Allensbach: Das Elterngeld im Urteil der jungen Eltern
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- Meta Küchler
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1 August 2007 Allensbach: Das Elterngeld im Urteil der jungen Eltern Allensbach befragte im Juni 2007 eine repräsentative Stichprobe von 1000 Müttern und Vätern, deren (jüngstes) Kind ab dem geboren wurde. Die Interviews wurden von Allensbach nach einem standardisierten Fragebogen mündlich-persönlich durchgeführt. 1. Hohe Zustimmung Große Hilfe Die große Mehrheit der deutschen Bevölkerung äußert Zustimmung zum Elterngeld. Bei drei Repräsentativbefragungen der Gesamtbevölkerung durch Allensbach zwischen Dezember 2006 und April 2007 erklärten jeweils deutlich über 60 Prozent der Befragten, dass sie die Einrichtung des Elterngeldes für eine gute Regelung hielten. Das Meinungsbild der jungen Eltern, die dann im Mai und Juni 2007 befragt wurden, fällt genauso positiv aus. Unter den Beziehern der Leistung beschreiben 67 Prozent das Elterngeld als große Hilfe, 19 Prozent mögen sich nicht festlegen, 14 Prozent verneinen es. Die Zustimmung zum Elterngeld ist bei Befragten mit höherem Einkommen höher als die Zustimmung unter Eltern mit geringem Einkommen. Die geringste Zustimmung erfährt das Elterngeld von jüngeren Eltern mit drei und mehr Kindern. Unter ihnen halten sich Befürworter mit 44 Prozent und Gegner mit 42 Prozent fast die Waage. Diese Gruppe schätzt ihre finanzielle Situation insgesamt am seltensten als befriedigend ein. 28 Prozent aller jungen Eltern ist der Auffassung, dass das Elterngeld die Entscheidung für (weitere) Kinder erleichtert. Bei Eltern mit einem überdurchschnittlichen Einkommen sind es sogar 38 Prozent
2 2. Zügige Bearbeitung angemessene Information Die meisten Eltern warten bis zu vier Wochen mit der Antragstellung. Der amtliche Bescheid folgt dann in der Regel innerhalb von 4 bis 6 Wochen. Nur 7 Prozent der Anträge waren zum Zeitpunkt der Umfrage seit 8 Wochen oder länger noch nicht beschieden. 69 Prozent der Eltern, deren Antrag entschieden ist, empfanden die Bearbeitung als schnell, nur 22 Prozent fanden, die Entscheidung habe lange gedauert. Die Mehrzahl der jungen Mütter und Väter hat sich ausführlich über die Regelungen des Elterngelds informiert. Über eine solche eingehende Beschäftigung berichten 68 Prozent. 28 Prozent haben sich nur am Rande über das Elterngeld informiert, 4 Prozent überhaupt nicht. Das Elterngeld war und ist starkes Thema in Gesprächen im Nahumfeld sowie in den Medien. Die Informationsangebote des BMFSFJ werden erfreulich häufig genutzt durch fast die Hälfte der jungen Eltern. Es fühlen sich 59 Prozent aller Eltern angemessen informiert. Doch wünschen 37 Prozent der Eltern mit einfacher Schulbildung mehr Informationen und nur 21 Prozent der Eltern mit höherer Schulbildung, obwohl sowohl die allgemeinen wie die speziellen Informationsmöglichkeiten in ähnlichen Anteilen genutzt worden sind. Es handelt sich also stärker um ein Zugangs-, denn um ein Verständnisproblem. Nur 12 Prozent der Eltern beklagen bürokratischen Aufwand bei der Beantragung. Schwierigkeiten bereitet deutlich weniger die Antragsausfüllung als die Beibringung notwendiger Belege. 3. Interesse der Väter Die so genannten Bonus-Monate, die in der Öffentlichkeit kontrovers diskutiert wurden, finden die mehrheitliche Zustimmung der jungen Eltern. 55 Prozent begrüßen die Regelung aus, nach der ein dreizehnter und vierzehnter Monat Elterngeld gewährt wird, wenn beide Partner wenigstens je zwei Monate die Betreuung des Kindes übernehmen. 29 Prozent wenden sich dagegen, 16 Prozent bleiben unentschieden. Nur 16 Prozent der Väter, die Elterngeld beanspruchen wollen, möchten mehr als die zwei Partnermonate nutzen
