Orchideenexkursion im Schaffhauser Randen rund um den Hasenbuck

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Transkript:

6 Einheimische Orchideen Schweiz AGEO Orchideenexkursion im Schaffhauser Randen rund um den Hasenbuck Autor Josef Stierli, Fotos Suzanne Gutknecht AGEO-Aktuell 2/2015 6-14 Am 13. Mai 2015 machten sich Ruth Bänziger, Paolo Trevisan, Rolf Chiarini und ich auf, um das Orchideengebiet im Schaffhauser Randen und um den Hasenbuck für die Exkursion vom nachfolgenden Samstag zu rekognoszieren. Strahlend schönes Wetter begleitete uns. Nach der Begehung stand fest, dass wir ein Teil der Tour fallen lassen mussten. Einerseits aus Zeitgründen und andererseits weil diese Tour den Exkursionsteilnehmern nichts Neues bieten würde. Am Samstag 16. Mai 2015 fanden sich die meisten Teilnehmer zeitlich genau am Treffpunkt in Schaffhausen ein. Leider schaffte es ein Teilnehmer nicht in Schaffhausen zur Gruppe zu stossen, weil durch einen Erdrutsch die Bahnstrecke Winterthur-Schaffhausen unterbrochen war. 34 Teilnehmer konnten mit Kleinbussen zum Ausgangspunkt Gutbuck ob Hemmental Dass ja keiner verloren geht! Genuss ohne jegliche Worte - Merishauser Bienenstich

7 hinaufgeführt werden. Das Wetter spielte mit. Nach heftigem Regen am Vortag durften wir mit trockenem Wetter rechnen. Petrus sei Dank für seine Einsicht. Im Gutbuck war es zwar kühl und nebelig, doch wurde es bald sonnig und warm. Paolo Trevisan und Göpf Grimm begrüssten die Teilnehmer herzlich. Ruth Bänziger, Rolf Chiarini und ich orientierten die Anwesenden über Geographie, Geologie sowie über Flora und Fauna. Dann wurden die Teilnehmer in drei Gruppen eingeteilt und der Zeitpunkt für die Rückkehr zum Gutbuck bestimmt. Für die Rundwanderung gingen zwei Gruppen über das Zelgli zum Mösli. Die dritte Gruppe schlug den Weg in umgekehrter Richtung ein. Die anfängliche Spannung in den Gesichtern der Teilnehmer wich nach kurzer Zeit angesichts der wunderschönen Trockenwiesen. Die Gemeinde Hemmental ist für das Gebiet zuständig und trug stets Sorge zur Landschaft. So wurden z.b. öffentliche Spiel- und Liegewiesen angelegt, um wildem Campieren Einhalten zu bieten. Hoffen wir, dass es auch in Zukunft so bleiben möge. Bei der Naturschutztafel Unteres Mösli trafen wir auf den Täuferstieg der hinunter nach Beggingen führt. Der Täuferstieg war einst der Weg für die streng gläubigen Täufer, die von Schaffhausen zu ihrem Versammlungsort der Täuferhöhle gehen wollten. Nun begann das eigentliche Orchideengebiet. Wir sahen teils verblühte, teils noch intakte Orchis morio, begleitet von Orchis pallens, die im Schat-

