Reformierte Kirche Zürich 3. Vorwort



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Transkript:

Reformierte Kirche Zürich 3 Vorwort Im Jahresbericht des Reformierten Stadtverbands ist von den Finanzen die Rede, die nicht im Lot sind, von Strukturen, die reformiert werden sollen, von Liegenschaften, die saniert werden, und von Informatik, die der technischen Entwicklung folgt. Der Reformierte Stadtverband ist gemäss Statuten ein Zweckverband, der primär die Kirchgemeinden und Institutionen unterstützt. Das Wichtigste der reformierten Kirche geschieht aber nicht im Stadtverband, sondern in den Kirchen, Kirchgemeindehäusern und kirchlichen Institutionen von Zürich. Sie vermitteln Zuversicht und Kraft für schwierige Zeiten, Liebe, Glaube, Hoffnung, speziell an Brautleute und junge Eltern mit ihren Kindern. Täglich kümmern sich Seelsorger, Diakoninnen und Pfarrpersonen um die seelischen und materiellen Nöte der Menschen in der Stadt. Ohne ihr Engagement, ihr Feingefühl und ohne ihre Tatkraft wüssten viele Trauernde, Angeschlagene, Randständige, Einsame und Arme nicht, wohin sie sich wenden könnten. Die Reformier te Kirche Zürich gibt in der Finanzmetropole Zürich Geld dafür aus, dass Menschen ein Dach über dem Kopf haben, seelische Unterstützung bekommen, und sie öffnet Räume, in denen Erfolg, Zeit und Geld nicht das Wichtigste sind. In denen die Menschen schwach sein dürfen. In denen kirchliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sich einfach nach den Bedürfnissen derer richten, die sie aufsuchen seien es die oben Erwähnten, seien es Organisten, Katechetinnen, Hauswärtinnen, Sigristen, Jugendarbeiterinnen oder Personal in der Administration. Das soziale und kulturelle Engagement der Reformierten Kirche Zürich ist ein Teil der Zürcher Lebensqualität. Es wird zum grossen Teil von den Kirchensteuern der juristischen Personen getragen. Allen Steuerzahlenden gebührt wie den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Dank so kann Kirche auch in Zukunft erlebt werden. Rolf Walther Präsident Dr. Beatrice Bänninger Geschäftsleiterin

4 Jahresbericht 2012 Inhalt 12 40 22 44 66 30 52 74

Reformierte Kirche Zürich 5 7 Vorstand und Geschäftsleitung 8 Vor Veränderungen im reformierten Zürich Bericht von Rolf Walther, Präsident des Vorstands des Reformierten Stadtverbands 11 Organisation und Verbands vorstand 14 Berichte der Ressortvorsteher innen und -vorsteher 24 Z wie Zukunft Bericht von Dr. Beatrice Bänninger, Geschäfts leiterin Reformierter Stadtverband 25 Organigramm Fotoportraits 12 Miggy Buchs Katechetin Kirchgemeinde Oberengstringen Miggy 22 Angelina Lekaj Sozialdiakonin und Jugend-Coach Kirchgemeinde Wiedikon 30 Roman Angst Ökumenische Bahnhofkirche im Hauptbahnhof Zürich 40 Stephan Fuchs Kantor Kirchgemeinde Paulus 44 Sonja Freuler Sigristin Wasserkirche 52 Lic. phil. Raimondo Lettieri Fachpsychologe Paarberatung 66 Fredi Kunz Leiter Männerhaus Reblaube 74 Pfarrerin Elisabeth Jordi Spitalseelsorgerin 27 Die vier Handlungsfelder 28 Bildung und Spiritualität 28 Fachstelle Kirche und Jugend 29 Kulturhaus Helferei 32 Diakonie und Seelsorge 32 streetchurch 33 Internet- und SMS-Seelsorge 34 Stiftung Kirchlicher Sozialdienst Zürich 34 Paarberatung 35 Polizeiseelsorge / Seelsorge für Rettungskräfte 36 Yucca+ Zürcher Stadtmission 37 Hilfe zur Selbsthilfe für erwerbs lose Fachund Führungskräfte 37 Sihlcity-Kirche 39 Bahnhofkirche 42 Gottestdienst und Verkündigung 42 Wasserkirche 43 Migrationskirchen 46 Gemeindeaufbau und Leitung 46 Reformkommission 47 Centro Evangelico Magliaso 48 Zentrum Randolins St. Moritz 49 Liegenschaften 49 Baukommission 50 Informatik 50 Kommunikation 51 Personal 54 Kirchgemeinden und Kirchen in Zürich und Oberengstringen 59 Rechnung 60 Finanzen 61 Bilanz per 31. Dezember 2012 62 Rechnung 2012 des Verbands nach Funktionen 63 Rechnung 2012 des Verbands nach Handlungsfeldern 64 Rechnung 2012: Zusammenzug aller angeschlossenen Kirchgemeinden 65 Rechtsverbindliche Bevölkerungszahlen der evang.-ref. Wohnbevölkerung in der Stadt Zürich 68 Bericht der Prüfstelle 69 Kirchliche Behörden 70 Zentralkirchenpflege ZKP 70 Rechnungsprüfungs - kommission ZKP 71 Städtischer Pfarrkonvent 72 Diakonatskapitel 73 Kirchliche Behörden und Leiterinnen und Leiter Institutionen 76 Kommissionen 79 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Geschäftsstelle 80 Adressen und Kontakte

6 Jahresbericht 2012

Vorstand und Geschäftsleitung Reformierte Kirche Zürich 7

8 Jahresbericht 2012 Vorstand und Geschäftsleitung Vor Veränderungen im reformierten Zürich Rolf Walther, Präsident des Vorstands des Reformierten Stadtverbands Vieles bleibt. Die reformierte Kirche Zürichs ist die Kirche Zwinglis, eine dies ist eine Weiterentwicklung demokratisch aufgebaute Kirche mit einer durch den Kirchenrat ordinierten Pfarrschaft. Der Reformierte Stadtverband beschäftigt einsatzfreudige, initiative und flexible Mitarbeitende, welche sich auf einen Arbeitgeber verlassen können, der davon ausgeht, dass die Arbeitsplatzsicherheit auch mit Reformen gewährleistet ist. Eine Stütze unserer reformierten Kirche sind auch die vielen engagierten Freiwilligen. Sie machen die Stadt Zürich menschlich. Verschiedene Fakten sind für den Verbandsvorstand heute und in Zukunft von besonderer Bedeutung: > > Die Mitgliederzahl der reformierten Bevölkerung in Zürich und Oberengstringen ist weiterhin rückläufig und zählt per Ende 2012 noch 90 980 Personen (Vorjahr 92 364). Es ist davon auszugehen, dass die reformierte Kirche des Kantons ab 2016 die Pfarrstellen weiter reduzieren wird. > > Die demografische Zusammensetzung der städtischen reformierten Bevölkerung wird problematisch. Die abnehmende Zahl der Kinder, Jugendlichen und der im Erwerbsleben Stehenden erfordert speziell im anteilmässig weiter wachsenden Alterssegment neue Überlegungen. > > Mit der zunehmenden Mobilität der Bevölkerung halten sich jedes Jahr Arbeitnehmende, Studierende und Gäste in Zürich auf, welche die vielfältigen Angebote von Kultur, Sport, Gastronomie bis Gesundheit nutzen. Seitens der Kirche bestehen

