Newsletter pastoral. Pastoral - entwickeln und ermöglichen HA Seelsorgebereiche. NEWSLETTER pastoral-01 September 2012

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In dieser Ausgabe: 3 x 3 Experimente Newsletter pastoral Warum dieser Newsletter? Die Pastoral befindet sich im Umbruch. Die Herausforderungen für die Pfarreien und Gemeinden sind enorm. Dabei ist es bei allen Problemen auch faszinierend und ermutigend wahrzunehmen, an wie vielen Orten in unserem Bistum neue Entwicklungen stattfinden. In den unterschiedlichsten pastoralen Feldern werden Projekte initiiert, mit denen wichtige Erfahrungen für eine zukunftsfähige Gestalt der Kirche gewonnen werden. In all Ihren Bemühungen, Kirche vor Ort weiter zu entwickeln, will Sie die Hauptabteilung Seelsorgebereiche unterstützen. Wir wollen helfen, dass Sie die Entwicklungsschritte gehen können, die bei Ihnen anstehen. Unser Anliegen ist es, mit Ihnen gemeinsam Pastoral zu entwickeln und neue Wege zu erproben. Mit dem Newsletter Pastoral wollen wir Sie zukünftig über Experimente, neue Projekte und aktuelle Entwicklungen informieren, die für Sie in der Ortsseelsorge interessant sein können. Dieser Newsletter ist als Service für Haupt- und Ehrenamtliche gedacht und will eine stärkere Vernetzung untereinander und mit der Hauptabteilung Seelsorgebereiche ermöglichen. In der aktuellen Ausgabe stellen wir Ihnen 3 x 3 Experimente vor: drei Projektideen, die in jeweils drei Seelsorgebereichen ausgestaltet und erprobt werden. Diese Seelsorgebereiche begleiten wir in den kommenden drei Jahren intensiver. Hier werden exemplarisch Lern- und Veränderungsprozesse initiiert, die helfen können, die Pastoral in unseren Gemeinden und in den Lebensräumen der Menschen weiter zu entwickeln. Natürlich wäre es schön, wenn wir zum Newsletter Ihr Feedback bekommen würden. Was gefällt Ihnen? Was würden Sie anders machen? Gerne dürfen Sie den Newsletter weiterleiten bzw. andere auf ihn aufmerksam machen. Wir verstehen den Newsletter als Projekt, an dem auch Sie sich mit Ihren Erfahrungen beteiligen können. Herzlich willkommen sind uns Ihre Berichte über kleine und große, ungewohnte und innovative Aktionen und Experimente! Herzliche Grüße Prälat Hans-Josef Radermacher NEWSLETTER pastoral_01 1

3 x 3 Experimente Die Herausforderungen für die Pastoral in unserem Erzbistum angesichts vielfältiger kirchlicher und gesellschaftlicher Umbrüche sind groß. Es braucht neue pastorale Strategien, um kirchliches Leben zukunftsorientiert weiter zu entwickeln. Zu wissen, dass es so nicht weitergehen kann, heißt noch nicht zu wissen, wie es anders weitergehen kann. Es fehlt an Erfahrungen, an die angeknüpft werden könnte. Deshalb haben die Leiter der Hauptteilungen Seelsorge, Seelsorge-Personal und Seelsorgebereiche im Auftrag des Generalvikars pastorale Experimente angeregt. In den kommenden drei Jahren sollen sie folgende Anliegen in den Fokus nehmen: 1. Raum für seelsorgliche und geistliche Prozesse und Initiativen Um in der Kirchenvorstandsarbeit Pfarrer und Ehrenamtliche zu entlasten, werden Stellen für eine Verwaltungsleitung geschaffen. Das Aufgabenprofil ist in jedem der drei Seelsorgebereiche unterschiedlich umfangreich. Der