Herausgeber: Deutsche Energie-Agentur GmbH (dena), Chausseestraße 128 a, 10115 Berlin. 12/09, Art.-Nr. 2070 Auf einen Blick: Der Energieausweis kompakt. Der Energieausweis. Gut informiert besser modernisiert. Projektpartner:
Der Energiecheck fürs Haus. Der Energieausweis informiert über die energetische Qualität eines Gebäudes und gibt Empfehlungen zur Verbesserung seiner Energieeffizienz. Er besteht aus vier Seiten und den Modernisierungsempfehlungen. Wie die einzelnen Seiten des Energieausweises für Wohngebäude im Detail aussehen und welche Bedeutung die darin verwendeten Begriffe haben, erläutert diese Broschüre. Seite 1: Allgemeine Informationen zum Gebäude. Die Ausstellung und Verwendung von Energieausweisen wird im 16 der Energie- Der Bedarfsausweis weist die energe tische Qualität eines Gebäudes anhand einsparverordnung geregelt, die zuletzt einer technischen Analyse aus. Beim zum 1. Oktober 2009 novelliert wurde Verbrauchsausweis wird der indi vi duelle (EnEV 09). Die EnEV zum Download sowie Energieverbrauch der Gebäudenutzer weitere Detailinformationen bietet die Deutsche Energie-Agentur GmbH (dena) in den letzten 36 Monaten ermittelt. Hier erfährt man außerdem, ob die Daten im Internet unter www.zukunft-haus. vom Fachmann oder vom Eigentümer info/energieausweis. selbst aufgenommen wurden. Auf der ersten Seite finden sich allge- Der Energieausweis ist ab dem meine Informationen wie Gebäudetyp 1. Juli 2009 Pflicht bei Vermietung, Ver- (Ein- oder Mehrfamilienhaus), Adresse, kauf und Verpachtung von Gebäuden Baujahr, Anzahl der Wohnungen, Größe (siehe Seite 7). Er schafft für Mieter und der Nutzfläche (dies ist ein technischer Käufer Transparenz und macht Gebäude miteinander vergleichbar. Für Eigentümer Kennwert und weicht von der Wohnfläche ab), Angaben zu Lüftung und erneuerbaren Energien sowie ggf. ein Foto des kann der Energieausweis ein optimaler Gebäudes. Festgehalten wird auch, aus rung sein. Einstieg in die energetische Modernisie- welchem Anlass die Ausstellung des Energieausweises erfolgt, sowie das Gültigkeitsdatum. Ab dem Zeitpunkt der schrift für die Richtigkeit der eingetra- Der Aussteller haftet mit seiner Unter- Erstellung sind alle Energieausweise genen Daten. Erhebt der Eigentümer die zehn Jahre gültig. Daten, ist der Aussteller verpflichtet, diese tümer begeht bei falschen Angaben eine auf Plausibilität zu überprüfen. Der EigenDen Energieausweis gibt es in zwei Varianten: als Bedarfs- oder Verbrauchs- Ordnungswidrigkeit. ausweis. Um welchen Typ es sich bei diesem konkreten Ausweis handelt, entnimmt man diesem Informationskasten. 2 3
Seite 2: Berechneter Energiebedarf. Handelt es sich bei dem konkreten Energieausweis um einen Bedarfsausweis, wird die zweite Seite des Ausweises ausgefüllt. Der Energiebedarf eines Gebäudes ist unabhängig von individuellem Nutzerverhalten und allgemeinen Witterungsbedingungen. Beim Verbrauchsausweis bleibt diese Seite leer. Das Herzstück des Energieausweises ist eine Farbskala. Sie zeigt auf einen Blick, wie viel Endenergie (Pfeil oben) und Primär energie (Pfeil unten) das Gebäude pro Quadratmeter Nutzfläche und Jahr benötigt. Liegt das Haus im grünen Bereich, ist es in einem guten energetischen Zustand. Befindet es sich im gelben Skalenbereich, sollte über eine Modernisierung nachgedacht werden. Und bei rot ist es höchste Zeit, den Energiehunger des Gebäudes zu drosseln. Der Endenergiebedarf gibt die nach technischen Regeln berechnete jährlich benötigte Energiemenge für