Bindungserfahrungen und Tagesbetreuung in der frühen Kindheit Referat von: Jana Schmies, Isabel Perabo, Ronja Born Seminar Entwicklungspsychologie Bei Dipl.-Psych. Ruth von Brachel November 2006
Gliederung 1. Einführung: Bowlbys Bindungstheorie 2. Studie zum Zusammenhang der Bindungsqualität und Kinderbetreuung 3. Studie zum Zusammenhang der Bindungsqualität und dem beruflichen Wiedereinstieg der Mütter 4. Diskussion
1. Bowlbys Bindungstheorie Der Hunger des kleinen Kindes nach der Liebe und Gegenwart seiner Mutter ist so groß wie der Hunger nach Essen... Die Bindungstheorie gibt uns eine Sprache, in der der Phänomenologie von Bindungserfahrungen eine volle Berechtigung gegeben wird. Bindung ist ein primäres Motivationssystem, mit eigenen Funktionsmechanismen und einer Schnittstelle zu anderen Motivationssystemen. John Bowlby (1907-1990) entwickelte die Bindungstheorie auf einer Basis aus Ethologie (Verhaltensforschung) und Psychoanalyse
Bowlbys Bindungstheorie Die Bindung des Säuglings an eine Bezugsperson ist im Ursprung eine evolutionär verankerte Reaktion, die das Überleben sichert. Mit der Zunahme von emotionalen und kognitiven Fähigkeiten des Babys und unter einfühlsamer Fürsorge entwickelt sich im Laufe der Zeit eine echte Beziehung in Form eines eigenständigen psychischen Bandes. Diese Entwicklung läuft grob in vier Phasen ab.
Bowlbys Bindungstheorie: Die vier Phasen der Bindung 1. Vorbindungsphase (bis zu 6 Wochen): Das Baby steht in engem Kontakt zu anderen Menschen, hat ein starkes Bedürfins nach Nähe. 2. Phase des Bindungsbeginn (6 Wochen bis 6-8 Monate): Das Baby reagiert auf ihm bekannte Bezugspersonen anders als auf Fremde, beginnt, Vertrauen zu entwickeln. 3. Bindungsphase mit gut erkennbarer Bindung (6-8 Monate bis 18-24 Monate): Das Kind hat eine deutliche Bindung zur Bezugsperson entwickelt, zeigt Trennungsangst. 4. Differenzierungs- und Integrierungsphase (18 Monate bis > 2 Jahre): Eine reziproke Beziehung zwischen Kind und Bezugperson entsteht, das Kind tritt in Interaktion, stellt Fragen und verhandelt.
Bowlbys Bindungstheorie Die Erfahrungen aus den vier Phasen dienen dem Kind als Grundlage für eine andauernde Bindung zur Bezugsperson. Auch in Abwesenheit der Bezugsperson dient diese Bindung durch innere Repräsentation als sichere Basis und schafft die Grundlage für das interne Arbeitsmodell. Mit Hilfe des internen Arbeitsmodelles stellt das Kind eine Verbindung zur Welt her. Die im internen Arbeitsmodell gespeicherten Annahmen wirken sich auf alle zukünftigen engen Beziehungen aus. Verhält sich die Bezugsperson unberechenbar oder abweisend, so besteht das interne Arbeitsmodell aus einer Anpassung an diese Bezugsperson, die nach zwei Hauptstrategien verläuft: Vermeidung oder Festhalten.
Bowlbys Bindungstheorie: Bindungsqualitäten Bindungen zwischen Kind und Bezugsperson können also sehr unterschiedlicher Qualität sein. Bindungsqualitäten = die unterschiedlichen Verhaltensstrategien der Kinder im Umgang mit Distress, welche auf der entwickelten Organisation von Gefühlen und interpersonellen Zielen basiert. Die Bindungsqualität ist eine Eigenschaft einer bestimmten dyadischen Beziehung und anfangs noch kein Persönlichkeitsmerkmal des Kindes. Grundunterscheidung: sichere vs. unsichere/ängstliche Bindung.