Beschäftigungsumfang variiert deswegen von einer 50% bzw. 75% bis zu einer 100% Stelle. Die Kosten tragen je zur Hälfte der Seelsorgebereich und das Erzbistum. Gleichzeitig werden die Pfarrer unterstützt, den gewonnenen Freiraum für die geistliche Pastoralentwicklung vor Ort und seelsorgliche Initiativen zu nutzen. Dieses Projekt beginnt in den Seelsorgebereichen: Düsseldorfer Rheinbogen 15.300 Katholiken, KGV, 6 Kitas, Pfarrer: Frank Heidkamp St. Severin Köln - Innenstadt 10.600 Katholiken, 2 Kitas, Pfarrer: Johannes Quirl. Eine Verwaltungsleiterin ist bereits mit einem Beschäftigungsumfang von 50% angestellt. Bonn - Melbtal 7.300 Katholiken, KGV, 4 Kitas, Pfarrer: Bernd Kemmerling 2. Kirchorte vernetzen und entwickeln Vitale Gemeinden werden getragen von Menschen, die vom Glauben begeistert sind und nach dem suchen, was Gott von ihnen will. Solche Gemeinden sind eher nach außen als nach innen gerichtet und handeln gemeinschaftlich. In diesem Projekt soll nach Wegen gesucht werden, Charismen auf neue Weise in den Gemeinden zur Entfaltung zu bringen und die Pastoral des Seelsorgebereiches netzwerkartig zu organisieren. Wie werden Schwerpunkte, Gestaltungsfreiheit und Wachstumsimpulse so ausgestaltet, vernetzt und zur Wirkung gebracht, dass kirchliches Leben vor Ort gelingt und Zukunft hat? Welche zentralen und dezentralen Initiativen und Verantwortungsmöglichkeiten kann es geben? Und welche sind hilfreich, um kirchliches Wachstum zu ermöglichen? Neuss West/ Korschenbroich 14.600 Katholiken, 4 Pfarrgemeinden, Pfarrer: Michael Tewes Wuppertaler Südhöhen 11.800 Katholiken, 4 Pfarrgemeinden, Pfarrer: Winfried Breidenbach St. Marien Kürten 11.100 Katholiken, 7 Kirchen, Pfarrer: Harald Fischer NEWSLETTER pastoral_01 2

3. Missionarische und milieuorientierte Projekte fördern In drei Seelsorgebereichen wird versucht, Projekte mit missionarischer Ausrichtung zu initiieren, die sich bewusst an Menschen jenseits der Kerngemeinden wenden. Wie können Menschen neu mit der Kirche in Berührung kommen? Biografische und lebensweltliche Anlässe und Kontexte sind hierfür bedeutsam. Wir sind herausgefordert, unsere Haltung zu verändern und uns neu auf die Menschen in den Lebensräumen unserer Gemeinden einzulassen: Lass mich dich lernen, dein Sprechen und Denken, dein Fragen und Dasein, damit ich daran die Botschaft neu lernen kann, die ich dir zu überliefern habe. Projektarbeit stellt eine gute Möglichkeit dar, gezielt vielfältige Erfahrungen zu sammeln. Dies kann helfen, auch in sich schnell verändernden Kontexten handlungsfähig zu bleiben. Deshalb soll Projektarbeit als Arbeitsform im pastoralen Kontext bei Haupt- und Ehrenamtlichen etabliert werden. Düsseldorf Garath/ Hellerhof Pfarrer: Martin Ruster Brauweiler/ Geyen/ Sinthern Pfarrer: Peter Cryan Zülpich Pfarrer: Guido Zimmermann Ausblick Noch ist die Ausrichtung der Projekte vor Ort vage. Die Konkretion wird in jedem Seelsorgebereich individuell erfolgen. Unterstützt werden die Akteure durch die Hauptabteilungen Seelsorge und Seelsorgebereiche sowie durch die Diözesanstelle für Pastorale Begleitung. Da auch für ungewohnte Ideen Raum sein soll und neue Ansätze ausprobiert werden können, ist zur Realisierung