Festgottesdienst am (15. Sonntag p. Trin.) in Merxhausen zum Jubiläum der Gründung des Augustinerinnenklosters im Jahr 1213

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Transkript:

Festgottesdienst am 08.09.2013 (15. Sonntag p. Trin.) in Merxhausen zum Jubiläum der Gründung des Augustinerinnenklosters im Jahr 1213 Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen. Predigttext: Lukas 17,5-6 Achthundert Jahre, liebe Festgemeinde! Achthundert Jahre bewegte Geschichte! Das ist ein Zeitraum, der sich kaum überschauen lässt. Die Erinnerung an die Gründung des Augustinerinnenklosters hier in Merxhausen führt uns tief ins Mittelalter, das mitnichten so finster war, wie wir das gemeinhin glauben. Gerade die Klöster waren Stätten der Bildung und die Tatsache, dass es sich in Merxhausen um ein Frauenkloster handelte, belegt durchaus, welche Bedeutung Frauen im Mittelalter im religiösen Leben hatten. Das ist lange übersehen worden und tritt erst jetzt, nach vielen Jahrhunderten, wirklich zutage. Selbst als Landgraf Philipp im Zuge der Reformation seines Landes das Kloster auflöste und hier in Hospital als Ort der Armen- und Krankenfürsorge einrichtete, verschwand das geistliche Leben ja nicht einfach. Bis heute versammelt sich in der Klosterkirche eine christliche Gemeinde, um auf Gottes Wort zu hören, um Brot und Wein des Abendmahls miteinander zu teilen und sich stärken zulassen für das Leben in der Welt. Achthundert Jahre Klostergründung spiegeln achthundert Jahre Glaubensgeschichte wieder mit all den Veränderungen und manchmal harten Brüchen, die es gegeben hat. Stets ging es selbst bei Philipps Entscheidung, das Kloster aufzuheben um die Frage, woraus der Glaube an Jesus Christus lebt und welche Konsequenzen er für die Gestaltung der Welt hat. 1

Am heutigen Sonntag wird in allen evangelischen Kirchen in Deutschland ein Bibelwort ausgelegt, das uns aus der Vergangenheit der Glaubensgeschichte mitten in unsere Gegenwart führt. Denn dass es in Merxhausen achthundert Jahre lang geistliches Leben gab, ist ja noch lange keine Gewähr dafür, dass das so bleibt. Wir brauchen heute genauso wie die Menschen damals Ermutigung und Stärkung im Glauben. Darum passt die kleine Begebenheit, die uns der Evangelist Lukas schildert, ziemlich gut zu dem Jubiläum, das wir feiern. Wir lesen im 17. Kapitel des Lukasevangeliums: 5 Und die Apostel sprachen zu dem Herrn: Stärke uns den Glauben! 6 Der Herr aber sprach: Wenn ihr Glauben hättet so groß wie ein Senfkorn, dann könntet ihr zu diesem Maulbeerbaum sagen: Reiß dich aus und versetze dich ins Meer!, und er würde euch gehorchen. In regelmäßigen Abständen, liebe Schwestern und Brüder, befragen Meinungsforschungsinstitute die Deutschen nach ihrer Befindlichkeit und nach dem, was sie sich wünschen. So war es auch jüngst wieder: Da kam heraus, dass die Wünsche der Deutschen längst nicht so am Konsum orientiert sind, wie wir das vielleicht denken: Sie richten sich stärker auf das, was sich nicht einfach kaufen lässt: soziale Sicherheit wird ganz oft genannt, Gesundheit, verlässliche Beziehungen zu anderen Menschen, Frieden in der Welt. Die meisten haben inzwischen ein feines Gespür dafür entwickelt, was wirklich wichtig ist im Leben. Viele spüren da eine starke Verunsicherung, denn wir haben die Bedingungen für ein gesichertes Dasein nicht in der eigenen Hand. Wir sind eingebunden in viele, viele Sachzwänge und Verflechtungen. Da bleibt es dann oft nur beim Wünschen. Stärke uns den Glauben so wünschen es sich die Jünger von Jesus. Das ist ein seltsamer Wunsch, der so gar nicht in unsere Zeit passen will, 2

