Wie sehen Legehennen? Möglichkeiten und Grenzen der Lichtsteuerung

Ähnliche Dokumente
Licht im Geflügelstall: Was - muss, - soll, - kann man aktuell umsetzen

Modul: Labor und Statistik SENSORTECHNIK M.SC.KRUBAJINI KRISHNAPILLAI; PROF.DR.ROBBY ANDERSSON. Lichttechnik

Modul: Labor und Statistik SENSORTECHNIK M.SC.KRUBAJINI KRISHNAPILLAI; PROF.DR.ROBBY ANDERSSON. Lichttechnik

Grundlagen der Lichttechnik. DI(FH) Horst Pribitzer MA39 Lichttechniklabor

Sehvermögen von Legehennen

Grundlagen der Lichttechnik I

Grundbegriffe. der. Lichttechnik

1 Grundlagen. 1.1 Definition des Lichts

Der effektive Lichtstrom. Warum wir unsere LED Leuchtmittel auch mit Pupil Lumen beschreiben:

... ein kleiner Ausflug in die Physik des Lichts und des Farbempfindens

Wir geben Ihren Ideen Licht! Bürogemeinschaft LiCHT Blümnerstraße 14 D Leipzig BTH Beleuchtungstechnik Dipl.-Ing.

Licht- und Displaytechnik

LED Energetische und qualitative Eigenschaften

Licht und Gesundheit & Energieeffiziente Leuchtmittel

LUX I Beleuchtungsstärke

Licht- und Displaytechnik Grundgrößen

Uni für Alle. Patrik Janett Labor für Energieeffizienz und EMV. 14. März Seite 1

LED - Qualitätskriterien

Photometrie. EPD.06 Photometrie.doc iha Ergonomie / Arbeit + Gesundheit

Klausurtermin: Nächster Klausurtermin: September :15-11:15

Studie zur Lichtfarbe 1

LED-Beleuchtung von Innenräumen

Herzlich Willkommen Effektive Beleuchtung

Licht und Leuchten in der Innenraumbegrünung. Vortrag von Holger Dinter Geschäftsführer der DH Licht GmbH, Wülfrath

Fachgebiet Lichttechnik Grundlagen der Lichttechnik

Bei Licht betrachtet: Bürobeleuchtung. Herzlich Willkommen. Potsdamer Dialog, April Seite 1

Das beidäugige Gesichtsfeld umfaßt etwa 170 Bogengrad.

TV-Anlagen arbeitsmedizinische Aspekte DR. KARL BÖHM ORF-ARBEITSMEDIZIN

Es werde Licht! Kerze, Birne, Stab, Spot E14, E27, Stecksockel Lumen, Lichtausbeute Lichtfarbe, Lux Geht das auch einfach?

Licht- und Displaytechnik

Fachforum und Ausstellung, Bauzentrum München, "Licht erleben - Faszination Licht"

Informationen zur Benutzeroberfläche. Informationen zur Benutzeroberfläche

Glühlampen. Vorteil: Gute Farbwiedergabe Gut dimmbar Schönes warmes Licht Sehr günstiger Preis

Licht-Technik Leuchtmittel. Licht. Wird in der öffentlichen Beleuchtung in Österreich benötigt um

Technologien die unser Leben verändern - LED

Entwicklungen für den Alltag und die Zukunft: Die LED

Tageslichtbeleuchtung in Museen unter qualitativen und konservatorischen Gesichtspunkten

Open Access. Tageslicht im Stall Anforderungen an das Spektrum von Lichtquellen bei Geflügel

LED Beleuchtung Was sollte man grundsätzlich dazu wissen?

Optimierung bestehender Beleuchtung mit LED

H E (λ, t) dλ dt (H UVA ist nur im Bereich 315 nm bis 400 nm relevant)

Komfortable Beleuchtung

LED-Technik: Die Zukunft der Straßenbeleuchtung? Extranet Kommunen 9/2010, RWE Rheinland Westfalen Netz AG, Kruppstraße 5, Essen SEITE 1

Ortsaufgelöste Lichtmesstechnik - Systeme und Anwendungen. 52. Internationales wissenschaftliches Kolloquium

Effiziente Beleuchtung

TENDENZEN IN DER LICHTTECHNIK / LICHTPLANUNG November Tagung / Journée d échange / / Ruedi Steiner, Bern, Lichtbau gmbh

LinerarZ LED-Leisten Höchste Effizienz und CRI im Zhaga-Standard. made in germany

10/6/2015. Licht IST FARBIG! DAS UNSICHTBARE SICHTBAR MACHEN OPTISCHE AUFHELLER IN DER KUNSTSTOFF- INDUSTRIE. Alle Objekte sind Reflektoren!

