sach journal eins DAS RICHTIGE MAß Titelthema



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sach journal eins 2013 D A S K U N D E N M A G A Z I N D E R S A C H C O N T R O L A G Titelthema DAS RICHTIGE MAß Produkte Die Qual der Wahl Wie viel Auswahl Versicherungen gut tut und was Produktmanager vom Lego-Prinzip lernen können. S. 6-13 Prognosen Die Macht der Statistik Zahlen sagen alles und nichts. Wo liegen die Stolpersteine im Umgang mit der Statistik? S. 14-19 Theater Scheiter heiter Alles eine Frage der Improvisation: Fünf Menschen auf der Suche nach ihrem kreativen Ausgleich. S. 26-30

DIE QUAL DER WAHL Das richtige Maß zu finden kann mitunter zur Kunst werden. Auch Versicherungen müssen ständig Entscheidungen treffen: Welche Policen sind für Kunden wirklich interessant und ab wann mutiert das Portfolio zum unübersichtlichen Produktdschungel? Fest steht: Viel Auswahl muss nicht zwangsläufig glücklich machen. 2 STARTKLAR Wir sind für Sie im Einsatz. sachcontrol prüft Belege aller Gewerke auf Der neue Trend der Branche ist etwas für Tüftler: Die eigenen Produkte noch einmal komplett auseinandernehmen und à la Lego-Baukasten vom Kunden kombinieren lassen. Mit wenigen Produkten möglichst viele Segmente bedienen: Das Konzept der Modularität verspricht viel. Was kann es halten? Und auch ein Naturereignis stellte Bürger wie Versicherungsgesellschaften jüngst vor neue Herausforderungen. Das Hochwasser 2013 zeigte einmal mehr, dass auch mit Statistiken und Prognosen maßvoll umgegangen werden sollte. Von den Nachwirkungen des Ausnahmezustands wird auch die Assekuranz noch lange zehren: Tausende Schadenfälle, überhöhte Handwerkerbelege, explodierende Schadensummen. Kurzum: eine Kumulsituation, wie sie im Lehrbuch steht. Doch auch die Dienstleister haben reagiert wie youcontrol mit einem speziellen Hochwasser-Tool. Dirk Hartmann Vorstand sachcontrol AG 3 Plausibilität und ortsübliche Preise. Punktgenau und aktuell. 50 Die Praxis beweist: 50 Prozent aller Schadenforderungen sind überhöht. sachcontrol senkt diese um durchschnittlich 15 Prozent. Begeben wir uns gemeinsam auf die Suche nach dem richtigen Maß: Sei es in der eigenen Produktgestaltung, im Umgang mit der Statistik oder nach Dienstschluss, wo das Improvisationstheater zu einer neuen Sicht der Dinge verhelfen kann. 48 289 Innerhalb von 48 Stunden prüft sachcontrol alle Angebote und Rechnungen und gleicht sie mit unseren eigenen Preisdatenbanken ab. Durch die Nachverhandlung unserer hausinternen Experten erzielen wir im Schnitt eine Einsparung von 289 Euro pro Prüfauftrag. Viel Freude bei der Lektüre wünscht www.sachcontrol.de

INHALT 5 sachcontrol in Zahlen Abteilung des Jahres: Die Innenregulierung von sachcontrol Zeit für Zeitwerte: Die neue Funktion von youcontrol 4 6-13 TITELTHEMA: Das richtige Maß Die Qual der Wahl: Wie viel Auswahl 20-25 Neues aus der Branche Preiswissen: youcontrol beim Messekon- 5 brauchen Versicherungen? Das Lego-Prinzip: Produkttrends aus dem gress Leipzig 2013 Wie bitte? Eine Frage der Verständlichkeit Steiler Kurs: Worauf es in der Innenregulierung ankommt, ist vor allem viel Flexibilität und Einfühlungsvermögen. Baukasten Mehr als nur Zahlen: Galyna Skorobogatko Profil geschärft: Zum Übergang der Außen- und die Buchhaltung regulierung 14-19 Die Macht der Statistik Flut oder Ebbe? Die Verlässlichkeit von Prognosen Flut der Preise: Die Prüfung im Kumulfall Homejacking: Mehr als nur Diebstahl 26-30 Kultur: Impro-Theater Scheiter heiter: Perfekt sein war gestern, Impro-Theater ist heute 31-33 Branche aktuell Abteilung des Jahres: Gratulation! Die Abteilung Innenregulierung hatte im Geschäftsjahr 2012 einen steilen Kurs zu verzeichnen. Die Zusammenführung mit der Dienstleistung Call & Service und gleich mehrere Neukunden ließen das Team auf nunmehr 17 Mitarbeiter wachsen. Diese Entwicklung zeigt, dass unser Prinzip aufgeht: Eine spartenübergreifende Schadenbearbeitung, die beim ersten Kundenanruf anfängt und bis zur Zahlungsabwicklung reicht, so bringt es auch Reno Weiß, der neue Teamleiter der Abteilung, auf den Punkt. Ein klarer Fall für den Titel Abteilung des Jahres. Alles anders? Dr. Peter Winkler über die Schadenregulierung in Österreich Kumul 2013: Das Hochwasser-Tool von youcontrol 34 Impressum Zeit für Zeitwerte: 19.000 Preise, 18 Kunden und rund 700 User: Ein halbes Jahr nach dem offiziellen Produktstart ist bei youcontrol bereits die nächste Funktion am Start. Die Zeitwertberechnung, die im Mai live gegangen ist, bietet damit einen zusätzlichen Mehrwert bei der Preisprüfung. Und auch ansonsten läuft die Ideenschmiede des Teams auf Hochtouren: Nach dem jüngst veröffentlichten 22. Gewerk sollen noch in diesem Jahr ein eigener Materialpreiskatalog sowie eine erweiterte Suche folgen und die Anwendung damit gerade für hoch spezialisierte Nutzer optimieren.