Reformierte Kirche Zürich 9 zwar einzelne Angebote aber ein Konzept für diese urbanen Situationen fehlt. > > Die immer wieder vonseiten der Stadt angekündigten (und erhofften) höheren Steuereinnahmen der natürlichen und der juristischen Personen sind nicht realistisch. > > Die Initiative der Jungfreisinnigen Partei zur Abschaffung der Kirchensteuern für juristische Personen (Unternehmenssteuern) würde zu massivsten Veränderungen und zu deutlichen Stellenreduktionen führen. Es käme zu sofortigen Ausfällen von etwa 40 Prozent der Einnahmen. Dies würde unter anderem bedeuten, dass wir unsere kirchlichen Bauwerke kaum mehr unterhalten könnten. Viele, das Stadtbild prägende und als Denkmal geschützte Kirchen müssten der öffentlichen Hand zur Pflege und zum Unterhalt übergeben werden. > > Die reformierte Kirche Altstetten, ein kulturhistorischer Zeitzeuge des Zürcher Architekten Werner Moser, präsentiert sich schöner denn je und kann seit dem Sommer 2012 wieder genutzt werden. Den Architekten Silvio Schmed und Arthur Rüegg ist es gelungen, Kirche und Kirchgemeindehaus technisch auf den neusten Stand zu bringen, neue Arbeitsräume zu schaffen und statt der kleinen Sigristenwohnung das Gebäude mit einer Cafeteria zusätzlich zu beleben. Das grösste Bauvorhaben der Reformierten in Zürich zeigt aber auch auf, dass der Erhalt von denkmalgeschützter Substanz künftig nicht mehr aus den Kirchensteuereinnahmen finanziert werden kann. Gemeinsam mit dem Kanton 2012 sind verschiedenste Vorhaben der Reformierten Kirche des Kantons Zürich und des Verbandsvorstands umgesetzt und Erkenntnisse in Berichten publiziert worden: > > Die gemeinsam mit dem Kirchenrat finanzierte Sinus-Studie zeigt deutlich auf, dass sich die Bevölkerung in Zürich anders zusammensetzt als im Kanton oder in der Schweiz. Wir müssen unsere kirchlichen Angebote der ausgeprägten Individualisierung und den Erwartungen der Bewohnerinnen und Bewohner an die Kirche anpassen. Trotzdem dürfen wir die aktiven und passiven Kirchenglieder, welche unsere heutigen kirchlichen Aktivitäten schätzen, nicht vernachlässigen. > > Mit der Überführung der Löhne der Mitarbeitenden sind wir im Verband nun erstmals in der Situation, dass wir der in den Statuten geforderten Gleichbehandlung der Verbandsgemeinden bezüglich der Anzahl Arbeitsstellen gerecht werden können. > > Der Finanzplan offenbart ein strukturelles Defizit in unserer Rechnung. Die Zentralkirchenpflege unterstützte bereits im Budget 2013 Sparaufträge, welche es nun in den Kirchgemeinden ebenso wie in den Institutionen des Reformierten Stadtverbands um zusetzen gilt. > > Mit dem einheitlichen Erscheinungsbild/Schriftzug wird die Reformierte Kirche Zürich besser wahrgenommen. > > Weiterhin ausstehend sind Entscheide der Zentralkirchenpflege zur Umsetzung der Strukturreform. Der Verbandsvorstand behandelte in gleicher personeller Zusammensetzung wie Ende 2011 vergangenes Jahr 302 Geschäfte (im Vorjahr 312), davon fielen 39 (42) in die Kompetenz der Zentralkirchenpflege. Ein besonderes Geschäft für Verbandsvorstand und Zentralkirchenpflege war die Gründung der Stiftung zur Übernahme der Hotelanlage Randolins an bester Lage in St. Moritz. Diese ursprünglich von der reformierten Kirchgemeinde Schwamendingen (und später Hirzenbach und Saatlen) geförderte Feriendestination mit

10 Jahresbericht 2012 Vorstand und Geschäftsleitung beachtlichem Landbesitz soll nun noch besser verankert werden bei den Reformierten des Kantons Zürich. Randolins eignet sich ebenso für Reisen der Kirchgemeinden wie Magliaso im Tessin. Auch individuell Reisenden steht die attraktive Hotelanlage offen. In 34 (Vorjahr 22) Baugeschäften bewilligte der Verbandsvorstand zusätzlich zu den Unterhaltskosten der kirchlichen Liegenschaften Baukredite in der Höhe von rund CHF 6 Mio. (Vorjahr CHF 7,1 Mio.). Mit bereits früher bewilligten Investitionen waren für das Jahr 2012 Investitionen von CHF 21,3 Mio. vorgesehen. Wesentlich sind dabei zwei grössere neue Kredite: > > Sanierung und Renovation der Helferei, Kirchgemeindehaus Grossmünster > > Sanierung und Renovation Kirchgemeindehaus Paulus Austausch mit Stadtrat, Kirchenrat und römisch-katholischem Stadtverband Der Verbandsvorstand führte 2012 mit dem Kirchenrat zahlreiche Gespräche zu Themen wie Pfarrstellen, Bildung, Diakonie, Spitalseelsorge, Gemeindeaufbau. Eine Aussprache mit dem Stadtrat von Zürich förderte das gegenseitige Verständnis. Mit dem römisch-katholischen Stadtverband verbinden uns in positiver Zusammenarbeit zahlreiche ökumenische Projekte, wie etwa die gemeinsame Weihnachtskarte an alle Stadtzürcher Haushalte. Auch Fragen zur möglichen Nutzung der zahlreichen kirchlichen Gebäude in einer zunehmend individualisierten und säkularisierten Bevölkerung treiben uns gleichermassen um. Aufgaben des Stadtverbands Der Stadtverband der Reformierten Kirche Zürich unterstützt die 33 Kirchgemeinden der Stadt Zürich sowie die Kirchgemeinde Oberengstringen bei der Buchhaltung, in baulichen Angelegenheiten, im Personalbereich, in Fragen der Informatik und der Kommuni ka tion. Zudem kümmert er sich um gesamtstädtische Aufgaben der Reformierten Kirche Zürich wie die Jugendkirche streetchurch, das Kulturhaus Helferei, das Zentrum für Migrationskirchen, die Wasserkirche, den kirchlichen Sozialdienst, den Arbeits losen treff, die Passantenhilfe Yucca+, das Ferienzentrum der Genossenschaft Magliaso, die Stiftung Zentrum Randolins St. Moritz sowie die ökumenischen Angebote Internet- und SMS-Seelsorge, Polizeiund Feuerwehrseelsorge, Bahnhofkirche, Sihlcity-Kirche und Paarberatung. Der Reformierte Stadtverband legt Wert darauf, dass alle Bauaufträge und Aufträge für Dienstleistungen, soweit dies die Submissionsrichtlinien zulassen, an Zürcher Unternehmungen vergeben werden. Die Reformierte Kirche Zürich ist weiterhin nicht nur ein grosser Arbeitgeber, sondern auch ein gewichtiger Investor in der Stadt. Der Verbandsvorstand dankt allen Freiwilligen, Behördenmitgliedern und Mitarbeitenden für die konstruktive Zusammenarbeit. Auch unter veränderten Rahmenbedingungen wollen wir gemeinsam dafür sorgen, dass über 90 000 Reformierte in Zürich und Oberengstringen ihre reformierte Kirche schätzen und unterstützen, sodass in Zürich ein menschliches Klima für eine gute Nachbarschaft besteht und das reformierte Arbeitsethos uns zu Wohlgefühl und Wohlstand verhilft. Stark engagiert ist der Reformierte Stadtverband auch in der Unterstützung kirchlicher Projekte im In- und Ausland, um Menschen in Not zu helfen. Rund 22 Prozent des Steuer ertrages verwenden der Verband und die Kirchgemeinden für das soziale Engagement im Bereich Diakonie und Seelsorge, ohne die Löhne der Pfarrerschaft, welche durch die Landeskirche bezahlt werden. Ursprünglich wurde der Stadtverband 1909 als Zweckverband gegründet, um die Mittel aus den Kirchensteuern gerecht an die Kirch gemeinden zu verteilen. Eine Aufgabe, die er heute noch wahrnimmt.der Stadtverband der Reformierten Kirche Zürich wird von sieben Vorstandmitgliedern geleitet, die der Geschäftsstelle mit 23 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und der Geschäftsleiterin vorstehen. Die Vorstandsmitglieder (einer davon ist der Präsident) werden von den 68 Abge ordneten der Kirchgemeinden in der Zentralkirchenpflege ZKP gewählt.

