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CREEEK & FRIEDEN Destiny, der Name der neuen Vollverstärker/CD-Spieler-Kombi, bedeutet Bestimmung. Mike Creek muss gewusst haben, dass sie dauerhafte Zufriedenheit beschert. Test: Dalibor Beric, Hans-Ulrich Fessler Fotos: Julian Bauer D ie HiFi-Komponenten der englischen Creek sind berühmt für lebendig-rhythmische Spielart und hinreißend unbeschwerten Klang. Und bekannt für eher britische Verarbeitung. Bei der brandneuen Kombi Destiny aus CD-Player für 1850 Euro und Stereo-Vollverstärker für 1750 Euro wollte Entwickler Mike Creek in jeder Hinsicht untadelig arbeiten. Schon rein äußerlich warten die zwei Komponenten mit einer Verarbeitung auf, die man ansonsten nur in deutlich höheren Preisklassen antrifft. Auch wuchsen die neuen Creeks in die Tiefe, besitzen massive Alu- Gehäuse und präzise Drucktasten.Vor allem aber hat Creek die Elektronik komplett erneuert. So setzt er nun auf miniaturisierte, Oberflächen-montierte Bauteile (SMD), die kurze Signalwege ermöglichen. Ein weiteres wichtiges Schaltungsdetail sieht Creek in einer äußerst stabilen Spannungsversorgung. Aus gleich drei Ringkerntrafos speist der CD-Player jeweils das Laufwerk, die Digital- und» 7
Störbits fehlerbehafteter oder kopiergesperrter CDs effektiv aussortieren. Voraussetzung dafür ist exaktes Timing. Mit einer extrem jitterarmen, temperaturkompensierten Oszillatorschaltung (laut Creek 20 Dezibel weniger Phasenrauschen als bislang) zwingt der Destiny die Daten vom Laufwerk und Speicherbaustein zum Gleichschritt. Damit ist Creek noch nicht zufrieden: Unmittelbar vor den D/A-Konvertern taktet er das Signal vorsichtshalber neu. Zu guter Letzt entkoppeln Operationsverstärker den Spieler-Ausgang von angeschlossenen Kabeln und Verstärkern. Auch bei der Schaltung des Destiny Amplifiers beschritt Creek neue Wege. Sie basiert PLAYER MIT ULTRAPRÄZI- SEM TAKTOSZILLATOR CD-PLAYER Ein Geheimnis für Top- Klang: Der Creek Destiny bezieht per Netzfilter gesäuberten Strom aus gleich drei Trafos. die Analogelektronik getrennt. Ein stattliches Netzfilter verwehrt Störungen aus der Hausversorgung den Zutritt. Beim Verstärker gibt es zwar (neben einem kleinen Standby-Trafo) nur einen feisten Ringkern-Umspanner, aber mit getrennten Wicklungen für die beiden Kanäle. Auch danach geht es kanalgetrennt zu, angefangen bei zwei Brückengleichrichtern mit Schaltspitzenarmen Einzeldioden. Die anschließende Siebung erfolgt mit vielen kleinen Elkos statt wenigen großen. Vorteil: niedriger Anschlusswiderstand. Da keine reinen CD-Laufwerke mehr hergestellt werden, arbeitet der Destiny Player mit einem PC-ROM-Laufwerk, das die Briten mit einigen Tricks zu klanglichen Höchstleistungen anspornten. Die Betriebssoftware ist für den Player maßgeschneidert. Das Laufwerk liest die CDs mit zweifacher Geschwindigkeit, der von Creek gefütterte Field Programmable Gate Array -Prozessorbaustein (FPGA) hat die Daten doppelt vorliegen und kann die zwar auf dem 5350 SE (5/02). Aber schon die Eingangssignale passieren keine Schalter mehr, sondern staubdichte Relais. Danach wird das Signal stante pede mit einem teuren Alps Blue Heaven