Heizung, Lüftung und Warmwasserbereitung an. Energieträger sind z. B. Heizöl, Gas, Strom, Fernwärme. Der Nachweis zeigt, wo das Gebäude im Vergleich zu den Anforderungen der EnEV 2007 steht. Auszufüllen sind diese Werte jedoch nur bei der Erstellung eines Energieausweises für einen Neubau oder nach einer umfassenden Modernisierung. Diese Tabelle zeigt außerdem, welche Energieträger im Gebäude zum Einsatz kommen und wie viel davon jeweils benötigt wird. Die zweite Farbskala ermöglicht den Vergleich des konkreten Gebäudes mit anderen Gebäudetypen. So weiß man auf einen Blick, ob das Gebäude eher den Energiebedarf eines Neubaus oder eines energetisch nicht wesentlich modernisierten Gebäudes hat. Der Primärenergiebedarf berücksichtigt zusätzlich zum Endenergiebedarf die Energiemenge, die benötigt wird, um den eingesetzten Energieträger zu gewinnen, aufzuarbeiten und zu transportieren. Werden erneuerbare Energien eingesetzt, dann ist der Primärenergie bedarf besonders niedrig. Zusätzlich enthält dieser Kasten Informationen über die Menge des vom Gebäude verursachten CO 2-Ausstoßes (Angabe frei willig). Neubauten müssen heute einen Teil ihrer Wärmeenergie aus erneuerbaren Energien decken. Alternativ können Bauherren die Energieeffizienz ihres Gebäudes erhöhen, indem sie beispielsweise die Gebäudehülle besser dämmen oder eine Lüftung mit Wärmerückgewinnung einbauen. Auch eine Kombination aus erneuerbaren Energien und verbesserter Energieeffizienz ist möglich. 4 5
Seite 3: Erfasster Energieverbrauch. Handelt es sich bei dem konkreten Energieausweis um einen Verbrauchsausweis, wird die dritte Seite des Ausweises ausgefüllt. Hier wird der tatsächliche Energieverbrauch des Gebäudes erfasst. Beim Bedarfsausweis bleibt diese Seite leer. Der Pfeil in der Farbskala des Verbrauchsausweises zeigt den durchschnittlichen Energieverbrauch des Gebäudenutzers in den letzten zusammenhängenden 36 Monaten an. Grundlage für die Berechnung des Energieverbrauchskennwerts sind die Heizkostenabrechnungen. Der tatsächliche Energieverbrauch wird dann mithilfe eines standortbe zogenen Klimafaktors bereinigt. So führt beispielsweise ein hoher Verbrauch in einem einzelnen harten Winter nicht zu einer schlechteren Beurteilung des Gebäudes. Wie auch beim Bedarfsausweis hilft eine Skala mit Vergleichswerten bei der Einordnung der energetischen Qualität des erfassten Gebäudes im Vergleich zu anderen Gebäudetypen. Der tatsächliche Energieverbrauch in einem Gebäude oder einer Wohnung kann aufgrund des Witterungseinflusses und des individuellen Nutzerverhaltens vom ermittelten Energieverbrauchskennwert abweichen. Welcher Energieausweis für welches Gebäude? Gebäudeeigentümer haben prinzipiell die Wahl zwischen einem Bedarfs- oder einem Verbrauchsausweis. Eine Pflicht für Bedarfsausweise besteht bei Neubauten sowie bei Bestandsgebäuden mit weniger als fünf Wohnungen, für die der Bauantrag vor dem 1. November 1977 gestellt wurde. Es sei denn, beim Bau selbst oder durch spätere Modernisierung wurde mindestens das Wärmeschutzniveau der ersten Wärmeschutzverordnung von 1977 erreicht. Wo findet man Aussteller von Energieausweisen? Einen qualifizierten Fachmann findet man zum Beispiel in der bundesweiten Ausstellerdatenbank der dena, in der rund 14.000 Aussteller von Energieausweisen verzeichnet sind. Sie ist im Internet unter www.dena-energieausweis.de/ expertensuche zugänglich. Interessierte Hausbesitzer können im Suchformular nach Eingabe ihrer Postleitzahl einen Energieausweis-Aussteller in ihrer Region finden. Auch Architekten-, Ingenieur- und Handwerkskammern leisten Hilfe bei der Suche nach einem geeigneten Aussteller. 6 7