Digitale Videotechnik- Grundlagen. Prof. Hansjörg Mixdorff

Strom sparen im Haushalt: LED Licht im Wandel Grundlagen, Austausch im Bestand und Einsatz im Neubau

Optische Methoden in der Messtechnik. welcome back!

Beleuchtungsplanung im Unternehmen Grundlagen

Allgemeines über die LED

Der neue LED-Leuchtmittel Katalog 2016

GO GREEN GO LED. So finden Sie Ihre richtige LED-Lampe:

Messen von Strahlendaten an LED und Produktionsmesstechnik für LED-Baugruppen

Elektrischer Strom : Elektrischer Strom ist der gerichtete Fluss freier Ladungsträger. Es wird zwischen Gleich- und Wechselstrom unterschieden.

Licht in der Arbeitswelt Wirkung auf den Menschen

Einsatzgebiete. Einsatzstellenbeleuchtung ist notwendig zum

Schonend ins rechte Licht gerückt - LED Technologie für Museen

Energiesparen bei der Beleuchtung: LED Leuchtmittel im Haushalt. Initiative Energiewende ER(H)langen, Agenda 21 Herzogenaurach 12.

Glossar PLD-Maschinenleuchten. Wichtige Begriffe der Licht- und Leuchtenmaterie schnell erklärt

L E D v o n d e r E n e r g i e e f f i z i e n z z u r L i c h t q u a l i t ä t

Lichtqualitäten für behagliche Wirkung im Raum

Weiße. Weiße SICHTBARES LICHT VIOLETTES ROTLICHT RADIO- WELLEN ORANGE VIOLETT. 457 nm BLAU INFRA- GRÜN LICHT GELB ROT. WELLENLÄNGE in Nanometer (nm)

Low Vision BUSER. Lesen. Licht. Fritz Buser. Dipl. Augenoptiker SBAO Low Vision Trainer Lichtdesigner

Licht- und Displaytechnik. Messtechnik

Broschüre-Licht und Farbe

Automobile Licht- und Displaytechnik

Geriatriezentrum St. Andrä/Traisen. Dr. Bernhard Liebisch

Technische Bewertung von Licht

Lichttechnische Grundgrößen

Licht und Lichtquellen

Technik und Bewertung moderner LEDs aus energetischer Sicht

Auf der Suche nach dem schöneren Weiß

LED als Lichtquelle im Stall

Ultraviolettstrahlung. Ultraviolettstrahlung DOSIMETRIE DER NICHTIONISIERENDE STRAHLUNG Hz. ab 100 nm. Nichtionisierende Strahlung:

VERBAND BAUBIOLOGIE KONGRESS WÜRZBURG

Verhalten von Farbproben mit Hochleistungs-Leuchtdioden

Regallager. : Modario LED engstrahlend. Projektnummer : Musteranlage Kunde : Bearbeiter : Siteco Light Consulting Datum : 07/2013

Licht im Rinderstall

Gefährdung durch künstliche optische Strahlung Dr. Marc Wittlich

LED-Beleuchtung für Haushalte und Kleinbetriebe

Elektromagnetische Wellen Dispersion, Farben, Fotometrie

Hocheffiziente Beleuchtungsanlagen

Prof. Dr.-Ing. e.h. Klaus Daniels. 5 Lichttechnik

Parkhaus 75lx. Projektnummer : Musteranlage Kunde : Bearbeiter : Siteco Light Consulting Datum : 07/2013

Basiswissen Licht und Beleuchtung.

Lebensmittelverarbeitung 300lx

- GGT Deutsche Gesellschaft für Gerontotechnik mbh - 1. Gerontotechnik Verbindung von Gerontologie und Technik.

