Entwicklung rechts- und linksradikaler sowie islamistischfundamentalistischer

Ähnliche Dokumente
Rechtsextremistische Umtriebe im Landkreis Göppingen

3. Wie beurteilt sie das Phänomen der Autonomen Nationalisten?

Rechtsextremismus im Landkreis Bautzen

Schnittpunkte von Burschenschaften in Baden-Württemberg mit dem Rechtsextremismus

Landtag von Baden-Württemberg Drucksache 14 / Kleine Anfrage. Antwort. 14. Wahlperiode des Abg. Dr. Hans-Peter Wetzel FDP/DVP.

Rechtliche und taktische Hinweise zur Bewältigung polizeilicher Einsatzlagen im. Versammlungen, Veranstaltungen und anderen Erscheinungsformen

Rechtsextremismus in Hessen: Eine vergleichende Einordnung

Landtag Brandenburg Drucksache 4/ Wahlperiode

3. Liegen ihr Informationen über konkrete Straftaten mit extremistischem Hintergrund im Jahr 2013 im Landkreis Waldshut vor?

Politisch motivierte Kriminalität 2010 FREISTAAT THÜRINGEN

Landesamt für Verfassungsschutz Hamburg

Einsetzung und Auftrag des Untersuchungsausschusses Linksextremismus in Baden-Württemberg

Landtag Brandenburg Drucksache 4/ Wahlperiode

Politisch motivierte Kriminalität

Thüringer Landtag 6. Wahlperiode

A N T W O R T. zu der. Anfrage des Abgeordneten Lutz Hecker (AfD)

des Ministeriums für Inneres, Digitalisierung und Migration

2. Welche Erkenntnisse liegen über geplante Konzerte und ähnliche Veranstaltungen der rechtsextremistischen Szene im Jahr 2010 in Baden-Württemberg

Innenminister Lorenz Caffier stellt Verfassungsschutzbericht. motivierte Kriminalität (PMK) 2010 gemeinsam vor

Informationen zur Statistik 2014

Informationen zur Statistik

des Ministeriums für Inneres, Digitalisierung und Migration

Politisch motivierte Kriminalität 2012 in M-V: Lorenz Caffier: Zentrale Herausforderung für unseren Rechtsstaat bleibt Rechtsextremismus

4. wie viele Mitarbeiter in der oben genannten Abteilung des LfV im Referat Auswertung

Rechtsradikale und linksradikale Aktivitäten im Wahlkreis 33 (Baden-Baden/südlicher Landkreis Rastatt)

Schülerzahlen für die Schulen im Landkreis Waldshut und in den Städten Rheinfelden und Schwörstadt

des Ministeriums für Inneres, Digitalisierung und Migration Aktivitäten der rechtsextremen Initiative Ein Prozent in Baden-Württemberg

LANDTAG MECKLENBURG-VORPOMMERN Drucksache 7/ Wahlperiode

Politisch motivierte Kriminalität

Rechtsextremistische Umtriebe im Landkreis Schwäbisch Hall

Entwicklung der Politisch motivierten Kriminalität im Jahr 2015 in Mecklenburg- Vorpommern

Politisch Motivierte Kriminalität im Jahr 2016 Bundesweite Fallzahlen

Niedersächsisches Ministerium für Inneres und Sport

Antwort. Deutscher Bundestag Drucksache 18/ der Bundesregierung. auf die Kleine Anfrage der Fraktionen der CDU/CSU und SPD Drucksache 18/11352

Politisch motivierte Kriminalität 2009 FREISTAAT THÜRINGEN

Vorabfassung - wird durch die lektorierte Version ersetzt.

des Ministeriums für Inneres, Digitalisierung und Migration

Antwort der Landesregierung auf eine Kleine Anfrage zur schriftlichen Beantwortung

LANDTAG MECKLENBURG-VORPOMMERN Drucksache 7/ Wahlperiode des Abgeordneten Thomas de Jesus Fernandes, Fraktion der AfD

2. Welche Erkenntnisse hat sie zu Umsatzvolumen und Gewinn der rechts - extremen Musikszene insgesamt in Baden-Württemberg und bundesweit?