Reformierte Kirche Zürich 11 Organisation Aktivbürgerschaft 34 Kirchgemeinden Pfarrkonvent der Sadt Zürich Zentralkirchenpflege ZKP 68 Gemeindevertreter Rechnungsprüfungskommission RPK Diakoniekonvent der Stadt Zürich Verbandsvorstand 7 Mitglieder Spitalkommission Baukommission Geschäftsstelle 23 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Verbandsvorstand Rolf Walther, Präsident Dr. Martin Zollinger, Finanzen, Vizepräsident Claudia Bretscher, Institutionen Pfrn. Monika Frieden, Theologisches/Ökumene Hans-Rudolf Frischknecht, Spitalseelsorge Matthias Hubacher, Bauten und Liegenschaften Dr. Cornelia Vogelsanger, Kultur und Spiritualität

12 Jahresbericht 2012 «Katechetin ist mein Traumberuf. Es ist ein schönes Gefühl, Kinder zu sehen, die mit grossen Augen, offenen Ohren und offenen Herzen dasitzen, und ihnen den Lebensrucksack mit Geschichten zu füllen. Nebst der Schöpfungsgeschichte, Abraham, Moses, David und Jesus gehört auch das Kirchenjahr zu unseren Hauptthemen. Unter Einbezug der Jahreszeit gehen wir näher auf die Feste wie Palmsonntag, Ostern, Pfingsten, Auffahrt, Advents- und Weihnachtszeit ein. Durch Erzählen, Singen, Basteln sowie Bewegungs- und Rollenspiele versuche ich, die Geschichten zu einem Erlebnis zu machen. Zu den Themen passend dürfen wir, gemeinsam mit unserem Pfarrer, Gottesdienste mitgestalten und dadurch eine Taufe oder ein Abendmahl noch intensiver erleben. In der 4. Klasse stehen die Entstehung sowie der Umgang mit der eigenen Bibel im Vordergrund. Wir bieten einen Mittagstisch an, der sehr beliebt ist bei den Kindern. Miteinander essen, miteinander die Bibel entdecken, miteinander Singen und Basteln: ein tolles Miteinander. Das Faszinierendste ist letztlich, die Kinder im Jugendund Konfirmandenalter oder später als Erwachsene zu treffen und zu spüren: Da ist noch etwas in diesen Rucksäcken drin!» Miggy Buchs Katechetin Kirchgemeinde Oberengstringen

Reformierte Kirche Zürich 13

14 Jahresbericht 2012 Vorstand und Geschäftsleitung Berichte der Ressortvorsteherinnen und -vorsteher Kultur und Spiritualität Kultur entsteht überall, wo Menschen zusammenleben. Kultur ist das, was uns, in aller bunten Vielfalt, miteinander verbin - det. Das, was wir miteinander teilen, ei n- ander mitteilen. Bildung ein verwandter Begriff lässt sich eher zentralisieren, hierarchisieren, kontrollieren. Kultur dagegen lässt sich nicht festlegen, eingrenzen, zähmen und Kultur verändert sich ständig, weil alles mit allem zusammenhängt. Damit ist auch gesagt, dass Vernetzung und Zusammenarbeit in jeder Kultur selbstverständlich und unabdingbar sind. Nicht zuletzt lässt sich dabei auch Sparpotenzial entdecken, was uns angesichts der finanziellen Situation und der anstehenden Reform nicht unwillkommen sein kann. Es kann sich auch finanziell lohnen, den Blick auf das Ganze zu richten, Veränderungen zu beobachten und klare Fragen zu stellen. Einige Beispiele dazu: Bei den intensiven Gesprächen, die 2012 über das landeskirchliche Projekt Stadtakademie geführt wurden, lautete die Frage aus der Sicht des Ressorts Kultur und Spiritualität: Was braucht die Stadt Zürich über das hinaus, was es an Verdichtung von Information und Bildung bereits gibt und was dauernd neu entsteht?

Reformierte Kirche Zürich 15 In der Spitalseelsorge galt das Nachfragen unter anderem den einschneidenden Veränderungen im Gesundheitswesen: Wie erreichen die Seelsorgerinnen und Seelsorger unter ständig sich verändernden Bedingungen (unter anderem immer kürzere Spitalaufenthalte) die kranken Menschen? Ein neues Konzept für die Spitalseelsorge wurde 2012 erarbeitet. Die Kommission für Kirchenmusik versucht in ihrer Arbeit, verschiedene Ziele zu vereinigen: die Förderung der musikalischen Qualität und Vielfalt in den Kirchgemeinden, arbeitsrechtliche Anpassungen für die Kirchenmusikerinnen und -musiker (2011 war die Überführung der Löhne in die landeskirchliche Besoldungsverordnung eine neue und grosse Baustelle) und schliesslich die Förderung der übergemeindlichen Zusammenarbeit. Dieser letzte Punkt veranlasste die Kommission, sich in den Gemeinden nach konkreten Ergebnissen und Synergien zu erkundigen. Sihlcity-Kirche und Wasserkirche: Der Ort für Seelsorgegespräche im Einkaufszentrum draussen und die gotische Kirche im Herzen der Altstadt sind unterschiedlich ausgerichtet, haben sich aber gut vernetzt und ergänzen einander in ihren Angeboten. Um Spiritualität dort im Gespräch, in der geteilten Suppe, hier im liturgischen oder musikalischen Angebot, in Predigt, Morgengebet oder Sonntagsgottesdienst geht es an beiden Orten. Und um Spiritualität, den zweiten namengebenden Begriff dieses Ressorts Spiritualität nicht als abgehobene Sphäre, sondern als Bewusstsein über einen grös seren Zusammenhang in allem, was man tut geht es selbstverständlich in allen Tätigkeiten und in allen Ressorts. Mit diesem Ressortbericht verabschiedet sich die Verantwortliche von einer langjährigen und bereichernden Arbeit im Auftrag der Kirche für eine lebendige urbane Kultur und Spiritualität. Dr. Cornelia Vogelsanger Institutionen Der Reformierte Stadtverband engagiert sich auch übergemeindlich in Diakonie, Seelsorge, Bildung und Spiritualität. Zahlreiche Angebote stehen der gesamten Bevölkerung offen, unabhängig von Konfession und Nationalität. So kann sich jeder und jede für seelsorgerliche Beratung an die SMS- und Internet-Seelsorge, die Bahnhofkirche oder die Sihlcity-Kirche wenden. streetchurch nimmt Jugendliche und junge Erwachsene aus dem Raum Zürich unabhängig von ihrer Herkunft in ihre Tagesstruktur und das Life-School- Projekt auf. Das Kulturhaus Helferei bietet mit seinem Programm einen Ort der Auseinandersetzung mit den geistigen Strömungen der Gegenwart unabhängig davon, ob das Publikum sein Selbstverständnis vom Evangelium her oder säkular definiert. Die unterstützten Institutionen werden entweder vom Reformierten Stadtverband massgeblich verantwortet oder gemeinsam mit anderen kirchlichen Institutionen getragen, vorab mit dem römischkatholischen Stadtverband, aber auch mit der reformierten Landeskirche oder der römisch-katholischen Körperschaft des Kantons Zürich. Darüber hinaus leistet der Stadtverband finanzielle Unterstützung an zahlreiche, in erster Linie diakonische Projekte und Einrichtungen anderer privater Anbieter in der Stadt Zürich. Zu nennen wären hier die Zürcher Stadtmission mit dem Café Yucca, einem Treffpunkt und Sozialberatungsangebot im Niederdorf für Menschen am Rand der Gesellschaft, oder ihrer Beratungsstelle für Sexarbeiterinnen im Kreis 4, das Christuszentrum, eine sozialtherapeutische Einrichtung mit Wohnund Arbeitsangebot für psychisch Beeinträchtigte in Zürich-Altstetten, oder der Cevi Zürich mit seiner Jugendarbeit. Über seine Beiträge ans HEKS und an Brot für alle sowie an den OeME-Kredit (OeME = Ökumene, Mission, kirchliche Entwicklungshilfe), mit welchem die Kirchgemeinden selbstgewählte Partnerprojekte unterstützen, engagiert sich der Stadtverband im Zeichen der christlichen Solidarität auch im Ausland. Immer wie-