Beleuchtung in Haltungssystemen Geflügel

Basiswissen Licht und Beleuchtung 2013

physikalisch: elektromagnetische Strahlung umgangssprachlich: sichtbare Strahlung

Optische Methoden in der Messtechnik 2VO WS 2LU WS

Hallentiefstrahler. Leistungsstarke Hallenleuchte für eine hochwertige Ausleuchtung

Parkplatz 20lx. : Streetlight 10 midi LED (Basic) Projektnummer : Musteranlage Kunde : Bearbeiter : Siteco Light Consulting Datum : 07/2013

Optische Technologien im Automobil

Transkript:

Wie sehen Legehennen? Möglichkeiten und Grenzen der Lichtsteuerung 27.02.2018 Universität Hohenheim Dipl. Ing. D. Kämmerling, Dr. med. vet. S. Döhring, M.Sc. A. Uhlenkamp, Prof. Dr. R. Andersson, Hochschule Osnabrück, StanGe

Einleitung Beleuchtung Bedarf/ Bedürfnisse den Tieren entsprechend (TierSchG 2014) künstliches Licht flackerfrei ( 4. Abs. 1(9) TierSchNutztV 2014) z.b. Altgebäude Legehennen ohne 3 % Fensterfläche künstliche Beleuchtung natürlichem Licht entsprechend Broiler, Puten, Junghennen durch eine dem natürlichen Licht so weit wie möglich entsprechende künstliche Beleuchtung ( 13(3) TierSchNutztV 2014) Was ist natürliches Licht in der Natur? Welche Anforderungen hat Geflügel an die künstliche Beleuchtung? 2

Einleitung Licht hat drei Effekte auf den Vogel (LEWIS und MORRIS 2000) Auge Zirbeldrüse & Retina Hypothalamus Wahrnehmung (Sehen) Stäbchen = S/W Zapfen = Farbe Tag/Nacht Rhythmus Tagesabhängiges Verhalten Sexualhormone (Reife) 3

Was ist Licht? elektromagnetisches Spektrum Licht ist eine Form von Energie Merkmale von Licht bei Leuchtmitteln Lichtspektrum (Wellenlängen in W/m² pro nm) Lichtfarbe (Kelvin) Frequenz (Hz) Lichtintensität (Lumen, Candela, Lux) 4

+ Licht + Anatomie + Physiologie + Verarbeitung = Wahrnehmung StanGe 5

Wahrnehmung unterscheidet sich zw. Mensch und Vogel Mensch Zapfentypen: 3 3 dimensionale Farbenfindung Geflügel B G R U V B G? Zapfentypen: 5 4-5 dimensionale Farbenfindung R Zapfen der Netzhaut nehmen Licht der Wellenlängen von 400 nm 750 nm wahr (AUGUSTIN 2007) Zapfen der Netzhaut nehmen Licht der Wellenlängen von ~ 320 nm 780 nm wahr z.b. Angaben für Wellenlängen UV-A : - ab 380 nm (SAUNDERS et. al. 2008) - ~ 380 nm (PRESCOTT und WATHES 1999) - ab 350 nm (LEWIS und MORRIS 2006) - Enten: Ab 326 nm (BARBER et al. 2006) Flimmerfusionsfrequenz: zw. 20 und 60 Hz Flimmerfusionsfrequenz: ~ 160 Hz 6

UV-A Perzeption verändert die Wahrnehmung StanGe 7

Einzelne Zapfen sind Farbenblind Anzahl Lichtquanten & Lichtfarbe Grünempfindlicher Zapfen Signalweitergabe an Gehirn 1000 10 mv 1000 0,25 mv 40.000 10 mv verändert nach FRINGS und MÜLLER 2014 8

Verteilung der Zapfen sehr unterschiedlich zwischen Arten Zapfenart Anteil Zapfen (%) Mensch 1) Huhn 2) Sperling 3) UVS/VS 0 8,5 5-10 Blau 4 12,6 5-10 Grün 32 21,1 15-20 Rot 64 17,1 15-20 Doppelzapfen 0 40,7 40-50 1) Hußmann (2007) 2) Kram et al. (2010) 3) Bowmaker et al. (2008) 9

MAIER (1994) 10

Stäbchen Zapfen Tag- bzw. Nachtsehen Nacht-sehen Schwarz / Weiß Tag-sehen Farbsehen Mensch Huhn Mill. % Mill. % 120 95 1,3 15 6 5 7,5 85 (CEBULLA et al. 2012) Rezeptorempfindlichkeit in Abhängigkeit der Leuchtdichte (cd/m 2 ) Stäbchen (Skotopisch) Stäbchen & Zapfen (Mesopisch) Zapfen (Photopisch) Mensch Huhn < 0,032 0,2-0,8 (0,5 Lux) 0,032-32 1,9-6 (ca. 2 Lux) > 32 (ca. 20 Lux) (AUGUSTIN 2001) > 14 (8 Lux) (LISNEY 2011) 11

