Quantifizierung des Nitrat-Abbaus in der ungesättigten Zone von Schwarzerden im Labormaßstab. Fachgespräch Nährstoffe

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Transkript:

Quantifizierung des Nitrat-Abbaus in der ungesättigten Zone von Schwarzerden im Labormaßstab Fachgespräch Nährstoffe Veranstalter: Landesanstalt für Landwirtschaft und Gartenbau (LLG) Bearbeiter: M.Sc. Florian Kurzius Dr. Nadine Tauchnitz Dr.-Ing. Claus Nitsche Dr. Matthias Schrödter Dipl-Chem. Kerstin Hellmann M.Sc. Stefan Ebert Dr. rer. nat. C. Gasch Datum: 05.04.2018

Gliederung Gliederung 1. Einleitung und Zielstellung 2. Standortbeschreibung und Probengewinnung 3. Vorversuche: klassische Batchversuche 4. Langzeitversuche: Bodensättigungsextrakte (BSE) - NA- und ENA-Bedingungen 5. Diskussion und Schlussfolgerungen 2

Veranlassung und Zielstellung Veranlassung: Europäische Wasserrahmenrichtlinie (EG-WRRL, 2000) Festlegung von Zielen für die Qualität europäischer Gewässer u.a. guter mengenmäßiger und chemischer Zustand des GW In Sachsen-Anhalt: 22 % der Grundwassermessstellen der Schwellenwert für NO 3 - von 50 mg/l nicht eingehalten (Stand 2015; MULE 2016) vor allem viele GWK im Schwarzerdegebiet des mitteldeutschen Trockengebietes geringe Sickerwasserraten und hohes Wasserspeichervermögen lange Verweilzeiten Reduzierungsmaßnahmen wirken nicht unmittelbar kurz- bzw. mittelfristig Projekt (2016-2017) LLG + BGD ECOSAX: Quantifizierung des Nitratabbaus in der ungesättigten Zone im Labormaßstab zur besseren Beschreibung der Grundwasserdeckschichten im Schwarzerdegebiet Zielstellung: Verbesserung der standortbezogenen Aussagefähigkeit zu Grenzen und Möglichkeiten der Beeinflussung des Nitrat-Eintrages grundlegende Informationen zum Nitrat-Abbauverhalten für einen typischen Schwarzerdeboden in der ungesättigten Zone Nitrat-Abbauversuche im Labormaßstab, an zwei exemplarischen Standorten (Cattau & Barnstädt) in einem Tiefenprofil (bis 8 m) 3

Veranlassung und Zielstellung Vorversuche klassische Batchversuche: Abschätzung des Denitrifikationspotentials des Bodens Unter idealen und standardisierten Bedingungen mit Nitrat- und Substrat- (Elektronendonatoren)überschuss Zugabe von Natriumacetat bzw. Pyrit als Elektronendonatoren Unterscheidung zwischen heterotropher und autotropher Denitrifikation Langzeitversuche als Bodensättigungsextrakt-Versuche (BSE): Bestimmung der Denitrifikationsrate Ermittlung des favorisierten Abbauweges Ableitung Erschöpfen" oder Regeneration" des Denitrifikationspotentials Ergebnisse klassischer Batchversuch Bodensättigungsextrakt unterschiedliche W-F-V 4

Veranlassung und Zielstellung klassische Batchversuche vs Bodensättigungsextrakte: klassische Batchversuche (W-F-V: 10:1; S4-Eluat ) Eingangsanalytik je nach Löslichkeit und Konzentration des Stoffes ist bei klassischen Batchversuchen eine starke Unterschätzung (Verdünnungseffekte) oder Überschätzung (erhöhte Löslichkeit) feststellbar Proben: geringe Ionenkonzentrationen Verdünnung des realen Wertes Mischprobe Tiefe [m] Nitratgehalt [mg/l] S4-Eluat (Istzustands -Analytik) BSE (t0 Porenwasser) Cattau 3 2-3 2,66 58,5 Cattau 5 4-5 8,86 110 Cattau 6 5-6 2,22 45 5