Bindungsqualitäten: Die Fremdensituation Die sog. Fremdensituation (Mary Ainsworth) ist eine verbreitete Methode zur Beurteilung der Bindungsqualität von Kindern im Alter von 1 bis 2 Jahren. Das Prinzip basiert auf den drei Schlüsselmerkmalen einer Bindungsbeziehung: Die Suche nach Nähe zur Bezugsperson Der Effekt der sicheren Basis Der Protest gegen die Trennung von der Bezugsperson
Episoden der Fremdensituation Episoden Mutter und Kind sind allein in einem Raum Beobachtbares Verhalten Die Bezugsperson als sichere Basis Eine Fremde kommt dazu, nimmt Kontakt auf Die Mutter verlässt den Raum, die Fremde bietet Trost Reaktion auf einen unbekannten Erwachsenen Trennungsangst Die Mutter kehrt zurück, bietet Trost, die Fremde verlässt den Raum Reaktion auf die Wiedervereinigung Die Mutter verlässt das Kind erneut, es ist allein Trennungsangst Die Fremde betritt den Raum, bietet Trost Die Mutter kehrt zurück, die Fremde geht. Die Mutter bietet Trost Fähigkeit des Kindes, sich von einer Fremden beruhigen zu lassen Reaktion auf die Wiedervereinigung
Bindungsqualitäten Die Reaktionen der Kinder in der Fremdensituation zeigen, ob sie die Bezugsperson als sichere Basis nutzen können und wie sie auf Trennungen reagieren Daraus lassen sich Aussagen über die Bindungssicherheit ableiten Man unterscheidet ein sicheres Bindungsmuster und drei unsichere Bindungsmuster (unsicher-vermeidend, unsicherambivalent, unsicher-desorganisiert)
Bindungsqualitäten Das Kind nutzt die Bezugsperson als sichere Basis, von der aus es die Umgebung erkundet. Wird es von ihr getrennt, ist es gut möglich, dass es weint, weil es die Bezugsperson der Fremden vorzieht. Kehrt die Bezugsperson zurück, sucht es aktiven Körperkontakt und will getröstet werden. Daraufhin beruhigt es sich bald und kehrt zum Spiel zurück. Sichere Bindung (58% der deutschen Kinder) Verhalten der Mutter: schnelle Reaktion auf Weinen des Kindes, viel Körper- und Blickkontakt, viel Kommunikation, liebevoller Umgang mit dem Kind.
Bindungsqualitäten Das Kind registriert das Verschwinden der Bezugsperson kaum und reagiert auf die fremde Person kaum anders als auf die Bezugsperson. Bei der Wiedervereinigung reagiert es eher mit Ablehnung oder begrüßt die Bezugsperson nur sehr zögerlich. Es will nicht auf den Arm genommen und getröstet werden. Unsicher-vermeidend (etwa 35% der deutschen Kinder) Verhalten der Mutter: weniger und funktionelle Interaktion mit dem Kind
Bindungsqualitäten Schon vor der Trennung sucht das Kind viel Nähe zur Bezugsperson, die Erkundung der Umgebung gelingt ihm nicht recht. Nach der Trennung weint es heftig und beruhigt sich auch nach der Rückkehr der Bezugsperson nur sehr langsam. Einerseits zeigt es nach der Wiedervereinigung den Wunsch nach Körperkontakt, andererseits reagiert es ablehnend und wütend mit Strampeln, Schlagen oder Abwenden. Unsicher-ambivalent (8% der deutschen Kinder) Verhalten der Mutter: Unaufmerksamkeit, Ignorieren der Bedürfnisse des Kindes, starke Inkonstanz und Unvorhersehbarkeit ihrer Feinfühligkeit
Bindungsqualitäten Bei der Wiedervereinigung zeigt das Kind eine ganze Reihe konfuser, sich widersprechender Verhaltensweisen. Zum Beispiel wendet es sich ab, wenn es auf den Arm genommen wird, oder es nähert sich der Bezugsperson mit einem depressiv wirkenden Emotionsausdruck. Vielleicht stößt es Schreie aus, nachdem es sich schon beruhigt hatte, oder seine Bewegungen erstarren mitten im Bewegungsablauf. Unsicher-desorganisiert (etwa 5% der deutschen Kinder) Dieser Bindungstyp wurde den drei anderen erst später hinzugefügt und tritt ausschließlich bei körperlich und/oder sexuell missbrauchten bzw. stark vernachlässigten Kindern auf.