sach journal Ausgabe 01/2013 Produktportfolio-Erweiterung durch Innovationen Standardisierung und Verschlankung Patchwork-Denken: Neue Produkte und ein schlankeres Portfolio was widersprüchlich klingt, muss sich nach Meinung der Branche nicht ausschließen (Quelle: Towers Watson, 2011). 6 DAS RICHTIGE MAß Wie viel Auswahl brauchen Versicherungen? Hand aufs Herz: Wie viele Versicherungen brauchen Kunden wirklich? Nach Meinung der Fachleute sind es im Schnitt sieben Produkte, die für eine hinreichende Absicherung sorgen. So fand es zuletzt eine Studie von ibi research der Universität Regensburg heraus. Ebenso, dass dies aus Kundensicht offensichtlich anders wahrgenommen wird. Denn die tatsächliche Verkaufsanzahl im Privatgeschäft liegt gerade einmal bei 2,3 Verträgen. Eine beträchtliche Differenz, für die es verschiedene Erklärungen geben kann: Verfehlen es die Produkte, Kunden in ihrer jeweiligen Lebenssituation anzusprechen? Oder scheitern die Wählenden schlicht an einem Überangebot an Konditionen, Leistungen und Bedingungen? Neue Ideen für neue Märkte Für jede Lebenslage das passende Produkt hier fühlt sich der Innovationsdrang eines jeden Versicherers gekitzelt. Bei der Ausweitung eines Portfolios hat man dabei grundsätzlich zwei Möglichkeiten: Entweder tut man es aus eigener Kraft oder man holt sich einen Kooperationspartner ins Boot. Für den Kunden locken in beiden Fällen interessante Mehrwerte, für den besonderen Aha- Effekt sorgen meist jedoch branchenübergreifende Ansätze. Wie bei der Mercedes Benz-Bank. Diese hat jüngst auch das Assekuranzgeschäft für sich entdeckt und in eine Symbiose zu den eigenen Produkten gebracht. Durch die Verbindung seiner Finanzierungs- oder Leasingverträge mit einer zusätzlichen Kfz-Police möchte man weiter am Flatrate-Konzept anknüpfen. Solche Komplettpakete aus Leasing oder Finanzierung und Versicherung sind beispielsweise für jüngere Zielgruppen, die wir für die neue A-Klasse mit der Mercedes Benz-Bank erobern wollen, sehr interessant, so begründet Harald Schuster, Leiter des Bereiches Versicherungen bei der Mercedes Benz-Bank AG, das neue Produktkonzept. Zudem sichern wir den Werterhalt der Fahrzeuge für unsere Kunden, weil wir mit der Mercedes Benz-Autoversicherung sicherstellen können, dass Schäden fachgerecht und mit Original-Ersatzteilen behoben werden. Und All Inclusive-Pakete wie diese treffen scheinbar den Nerv insbesondere von Leasing- oder Flottenkunden. Die Qual der Wahl Ganz klar: Weiterentwicklung ist wichtig. Dass man sich dabei jedoch nicht verzetteln sollte, zeigt eine Befragung des Beratungsunternehmens Towers Watson, nach der sich 63 Prozent der Branchenvertreter für mehr Innovationen, gleichzeitig jedoch 53 Prozent für eine stärkere Standardisierung und Verschlankung der Produkte aussprechen. Praxisbeispiele wie jüngst die Umfirmierung der HDI Versicherung AG machen es vor. Zum Oktober letzten Jahres wurden die Gesellschaften HDI-Gerling Firmen & Privat Versicherung AG und die HDI Direkt Versicherung AG zusammengeschlossen und nahmen dies zum Anlass, Strukturen und Produkte verständlicher zu machen. Weniger ist mehr Einen ähnlichen Weg geht auch die Direktbank ING DiBa. Entgegen des allgemeinen Trends grenzt das Unternehmen seine Angebotspalette mehr und mehr ein, von einst zwan- zig auf mittlerweile nur noch zehn Produkte. Der Hintergrund: Die Direktbank setzt vor allem auf Verständlichkeit. Denn der Vertrieb muss komplett ohne Filialen oder persönliche Beratung auskommen. Back to Basic statt Hyper-Individualisierung also. Normalerweise kommt das Marketing und will neue Produkte lancieren, kommentiert Ben Tellings, Vorsitzender des Aufsichtsrates, im Interview mit brand eins, aber kaum jemand beachtet die Konsequenzen bei der Technik oder beim Beratungsaufwand. Das wird schnell zu komplex und damit zu teuer. Zumindest für das Geschäftsmodell einer Direktbank. Das Beispiel der ING DiBa ist ein besonderes und nicht ohne Weiteres auf die Versicherungsbranche zu übertragen. Einfachheit und Übersichtlichkeit sind dennoch Kriterien, an denen sich jedes Unternehmen messen lassen sollte. Tellings bringt es auf den Punkt: Kreativ sein bedeutet auch, sich zu konzentrieren. 7

sach journal Ausgabe 01/2013 bringt bereits im Namen einen Widerspruch zum Ausdruck. Individuellere und gleichzeitig standardisierbare Produkte was paradox klingt, wird im Baukasten der Versicherung Wirklichkeit. Wie können die Legosteine Kunden begeistern? Die Vorteile für den Kunden liegen klar auf der Hand: Er kann sich aus einem Basispaket und verschiedenen, voneinander unabhängigen Modulen ein Produkt kreieren, das in der Kombination genau auf seine Bedürfnisse passt. Das wiederum macht auch dem Berater das Leben leichter, denn dieser ist hinsichtlich der Leistungen, aber auch der Preisvorstellung des Kunden flexibler denn je. Damit dieses einfache Grundkonzept funktioniert, muss jedes Modul einen echten Mehrwert liefern. Die Krux liegt im Modul-Design, argumentiert auch Verena Beeck vom Beratungsunternehmen Simon-Kucher & Partner. Nur wenn dieses auf tatsächlich vorhandene Kundenpräferenzen ausgerichtet ist, wird am Ende auch gekauft. Denn gegen die vermeintlichen Ladenhüter ist auch mit dem Bausteinsystem kein Kraut gewachsen. Was gehört in einen guten Baukasten? Ganz nach dem Vorbild aus Kindertagen kann man sich auch bei modularen Produkten schnell in der Klein- Mehr als Stochastik: Im Modul- Design sind den Möglichkeiten keine Grenzen gesetzt. Wie viele Kombinationen man seinen Kunden zumuten möchte, bleibt Sache der Versicherung (Quelle: 3DSE Management Consultants GmbH, 2011). 8 9 1 2 3 4 DAS LEGO-PRINZIP Produkttrends aus dem Baukasten Grundstruktur G G One size fits it all An Versicherungsprodukte im Standardformat denkt in der Branche wohl niemand mehr. Doch auch wer meint, das Geheimrezept maßgeschneiderter Policen sei bereits gefunden, hat weit gefehlt. Das behaupten zumindest Autoren wie die des Magazins KURS. Module A1 A2 A3 A1 A2 A3 B1 B2 B3 C1 C2 C3 A1 A2 D1 D2 B1 B2 C1 C2 E1 E2 1 2 3 4 5 6 7 8 Denn die gängigen Produktarchitekturen bauen zumeist auf das System Gold-Silber-Bronze. Das heißt: Ein Produkt, drei Abstufungen. Vom Basis- bis zum Premium-Paket. Was sich nach und nach in der Versicherungslandschaft herausbildet, setzt hingegen auf einen anderen Punkt: Die Möglichkeit, einzelne Produktbausteine beliebig miteinander zu kombinieren. Was ist dran am neuen Baukastensystem? Was bedeutet das Baustein-Prinzip? Der Begriff Baustein beschreibt in anschaulicher Weise, was den Grund- satz der Modularität ausmacht. Herkömmliche Versicherungsprodukte werden dabei in klar definierte Teile zerlegt, um anschließend zum jeweiligen Wunschprodukt kombiniert werden zu können. Das Gegenteil also zu einer rein statischen Produktpalette. Mass customization nennt sich der Trend in Fachkreisen und Beispielkombination A2 G A2 B1 C3 G A1 B1 C2 D2 E2 5 2 1 8 7

