Klimawandel in Hessen

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Der Klimawandel und seine Auswirkungen

Transkript:

Klimawandel in Hessen 28.08.2017, Prof. Dr. Thomas Schmid Klimaschutzkonferenz Offenbach am Main

Beobachteter Klimawandel in Hessen

Hessisches Landesamt für Naturschutz, für Naturschutz, Umwelt und Umwelt Geologie und - Fachzentrum Geologie Klimawandel Hessen Globale Erwärmung Hadley-Center, UK, 1850-2016 Monatsmittel der Temperatur als Abweichung zum langjährigen Mittel 1850 1900 Alle Monate von August 2015 bis August 2016 waren global die wärmsten seit 1850! http://www.climate-lab-book.ac.uk/files/2016/09/spiral_aug2016.gif

Jahresmitteltemperatur Frankfurt 1827-2016 2014 war in Deutschland und in Hessen das wärmste Jahr seit Beginn der Klimaaufzeichnungen. Quellen: C.-D. Schönwiese, Univ. Frankfurt; HLNUG. Daten: DWD

Beobachtete Folgen des Klimawandels in Hessen: Beispiele

Folgen des Klimawandels in Hessen Obstbau und Pflanzenphänologie Beginn der Apfelblüte in Hessen 6. Mai 4. Mai 30. April 2014 begann die Apfelblüte am 9. April = Tag 99 6

Starkniederschlag Starkniederschlag kann zu Überschwemmungen führen, insbesondere an kleineren Wasserläufen oder abseits von Gewässern. Mit zunehmender Erwärmung nehmen auch die Starkniederschläge zu. Extremes Niederschlags- Abfluss-Ereignis am 17.09.2006, Kuhbach, Sechshelden 7

Klimawandel und menschliche Gesundheit 40 Durchschnittliche maximale und minimale Tagestemperaturen sowie verstorbene ältere Menschen in Hessen Juli - August 2003 1600 Hitzeperioden nehmen zu und führen zu Gesundheitsbelastungen bis hin zu Todesfällen Temperatur in C 35 30 25 20 15 10 max Mittel min Mittel Verstorbene 1400 1200 1000 800 600 400 Verstorbene ab 65 Jahre 5 200 0 0 01.07.2003 08.07.2003 15.07.2003 22.07.2003 29.07.2003 05.08.2003 12.08.2003 19.08.2003 26.08.2003 Quelle: Dr. Uphoff, HLPUG Datum Neue Krankheitsüberträger wandern ein Quelle: James Grathany, CDC 8

Folgen des Klimawandels in Hessen: Wasser Steigende Hochwassergefahr im Winter Zunehmende Niedrigwassergefahr im Sommer und Herbst Quellschüttungen gehen im Sommer zurück Rhein bei Rüdesheim/Bingen, November 2011

Folgen des Klimawandels in Hessen: Landwirtschaft Bewässerungsbedarf nimmt zu wegen weniger Regen in der Wachstumsphase und zunehmender Verdunstung (Bsp. Hessisches Ried) Quelle: G. Berthold, HLNUG 10

Klimaprojektionen für die Zukunft

CO 2 -Emissionen Beobachtung und Szenarios Zusagen für Paris Weiter-wiebisher 2 - Szenario Globale CO 2 -Emissionen von fossilen Brennstoffen und Zementproduktion: Beobachtung und IPCC-Szenarios. Quelle: http://www.globalcarbonproject.org/carbonbudget/index.htm

Änderung Jahresmitteltemperatur 2071-2100 gegenüber 1971-2000 2 -Szenario Weiter-wie-bisher Mittelwert: +1 C (3 Simulationen) Mittelwert: +4 C (25 Simulationen) Bandbreite unklar Bandbreite: +3,8 bis +4,4 C

Änderung der Anzahl heißer Tage 2071-2100 gegenüber 1971-2000 Mittelwert: +3,7 Tage (3 Simulationen) 2 -Szenario Mittelwert: +23,4 Tage (25 Simulationen) Weiter-wie-bisher 1971-2000: 5,6 heiße Tage 2003: 23 heiße Tage, d.h. +17,4 Tage vs. 1971-2000 Bandbreite unklar Bandbreite: +8,5 bis +38,2 Tage

Änderung Niederschlag Sommer 2071-2100 gegenüber 1971-2000 2 -Szenario Weiter-wie-bisher Mittelwert: -4 % (3 Simulationen) Mittelwert: -15 % (25 Simulationen) Bandbreite unklar Bandbreite: -25 bis -6 %

Änderung Niederschlag Winter 2071-2100 gegenüber 1971-2000 2 -Szenario Weiter-wie-bisher Mittelwert: +8 % (3 Simulationen) Mittelwert: +19 % (25 Simulationen) Bandbreite unklar Bandbreite: +14 bis +25 %

Aktuelle Projekte des Fachzentrums Klimawandel Beispiele

KLIMPRAX-Stadtklima Stadtklima in der kommunalen Praxis Thema: Städtische Hitzebelastung und Folgen für die menschliche Gesundheit Ziel: verstärkte Berücksichtigung stadtklimatischer Belange in kommunalen Planungsprozessen Methoden: Analyse der Planungspraxis in den Beispielkommunen Wiesbaden und Mainz und Betroffenheitsanalyse für die menschliche Gesundheit Ergebnis: Handlungsleitfaden für alle Kommunen (Empfehlungen für die Praxis)

KLIMPRAX-Starkregen Starkregen und Katastrophenschutz in Kommunen Thema: Starkregen und urbane Sturzfluten Ziel: Unterstützung der Kommunen beim Schutz vor Schäden durch Starkregen Methoden: Analyse bisheriger Starkregenschwerpunkte sowie von Einsätzen der Feuerwehren, Befragung der Kommunen zu ihren Erfahrungen. Ergebnis: Hessenweite Starkniederschlags- Hinweiskarte

Fazit

Fazit I Der Klimawandel hat Auswirkungen auf unsere Umwelt, z.b.: Häufiger Niedrigwasser in Sommer / Herbst Häufiger Hochwasser im Winter Mehr Bewässerungsbedarf Pflanzen blühen und reifen früher Wärmeliebende Schädlinge vermehren sich Zunahme der Waldbrandgefahr Mehr Hitzebelastung in Städten Zunehmende Überschwemmungsgefahr durch Starkregen Zunahme der Erosionsgefahr durch Starkregen

Fazit II Das Klima hat sich schon geändert und wird sich weiter ändern. Die Stärke dieser Änderung hängt von den THG-Emissionen der kommenden Jahrzehnte ab. Wenn wir so weitermachen wie bisher, bedeutet das für Hessen: Mittlerer Temperaturanstieg von ca. 4 C im Jahresmittel (gegenüber 1971-2000) Verschiebung des Niederschlags vom Sommer in den Winter Mehr Starkregenereignisse Bei Einhaltung des 2 -Zieles kann ein großer Teil dieser Änderungen vermieden werden!

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit