Zwischenlösungen Hausunterricht bis Schulabschluss Gemischter Schulbesuch



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Transkript:

Zwischenlösungen Hausunterricht bis Schulabschluss Gemischter Schulbesuch Mona Meister - Schulleiterin Elisabeth Voigt - Kliniklehrerin Schule für Haus und Krankenhausunterricht Hamburg Die Schule für Haus- und Krankenhausunterricht (HuK) ist für die Versorgung von kranken Schülerinnen und Schülern in ganz Hamburg zuständig. Wir haben folgende Bereiche: o Hausunterricht o Klinikschulen (Pädiatrie) o Klinikschulen (Psychiatrie) o Autismusberatungsstelle o Kooperationsprojekte mit Schulen und Jugendhilfe Es gibt ein Kollegium, das fest an der Schule arbeitet und sich aus Lehrkräften aller Schularten zusammensetzt. 2010 haben wir 46,5 Planstellen auf 62 Kolleginnen und Kollegen verteilt. Krankenhaus Somatik Hausunterricht KJP Kinder- und Jugendpsychiatrie Beratungsstelle Autismus 8 Lehrkräfte Davon 4 auch im HU 23 Lehrkräfte 29 Lehrkräfte 2 Lehrkräfte +12 KollegInnen Alle Lehrkräfte des HuK arbeiten sehr eigenverantwortlich mit den Schülerpatienten. Ziel ist ein größtmögliches Maß an Unterrichtsinhalten aber immer angepasst an den jeweiligen Gesundheitszustand. Dabei halten wir engen Kontakt zu den Schulen und den Fachlehrern. page 1 / 9

Bundesgesetze Kultusministerium gesetzliche Regelungen Verordnungen Klinik / Station Therapeuten /Ärzte Sozialpädagogen / Erzieher Ergo-, Kunst-, und Bewegungstherapeuten Pflegedienst Hausunterricht Klinikschule REBUS Regionale Beratungs- und Unterstützungsstellen Eltern und / oder Jugendamt Internate Rehaeinrichtungen HIBB Regelschule Stammschule Neue Schule Kooperations projekte Selbsthilfe Wir arbeiten eng mit den Schulen, Therapeuten und Eltern zusammen. Hohe Priorität hat bei unseren Angeboten immer, dass die Schülerinnen und Schüler schnellstmöglich wieder am Klassenunterricht teilnehmen. Wenn sie krankheitsbedingt aber noch nicht das volle Unterrichtspensum schaffen oder weiterhin hohe Fehlzeiten haben, begleiten wir durch unsere mobilen Lehrkräfte. Bei chronischen Erkrankungen begleiten wir bei Bedarf auch jahrelang. Wir bieten dazu: o Unterrichtsinhalte parallel zur Klasse o Arbeiten können unter Aufsicht der Kollegen im Hausunterricht oder in der Klinikschule geschrieben werden o Klausurersatzleistungen o Anfertigen von Referaten als Ersatz für mündliche Noten Bei chronischen Erkrankungen darüber hinaus: Unterstützender Unterricht Zuhause Enge Zusammenarbeit mit den Fachlehrern Verkürzung des Stundenplans z.b. durch Streichung von unnötigen Fächern Wenn nötig: Notengebung zusammen mit den Lehrern der Schule Übernahme von einzelnen Fächern durch den HU Ermöglichen von verlängerten Abschlussjahren z.b. geteiltes Abitur in mehreren Teilen nach 3-4 Jahren statt alle Prüfungen nach 2 Jahren Oberstufe Wir begleiten so lange o bis der Anschluss an die Klasse geschafft ist. o bis die Angst vor dem Versagen nach der langen Pause reduziert ist. o bis die Lehrkräfte sicher sind, dass das Kind wieder Tritt gefasst hat. page 2 / 9