16 Jahresbericht 2012 Vorstand und Geschäftsleitung der richtet er auch Nothilfe in akuten Krisensituationen aus, so im vergangenen Jahr durch einen zusätzlichen Beitrag ans HEKS für die Flüchtlingslager an der türkisch-syrischen Grenze. Insgesamt wendete der Stadtverband 2012 CHF 5 789 129 für seine eigenen Institutionen auf. Mit CHF 1 292 973 unterstützte er fremde Projekte und Institutionen primär in der Stadt Zürich, und CHF 1 389 000 flossen in Projekte im Ausland. Mehr über die Tätigkeiten der Institutionen des Stadtverbands lesen Sie in deren eigenen Beiträgen in diesem Jahresbericht. Claudia Bretscher Theologisches und Ökumene Am 7. März 2012 wählte mich die Zentralkirchenpflege als Theologin und Pfarrerin in den Verbandsvorstand. Mit dem Ressort Theologisches und Ökumene habe ich unter anderem mit Freuden das Präsidium der folgenden Kommissionen übernommen: Zentrum für Migrationskirchen, Paarberatung Zürich und Wasserkirche Fakten, Zahlen und Rechenschaftsberichte dazu sind an anderer Stelle zu lesen. Insbesondere die Berichte der verantwortlichen Mitarbeitenden lege ich Ihnen sehr ans Herz. Ihre Jahresberichte verdeutlichen nicht nur die laufenden, notwendigen und äusserst sensiblen Reformprozesse, sondern zeichnen auch ein vielfältiges Bild der heute wichtigen und erbaulichen Tagesarbeit unserer Kirchen. Als reformierte Theologin bewege ich mich sozusagen mit einem Auge rückwärtsblickend vorwärts, habe die Geschichte der Menschen mit Gott in den biblischen Texten im Blick. Andererseits lese, meditiere und übersetze ich diese im Blick auf eine Kirche der Zukunft immer neu. Dieser Prozess steht im Horizont der Verheissung Gottes auf ein gerechtes Leben für alle Menschen. Dass dies keine Denksportübungen bleiben, dafür sorgen die konkreten Arbeiten der Menschen zum Beispiel in den Stellen der Migrationskirchen, der Paarberatung und der Wasserkirche: Unsere Schwesterkirchen mit Menschen aus anderen Ländern erhalten einen Ort des Feierns, der Beheimatung, werden begleitet auf ihrem Weg in unsere und mit unseren Kirchgemeinden vor Ort. Die Paarberatung fängt Menschen auf, die im engsten Kreis um Frieden und Wohlergehen bemüht sind. Die Wasserkirche ist in der Vielstimmigkeit der Innenstadtkirchen ein Ort der Stille und der übergemeindlichen Konzerte. Sie kann für Menschen, die am Rand der Pfarrkirchen balancieren, ein Ort kirchlichen Lebens werden. Als Kirche präsent zu sein, heisst für mich, die christliche Botschaft auch mit dem achtsamen Blick auf die Menschen am Rand, auf die Schwächsten, auf die nicht immer rund funktionierenden Menschen zu deuten. Wenn gesamtgesellschaftlich in Krisenzeiten gern Ablenkung in kurzlebigen Events und Happenings gesucht wird, hält Kirche langfristig fest am Glauben an ein gerechtes Leben für alle. Wenn Hoffen nicht mehr chic ist, ruft die Kirche laut: Glaube, Hoffnung, Liebe. Kirche engagiert sich, mischt sich ein, feiert Gottesdienst, weil Kirche wider alle Erfahrung von Krisen, wider alle Erfahrung von Elend in der Welt langfristig Agentin der Hoffnung bleibt. Pfarrerin Monika Frieden Bauten und Liegenschaften Die folgenden grösseren Bauvorhaben wurden im laufenden Jahr durchgeführt: > > Erneuerung und Umbau Kirchenzentrum Altstetten: erfolgreicher Abschluss der Bauarbeiten nach vier Jahren Planung und zwei Jahren Bauzeit, mit verschiedenen festlichen Aktivitäten und einer Buchpublikation > > Helferei Grossmünster: Aufnahme der Erneuerungs- und Umbauarbeiten des hochkarätigen Schutzobjekts

