Zweifelhafte Provenienzen im Bestand der Stadtbibliothek Hannover

BEITRÄGE ÖFFENTLICHER EINRICHTUNGEN DER BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND ZUM UMGANG MIT KULTURGÜTERN AUS EHEMALIGEM JÜDISCHEN BESITZ

Fakten. Stand: 1. November 2017

und hat unter anderem deshalb 2007 das UNESCO-Übereinkommen zum Kulturgutschutz von 1970 ratifiziert und umgesetzt.

NS-Raubgut Forschung in Bibliotheken und Archiven Ein Workshop aus der Praxis für f r die Praxis

Die Entschädigung der Freimaurerlogen nach 1945 und nach 1989

Historisches Lexikon Bayerns

Evaluation. der Arbeitsstelle für Provenienzrecherche/-forschung. Bericht des Beirats der Arbeitsstelle Aufgaben

Berichte und Arbeiten aus der Universitätsbibliothek und dem Universitätsarchiv Gießen 62

Grußworte: Beauftragter der Bundesregierung für Kultur und Medien (angefragt) Niedersächsisches Ministerium für Wissenschaft und Kultur (angefragt)

HIMMLERS KLOSTERSTURM

Die Bodenkonfiskationen in der Sowjetischen Besatzungszone Deutschlands 1945 nach Wiederherstellung der gesamtdeutschen Rechtsordnung 1990

Ein NS-verfolgungsbedingter Entzug ist nicht auszuschließen, nähere Umstände sind bisher nicht ermittelbar.

Ständige Konferenz der Kultusminister der Länder in der Bundesrepublik Deutschland

NS-Raubgut aus zweiter Hand. - Provenienzrecherchen in der Bibliothek des IGdJ

Bericht vom Fachgruppentag 6. Mai 2013 in Essen. Die Biografie der Objekte. Provenienzforschung weiter denken

Inhalt. i Einleitung n. 2 Geschichtlicher Kontext 29. digitalisiert durch: IDS Luzern

3.2.3 Länderverfassungen und Denkmalschutzgesetze der Länder Kommunen/ Gemeindliche Ebene Freie Träger die vierte nationale

4 Bücher von Marie. Volker Cirsovius-Ratzlaff, Maria Kesting

Electronic Enlightenment Elektronische Datenbanken zum Zeitalter der Aufklärung. Marianne Seidig Staatsbibliothek zu Berlin Preußischer Kulturbesitz

Bericht EDI/EDA über den Stand der Arbeiten im NS- Raubkunstbereich, insbesondere im Bereich Provenienzforschung

Pressemitteilung. Johannes Fellmann Pressereferent. Tel +49 (0)30/

Versäumte Anmeldefristen Schriftwechsel

Mitmachen bei der Deutschen Digitalen Bibliothek

NS-Raubgut aus zweiter Hand - Provenienzrecherchen in der Bibliothek des IGdJ

Für den Bericht ist inhaltlich ausschließlich die Unterzeichnende, d.h. die Leiterin der Taskforce Schwabinger Kunstfund, verantwortlich.

Parteienfinanzierung in Deutschland

Gekauft? Geraubt? Restituiert? Wem gehört(e) die Bismarck-Bücherei Specht? Volker Cirsovius-Ratzlaff

Politische Stiftungen in Deutschland

Ein NS-verfolgungsbedingter Entzug ist nicht auszuschließen, nähere Umstände sind bisher nicht ermittelbar.

Vorabfassung - wird durch die lektorierte Version ersetzt.