Die Schulen können von uns erwarten: o Beratungsgespräche in den Schulen mit Lehrern, Schülern und Eltern o Vereinbarungen zu Klausur- bzw. Prüfungsbedingungen, die an die Erkrankungsfolgen angepasst sind. o Verbesserung der Situation im Schulalltag o Begleitete Rückkehr in die Klasse o Beratung bezüglich des Nachteilsausgleichs Auf Schulleitungsebene: Beratung der Schulleiter über rechtliche Spielräume des Nachteilsausgleichs An die Krankheit angepasste Klausur- bzw. Prüfungsbedingungen finden Teilnahme der HuK-Leitung an runden Tischen Ansprechpartner für Schulaufsicht und Rechtsabteilung der Schulbehörde Beispiele: Mittelstufe: Florian Oberstufe: Hanna Vivian Nora Florian Florian leidet seit etlichen Jahren am overgrowth Syndrom. (= Überwucherung der normalen Dünndarmflora durch Keime des Dickdarmes) Die Auswirkungen sind ähnlich wie bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen: o Malabsorption (Fehlaufnahme) verschiedener Nahrungsbestandteile mit nachfolgenden Blähungen nach dem Essen o Mundgeruch durch Resorption und Lungenabatmung von Darmgasen. Diese entstehen durch Verstoffwechselung der Nahrung durch Dickdarmkeime. o Allergien durch Antigenüberflutung, da eine verstärkte Schleimhautdurchlässigkeit besteht. o Durchfälle oder breiige Stühle All diese Symptome sind für Florian extrem peinlich er vermeidet es darüber zu sprechen. Treffen mit Florian in seiner 9. Klasse, 1. Durchgang, Frühjahr/Sommer 2008 Florian hatte zu Beginn unserer Zusammenarbeit bereits sehr viele Fehltage wegen der damals nicht klar diagnostizierten Darm-Problematik. Zusätzliches Mobbing erhöhte die Zahl der Fehltage. Florian ging in der Zeit unseres begleitenden Hausunterrichtes unregelmäßig zur Schule je nach Gesundheitszustand. Ebenso daran ausgerichtet waren unsere Arbeitstreffen unregelmäßig. Er hielt von sich aus den Kontakt zu seinen Fachlehrern seiner Schule und lehnte die Unterstützung durch die Hauslehrerin diesbezüglich ab. Er erhielt auch Material von den Fachlehrern, empfand im Nachhinein dennoch die Zusammenarbeit zwischen uns und ihnen als ungenügend. Trotz unseres erfolgreichen begleitenden Hausunterrichtes entschied Florian sich, dem Mobbing zu entgehen, indem er die Klasse wiederholte. page 3 / 9

Florian muss regelmäßig zu Beginn jeder Ferien ins Krankenhaus, um sich aufpäppeln zu lassen. Er kommt im Moment ohne den HuK aus, weiß aber, dass er uns jederzeit wieder beanspruchen darf. Fragen an Florian und an die Eltern Für den HOPE-Kongress, der im November 2010 in München stattfindet, möchten wir dich bitten uns aus deiner Sicht als Schüler/in eine Rückmeldung zu geben, wie das Angebot des begleitenden Hausunterrichts für dich war. Antwort Florian: 1. Wie bist Du zum HuK gekommen? Durch Anfrage bei der Schule aufgrund einer Erkrankung und dem dadurch bedingten Unterrichtsausfall. 2. Was war für Dich das Wichtigste in unserem Angebot? Versuch der Aufrechterhaltung des Lernpensums, Füllen von Unterrichtslücken, flexible Einsatzzeiten der Hauslehrerin 3. Was hättest Du Dir darüber hinaus gewünscht? Bessere Zusammenarbeit zwischen Schule und Hauslehrern. Antwort Eltern: 1. Wie sind Sie zum HuK gekommen? Wir sind im Zuge von Besprechungen mit dem Alexander-von-Humboldt-Gymnasium anlässlich der zunehmenden krankheitsbedingten Ausfallzeiten unseres Sohnes von Seiten der Schule auf dieses Angebot aufmerksam gemacht worden. 