eine enge Vernetzung hilfreich. Hier wird die Hauptabteilung Seelsorgebereiche als Verbindungsstelle fungieren. Wir wünschen den Akteuren geistlich bereichernde Prozesse und gutes Gelingen. Von Zeit zu Zeit werden wir im Newsletter berichten. Geistlich und pastoral investieren, experimentieren und evangelisieren Prälat Hans-Josef Radermacher zu den pastoralen Herausforderungen im Erzbistum Köln (Auszug aus seinem Statement am Tag der Pfarrer am 12.1.2012) Im Nachdenken darüber, welches die pastoralen Herausforderungen für das Erzbistum Köln in den nächsten 5 bis 10 Jahren anstehen, sind folgende Fragen für mich sehr zentral. 1. Wohin führt Gott sein Volk? Das Nicht-Wissen um den Weg der Kirche im Erzbistum Köln ist ein gutes Zeichen: es gilt zu entdecken, wie Gott seine Kirche erneuern will. Dieses Handeln Gottes an uns und seiner Kirche zu entziffern, ist die Aufgabe der Stunde. Es wird nicht alles in vertrauten Bahnen bleiben können. Wir brauchen geistlichen Mut, um den kairòs der Gegenwart als das Geschenk Gottes zu entschlüsseln, zu dechiffrieren. NEWSLETTER pastoral_01 3

Bisher war die kleiner werdende Zahl der Pfarrer das (letztlich entscheidende) strukturbildende Kriterium. Danach hat sich die Zahl und Größe der Seelsorgebereiche bemessen. Nicht nur die Zahl der Pfarrer wird weiter sinken, sondern durch den demographischen Wandel wird auch die Zahl der Gläubigen geringer werden. Wir dürfen aber nicht der Versuchung erliegen, immer größere pastorale Bereiche zu schaffen. Dadurch entfernt sich die Kirche immer mehr von den Menschen vor Ort. Deswegen sollte es nicht noch einmal in großem Stil zu Zusammenlegungen von Seelsorgebereichen kommen. Wie aber lässt sich dann planen? Sicher nicht, indem wir erneut Strukturen verändern oder straffen und z.b. Seelsorgebereiche zusammenlegen. Sondern eher auf die Weise, dass wir geistlich und pastoral investieren, experimentieren, evangelisieren; und uns behutsamer auf die Suche nach neuen Formen kirchlichen Lebens im Erzbistum Köln machen. 2. Ist die Gemeinde-Idee an ihr Ende gekommen? Ja und nein. Meines Erachtens verändert sich die Gemeinde-Idee in drei wichtigen Aspekten: a) Es gibt viele Seelsorgebereiche, die zwar eine Pfarrei sind, zu der aber in den nächsten 10 Jahren hoffentlich - mehrere Gemeinden gehören. Es wäre gar nicht wünschenswert, diese Gemeinden zu einer einzigen Gemeinde im bisherigen Sinne zusammenführen zu wollen. Vielmehr ist die Frage, ob und wie an den verschiedenen Kirchorten ein lebendiges Kirche-Sein gefördert wird und auch bestehen bleiben wird. Vermutlich entstehen kirchliche Zentren in einem Netzwerk von Kirchorten und Gemeinden. Diese kirchlichen Zentren werden aber nicht alles kirchliche Leben aufsaugen und an sich ziehen, sondern eher die zentralen Knotenpunkte sein, die Aktivitäten koordinieren und für den Austausch untereinander sorgen. Dafür wird von großer Bedeutung sein, ob es uns gelingt, auch an den Kirchorten ein selbstbewusstes Ehrenamt zu etablieren, das mehr Verantwortung und auch eine Mitbeteiligung an der Leitung zugestanden bekommt. Natürlich wird es auch pastorale Felder geben, die zentral für alle Kirch- und Gemeindeorte gestaltet werden. Und vor allem