10 teiligkeit verlieren. So können beispielsweise bereits sechs gleichfarbige Logo-Achtknopfsteine auf circa 915 Millionen verschiedene Weisen zusammengebaut werden. Die Gestaltungsmöglichkeiten der Gesamtsysteme sind damit praktisch unbegrenzt und werden lediglich durch die Kreativität der Entwickler eingeschränkt, sagt auch Paul-Thilo Greshake, Berater bei 3DSE. Denn sind der Differenzierung keine Grenzen gesetzt, wächst auch die Gefahr, sich zu verzetteln. Wie findet man die richtigen Teile? Der Weg zum eigenen Baukasten führt zunächst entlang klassischer Fragen: Welche Ziele im Sinne von Volumen, Ertrag, Cross- und Up- Selling sollen erfüllt werden? Welche Defizite können durch das neue System ausgeglichen werden und wie steht es um das eigentliche Kosten- Nutzen-Verhältnis? Doch die Kernaufgabe bei der Entwicklung einer modularen Produktgruppe ist es, den Vertrieb genau unter die Lupe zu nehmen. Denn sowohl das Verkaufs- als auch das Kaufverhalten geben wichtige Aufschlüsse darüber, welche Module sinnvoll und wichtig sind, wie diese genau aussehen sollten und was das Gesamtpaket letztendlich ausmacht. Wer setzt bereits auf das Lego-Prinzip? Nach einer Studie von Simon-Kucher & Partner haben sich bisher nur elf Prozent der deutschen Versicherer am Baukastensystem versucht. Hierzu zählen unter anderem die HDI Versicherungen, die damit insbesondere dem Sachversicherungsgeschäft neue Impulse verleihen möchten. Auch die Allianz stellt ihr Produktportfolio bis 2015 nach und nach um. So zeigt letztere besonders anschaulich, wie das Lego-Prinzip am Beispiel Hausrat aussehen kann. Ein neues Grundpaket wird hier durch interessante Inhalte aufgewertet der Schutz vor Phishing-Schäden beim Onlinebanking ist neuerdings inklusive. Dazu kann der Kunde in einer ersten Stufe ein sogenanntes SicherheitPlus bei Diebstahl dazubuchen und in einem weiteren Schritt zwischen speziellen Zusatzbausteinen für Fahrrad, Elementarschäden etc. wählen. Das Fazit: Das Thema Modul-Design wird die Branche in den nächsten Jahren mit Sicherheit weiter beschäftigen. Und dennoch sollte bei aller Liebe zum Baustein nicht vergessen werden: Auch ein noch so guter Baukasten schafft nur dann einen Vorteil, wenn er vom Wettbewerb schwer zu kopieren ist. Also: Bleiben Sie einzigartig! 11 PROFIL GESCHÄRFT Zum Übergang der Außenregulierung Business Class Internet Jetzt einsteigen: Für ein Maximum an Datensicherheit. Managed Server, Cloud & Hosting. Ob Brand- oder Leitungswasserschaden: Wenn es schnell gehen muss, sind seit nunmehr zwölf Jahren die Außenregulierer von sachcontrol vor Ort. Doch 2013 gibt es für die Abteilung eine entscheidende Neuerung. Unter der Marke provalutas geht die Dienstleistung Außenregulierung an die Innovation Group über nicht zuletzt ein markenpolitischer Schritt, von dem sich beide Unternehmen positive Synergieeffekte erhoffen. Im sachjournal spricht Dirk Hartmann, Vorstand der sachcontrol AG, über die gemeinsame Entscheidung. Herr Hartmann, was waren aus Ihrer Sicht die wesentlichen Gründe für einen Wechsel? Der Übergang der Außenregulierung an die Innovation Group AG ist ein konsequenter Schritt, der sich vor allem aus der Entwicklung von sachcontrol ergibt. Einst als Sachverständigenbüro gegründet, haben wir uns über Jahre als ein führender centron.de

sachcontrol Prüfdienstleistung Informationsdienstleistung Und auch die Zusammensetzung des Teams sowie bereits bestehende Leistungsvereinbarungen bleiben in ihrer bisherigen Form bestehen. Gibt es auch Neuerungen? Außenregulierung provalutas Belegprüfung Innenregulierung youcontrol Schadenregulierung Das Team von provalutas wird sein Produktportfolio natürlich weiter konkretisieren und den Fokus vor allem in Richtung Komplexschäden lenken. Ganz wichtig jedoch: An der Zusammenarbeit von sachcontrol und der Außenregulierung ändert sich nichts. So werden wir weiterhin alle Schnittstellen und unser Engagement für Sie mobilisieren. sachcontrol ist stets auf der Suche nach neuen Produkten, die die Branche weiter voranbringen können. Und wahrt trotz aller Visionen ein klares Profil. Innovation Group 12 Leistung nach Maß: Die Produktarchitekturen von sachcontrol und der Innovation Group präsentieren sich künftig noch klarer. 13 Prüf- und Informationsdienstleister im Versicherungsmarkt etabliert. Der Fokus unserer Arbeit hat sich dabei zunehmend auf die Inhouse-Prüfung verlagert, bei der wir von standardisierten Prozessen und komplexen Datenbeständen profitieren. Aus diesem Blickwinkel betrachtet, fügt sich die Außenregulierung in das Produktportfolio der Innovation Group deutlich klarer ein. Der Übergang war also vor allem eine produktpolitische Entscheidung? Dies war in der Tat ein entscheidender Faktor. Bei sachcontrol pflegen wir eine starke Innovationskultur zusammen mit unseren Kunden sind wir ständig auf der Suche nach neuen Prozessen und Technologien, die die Branche weiter vorantreiben können. Wenn man als Unternehmen neue Lösungen schafft, muss man zwangsläufig auch seine eigene, bestehende Produktpalette hinterfragen: Zeichnen unsere Leistungen in ihrer Kombination einen stimmigen Gesamtentwurf? In Bezug auf die Dienstleistung Außenregulierung trat hier eine zunehmende Diskrepanz zutage. Und dies führte Sie schließlich zur Innovation Group? Dass das Produkt am Markt nach wie vor etabliert ist, stand außer Frage. Und die Innovation Group hat in diesem Segment in den vergangenen Jahren Fuß gefasst. Mit der Marke REGU24 ist das Unternehmen nicht zuletzt zum Marktführer für die Besichtigung und Regulierung von Frequenzschäden herangewachsen. Und was liegt da näher, als einen adäquaten Service auch im Bereich Groß- und Komplexschäden anzubieten? Die Innovation Group führt die Dienstleistung künftig unter einer eigenen Marke. Was können sich Kunden darunter vorstellen? Ganz wichtig ist uns zu kommunizieren, dass für unsere langjährigen Kunden der Außenregulierung weiterhin alles in den gewohnten Bahnen verläuft. In Punkto Qualität und Zuverlässigkeit macht die Dienstleistung nach wie vor keine Abstriche. 100% Wertschätzung. Komplexe Gebäudeschäden in den Griff bekommen, das ist unser Job. Um bei Sach- und Haftpflichtschäden immer 100 Prozent geben zu können, überlassen wir nichts dem Zufall. Überzeugen Sie sich: auf www.provalutas.de.