Wichtige Faktoren Welche Faktoren bestimmen, ob ein Kind eine sichere Bindung zu seiner Bezugsperson aufbauen kann? Die Qualität der Fürsorge (Empathie und Konstanz) Die Gelegenheit, eine enge Beziehung einzugehen Die familiären Umstände / Das Verhältnis der Eltern zur eigenen Kindheit Die Charaktereigenschaften des Säuglings
Stabilität der Bindungssicherheit Der enorme Anteil des elterlichen Verhaltens an der Bindungssicherheit des Kindes zeigt sich im Erwachsenen- Bindungs-Interview (AAI). Eine Voraussage der Bindungssicherheit mit einem Jahr kann auf Grund des elterlichen Bindungsstatus im AAI mit 70%iger Genauigkeit getroffen werden. Beziehungsschemata, die im ersten Lebensjahr aufgebaut werden, haben einen starken Einfluss auf das spätere Verhalten, die soziale Anpassung, das Selbstkonzept und die autobiographische Kompetenz des Kindes bis ins Erwachsenenalter hinein; außerdem auf den Erziehungsstil eigener Kinder. Allerdings kann sich die Bindungsqualität auch im Laufe der Kindheit ändern.
2. Eine Studie Transition to Child Care: Associations With Infant-Mother Attachment, Infant Negative Emotion, and Cortisol Elevations (2004) Lieselotte Ahnert, Megan R. Gunnar, Michael E. Lamb, and Martina Barthel
2.1 Einleitung Kortisol = Stresshormon des Körpers bei Kleinkindern: kann in angstauslösenden Situationen der Kortisolanstieg durch Anwesenheit der Bezugsperson abgepuffert werden führt Separation der Bezugsperson zu einem Anstieg der Kortisolkonzentration: sicher gebundene Kleinkinder weisen dabei nach kurzer Separation eine niedrigere Kortisolkonzentration auf als unsicher gebundene Wie verändert sich der Kortisolgehalt bei langen Trennungsphasen bzw. wiederholten Trennungsphasen über mehrere Tage?
2.1 Einleitung viele Studien zum Zusammenhang zwischen Bindungssicherheit und Kinderbetreuung in Amerika durchgeführt Amerikanische Mütter kehren früh ins Berufsleben zurück es gibt noch keine klar erkennbare Bindung zwischen Mutter und Kind Wie sieht der Einfluss der Separation auf die Mutter-Kind- Bindung aus bei bereits klar erkennbarer Bindung?
Fragen und Hypothesen der Studie 1. Verursacht der Übergang zur Kinderbetreuung Stress (negative Emotionen und einen erhöhten Kortisollevel)? Ja, Kortisolanstieg und negative Stimmung 1. Führt nur die Separation zu Stress oder löst auch die Adaptionsphase, während der die Mutter anwesend ist, Stress aus? Bei sicher gebundenen Kindern geringer oder kein Anstieg des Kortisolspiegels während der Adaptionsphase
Fragen und Hypothesen der Studie 1. Bestimmt die Sicherheit der Mutter-Kind-Bindung (unabhängig vom Temperament des Kindes) wie stressreich der Übergang zur Tagesbetreuung für das Kind ist? 2 Alternativhypothesen Ja, starker Kortisolanstieg und negative Emotionen bei sicher gebundenen Kinder (Erwartungsverletzung) Ja, geringerer Kortisolanstieg bei sicher gebundenen Kinder als bei unsicher gebundenen (emotionale Selbstregulation besser)
Fragen und Hypothesen der Studie 1. Verändert der Beginn der Kinderbetreuung die Sicherheit der Mutter- Kind-Bindung? Ja. 1. Wenn die Bindungsicherheit durch den Beginn der Kinderbetreuung verändert wird, hängt die Veränderung dann vom Stressumfang oder der Sensibilität der Mutter ab? Der Stressumfang hat einen Einfluss auf die Bindungssicherheit, die mütterliche Sensibilität ist aber der bessere Prädiktor für Bindungssicherheit.