Potentiometer pegelgeregelt, da Creek von modischen elektronischen Lautstärkestellern klanglich nichts hält. Genauso wenig von den üblichen Schaltungen mit komplementärer Gegentakt-Ausgangsstufe, die bei üblichen Amps dann folgt.wie Thorens bei seinen Mega-Monoblöcken (1/06) setzt Creek in einer raffinierten Schaltung nicht unterschiedliche N- und P-Typen, sondern um Übergangsverzerrungen zu vermeiden pro Kanal vier gleiche N-FETs ein. Offenbar mit Erfolg, den im Höraum reichten schon einige 8
Takte aus, um das stereoplay Highlight 5350 SE (5/02; 46 Punkte) aus gleichem Hause deutlich zu distanzieren. Der Destiny verfügte nicht nur über eine umfangreichere Palette an Klangfarben und errichtete eine größere Bühne, sondern arbeitete zudem mehr dynamische Facetten heraus, was geradezu sensationell war, da der 5350 SE hierin schon exzeptionell ist. So spielte der Creek Destiny Amplifier in der 50-Punkte- Liga und konnte deren etwas kraftvollere Vertreter (etwa den Audionet SAM V 2,Test 4/01, 2450 Euro) mit seinem musikalisch überzeugenderen Auftritt sogar in Schwierigkeiten bringen. Ein klarer Fall von stereoplay Highhlight.» To bi or not to bi Der Creek Amplifier hat doppelte, gleichwertige Boxenkabelanschlüsse ideal für Bi-Wiring, also das getrennte Ansteuern von Bass und Mittelhochton der Lautsprecher. Der oft kolportierten Meinung allerdings, dass ein schlechteres Kabel doppelt besser als ein hochwertiges einzelnes klinge, kann sich stereoplay nicht anschließen. Einen sicheren Klanggewinn erzielen Sie hingegen mit dem wenig bekannten Diagonal-Anschluss: Plus in die Hochton-, Minus in die Tiefton-Buchse. Dann kann man mit Single-Wiring wunderbar Praxistipps leben bis man sich ein weiteres Exemplar des gleichen (!) Kabels fürs Bi-Wiring leisten kann. Ob Bi-Wiring aber überhaupt was bringt, hängt von der Frequenzweichenbeschaltung der Box ab: Es macht nur Sinn, wenn die Mittelhochton- von der Bassweiche getrennt ist. Doppelte Kabelklemmen sind dafür kein Beweis! Zuverlässig testen können Sie es mit einem einfachen Multimeter: Zwischen den beiden Minus-Anschlüssen darf bei abgeschraubter Brücke kein Durchgang bestehen; dasselbe gilt für die beiden Plusanschlüsse. kf
stereoplay Highlight stereoplay Highlight Creek Destiny CD-Player 1850 Euro (Herstellerangabe) Creek Destiny Amplifier 1750 Euro (Herstellerangabe) 1 Vertrieb: Input Audio, Gettorf Telefon:04346/6006001 Internet: www.creekaudio.com Auslandsvertretungen siehe Internet Maße: B:43 x H:7 x T:31 cm Gewicht: 14,5 kg Messwerte Frequenzgänge Vertrieb: Input Audio, Gettorf Telefon:04346/6006001 Internet: www.creekaudio.com Auslandsvertretungen siehe Internet Maße: B:43 x H:7 x T:25 cm Gewicht: 4 kg Messwerte Frequenzgang 18dB 15dB 12dB 9dB 6dB 6dB 3dB 3dB 0dB -3dB 0dB 10Hz 100Hz 1kHz 10kHz 100kHz -6dB -9dB -12dB 10Hz 100Hz 1kHz 10kHz 100kHz Im Hörbereich sehr ausgewogen praktisch unabhängig von der Last Klirranalyse (k 2 bis k 9 vs.leistung) Sehr ausgewogen Klirrspektrum -30dB -50dB -70dB -90dB Begeisterte schon der Vollverstärker mit seiner packenden, dynamischen Spielweise, brachte der CD-Player die Offenbarung. Er besaß die Creek- Tugenden wie