MitRuhe und Gemütlichkeit

020_026_Ausbildung.qxd 09.10.2007 13:19 Uhr Seite 1 Armin Neue_Datenbanken:reiterrevue:RRI_11_2007:020_026_Ausbildung_11_07: Lernen mit Meistern MitRuhe und Gemütlichkeit Schönes Reiten, vorbildliches Reiten, Reiten mit Ruhe: In der Halle bei Ingrid Klimke erleben die Zuschauer Unterrichtsstunden wie aus dem Bilderbuch. Wenn Ingrid Klimke in die Halle tritt, bringt sie vor allem eins mit: Zeit. Hinzu kommen Ruhe und Geduld. An diesem Morgen sitzt in der Münsteraner Reithalle ihre ehemalige Auszubildende und erfolgreiche Dressurreiterin Helen Langehanenberg im Sattel des vierjährigen Hengstes Fallersleben. Erst einmal zehn Minuten Schritt, sagt Klimke im ruhigen, aber bestimmten Ton. Im Rahmen der Serie Lernen mit Meistern war Reiter Revue zu Gast bei Vielseitigkeitsund Dressurreiterin Ingrid Klimke und hat ihr beim Unterrrichten über die Schulter geschaut. Ziel der Reitstunde ist, Konzentration und Losgelassenheit des Hengstes zu steigern. Im Leichttraben soll der Fuchs sich locker vorwärts-abwärts dehnen, damit der Rücken des Pferdes zum Schwingen kommt. Wenn der Hengst den Hals fallen lässt, erklärt Klimke schiebt Helen die Hand vor mit Geduld, bis er die Zügel aus der Hand kaut. Das zeigt Fallersleben vorbildlich. Es folgen Galopp-Trab Übergänge. Der Hengst soll sich richtig durchdehnen im Galopp. Klappt ein Übergang, soll das die Reiterin dem Pferd auf ganz einfache Art zeigen. Das Gute vom Pferd unterstützen, in dem man es zwischendurch auch mal klopft. Bis zur Schnalle Nachdem der Hengst locker und gelöst in Trab und Galopp deutlich den Hals fallen lässt, ist die Lösungsphase beendet. Das zeigt der Hengst mit seinem ganzen Körper: Der Schweif war ruhig, der Rücken locker und das Nach der Reitstunde gibt es bei Ingrid Klimke Kaffee und nette Gespräche in der Reithalle. Sich vorstellen, dass das Pferd die Nase durch den Sand ziehen soll, rät Klimke. 20 REITER REVUE 11 2007

020_026_Ausbildung.qxd 09.10.2007 13:19 Uhr Seite 2 Armin Neue_Datenbanken:reiterrevue:RRI_11_2007:020_026_Ausbildung_11_07: Durchdehnen soll sich auch die Stute La Diva. Cavaletti lockern die Stute in der Lösungsphase. FOTOS: C. HÖCHSTETTER Gehorsam ist gut, aber wenn man das Gefühl hat, die Dressurpferde sind gar nicht mehr lebendig, oder strahlen nichts aus, dann fehlt mir die Persönlichkeit. Welche Dressuren schaut man sich gerne an? Die, in denen man sieht: Das Pferd ist motiviert, sieht einfach frisch und fröhlich aus Maul fing an zu schäumen, sagt Klimke und fügt hinzu: Bevor das Pferd nicht richtig gelöst ist, kann ich als Reiter nicht mit der Arbeitsphase beginnen. Bis zur Schnalle soll Helen Langehaneberg dem Hengst die Zügel frei geben. So soll ihm gezeigt werden, dass die Lösungsphase beendet ist. Die Arbeitsphase soll die Selbsthaltung des Pferdes fördern. Helen nimmt die Zügel auf und reitet Trab-Schritt-Übergänge, aus denen Ingrid Klimke als Steigerung Übergänge vom Trab zum Halten entwickelt werden. Ihr Prinzip: Vom Leichten zum Schweren. Helen soll das Gefühl haben, Fallersleben geht ein bisschen vor dem Zügel, so dass