2.2 Methode Probanden: 70 Kleinkinder (gesund, 36 Mädchen, 52 Erstgeborene) aus Berlin Vollzeit-Kinderbetreuung 11-20 Monate alt beim Beginn der Kinderbetreuung Stichprobe repräsentativ für Berliner Mittelklassenfamilie 37 Kinderbetreuungseinrichtungen mit 70-120 Kindern geöffnet zwischen 6.00 und 18.00
I. 2 x Besuch zuhause: II. Adaptionsphase: Verfahren und Messmethoden Sozioökonomischer Hintergrund Entwicklungsstatus Speichelproben Temperament 2 Wochen (Mittelwert=9 Tage) Mutter anwesend Videoaufnahmen und Speichelproben am ersten und letzten Tag 3 Speichelproben am Tag: Ankunft, 30, 60 Min später
Verfahren und Messmethoden I. Separationsphase: Videoaufnahmen und Speichelproben an Tag 1, 5, 9 und nach 5 Monaten Negative Emotionen: Videoaufnahmen Erfassung der Episoden mit negativen Emotionen Gesamtdauer der negativen Emotionen
Klassifikation in Bindungstypen 2 Fremden-Situation von Ainsworth und Wittig (1969) 1 Woche vor und 2-3 Monate nach Beginn der Kinderbetreuung 1 Woche vor Beginn: Sicher: 34 Unsicher-vermeidend: 32 Unsicher-ambivalent: 3 Unsicher-desorganisiert: 1 Unsicher: 36 2-3 Monate nach Beginn: Sicher: 27 Unsicher-vermeidend: 22 Unsicher-ambivalent: 5 Unsicher: 29 Unsicher-desorganisiert: 2
2.3 Ergebnisse Kortisolproduktion als Reaktion auf Kinderbetreuung Signifikanter Haupteffekt des Tages (zu Hause, Adaption, Separation) 1. Verursacht der Übergang zur Kinderbetreuung Stress? Ja. Kortisollevel bei sicher gebundenen Kindern signifikant niedriger als bei unsicher gebundenen während Adaptionsphase 2. Führt nur die Separationphase zu Stress oder auch die Adaptionsphase? Bei sicher gebundenen Kindern geringer oder kein Anstieg des Kortisolspiegels während der Adaptionsphase
2.3 Ergebnisse 1 Speichelkortisol μg/dl 0,8 0,6 0,4 0,2 sicher unsicher 0 Home A Tag 1 A Tag l S Tag 1 S Tag 5 S Tag 9 Monat 5 Kortisollevel in sicher- und unsicher-gebundenen Kindern vor und während der Adaption an Kinderbetreuung
Bei allen Kindern beobachtet: 2.3 Ergebnisse Anstieg des Kortisollevels von zu Hause bis zum Beginn der Adaptionsphase Abfall des Kortisollevels vom Ende der Separationsphase bis Monat 5 Nur bei sicher gebundenen Kindern beobachtet: Kortisolanstieg von letztem Tag der Adaptionsphase bis zum Anfang der Separationsphase Negative Emotionen Sicher gebundene Kinder: mehr Protest als unsicher gebundene
2.3 Ergebnisse 12 Fussing/Crying (% of time) 10 8 6 4 secure insecure 2 0 Home First Day Last Day Adaptation Phase Day 1 Day 5 Day 9 Month 5 Separation Phase Fussing and crying in the course of adjustment to child care
3. Bestimmt die Bindungssicherheit wie stressreich der Übergang zur Tagesbetreuung? Ja, stärkerer Kortisolanstieg und mehr negative Emotionen bei sicher gebundenen Kinder Ja, geringerer Kortisolanstieg bei sicher gebundenen Kinder Veränderungen der Bindungssicherheit durch Kinderbetreuung 4. Verändert der Beginn der Kinderbetreuung die Bindungssicherheit? Ja. 2.3 Ergebnisse Je länger die Adaptionsphase, desto sicherer die Bindung (Länge der Adaptionsphase als Maß für mütterliche Sensibilität) 5. Hängt die Veränderung vom Stressumfang oder der Sensibilität der Mutter ab? mütterliche Sensibilität besserer Prädiktor für Bindungssicherheit.