Kurzinformation über wichtige Ereignisse und Aktivitäten extremistischer Organisationen im Monat August 2007

des Ministeriums für Inneres, Digitalisierung und Migration

Thüringer Landtag 6. Wahlperiode

des Ministeriums für Inneres, Digitalisierung und Migration

Friedensmahnwachen und die Reichsbürgerbewegung im Land Bremen

Vorstellung. Verfassungsschutzbericht 2016

LANDTAG MECKLENBURG-VORPOMMERN Drucksache 5/ Wahlperiode Welche Angaben liegen zur Mitgliederzahl der Partei DIE LINKE vor?

Situation zum Umgang mit dem Thema häusliche Gewalt im Landkreis Konstanz

3. ob sie Aussagen dazu machen kann, in welchen rechtsradikalen Gruppierungen in Baden-Württemberg Frauen und Mädchen vorwiegend aktiv sind;

Bayerisches Staatsministerium des Innern, für Bau und Verkehr

I N N E N M I N I S T E R I U M B A D E N - W Ü R T T E M B E R G. Postfach Stuttgart FAX: 0711/

Extremismus und Fremdenfeindlichkeit Dimensionen und Entwicklungen in der Schweiz und in Deutschland

Politisch motivierte Kriminalität im Land Brandenburg Pressekonferenz am 23. März 2018 in Potsdam

Politisch motivierte Kriminalität in Berlin Kurzüberblick -

3. In welchen Systemen werden die Hinweise in Baden-Württemberg gespeichert und wer hat Zugriff auf die Hinweise?

Antwort der Landesregierung auf eine Kleine Anfrage zur schriftlichen Beantwortung

LANDTAG MECKLENBURG-VORPOMMERN Drucksache 7/ Wahlperiode der Abgeordneten Prof. Dr. Ralph Weber und Dirk Lerche, Fraktion der AfD

Der beste Schutz der Demokratie ist die informierte Zivilgesellschaft. Beate Bube

Antwort. Drucksache 17/577. LANDTAG NORDRHEIN-WESTFALEN 17. Wahlperiode Datum des Originals: /Ausgegeben:

2. wie viele dieser Anträge bereits bewilligt und wie viele aus welchen Gründen abgelehnt wurden;

Thüringer Landtag 5. Wahlperiode

3. Wie prognostiziert sie die weitere Entwicklung der Übergangszahlen der Schularten im Landkreis Waldshut, den Städten Schwörstadt und Wehr?

Landtag von Baden-Württemberg. Kleine Anfrage. Antwort. Drucksache 16 / Wahlperiode. des Abg. Klaus Burger CDU.

Antwort. Drucksache 17/419. LANDTAG NORDRHEIN-WESTFALEN 17. Wahlperiode Datum des Originals: /Ausgegeben:

2. Wie viele selbstverantwortete Wohngemeinschaften und wie viele ambulant betreute Wohngemeinschaften bestanden vor Inkrafttreten des WTPG?

der Abg. Friedlinde Gurr-Hirsch, Dr. Bernhard Lasotta und Alexander Throm CDU

Extremistische Wahlbündnisse und Parteien bei den Kommunal-, Kreistags-, Regional- und Europawahlen 2009 in Baden-Württemberg

LANDTAG MECKLENBURG-VORPOMMERN Drucksache 6/ Wahlperiode Nachstehende Frage knüpft an die Kleine Anfrage auf Drucksache 6/2559 an.

