Ausbildung auf Segelschulboot Nordwind 1
Warum takeln und spleißen? schlimmer Ganz schlimm schlimm 2
Block- und Tauwerk 1. Laufendes und stehendes Gut 2. Faser- und Drahttauwerk 3. Arbeitsschutz und Sicherheit 4. Taklinge 5. Spleißen 6. Bekleeden 3
Für den Gebrauch an Bord wird Tauwerk je nach Bruchfestigkeit, Dehnbarkeit und Stärke unterschieden. Es wird als stehendes Gut und als laufendes Gut sowie als Schlepptrossen und Festmacher verwendet. Hier wird unterschieden: Sehr starkes Tauwerk über 22 mm Trossen Schwaches Tauwerk bis 22 mm Stärke Leinen Dünnes Tauwerk bis 6 mm Stärke Bändselgut (Hüsing, Schiemannsgarn) 4
Werkzeuge d.) c.) Pricker: Ein Werkzeug aus Stahl mit Holzgriff, zum Öffnen von Schäkeln, und zum Spleißen verwendbar. a.) b.) c.) d.) Kleedkeule: Ein Werkzeug zum Bekleeden von Tauwerk. a.) Fitt: Ein aus Holz gefertigtes Werkzeug um stärkeres Natur- bzw. Kunstfasertauerk zu spleißen. b.) Marlspieker: Ein aus Stahl gefertigtes Werkzeug um Draht zu spleißen. Die Spitze sollte abgeflacht sein, um die Litzen aufzubrechen. 5
Fender und Mattengut: Ist Tauwerk, das zum Schutz vor Schamfilung benutzt wird. Kleintauwerk: Dient als Hilfsmittel bei der Verrichtung seemännischer Arbeiten. Dazu gehören: Takel-, Segel-, Netz- und Schiemannsgarn, Hüsing, Flaggen-, Wurf-, Reih- und Marlleine 6
Block- und Tauwerk Stehendes Gut: Ist an Deck oder in der Takelage mit beiden Enden fest angeschlagenes Tauwerk. Dazu gehören: Stagen, Wanten, Strecktaue, Pardunen, Topnanten usw. Laufendes Gut: Ist das Tauwerk, das durch Blöcke geschoren wird sowie Verhol-, Festmacher-, Schlepp- und Ankerleinen. 7
Block- und Tauwerk Wanten Taljen Fallen 8
Block- und Tauwerk Wanten: Absteifungen in der Querschiffsrichtung (Backstag) Stage: Absteifungen in der Längsschiffsrichtung Pardunen: (veralteter) Sammelbegriff für alle Verstagungen, die hinter den festen Wanten stehen (Backstagen) Backstag Achtere Unterwanten Achterstag Stehendes Gut Oberwanten Sailing Vorstag Babystag Vordere Unterwanten 9
Tauwerksarten Naturfasertauwerk wird in der Seefahrt wegen des hohen Verschleißes und der teuren aufwendigen Herstellung kaum noch verwendet. Dafür ist Kunstfasertauwerk in Gebrauch. Arten von Naturfasertauwerk Hanftauwerk: aus der Hanfpflanze hergestellt, liefert gelbbraune Fasern. Manilatauwerk: aus einer auf den Philippinen beheimateten wilden Bananenart hergestellt, liefert gelbe Fasern. Sisaltauwerk: aus einer Agaveart (Sisala), vorkommend in Afrika und Amerika gewonnen, Tauwerk ist glänzend weiß. 10
Tauwerksarten Arten von Naturfasertauwerk Kokostauwerk: aus der in den Tropen beheimateten Kokospalme hergestellt, liefert matt rotbraune Fasern, sehr starker Reck vorhanden. Baumwolltauwerk: aus Flugfäden des Baumwollsamens gewonnen. Sehr weich, geringe Bruchfestigkeit, Farbe weiß. Flachstauwerk: hergestellt aus Flachs (Mitteleuropa) an Bord nicht verwendet. 11
Tauwerksarten Arten von Kunstfasertauwerk Dederon Polyester (PES) Polyamid (PA) Polypropylen (PP) Aramid 12
Vorteile von Kunstfasertauwerk leichter als Naturfasertauwerk (außer Polyester); Polypropylen ist schwimmfähig; größere Geschmeidigkeit je nach Herstellung gegenüber Naturfaser; kann nass verstaut werden; kaum Wasseraufnahmevermögen; verträgt ruckartige Belastung; längere Lebensdauer als Naturfaser; geringere Altersneigung. 13
Nachteile von Kunstfasertauwerk Scheuerbeständigkeit niedriger, als bei Naturfaser; sehr glatt und weniger griffig, als Naturfaser; bei Bruch, keine Reckgeräusche hörbar (bricht ohne Vorwarnung); hohes Unfallrisiko bei Bruch (Peitschenknalleffekt); teilweise empfindlich gegen UV-Einstahlung der Sonne. 14