Veranlassung und Zielstellung Voraussetzungen Denitrifikation: anaerobe Verhältnisse geeignete Elektronendonatoren heterotroph C org autotroph z.b. FeS 2 Denitrifikanten (Bakterien) Oxide des Stickstoffs (NO 3 - etc.) Abbildung: Stickstoffkreislauf (Wüst; 2011) Kontrollfaktoren Denitrifikation: ph-optimum bei 7 (autotrophe Denitrifikanten weniger senibel) Konzentration Nitrat und E.donatoren Temperatur N/C-Verhältnis: N t /BSB 5 < 0,2 günstiges Verhältnis für heterotrophe Denitrifikation 6

Standortbeschreibung & Probengewinnung Cattau Hauptanbaukulturen: Winter(W)-Weizen, W-Gerste, W-Raps, Zuckerrüben, Körner- und Silomais langjährige N-Salden (2005-2014): +43 Barnstädt & -2 Cattau Barnstädt Bohrungen: je 3 Liner-Kernbohrungen 1. Bohrung zur Bodenansprache 2. + 3. Bohrung für Mischproben Cattau 14 Linerkerne Barnstädt 16 Linerkerne (à 1m bis zu 7-8m Gesamttiefe) Probennahme Ende September (Cattau) & Anfang November 7

Standortbeschreibung & Probengewinnung Abbildung: Einzelproben Cattau; 0 1m u.gok (links und mitte) und Mischprobe MP1 Cattau (rechts) Abbildung: Herstellung im Glovebag (links), Abfüllung in gasundurchlässige Beutel (mitte) und Versiegelung der Beutel (rechts) 8

Standortbeschreibung & Probengewinnung Parameter Einheit Cattau Barnstädt k f -Wert m/s 1,7 * 10-5 < 1,0 * 10-10 7,5 * 10-5 1,3 * 10-8 N total ( Org. + Anorg.) mg/kg TM < 200-900 < 200-786 Nitrat mg/kg TM <13,3 88,6 <13,3 17,7 bzw. 35,4 (MP1) N/C-Verhältnis 1,29*10-3 0,95 < BG 0,4 TOC % TM 0,12 0,95 0,05 0,53 DOC mg/kg TM 24 57 13 28 Monosulfidschwefel % OS 0,02 0,06 <0,02 Disulfidschwefel % TM <0,02 0,28 <0,02 Ammonium mg/kg TM <0,5 2,1 <0,5 0,6 Sulfat mg/kg TM <100 690 <100 Eisen(II) mg/kg TM <0,14 31,2 <0,14 0,51 Bodenbeschaffenheit sehr heterogen In oberen Bereichen gute Bedingungen für heterotrophe Denitrifikation In tieferen Bereichen etwas günstiger werdende Bedingungen für autotrophe Denitrifikation 4 7m Tiefe: ph Boden <5 schlechte Bedingungen für Denitrifikation Bodenbeschaffenheit weniger heterogen Insg. eher schlechte Bedingungen für autotrophe Denitrifikation Geringe Nitratgehalte 9

Vorversuche Methodik Herstellung der Batch-Doppelansätze (jeweils 0,4L) im Glovebag unter anaeroben Bedingungen 2:1 Wasser-Feststoffverhältnis Nitrat-Zugabe (0,28 g) NaAc-Zugabe (1,72 g) zur Bestimmung des heterotrophen Denitrifikationspotentials Pyrit-Zugabe (0,10 g) zur Bestimmung des autotrophen Denitrifikationspotentials Analyse der überstehenden Wassersphase Überkopfschütteln der Batch- Ansätze für 24 h bei 10 C Inkubation der Batch-Ansätze in der Kühlzelle bei 10 C für 8-13 d bei Zugabe von NaAc bzw. 31-35 d bei Zugabe von Pyrit 10

