Ratgeber für Eltern Tipps für die ersten Wochen mit Ihrem Baby



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Ratgeber für Eltern Tipps für die ersten Wochen mit Ihrem Baby Frauenklinik

Inhaltsverzeichnis Kinderpfl ege 3 Ratgeber 6 Ernährung von Mutter und Kind 7 Brustpfl ege, Muttermilch und Stillhilfsmittel 10 Information und Unterstützung, Gespräche, Kontakte 14

Kinderpflege Kinderbad Es genügt, wenn Sie Ihr Kind 1 2 mal in der Woche baden. Die Wassertemperatur sollte 37 C betragen, die Zimmertemperatur 20 22 C. Bei intakter Babyhaut ist ein Zusatz im Badewasser nicht notwendig. Bei Bedarf fragen Sie Ihre Hebamme oder Mütterberaterin. Legen Sie vor dem Baden alle Utensilien bereit, damit das Kind nie unbeaufsichtigt auf dem Wickeltisch liegt. Nach dem Baden darauf achten, dass in den Hautfalten (hinter den Ohren, unter den Armen, am Hals und in den Leisten) gut abgetrocknet wird. Baden Sie das Kind nicht, wenn es hungrig ist und schreit. Wählen Sie einen ruhigen Moment dafür. Nabelpflege Den Nabelrest lässt man trocknen bis er von alleine abfällt. Augen Zur Reinigung verklebter Augen kann Muttermilch oder abgekochtes Leitungswasser verwendet werden. Jedes Auge mit frischer Kompresse von aussen nach innen, immer auf die Nase zu, auswaschen. Ohren Wenn nötig mit etwas Watte und Mandelöl nur die Ohrmuschel reinigen. Keine Wattestäbchen verwenden! Nase Die Nase reinigt sich von selbst, wenn das Kind niest. Genügt es einmal nicht, dann dreht man ein Watteröllchen und holt damit den Schleim heraus. 3

Fingernägel/Zehennägel Nägel nach Bedarf nach ca. 4 Wochen gerade abschneiden. Am leichtesten, wenn das Kind schläft. Ausscheidung Gestillte Kinder: In den ersten 4 Wochen sollte Ihr Kind mindestens 1 mal pro Tag einen Stuhlgang haben. Muttermilchstuhl ist locker, dünn bis flüssig und gelb. Weiteres besprechen Sie bitte mit Ihrer Mütterberaterin oder Ihrer Stillberaterin IBCLC. Schoppenkinder: Mindestens jeden zweiten Tag geformter Stuhl. Falls Ihr Kind bis fünf Tage keinen Stuhl entleert, fragen Sie Ihre Mütterberaterin oder Ihren Kinderarzt um Rat. Für beide gilt: 6 8 nasse Windeln am Tag bedeuten, dass Ihr Kind ausreichend Flüssigkeit hat. Pflege Gesäss Häufig Windeln wechseln. Gönnen Sie ihrem Kind regelmässig ein Luftbad. Eine Pflege mit Muttermilch ist möglich. Erkundigen Sie sich bei Ihrer Hebamme oder Mütterberaterin bei Bedarf nach einer geeigneten Pflege. 4