Zahl der nicht versetzten Schüler und Klassenwiederholer im Landkreis Lörrach

LANDTAG MECKLENBURG-VORPOMMERN Drucksache 6/ Wahlperiode des Abgeordneten Johann-Georg Jaeger, Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

Entwicklung der Bewerberzahlen um einen Ausbildungsplatz bei der Polizei in Baden-Württemberg in den Jahren 2009 bis 2014

der Abg. Udo Stein, Stefan Herre und Thomas Axel Palka AfD

Linksextremistische Straf- und Gewalttäter in Sachsen eine soziodemographische Analyse

Bayerisches Staatsministerium des Innern, für Bau und Verkehr

1. Welche extremistischen Aktivitäten hat sie 2012 und 2013 im Landkreis Esslingen

Polizeireform: Auswirkungen auf den Landkreis Rastatt und den Stadtkreis Baden-Baden

MINISTERIUM FÜR INNERES, DIGITALISIERUNG UND MIGRATION B A D E N - W Ü R T T E M B E R G

des Ministeriums für Inneres, Digitalisierung und Migration 1. welche Erkenntnisse über die Personenanzahl der Antifa in Baden-Württemberg

Thüringer Landtag 5. Wahlperiode

Schriftliche Kleine Anfrage

Politisch motivierte Kriminalität Straftaten mit extremistischem Hintergrund

4. Hat sie Informationen darüber, welche Schulabschlüsse die Auszubildenden haben (aufgeschlüsselt nach Branchen)?

des Ministeriums für Inneres, Digitalisierung und Migration

Politisch Motivierte Kriminalität im Jahr Bundesweite Fallzahlen

1. ob es in Baden-Württemberg Anlaufstellen für Betroffene extremistischer Gewalt gibt (ggf. mit konkreter Nennung);

Wie reagiert die Landesregierung auf Vorwürfe der türkischen Regierung, die Polizei in Stuttgart habe einen türkischstämmigen

des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst Lehrbeauftragte an Musikhochschulen in Hochschulgremien

des Ministeriums für Arbeit und Sozialordnung, Familien und Senioren Entwicklung der Zahl der Schwerbehinderten in den Stadtund Landkreisen

2. wer (Parteien, Verbände, Gewerkschaften etc.) im Vorfeld (lokal, regional und landesweit) zur Teilnahme an dieser Veranstaltung aufgerufen hat;

Thüringer THÜRINGER Landtag LANDTAG - 4. Wahlperiode Drucksache 4/ Wahlperiode

der Abg. Alexander Salomon und Bettina Lisbach GRÜNE des Ministeriums für Inneres, Digitalisierung und Migration

Landtag von Baden-Württemberg. Kleine Anfrage. Antwort. Drucksache 16 / Wahlperiode. des Abg. Stefan Herre AfD.

des Ministeriums für Inneres, Digitalisierung und Migration

der Abgeordneten Ulla Jelpke, Jan Korte, Wolfgang Neskovic, Jens Petermann, Raju Sharma, Halina Wawzyniak und der Fraktion DIE LINKE.

Thüringer Landtag 5. Wahlperiode

3. welche Maßnahmen im Vorfeld von geplanten Abschiebungen ergriffen werden, um deren ordnungsgemäße Durchführung sicherzustellen;

1. Wie haben sich die Hilfsfristen in den einzelnen Rettungsdienstbereichen des Landes Baden-Württemberg in den vergangenen zehn Jahren entwickelt?

2. Wie hoch ist die jeweilige Anerkennungsquote für Asylbewerber bzw. Flüchtlinge aus den in Frage 1 genannten Ländern?

des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst Vorfälle bei der Demo für alle am 11. Oktober 2015 in Stuttgart

Massiver Polizeieinsatz bei einer Demonstration der sog. autonomen Antifaschisten in Freiburg am 14. November 2009

Transkript:

14. Wahlperiode 12. 11. 2007 Kleine Anfrage des Abg. Werner Raab CDU und Antwort des Innenministeriums Entwicklung rechts- und linksradikaler sowie islamistischfundamentalistischer Tendenzen im Landkreis Karlsruhe Kleine Anfrage Ich frage die Landesregierung: 1. Wie haben sich im Landkreis Karlsruhe von 2001 bis 2006 Straftaten in den folgenden Bereichen entwickelt: rechtsradikalistische Straftaten linksradikalistische Straftaten islamistisch-fundamentalistische Straftaten? 2. Wie wird die Entwicklung entsprechender Gruppierungen im Landkreis Karlsruhe der unter Nr. 1 genannten Bereiche eingeschätzt? 3. Welche Konsequenzen wurden bei der Polizei und bei den Kommunen aus den in Ettlingen beantragten rechtsradikalen Demonstrationen und entsprechender Gegendemonstrationen im Laufe des Jahres 2007 gezogen? 4. Gibt es Daten über die Anzahl und Gründe von Konfessionswechseln zum Islam im Landkreis Karlsruhe in den Jahren 2001 bis 2006, bzw. über die Anzahl von Übertritten vom Islam zum Christentum? 07. 11. 2007 Raab CDU Eingegangen: 12. 11. 2007 / Ausgegeben: 07. 12. 2007 1 Drucksachen und Plenarprotokolle sind im Internet abrufbar unter: www.landtag-bw.de/dokumente

Begründung In Ettlingen wurde nunmehr schon im zweiten Jahr in Folge eine Demonstration rechtsradikaler Gruppierungen beantragt. Dies führt wiederum zu einer Reaktion der Linken Szene und Gegendemonstrationen. Es besteht die Befürchtung, dass in der Region ein neuer Brennpunkt entsteht. Antwort Mit Schreiben vom 3. Dezember 2007 Nr. 3 1228.3/278 beantwortet das Innenministerium die Kleine Anfrage wie folgt: 1. Wie haben sich im Landkreis Karlsruhe von 2001 bis 2006 Straftaten in den folgenden Bereichen entwickelt: rechtsradikalistische Straftaten linksradikalistische Straftaten islamistisch-fundamentalistische Straftaten? Zu 1.: Die Politisch motivierte Kriminalität (PMK) wird statistisch erst ab dem Jahr 2004 getrennt nach Stadt- und Landkreisen erfasst. Im Stadt- und Landkreis Karlsruhe hat die politisch motivierte Kriminalität im 6-Jahresvergleich von 267 auf 214 Fälle abgenommen. Der Anstieg der rechtsextremistischen Straftaten im Jahr 2005 von 81 auf 119 Fälle lässt sich mit der Zunahme von Propagandadelikten anlässlich der Bundestagswahl im Jahr 2005 erklären. Im Vergleich zum Jahr 2001 ist eine Abnahme rechtsextremistischer Straftaten festzustellen. Der Anstieg der linksextremistischen Straftaten von 26 auf 92 Fälle im Jahr 2006 ist vorwiegend auf die Besetzung und Räumung des Anwesens Schwarzwaldstraße 79 in Karlsruhe zurückzuführen (39 Fälle). Jahr Gesamt Rechts Links Ausländer davon Islamis./ nicht zuzuordnen Fundamentalismus 2001 267 154 96 17 ** * 2002 193 124 54 12 ** 3 2003 201 60 87 39 ** 15 2004 125 81 28 5 1 11 2005 156 119 26 0 0 11 2006 214 104 92 4 0 14 * Der Bereich nicht zuzuordnen wird erst seit 2002 statistisch ausgewiesen. ** Statistische Angaben zu Islamismus/Fundamentalismus sind auf Ebene der Polizeidirektionen/Polizeipräsidien erst seit 2004 möglich. Für den Landkreis Karlsruhe ergibt sich nach der gesonderten Erfassung ab dem Jahr 2004 folgende Entwicklung: Jahr Gesamt Rechts Links Ausländer davon Islamis./ nicht zuzuordnen Fundamentalismus 2004 58 45 9 0 0 4 2005 79 65 7 0 0 7 2006 68 43 20 0 0 5 2