Vorversuche Natriumacetat NaAc-Zugabe zur Bestimmung des heterotrophen Denitrifikationspotentials Mischprobe Versuchs -zeit [d] Anfang ph-wert Ende Cattau 1 8 7,8 8,2 Cattau 2 13 8,0 8,8 Cattau 4 9 7,4 7,5 Cattau 6 9 5,0 5,0 Bärnstädt 1 8 7,8 8,3 Barnstädt 3 8 7,9 7,9 Barnstädt 5 8 7,9 8,5 Barnstädt 7 8 8,0 8,5 DOC-Gehalt, ph-werte, ± Sulfat- und Eisen(II)-Gehalt heterotropher Abbau Mikroorganismen, welche zur heterotrophen Denitrifikation fähig sind, sind im untersuchten Boden vorhanden niedriger ph-wert (Cattau: 5 6 m u.gok): kein Abbau feststellbar 11

Vorversuche Pyrit Pyrit-Zugabe zur Bestimmung des autotrophen Denitrifikationspotentials Mischprobe Versuchs -zeit [d] Anfang ph-wert Ende Cattau 3 30 7,6 7,7 Cattau 5 30 5,3 5,1 Cattau 7 34 5,9 6,0 Bärnstädt 2 35 7,9 7,9 Barnstädt 4 35 7,9 7,9 Barnstädt 6 35 8,0 7,8 Barnstädt 8 35 8,0 8,0 keine bzw. nur sehr geringe Nitrat-Abnahme bei gleichzeitig längerer Versuchszeit parallel zur NO 3- -Abnahme: Sulfat, ( Eisen(II)) autotropher Abbau 12

BSE - Methodik Herstellung der BSE unter anaeroben Bedingungen Inkubation der BSE bei 10 C für bis zu 12 Monate Herstellung der BSE unter anaeroben Bedingungen Anaerobe Druckfiltration zur Probengewinnung 6 Serien (NA-Bedingungen): synthetisches Regenwasser NO 3 - = 70-19,5 mg DOC = 9,4-2,5 mg 1 Serie (ENA-Bedingungen): synthetisches Regenwasser + Na-Nitrat + Na-Acetat NO 3 - = 87 mg DOC = 17 mg 1 Serie (ENA-Bedingungen): synthetisches Regenwasser + Na-Nitrat + Na-Acetat NO 3 - = 71 mg, DOC = 358 mg Analyse des Perkolats und des teilentwässerten Bodens 13

Quantifizierung des Nitratabbaus NA-Bedingungen Bodensättigungsextrakte (BSE) - NA-Bedingungen Mischprobe Versuchs -zeit [d] Anfang ph-wert Ende Cattau 3 197 7,3 7,6 Cattau 5 366 6,5 7,3 Cattau 6 365 4,5 6,5 Bärnstädt 1 57 (85) 8,0 8,0 Barnstädt 3 335 7,9 7,6 Barnstädt 8 99 7,9 7,9 große Schwankungen der Sulfat-Konzentrationen signifikanter NO 3- -Abbau: MP1B (100 %), MP3B (100 %) & MP6C (54 %) auch unterhalb der durchwurzelten Bodenzone ein effektiver Abbau quantitativ geringe NO 3 -Abnahme geringe Stickstoffbildungsraten geringe Bioverführbarkeit des vorhandenen Kohlenstoffs 14

Quantifizierung des Nitratabbaus ENA-Bedingungen Bodensättigungsextrakte (BSE) - ENA-Bedingungen Parameter/ Stoff Anfang Ende ph-wert [-] 7,2 7,9 Nitrat [mg] 87 52 Nitrit [mg] 1,1 16,7 DOC [mg] 16,5 7,2 Sulfat [mg] 94,5 105 Eisen(II) [mg] 0,014 0,003 Zugabe leicht bioverfügbaren org. Kohlenstoffs deutliche Verbesserung des (heterotrophen) NO 3- -Abbaus ab einem DOC-Gehalt von ca. 11 mg/l erneute Limitierung des Abbaus unvollständiger Abbau wurde beobachtet 15