sach journal Ausgabe 01/2013 wirtschaft Kosten in Höhe von 1,8 Milliarden Euro, schlägt die von 2013 nach ersten Schätzungen mit rund 2,5 bis 3,0 Milliarden Euro deutlich teurer zu Buche. Kein Wunder, bei 22,75 Billionen Litern Niederschlag in nur vier Tagen! Fest steht: Trotz vorübergehendem Aufatmen in Sachen Treibhauseffekt wird der Klimawandel weiter voranschreiten und mit ihm die Wetterkapriolen. Wissenschaftlern wie Stefan Rahmstorf vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung erscheint daher auch eine Zunahme von Hochwasserereignissen sehr wahrscheinlich. Oder 1997 Donau 14 FLUT ODER EBBE? Die Verlässlichkeit von Prognosen Überschwemmungen, Stürme und extreme Dürren seit Jahren führen die Medien die Folgen des Klimawandels bildhaft vor Augen. Umso erstaunlicher die jüngste Meldung des Weltklimarates IPCC: Die globale Erwärmung stockt. Was wird damit aus den bisherigen Prognosen? Mit der Klimakonferenz 2009 in Kopenhagen war die Richtung klar. Experten gingen seither von bis zu sieben Grad Temperaturanstieg bis zum Ende des Jahrhunderts aus samt prekärer Auswirkungen für Mensch und Umwelt. Eine neue Studie der Universität Oxford lässt ein solches Szenario nun weniger wahrscheinlich werden. Und auch der Weltklimarat (IPCC) führt neue Zahlen ins Feld: mit einer Erhöhung von 2,0 bis 4,5 Grad bis zum Jahr 2100. Der Grund: Die globale Erwärmung legt eine Pause ein. 22.750.000.000.000 Liter Das Hochwasser vom Mai erweckt einen ganz anderen Eindruck. Als zweites vermeintliches Jahrhundertereignis innerhalb von nur elf Jahren schreiben die Wassermassen wieder neue Rekorde: Verursachte die Elbeflut 2002 der deutschen Versicherungs- Das bestätigt ebenfalls ein Blick auf die letzten Ereignisse, die hierzulande für Aufregung sorgten. In Erinnerung geblieben sind vor allem die Oderflut im Juli 1997 sowie die Flut an der Donau und Elbe im August 2002, führt auch Andreas Becker vom Deutschen Wetterdienst rückblickend auf. Aber auch danach, in den Jahren 2005 und mehrfach im Jahr 2010, gab es dort immer wieder kritische Situationen. Vage Prognosen Wenig überraschend also, dass Kategorien wie die eines Jahrhunderthochwassers ständig neu justiert werden müssen. Und dennoch können diese nur eine statistische Wahrscheinlichkeit abbilden der Klimawandel Keine Seltenheit: Flüsse wie die Elbe oder Donau treten regelmäßig über die Ufer, mit immer neuen Rekorden (Quelle: Deutscher Wetterdienst, 2013). Donau 2005 Weichsel 2001 Neiße/ Spree/Elbe 2010 Elbe/Donau 2002 1999 Neiße/ Elbe/Elster 2010 Oder/ Weichsel 2010 15

Schleswig-Holstein Nordrhein-Westfalen Rheinland- Pfalz 19% 31% Bremen 11% Hessen 21% 15% Hamburg 13% Niedersachsen 13% Thüringen 40% Mecklenburg- Vorpommern 21% Sachsen- Anhalt Sachsen Berlin 21% Brandenburg 38% 28% 42% Bayern 8,3 Für ein Umdenken im Bauen und der Planung von Siedlungsflächen plädiert unter anderem Stefan Behnisch, der mit seinem Architekturbüro unter anderem das Verwaltungsgebäude der NORD/LB in Hannover entworfen hat. Doch bereits einfache Maßnahmen wie Rückstausicherungen können mitunter viel leisten. Es ist oft die Summe kleiner, effektiver Einzelmaßnahmen, die darüber entscheidet, ob ein Gebäude wirksam geschützt ist, argumentiert Behnisch. Sachsen Thüringen Hessen Also: Auch wenn das Szenario der Erderwärmung ein Stück weit entschärft werden kann wirkliche Sicherheit über den Klimawandel und seine Folgen wird man erst dann haben, wenn er längst eingetroffen ist. Dennoch sind Prognosen unerlässlich weil sie uns helfen, gewappnet zu sein. Dauergrau: 8,3 Billionen Liter Regen gingen vom 30. Mai bis zum 2. Juni 2013 allein auf Bayern nieder. Und auch Sachsen, Thüringen und Hessen hatten mit den Wassermassen zu kämpfen (Quelle: Deutscher Wetterdienst, 2013). 16 Saarland 12% Baden-Württemberg 95% Bayern 21% Einzelkämpfer: Beim Thema Elementarabdeckung sind die Baden- Württemberger unangefochtene Spitzenreiter. Fast jedes Gebäude ist hier gegen Hochwasser versichert (Quelle: GDV, 2013). 17 lässt sich nicht exakt berechnen. So könnte beispielsweise an der Donau das nächste Ereignis dieser Art schon in zwanzig, aber auch erst in 10.000 Jahren auftreten ganz abhängig davon, welches Modellszenario man befragt. Im schlimmsten Fall bewirken Prognosen also eines: ein trügerisches Gefühl von Sicherheit. Dabei sind Naturgefahren nicht unbeherrschbar. So bringt es auch Olaf Burghoff, Statistikexperte beim Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft, auf den Punkt: Die Situation bei Extremereignissen dürfte sich in Zukunft verschärfen. Wir sind den Naturgefahren aber nicht schicksalhaft ausgeliefert. Es ist sinnvoll, daraus zu lernen. Diagnose: Hochwasserdemenz Das Problem: Vergangenes wird schnell vergessen. Jürgen Stamm, Professor für Wasserbau an der Technischen Universität Dresden, illustriert dies bildhaft als Hochwasserdemenz, einem Phänomen, vor dem weder die Politik noch die Bevölkerung immun sind. Dabei sind die Möglichkeiten vielfältig, auf die Gefahren von Extremniederschlägen und Klimawandel zu reagieren. Während es die Aufgabe der Politik ist, die Ausmaße der globalen Erwärmung in beherrschbaren Grenzen zu halten, müssen die Menschen selbst lernen, mit den Fluten und deren Folgen zu leben.

sach journal Ausgabe 01/2013 Nicht nachvollziehbare bzw. nicht schadenbedingte Sanierungsleistungen machen jeweils 18 Prozent des gesamten Kürzungspotentials aus. Der Einbau höherwertigen Materials wiederum beeinflusst das Prüfergebnis im Schnitt um 7 Prozent. 5 Die Beauftragungszahlen bei einem Kumulereignis schnellen oft binnen weniger Tage rasant in die Höhe und können sich mitunter verfünffachen, das zeigt die Auswertung der vergangenen Großereignisse. Eine solche Welle kann wiederum über mehrere Monate anhalten und damit die Schadenaufwendungen der Versicherungen in die Höhe treiben. Komplettpreis für das Entfernen und Erneuern von einem Quadratmeter Raufasertapete im Herzen Oberbayerns mitunter mehr als doppelt so hoch sein wie beispielsweise in Oberfranken an der Grenze zu Sachsen und Tschechien. 2.500 18 180 180 Euro: Das ist die durchschnittliche Einsparung, die bei der Prüfung von Fliesen- und Bodenbelagsarbeiten erzielt werden kann, gefolgt von den Gewerken Malerarbeiten (rund 106 Euro) und Leckageortung / Trocknung (60 Euro). Das ergibt ein durchschnittliches Einsparpotential von rund 10 Prozent für jeden Hochwasserschaden. 50 Um mehr als 50 Prozent schwankt beispielsweise der durchschnittliche Stundensatz eines Malers im Deutschlandvergleich. Dabei machen die Unterschiede auch vor den Bundeslandgrenzen nicht halt: So kann der Insgesamt 14 Gewerke sind wichtig, wenn es an die Prüfung von Hochwasserschäden geht. Von Bodenbelags- bis Trocknungsarbeiten ergibt dies rund 2.500 Positionen, die bei der Beurteilung des Preises von Bedeutung sein können. Auf hochwasser.youcontrol.de sind diese abrufbar. Lesen Sie mehr dazu auf Seite 33 in diesem Heft. 19 FLUT DER PREISE Die Prüfung im Kumulfall Pegelstände wie die von 2013 oder beim Elbe-Neiße-Hochwasser 2010 haben gezeigt: Im Ausnahmezustand haben es Versicherungen nicht nur mit Bergen an Akten zu tun. Auch Preise und Schadenforderungen führen scheinbar ein Eigenleben. Insbesondere dann, wenn es um einen kumulbedingten Preisanstieg oder regionale Kostengefälle geht, helfen Erfahrungswerte meist wenig weiter. Hier kommt die Onlinesuche von youcontrol ins Spiel: Reale Baupreise, die aus umfassenden Datenbeständen postleitzahlgenau zur Verfügung gestellt werden können, bilden zuverlässig den aktuellen, ortsüblichen Preisspiegel ab. Und noch mehr: Die Beobachtung über längere Zeiträume hinweg führt zu spannenden Erkenntnissen für die Schadenbearbeitung. Lesen Sie hier, welche Zahlen Sie bei der Prüfung Ihrer Hochwasserschäden im Blick behalten sollten: 53 53 Prozent der Einsparungen bei Handwerkerleistungen ergeben sich aus überhöhten Preisen ein maßgebender Faktor also. Im Vergleich: 160 MIO. PREISE BEKOMMEN JETZT GESELLSCHAFT... Noch mehr aktuelle Preise im neuen Gewerk Straßen-Wege-Plätze mit 1 Mio. Datensätzen. www.youcontrol.de