Der Anstieg der rechtsextremen Straftaten hängt auch im Landkreis mit der Bundestagswahl im Jahr 2005 zusammen. Der Anstieg der Straftaten im Bereich Linksextremismus lässt sich nicht auf eine Hauptursache zurückführen. 2. Wie wird die Entwicklung entsprechender Gruppierungen im Landkreis Karlsruhe der unter Nr. 1 genannten Bereiche eingeschätzt? Zu 2.: Entwicklung Rechtsextremismus Die rechtsextremistische Skinhead- und Neonaziszene im Land- und Stadtkreis Karlsruhe stellt einen Brennpunkt in Baden-Württemberg dar. Das Personenpotenzial der rechtsextremistischen Skinheadszene beläuft sich im Landkreis auf ca. 60 Personen und befindet sich damit seit Jahren auf hohem Niveau. Rechtsextremistische Skinheads lehnen es zumeist ab, eigene, festere Organisationsstrukturen zu bilden oder in solchen kontinuierlich mitzuarbeiten. Der neonazistischen Szene im Landkreis Karlsruhe werden etwa 50 Personen zugerechnet. Die bislang dort vorhandene regionale Führungsrolle bei öffentlichkeitswirksamen Aktivitäten scheint sich jedoch in den letzten Jahren auf die Szene in anderen Landkreisen verlagert zu haben. Ob dies mittelfristig zu einem Rückgang der Szeneaktivitäten im Landkreis führt, kann noch nicht abgeschätzt werden. Insgesamt sind die Aktivitäten im Skinhead- und Neonazibereich im Landkreis Karlsruhe seit Jahren auf einem gleich bleibenden Niveau. Die Angehörigen rechter Gruppierungen traten in der Vergangenheit insbesondere wegen Straftaten im Zusammenhang mit demonstrativen Aktionen in Erscheinung. Hier steht vor allem die Konfrontation mit dem linken Spektrum im Vordergrund. Die Straftatenentwicklung hängt somit auch mit dem zukünftigen Demonstrationsgeschehen zusammen. Unter den rechtsextremistischen Parteien im Landkreis Karlsruhe ist die Nationaldemokratische Partei Deutschlands (NPD) mit ihrer Jugendorganisation Junge Nationaldemokraten (JN) erwähnenswert. Bei der NPD ist gegenüber den letzten Jahren von einer Zunahme der Aktivitäten auszugehen. Die Gründung des Kreisverbands Karlsruhe-Land vom November 2006 zeigt das Bestreben der NPD, ihre Strukturen in diesem Bereich organisatorisch zu festigen und auszubauen. Die Jugendorganisation der NPD, die Jungen Nationaldemokraten (JN), versucht ebenfalls, ihre Aktivitäten im Landkreis Karlsruhe zu verstärken. Entwicklung Linksextremismus Der Landkreis Karlsruhe ist im Gegensatz zum Stadtkreis kein Schwerpunkt der linksextremistischen Szene in Baden-Württemberg. Im Stadtkreis Karlsruhe sind neben linksextremistischen Parteien und Organisationen auch autonome Gruppierungen aktiv, die grundsätzlich dem gewaltbereiten linksextremistischen Spektrum zuzurechnen sind. Einige dieser Organisationen beteiligen sich auch an Aktivitäten im Umland. Straftaten in der direkten Auseinandersetzung mit dem politischen Gegner spielen eine maßgebliche Rolle. Das Demonstrationsgeschehen wird daher auch künftig die Straftatenentwicklung beeinflussen. Entwicklung islamistischer Terrorismus Deutschland ist Teil des weltweiten Gefahrenraumes und steht unmittelbar im Zielspektrum des islamistischen Terrorismus. Mit einem Rückgang islamistisch-terroristischer Bestrebungen in naher Zukunft ist nicht zu rechnen. 3

Es ist jedoch festzustellen, dass die Thematisierung des gewaltbereiten Islamismus in Deutschland innerhalb der legalistisch agierenden Organisationen zu verstärkten Bemühungen um positive Eigendarstellung und Distanzierung zum Terrorismus führte. Im Landkreis Karlsruhe sind islamische Organisationen bekannt, die als Treffpunkte erkannter Islamisten dienen. 3. Welche Konsequenzen wurden bei der Polizei und bei den Kommunen aus den in Ettlingen beantragten rechtsradikalen Demonstrationen und entsprechender Gegendemonstrationen im Laufe des Jahres 2007 gezogen? Zu 3.: Die Kommunen nutzen die gesetzlichen Möglichkeiten für Versammlungsverbote und versammlungsrechtliche Beschränkungen bei Demonstrationen rechts- und linksextremistischer Gruppierungen konsequent aus. Im Jahr 2006 wurde die für den 28. Januar 2006 in Karlsruhe sowie für den 2. Dezember 2006 in Ettlingen angemeldeten Versammlungen behördlich verboten und damit verhindert. Im Jahr 2007 wurden im Stadt- und Landkreis Karlsruhe bislang fünf Versammlungen des rechtsextremistischen Spektrums angemeldet. Davon betreffen vier Anmeldungen die Durchführung von Aufzügen in Ettlingen am Samstag, 1. Dezember 2007, Samstag, 8. Dezember 2007, Samstag, 15. Dezember 2007 und Montag, 24. Dezember 2007. Die für den 1. Dezember 2007 angemeldete Versammlung wurde von der Stadt Ettlingen mit Verfügung vom 22. November 2007 verboten. Das Versammlungsverbot wurde eingehalten. Die fünfte Versammlung wurde am 8. Mai 2007 als Mahnwache auf dem Turmberg in Karlsruhe-Durlach durchgeführt. Für ein Verbot der Versammlung am 8. Mai 2007 lagen die gesetzlichen Voraussetzungen nach Auffassung der Stadt Karlsruhe nicht vor. Die von ihr angeordneten Beschränkungsmaßnahmen wurden eingehalten. Ein strafbares Verhalten der rechtsextremistischen Versammlungsteilnehmer wurde nicht festgestellt. Eine tätliche Auseinandersetzung mit Gegendemonstranten konnte aufgrund des durchgeführten Polizeieinsatzes verhindert werden. Die Polizei des Landes schreitet bei Gefahren, Störungen und Straftaten aus der extremistischen Szene frühzeitig und unter konsequenter Ausschöpfung aller rechtlichen Möglichkeiten ein. Sie gewährleistet bei Versammlungen grundsätzlich die ungehinderte Ausübung des geschützten Rechtsgutes der Versammlungsfreiheit. Erforderliche Eingriffsmaßnahmen werden im Rahmen der behördlichen Entscheidungen und der rechtlichen Grundlagen durchgeführt. Insbesondere sollen Konfrontationen rivalisierender Gruppierungen und anlassbezogene gewalttätige Auseinandersetzungen verhindert werden. Im Vorfeld von extremistischen Versammlungen werden anlassbezogen umfassende polizeiliche Maßnahmen durchgeführt. Hierunter fällt beispielsweise eine zielgerichtete Aufklärung im Vorfeld, um Personen, Treff- und Sammelorte zu identifizieren sowie Personenzusammenhänge und Organisationsstrukturen aufzuhellen. Ferner führen die Polizeidienststellen gezielte Kontrollmaßnahmen sowie intensive Aufklärungsmaßnahmen unmittelbar vor und während den Versammlungen durch. 4

4. Gibt es Daten über die Anzahl und Gründe von Konfessionswechseln zum Islam im Landkreis Karlsruhe in den Jahren 2001 bis 2006, bzw. über die Anzahl von Übertritten vom Islam zum Christentum? Zu 4.: In Baden-Württemberg wird keine amtliche Statistik über Konfessionswechsel geführt. In Vertretung Köberle Staatssekretär 5