wird die Verwaltung der Pfarrei oder der Pfarreien im SB zentral erfolgen können. Dies ist eine erste Tendenz: die Ebene der zentralen Pfarrverwaltung und die Ebenen der dezentralen Pastoral sind immer weniger deckungsgleich. b) Gemeinde als die für alle geltende Sozialform christlichen Lebens erreicht nicht mehr die Lebenswelten der Moderne, wird der Pluralität der Lebensstile nicht mehr gerecht. In diesem Sinne ist die Gemeinde-Idee an ihr Ende gekommen und muss weiterentwickelt werden. Kirche vor Ort wird vielfältiger werden, wenn sie Kirche für die Menschen sein will. Wie aber kann die Kirche vor Ort für die Menschen erreichbar sein? Die Gläubigen entscheiden selber, wann sie sich der Kirche zuwenden. Die Kirche selbst hat da zu sein so die Erwartung. Menschen erinnern sich an Gott (und die Kirche), aber sie vergessen ihn auch. In dieser Spanne zwischen Gott vergessen und Gott erinnern bewegt sich das Gottesverständnis unserer Zeit. Deswegen ist es eine zentrale Aufgabe neben der bisherigen Gemeinde -, Ansätze und Experimente einer differenzierten und missionarischen Pastoral mit Energie und Leben zu füllen. Denn auf diese Weise kann Kirche in den NEWSLETTER pastoral_01 4

verschiedenen Lebenswelten und Milieus präsent sein. Und Präsenz wird verknüpft mit Nähe. Präsenz der Kirche in den Lebenswelten der Menschen ist geradezu das Leitmotiv: durch Präsenz und Vernetzung evangelisierende Wege einer menschennahen (lebensraumorientierten) Pastoral gehen. c) Die bisherige Gemeinde-Idee verändert sich durch die Herausforderungen des so genannten neuen Ehrenamtes. Das neue Ehrenamt formuliert Anforderungen an die Gemeinden und wählt aus. Neues kirchliches Engagement ist kürzer, stärker aufgabenorientiert und charismenorientiert. Und es soll Freude bereiten. Es braucht flexible und zeitlich begrenzte kirchliche Engagementfelder. Auch hier gilt es, die Zeichen der Zeit erkennen. Es braucht viele pastorale Orte und pastorale Aufgaben, an denen mit (nicht nur neuen) Ehrenamtlichen die konkrete Berührung von Existenz und Evangelium buchstabiert und gestaltet wird. Viele Eltern bringen z.b. über viele Jahre ihre Kinder in unsere Kitas, ohne dass wir auch nur einmal mit ihnen über ihre wichtigsten Lebensfragen, auch Glaubensfragen wirklich ins Gespräch kommen. Das eigene Leben mit den Augen des Glaubens zu deuten und zu verstehen, soll das Ziel neuer pastoraler Bemühungen sein. Ehrenamtliche, die von ihrem Glauben erzählen können, lassen sich dann noch viel stärker als pastorale Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter (z.b. seelsorgliche Begleiter) einsetzen. Impressum Dieser Newsletter wird herausgegeben von der Hauptabteilung Seelorgebereiche, Erzbischöfliches Generalvikariat Köln. Abonnieren Wenn Sie den Newsletter auch weiterhin bekommen wollen, brauchen Sie nichts weiter zu tun. Sie bekommen den Newsletter in Zukunft unaufgefordert zugeschickt. Wenn sie den Newsletter abbestellen wollen, senden Sie bitte eine Email an Angelika.Nunziante@Erzbistum-koeln. Feedback Ihr Feedback oder Rückfragenfragen zum Newsletter senden Sie bitte an die Redaktion: Alfred.Lohmann@Erzbistum-Koeln.de Frank.Reintgen@Erzbistum-Koeln.de NEWSLETTER pastoral_01 5