8 ten noch wunderschön blühten. Listera ovata, Platanthera bifolia und Platanthera chlorantha, Orchis fuchsii sowie Neottia nidus-avis folgten, alle nicht blühend. Dann kam für viele Teilnehmer eine grosse Überraschung: fast 100 Stück Orchis ustulata in schönster Blüte. Der Fundort wird bei Ruedi Irniger in der Datenbank nun vermerkt. Auch die Orchis mascula, im Schatten blühend, folgte. Obwohl hier keine Ophrysarten zu finden sind, waren die Teilnehmer überrascht vom grossen, orchideenreichen Gebiet. Es war eine Entschädigung für die nassen Hosenstösse, die wir beim Durchwandern des teils hohen Grases bekamen. In der Mitte der Rundtour trafen wir die entgegenkommende Gruppe an. Das Gebiet Unteres Mösli wurde 1910 gegründet. Es war höchste Zeit, die grosse Anzahl an Orchideen und anderen Trockenrasenpflanzen in letzter Minute zu schützen. Denn sowohl Zelgli wie auch das Obere Mösli beherbergten früher dieselbe Vielfalt an Orchideen und anderen wertvollen Pflanzen, die leider der Landwirtschaft zum Opfer fielen. In jahrelanger Arbeit versucht man die beiden Gebiete zu renaturieren Cephalanthera longifolia - stattliche Gruppe Zeichnung Kathrin Spörri Rund um 12.30 Uhr waren alle drei Gruppen wieder beim Gutbuck. Um keine Zeit zu verlieren brachten uns die Kleinbusse nach Heidenbomm, von wo wir zur SAC-Hütte Hasenbuck marschierten. Ruth Bänziger, die das Gebiet am Hasenbuck gut kennt, gab uns kurz wertvolle Informationen. Zwar sahen wir schon unterwegs viele Orchideenarten im Wald und am Wegrand, aber das Team der Hasenbuck-Hütte erwartete uns schon. Sie boten uns eine feine Gerstensuppe oder einen kräftigen, kalten Bauernschüblig an. Natürlich durften diejenigen, die Proviant mit sich trugen, ihn dort auch verspeisen.

1 2 Frauenschuh - Cypripedium calceolus (1 und 2) sowie Fliegen-Ragwurz - Ophrys insectifera (3 und 4) - Zwei Highlights der Exkursion 3 4 9

6 5 Auf der Suche (6 und 8) nach dem Blassen Knabenkraut - Orchis pallens (7) durchstreifen AGEOler im Gänsemarsch vorsichtig die schöne Randen-Landschaft (5). 7 8 10

Langblättriges Waldvögelein - Cephalanthera longifolia (9)Das Vorbild für Kathrins Zeichnung auf Seite 8? Egal ob Neotinea oder Orchis ustulata - Immer wie eine Freude diese Art in den seltener werdenden Biotopen zu beobachten (10). 9 10 11 Austausch von Informationen - ein wesentlicher Aspekt unserer Exkursionen kommt nie zu kurz (11 und 12). 12 11

Noch ein paar abschliessende Impressionen der Exkursion 13 14 15 12 16

13 AGEOler beim Zmittag - Zeichnung Kathrin Spörri Bald war es Zeit mit dem zweiten Teil der Exkursion zu starten. Diesmal im lichten Wald und den Wiesen rund um die SAC- Hütte Hasenbuck. Die Anemone sylvestris, in schönster Blüte, sahen wir schon beim Eintreffen. Die Orchideen standen so dicht und nah am Wegrand, dass es hiess: Bitte Wege nicht verlassen! Zu kostbar waren die vielen Pflanzen. Der Frauenschuh blühte bereits prächtig. Auch blühten Ophrys insectifera (hier in guten Jahren über 100 Exemplare), Listera ovata, Orchis purpurea, Orchis mascula und Orchis militaris, Cephalanthera longifolia (ein riesiger Bestand) und Neottia nidus-avis. Nicht blühend waren Platanthera bifolia, Platanthera chlorantha und Gymnadenia conopsea, erst austreibend hingegen Cephalanthera damasonium und Cephalenthera rubra. Das relativ kleine Gebiet beherbergt also eine schöne und grosse Auswahl an Orchideenarten. Aber nicht nur dies. Tausende von Maiglöcklein waren am Aufblühen. Auch ein Relikt aus der Eiszeit ist hier anzutreffen, der gelbe Enzian (Gentiana lutea).

Um 15.10 war wieder Besammlung bei der SAC-Hütte Hasenbuck. Dort erfuhren wir vom Hüttenwart, dass die Flächen um den Hasenbuck seit einigen Jahren gut gepflegt und alle Störungen von aussen vermieden werden. Das ist gut so! Für uns ging langsam aber sicher die Exkursion zu Ende. An den Gesichtern der Teilnehmer konnte man feststellen, dass der AGEO-Tag ein Erfolg war. Paolo Trevisan richtete einen speziellen Dank an Ruth Bänziger und Rolf Chiarini für ihre grossen Vorbereitungen und die tadellose Organisation. Göpf Grimm dankten den vier Führern für ihre Bereitschaft. Mit grossem Applaus wurde die Exkursion abgeschlossen und die Teilnehmer wurden mit den Kleinbussen wieder nach Schaffhausen gebracht. 14