Gewicht Es ist nicht notwendig das Kind täglich zu wiegen. Es reicht, wenn die Hebamme oder Mütterberaterin das Gewicht nach Absprache mit Ihnen bspw. ein- bis zweiwöchentlich prüft. Beim gestillten Kind liegt die Gewichtszunahme in den ersten zwei Monaten bei mindestens 170g/Woche. Weiteres zur Gewichtsentwicklung Ihres Kindes besprechen Sie bitte nach Abschluss der Hebammenbetreuung mit Ihrer Mütterberaterin oder Ihrem Kinderarzt. Sie sind ebenso bei einer Stillberaterin IBCLC willkommen. Körpertemperatur Die ideale Körpertemperatur beträgt 36,5 bis 37,5 C (rectal). Fiebermessen ist nur dann nötig, wenn Sie den Eindruck haben, das Kind fühle sich zu warm oder zu kalt an. Tages- und Nachtrhythmus Im ersten Lebensjahr entwickeln Babys ihren inneren 24-Stunden Rhythmus und passen ihren Schlaf-Wach-Zyklus dem Tag-Nacht-Wechsel an. Dies ist ein Reifeprozess, der individuell verläuft. Manche Babys können schon im ersten Lebensmonat, manche erst im fünften Lebensmonat und manche später «durchschlafen». Durchschlafen bedeutet etwa fünf bis acht Stunden hintereinander schlafen. Sie können ihr Baby bei dieser Entwicklung unterstützen, wenn sie seinen Tagesablauf ruhig und regelmässig gestalten. Um sich körperlich und seelisch wohlzufühlen, ist das Baby auf körperliche Nähe angewiesen. Dieses Bedürfnis ist je nach Baby unterschiedlich gross. Hilfreich ist es, die Schlafsituation so zu gestalten, dass das Bedürfnis nach Nähe soweit wie möglich befriedigt wird. Spazieren gehen Ist sofort möglich. Der Jahreszeit entsprechend ankleiden. Nicht zu warme Kleidung (Hitzestau!). Kind vor Zugluft und Sonne schützen. 5

Ratgeber Unruhe, Weinen & Verdauung Durch Unruhe und Weinen gibt der Säugling seine Bedürfnisse wie körperliche Nähe, Hunger stillen, Körperpflege und Schutz vor Kälte zu verstehen. Viele Babys haben in den Abendstunden eine unruhige Phase, während der sie viel Körperkontakt suchen und manchmal auch häufigeres Stillen/ Schöppeln benötigen. Sie regulieren sich in dieser Zeit und verarbeiten die Reize und Erfahrungen des vergangenen Tages. Das ist ganz normal. Die Verdauungsorgane befinden sich wie alles andere in einem Reifeprozess. Besonders in den ersten Monaten zeigt ihr Baby möglicherweise mehr oder weniger ausgeprägt Unwohlsein. Es zieht die Beine an, spannt sich an und weint manchmal vor allem nach den Mahlzeiten. Eltern und ihre Babys benötigen Geduld und Zeit bis sie einander richtig gut kennen und verstehen. Hilfreich ist es, das Baby jeden Tag in einem Tragetuch oder einer anderen geeigneten Tragehilfe zu tragen. Dies ist von Anfang an möglich! Auch Babymassage kann helfen, Ihr Baby zu beruhigen. Fühlen Sie sich überfordert, brauchen Sie Hilfe oder zusätzliche Informationen wenden Sie sich an die Mütterberaterin, die Stillberaterin IBCLC oder Ihren Kinderarzt. 6

Ernährung von Mutter und Kind Fieber Wenden Sie sich bei auftretendem Fieber zeitnah an Ihren Kinderarzt. Verabreichen Sie Fieber senkende Medikamente nur in Absprache mit ihm! Bieten Sie ihrem Baby häufig zu trinken an (Stillen, Wasser, ungesüssten Tee). Ernährung des Kindes Stillen Die Muttermilch enthält alles, was ein Säugling während den ersten sechs Monaten braucht. Zusätzliche Flüssigkeit oder Nahrung kann das Stillen und die Muttermilchmenge stören. Eine individuelle Beratung erhalten Sie von einer Stillberaterin IBCLC! Häufigkeit Das Stillen wird dem Bedarf des Kindes und der Mutter von Anfang an angepasst. Zwischen dem 2. 4. Tag nach der Geburt beginnt die Brustdrüsenschwellung («Milcheinschuss»). Sobald sich erste Zeichen wie Wärme, Schwere und Fülle der Brust einstellen, sollte das Baby weiterhin häufig (8 12 x / 24 Stdn) gestillt werden. Manchmal verzögert sich die reichliche Milchbildung bis zum 10. Tag nach der Geburt. Wenn das Baby länger schläft als der Mutter angenehm ist, sollte es von ihr geweckt werden. In diesem Fall holen sie sich Rat bei einer Stillberaterin IBCLC oder Hebamme. Die Zahl der Stillmahlzeiten wird sich nach den ersten Wochen individuell verändern. Dauer Eine Stillmahlzeit braucht Zeit und Geduld. Sie kann ungefähr 20 40 Minuten je nach Trinktemperament des Kindes dauern. 7