gedrehte Seile Tauwerk wird in Faser-, Draht- und Herkulestauwerk unterteilt. Der Aufbau von Fasertauwerk ist in nebenstehender Abbildung dargestellt (Trossenschlag) 15
Rechtsgeschlagenes Tauwerk Fasern werden rechtsherum zu Garnen gesponnen Eine Anzahl Garne wird wieder linksherum zu Kardeelen gedreht. Drei Kardeele werden rechtsherum zu einer Trosse geschlagen. 3 Trossen können zu einem Kabel geschlagen werden! 16
Schlagkonstruktionen von gedrehten Fasertauwerk Zweistufige Verseilung zum Trossenschlag Faser zum Kabelgarn Z-Schlag (rechts) 1. Stufe: Kabelgarn zum Kardeel S-Schlag (links) 2. Stufe: 3 Kardeele zur Trosse Z-Schlag (rechts) Werden vier Kardeele zusammengeschlagen, entsteht das Wantschlagseil. Dreistufige Verseilung zum Kabelschlag Faser zum Kabelgarn S-Schlag (links) 1. Stufe: Kabelgarn zum Kardeel Z-Schlag (rechts) 2. Stufe: 3 Kardeele zur Trosse S-Schlag (links) 3. Stufe: 3 Trossen zum Kabelschlagseil Z-Schlag (rechts) 17
Schlagkonstruktionen von Fasertauwerk a) Trossenschlag b.) Wantschlag c.) Kabelschlag 18
Rechtgeschlagenes Tauwerk verschiedene Stärken Material: Sisal 19
Zusammenfassung Trossenschlag: Wantschlag: Kabelschlag: Rundgeflecht: Spiralgeflecht: Kernmantelgeflecht: Quadratgeflecht: dreikardeelig; vierkardeelig; dreitrossig mit je drei Kardeelen; Verkreuzen; Verkreuzen und Zwirnung; schlauchartiges Umflechten; vierfaches, paariges Verflechten von acht Kardeelen. 20
geflochtene Seile Unmittelbare Herstellung aus Seilfäden bzw. aus gedrehten oder geflochtenen Kabelgarnen Entsprechend der Flechtart werden unterschieden: Rundgeflechtseile: Herstellung durch Verkreuzen von Fasern oder Kabelgarnen. Fadenverlauf über und unter eins Spiralgeflechtseile: Herstellung durch Verkreuzung und Zwirnung von Kabelgarnen oder Kardeelen, genannt auch Schlingschnurgeflechtseile 21
geflochtene Seile Kernmantelgeflechtseile: Herstellung durch schlauchartiges Umfechten eines Bündels von unverseilten, verseilten oder geflochtenen Kabelgarnen Quadratgeflechtseile: Herstellung durch vierfaches, paariges Verflechten von acht dreikardeeligen Leinen Anfertigungen für die Yacht- und Motorsportbedarf: In Gebrauch sind etwa 15 verschiedene Kernmantel- bzw. Rund- und Spiralgeflechte, hergestellt durch verschieden Firmen. 22
Patentgeschlagenes Tauwerk Quadratgeflecht (Squareleine) im Bordgebrauch (Festmacherleine) Material: Polypropylen 23
Kernmantel- bzw. Rund- und Spiralgeflechte Kernmantelgeflechte Spiralgeflechte (Hohlmantelgeflechte) Diese Leinen sind meist für die Sportschifffahrt in Gebrauch! 24
Festigkeitsverluste bei Kunstfasertauwerk durch Spleiße ca. 10 % vernähtes Auge ca. 20 % durch Knoten ca. 60 % bis 65 % durch äußere Erwärmung durch Reibung innere Erwärmung durch Arbeitsaufnahme (Reck) Wärmeeinwirkung durch Sonnenstrahlung oder Heizung 25
Vorteile geflochtener Leinen sie neigen nicht zur Kinkenbildung; sie sind dehnungsneutral; sie sind angenehm in der Handhabung; sie sind einfach zu spleißen. 26
Güteklassen: Tauwerk ist in verschiedene Güteklassen eingeteilt. Ein mitgeliefertes Zertifikat gibt darüber nähere Auskunft. Dieses Zertifikat ist während der Gebrauchszeit der dazugehörigen Seile an Bord aufzubewahren (Berufsschifffahrt). 27
Arten von Drahttauwerk Stahldrahttauwerk; Aluminium-Bronze-Drahttauwerk; Kupferdrahttauwerk; Herkulestauwerk; Schlangentauwerk; In Seefahrt werden vorwiegend Stahldraht- und Herkulestauwerk verwandt. 28
Drahttauwerk Aufbau von Drahttauwerk (Z-Schlag) 1 Einzeldraht, 2 Kardeel, 3 Seele a.) 6 Kardeele mit je 7 Drähten b.) 6 Kardeele mit je 19 Drähten 29
