Ministerium des Innern, für Sport und Infrastruktur Rheinland-Pfalz Postfach 3280 55022 Mainz Ministerium für Integration, Familie, Kinder, Jugend und Frauen z. Hd. Frau Dr. Heine-Wiedenmann Schillerplatz 3-5 55116 Mainz Telefon 06131 16-0 Telefax 06131 16-3595 Poststelle@isim.rlp.de www.isim.rlp.de 11. April 2016 55116 Mainz Mein Aktenzeichen 21 064:343 GesB Fallzahlen Bitte immer angeben! Ihr Schreiben vom Ansprechpartner/-in / E-Mail Becht, Stefan Stefan.Becht@isim.polizei.rlp.de Telefon / Fax 06131 16-3414 06131 16-173414 Gewalt in engen sozialen Beziehungen (GesB) Fallzahlen und Entwicklung nach der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) in Rheinland-Pfalz für das Jahr 2015 Allgemeine Entwicklung Im Jahr 2015 weist die Polizeiliche Kriminalstatistik 10.220 der insgesamt 273.491 Straftaten als Fälle von GesB aus. Die Straftaten mit GesB-Bezug stiegen dabei um 649 Fälle (+6,8%) an. Der Anteil an der Gesamtkriminalität hat um +0,1% zugenommen und beträgt 3,7%. Die Anzahl der Opfer stieg um 643 (+6,7%) auf 10.255, ebenso die Zahl der TV um 519 (+6,9%) auf 7.995 1. Die langfristige Entwicklung der erfassten Straftaten im Zusammenhang mit GesB zeigt die nachfolgende Grafik: 1 Ein Tatverdächtiger wird gezählt, sobald er im Berichtsjahr in der Deliktgruppe einmal in Zusammenhang mit GesB erfasst wurde (echte Tatverdächtigenzählung). Die Opferzählung erfolgt dagegen zu jedem Opfer mit GesB- Markierung, unabhängig davon, ob derselbe Täter gehandelt hat. 1/5 Kernarbeitszeiten Verkehrsanbindung Parkmöglichkeiten 09.00-12.00 Uhr ab Mainz Hauptbahnhof Parkhaus Schillerplatz, 14.00-15.00 Uhr Straßenbahnlinien für behinderte Menschen Freitag 09.00-12.00 Uhr Richtung Hechtsheim 50,51,52 Hofeinfahrt ISIM, Am Acker
Entwicklung in einzelnen Deliktbereichen Insbesondere in den nachfolgenden Deliktsgruppen sind im Jahr 2015 Delikte mit GesB-Bezug verübt worden: Entwicklung 2015 zum Vorjahr Deliktbereiche mit GesB GesB von % - Fälle Fälle +/- % insgesamt Anteil +/- +/- in % Anteil Straftaten insgesamt 10 220 273 491 3,7 649 6,8 0,1 Straftaten gegen das Leben 21 92 22,8-4 -16-1,7 Mord 4 13 30,8-3 -42,9-4,2 Totschlag und Tötung auf Verlangen 12 42 28,6-4 -25 0,5 Schwangerschaftsabbruch 4 5 80 2 100 30 Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung 154 2 280 6,8 1 0,7 0,4 Vergewaltigung und sexuelle Nötigung 111 346 32,1-7 -5,9 0,2 2/5
Rohheitsdelikte und Straftaten gegen die persönliche Freiheit 7 859 41 087 19,1 591 8,1 1,1 Körperverletzungsdelikte (KV) 6 099 29 158 20,9 565 10,2 1,6 vorsätzliche einfache KV 5 051 21 630 23,4 360 7,7 1,1 gefährliche und schwere KV 1 003 6 222 16,1 187 22,9 3,2 Nötigung 283 4 281 6,6 23 8,8 0,4 Bedrohung 940 5 208 18,1 21 2,3-0,2 Nachstellung (Stalking) 333 735 45,3-82 -19,8-2,2 Sonstige Straftaten StGB 1 347 58 365 2,3 114 9,2 0,1 Hausfriedensbruch 148 4 168 3,6 8 5,7 0 