20 21 PREISWISSEN youcontrol beim Messekongress Leipzig 2013 WIE BITTE? Eine Frage der Verständlichkeit Wie viel kostet es, einen 20 Quadratmeter großen Raum in München trocknen zu lassen? Diese und andere Antworten konnten die Besucher auf dem Messekongress 2013 in Leipzig herausfinden und ihr Preiswissen auf die Probe stellen. Zum sechsten Mal war sachcontrol auf der alljährlichen Leitmesse für Schadenmanagement und Assistance vertreten. Vom 16. bis 17. April setzte das Produkt youcontrol den Schwerpunkt der Herbsttour 2012 fort und konnte, nunmehr sechs Monate nach der Markteinführung, mit den ersten Neuerungen aufwarten: Durch das Zusatztool der Zeitwertberechnung soll es sich künftig noch besser in das Arbeitsumfeld der Nutzer einbetten. Und auch an weiteren Projekten wird mit Hochdruck gearbeitet, so Dirk Hartmann, Vorstand und Initiator von youcontrol. Mit Materialpreisen wollen wir unsere Alleinstellung im Bereich der Informationsdienstleistung weiter ausbauen. Das stellt neue Anforderungen an die Oberfläche, die durch eine erweiterte Suche für hoch spezialisierte Anwender optimiert werden soll. Damit wird youcontrol der steigenden Notwendigkeit gerecht, auch kleine und mittlere Belege im Bereich Sach und Haftpflicht auf Preise zu prüfen bzw. im Tätigkeitsfeld der Außenregulierung eine einheitliche Bewertungsgrundlage zu schaffen. Am Messestand wurde gutes Preiswissen belohnt. Und für die Gewinnerin des neuen ipad mini eine erste Gelegenheit geboten, auch unterwegs nach postleitzahlgenauen und ortsüblichen Preisen zu suchen. Wortungetüme in Produktblättern wem sind sie noch nicht begegnet? Dass sie noch lange nicht der Vergangenheit angehören, zeigt jetzt eine sprachwissenschaftliche Studie. Das Unternehmen lingua@media hat die Produktinformationsblätter namhafter Versicherungen im Bereich Privathaftpflicht analysiert. Getreu der Frage: Wie ist es eigentlich um Satzbau, Wortschatz, Semantik und Layout bestellt? Das Ergebnis: Es wird nicht gerade auf der Ebene des Kunden gesprochen. Berufliche Fachsprache, Abkürzungen und komplexe Sätze erschweren die Kommunikation. So sehen es auch der AMC (Assekuranz Marketing Circle) und das Institut Communication Lab in der Gemeinschaftstudie Verständlichkeit in der Assekuranz. Hier wurden zusätzlich Broschüren und Versicherungsbedingungen unter die Lupe genommen mit vergleichbaren Ergebnissen. Dass ein Produkt nur überzeugen kann, wenn man es auch versteht, erscheint einleuchtend. Dennoch konnten nur zwei der zwölf Produktblätter wirklich überzeugen und mit der Note gut bewertet werden. Doch was wird falsch gemacht? Wer bei Begriffen wie Differenzdeckung erst Google zurate ziehen muss, ist mit Sicherheit an eines der Negativbeispiele geraten. Als Faustformel gilt: Mehr als 18 Wörter pro Satz sind eindeutig zu viel. Zudem sollten Zwischenüberschriften den Leser durch das Produktblatt führen. Denn: Wer den roten Faden im Auge behält und auf Kundenebene spricht, kann mit positivem Feedback und Sympathien rechnen.

22 MEHR ALS NUR ZAHLEN Galyna Skorobogatko und die Buchhaltung Buchhaltung hat längst nicht mehr viel mit Büchern zu tun. Auch vor diesem Berufszweig machen automatisierte Prozesse nicht halt. mit unserem Standort in Österreich seit 2012 eine Zweiländer-Buchhaltung haben. Da muss man natürlich auf mögliche Abweichungen wie die verschiedenen Umsatzsteuern oder Systemvoraussetzungen achten aber so etwas gehört natürlich zum Handwerkszeug eines guten Buchhalters. Wie kamen Sie eigentlich zu diesem Beruf? Ich habe sechs Jahre an der Hochschule in Kiew in der Ukraine studiert. Dort habe ich dann als Hauptbuchhalterin bei dem Business-Softwarehersteller HansaWorld gearbeitet, war aber auch als Beraterin und Finanzmanagerin tätig. Das war eine sehr spannende Zeit, vor allem dann, wenn es um neue Lösungen für das iphone oder ipad ging. Seit es mich nach Deutschland verschlagen hat, hole ich nun die deutsche Ausbildung zur geprüften Bilanzbuchhalterin nach. Ihr Fazit? Nun, in der Buchhaltung werden viele wichtige Fäden gezogen, alle Abteilungen kommen hier zusammen. Man lernt stets dazu, ist Ansprechpartner für Kunden wie für Kollegen und kann sein Wissen einbringen, um neue Prozesse mitzugestalten. Man hilft eben, wo man kann. Und ob. Vielen Dank für das Interview. Nur wenn alle Beteiligten an einem Strang ziehen, kann auch die Buchhaltung reibungslos funktionieren. Galyna Skorobogatko 23 sachjournal nimmt den Job des Buchhalters genauer unter die Lupe im Interview mit Galyna Skorobogatko, die bei sachcontrol die Zahlen im Blick hat. Frau Skorobogatko: Drei wichtige Schlagworte zum Thema moderne Buchhaltung? Lassen Sie mich kurz überlegen Prozesse, Zusammenarbeit, System. Das trifft es, denke ich, sehr gut. Und wie hängen diese miteinander zusammen? Wie in anderen Bereichen gilt auch in der Buchhaltung: Die beste Softwarelösung steht und fällt mit einem klar geregelten Prozess. Ganzheitliche Abläufe und ein automatisierter Buchungsaustausch sind das eine, eine abteilungsübergreifende Zusammenarbeit das andere. Nur wenn alle Beteiligten an einem Strang ziehen, kann eine ordnungsgemäße Buchhaltung reibungslos funktionieren. Worin sehen Sie die Herausforderungen bei Ihrer Arbeit? Wie viele Dienstleister kennen auch wir das Problem unzähliger Einzelund Sammelrechnungen. Im Monat haben wir daher Tausende offene Posten zu verwalten. Ohne den automatisierten Abgleich durch unser CRM wäre das manuell gar nicht mehr zu meistern. Noch zumal wir