Reformierte Kirche Zürich 17 > > Generationenhaus Sonnegg Höngg: Projekt, Kostenvoranschlag > > Erneuerung und Umbau des Kirchgemeindehauses Paulus: Bauarbeiten während des Jahres im Gang > > Umbau und Sanierung Kirchgemeindehaus Wiedikon: Abschluss der Bauarbeiten und Wiederinbetriebnahme gemeinsam mit der Kantonsschule Bühl > > Sanierung des Behinda-Hauses (Wohnstätte für Behinderte in einem ehemaligen Pfarrhaus) in Schwamendingen ist erfolgt und abgeschlossen > > Kirchgemeindehaus Kilchbergstrasse, Wollishofen, Dachausbau mit Erweiterung der Wohnungen: Projekt, Kostenvoranschlag und Baugesuch sowie -bewilligung > > Erneuerung des Unterrichtsgebäudes im Areal der Kirchgemeinde Friesenberg: Erteilung des Baukredits Diese Bauvorhaben konnten dank des grossen Engagements der beteiligten Kirchgemeinden, der Architekten, Planer und Unternehmer sowie der Begleiter der Baukommission der Zentralkirchenpflege erfolgreich durchgeführt werden. Ihnen allen sei dafür sehr herzlich gedankt, sie haben Grosses geleistet. Die Zusammenarbeit mit den beteiligten Fachstellen der Stadt Zürich (Denkmalpflege, Feuerpolizei, Umwelt- und Gesundheitsschutz) gestaltete sich nicht immer einfach. Es wurde unter dem aktuellen Spardruck immer anspruchsvoller, die teilweise schwer nachvollziehbaren, oft schlecht prognostizierbaren und kostentreibenden Auflagen zu erfüllen. Zusätzlich zu den genannten Bauvorhaben fanden zahlreiche Sanierungsarbeiten an Bauten und Umgebungsanlagen statt. Diese Massnahmen dienten der Werterhaltung der Gebäude oder waren aufgrund von Behördenauflagen notwendig. Verschiedene Bauvorhaben wurden wegen der aktuellen Finanzlage zurückgestellt oder gestrichen. Die interorganisationale Kommission Strategie Sakralbauten (Stadt Zürich, römisch-katholischer und Reformierter Stadtverband) hat ihre Arbeit weitergeführt und weitgehend abgeschlossen. Im Herbst wurde der Zentralkirchenpflege der aktuelle Stand der Arbeit präsentiert. Die Ergebnisse wurden im Lauf des ersten Quartals 2013 fertiggestellt und in einer Broschüre zusammengefasst. Aufgrund der Analyse und Bewertung der Bauten wird es erstmals möglich sein, eine Gesamtstrategie für die Liegenschaften aufgrund von messbaren und gemeinsam anerkannten Kriterien zu entwickeln. Matthias Hubacher Spital- und Pflegeheimseelsorge Der Seelsorgebereich Spitäler und Pflegezentren der Stadt Zürich gehört mit seinen 11,5 Stellen, welche von derzeit 15 Spitalpfarrerinnen und Spitalpfarrern bekleidet werden, zur Abteilung Seelsorge der Landeskirche. Die Spitalkommission bildet die Verbindung zwischen der Abteilung Seelsorge der Landeskirche und dem Seelsorgebereich Spitäler und Pflegezentren der Stadt Zürich. Die Komplexität der Abläufe hat jedoch gezeigt, dass Veränderungen ins Auge gefasst werden müssen. Eine aus Vertretern des Konvents der Spitalpfarrerinnen und -pfarrer und der Spitalkommission gebildete Arbeitsgruppe (Spurgruppe) hat daher ein Konzept erarbeitet, welches eine Angleichung an die übrigen Seelsorgebereiche vorsieht. Dieses Konzept wird 2013 der Landeskirche zur Stellungnahme unterbreitet. Bis zum Ende der Legislaturperiode soll es umgesetzt werden. Spitalkommission Die Mitglieder der Spitalkommission pflegen die Beziehung zu den Stelleninhaberinnen und -inhabern sowie den Verantwortlichen der Institutionen. Die Kommissionssitzungen, an denen jeweils vier Vertreterinnen und Vertreter des Spitalpfarrer-Konvents teilnehmen, dienten auch im vergangenen Jahr der Begleitung der Seelsorgearbeit sowie der Bearbeitung verschiedener Sachfragen. Das fachliche Wissen vertiefte die Kommission in Plenarsitzungen gemeinsam mit

18 Jahresbericht 2012 Vorstand und Geschäftsleitung dem Konvent der Spitalpfarrerinnen und Spitalpfarrer. Glücklicherweise mussten innerhalb der Kommission keine Mutationen verzeichnet werden. Aus dem Pfarrkollegium hingegen ist Pfarrerin Verena Lang in den Ruhestand getreten. Auch waren verschiedene Wechsel zu verzeichnen. Mit Ernüchterung hat ein 2011 aufgegleistes Projekt geendet. Auf den 1. 1. 2012 war am Hospiz Zürcher Lighthouse eine 30-Prozent-Seelsorgestelle geschaffen worden. Leider hat sich die Institutsleitung bereits wieder aus dem gemeinsam erarbeiteten Projekt zurückgezogen. Die Zusammenarbeit mit den Verantwortlichen der Spitäler und der Pflegezentren wie auch mit der Direktion der Pflegezentren der Stadt Zürich verlief jedoch auch 2012 erfreulich und sehr respektvoll. Innerhalb der Spitalkommission wie auch mit den Angehörigen des Pfarrkonvents war die Zusammenarbeit ausgesprochen angenehm und geprägt von gegenseitiger Achtung und Wertschätzung. Allen Beteiligten sei für die Mitarbeit und Unterstützung herzlich gedankt. Druck auf Seelsorger wegen neuen Abrechnungssystems Die Herausforderungen an die Seelsorgenden in den Kliniken und Pflegezentren auf dem Gebiet der Stadt Zürich waren auch im Berichtsjahr in verschiedener Hinsicht gross. Das neue Abrechnungssystem DRG, das 2012 im schweizerischen Gesundheitswesen eingeführt wurde, hat den Druck auch auf die Seelsorge wesentlich erhöht. Es ist schwieriger geworden, mit den aktuellen Stellendotationen wirklich alle Patientinnen und Patienten zu erreichen. In der täglichen Arbeitsorganisation muss mehr und mehr selektiv vorgegangen werden. Intern setzten wir uns mit dem erneuten Systemwechsel auseinander, den die Abteilung Seelsorge zusammen mit dem Vorstand des Stadtverbands im Frühling 2012 initiiert hat nur mehr zwei Jahre nach Inkrafttreten der vom Kirchenrat angepassten Verordnung zur Spitalseelsorge von 2009. Die in die bereits erwähnte Spurgruppe abgeordneten Kolleginnen haben sich dabei um konstruktive Mitarbeit bemüht. Doch mit einer gewissen Ernüchterung hat der Konvent am Ende des Jahres zur Kenntnis genommen, dass gewachsene, bewährte Strukturen des Spitalpfarramts kaum Beachtung fanden. Der Konvent wird sich dennoch weiterhin dynamisch und sachlich für eine gute Entwicklung der Seelsorge in der Stadt Zürich und darüber hinaus einsetzen. Grosse Wertschätzung wurde unserem Seelsorgebereich indirekt von den Institutionen entgegengebracht, die 2012 insgesamt 62-mal den Bereitschaftsdienst in Anspruch nahmen. Der Pikettdienst umfasste je nach Anstellungspensum zwischen einer und fünf Wochen Dienst für jeden Seelsorgenden. Während der oft an Wochenenden geleisteten Einsätze begleiteten wir Patientinnen, Angehörige und Pflegende und entlasteten damit die Kolleginnen und Kollegen der jeweils betroffenen Institution. Wir sind dankbar für die grosse Unterstützung durch die Direktionen und Pflegedienstleitenden der von uns betreuten Institutionen. Ganz besonders wertvoll sind die von der Direktion der Pflegezentren der Stadt Zürich seit ein paar Jahren regelmässig einberufenen Gespräche mit den Seelsorgenden beider Konfessionen. Von den Verantwortlichen der Spitäler wird ein bedingungsloses Miteinander der evangelisch-reformierten und der römisch-katholischen Seelsorge erwartet. Doch noch sind wir nicht so weit, dass eine abteilungsübergreifende, überkonfessionelle Aufteilung der Seelsorgearbeit möglich wäre. Die gute Zusammenarbeit innerhalb unseres Konvents wurde bei zwei besonderen Anlässen deutlich: auf dem Ausflug zum Toggenburger Klangweg und im Workshop «Herzerfrischend» mit Frau Dr. Brigitte Enzner-Probst von der Universität Bern. Hansruedi Frischknecht und Pfarrer Ueli Breitenstein