Beleidigung 669 13 973 4,8 65 10,8 0,5 Sachbeschädigung 371 28 701 1,3 11 3,1 0 Strafrechtliche Nebengesetze 335 34 639 1-51 -13,2-0,3 Straftaten gemäß 4 GewSchG 319 505 63,2-51 -13,8-6,4 Gewaltkriminalität 1 177 8 001 14,7 183 18,4 2,6 Die Anstieg der Straftaten mit GesB-Bezug basiert insbesondere auf dem Anstieg der Körperverletzungsdelikte um 565 (+10,2%) auf 6.099 Fälle. Signifikant nahmen die qualifizierten Fälle der gefährlichen und schweren Körperverletzung zu (+187 bzw. 22,9% auf 1.003 Fälle). Ein Rückgang war bei den Delikten des Stalkings um 82 bzw. - 19,8% auf 333 Fälle und bei den Verstößen gegen das Gewaltschutzgesetz um 51 bzw. -13,8% auf 319 Fälle zu verzeichnen. Verteilung der Tatverdächtigen und Opfer 59,1% der Opfer erfuhren Gewalt durch den Partner (Ehepartner, eingetragener Lebenspartner bzw. Lebensgefährte). 2014 betrug der Anteil 58,2% (+0,9%). Bei 39,1% der Opfer wendete der ehemalige Partner Gewalt an, was einer Abnahme um 1,0% entspricht. Die verbleibenden 1,7% der Opfer waren zum Zeitpunkt der Tat mit dem Täter eng befreundet (2014: 1,7%). 3/5
4.704 bzw. 58,6% der 8.027 weiblichen Opfer und 1.426 bzw. 64,0% der 2.228 männlichen Opfer mit GesB-Bezug waren von Körperverletzungsdelikten betroffen. Opfer - Tatverdächtigen - Beziehung (OTB) Ehepartner 3 428 (33,4%) eingetragene Lebenspartnerschaft 25 (0,2%) enge Freundschaft 172 (1,7%) Lebensgefährte 2 619 (25,5%) ehemalige Partnerschaft 4 011 (39,1%) Verteilung der Opfer männlich 2 228 (21,7%) Verteilung der TV männlich 6 028 (75,4%) weiblich 8 027 (78,3%) weiblich 1 967 (24,6%) Bewertung Die Fallzahlen der Gewalt in engen sozialen Beziehungen sind im Vergleich zum Vorjahr um 6,8% gestiegen. Die Gesamtanzahl der in der PKS erfassten Straftaten stieg 4/5
gegenüber dem Vorjahr um 8.938 Fälle (+3,4%) an. Die Zahl der GesB-Delikte liegt 2015 deutlich über dem Mittelwert der vergangenen 10 Jahre und stellt den zweithöchsten Zahlenwert in diesem Zeitraum dar. Der Anstieg der Fallzahlen bei GesB ist überwiegend Folge einer Zunahme der Körperverletzungsdelikte. Bei den Fällen der Beleidigung registrierte die Polizei ebenfalls einen Anstieg. Erfreulich sind die Rückgänge der Fallzahlen bei den besonders schwerwiegenden Delikten des Mordes und der Vergewaltigung. Weiterhin ist die Befassung mit dem Handlungsfeld GesB angezeigt. Auch künftig ist es im hohen Maße erforderlich, für Opfer häuslicher Gewalt geeignete Hilfsangebote vorzuhalten und die Opfer zu einer Anzeigenerstattung zu bewegen. Eine valide Aussage zur Betroffenheit von Flüchtlingsfrauen von GesB ist gegenwärtig nicht möglich. Als Auswirkung der Flüchtlingssituation sind erste Anpassungen in der Datenerhebung der PKS erfolgt. U. a. ist der Aufenthaltsanlass von Opfern ab 2016 zu erfassen, so dass hierzu im nächsten Jahr auf Basis der PKS erste Aussagen möglich sind. Im Auftrag gez. Stefan Becht 5/5