24 finden, suchen sie, notfalls auch im ganzen Haus. Da verschwindet ebenso der ein oder andere Wertgegenstand, wie Schmuck, Elektronik oder Bargeld. Was tun? Eine genaue Zahl der Einbrüche mit Homejacking gibt es nicht. Noch ist die Menge im Verhältnis zu gering, um sie einzeln erfassen zu können. Anders in Brüssel: Hier rät die Polizei sogar, die Schlüssel im Eingangsbereich des Hauses aufzubewahren, um es den Dieben leicht zu machen und eine Konfrontation zu vermeiden. Fest steht: Lieber auf Nummer sicher gehen. Die folgende Checkbox hält vielleicht den einen oder anderen Tipp bereit: AUF EINEN BLICK Vorsorglich: Schlüssel nicht verstecken, um größere Schäden zu vermeiden, wenn eine Garage zur Verfügung steht, stets dort parken und die Garage abschließen, beim geliebten Auto nicht an Wegfahrsperren oder zusätzlichen Sicherheitsmaßnahmen sparen. Sollten Homejacker im Haus sein: In erster Linie an die eigene Sicherheit denken und versuchen, nicht in Panik zu geraten, nicht eingreifen und wenn möglich die Diebe beobachten und ihr Aussehen sowie besondere Merkmale einprägen, keinen Widerstand leisten, wenn nötig die Schlüssel übergeben oder verraten, wo diese zu finden sind. 25 HOMEJACKING Mehr als nur Diebstahl Das geliebte Auto mit viel Komfort ausgestattet und dank modernster Technik gegen Diebstahl abgesichert. Doch wohin ist der Schutz, wenn der Wagen einfach heimlich und leise vom Hof verschwindet? Dank Wegfahrsperren und Co. wird es für Autodiebe immer schwieriger, an Fahrzeuge heranzukommen. Ein Grund dafür, dass jüngst die Fälle von Homejacking zunehmen. Hierbei brechen die Diebe nachts direkt in das Wohngebäude ein, stehlen Autoschlüssel und Zulassung wenn der Besitzer fest schläft und nicht bemerkt, wie der Wagen vom Grundstück rollt. Der Täter im Haus Der Materialschaden ist hier noch das geringere Übel. Denn wie schwer die Folgen durch das verloren gegangene Sicherheitsgefühl sind, ist oft nicht abzusehen. Die Privatsphäre wird verletzt, die eigenen vier Wände geben kein Gefühl mehr von Schutz. Doch was zieht die Diebe direkt ins Haus? In erster Linie das Diebesgut, vor allem Luxusautos sind gefragt. Desweiteren wirken freistehende Objekte, eine Autobahnanbindung oder eine nahegelegene Ländergrenze wie ein Magnet. Ganze Diebesbanden spezialisieren sich auf Homejacking, was in Belgien, Holland oder Frankreich schon zum Problem wird. Ungewollte Begegnung Doch nicht nur der Diebstahl bereitet den Autobesitzern Sorgen. Homejacking erhöht auch die Gefahr, dass sich Täter und Opfer begegnen. Lebensgefährliche Situationen können so schneller entstehen. Wenn die Eindringlinge den Schlüssel nicht gleich Prozesse werden von Menschen gemacht Professionelles Consulting Persönlich, ehrlich, kommunikativ. SharePoint Consulting Business Process Engineering High Level Office Training Dipl.-Ing. Thomas Lindner - elbmind office Dresden phone +49 351 4662991 email mail@elbmind.com web www.elbmind.com

sach journal Ausgabe 01/2013 Noch Fragen? Lampenfieber kenn ich nicht. Es geht um die Interaktion mit dem Publikum. Hier kann keiner allein den Zampano spielen. Geschichten kommen aus dem Wissen, dass etwas entstehen kann, obwohl es nichts gibt, an dem man sich festhalten kann. Und er sagt: Das Publikum bestimmt. Die Spieler machen das Beste daraus. Es geht um das Wir. Es sind Szenen, die völlig frei erfunden sind, die spontan auf der Bühne entstehen und die den Spielern alles abverlangen: Da wird getanzt, gesprochen, gesungen, gerappt und gereimt, was das Zeug hält. Kein Textbuch, keine vorher festgelegte Regieanweisung, nicht einmal die Melodien, die der Pianist auf spontanen Wunsch des Publikums oder auf den eigenen hin anspielt, sind vorher bekannt, geschweige denn geübt. Es gibt nur ein Gesetz: Jeder Moment ist frei improvisiert. Nichts ist vorher abgesprochen. Die Regeln sind: Ideen haben, dem Impuls folgen, zuhören, annehmen, eine Geschichte entstehen lassen, das Publikum überraschen und vorzüglich unterhalten. Das gelingt nach einer frei erfundenen Story mit Happy End. Und mit dem Mut zum Scheitern: Bei der ABC-Impro wird eine Szene gespielt, bei der der erste Satz mit A, der zweite mit B, der dritte mit C etc. anfängt. Klingt ganz einfach. Doch wenn das Publikum verlangt, daraus eine griechische Tragödie zu bauen, an einem rosa beleuchteten Ort voller Aliens, wird s schon anspruchsvoller. Den roten Faden im Auge behalten, spielen und den Vorgaben entsprechen. Ein Zuviel des Guten bringt die Spieler schwer ins Schwimmen und das Publikum so richtig in Bewegung: Es tobt, kommentiert, sodass sogar die Spieler aus ihrer Rolle fallen. Ja, wer macht denn sowas? Zum Beispiel Tilmann (33). Wie viele Impro-Spieler hat er keine professionelle Theater- oder Schauspielausbildung. Er ist Referent im Bundesministerium und gerade Vater geworden. Er arbeitet Vollzeit wie auch die Mutter des Kindes und hat weiß Gott gerade etwas Besseres zu tun. Heute Abend aber geht er auf die Bühne und zeigt genau das, was ihm gerade in den Sinn kommt. Mit normalem Theater hat Impro-Theater überhaupt nichts zu tun. Eher schon mit einer Band, die abrockt. Es lang- 26 27 SCHEITER HEITER Perfekt sein war gestern: Heute ist Impro-Theater. Peperonis, Gorillas, Steife Brise: Das sind nur einige Namen der weit über 100 Amateur- und Profi- Ensembles, die in Deutschland Improvisationstheater als Workshop anbieten und als Programm auf die Bühne bringen. Ihre Namen machen genauso viel Spaß wie die Szenen, die sie spielen. Impro-Theater erfreut sich in Deutschland immer größerer Beliebtheit. Und doch ist es immer noch ein Geheimtipp für Menschen, die eine unkonventionelle Form des Entertainments suchen. Stefan (44) ist Agraringenieur, hat einen anstrengenden Büroleiter-Job, eine Freundin mit Kind. Wenn er mehr Zeit hätte, würde er noch viel mehr spielen bei den Peperonis, einer Impro-Gruppe aus Berlin, die seit acht Jahren Bühnenpräsenz zeigt. Nach Stefans bester Szene gefragt, antwortet er lachend: Ich spielte eine Pflanze. Eine Agave, um genau zu sein. Ich produzierte Drogen und verkaufte sie anschließend. Links im Bild: Nina. Am Tage Marketing-Managerin, am Abend Olga, Miriam, Chefärztin und vieles mehr. Rechts: Tilmann. Am Tage Referent, am Abend Krankenpfleger Paul, Pepe oder Hans. weilt mich einfach nicht, sagt er, der noch nie ernsthaft mit dem Gedanken gespielt hat, in einem richtigen Theaterstück mitzumachen. Das sagt auch Nina (38), Marketing- Managerin, zwei Kinder, Freund, Endreihenhaus. Sie erzählt, dass sie als Kind viel zu schüchtern war, um sich in der Schultheater-AG überhaupt auch nur anzumelden. Heute sagt sie: Alles wird hier zum Spiel. Das Leben ist doch noch viel verrückter, als wir es uns jemals ausdenken können. Ich erlebe, wie es ist, wenn ich selbst der böse Chef bin, der mir mal morgens das Leben schwer gemacht hat. Abends finde ich Spaß daran, ihn zu spielen, übertreibe bis ins Unermessliche. Das macht es so herrlich leicht. Dafür dann noch Applaus zu bekommen, ist einfach wunderbar.