Quantifizierung des Nitratabbaus ENA-Bedingungen Bodensättigungsextrakte (BSE) - ENA-Bedingungen Parameter/ Stoff Anfang Ende ph-wert [-] 7,2 7,9 Nitrat [mg] 71 < BG Nitrit [mg] 0,16 < BG DOC [mg] 358 267 Sulfat [mg] 28 34 Eisen(II) [mg] 0,01 < BG Probe (4-5 m u.gok): vollständiger NO 3- -Abbau nach 14 Tagen quantitativ geringe NO 3 -Abnahme geringe Stickstoffbildungsraten Dosierung praktisch über Düngung oder Infiltration denkbar 16

Diskussion & Schlussfolgerungen Eingangsanalytik heterogene Bodenstruktur und -textur an beiden Standorten; vorwiegend bindiges Material (insbesondere Cattau) hohe Aufenthaltszeit für den Nitratabbau günstig für Rückhalt Teufenbereiche mit günstigen & ungünstigen Abbaubedingungen innerhalb eines Bodenprofils Gesamtstickstoffgehalte teilweise (insbesondere obere Schichten) hohe Werte bis zu 903 mg/kg zum Großteil hoher Gehalt organischer Stickstoffverbindungen Nitratgehalte mit max. 35 mg/kg TM (Barnstädt) und 87 mg/kg TM (Cattau) recht niedrig; in den S4-Eluaten mit < 1,33-8,86 mg/l Cattau & < 1,33-3,54 mg/l Barnstädt < 50 mg/l Ergebnisse klassischer Batchversuche Bodensättigungsextrakte W-F-V Gehalte an Sulfidschwefel, Ammonium, Sulfat und Eisen(II) waren dagegen bei der Fläche Cattau teilweise um ein Vielfaches höher als bei der Fläche Barnstädt Aussagen zur Bioverfügbarkeit des organischen Kohlenstoffs können aus der Eingangsanalytik nicht abgeleitet werden 17

Diskussion & Schlussfolgerungen Vorversuche (klassische Batchversuche) idealisierte Bedingungen (optimaler Kontakt zwischen Wasser und Feststoff; Zugabe Elektronendonatoren), keine Veränderung der unter Standortbedingungen gebildeten mikrobiellen Gemeinschaft (ca. 10 C Versuchstemperatur & anaerobe Bedingungen) heterotrophe als auch autotrophe Denitrifikation möglich, dabei heterotropher Abbau quantitativ deutlich stärker und schneller (Natriumacetat: max. 100% bei 7 d; Pyrit: max. 3 % bei 35 d) Langzeitversuche (Bodensättigungsextrakte) signifikanter Nitratabbau auch unterhalb der durchwurzelten Zone (MP3 & MP6) geringe Bioverfügbarkeit des org. C der Proben deutliche Steigerung des Nitrat-Abbaus durch Zugabe von leicht bioverfügbaren org. C ggf. Düngung oder Infiltration die unter naturnahen Bedingungen durchgeführten Bodensättigungsextrakte liefern NO 3- Abbauraten für bindige Böden Parameter für die Prognose 18

Diskussion & Schlussfolgerungen Weiterführende mögliche Maßnahmen zur Erweiterung des Prozessverständnisses 1. Sickerwasserprognose für die Standorte -> Altersbestimmung von in der ungesättigten Zone lokalisierten Nitratbelastungen + Ableitung Schutzstrategien 2. Bestimmung des natürlichen Mineralisationsvermögens der Böden -> Beitrag zur NO 3- - Konzentration im Porenwasser 3. Prüfung des Nitratabbaus im Feldbereich über den halbtechnischen Maßstab (Lysimeter) 4. Zuordnung von quantifizierten Parameter zu den bodentypischen Kennwerten essenziell (für die vorliegenden bindigen Schwarzerden) -> Aufbau Wissensspeicher -> Grundlage für erste Gefährdungsabschätzung von Standorte (Min/Max-Betrachtung -> Gefährdung?) 19

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! 20