Arten von Drahttauwerk Stahldraht Draht aufgedreht zur Litze Litzen aufgedreht zu einzelnen Drähten Stahldraht 30
Arbeitsschutz beim Umgang mit Tauwerk Der Manövergast landseitig darf während des Anlegens eines Schiffes bei schon ausgebrachten Festmachern nicht direkt zwischen Poller und Pierkante stehen! Warum eigentlich nicht? Deshalb nicht! 31
Arbeitsschutz beim Umgang mit Tauwerk Niemals in Zugrichtung der Leine stehen; Bei Arbeiten an Winden oder Spills mindestens 6 Törns auflegen; Oberflächen von Winden, Spillköpfen, Pollern, Klüsen sind rostfrei und fettfrei zu halten; Bewegliche Teile, z.b. Rollen, Scheiben müssen gut gangbar sein (regelmäßig abfetten); Schamfilung ist stets zu vermeiden, (Unterlegen von Matten); Nur Festmacher gleicher Stärke und Art ausfahren; Benutzung beschädigter Festmacherleinen ist nicht gestattet; Ein vorzeitiges Ausrauschen der Leinen ist zu verhindern. 32
Belegen von Leinen 2 1 Beim Festmachen sind die Augen der Festmacherleinen untereinander durchzustecken. ja ansonsten Dies gewährleistet, dass ein zweites auch Schiff, nachts das den gleichen Poller mitbelegt, die eigene Leine loswerfen kann, ohne dass eine Leine entfernt werden muss! Sie können sich wecken lassen! 3 33
Rechtgeschlagenes Tauwerk rechtsherum, linksgeschlagenes Tauwerk linksherum aufschießen! Bei eingetörntem Tauwerk einen halben Schlag einbauen oder die Leine ausschlagen! Niemals eine Leine unter Drall aufschießen! Umgang und Lagerung 34
Taklinge Fester Takling (Halbe Schläge) Einfacher Takling 35
Taklinge Selbstschließender Takling 36
Taklinge Genähter Takling Kreuztakling 37
Taklinge Schweinsrücken Halbe Schläge 38
Taklinge Marlschlag Marlen oder Anschlagen 39
Bau von Sicherheitsnetzen Fester Takling (Halbe Schläge) Auge mit Kausch 2. 1. Marlsschäge Verbindungsknoten Verbindungsknoten 1. Schotstek oder 2. Kreuzknoten 40
Block- und Tauwerk Spleiße Rückspleiß auch genannt: Hahneput und spanischer Takling 41
Block- und Tauwerk Spleiße Augspleiß 42
Spleiße Augspleiß mit Kausch Hufeisenspleiß 43
Spleiße Augspleiß, Rückspleiß und Haneputspleiß 44
Spleiße Kurzspleiß 45
Spleiße Zwei Spleißarten: Loydspleiß Sicherheitsspleiß Gespleißt wird mit dem Schlag Drahtspleiß 46
Spleiße (Draht) Sicherheitsbestimmungen 1. Nie über dem Knie spleißen 2. Nie schadhaftes Werkzeug benutzen 3. Immer vom Körper weg spleißen 4. Kardeelen, Litzen richtig abtakeln 5. Nicht im Stehen spleißen 6. Freie Hand nicht dicht zum Spleißeisen führen 47
Spleiße Spleißen von Quadratgeflechten (Squareleine) Drei Spleißverfahren sollen beherrscht werden! 1. DIN Spleiß doppelkardeelig, Rundspleiß (im Bild sichtbar) 2. Fischgretenspleiß, doppelkardeelig, Quadratspleiß 3. Fischgretenspleiß, einzelkardeelig, Quadratspleiß 48
Block- und Tauwerk Bekleeden Arbeitsschritte: Leine recken: Trensen: Labsalben: Smarten: Marlen: Bekleeden: Die Leine wird mit Spill oder Talje steif gesetzt. Auslegen der Kiepen mit Tauwerk. Konservieren der Leine mit Holzteer, Leinöl oder Fett. Umwickeln der Leine mit Segeltuch, altes Ölzeug oder anderem Material in Schlagrichtung. Anschlagen des Materials mit dünnen Takelgarn (Marlschlag). Mit Schiemansgarn und Kleedkeule (vom Auge weg) bekleeden. 49
Bekleeden Das Bekleeden dient hauptsächlich dem Arbeitsschutz. Drahtspleiße sind grundsätzlich zu bekleeden, um die Drahtläuse abzudecken. Weiter dient das Bekleeden dem Schutz der Leine gegen Nässe und Schamfilen. Der Vorgang gleicht dem Setzten eines selbstschließenden Taklings, wobei die Kleedkeule verwendet wird. 50