2. Was war für Sie das Wichtigste in unserem Angebot? Schnelle Verfügbarkeit, flexibler Lehreinsatz, Umfang und Qualität der angebotenen Lehrtätigkeit. 3. Was hätten Sie sich darüber hinaus noch gewünscht? Gesundung unseres Kindes ;-) Bessere Mitwirkung der Schullehrer bei der Weitergabe von Lehrstoffen und -material Neben Florian unterrichten wir in Hamburg häufig Schüler mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen, die ihre Unterstützung sehr individuell und nach dem jeweiligen Gesundheitszustand abfordern. Als Nachteilsausgleich vereinbaren wir häufig: Flexible Fehlzeitenregelungen Hausaufgabenerlass bei großer Erschöpfung aber auch Benutzung der Lehrertoiletten oder Rollstuhlfahrertoiletten (eigener Schlüssel) Rückzugsmöglichkeit mit Liege bei Bauchschmerzen. page 4 / 9

Hanna Hanna leidet an Depressionen mit ausgeprägter Angsterkrankung. Sie hat den Realschulabschluss mehr schlecht als recht geschafft und wurde danach außerhalb Hamburgs stationär behandelt. Während der Behandlung kommt es zu unerwarteten Nebenwirkungen der Medikamente. Hanna ist in dieser Zeit zu keinerlei Unterricht fähig. Erstes Treffen im Mai 2008. Hanna hat nach dem fast einjährigen Klinikaufenthalt wieder angefangen zu lernen sie ist sprachbegabt und besucht ein Fremdspracheninstitut, um Persisch zu lernen. Ihr Wunsch: Besuch der Oberstufe eines Gymnasiums - keine Wiederholung Angebot des HuK: Überprüfung des Leistungsstand in den Fächern Deutsch, Englisch, Mathe und NW Einschätzung, der Kollegen, dass sie die Oberstufe schaffen kann. Leistungen des HuK Suche nach einer neuen Schule, die bereit ist Hanna trotz schlechtem Realschulabschluss und nicht besuchter 11. Klasse in die Oberstufe aufzunehmen Garantie für den aufnehmenden Schulleiter, dass im Falle von auftretenden Schwierigkeiten der HuK in der Verantwortung bleibt. Garantie den begleitenden Unterricht nach Bedarf fortzusetzen. Begleitender Unterricht in Deutsch, Philosophie, Mathe und Englisch nach Bedarf Hanna nimmt das Angebot sehr gewissenhaft und dosiert an. In Phasen, in denen es ihr gut geht, greift sie nicht auf die möglichen Stunden zurück. Sie fragt die Stunden regelmäßig vor Arbeiten ab und koordiniert alles gut. In Phasen, in denen es ihr schlecht geht, braucht sie viel Unterstützung. Zum Teil finden Motivationsgespräche mit der Leitung des HuK statt. Hanna will bewusst keine Sonderregelungen im Sinne des Nachteilsausgleichs in Anspruch nehmen. Kurz vor dem Abi kommt es zu einer dramatischen Verschlechterung ihres Gesundheitszustands. Die Fehlzeitenquote wird für sie außer Kraft gesetzt. Es finden mehrere Krisengespräche der HuK-Leitung bei ihr zuhause statt. HuK-Leitung und Schulleitung sind in engem Kontakt. Hanna schafft es, ihr Abi regulär mit zu schreiben und erreicht einen guten Notendurchschnitt. Zurzeit ist sie im Ausland. Sie kann deshalb auch nicht bei diesem Workshop mitmachen, wie wir es ursprünglich gemeinsam geplant hatten. Die Fragen stellten wir deshalb der Mutter: Für den HOPE-Kongress, der im November 2010 in München stattfindet, möchten wir Sie bitten uns aus Ihrer Sicht als Mutter/Vater eine Rückmeldung zu geben, wie das Angebot des begleitenden Hausunterrichts bei Ihrem Kind für Sie bzw. die Familie war. page 5 / 9