Zur Motivation von Spielern und Publikum wird vor jeder Szene kräftig eingeklatscht. Anja, die Moderatorin, ist noch nicht mit dem Publikum zufrieden und fordert streng einen höheren Lautstärkepegel, den die Zuschauer prompt liefern. Dann die Vorgabe. Das Publikum wirft ein: Tahiti (ein Land?), Krankenhaus (ein Ort?), eine Warze (etwas, das den Menschen betrifft?)... Tilmann springt als Krankenpfleger Paul auf die Bühne, etabliert das Krankenzimmer, ich (die Autorin) springe hinterher, ergänze das Szenario mit meiner Rolle als Patientin, die sich während ihres Urlaubes einer Schönheits-OP unterziehen lassen will. Nina komplettiert die Szene: Miriam, die Chefärztin, guten Tag. Und Sie sind die neue Patientin? So weit, so einfach. Aber das vorgegebene Spielformat ist hier Sitzen-Stehen-Liegen, das heißt: Drei Personen spielen eine Szene, bei der jeweils einer sitzen, einer stehen und einer liegen muss. Nachvollziehbar und in die Geschichte passend. Eine echte Herausforderung. Wir spielen uns die Seele aus dem Leib, verändern permanent die Positionen und machen die Story dazu passend. Oder versuchen es zumindest. Es macht einen Heidenspaß. Wir machen Fehler. Das Publikum röhrt vor Lachen. Plötzlich sitzen zwei Spieler und einer steht. Fehler! Die Zuschauer verlangen nach Richtigstellung. Nina (als Chefärztin) wirft sich auf den Boden und testet jetzt liegend - das Krankenbett. Nach fünf Minuten setzen wir der verrückten Szene ein wohlverdientes Ende, das Publikum tobt vor Freude. Einfach lustig. Was macht den Leuten daran so viel Spaß? Scheiter heiter, sagt Stefan, der Agraringenieur dazu. Es geht darum, nicht alles perfekt zu machen, Improvisation ist alles: Ein erster Impuls wird zur Idee für die Szene. So funktioniert s. Tilmann singt: Hier als Pepe aus Schweden, unterstützt von einer typisch schwedischen Tanzeinlage (oben)...... In genau diesem Moment stoppt das Publikum: Was soll jetzt passieren? (unten) 28 29 sondern auch kreativ zu nutzen, was nicht funktioniert. Die Aufgabe ist: Nicht denken, nicht gefallen wollen. Sondern handeln aus dem ersten Impuls heraus. Wo darf man das im Alltag? fragt Nina. Und: Es ist genau das erlaubt, was man sich sonst verbietet. Zum Beispiel kindisch zu sein, hässlich, böse oder hysterisch. All den anderen interessanten Seiten an mir kann ich hier Raum geben. Das ist extrem befreiend. Als das Publikum von der Moderatorin dazu aufgefordert wird, die Szenen mit seinen Vorschlägen proaktiv zu gestalten ( Was wollen Sie, das jetzt passiert? ), brüllt ein Zuschauer aus der dritten Reihe zurück: Das klingt nach einem Lied! Ein Raunen im Saal. Offensichtlich sind die anderen Zuschauer derselben Meinung. Fast im gleichen Moment muss Nina (hier als niederländische Ärztin) das, was sie eigentlich sagen wollte... singen! Logischerweise mit einem holländischen Akzent. Jeff, der Pianist setzt an. Ein Akkord, ein zweiter, es klingt nach Blues. Nina hat keine nennenswerte Gesangsausbildung, aber sie macht das Beste daraus, denn wie und was sie singt, ist toll, anrührend und wirklich witzig. Sie kämpft mit den Worten und sucht die richtigen Töne, die Mitspieler unterstützen sie mit abenteuerlichen Background-Tänzen oder mutigen Chor-Einlagen. Tilmann ergänzt anschließend im Gespräch: Beim traditionellen Theater ist alles absehbar. Beim Impro- Theater dagegen geht es um das Miteinander im Moment. Nur, was absolut gegenwärtig wahrgenommen wird, kann sich entwickeln als Szene.