Spielfreude, melodischen Fluss und Leichtigkeit, und zwar ohne die beim 1/04 getesteten Creek CD 550 Mk II aufgetretene Zurückhaltung im Bass. Frisch und agil meisterte der Destiny auch schwierigste Passagen mühelos DRUCKVOLLER, RHYTH- MISCHER FEINGEIST und sorgte dazu noch für ordentlich Dampf. Dabei ging der Zugewinn im Bassbereich nicht auf Kosten der Homogenität. Der Destiny erklomm sogar das Niveau des 3/05 getesteten Naim CD 5x (ohne externes Netzteil Flat Cap), wenn auch mit unterschiedlicher Gewichtung: Breitete der Naim bei Final Fantasy s CD Has A Good Home die Klangfiguren 10 DESTINY AMPLIFIER Wer Geräte mit sehr niedriger Signalspannung besitzt, kann per Kopfdruck ( Active ) zusätzliche Verstärkungsstufen (Pfeile) aktivieren. Dann entfällt aber der klangfreundliche direkte Weg zum Potentiometer. hingebungsvoller aus, betonte der Creek mehr die rhythmischen Elemente. Sowohl der Amplifier als auch der Player allein sind ohne Einschränkung empfehlenswert. Erst recht die Kombination: Mit seinem mitreißenden Drive und der stoischen Abbildungsruhe erwies sich der Vollverstärker als idealer Partner für den Player weder bremste er ihn aus, noch schmälerte er das grundsolide Bassfundament. Frappierende Durchhörbarkeit, Schwerelosigkeit, straffer, federnder Bass:: Mit der Destiny-Anlage hat der High-Ender klanglich seinen Frieden dank der geschliffenen Verarbeitung auch langfristig. 0dBV -20dBV -40dBV -60dBV -80dBV -100dBV -120dBV 10mW 100mW 1W 10W 100W 1kW Bis auf k 2 (rot) sehr gleichmäßig steigender Klirr, geradzahlige Harmonische dominieren 8Ω 6Ω 4Ω 3Ω 2Ω stereoplay Leistungsprofil 0 20W 100W 500W 1000W Gutes Musik-Leistungsniveau bis 140 Watt an 4 Ohm, an sehr niederohmiger Last etwas limitiert Sinusleistung k=1% 8/4Ω 2x 94/141 W Rauschabstand 96 db Standby-Verbrauch 0,7 W Bewertung Klang max.70 Punkte 50 0 10 20 30 40 50 60 70 Messwerte (max.10 Punkte) 7 Praxis (max.10 Punkte) 9 Wertigkeit (max.10 Punkte) 9 In bester Creek-Tradion vermittelt der Destiny Amplifier Musik lebendig und direkt.darüber hinaus zaubert dieses neue Highlight besonders natürliche Klangfarben und eine große Bühne. stereoplay Testurteil Klang Spitzenklasse Gesamturteil: gut sehr gut Preis/Leistung 114W 140W 140W 87W 68W 50 Punkte 75 Punkte überragend 1 Symmetrische Phonoplatine demnächst optional erhältlich. -110dB -130dB -150dB 20Hz 200Hz 2kHz 20kHz Sehr geringe Verzerrungen mit gutmütigem Spektrum Jitterspektrum -80dB -90dB -100dB -110dB -120dB -130dB -3500Hz 11025Hz +3500Hz Extrem niedriger Jitter (145 ps) Fehlerkorrektur Infoschicht-Fehler bis 0,7 mm Oberflächen-Fehler bis 1,2 mm Rauschabstand 112 db Ausgangswiderstand 4,6 Ω Standby-Verbrauch 12 W Bewertung Klang (max.70 Punkte) 60 Punkte 0 10 20 30 40 50 60 70 Messwerte (max.10 Punkte) 9 Praxis (max.10 Punkte) 9 Wertigkeit (max.10 Punkte) 9 Der Destiny-CD-Player ist bestens verarbeitet, steht mit tadellosen Messwerten (extrem wenig Jitter!) da, spielt Creek-typisch rhythmisch stimmig und klingt deutlich erwachsener als frühere Creek-Player.Ein Highlight. stereoplay Testurteil Klang Absolute Spitzenklasse Gesamturteil sehr gut Preis/Leistung 60 Punkte 87 Punkte überragend