Reformierte Kirche Zürich 19 Finanzen Die Wirtschaftslage im Raum Zürich scheint sich 2012 weiter erholt zu haben. Es wird konsumiert. Die Statistik weist im Detailhandel ein Wachstum von 3 % auf. Wachstum als Zeichen des Wohlbefindens, des Wohlstands? Auch das Steueramt der Stadt Zürich scheint auf Wachstumsstatistiken vertrauend Prognosen gemacht zu haben. Mit rund CHF 62,9 Mio. Kirchensteuern lagen wir zwar nur leicht unter dem Eingang des Vorjahres, aber CHF 9,3 Mio. unter den budgetierten Erwartungen. Ausgehend von einem budgetierten Verlust von CHF 6,1 Mio., sahen wir dem Rechnungsabschluss mit grossem Unbehagen entgegen. Aus den Erfahrungen der vergangenen Jahre konnten wir davon ausgehen, dass die Kirchgemeinden überbudgetiert hatten. Die Steueranteile der Kirchgemeinden betrugen lediglich CHF 26,7 Mio. (Budget CHF 33 Mio.), allerdings stark beeinflusst durch einen ausserordentlichen Ertrag (Verkauf einer Liegenschaft) und damit nur leicht unter dem Vorjahr. An die Zentralkasse der Landeskirche wurden 2012 auf der Basis eines Beitragssatzes von 3 % CHF 19,6 Mio. abgeliefert, dazu bezahlten wir noch CHF 1,5 Mio. an den landeskirchlichen Finanzhaushalt (Steuerkraftabschöpfung). Gesamthaft sind dies hohe 33 % unseres Nettosteuerertrags. Wir haben der Zentralkirchenpflege Ende Oktober 2012 einen Finanzplan bis 2017 vorgelegt, welcher für die Jahre 2015 bis 2017 trotz durch den Verbandsvorstand bereits vorgenommener Einsparungen Aufwandüberschüsse von knapp CHF 10 Mio. vorsieht. Anfang Dezember 2012 hat die Zentralkirchenpflege nach intensiver Diskussion den Voranschlag 2013 mit einem Aufwandüberschuss von CHF 13,1 Mio. (widerstrebend) genehmigt. Zahlreiche Kirchgemeinden mit grösseren Überschreitungen der Budgetvorgabe waren vor der Budgetsitzung bereits aufgefordert worden, Einsparungsmöglichkeiten zu prüfen und uns aufzuzeigen. Der Rücklauf war erfreulich und zeigte vor allem auf, dass die wiederholten Sparappelle langsam zu wirken beginnen. Der Bremsweg ist aber lang und holprig. Der Verbandsvorstand hat seinerseits negative Budgetkorrekturen von gesamthaft CHF 3 Mio. vorgenommen. Wir können vor allem in der Liegenschaftsverwaltung Korrekturen vornehmen: einerseits höhere Erträge erwirtschaften und andererseits Investitionen auf das Nötige beschränken, auch unter Berücksichtigung einer gesamtstädtischen Betrachtungsweise. Übereinstimmung besteht darin, dass es so nicht weitergehen kann. Nur über den einzuschlagenden Weg ist man sich noch nicht einig. Personalfonds Wir erhalten nach wie vor wenig Un ter - stützungsgesuche. So leisteten wir CHF 109 000 an AHV-Überbrückungszuschüsse und CHF 49 000 an Zuwendungen. Erfreulich ist der Ertragsüberschuss von CHF 3,4 Mio. dank der positiven Entwicklung unserer Wertschriften. Wir legen grossen Wert auf nachhaltige Investitionen. 71,2 % (ohne Liquidität) werden nach gängigem Stand ard als nachhaltig bewertet. Der Personalfonds weist per Ende Jahr ein Eigenkapital von CHF 52 Mio. (Vorjahr CHF 49 Mio.) aus. Das Budget 2013 wurde genehmigt mit einem Übertrag von CHF 3 Mio. an die Stiftung des Verbandes der stadtzürcherischen evangelisch-reformierten Kirchgemeinden. Die Stiftung hat einen gegenüber dem Personalfonds erweiterten Verwendungszweck. Solidaritätsfonds Der Fonds gewährt zinsgünstige Darlehen an soziale und gemeinnützige Institutionen. Bei einem Zinssatz von 1 % werden normalerweise 4 % Amortisationen pro Jahr verlangt. Derzeit haben wir CHF 13,0 Mio. (Vorjahr 15,0 Mio.) Darlehen an 45 Institutionen ausstehend. Der Rückgang ist neben den ordentlichen Amortisationszahlungen massgeblich beeinflusst durch die Umwandlung eines Darlehens an den Verein für evangelische

20 Jahresbericht 2012 Vorstand und Geschäftsleitung Heimstätten Zürich (Randolins) in Eigenkapital der neu gegründeten Stiftung Zentrum Randolins St. Moritz in der Höhe von CHF 962 400. 2012 gingen erstmals keine neuen Gesuche ein. Der Fonds hat per Ende Jahr frei verfügbare Mittel von rund CHF 9,0 Mio. Dr. Martin Zollinger Gemeindeaufbau und Leitung In den Kirchgemeinden engagieren sich Kirchenpflegen und Mitarbeitende im Gemeindeaufbau. Zusätzlich unterstützt der Verbandsvorstand den Gemeindeaufbau mit übergemeindlichen Angeboten. Dazu gehören die Kommunikation von besonders interessanten Veranstaltungen oder die Berichterstattung über Notfallhilfe des Stadtverbands, aber auch die gemeinsame Weihnachtskarte mit den katholischen Kirchen. Bereits 2012 begannen die Vorbereitungen für das Züri Fäscht 2013. Die Teilnahme der reformierten Kirche wird ein in der Öffentlichkeit gut sichtbarer Aspekt des zürcherischen Gemeindeaufbaus sein. All dies erfolgt neben den im Jahresbericht erwähnten Tätigkeiten der einzelnen Institutionen des reformierten Stadtverbands, welche ebenfalls dem Gemeindeaufbau dienen. 2012 erschien die Sinus-Studie, eine von der Landeskirche, der Projektleitung Kirchenreform und vom Stadtverband unterstützte Erhebung über die verschiedenen Lebenswelten der reformierten zürcherischen Bevölkerung. Die Studie macht deutlich, dass wir mit unseren vielen Dienstleistungen und Angeboten nur eine sehr traditionelle und immer kleiner werdende Bevölkerungsgruppe erreichen. Zürich und seine reformierte Bevölkerung hat sich in den vergangenen Jahrzehnten stark verändert. Die Kirchgemeinden konnten diese Veränderungen nur im Ansatz nachvollziehen. Es wurden zwar neue Veranstaltungen und neue Formen auch im Gottesdienst gesucht und angeboten. Doch die reformierten Bevölkerungszahlen gehen weiter zurück. Das liegt zum einen an den demografischen Veränderungen. Zum anderen tragen dazu die Austritte von Menschen bei, die sich in unserer Kirche nicht mehr wohl oder daheim fühlen oder in anderen Lebenswelten zuhause sind, welche auch evangelisch-reformiert glauben. Im Anteil der Bevölkerung, der ohne Zugehörigkeit zu einer Landeskirche lebt, liegt eine Chance für uns Reformierte wenn wir sie wahrnehmen. Dazu gehört eine umfassende Reform unseres Auftritts, unserer Kommunikation mit Dritten, unserer Veranstaltungsräume, unserer Kirchen, auch unserer kirchlichen Musik. In Zürich haben wir die Chance, verschiedensten Lebensformen eine kirchliche Heimat zu bieten. Die Sinus-Studie zeigt auf, wie Anpassungen der reformierten Kirche auf städtischer Ebene möglich sind. In den einzelnen bisherigen Kirchgemeinden dürfte dies hingegen schwierig sein. Das Reformprojekt der Zentralkirchenpflege, welches den Verbandsvorstand immer wieder beschäftigt und auch aus finanziellen Überlegungen dringend notwendig ist, kann eine Chance für einen erfolgreichen Gemeindeaufbau in der Zukunft sein. Ganz besonders, wenn aufgrund der Veränderungen Menschen aus bisher wenig erreichten Lebenswelten sich dazu entscheiden können, in die reformierte Kirche einzutreten. Dies ist möglich, wenn viele der bisherigen Strukturen aufgegeben werden und die reformierte Kirche in Zürich sich (erneut) reformiert. Rolf Walther