2.3 Weitere Ergebnisse (gelten für alle Kinder) während der Adaptionsphase: kein kontinuierlicher Kortisolanstieg innerhalb der ersten 60 Min eines Betreuungstages während der Separationsphase: kontinuierlicher Kortisolanstieg innerhalb der ersten 6o Min Nach 5 Monaten kein Anstieg mehr Nach 5 Monaten ist das Kortisollevel immer noch signifikant höher als zuhause
2.4 Diskussion Zusammenfassung Übergang zur Kinderbetreuung ist stressreiches Ereignis für Kinder Sicher gebundene Kinder erleben die Separation stressreicher als unsicher gebundene Der Übergang zur Kinderbetreuung fördert keine Unsicherheit der Mutter- Kind-Bindung Bindungssicherheit ist allerdings während des Übergangs instabil, da Kleinkinder ihre internen Arbeitsmodelle an die aktuelle Situation anpassen Eine längere Eingewöhnungsphase in Anwesenheit der Mutter fördert die Bindungssicherheit des Kindes
Kritik 2.4 Diskussion Keine Kontrollgruppe von Kindern, die zuhause blieben Ändert sich die Bindungssicherheit bzw. die Kortisolkonzentration in diesem Lebensalter? Keine direkte Messung mütterlicher Sensibilität Wie sieht der Langzeiteffekt des beobachteten Stresses aus? Keine Schlussfolgerung möglich, ob Stresseffekt negativ oder positiv
3. Eine weitere Studie Maternal Employment and Infant-Mother Attachment Security at 12 Months Postpartum (Harrison & Ungerer)
Thema Die Studie untersucht den Zusammenhang zwischen verschiedenen Aspekten des nach der Geburt erneuten Berufseinstiegs der Mutter und der Sicherheit der Mutter-Kind- Beziehung Die 3 verschiedenen Aspekte: Einstellung, Arbeit und Familie zu kombinieren Zeit, nach der die Mutter zurück in den Beruf geht Anzahl der gearbeiteten Stunden Inwiefern die Mutter mit der Kombination dieser 3 Aspekte zufrieden ist
Thema Dabei besonders berücksichtigt: Wie sensibel Mütter auf ihre Kinder reagieren und auf sie eingehen Soziale Faktoren Status Wohlbefinden der Mutter Soziale Unterstützung
Methode 145 Mütter und ihre Erstgeborenen Ermittlung der Daten an Hand von: Interviews zu Hause und über Telefon Fragebögen (ca. 1-2 Monate vor und 6 Wochen, 4 Monate und 12 Monate nach der Geburt) Laborversuche (4 und 12 Monate nach der Geburt)
Methode Themen der Fragebögen und Interviews Einstellung zu Arbeit und Familie (vor Geburt) Arbeitssituation der Mutter (nach Geburt) Gebrauch von Kinderbetreuung Charakter der Mutter Psychologische Verwundbarkeit Level der Unterstützung von anderen Jetztige Beziehungssituation Charakter des Kindes (Temperament) Mutter-Kind-Interaktion an Hand von Videoaufnahmen Nach 12 Monaten: Mutter-Kind-Bindung
Arbeitsstatus: Ergebnisse Ältere Mütter waren der Arbeit gegenüber mehr verpflichtet als jüngere Mütter, die vor der Geburt mehr auf die erneute Arbeit vorbereitet waren, fingen auch schneller wieder an zu arbeiten Mütter, die bis zum Ende des 1. Jahres die Arbeit wieder aufgenommen haben, bewerteten die die Entscheidung als positiv Wiedereingestellte Mütter hatten ein größeres soziales Netz als die zu Hause Gebliebenen Mütter, die vor dem 5. Monat wieder arbeiteten waren am sensibelsten
Bindungsklassifikationen: Ergebnisse Mütter, die vor 5 Monaten wieder arbeiteten, hatten die höchste Rate von sicher gebundenen Kindern Vermutung, dass eine frühere Trennung weniger stressreich für Kinder sind Nichtarbeitende Mütter hatten am meisten unsicher-ambivalente Kinder Mütter von sicher gebundenen Kindern waren sensibler als Mütter der anderen 3 Bindungstypen Es gab mehr sicher gebundene Kinder bei Müttern, die ein positive Einstellung hatten, Familie und Job zu verbinden und die weniger besorgt waren, ihre Kinder in fremde Obhut zu geben
Zusammenfassung Laut Studie war es am wahrscheinlichsten ein sicher gebundenes Kind zu haben wenn: Die Mütter älter waren Die Mütter bis 5 Monaten nach der Geburt wieder arbeiteten Die Mütter in ihrer Interaktion mit dem Kind sensibler waren Die Mütter einen höheren Grad an Unterstützung erhielten
Kritikpunkte Infoaufnahme nicht kontinuierlich, sondern nur einige Male, zwischen denen viel Zeit liegt Mütter wurden gezielt ausgewählt, da man eine große Bandbreite an verschiedenen Mütterqualitäten erreichen wollte (von unreif über neurotisch zu reif) Die Mütter lebten in oder nah bei der Stadt, wo die Kosten allgemein höher sind und man es sich deswegen nicht leisten kann, nicht wieder zu arbeiten Die Mütter gehörten vor allem zur Mittelklasse
Diskussion Ab Januar 2007 erhalten Mütter (oder Väter), die bis zu 12 Monaten aus ihrem Beruf aussteigen, einen Ersatz des ausgefallenen Lohns (bis 1800 ). Im Anschluss an diese Zeit kann das Geld für zwei weitere Monate weiter ausgezahlt werden, wenn der andere Partner dann 2 Monate zu Hause bleibt. Was sagt ihr dazu??? Allgemein Bei Berücksichtigung der Studien??
Vielen Dank für eure Aufmerksamkeit!