Lieben können. Symbolmeditation. Elmar Gruber

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Ach, berge meine Tränen.

Transkript:

Lieben können Symbolmeditation Elmar Gruber

Einführung Alle Menschen sehnen sich nach Liebe, nach unbedingtem und unverlierbarem Geliebtsein. Doch unzählige Menschen scheitern in der Liebe. Trotz aller Anstrengungen und einer Überfüllung an Konsum bleibt die Sehnsucht ungestillt. Was ist Liebe? Ein Konsumartikel? Ist Liebe nur Chemie? Kann man die Liebe machen? Das Scheitern in der Liebe zeigt, was Liebe nicht ist und wie Lieben nicht geht. Durch meine Enttäuschungen könnte ich erkennen, dass in meiner Sehnsucht nicht nur das Verlangen nach mehr an Konsum spürbar wird, sondern auch das Verlangen nach mehr als Konsum. In der Unersättlichkeit der ungehemmten Triebe überschreiten sich die Triebe selbst; das Problem ist jedoch die Richtung: zu Gott, oder zu einem selbstvernichtenden Egoismus; zum Glauben an die absolute Liebe, oder zum Scheitern an einem sinnlosen Leben. Durch die Deutung meiner Sehnsucht und durch die Deutung der erfüllten Augenblicke des Glücks kann es geschehen, dass ich zum Glauben an die absolute Liebe komme und Gott finde. Dieser Glaube bewahrt mich vor der Vergötzung des Irdisch-Vergänglichen in der Liebe und vor der Verwechslung der Geschenke der Liebe - Gefühle, Lust, Konsum - mit der Liebe selbst. Die Liebe selbst ist eine starke, positive Urkraft, die sich in Gefühlen äußert, aber nicht Gefühl ist. Dieser Glaube bewahrt mich auch vor den Konsumzwängen, aus denen viel Schreckliches entsteht. Dieser Glaube öffnet mir auch die Augen für die unendlich vielen Zeichen, die mir die ewige Liebe zeigen und vermitteln, ohne dass ich die Zeichen selbst besitzen muss. In dieser Meditation dient der Pfirsich als Symbol. Er will anregen, über die Liebe und das Lieben nachzudenken, um schließlich im Glauben an die absolute Liebe den Sinn und die Erfüllung des irdischen Lebens zu finden.

Ansprechend reizend Liebe ist wie ein Pfirsich: verlockend reizend, zum Reinbeissen. Er weckt die Lust auf Lust. Ich hab dich zum Fressen gern! Angebissen Ich habe angebissen. und beginne mit der Einspeisung und mit der Einverleibung. Ich will ihn haben ganz und gar. Auch der Pfirsich freut sich, dass endlich jemand angebissen hat und verrückt ist nach ihm.

Immer mehr Liebe schmeckt nach mehr, nach immer mehr, nach unendlich viel mehr. Doch vom süßen Fleisch gesättigt, bin ich schnell wieder unzufrieden. Ich spüre ein Verlangen und eine Sehnsucht, die noch viel weiter gehen: Sehnsucht nach mehr als Lust und als Gefühl, - Sehnsucht nach Geborgenheit in einer großen Liebe. Verwechslung Viele meinen, die Gefühle und die Lust seien schon die Liebe selbst. Sie verwechseln die Verpackung mit dem Inhalt. Liebe hat Gefühle, doch ist sie selbst mehr als Gefühl. Das süße Fleisch verleitet mich, den harten Kern der Liebe zu missachten.

Der Kern der Liebe Liebe ist die starke Kraft, die Schuld tilgt durch Vergebung, wenn uns der Trieb zu Rache und Vergeltung drängt. Der Kern der Liebe ist steinhart. Im Kern verdichten sich Entschiedenheit und Treue, mit der wir uns auch dann noch leiden können, wenn es nichts Süßes mehr zu schmecken gibt. Der Kern im Kern Der Kern hat nochmal einen Kern in sich für den der Aussenkern nur harte Schale ist. Der Ursprung aller Liebe, nach der wir uns im Tiefsten sehnen, ist die absolute Liebe - Gott. Gott liebt unbedingt und grenzenlos alle Menschen und Geschöpfe. Ihn spüre ich in meiner Sehnsucht. Ihn spüre ich in den erfüllten Augenblicken meines Glücks. In meinen und in unseren Liebesnöten kann nur von ihm die Hilfe und die Heilung kommen.

Erneuerung Die Liebe hat in sich. die Kraft zu ständiger Erneuerung. Sie keimt immer wieder neu, kommt zur Blüte und bringt neue Früchte. Der Glaube an die absolute Liebe gibt mir die Kraft, das Vergängliche zu schätzen, es jedoch nicht mehr zu vergötzen. Er gibt mir die Kraft, in der Hoffnung auf das Neue das Alte loszulassen, und die Abschiede zu vollziehen, die das Leben fordert. Vermehrung Das körperlich-sinnliche Erleben ist Geschenk der Liebe. Die sinnenhaften Zeichen zeigen, bezeugen und vermitteln uns die Liebe. Wer die Zeichen nicht mehr mit der Liebe selbst verwechselt, wird unendlich viele Zeichen der ewigen Liebe entdecken können. Jede Blume, jede Frucht, - jedes Geschöpf zeigt und vermittelt mir das ewige Geliebtsein, auch wenn ich die schönsten Blumen nicht pflücken und die liebsten Früchte nicht besitzen und verzehren kann. Der Glaube an die absolute Liebe macht mich zufrieden: Er zeigt mir, dass ich in dem, was ich habe, alles haben kann. Begegnung und Gespräch - online: http://www.religionsunterricht.de (alle Ausgaben seit Nr. 113) Text und Fotos: Elmar Gruber Verantwortlich: Elmar Gruber, Berchemstr. 25, 80686 München Siegfried Kratzer, RPZ-Heilsbronn, Postfach 1143, 91556 Heilsbronn Dr. Leo Hermanutz, Erzb. Ordinariat, Postfach 330360, 80063 München Gestaltung: Christoph Ranzinger, Pauckerweg 5, 81245 München.