Antwort der Mutter 1.) Wie sind Sie zum HUK gekommen? Während eines Klinikaufenthaltes unserer Tochter lernten wir Herrn Prof. Schulte-Markwort kennen. Er gab uns die Nummer vom HuK und wir meldeten uns dann bei Frau Mona Meister. Wir wurden sehr herzlich von Frau Meister aufgenommen und kompetent unterstützt. Meine eigenen Versuche, meine Tochter Hanna nach dem Klinikaufenthalt wieder in die Schule zu integrieren schlugen fehl, auch die persönliche Vorsprache bei der für uns zuständigen Behörde hatte leider keinen Erfolg. Erst durch den Kontakt und den unermüdlichen Einsatz der HuK- Leitung ist die Rückkehr in die Schule möglich gewesen. Wir sind unendlich dankbar, Frau Meister an unserer Seite gehabt zu haben!!! 2.) Was war für Sie das Wichtigste in unserem Angebot? Sehr wichtig war für mich als Mutter, in dem HuK endlich auf unserer Odyssee eine Institution gefunden zu haben, die sich unserem Problem annimmt und ihre Hilfe anbietet. Vom ersten Treffen an hatte ich nach Monaten voller Hoffnungslosigkeit endlich das Gefühl, da ist jemand, der ist für dich da und sagt nicht nur, dass er helfen würde, nein, er tut es auch!! Sehr wichtig war auch die Auswahl der HuK Lehrkräfte. Mit Frau Kömen wurde unserer Tochter eine Lehrkraft an die Seite gestellt, die nicht nur fachlich, sondern auch menschlich mit unserer Tochter wunderbar harmonierte. Frau Kömen war in der Lage, in unserer Tochter die Liebe zur Literatur zu entdecken. Dank dem HuK hat unsere Tochter den Einstieg nach einer einjährigen Schulpause geschafft und ein tolles Abitur gemacht. (Wie es uns ohne die Hilfe des HuK ergangen wäre möchte ich gar nicht ausmalen.) Wir danken dem HuK und vor allem Frau Meister und Frau Kömen von ganzem Herzen!!! 3.) Was haben Sie sich darüber hinaus noch gewünscht? Wunschlos glücklich!! Vivian Anzeichen einer schweren Krankheit seit Sommer 2006 endlose Arztbesuche, Diagnose Anfang Februar 2007: Hydrocephalus Ende Februar 2007: Hirn-OP Im Frühjahr intensive Schul-Suche noch ohne Unterstützung vom HuK Während der ambulanten Reha im Juni 2007 erfuhr Vivian von uns Erster Kontakt mit dem HuK im Herbst 2007; Vivian wiederholt die 12. Klasse Beginn des schulbegleitenden Hausunterrichts für Vivian Auswirkungen ihrer Erkrankung; o Eingeschränktes Gesichtsfeld mit vielen blinden Flecken in beiden Augen o Große Probleme beim Lesen - kein Überblick über die Arbeitsblätter o Konzentrations- und Gedächtnisstörungen o Schnelle Ermüdung page 6 / 9

Angebot des HuK: Vivian koordiniert alle Stunden mit uns selbst. Sie erhält über 2 Jahre Unterricht nach Bedarf in Mathe, Chemie, Englisch, Deutsch, Geographie und Gemeinschaftskunde 3 KollegInnen treffen Vivian bei ihr zu Hause, in einem nahe bei ihrer Wohnung gelegenen Schulraum oder in der Schule. Wir stehen in engem Kontakt mit den FachkollegInnen der Schule. Nachteilsausgleich: Vivian hat während der 4 Semester folgende Nachteilsausgleichsregelungen: Sie erhält Klausur-Texte am Tag vor der Klausur sie kann alle Themen aus dem Unterricht mit uns nacharbeiten sie braucht nicht an allen Fächern teil zu nehmen, die Pflicht-Stundenzahl wurde als Abitur- Grundlage anerkannt Vivian hatte während der Abitur-Prüfungen als besondere Regelungen, dass: ihre HuK-Lehrerin ihr