werden Sie jetzt denken. Auf den aktuellen Wunschlisten jedenfalls ist vom Glauben, von der Sehnsucht nach Gottes Reich keine Rede wenigstens nicht ausdrücklich. Aber das bedeutet keineswegs, dass die Bitte der Jünger völlig an unserer Lebenswirklichkeit im 21. Jahrhundert vorbei ginge. Sie treibt Menschen um und es sind mehr, als wir denken. Auch bei uns mag der Wunsch da sein: im Glauben gefestigt zu werden. Denn der hat es schwer. In die Welt der Vernunft und der Bilanzen scheint er nicht hinein zu passen, und angesichts des vielen unverstandenen Leids, das es auf dieser Erde gibt, fehlen ihm oft die wirklich schlüssigen Antworten. Das setzt uns zu. Auch wir als Christen stehen ratlos vor der Gewalt der Auseinandersetzungen in Syrien, Ägypten und im Irak, wo Menschenleben anscheinend überhaupt nichts zählen. Angesichts der Undurchschaubarkeit globaler Vernetzungen und globaler Bedrohung schleicht sich eine unterschwellige Angst in unser Lebensgefühl hinein und mit der Angst zugleich eine große Hilflosigkeit. Stärke uns den Glauben. Irgendwo muss es doch Verlässlichkeit geben. Wir brauchen Gewissheit und Orientierung, fragen nach dem, was unverbrüchlich gilt aber unser Glaube ist in uns viel zu schwach, um uns wirklich zuversichtlich zu machen. Der tiefe Wunsch, mehr Vertrauen auf Gott zu haben, entspringt nicht eigener Stärke, sondern er ist die Sehnsucht nach einem wirklichen Halt, wo wir sicher sind, wenn um uns her alles wackelt. Dieser Wunsch ist der Wunsch nach Gott, der größer ist als unsere begrenzte Sicht und der die Macht der Angst und des Todes überwindet. Und Jesus? Wie hat der damals auf den Wunsch seiner Jüngerinnen und Jünger reagiert? Der geht scheinbar gar nicht darauf ein, sondern konfrontiert sie mit einer Antwort, die ungemein harsch klingt: Wenn ihr Glauben hättet so groß wie ein Senfkorn Mehr wäre also gar nicht nö- 3

tig als dieses Grundvertrauen in die Macht und Barmherzigkeit Gottes. Alles andere: im Glauben gestärkt zu werden, den Glauben zu vermehren, ja selbst im Glauben zu wachsen, ist dann zweitrangig. Auch wenn es uns widersinnig erscheint: Jesus lobt nicht etwa den großen Glauben, sondern den kleinen, der sich gar nichts auf sich einbilden kann. Dieser kleine Glaube, nur so groß wie ein winziges Senfkorn, lebt aus der Erwartung, alles von Gott zu bekommen. Weil er klein ist, kann er auf Großes hoffen. Und die das in aller Unvollkommenheit und Unzulänglichkeit tun, sind die wahren Glaubenshelden! Stärke uns den Glauben, das bedeutet im Sinne Jesu: Wir bleiben stets darauf angewiesen, dass Gott uns die Kraft zum Glauben schenkt und unsere verschreckten, unruhigen Herzen mit seiner Nähe erfüllt. Wenn wir bei all den Fragen, die uns im Leben bewegen, überhaupt den Glauben bewahren, dann verdanken wir das allein der Liebe Gottes. Niemals, liebe Schwestern und Brüder, ist unser Glaube eine Leistung. Immer ist er die Gabe eines wundervollen Vertrauens: vertrauen zu können, dass wir in allem, was uns begegnen mag, von Gott gehalten sind im Leben wie im Sterben. Dieses Vertrauen mag klein und zaghaft sein, und dennoch reicht es aus, das Unmögliche möglich werden zu lassen und einen festen Ort zu finden. Die kleine Kraft reicht aus für das große Wunder! Mir hilft es, wenn ich bei Martin Luther lese: "Unser Glaube ist noch sehr schwach und kalt. Wäre er so gewiss und stark, wie er wohl sein sollte, so könnten wir vor großer Freude nicht leben." Nicht mehr als ein Senfkorn, sonst wäre es nicht zum Aushalten. Aber wenigstens dieser senfkorngroße Glaube und wir werden Dinge erleben, die wir uns nicht träumen lassen. 4

Zurück zum Anfang, liebe Gemeinde: Was wünschen wir uns angesichts einer Geschichte von achthundert Jahren hier in Merxhausen? Wie wäre es mit dem Wunsch, ein klein wenig Glauben zu haben und in diesem kleinen Glauben so gestärkt zu werden, dass er uns trägt und wir uns auch in Zukunft als Christen bewähren können. Das Wichtigste ist unsere Beziehung zu Gott. Das wussten schon die Augustinnerinnen im Jahr 1213. Das Vertrauen auf ihn entmachtet vieles, was uns Angst bereitet. Der Glaube gibt uns Verlässlichkeit. Und schenkt uns eine große Hoffnung. Wie lautete die Werbung einer japanischen Automarke: Nichts ist unmöglich! Für alle, die ihr Vertrauen auf Gott setzen, stimmt das aber auch nur für die: Nichts ist unmöglich! Denn im Kleinen, liebe Festgemeinde, ist Gott ganz groß! Amen. Prof. Dr. Martin Hein, Bischof der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck >>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>> medio!-internetservice Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt und elektronisch im Internet abrufbar unter http://www.ekkw.de. Bei Fragen zu diesem Dokument wenden Sie sich bitte an medio! Die Medienagentur der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, Internetredaktion, Heinrich- Wimmer-Str. 4, 34131 Kassel, Tel.: (0561) 9307-124, Fax (0561) 9307-188, email: internetredaktion@medio.de <<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<< 5