Flackern Autor CFF cd/m² Art Methode Nuboer et al. 1992 105? Gallus gallus Verhaltenstest Jarvis et al. 2002 71,5 - Gallus gallus Verhaltenstest Railton et al. 2009 95,4 Hz 3000 mcd/m² Gallus gallus Verhaltenstest Lisney et al. 2011 90-100 Hz 1375 cd/m² Gallus gallus Verhaltenstest Lisney et al. 2012 119 Hz 2740 cd/m² Gallus gallus Elektroretinogramm Boström et al. 2016 146 Hz - Trauerschnäpper (Sperlingsvogel) Verhaltenstest Dodt, Wirth 1953 143 Hz - Taube Elektroretinogramm 12

Unterschiede in der Wahrnehmung der spektralen Hellempfindlichkeit zw. Geflügel und Mensch V(λ) Mensch 1 Spektrale Empfindlichkeit 0,8 0,6 0,4 0,2 0-0,2 350 372 394 416 438 460 482 504 526 548 570 592 614 636 658 680 702 724 746 768 nm 1 0,8 0,6 V(λ) Geflügel abzüglich V(λ) Mensch Spektrale Empfindlichkeit 1 0,8 0,6 0,4 0,2 0-0,2 V(λ) Geflügel 350 372 394 416 438 460 482 504 526 548 570 592 614 636 658 680 702 724 746 768 nm 0,4 0,2 0-0,2 350 368 386 404 422 440 458 476 494 512 530 548 566 584 602 620 638 656 674 692 710 728 746 764 nm Negativ Werte = Mensch nimmt Wellenlängen prozentual besser wahr Positiv Werte = Vogel nimmt Wellenlängen prozentual besser wahr 13

Vergleich der spektralen Empfindlichkeit Pute, Ente, Huhn und Mensch (BARBER et al.2006) 19.02.2018 14

Tageslicht bei Leuchtmittel Merkmale: Lichtspektrum (Wellenlängen in W/m² pro nm) Lichtfarbe (Kelvin) Frequenz (Hz) Lichtintensität (Lumen, Candela, Lux) Leuchtmittel sind auf das Sehvermögen des Menschen ausgerichtet 15

Lichtspektrum Wellenlänge bzw. Spektrum am Beispiel verschiedener Leuchtmittel Prozentuale radiometrische Bestrahlungsstärke 315-780 nm 1 0,9 0,8 0,7 0,6 0,5 0,4 0,3 0,2 0,1 0 315 324 333 342 351 360 369 378 387 396 405 414 423 432 441 450 459 468 477 486 495 504 513 522 531 540 549 558 567 576 585 594 603 612 621 630 639 648 657 666 675 684 693 702 711 720 729 738 747 756 765 774 Wellenlänge (nm) LED Glühbirne Kompaktleuchtstofflampe Entspricht Spektrum natürlichem Licht? 16

Tageslichtmessungen Vier Standorte Monate: Tage: unter freiem Himmel (A) am Waldrand (B) im Gebüsch (C) im Wald (D) 12 Monate 2 Tage/ Monat Uhrzeiten: 6-8-10-12-14-16-18-20-22 Uhr Lichtmessung kalibriertes Spektrometer 300-1000 nm Messung: 90 Lotrecht Streuscheibe: +- 85 Grad S-X4 Light analyser, Fa. Gigaherz-Optik Messpunkt A Messpunkt C Messpunkt B Messpunkt D 17

Unterschiede im Spektrum je Standort Spektrum je Standort 1 0,9 Prozentuale radiometrische Bestrahlungsstärke [%] 0,8 0,7 0,6 0,5 0,4 0,3 0,2 Freier Himmel Waldrand Gebüsch Wald 0,1 0 315 325 335 345 355 365 375 385 395 405 415 425 435 445 455 465 475 485 495 505 515 525 535 545 555 565 575 585 595 605 615 625 635 645 655 665 675 685 695 705 715 725 735 745 755 765 775 Nanometer 18