als Assistentin während der Klausuren zur Verfügung stand Die Prüfungszeit um 60 Minuten verlängert war. Wir haben Vivian und ihren Eltern folgende Fragen gestellt: Für den HOPE-Kongress, der im November 2010 in München stattfindet, möchten wir Sie bitten uns aus Ihrer Sicht als Mutter/Vater eine Rückmeldung zu geben, wie das Angebot des begleitenden Hausunterrichts bei Ihrem Kind für Sie bzw. die Familie war. Antwort der Mutter: 1. Wie sind Sie zum HuK gekommen? Durch Rebus Mitte (Grabenstraße), dazu kam ich durch eine interessierte Bekannte, die Lehrerin ist. 2. Was war für Sie das Wichtigste in unserem Angebot? a. Die entsprechende nötige Hilfe für Vivian, wieder in den Schulalltag rein zukommen. b. Begleitendes und unterstützendes Lernen in Fächern bei denen Vivian am dringendsten Bedarf hat. c. Dass Vivian Selbstsicherheit und Selbstvertrauen gewinnt und das Bewusstsein kriegt, sie kann alles schaffen was sie wirklich will! 3. Was hätten Sie sich darüber hinaus noch gewünscht? Nichts, ich war froh, dass ich wusste was ich für Vivian wollte und das meinen AnsprechpartnerInnen gegenüber deutlich machen konnte. Antwort der Schülerin: 1. Wie bist Du zum HuK gekommen? Über eine Bekannte meiner Mutter, sie ist Lehrerin und hat uns Rebus empfohlen und so bin ich dann in Kontakt mit Mona Meister bzw. zu HuK gekommen. 2. Was war für Dich das Wichtigste in unserem Angebot? Es war für mich sehr wichtig und hilfreich regelmäßig (~ einmal wöchentlich) Hilfe und Unterstützung in den wichtigsten und schwierigsten Fachen zu bekommen und somit meine page 7 / 9

Defizite auszugleichen bzw. aufzuarbeiten. Durch die Terminbindung hatte man schon einen Schritt der Disziplin hinter sich, alleine hätte ich das alles nicht so gut schaffen können, wenn überhaupt. die fachliche Kompetenz der Lehrer soziale Kompetenz (von Elisabeth) in jeglichen Situationen Bewerbungstraining, Wie geht man im weiteren Leben mit seiner Erkrankung um, aber auch der Austausch mit anderen die ähnliche/andere Erfahrungen machten 3. Was hättest Du Dir darüber hinaus gewünscht? Nichts weiter, ich denke für mich hätte es nicht besser kommen können zumal ich bis dahin dachte ich müsste alles alleine schaffen und nicht wusste das es auch für solche Schicksale eine Anlaufstelle gibt, dies wäre auch der einzige Punkt die Verbreitung solcher Instanzen, dass die Gesellschaft weiß wenn so etwas passiert, an wen sie sich wenden kann, die auch mit solchen Fällen vertraut sind. (z.b. Krankenkassen, Krankenhäuser, Schulen, Kinder- & Jugendtherapeuten, etc.) Nora Nora wurde im Oktober 2006 krank. Bis Februar 2007 verschiedene Krankheitsausbrüche, (Fehl-) Diagnosen, Psychiatrie-Aufenthalt, Medikamentengaben dann die Diagnose: Hashimoto Syndrom Bis heute leidet sie unter Symptomen wie Müdigkeit, Konzentrationsstörungen, Muskel- und Gelenkschmerzen. Häufige Unterbrechung des Nachtschlafes, Blasenprobleme und Nebenwirkungen der Medikamente bereiten ihr große Probleme. Erster Unterricht des HuK während der Diagnostik in der Klinik durch die Kollegen der dortigen Klinikschule. Danach Antrag auf Hausunterricht. Erstes Treffen mit uns bei ihr zu Hause im Februar 2007, damals war Nora in der 9. Klasse. Nachteilsausgleich: Nora hat neben der