Modernisierungsempfehlungen zum Energieausweis. Zu jedem Energieausweis ob bedarfs- oder verbrauchsbasiert gehört das Formular Modernisierungsempfehlungen zum Energieausweis. Es enthält wirtschaftlich sinnvolle Vorschläge für Modernisierungsmaßnahmen, durch die die energetische Qualität eines Gebäudes verbessert und damit der Energiebedarf reduziert werden kann. Modernisierungsempfehlungen sind kurz gefasste Beschreibungen von möglichen Maßnahmen. Sie sind als erste Hinweise zu verstehen. Auf den Modernisierungsempfehlungen kann eine weitere ausführliche Energieberatung aufbauen. Die Maßnahmen können aber auch direkt beauftragt werden. Mögliche Vorschläge für eine energetische Gebäudemodernisierung sind zum Beispiel das Dämmen von Dächern, Wänden und Heizungsrohren, der Austausch alter Fenster oder das Erneuern der Heizungstechnik. Der Aussteller trägt die einzelnen Maßnahmen in die Tabelle ein. Auf diese Empfehlungen zur kostengünstigen Modernisierung darf in der Regel nur bei Neubauten oder kürzlich umfassend ener getisch sanierten Gebäuden verzichtet werden. Wenn keine Moder- nisierungsvorschläge möglich sind, muss dies vom Aussteller angekreuzt und mit der Unterschrift bestätigt werden. Die Modernisierungsempfehlungen dienen nur der Information, eine Pflicht zu ihrer Umsetzung besteht nicht. Der Variantenvergleich gibt einen Über blick über mögliche Maßnahmenpakete. Auch mit wenigen Modernisierungsmaßnahmen so zeigt es die Va riante 1 kann der Energiebedarf im Ge bäude spürbar gesenkt werden. Wird umfassend saniert (Variante 2), können im Beispiel sogar 88 Prozent des Energiebedarfs eingespart werden eine erhebliche Verbesserung gegenüber dem Ist-Zustand. Die Angaben zum Variantenvergleich sind freiwillig. 8 9
Vorteile kompakt. Der Energieausweis deckt Schwach Energieeffiziente Häuser haben auf stellen in der En ergie bilanz eines Hau ses dem Immobilienmarkt die Nase vorn: auf. Modernisierungsempfehlungen zei- Es fallen weniger Ausgaben für Heizung gen, wie man sie be heben kann. und Warmwasserbereitung an. Der Ausweis hilft dabei, die Ausgaben für Heizung und Warmwasser abzuschät- Der Energieausweis kann ein optimaler Ein stieg in die Gebäudemodernisierung zen eine wichtige Information für poten- sein. Energetisch optimierte Häuser bieten zielle Käufer oder Mieter. mehr Wohnkomfort als unsanierte Häuser. Weitere Informationen und Angebote der dena zum Energieausweis finden Sie unter: www.zukunft-haus.info Kostenfreie telefonische Info-Hotline: 08000 736 734 Die dena. Die Deutsche Energie-Agentur GmbH (dena) ist das Kompetenzzentrum für Energie effizienz und regenerative Energien. Ihre zentralen Ziele sind die rationelle und damit umweltschonende Gewinnung, Umwandlung und Anwendung von Energie sowie die Entwicklung zukunftsfähiger Energiesysteme unter besonderer Berücksichtigung der verstärkten Nutzung von regenerativen Energien. Dafür initiiert, koordiniert und realisiert die dena innovative Projekte und Kampagnen auf nationaler und internationaler Ebene. Sie informiert Endverbraucher, kooperiert mit allen gesellschaftlichen Kräften in Politik und Wirtschaft und ent wickelt Strategien für die zukünftige Energieversorgung. Ihre Gesellschafter sind die Bundes republik Deutschland, die KfW Bankengruppe, die Allianz SE, die Deutsche Bank AG sowie die DZ BANK AG. 1