I. EINLEITUNG I.1 Fragestellung und Vorgehensweise I.2 Forschungsbericht I.3 Quellenlage... 31

GURLITT FÜR DIE SCHULE. Texte zur Ausstellung im Kunstmuseum Bern. Bestandsaufnahme Gurlitt: Der NS-Kunstraub und die Folgen

Die Raubkunst der Nazis in deutschen Wohnzimmern

Preisverleihung HamburgLesen , 18:00 Uhr, Lichthof der Staats- und Universitätsbibliothek

Bachelorarbeit. Provenienzforschung zum Nachweis von NS-Raubgut in Bibliotheken - unter besonderer Berücksichtigung der Stadtbibliothek Hannover

Teil I Provenienzprojekte an der SLUB Dresden en (Norman Köhler)

NS Raubgut. Projekt zur Katalogisierung von Literaturzugängen an der UBL zwischen 1933 und Beschreibung der programmtechnischen Umsetzung

Das neue Kulturgutschutzgesetz und seine Auswirkungen für die Bibliotheken Dr. Dorothea Sommer, Bayerische Staatsbibliothek

EU- und Drittmittelberatung - Ein Angebot im Rahmen des knb

DOI / bd Bibliotheksdienst 2013; 47(6):

Rechercheschulung. Bibliothek, Staatliche Hochschule für Musik Stuttgart

Transkript:

Einordnung in den historischen Gesamtkontext Zusammenhang NS- Raubgut und Restitution: 1933-1945: Herrschaft der Nationalsozialisten Raub von Kulturgütern 1945 bis heute: Suche nach diesen Objekten Rückgabe (Restitution)

Definition NS-Raubgut (1) Vermögen / Kulturgüter von Verfolgten aus politischen, rassischen, religiösen oder weltanschaulichen Gründen Zeitraum 30.01.1933 08.05.1945

Definition NS-Raubgut (2) Vermögens- / Kulturgutverluste durch Zwangsverkäufe Beschlagnahmungen Enteignungen und dgl. innerhalb des Deutschen Reiches in besetzten Gebieten

Definition Kulturgut Ergebnis künstlerischer Arbeit wichtig und erhaltenswert kulturelle / identitätsstiftende Bedeutung für ein Volk Bestände von Bibliotheken, Archiven, Museen Gemälde Bücher / Druckwerke Handschriften Noten

Definition Restitution lat. restituere = wiederherstellen einfachste Form: Rückgabe des geraubten Eigentums Tausch mit etwas Gleichwertigem geldwerter Ausgleich Entschädigung für Verlust

NS-verfolgungsbedingt entzogene Kulturgüter 4 Gruppen polizeilich beschlagnahmte Bücher enteigneter Besitz unfreiwillig veräußerte Bücher (Zwangsverkauf) Raubgut aus besetzten Gebieten

Polizeilich beschlagnahmte Bücher (1) 1933: Machtergreifung der Nationalsozialisten Aktionen zur Beschlagnahmung schädlichen und unerwünschten Schrifttums marxistische, pazifistische, jüdische Literatur zunächst betroffen: Gewerkschaften Parteien religiöse Gemeinschaften

Polizeilich beschlagnahmte Bücher (2) Wege in den Bibliotheksbestand: Zustellung von Polizeidienststellen Bürgermeisterämtern Landratsämtern zur Archivierung

Enteigneter Besitz (1) Ausdehnung der Aktionen der Nationalsozialisten insbesondere betroffen: deutsch-jüdische Bevölkerung Hinterlassenschaften dieser bei Deportation oder Emigration fielen an das Deutsche Reich wurden von den Finanzbehörden verwertet (= versteigert) Nutznießer: private Käufer Antiquariate Bibliotheken

Enteigneter Besitz (2) Wege in den Bibliotheksbestand: Dublettentausch Zuweisung durch die Reichstauschstelle Judenauktionen Zustellung von Finanzbehörden (mit Verwertung betraut)

Unfreiwillig veräußerte Bücher zunehmende Unterdrückungsmaßnahmen, z.b. Berufsverbote deutsch-jüdischen Bevölkerung: Verkauf von Gegenständen aus ihrem Besitz Sicherung des Lebensunterhalts Finanzierung der Ausreise Weg in den Bibliotheksbestand: antiquarische Erwerbungen