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22 Jahresbericht 2012 «Wiedikon ist mein Zuhause. Seit 17 Jahren fühle ich mich hier wohl und bin mit dem Quartier eng verbunden. Deshalb arbeite ich für diese Kirchgemeinde. Dass ich hier vor vier Jahren die JugendEnergy Zürich gründen durfte, ist ein Privileg. Zu sehen, wie sich diese Jugendorganisation entwickelte und immer grösser wurde, war und ist eine Freude. JugendEnergy Zürich ist so konzipiert, dass die jungen Menschen mit Coaching ihre Projekte selbst planen, koordinieren, realisieren und evaluieren. Ich bin überzeugt, dass in jedem Menschen ein Star steckt, das heisst, dass jeder mindestens eine spezielle Begabung hat. Diese möchte ich mit meiner Tätigkeit fördern.» Angelina Lekaj Sozialdiakonin und Jugend-Coach Kirchgemeinde Wiedikon

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24 Jahresbericht 2012 Vorstand und Geschäftsleitung Z wie Zukunft Dr. Beatrice Bänninger, Geschäftsleiterin Reformierter Stadtverband Im Geschäftsjahr 2012 hat die Zukunft begonnen. Die Anforderungen der 34 Kirchenpflegen, des Verbandsvorstands, der Zentralkirchenpflege sowie verschiedenster Behörden und Kommissionen an professionelle Unterstützung durch die Geschäftsstelle haben sich klar erhöht. Damit die 23 Mitarbeitenden der Geschäftsstelle diese Bedürfnisse erfüllen konnten, waren überdurchschnittlicher Einsatz, hohe Flexi bilität und vermehrter Einsatz von elektronischen Kommunikationsmitteln unabdingbar. In allen Bereichen war zudem zentral, die Software auf einen zukunftsgerichteten Stand zu bringen: > > Im Bereich Finanzen wurden verschiedene Updates installiert und die Anlagebuchhaltung eingeführt. > > Der Bereich Immobilien implementierte eine komplett neue Liegenschaftenbuchhaltung. Diese ermöglicht nicht nur die Erhöhung der Dienstleistungen, sondern fördert auch die Kostentransparenz. > > Der Bereich Informatik befasste sich unter anderem intensiv mit dem System Mitgliederverwaltung. Nach Ablauf der Testphase werden mehr Ressourcen für andere Projekte zur Verfügung stehen. > > Der Bereich Personal definierte die Anforderungen an das neue Lohnrespektive Personalinformationssystem und führte es unter sehr hohem Zeitdruck rechtzeitig sein. Das neue System wird Berichterstattungen ermöglichen, welche sowohl für die Kirchgemeinden als auch für den Verbandsvorstand ein wichtiges Führungs- und Planungsinstrument darstellen werden.

Reformierte Kirche Zürich 25 > > Im Sekretariat wurde sowohl die Protokollverwaltungs- als auch die Adressverwaltungssoftware abgelöst. Damit konnte die Administration vereinfacht werden. > > Ein weiterer Fokus waren die systemischen und konzeptionellen Vorarbeiten für den elektronischen Newsletter. Diese Arbeiten fanden hinter den Kulissen statt. Der damit verbundene Aufwand ist für Aussenstehende nicht ersichtlich. Und das ist gut so. Nicht die Aktualisierung der grundlegenden Arbeitsinstrumente soll sichtbar sein, sondern die Dienstleistungspalette, welche die Geschäftsstelle dank ihnen anbieten kann. Die Geschäftsstelle versteht sich als Dienstleistungsbetrieb. So stand auch 2012 die Unterstützung des Verbandsvorstands, der Zentralkirchenpflege, verschiedener Kommissionen und der Kirchgemeinden sowie der Kontakt mit der Bevölkerung und den politischen Behörden im Vordergrund. Zentral waren die Vorbereitung von Sitzungen (allein der Verbandsvorstand behandelte 309 Traktanden in 18 Sitzungen) und die Erstellung von Protokollen für Verbandsvorstand und Zentralkirchenpflege (insgesamt über 530 Seiten), Rech nungsprüfungskommission, Musikkommission, Personalfonds, Stiftung des Stadtverbands sowie für die 2012 errichtete Stiftung Zentrum Randolins St. Moritz. In vertraglicher Hinsicht unterstützte die Geschäftsstelle die Verhandlungen sowie den Abschluss der Verträge der Kirchgemeinde Zürich-Industrie betreffend Liegenschaftentausch, die Rahmenvereinbarung zwischen der Kirchgemeinde Zürich-Altstetten und dem Verein Chris- Organigramm Stand April 2013 Geschäftsleitung (GL) Beatrice Bänninger Assistenz GL Urs Zgraggen Sekretariat Bianca Blaser, Margot Bichsel Kommunikation Maja Peter (Leitung), Viviane Schwizer Finanzen Jürg Malzach (Leitung), Karl Brunner, Judith Furrer, Heidi Hochuli, Robert Widmer Immobilien Markus Willy (Leitung), Beat Peter, Patricia Posen Informatik Thomas Parziani (Leitung), Anja Boo, Werner Krummenacher, Karim Limam, Miklos Kövari Personal Trudi Meier-Schmid (Leitung), Ruth Thomann, Walter Schibig

26 Jahresbericht 2012 Vorstand und Geschäftsleitung tuszentrum betreffend Betrieb der Cafeteria im Kirchgemeindehaus sowie die Vereinbarung mit Grün Stadt Zürich betreffend Pilotprojekt für die Pflege und den Unterhalt der Umgebungen der evangelisch-reformierten Kirchen und Kirchgemeindezentren. Ein weiterer Fokus lag im Erstellen und Aktualisieren diverser Reglemente und Weisungen. Ganz besonders hervorzuheben ist schliesslich die Einführung des neuen Personalrechts der Landeskirche, welches zu Beginn des Geschäftsjahres in Kraft trat. Im Rahmen der Überführung der Löhne ins neue Lohnsystem der Landeskirche wurden von der Geschäftsstelle über 565 neue Anstellungsverfügungen ausgestellt. Für weitere 240 Mitarbeitende wurden die Einzelentschädigungsgrundlagen anhand des neuen Lohnsystems berechnet. Die Erarbeitung der dafür notwendigen Grundlagen und Beschlüsse, die Erstellung bzw. Aktualisierung von über 800 Personaldossiers, die Parametrisierung des neuen Personalinformationssystems, die manuelle Erfassung diverser, für ein professionelles Personalwesen unabdingbarer Daten, das Führen unzähliger Gespräche mit verschiedensten Anspruchsgruppen und das Beantworten unterschiedlichster Fragen haben die vorhandenen Ressourcen mehr als ausgereizt. Nur dank Teamgeist und eindrücklichem Einsatz aller Beteiligten konnte die Herkulesaufgabe Lohnüberführung bewältigt werden. Personelles Die Leitung des neu geschaffenen Bereichs Personal wurde Trudi Meier- Schmid übertragen. Für die dadurch im Finanzteam entstandene Vakanz konnte Robert Widmer als Gemeindebuchhalter (80 %) gewonnen werden. Seit Mai 2012 verstärkte Patricia Posen den Bereich Immobilien als Sachbearbeiterin (50 %), und Vreni Schmid unterstützte im Rahmen eines temporären Einsatzes den Bereich Personal (40 %). Am 1. September 2012 nahm Werner Krummenacher als Nachfolger von Gerd Kunkel seine Tätigkeit als Projektleiter Informatik (100 %) auf. Von den bewilligten 2100 Stellenprozenten waren Ende des Geschäftsjahres insgesamt 1930 Stellenprozente ausgeschöpft. Herzlichen Dank an alle Mitarbeitenden der Geschäftsstelle für die intensive Zusammenarbeit und den engagierten Einsatz mit grossem Herz und Verstand. Ich freue mich darauf, die sich verändernden Herausforderungen gemeinsam und zukunftsorientiert zu meistern.