Stillposition Je nach Stillposition liegt der Unterkiefer des Babys an einer anderen Stelle der Brust. An dieser Stelle wird vom Baby dann besonders gut abgetrunken. Dies können Sie entsprechend nutzen! Sollte Ihre Brust an einer Stelle einmal besonders stark gefüllt sein, setzen Sie Ihr Baby in entsprechender Position an und Sie werden spüren, wie gut dieser Bereich entlastet wird. Bei Entwicklungsschüben (mit etwa 6 Wochen, 3 Monaten und 6 Monaten) sowie bei Krankheit oder Stress der Mutter: 1 2 Tage häufiger ansetzen (z. B. zweistündlich). Stilltee kann unterstützend in dieser Zeit getrunken werden, zwei bis drei Tassen täglich. Viel Ruhe, bis sich Angebot und Nachfrage einpendeln. Mit Schoppenmilch ernährte Kinder Welche Milch? Es gibt Babynahrung von den verschiedensten Herstellern. Wählen Sie eine «Anfangsmilch». Haben Sie als Eltern Heuschnupfen, Asthma oder / und Neurodermitis ist es empfehlenswert eine sog. HA-Milch zu geben. Ist dies nicht der Fall können Sie eine sogenannte Pro / Pre-Milch schöppeln. Wichtig: wählen Sie eine Ersatzmilch OHNE Nummer, wie «1», «2» oder «3». Diese Milche enthalten zusätzliche Kohlenhydrate wie Maltodextrin und/ oder Stärke. Es ist keineswegs erwiesen, dass dies einen gesundheitlichen Vorteil bringt! Häufigkeit Dies richtet sich nach dem Baby. Weiteres besprechen Sie mit Ihrer Hebamme oder Mütterberaterin. Auch die Stillberaterin IBCLC hilft Ihnen gerne weiter. 8

Dauer Der Schöppelvorgang braucht Zeit und Geduld und richtet sich nach dem Trinktemperament Ihres Kindes. Nehmen Sie Ihr Baby wechselseitig beim Schöppeln in den Arm und haben Sie Blickkontakt mit ihm. Ernährung der Mutter Grundsätzlich empfiehlt man Stillenden keine Einschränkung mehr mit bestimmten Nahrungsmitteln. Es ist nicht erwiesen, dass bspw. Kohlge müse sowie saure Früchte dem Kind Schwierigkeiten bereiten. Probieren Sie es aus! Achten Sie als Mutter auf eine ausgewogene Ernährung. Mehr Informationen finden Sie unter www.sge-ssn.ch. Stillen macht durstig! Trinken Sie nach Durst und zu jeder Stillmahlzeit ein Glas Wasser zusätzlich. So stellen Sie leicht sicher, dass Sie während der Stillzeit ausreichend Flüssigkeit zu sich nehmen. Machen Sie keine Diät in der Stillzeit und verzichten Sie auf Alkohol und Nikotin. Medikamente in der Stillzeit Mit der Einnahme von Medikamenten in der Stillzeit ist Vorsicht geboten. Den Rat der Stillberaterin IBCLC oder des Arztes einholen. 9