Unterstützung durch Hausunterricht folgende Sonderregelungen erhalten: deutlich reduzierter Stundenplan HS-Abschluss-Prüfung wurde erlassen, da der Realschulabschluss erwartet werden konnte. Nora durfte nach Hause gehen, sobald sie erschöpft war ihr wurde das Praktikum erlassen. In dieser Zeit erhielt sie intensiv Hausunterricht schulbegleitender Unterricht nach Bedarf von Februar 2007 bis Sommer 2008 Einjährige Pause. Nora schaffte die 11. Klasse allein. Im Sommer 2009 erneuter Krankenhaus-Aufenthalt, neue Medikamenten-Gabe Seit Sommer 2009 unterrichten 2 Kolleginnen Nora regelmäßig in Mathe und Englisch reduzierter Stundenplan bis heute Die Kolleginnen aus dem Hausunterricht können auf eine gute Zusammenarbeit mit den Stufen- Koordinatoren bauen. Der Kontakt zu den Fachkollegen der Schule spielt derzeit kaum eine Rolle, da Nora selbständig ihre Unterstützung managt. page 8 / 9

Wir haben Nora und ihren Eltern folgende Fragen gestellt: Für den HOPE-Kongress, der im November 2010 in München stattfindet, möchten wir Sie bitten uns aus Ihrer Sicht eine Rückmeldung zu geben, wie das Angebot des begleitenden Hausunterrichts bei Ihrem Kind, für Sie bzw., die Familie war. Antwort Eltern: 1. Wie sind Sie zum HuK gekommen? Eine Freundin, die selber als Lehrerin tätig ist, wusste von dieser Organisation und informierte uns nachdem es meiner Tochter besser ging. Wir nahmen Kontakt mit dem HuK auf und Nora wurde schnell ohne bürokratische Probleme geholfen 2. Was war für Sie das Wichtigste in unserem Angebot? o Mir war es wichtig, da Nora auf Grund ihrer Krankheit nicht wie gewöhnlich den vollen Unterricht besuchen konnte, den Anschluss nicht verpasst und deshalb als Ausgleich die Unterstützung von dem HuK bekam. o Das Angebot an Lehrern, die zu einem nach Hause kommen, und die Unterstützung, auch wenn man nach einiger Zeit noch Hilfe braucht oder zwischen durch mal Pause machen möchte. o Der HuK unterstützte uns, sprach mit den Lehrern, damit auch die Bescheid wussten und entlasteten uns als Eltern und unsere Tochter. o Die Offenheit für jedes Problem und die mögliche Lösung dazu. 3. Was hätten Sie sich darüber hinaus noch gewünscht? Wir sind sehr zufrieden und haben somit keinerlei Wünsche mehr offen. Antwort Schülerin: 1. Wie sind Sie zum HuK gekommen? Eine Freundin meiner Mutter, die selber als Lehrerin tätig ist, hat uns auf dieses Thema angesprochen und verhalf uns zum Kontakt mit dem HuK. 2. Was war für Sie das Wichtigste in unserem Angebot? Das wichtigste für mich ist, dass ich gar nicht wusste wir viel ich mir selber zumuten konnte und der HuK mich ein bisschen gezügelt hatte. Im Nachhinein war das so viel besser, denn nur so kam ich mit Allem, was außerhalb der Schule noch nötig war hinterher. Die Lehrer wurden informiert, über das was mich in den letzten 3 Monaten belastet hatte und so wurde mir die Zeit um einiges erleichtert und Kompromisse und Unterstützung waren gegeben. Alleine diese Organisation hat mir geholfen und natürlich der Unterricht, denn ohne den hätte ich bestimmt Wiederholen müssen geschweige denn wäre ich jetzt in der Oberstufe. 3. Was hätten Sie sich darüber hinaus noch gewünscht? Ich bin sehr zufrieden und habe somit keinerlei Wünsche mehr offen. page 9 / 9