Ob die gut wird oder nicht, hängt davon ab, wie gut wir uns zuhören und erahnen, welche Idee der andere hat, um sie dann selber weiterzuspinnen. Zusammen mit dem Publikum. Chaos stiften, aus dem etwas Neues erschaffen wird, so drückt es Anja aus. Sie kam vor elf Jahren zum Impro. Da war sie Kostümbildnerin an renommierten Staatstheatern. Damals saß sie im Publikum. Alle im Saal wurden gebeten, einen kurzen Satz auf einen Zettel zu schreiben und in einen Hut zu legen. Aus diesem Hut wurde dann auf der Bühne ein Zettel nach dem anderen gezogen und eine weitestgehend logische Geschichte gestrickt. Ihr Zettel Das Baby schreit wurde so in die Szene eingebaut, dass Anja, die gerade Mutter geworden war, dachte: Die spielen ja meine Geschichte und ich bin Teil davon. Ich wusste sofort, das ist mein Ding. Inzwischen hat sie einen weiteren Beruf: Sie hat sich als Theater-Pädagogin ausbilden lassen und arbeitet heute an Schulen in frei finanzierten Theaterprojekten mit Kindern und ALLES ANDERS? Drei Fragen an Dr. Peter Winkler von faircheck Schadenservice Österreich und Schweiz 30 Der österreichische Versicherungsmarkt ist im Wandel begriffen. Was bedeutet das für die Dienstleister? sachjournal wirft mit Dr. Peter Winkler einen Blick auf das Nachbarland. Herr Dr. Winkler, auf der letzten LSZ-Konferenz wurde einmal mehr ein Umbruch in der österreichischen Versicherungsbranche prophezeit auch in der Schadenregulierung? Ja, zart aber doch! Wir spüren, dass unsere Konzepte und Dienstleistungen vermehrt angenommen werden, man über innovative Angebote nachdenkt und sich auch aktiv anhört. Immer wieder kommt zum Thema digitale Prozesse oder externe Dienstleister eine Aussage, die auch auf einer Konferenz erwähnt wurde: Agabu, alles ganz anders bei uns! Auch der Klimawandel ist ein Thema, das die Regierung u.a. in einem Positionspapier aufgreift (http:// bit.ly/1byy1um). Wo steht der Versicherungsmarkt aktuell? Die Versicherer reagieren sensibel und versuchen sich ausreichende Ressourcen für den Massenschadenfall zu sichern. Das NATKAT-Modell in Österreich ist ausgereift, nur politisch noch nicht in der Umsetzung. Derzeit sind die Konsumenten Bittsteller beim Katastrophenfond, und nicht Anspruchsteller beim Versicherer, wie auch das aktuelle Hochwasser von Neuem gezeigt hat. Zwölf Ihrer Mitarbeiter wurden als EU-zertifizierte Sachverständige qualifiziert. Welche Bedeutung hat dies im österreichischen Versicherungsmarkt? Wir setzen intensiv auf Ausbildung im Rahmen des faircheck Campus in Kooperation mit Ausbildungsstätten, wie z.b. der IQ-Zert, und wollen unser Wissen auch abchecken lassen. Dazu ist die Zertifizierung ein wesentlicher Baustein. Anders als im Falle einer gerichtlichen Beeidigung geht es hier rein um fachliches Wissen und Gutachtensqualität, nicht um eine Bedarfsprüfung der Sachverständigen oder gerichtliches Verfahrensrecht. Unser Hauptaugenmerk liegt darin, unseren Schadenregulierern hohe Qualitätsstandards zu vermitteln, damit der Kunde das Fachwissen spüren und erleben kann. 31 Sitzen, stehen, liegen. Nomen est omen. Wenn s nicht klappt, steht das Publikum Kopf. Jugendlichen. Impro-Theater halte ich für extrem sinnvoll. Das ist die beste Schule für soziale Kompetenz: Zuhören, annehmen, mit dem anderen im Dialog etwas weiterentwickeln, zusammenarbeiten. Wenn das nicht klappt, funktioniert nichts. Und was für das Impro-Theater gilt, ist im ech- ten Leben nicht anders. Auch das ist ein Grund, warum Impro-Theater immer öfter auf Weiterbildungsevents von Firmen seinen Platz findet. Als sogenanntes Business-Theater wird es genutzt für die Teambildung, als Kommunikationstraining oder schlicht zur kreativen Ideenfindung. Als ich Stefan von den Peperonis abschließend frage, was er denn sonst Verrücktes in seinem Leben mache, sagt er: Politik. Text, Idee, Spiel: Mona Klare (klarescoaching.de). Fotografie: Helen Nicolai (helennicolai-fotografie.de). Wir können mehr als " Nullen und Einsen. Beratung, Analyse und Erstellung von Softwarekomponenten, auch für Ihre schon existierenden Lösungen. screenfx Hübnerstrasse 8 01069 Dresden info@screenfx.de Mobil: 0174 3007051

sach journal Ausgabe 01/2013 KUMUL 2013 Das Hochwasser-Tool von youcontrol Das neue Jahrhunderthochwasser kam überraschend und sorgte in vielen Teilen Deutschlands für den Ausnahmezustand. Auch von Seiten der Versicherer war hier schnelles Reagieren gefragt. So startete youcontrol innerhalb weniger Tage ein zusätzliches Notfall-Tool, um Kumulschäden zügig regulieren zu können. Eine Zusammenstellung der 14 entscheidenden Gewerke erleichtert seither die Bearbeitung in Punkto Hochwasser und liefert gebündelte, ortsübliche und postleitzahlgenaue Preise aus 2.500 Positionen. 32 BLEIBEN SIE SACHLICH Das sachjournal als kostenloses Abo: Lesen Sie zweimal jährlich Spannendes und Wissenswertes rund um die Versicherungswirtschaft. Vielseitig und aktuell. Auch wenn die Pegel inzwischen gesunken sind, steht noch viel Arbeit bevor. Und youcontrol sorgt weiter vor um auch beim nächsten Sturmereignis gerüstet zu sein. Wir erstellen Ihnen Ihr persönliches Login: unter info@youcontrol.de. 33 O Herr O Frau Name Vorname Firma Straße Hausnummer Postleitzahl Ort E-Mail-Adresse Senden Sie Ihren Bestellschein per Fax an 0351 896647-4394 oder schreiben Sie uns eine kurze E-Mail an marketing@sachcontrol.de.

IMPRESSUM Herausgeber: sachcontrol AG Flößerstraße 19, 01139 Dresden www.sachcontrol.de Redaktion: Katrin Jacobs, Tina George sachcontrol AG Gastbeitrag: Mona Klare, Klare s Coaching www.klares-coaching.de Layout: Katrin Jacobs, Tina George sachcontrol AG Druck: Druckhaus Dresden GmbH Bärensteiner Straße 30, 01277 Dresden www.druckhaus-dresden.de Bildnachweise: S. 1 Refat / Shutterstock Images LLC S. 2 sachcontrol AG S. 3 sachcontrol AG S. 4 Refat / Shutterstock Images LLC - baldarik / Shutterstock Images LLC Ben Heys / Shutterstock Images LLC S. 5 sachcontrol AG S. 6 Refat / Shutterstock Images LLC S. 8 baldarik / Shutterstock Images LLC S. 11 Frannyanne / Shutterstock Images LLC S. 13 sachcontrol AG S. 14 Ben Heys / Shutterstock Images LLC S. 18 Hasloo Group Production Studio / Shutterstock Images LLC S. 20 sachcontrol AG S. 21 poginici / Shutterstock Images LLC S. 22 sachcontrol AG S. 24 ollyy / Shutterstock Images LLC S. 26 30 Helen Nicolai S. 32 sachcontrol AG S. 33 501room / Shutterstock Images LLC S. 35 sachcontrol AG 34 Das sachjournal erscheint zweimal jährlich mit einer Auflage von derzeit 3.800 Exemplaren. Entnahme von Teilen oder ganzen Artikeln erfolgt nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Herausgebers. 35 August 2013, sachcontrol AG Verzettelt? Hilfe bei Microsoft CRM 20 Jahre Projekterfahrung nutzen Sie meine Kompetenz für alle Phasen von der Prozessanalyse bis zur Implementierung Ihres Microsoft Dynamics CRM. Inklusive Coaching, Customizing & Anpassungsprogrammierung. KNOW-HOW Flexibilität ist unsere Stärke. Die Innenregulierung sorgt für eine reibungslose Schadenbearbeitung vom Kundenanruf bis zur Zahlungsabwicklung und Regressprüfung. Für kompetente Hilfe im Schadenfall. Andreas Dau info@dau-berlin.de www.dau-berlin.de Holsteinische Str. 25 12161 Berlin www.sachcontrol.de

180 180 Euro Einsparung das ist das durchschnittliche Potential einer jeden Belegprüfung in den Gewerken Fliesen- und Bodenbelagsarbeiten. Warum momentan gerade diese Leistungen so wichtig sind, lesen Sie ab Seite 14 in diesem Heft.