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28 Jahresbericht 2012 Die vier Handlungsfelder Bildung und Spiritualität Fachstelle Kirche + Jugend Leuchtturmprojekte 2011 waren die Kirchgemeinden eingeladen worden, gemeindeübergreifende Jugendprojekte, sogenannte Leuchtturmprojekte, an Brennpunkten der Stadt zu lancieren. Für deren fachliche Betreuung und die Auswertung und Vernetzung der Jugendarbeitenden und Pfarrpersonen wurde die Fachstelle verpflichtet. Sechs Projekte von überregionaler Bedeutung sind nun gestartet. Die Projekte richten sich mehrheitlich an Jugendliche und junge Erwachsene, für die es nach dem Konfirmandenunterricht bisher kaum Angebote gab. An den Leuchtturmprojekten ist rund die Hälfte der Kirchgemeinden beteiligt. Die Projekte können im Rahmen des von der Zentralkirchenpflege bewilligten Kredits bis Ende 2015 betrieben werden. Networking mit der Landeskirche Die Zusammenarbeit mit der neuen Leiterin der Fachstelle Jugend und Konfirmationsarbeit der Landeskirche wurde in zwei Richtungen vertieft: 1. Der Geschäftsführer von Kirche + Jugend ist neu als Kursleiter in PACE-Kursen für Jugendliche tätig, die Verantwortung in der Kirchgemeinde übernehmen wollen. Hier wurden Kurse mitgestaltet. 2. Gemeinsam wurden Fortbildungstreffen für Jugendarbeitende im Kanton Zürich geplant und durchgeführt.

Reformierte Kirche Zürich 29 Internet Die Website www.kirche-jugend.ch wurde überarbeitet und entspricht nun dem neuen Corporate Design der reformierten Landeskirche. Im Verlauf des Jahres sind auch die Arbeiten an www.jugendkirche.ch so weit vorangeschritten, dass im Frühjahr 2013 mit einem Schreibwettbewerb Junge zwischen 11 und 25 Jahren auf die Jugendplattform des Stadtverbands aufmerksam gemacht werden können. Zusammenarbeit mit Experten aus Seelsorge und Beratung In Kooperation mit anderen Beratungsstellen bietet Kirche + Jugend zweimal jährlich einen «Suizidrapport» für Personen, die im Beruf mit Suizid konfrontiert werden (Jugenddienst der Stadtpolizei, Notfallseelsorge, Kinder- und Jugendpsychiatrischer Dienst, Angestellte der SBB etc.). Das aus der SMS-Seelsorge erwachsene Engagement der Fachstelle bei der Betreuung Hinterbliebener nach einem Suizid ist zunehmend gefragt. Betroffenen bieten wir Unterstützung in Form von Flyern und Broschüren, Seelsorgegesprächen sowie zwei geführten Selbsthilfegruppen für Erwachsene und Jugendliche (Perspektiven nach dem Suizid eines Elternteils siehe www.nebelmeer.net). In diesem Zusammenhang freut uns sehr, dass Rat und Synode der Reformierten Kirchen Bern-Jura-Solothurn einstimmig beschlossen haben, die Berner Gruppe Nebelmeer auch weiterhin finanziell zu unterstützen. Das ist eine wichtige Anerkennung für diese Initiative unserer Fachstelle im Bereich Suizidpostvention. Kulturhaus Helferei Im Zeichen des Umbaus Das traditionsreiche Haus an der Kirchgasse 13 bereitete sich während der ersten fünf Monate des Jahres auf die Schliessung und die kommende Sanierung des Gebäudes vor. Dennoch war das Haus bis Mitte Juni an 137 Tagen geöffnet, und es fanden insgesamt 638 Veranstaltungen statt, die von etwa 19 000 Gästen besucht wurden. Das sind durchschnittlich 4,6 Veranstaltungen pro Tag. 121 Anlässe (19 %) waren öffentlich, 25 davon waren Angebote des hauseigenen Kulturprogramms. 2012 besuchten über 2000 Personen die Veranstaltungen des Kulturprogramms der Helferei. Am 31. Mai schliesslich schloss die Helferei ihre Tore. Am 29. Juni wurde das Haus dem Präsidenten der Baukommission übergeben, und am 2. Juli begannen die Bauarbeiten. Die Wiedereröffnung des Kirchgemeinde- und Kulturhauses ist für Dezember 2013 geplant. Die Schliessung brachte auch personelle Veränderungen mit sich: Der Hauswart, der während 15 Jahren das Haus mitgeprägt hat, ging in Pension. Die Betriebsleiterin nahm die Schliessung zum Anlass, sich neu zu orientieren. Eine Zeitreise Was geschieht, wenn ein Haus, dessen älteste Mauern aus dem 14. Jahrhundert stammen, für das 21. Jahrhundert fit gemacht wird? Stahlträger ersetzen die alten Holzpfeiler, neue Leitungen werden gelegt, und trotzdem wird das Haus seinen historischen Charakter nicht verlieren; die Helferei hat ihre Reise in die Neuzeit angetreten. Die beiden Fotografen Franz Rindlisbacher und Gerry Amstutz dokumentieren diese Transformation in ihrer Fotoarbeit «Zeitreise der Helferei Grossmünster»: Grossformatige Fotografien am Baugerüst tragen Impressionen vom Umbau aus dem Inneren des ehrwürdigen Hauses nach aussen. Programm trotz Umbau In einem Stadtgespräch XL im März noch im eigenen Haus beschäftigten wir uns damit, was Geld mit Magie zu tun hat, und kurz vor Ostern stellten wir die eindrücklichen Fotografien von Cristina Zilioli über den Sacro Monte di Varallo im Piemont aus. In der Renaissance entstanden auf dem steilen Berg Kapellen und eine Eremitei. Heute stehen dort 45 Kapellen. 2012 lag der Beginn des Bosnienkriegs 20 Jahre zurück. Aus diesem Anlass führten wir einen thematischen Zyklus mit der bosnischen Gemeinde in Zürich durch. Zwei Fotoausstellungen thematisierten die Massaker in Srebrenica und die Gewalt an Frauen. Wie gross das Bedürfnis war, über diese Themen zu reden, zeigte die Zahl der Besucherinnen und Besucher an den beiden Vernissagen. Und dann begann bereits im Juni das Programm im Exil. Wir wählten als zweite Heimat das benachbarte Zentrum «Karl der Grosse», in der Hoffnung, dass unser Publikum den Weg zu uns so weiterhin einfach findet. Dort fand im November eine weitere Ausgabe des Stadtgesprächs XL statt, diesmal zum Thema Gerechtigkeit. Jörg Weisshaupt, Leiter Andrea König, Leiterin