3 Die Väter der 2007 geborenen Kinder erklären auf die Frage Werden Sie persönlich Elterngeld in Anspruch nehmen? zu 34 Prozent, dass sie Elterngeld in Anspruch nehmen wollen. Anders sehen die Mütter die Absichten ihrer Partner: Danach wollen von den Vätern nur 24 Prozent Elterngeld in Anspruch nehmen (im Gesetz geschätzt waren 27 Prozent). Die Zahl 24 % ist jedenfalls erfreulich hoch, der Anteil der Väter beim Erziehungsgeld lag 2006 bei 3,5 Prozent. Die Mehrzahl der Väter will das Elterngeld nur für relativ kurze Zeit beanspruchen oder keinen Gebrauch davon machen. Deutlich schwerer als die Furcht vor finanziellen Einschränkungen wiegen für die meisten Väter (83 Prozent) die Sorgen im Hinblick auf die Berufstätigkeit. Um einen noch größeren Teil der Väter für eine berufliche Auszeit zugunsten der Familie zu gewinnen, wären so Allensbach offenbar auch Veränderungen in vielen Unternehmen notwendig. 43 Prozent der Männer, die auf die Beantragung von Elterngeld verzichten, haben dem Thema nach eigenem Bekunden noch keine Aufmerksamkeit zugewandt. Möglicherweise ist hier die Flexibilität des Elterngelds insbesondere hinsichtlich einer Teilzeitarbeit im Bezugszeitraum nicht hinreichend bekannt. 4. Materielle Effekte des Elterngeldes Junge Mütter und Väter, Alleinerziehende genauso wie Paare, erleben die Phase nach der Geburt seltener als vorher als Phase größerer Einschränkungen: Noch im Februar 2007 antworteten bei einer Befragung 32 Prozent, dass sie sich nach der Geburt ihres ersten Kinds aufgrund eines geringeren Einkommens sehr einschränken mussten. Bei der aktuellen Umfrage geben dies nur noch 22 Prozent an. Die Höhe des Elterngelds entspricht in 65 Prozent der Fälle den Erwartungen der Eltern. Nur 6 Prozent der Eltern haben einen deutlich höheren Betrag erwartet. 76 Prozent der Eltern erhalten mehr als 300 Euro Elterngeld (als Einkommensersatzleistung, mit Geschwisterbonus oder Mehrlingszuschlag), nur 13 Prozent zum Zeitpunkt der Antragstellung mehr als Euro monatlich. Die Mehrzahl der Mütter und Väter berichtet über Leistungen zwischen 500 und 1000 Euro
4 Die so genannten Opportunitätskosten werden für die Bezieher höherer Einkommen, aber ebenso gut auch für die Bezieher mittlerer und kleinerer Einkommen durch das Elterngeld tatsächlich erheblich verringert (Allensbach). Das Elterngeld erreicht sein Ziel, Einkommenseinbrüche nach der Geburt zu vermeiden, und hilft gerade auch Familien mit kleinen und mittleren Einkommen. Im Durchschnitt macht das Elterngeld 22 Prozent des gesamten Haushaltseinkommens aus. Bei Familien mit einem Haushaltseinkommen unter Euro macht das Elterngeld sogar 27 Prozent der aktuellen Einnahmen aus. Noch größer ist die Bedeutung des Elterngelds offenbar für die Alleinerziehenden. Hier macht das Elterngeld von durchschnittlich 549 Euro insgesamt 40 Prozent des Haushaltseinkommens aus. Bei einer relativen Mehrheit herrscht die Wahrnehmung vor, dass sich die finanzielle Förderung einer jungen Familie mit Kindern verbessert habe (so 46 Prozent). Eine Verschlechterung der Unterstützungen haben nur 13 Prozent wahrgenommen, keine Veränderungen 29 Prozent. 5. Elternzeit und Wiedereinstieg Während von den Vätern nach der Elternzeit 22 Prozent Teilzeit arbeiten wollen (78 Prozent Vollzeit; andere Väter arbeiten zu 94 Prozent in Vollzeit-Arbeitsverhältnissen), wollen 77 Prozent der Mütter nach der Rückkehr aus der Elternzeit nicht mit voller Stundenzahl erwerbstätig werden. Andererseits wollen allerdings auch 50 Prozent der vor der Geburt ihres jüngsten Kindes nicht erwerbstätigen Mütter nach der Elternzeit eine Arbeit aufnehmen überwiegend ebenfalls in Teilzeit-Beschäftigung. Es gibt erste Anzeichen dafür, dass im zweiten und dritten Jahr nach der Geburt des Kindes der Anteil der Frauen, der eine Berufstätigkeit aufnimmt, steigen könnte. 60 Prozent aller Mütter möchte im zweiten oder dritten Jahr nach der Geburt wieder (teilzeit-)arbeiten, nur 44 Prozent sind heute in diesem Zeitraum erwerbstätig
5 Vergleicht man diese Wünsche mit den tatsächlichen Arbeitsverhältnissen der Mütter von 3 bis 6-Jährigen im Jahr 2006, bleibt der Anteil der angebotenen Teilzeitstellen deutlich hinter den Wünschen der Mütter zurück. Dies betrifft insbesondere den gegenüber den Wünschen höheren Anteil an geringfügigen Beschäftigungen. Nur 6 Prozent der Mütter wollen für weniger als ein Jahr in Elternzeit gehen. 33 Prozent planen eine Auszeit zwischen einem bis unter zwei Jahren, 21 Prozent von zwei bis unter drei Jahren. 34 Prozent wollen den maximalen Zeitraum von drei Jahren nutzen. Gerade Mütter, die eine längere Elternzeit planen, wollen innerhalb der Elternzeit häufig von Ihrem Anspruch auf Teilzeitarbeit Gebrauch machen
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