Brustpflege, Muttermilch und Stillhilfsmittel Brustpflege Hygiene In der Stillzeit ist eine normale und gewohnte Pflege möglich. Falls Sie es gewohnt sind, stark duftende Pflegeprodukte zu nutzen, überlegen Sie eine Umstellung auf duftneutrale/duftreduzierte Produkte. Massage Die Brustmassage vor dem Stillen ist sehr hilfreich, weil sie durch den Hautkontakt die Hormone anregt, welche für die Milchproduktion und den Milchspendereflex notwendig sind. Durch die Massage wird die Brust somit optimal für das Stillen vorbereitet (Förderung Milchfluss, Vorarbeit für das Kind). Gleichzeitig werden Veränderungen der Brust leichter wahrgenommen und z.b. eine Stelle mit besonders ausgeprägter Fülle lässt sich durch eine entsprechende Anlegeposition des Kindes optimal entlasten. Die Punktmassage des Brustwarzenhofes fördert die Durchblutung des Gewebes. Die Haut wird weich und elastisch und kann so die Beanspruchung des Saugens eher vertragen. Milchstau Der Milchfluss ist gestört, dafür gibt es verschiedene Ursachen. Durch die gestaute Milch in den Milchgängen und Drüsen entstehen druckempfindliche, evtl. gerötete Stellen an der Brust. Müdigkeit und leichtes Fieber um 38 C kommen dazu. Erste Hilfe Zunächst viel Ruhe, wenn möglich Bettruhe. Warme Wickel und gute Brustmassage vor dem Stillen. Die Brust muss so gut wie möglich entlastet werden. Wenn das Kind schlecht saugt und die Brust gross und gespannt bleibt, Milch von Hand oder mit einer elektrischen Pumpe entlasten. 10

Danach für 20 Minuten kalte Wickel auflegen. Anschliessend empfehlen wir auf jeden Fall Rücksprache mit Ihrer Stillberaterin IBCLC oder der Wochenbett-Fachfrau zu nehmen. Abpumpen der Muttermilch Gründe zum Pumpen Um die Milchproduktion anzuregen oder zu steigern Bei Berufstätigkeit der Mutter Milchgewinnung für kranke- oder frühgeborene Kinder Pumpverleih: Wochenbettstation, Apotheke Hygiene Trocknen Sie die Hände mit einem Handtuch ab, das Sie nur für diesen Zweck benutzen. Verwenden Sie nach dem Pumpen frische Stilleinlagen. Abpump Vorgehen Pumpen Sie alle 3 Stunden am Tag und in der Nacht. Individuelle Nachtpausen/Anpassungen besprechen Sie mit einer Stillberaterin IBCLC. Stellen Sie ein Getränk bereit, das Sie während des Pumpens trinken können. Sorgen Sie für bequemes Sitzen an einem ruhigen Ort. Eine entspannte Körperhaltung verbessert den Milchfluss während des Pumpens. Ebenso wird dies erreicht, wenn Sie währenddessen an Ihr Kind denken, ein Foto Ihres Babys oder Ihr Baby sogar direkt anschauen können. Massieren Sie Ihre Brust vor dem Pumpen. Die Brustwarze soll in die Mitte der Pumphaube zeigen, die Haube mit leichtem Druck an die Brust halten. Beginnen Sie mit der minimalen Saugstärke und steigern Sie den Sog langsam, so dass es Ihnen gerade noch angenehm ist. 11

Wenn Sie ein Doppelpumpset verwenden, können Sie Ihre Milch in kürzerer Zeit abpumpen und halten Ihre Milchbildung besser aufrecht. Pumpdauer Mit dem Doppelpumpset 15 Minuten pumpen. Mit einem Einzelpumpset 15 Minuten pro Seite. Lagerung der Muttermilch Lagerungsbehälter Die abgepumpte Muttermilch in sauber und ausgekochten Schoppenflaschen, Joghurtgläschen oder speziell geeigneten Muttermilch-Aufbewahrungsbeuteln sammeln und im Kühlschrank, max. 3 5 Tage bei 4 8 C (nicht in der Tür) lagern. Sollten Sie Kunststoffbehälter verwenden, achten Sie darauf, dass diese für die Lagerung von Muttermilch geeignet sind. Mehrere kleine Mengen Muttermilch, die innerhalb eines Tages abgepumpt wurden, können zusammengeleert werden. Lagerzeiten Zimmertemperatur: max. 6 Stunden Tiefkühler: bis minus 18 C drei Monate, unter minus 18 C sechs Monate und länger. Behandlung und Auftauen von Muttermilch Gefrorene Muttermilch kann langsam im Kühlschrank oder zügiger in zunächst kaltem dann warmen Wasser aufgetaut werden. Zum Erwärmen nutzen Sie warmes Wasserbad oder einen Schoppenwärmer. Niemals in der Mikro welle auftauen und/oder erwärmen! Aufgetaute Muttermilch darf während 24 Stunden im Kühlschrank aufbewahrt werden. Aufgetaute und einmal aufgewärmte Milch ausleeren, wenn sie vom Kind nicht getrunken wird! 12