Raubgut aus den besetzten Gebieten von der Deutschen Wehrmacht besetzte Gebiete: umfangreicher Kulturgutraub betroffen davon: staatliche Besitztümer private Sammlungen / Bibliotheken Wege in den Bibliotheksbestand: Zuteilung dieses Raubgutes an deutsche Bibliotheken ideologische Einrichtungen der Nationalsozialisten

Organisatoren / Nutznießer Sicherheitsdienst der SS Gestapo des Bücherraubes Einsatzstab Reichsleiter Rosenberg Preußische Staatsbibliothek Reichstauschstelle Institutionen zum Gegnerstudium, z.b. Institut zur Erforschung der Judenfrage Bibliotheken allgemein

Umgang mit NS-Raubgut seit 1945 (1) 1945 bis 1989: jüdisch-amerikanische Organisationen: erste Maßnahmen zur Rückführung geraubter Bücher Alliierte: keine Einigung auf gemeinsame Vorgehensweise Bundesrepublik Deutschland Wiedergutmachungsgesetze Stichtag: 01.05.1959 bis 1961 abgeschlossen

Umgang mit NS-Raubgut seit 1945 (2) 1990er Jahre: Vereinigung der Deutschen Staaten Gesetz zur Regelung offener Vermögensfragen Anmeldung von Ansprüchen Stichtag: 30.06.1993 JCC = Nachfolgeorganisation Anspruchsberechtigter

Umgang mit NS-Raubgut seit 1945 (3) 1998: Washingtoner Konferenz internationale Konferenz über das Vermögen von Holocaust-Opfern Washingtoner Erklärung nicht rechtsverbindlich Richtlinien zur Umsetzung schaffen NS-Raubgut identifizieren gerechte und faire Lösungen finden Datensammlungen schaffen, zur Information über den Stand der Recherche

Umgang mit NS-Raubgut seit 1945 (4) 1999: Gemeinsame Erklärung der Bundesregierung, Länder und kommunalen Spitzenverbände Unterhaltsträger öffentlicher Kultureinrichtungen kündigen verbindlich an: verstärkte Fortsetzung der Suche nach NS-Raubgut Einleitung von Schritten der Restitution Einrichtung einer Internetpräsenz

Umgang mit NS-Raubgut seit 1945 (5) 2001: Handreichung zur Gemeinsamen Erklärung Zielgruppe: Museen, Archive, Bibliotheken rechtlich nicht verbindlicher Leitfaden Orientierungshilfe öffentliche Einrichtungen werden angehalten, NS-Raubgut aufzuspüren. Informationen über den Stand der Recherchen: Internetdatenbank Lost Art

Umgang mit NS-Raubgut seit 1945 (6) Koordinierungsstelle für Kulturgutverluste Bund-Länder-Einrichtung Such- und Fundmeldungen von NS-Raubgut: Entgegennahme Veröffentlichung weltweite Recherche Objekte deren Verlustumstände

Umgang mit NS-Raubgut seit 1945 (7) Lost-Art-Datenbank (www.lostart.de) => Such- und Fundmeldungen

Umgang mit NS-Raubgut seit 1945 (8) Hannoversche Symposien 2002 2005 2007 2011 2002: bibliotheksgeschichtliches Novum Hannoverscher Appell : Aufruf an Bibliotheken, Fachverbände und Ausbildungsstätten Steigerung der Aufmerksamkeit für die Thematik

Umgang mit NS-Raubgut seit 1945 (9) 2006 bis 2010: 2008 2010: 3 Millionen Euro Fördermittel (Bund) 2008: Arbeitsstelle für Provenienzrecherche und -forschung Unterstützung von Museen, Archiven, Bibliotheken Vergabe von Fördermitteln 2009: Prager Konferenz / Theresienstädter Erklärung Folgeveranstaltung der Washingtoner Konferenz Restitutionsfragen und soziale Lage Holocaust-Überlebender

