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S o n n t a g, 2 6. N o v e m b e r

Transkript:

* 23.5.1907 (Ort nicht bekannt), nicht bekannt Elektromonteur; 1933 SS und NSDAP; 1940 1942 SS-Betriebselektriker im KZ Neuengamme; anschließend SS-Wirtschafts- Verwaltungshauptamt in Berlin; Fronteinsatz. KZ-Gedenkstätte Neuengamme Reproduktion nicht gestattet

2 wurde am 23. Mai 1907 in Österreich geboren. Der Geburtsort ist nicht bekannt. Er arbeitete als Elektromonteur. Weiteres ist über sein Leben vor 1933 nicht bekannt. 1933 1945 1933 trat Vorhauer in die SS und in die NSDAP ein. Seit 1937 war er im KZ Dachau stationiert. 1940 und 1941 war er als Gerätemechaniker in einer SS-Division in Frankreich. Nach einem Lazarettaufenthalt wurde er ins KZ Neuengamme versetzt, wo er als Elektriker Dienst tat. Seine Ehefrau Maria wohnte mit ihm in einer Wohnung im alten Klinkerwerk des KZ Neuengamme, wo sie für 40 Zivilange stellte die Kantine leitete. Sie hatten ein Kind.

3 Nach Berichten der ehemaligen Häftlinge Bogdan Suchowiak und František Šetina sollen Vorhauer und seine Frau sich vom Nationalsozialismus abgewandt haben. Vorhauer soll sich bewusst vom KZ-Dienst zur Front ge meldet, seine Frau ehemaligen Häftlingen geholfen haben. 1943 kam Vorhauer an die Front und wurde unter anderem in einer SS-Gebirgsdivision in Kroatien eingesetzt. 1942 wurde Vorhauer in das SS-Wirtschafts-Verwaltungshauptamt in Berlin versetzt, wo er bis zum 21. April 1943 tätig war. Diese Versetzung Vorhauers in eine ranghöhere Tätigkeit spricht gegen die Aussagen, die ihn als regimekritisch darstellen. Nach 1945 Vorhauer war im US-amerikanischen Internierungslager Landsberg in Bayern interniert. Nach Aussagen ehemaliger Häftlinge soll er sehr bald nach Ende des Krieges 1945 an den Folgen einer Tuberkuloseerkrankung, die er sich während des Krieges zugezogen hatte, verstorben sein.

4 Ausschnitt aus dem nicht datierten Bericht des ehemaligen Häftlings des KZ Neuengamme Bogdan Suchowiak Die Fluchten aus dem KZ Neuengamme und aus seinen Außenlagern. (ANg, Ng. 2.8/951)

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8 Ein ehemaliger Häftling berichtet Die Aussage František Šetinas in diesem Interview für die KZ- Gedenkstätte Neuengamme dass über die Frau Vorhauers und ihre Freundin Waffen für die polnischen Häftlinge für einen Aufstand organisiert wurden, ist fragwürdig: Karl Wiedemann, der hier ebenfalls als Unterstützer eines Aufstands dargestellt wird, war Leiter der Wachmannschaften und wurde 1942 SS-Stützpunktleiter für den Bereich Hamburg. Šetina: Frau Vorhauer, die wohnte hier in diesem Haus [ ] im alten Klinkerwerk. Der Vorhauer, der war der Elektriker, der war Diplom-Ingenieur, der war dann SS- Betriebs elektriker, der war verantwortlich für die ganze elektrische Anlage der Zäune und so weiter. [ ] Der Josef [ ] und wir haben [ ] geplant, [ ] einen bewaffneten Widerstand im Lager zu machen. Wir haben Waffen besorgt und gehabt und wir wurden verraten. Interviewer: Wie? Šetina: Keine Ahnung. Auf jeden Fall, ich habe durch die Frau Vorhauer erfahren, dass sie wusste von der ganzen Sache und hat uns auch die Waffen besorgt wir haben Maschinengewehre gehabt [ ]. Interviewer: Wer denn? Wie viele etwa? Šetina: Das waren Polen. [ ] Er hat gesagt, wir machen das, ich muss bloß wissen, wann. Das hätten wir von der Frau Vorhauer erfahren sollen. Das haben wir auch erfahren, bloß war er nicht mehr im Lager, er war im Außenkommando, und als ich es erfahren habe, da sagte

9 sie zu mir, also jetzt musst du abhauen. Deswegen war das Versteck auch bei ihr. Wir waren ja beide da versteckt. Also, ich habe mir ein Fahrrad da unten geklaut von einem SS-Mann [ ], hab mich aufs Fahrrad gesetzt, bin durch die Postenkette gefahren [ ] zu Frau Vorhauer hin, weg war ich. Ich konnte den nicht warnen, denn ich wusste nicht, auf welchem Außenkommando er war, aber er muss das doch irgendwie mitgekriegt haben, denn am selben Tag fing der Transport der Häftlinge nach Lübeck an. Und er kam zwei Tage später, abends klopfte es, da war es ihm gelungen, vom Außenkommando zu flüchten, und da waren wir beide bei der Frau Vorhauer versteckt, bis die Panzer der Engländer kamen, und dann haben wir uns extra so Binden angefertigt. Ich: Weiß mit blauem Winkel, tschechische, und er polnisches Rot-Weiß und mit unseren Gewehren haben wir noch Handtücher oben draufge hängt und dann sind wir losgezogen auf den ersten eng lischen Panzer zu. So war das. Wie im Kino. [ ] Interviewer: Wie kam die Frau Vorhauer dazu, dass Sie sich bei ihr verstecken konnten? Das war doch eine SS-Frau? Šetina: Passen Sie auf, die Frau Vorhauer ist eine Österreicherin. Und die hat am Anfang in Österreich für die Nazis Sympathie gehabt. Als dann Österreich angegliedert wurde, hat sie ihren Mann kennen gelernt [ ]. Und der hat, nachdem er nach Deutschland versetzt wurde, erst waren sie in Dachau und dann wurden sie nach Neuengamme versetzt, da haben beide gemerkt, was Nationalsozialismus bedeutet. Und schlugen um.

10 Interviewer: Beide? Šetina: Ja, beide. Er genauso wie sie. Interviewer: Er blieb aber weiter SS-Mann im Lager? Šetina: Ja, [ ] aber der war nur für die Elektrik und solche Sachen zuständig. [ ] Dann haben sie ihn an die Front geschickt. [ ] Ungefähr 1943. [ ] Er hat das aber überlebt, kam zurück mit schwerer Tuberkulose. Interviewer: Und da lebte die Frau Vorhauer da weiter alleine? Šetina: 1943 alleine und leitete die Kantine [ ] für die ganzen Zivilangestellten [ ] im alten Klinkerwerk. [ ] Sie hat [ ] die Häftlinge, die für sie in der Kantine arbeiteten [ ], [für] die tat sie, was sie konnte mit Lebensmitteln, sie kochte so, dass immer was blieb, das kam alles ins Lager und die hat zu den politischen Häftlingen praktisch Kontakt gesucht, weil sie von den Nationalsozialisten die Nase voll hatte. Und die hat uns tatsächlich die Waffen besorgt. [ ] Sie hat eine Freundin gehabt, die war mit dem Wiedemann, der war ein hoher SS-Offizier, zu sammen. Über den Wiedemann, der für Waffentransport und solche Sachen verantwortlich war, hat sie die Waffen besorgt. František Šetina, ehemaliger Häftling des KZ Neuengamme. Interview, 9.12.1984. (ANg)