Freier Himmel x min max % violett (381-436 nm) 12,40% 10,51% 15,09% % blau (437-495 nm) 18,15% 16,54% 20,65% % grün (496-566 nm) 20,25% 19,67% 20,70% % gelb (567-589 nm) 5,83% 5,23% 6,40% % orange (590-627 nm) 9,29% 8,16% 10,27% % rot (628-780 nm) 34,07% 30,66% 37,52% Messpunkt Freier Himmel. Spektralfarben im sichtbaren Bereich (381-780 nm) 80% Anteil Wellenlängenbereiche im sichtbaren Spektrum [%] 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% 21.06.2014 22.06.2014 02.07.2014 03.07.2014 06.08.2014 07.08.2014 22.09.2014 23.09.2014 29.10.2014 30.10.2014 18.11.2014 21.11.2014 16.12.2014 20.12.2014 22.01.2015 29.01.2015 06.02.2015 18.02.2015 21.03.2015 23.03.2015 19.04.2015 21.04.2015 27.05.2015 29.05.2015 Sommer Herbst Winter Frühling Datum Freier Himmel - % violett (381-436) Freier Himmel - % blau (437-495) Freier Himmel - % grün (496-566) Freier Himmel - % gelb (567-589) Freier Himmel - % orange (590-627) Freier Himmel - % rot (628-780) 19

Wald x min max % violett (381-436 nm) 9,49% 4,31% 15,01% % blau (437-495 nm) 13,88% 6,10% 23,92% % grün (496-566 nm) 16,61% 9,36% 24,69% % gelb (567-589 nm) 4,70% 2,71% 6,23% % orange (590-627 nm) 7,24% 3,73% 9,83% % rot (628-780 nm) 48,09% 27,20% 73,80% Wald - Spektralfarben im sichtbaren Bereich (381-780 nm) 80% Anteil Wellenlängenbereiche im sichtbaren Spektrum [%] 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% 21.06.2014 22.06.2014 02.07.2014 03.07.2014 06.08.2014 07.08.2014 22.09.2014 23.09.2014 29.10.2014 30.10.2014 18.11.2014 21.11.2014 16.12.2014 20.12.2014 22.01.2015 29.01.2015 06.02.2015 18.02.2015 21.03.2015 23.03.2015 19.04.2015 21.04.2015 27.05.2015 29.05.2015 Wald - % violett (381-436) Wald - % blau (437-495) Wald - % grün (496-566) Wald - % gelb (567-589) Wald - % orange (590-627) Wald - % rot (628-780) Sommer Herbst Winter Frühling Datum 20

UV-A Anteil (315-380 nm) in Abhängigkeit von Ort und Messtag x min max Freier Himmel 6,6 5,5 7,9 Waldrand 6,7 4,9 8,5 Gebüsch 4,3 0,5 7,9 Wald 5,0 2,6 8,2 Anteil UV-A Wellenlängen [%] 9 8 7 6 5 4 3 2 1 0 21.03.2015 23.03.2015 UV-A Anteil (315-380 nm) in Abhängigkeit vom Messort und Messtag (100 % = 315-780 nm. n=597) 19.04.2015 21.04.2015 27.05.2015 29.05.2015 21.06.2014 22.06.2014 02.07.2014 03.07.2014 06.08.2014 07.08.2014 22.09.2014 23.09.2014 29.10.2014 30.10.2014 18.11.2014 21.11.2014 16.12.2014 20.12.2014 22.01.2015 29.01.2015 06.02.2015 18.02.2015 Frühling Sommer Herbst Winter A - Freier Himmel B - Waldrand C - Gebüsch D - Wald 21

Definition von Tageslicht bzw. natürliches Licht bei Geflügel Allg. Definition von nat. Licht nicht möglich Definition von Licht nach Standort sehr gut möglich Übertragbarkeit der Werte abhängig vom natürlichen Habitat Tierart Nat. Habitat UV-A Anteil Huhn Habitat: Dschungel subtropische Wälder Südostasiens Messort Wald / Gebüsch? Jahreszeit Sommer Pute Habitat: Mischwald + Steppen südmexikanische Steppen, Waldränder und lichte Wälder Messorte: Wald, Waldrand, Freier Himmel Jahreszeit Ganzes Jahr Ca. 2 % Ca. 5 % 22

Vergleich der spektralen Empfindlichkeit Pute, Ente, Huhn und Mensch (BARBER et al.2006) 19.02.2018 23

Lichtfarbe (Kelvin) Wahrnehmung von Farben ist abhängig von der anatomischen Ausstattung Bei Menschen: Einteilung der Lichtfarben (CIE 15:2004) Farbtemperatur nach Kelvin Lichtquelle warmweiß neutralweiß tageslichtweiß (auch kaltweiß) Farbtemperatur in Kelvin unter 3300 K 3300 5000 K über 5000 K Für Geflügel nicht übertragbar 24