Beschriften Jede Portion aufbewahrter Muttermilch mit Datum und Abpumpzeit beschriften. Verwenden Sie die am längsten gelagerte Milch zuerst. Transport Beim Transport Kühlkette nicht unterbrechen! Transportieren sie Ihre Milch in einer Kühlbox oder Kühltasche mit Kühlelementen. Tägliche Reinigung der Stillhilfsmittel Ausspülen Säuglingsflaschen, Pumputensilien, Sauger und Stillhilfsmittel müssen nach Gebrauch sofort gründlich gereinigt werden. Gegenstände mit etwas Spülmittel gut reinigen und mit heissem Wasser nachspülen. Danach auf eine saubere Windel legen und zugedeckt trocknen lassen. Sauger auf der Innenseite mit wenig Salz bestreuen und zwischen den Fingern reiben, dann ebenfalls heiss ausspülen. Auskochen Im Dampfkochtopf können Sie alle Säuglingsgegenstände schnell und unkompliziert sterilisieren. Die Gegenstände reinigen wie oben beschrieben. Danach alles in eine Windel oder Küchentuch packen und auf den Einsatzrost in den Dampfkochtopf legen. Eine Tasse Wasser beigeben. Wenn der Druckanzeiger bis zum zweiten roten Ring gestiegen ist, wird der Topf von der Heizquelle genommen und langsam abgekühlt. Erst öffnen, wenn der Druckanzeiger sich vollständig gesenkt hat. Im Kochtopf die Gegenstände mit Wasser gut bedecken und 5 10 Minuten kochen. Bei sehr kalkhaltigem Wasser etwas Essig oder Zitronensaft zugeben. Haushaltsgeschirrspüler möglichst mit dem 60 Programm oder Dampfdesinfektionsgerät z. B. Vaporisator oder Steamer eignen sich ebenfalls zum Auskochen (bitte die Empfehlungen des Herstellers beachten). 13

Information und Unterstützung, Gespräche, Kontakte Still- und Laktationsberatung Jeannine Lutz, Still- und Laktationsberaterin IBCLC Nicole Paganini, Still- und Laktationsberaterin IBCLC & Hebamme Frauenklinik Kantonsspital Frauenfeld Telefon 052 723 75 31 Sprechstunden Montag, Dienstag, Mittwoch und Freitag nach telefonischer Vereinbarung* Telefonische Auskünfte Wochentags zu Bürozeiten* *Ansonsten steht Ihnen das Pflegefachteam der Wochenbettabteilung für weitere Auskünfte und Beratung gerne zur Verfügung. Mütter-Väter Beratung Name: Beratungsort: Beratungszeit: Telefon: 14

Elternnotruf Ostschweiz Postfach 129 9004 St. Gallen Telefon 071 244 20 20 Elternnotruf Zürich Asylstrasse 79 8032 Zürich Tel. 01 261 88 66 Storchenkafi Kurszentrum Frauenklinik Kantonsspital Frauenfeld Haus Ermo, 3. Geschoss Tür-Nr. 304 jeden 1. Donnerstag im Monat 15.00 16.30 Uhr Literatur und Quellenangabe Babyjahre; R.H. Largo, Carlsen Buchverlag Schlafen und Wachen; W. Sears, LLL Schweiz 1991 Schreiende Babys- schlaflose Nächte; S. Jones, Ravensburger Verlag Handbuch für die stillende Mutter; LLL Schweiz 1990 15

083607 Kantonsspital Frauenfeld Frauenklinik Pfaffenholzstrasse 4, Postfach 8501 Frauenfeld Telefon 052 723 72 56 info@frauenklinik-frauenfeld.ch www.frauenklinik-frauenfeld.ch