der Hengst auch wirklich die Nase vor der Senkrechten behält. Dabei werden auch stilistische Dinge immer freundlich korrigiert. Helen, nimm die innere Hand etwas tiefer, damit beide Hände auf gleicher Höhe sind! Bei den ganzen Paraden will Fallersleben noch nicht ganz ruhig stehen bleiben. Anfangs korrigiere ich das junge Pferd nicht, wenn es hinten raus steht. Wenn der Übergang gut ist, dann steht es in der Regel auch auf allen vier Füßen, erläutert Klimke. Der Hengst soll fünf bis sechs Sekunden ruhig stehen, ohne rumzuzappeln. Das muss er später in der Dressurprüfung beim Halten und Grüßen auch. Man darf aber nicht zu lange stehen bleiben, denn das Pferd darf das Halten nicht als Strafe empfinden. Und tatsächlich, eine ganze Parade später klappt es schon besser. Fallersleben schnaubt. Ein Zeichen der Losgelassenheit und das wiederum ist oberstes Gebot bei Klimke. Prima!, freut sie sich. Jetzt steht er und hat geschnaubt, jetzt kannst du wieder antraben. Die Pferde müssen wissen, dass sie beim Stehen zur Ruhe kommen können. Das merkt man daran, dass 11 2007 REITER REVUE 21

020_026_Ausbildung.qxd 09.10.2007 13:19 Uhr Seite 3 Armin Neue_Datenbanken:reiterrevue:RRI_11_2007:020_026_Ausbildung_11_07: Wie lange dauert die Lösungsphase? Es hängt vom Pferd ab, ob die Lösungsphase zehn, zwanzig Minuten oder eine ganze Reitstunde dauert. Das Pferd zeigt es mir dadurch, dass es die Zügel bis zur Schnalle aus der Hand kaut. Ingrid Klimke Die Lösungsphase wie aus dem Lehrbuch. Das Leichttraben dient auch in der Arbeitsphase der Entspannung. Rumzappeln nicht erlaubt. Mit Konzentration soll der Hengst fünf bis sechs Sekunden ruhig stehen bleiben. sie meist einmal tief durchatmen. Dann folgt eine halbe Parade und man kann wieder fleißig antraben. Nach den Übergängen folgen immer wieder Schrittpausen am langen Zügel. Bei den Galopp-Trab-Übergängen soll Langehanenberg mit einer halben Parade zeigen, dass etwas Neues folgt. Klimke legt Wert darauf, dass der Reiter vorgibt, wo es lang geht, denn das Pferd muss lernen auf die Reiterhilfe zu warten. Das Pferd darf nicht Tempo oder Gangart vorwegnehmen. Vor dem abschließenden Zügel-aus-der-Hand-kauen-lassen, soll Helen Langehanenberg auf der Mittellinie im Trab bei X halten. So wird abgefragt, ob der Hengst aus den Übungen zuvor und den ganzen Paraden an der langen Seite, das Gelernte auch ohne optische Begrenzung umsetzen kann. Tatsächlich steht Fallersleben geschlossen und ruhig, bis seine Reiterin die Hilfen zum Schritt gibt. Klimke freut sich und zieht ein Fazit: Was mir so gut gefallen hat, war, dass der Hengst in der Stunde mit seiner Aufmerksamkeit wirklich bei Helen war. Er hat auf ihre Hilfen präzise reagiert, hat die Übungen angenommen und war ganz bei ihr. Die Reiterin Helen Langehanenberg ist gespannt auf die weitere Ausbildung des Hengstes: Ich hoffe, dass er über den Winter die Lektionen der Klasse L lernt. Vielleicht qualifizieren wir uns dann nächstes Jahr fürs Bundeschampionat. Lockerheit für die Stute Prima so!, lobt Klimke. Das Halten klappt, jetzt kann frisch angetrabt werden. Die Trainerin