Interaktion zw. Leuchtmittel und Sonnenlicht Anteil der Wellenlängenbereiche im sichtbaren Spektrum (100% = 381-780 nm) Mittelwerte je Messtermin (n=5/tag); Gruppe 2 Fenster Außengang Anteil Wellenlängenbereiche im sichtbaren Spektrum 45% 40% 35% 30% 25% 20% 15% 10% 5% 0% Jalousinverschluss violett (381-436) blau (437-495) grün (496-566) gelb (567-589) orange (590-627) rot (628-780) 25

Frequenz (Hz) Mindestens 160 Hz - bei Leuchtstofflampen elektronisches Vorschaltgerät (EVG) - bei LED Technik Methode d. elektronischen Steuerung und Dimmung Probleme Frequenz? z.b. bei Pulsweitenmodulation (pwm) 20-60 Hz Mensch zu 160 Hz Geflügel (~ Faktor 3) - Mensch 1000 Hz - Geflügel? 26

Frequenz (Hz) Glühbirne 40 W Gemessene Frequenz: 100 Hz LED Gemessene Frequenz: 100 Hz LED Gemessene Frequenz: 500 Hz 27

Glühbirne LED-Röhre Philips-Master-LED Color LED 28

Lichtintensität - Was bewerten wir mit LUX? V(λ) Mensch V(λ) Geflügel 1 1 0,8 0,8 V(Lamda) 0,6 0,4 0,2 V(Lamda) 0,6 0,4 0,2 0 0-0,2 350 372 394 416 438 460 482 504 526 548 570 592 614 636 658 680 702 724 746 768 Lambda -0,2 350 372 394 416 438 460 482 504 526 548 570 592 614 636 658 680 702 724 746 768 Lambda Km = Wieviel Lumen ist ein Watt = Km = 683 lm*w^1 29

Lichtintensität - Wie erheben wir LUX? Artikel 14, EMPFEHLUNG IN BEZUG AUF HAUSHÜHNER DER ART GALLUS GALLUS, 28. November 1995 gemessen in drei Ebenen, jeweils im rechten Winkel zueinander - 3 Punkt - 6 Punkt - 1 Punkt DIN EN 5035-6 30

Lichtintensität in der Praxis als Beleuchtungsstärke mit Einheit LUX Def.: Beleuchtungsstärke E = Ankommender Lichtstrom φ pro Empfängerfläche ΔA Der Lichtstrom kommt dabei aus allen Richtungen (GROSCH 201) (SCHENKE 2013) Wieviele Photonen kommen (pro Zeit) auf der Fläche an? Den Helligkeitseindruck, welches das Auge empfindet, erfasst die Beleuchtungsstärke nicht (SCHENKE 2013) Leuchtdichte = 31 Helligkeitseindruck im Auge

Helligkeitsverteilung im Stall [ LUX = Lumen /m² ] erstellt mit ReLux erstellt mit RELux und DIALux 32

Helligkeitsverteilung im Legehennenstall (Beispiel Angaben in LUX) 33

Beleuchtungsintensität in Ställen. muss für die Deckung der Bedürfnisse ausreichen ( 4, Abs. 9 TierSchNutztV 2014) Bedarf/ Bedürfnisse variieren je nach Funktionskreis z.b. Ruhen/Schlafen vs. Nahrungsaufnahme Eiablage vs. Erkundung 34

Anforderungen Natürliches Licht: Realisierung durch Leuchtmittel Lichtspektrum (Wellenlänge in nm) Vorhandensein aller Farben (~320-780 nm) fehlt ein Spektrumbereich Falschfarben unterschiedliche Habitate = unterschiedliche Zielspektren Ca. 2 bzw. 5 % UV-A Anteil (315-380 nm) im Licht Mensch: Lichtfarbe nicht auf Geflügel übertragbar Frequenz (Hz) > 160 Hz bei LED >> 160 Hz? Lichtintensität Bedarf der Tiere bezüglich Licht in einzelnen Funktionsbereichen klären differenzierte Beleuchtung der Funktionsbereiche (z.b. Nest, Scharrbereich, Futter-/Wasserstrang) 35

Arbeitsschutz! Expositionsgrenzwerte für Aufenthalt unter UV-A ist nachzuweisen Richtlinie zum Schutz der Arbeitnehmer gegen tatsächliche oder mögliche Gefährdungen ihrer Gesundheit und Sicherheit durch Exposition gegenüber künstlicher optischer Strahlung während der Arbeit (2006/25/EG) DIN EN 62471:2009-03; VDE 0837-471:2009-03 36

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit 37