Umgang mit NS-Raubgut in Bibliotheken (1) Hilfsmittel Handreichung zur Gemeinsamen Erklärung Zielgruppe: Museen, Archive und Bibliotheken Leitfaden Zielgruppe: Bibliotheken berücksichtigt besondere Bedingungen in Bibliotheken Checkliste Provenienzrecherche Quelle: Koordinierungsstelle für Kulturgutverluste

Umgang mit NS-Raubgut in Bibliotheken (2) 1. Vorüberlegungen 2. Ermittlung der Bücher 3. Ermittlung der rechtmäßigen Eigentümer 4. Rückgabe der Bücher unter Berücksichtigung der Rechtslage

Umgang mit NS-Raubgut in Bibliotheken (3) 1. Vorüberlegungen Nach was wird gesucht? polizeilich beschlagnahmte Bücher enteigneter Besitz Bücher aus Zwangsverkäufen Raubgut aus besetzten Gebieten Ziel des Projektes Raubgut identifizieren Restitution des Besitzes Art und Umfang der Ergebnisverzeichnung

Umgang mit NS-Raubgut in Bibliotheken (4) 2. Ermittlung der Bücher Sichtung der Quellenlage Akzessionsjournal Korrespondenzakten und andere Quellen Hinweise auf Raubgut: auffällige Herkunft, auffällige Titel, Datum der Einarbeitung Durchsicht der Bücher Verzeichnung der Ergebnisse

Umgang mit NS-Raubgut in Bibliotheken (5) 3. Ermittlung der rechtmäßigen Eigentümer Ermittlung des Vorbesitzers Klärung der Umstände des Besitzwechsels wenn Raubgut-Verdacht bestätigt: Ermittlung der rechtmäßigen Eigentümer

Umgang mit NS-Raubgut in Bibliotheken (6) 3. (Fortsetzung): Rückgabe der Bücher Rechtslage Anspruch auf Rückgabe Nachweis der Verfolgung Vermutungsregelung Doppelentschädigung 4. Rückgabe der Bücher

Praktische Beispiele Staats- und Universitätsbibliothek Bremen seit 1991 Vorreiterin in der Thematik Universitätsbibliothek Marburg seit 1999 teilweise alle Mitarbeiter an Projekt beteiligt Herzogin Anna Amalia Bibliothek Weimar Überprüfung aller Erwerbungen 1933-1945 auf Exemplarebene

Staats- und Universitätsbibliothek Bremen Vorreiterin in der Thematik 1991: Beginn der Ermittlung nach NS-Raubgut im Bestand 1.600 Titel ermittelt (auf Judenauktionen erworben) bei 330 Titeln namentliche Zuordnung möglich bis Dezember 2009: Rückgabe von 275 Büchern 2005: Ausstellung Seligmanns Bücher

OPAC NS-Raubgut der SuUB Bremen

Universitätsbibliothek Marburg 1999: Beginn der Raubgut-Recherche im Bestand 2001: Beginn eines umfangreichen Raubgut- Projektes teilweise alle Mitarbeiter beteiligt Projekt ausführlich dokumentiert bis 2007: Rückgabe von 110 Bücher bzw. Verbleib in der Bibliothek auf Wunsch der Erben 2007: Ausstellung Displaced Books

Datenbank Displaced Books

Herzogin Anna Amalia Bibliothek Weimar ab 2005: Überprüfung der Erwerbungen von 1933-1945 auf Exemplarebene bis 2008: Identifizierung von 3.000 Büchern als NS- Raubgut Ausdehnung der Recherche auf Zugänge nach 1945 bei begründetem Verdacht (z.b. Eintragungen in Zugangsbüchern) Ausrichtung von Tagungen (2003, 2004)

OPAC NS-Raubgut der HAAB Weimar

Schlussbetrachtung offiziell registriertes Raubgut in 14 Bibliotheken (Stand Oktober 2008) Problem in Bibliotheken: Personalsituation Druck nach Wirtschaftlichkeit Restitution von Kunstwerken erhält mehr Beachtung moralische Verpflichtung besteht