Thomas Lenk & Friends Schloss Dätzingen Galerie Schlichtenmaier 1
Thomas Lenk (1933 Berlin 2014 Schwäbisch Hall) Schichtung 13a (Orakel), ohne Jahr Plexiglas, schwarz, 41 23 33 cm, signiert 2
Zur Eröffnung der Ausstellung Thomas Lenk & Friends laden wir Sie und Ihre Freunde sehr herzlich am Samstag, dem 29. September 2018, um 17 Uhr nach Schloss Dätzingen ein. Es spricht Dr. Günter Baumann. Die Galerie ist am 29. September bis 20 Uhr geöffnet. Die Werke der Ausstellung finden Sie ab 23. September als OnlineAUSSTELLUng auf www.schlichtenmaier.de Titelseite: Thomas Lenk Ohne Titel (Relief), um 1970 Holzspanplatte, weiß/orange, 120 140 cm
Thomas Lenk Objekt 28 a (Shakespeare und der Würger), 1963 Beton, verzinkte Stahlrohre, 90 60 45 cm 4
Thomas Lenk Occhoi II, 1998 Aluminumplatte, Frontplatte schwarz, 50 100 5 cm, verso signiert und datiert Künstlerliste Thomas Lenk und seine Freunde: Karl Heinz Adler Horst Antes Imre Bak (H) Erdmut Bramke Peter Brüning Karl Fred Dahmen Lucio Fontana (I) Christoph Freimann Winfred Gaul Hermann Glöckner Karl Otto Götz Edgar Gutbub Erich Hauser Gerhard Hoehme Oskar Holweck Elsworth Kelly (USA) Norbert Kricke Roy Lichtenstein (USA) Heinz Mack Robert Mangold (USA) François Morellet (F) István Nádler (H) Roman Opal/ka (PL) Markus Prachensky (A) Georg Karl Pfahler Lothar Quinte Arnulf Rainer (A) Paul Reich Daniel Spoerri (CH) Robert Stanley (USA) Jiro Takamatsu (J) William Turnbull (GB) Günther Uecker Lambert Maria Wintersberger Herbert Zangs 5
Thomas Lenk Dynamo II (4 Collagen) 1998 Aluminium, Papier, 150 150 cm, signiert 6
Zwischen systematischer Abstraktion und radikalem Realismus Wenn Menschen sich aus innrem Werte kennen, So können sie sich freudig Freunde nennen, Das Leben ist den Menschen so bekannter, Sie finden es im Geist interessanter. (Friedrich Hölderlin, Freundschaft) Die künstlerische Avantgarde der 1960er und 1970er Jahre schickt sich an, klassisch zu werden. Das war offenbar schon damals absehbar. Der Kritiker Gerd Winkler schrieb zum deutschen Beitrag auf der 35. Biennale in Venedig 1970 mit»einem der besten Pavillons«:»Die Honisch-Wahl ist gut; denn sie gibt einer Reife Raum, die alle vier (Künstler) auf ihre Weise erreicht haben. Lenk mit seinen Schichtungen, Pfahler mit seinem Farbtafelarchitekturkonzept, Mack mit den Rotoren und Lichtstelen und Uecker mit seinen Nagelobjekten die Arbeiten der vier scheinen abgeschlossen zu sein. So etwas nenne man: moderne Klassik.«Ein Jahr davor hatte der aus dem kleinen schwäbischen Rottweil herkommende Erich Hauser den Großen Preis der X. Kunstbiennale in São Paulo erhalten, bei der als zweiter Deutscher Horst Antes teilnahm. Die genannten Personen gehören allesamt zu lockeren künstlerischen Kreisen, die sich vielfach überschnitten, vielfältige Einzelpositionen, die sich in ihrem Schaffen freundschaftlich durchkreuzten und weitere Kreise über die Landesgrenzen hinweg zogen. Allen gemeinsam war die Vision einer neuen Kunst sich nicht selbst genug war. Thomas Lenk, ein radikaler Erneuerer der Plastik und offenbar grandioser Netzwerker, forderte in seinem Biennale-Jahr 1970 eine Reform des Kunstbetriebs:»Die Kunstwerke müssen sich ändern. Die Künstler, die sie herstellen, werden anders denken müssen: politischer, gesellschaftlicher, verantwortlicher«. Die Funktion der Kunst müsse sich ändern, hin zu einem»öffentlichkeitsobjekt; ästhetisch vermittelt, jedoch alle Erlebnis- und Kommunikationsbereiche einschließend und anbietend«. Konkret bedeutete dies auch eine Veränderung der Realitätswahrnehmung abstrakter wie gegenstandsbezogener Motive. Die deutschen Beiträge in Venedig,»die weit über den musealen oder privaten Sammlerbereich hinausgehen«, empfand Lenk als progressiv. Für sich selbst hieß das, Kontakte zu suchen: in Stuttgart und Köln über die legendäre Galerie Müller, in Düsseldorf über die innovative Gruppe ZERO, von den persönlichen Freundschaften ganz zu schweigen, die in wechselnden Konstellationen die Ausstellungslandschaft über Deutschland hinaus erweiterten. In der Kunstsammlung Thomas Lenks finden sich Arbeiten von internationaler Provenienz. Dass er mit Künstlern wie Quinte, Mack und Uecker bekannt war, mit Brüning, Gaul, Pfahler und Hauser sowieso, wundert nicht. Eher schon die Nähe zu Dahmen, Götz, Hoehme oder Wintersberger Die Namen ergeben ein einzigartiges Kaleidoskop der Weltkunst, die auch ein Licht auf das Werk Lenks wirft: Prachensky, Rainer und Spoerri verweisen auf das deutschsprachige Ausland, mit Bak, Fontana, Morellet, Nádler, Opałka oder Turnbull liegt der Blick auf der gesamteuropäischen Kunst, die hier nicht Halt macht: Kelly, Lichtenstein, Mangold und Stanley ebnen den Weg in die USA, und über Takamatsu war Lenk auch dem fernen Japan verbunden. Namentlich mit Lucio Fontana, Robert Mangold und Roman Opalka ist hier eine Avantgarde von absolutem Weltrang vereint. Günter Baumann 7
Imre Bak (1939 Budapest lebt in Budapest) Ohne Titel, 1967 Öl auf Leinwand, 150 140 cm, verso signiert und datiert 8
Georg Karl Pfahler (1926 Emetzheim 2002 Emetzheim DALLASTEX IV, 1964-65 Acryl auf Leinwand, 160 160 cm, verso signiert, datiert und bezeichnet 9
François Morellet (1926 Cholet, Frankreich 2016 Cholet) 10 lignes au hasard no 75089 n 2, 1975 Acryl auf Leinwand, 60 60 cm, verso signiert datiert und bezeichnet Abbildung rechte Seite: Roman Opal/ka (1931 Hallencourt, Frankreich 2011 Rom, Italien) OPALKA 1965/1 DETAIL 58885-89204, 1965 Öl auf Leinwand, 196 135 cm 10
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Lothar Quinte (1923 Neisse 2000 Wintzenbach) Goa, 1993 Gouache auf Japanbütten, 37 25,5 cm, signiert, bezeichnet und datiert 12
Arnulf Rainer (1929 Baden bei Wien lebt in Wien) Übermalung, 1961 Mischtechnik auf Karton, 46 35 cm, signiert, datiert und bezeichnet 13
Roy Lichtenstein (1923 New York 1997 New York) Shipboard girl, 1965 Farboffsetlithographie, 66,3 48,7 cm, signiert 14
Robert Mangold (1937 North Tonawando, NY lebt in Washingtonville, NY) 1/6 GRAY-GREEN AREA CIRCLE, 1966 Öl, gespritzt auf Holz, 121 121 cm, verso signiert, datiert und bezeichnet 15
Istvan Nádler (1938 Visegrád lebt in Budapest und Feketebács) Ohne Titel, 1969 Öl auf Leinwand, 121 200 cm, verso signiert und datiert Galerie Schlichtenmaier Schloss Dätzingen 71120 Grafenau Telefon 07033 / 41 39 4 Telefax 44 92 3 www.schlichtenmaier.de Thomas Lenk & Friends Ausstellungsdauer 29. September bis 10. November 2018 Öffnungszeiten Mittwoch bis Freitag 11 18.30 Uhr Samstag 11 16 Uhr und nach Vereinbarung Sonn- und Feiertag geschlossen. 16