Ganz anders sieht das Trainingsprogramm für die siebenjährige Halbblutstute La Diva aus. Die 22-jährige Marie Meyer startet mit ihr in Dressurprüfungen der Klasse M. Allerdings ist die Stute erst wenige Wochen unter Ingrid Klimke (39) ist in Münster geboren, Bankkauffrau und Pferdewirtschaftsmeisterin. Zu ihren Ausbildern zählten ihr Vater, der internationale Dressurreiter Dr. Reiner Klimke, und Paul Stecken, ehemaliger Leiter der Westfälischen Reitund Fahrschule. Neben zahlreichen Erfolgen als Vielseitigkeitsreiterin, wie dem WM-Mannschaftstitel in Aachen 2006 und dem diesjährigen zehnten Platz bei der Europameisterschaften in Pratoni, glänzt Klimke immer wieder in der Dressur. So war sie 2001 Fünfte bei den Deutschen Meisterschaften und 2002 Siebte im Weltcup-Finale. Mir fehlt einfach noch das richtige Pferd für den großen Erfolg in der Dressur, gesteht Klimke lächelnd. Ebenso am Herzen liegt ihr die Ausbildung junger Pferde. Unter Ingrid Klimkes Ausbildung wurde der Hengst Damon Hill zweimal Weltmeister der jungen Dressurpferde. Große Freude bereitet Ingrid Klimke auch das Unterrichten. Leider habe ich dafür so wenig Zeit. Tochter Greta kam 2002 auf die Welt, die mittlerweile im Sattel von Pony Sir Barneby auch von der berühmten Mutter unterrrichtet werden möchte. Wenn Sie nach der Turniersaison Zeit hat, liebt es Klimke, auf Jagden zu reiten. In diesem Herbst mit Sleep Late. Ihr Erfolgspferd genießt seit kurzem den Ruhestand in Münster. 2004 wurde Sleep Late übrigens von den Reiter Revue- Lesern zum Pferd des Jahres gewählt. FOTO: C. HÖCHSTETTER 22 REITER REVUE 11 2007

020_026_Ausbildung.qxd 09.10.2007 13:20 Uhr Seite 4 Armin Neue_Datenbanken:reiterrevue:RRI_11_2007:020_026_Ausbildung_11_07: Maries Sattel. La Divas Problem: Sie hält sich fest, rollt sich auf und entzieht sich damit den Zügelhilfen, statt das Gebiss zu akzeptieren. Deshalb arbeitet Ingrid Klimke mit verschiedenen Übungen an der Losgelassenheit. Beim Leichttraben soll La Diva über Cavaletti auf dem Zirkel Selbstvertrauen gewinnen und locker vorwärts traben. Bei den ersten Versuchen über die Cavallleti ist La Diva vorsichtig und trabt nur zögernd. Stangen klappern. Macht nichts, ruft Klimke freundlich, wende ab, treib mit dem inneren Schenkel nach und gib die Hand vor. Nach einigen Runden auf beiden Händen klappt es schon besser. La Diva läuft mit mehr Konzentration über die Cavaletti. Aber den durchschlagenden Erfolg haben wir noch nicht erreicht. Wir wünschen uns, dass sie die Nase noch mehr nach vorne nimmt und sich traut, ehrlich an die Hand heran zu traben. Deshalb ist für dieses Dressurpferd Galopp im leichten Sitz angesagt. Für viele Dressurpferde eine viel zu seltene Übung. Bei Vielseitigkeitsreiterin Klimke gehört das jedoch zum Standard täglicher Arbeit. Die Stute lässt sich noch nicht genügend los, das bekommt man dann mit dem Zulegen im Galopp an den langen Seiten hin. Tatsächlich, die Stute wird lockerer und galoppiert nach vorne. Sie ist sehr weich im Maul das ist schön aber sie ist fast zu leicht, so dass sie manchmal das Gebiss nicht annimmt. Man könnte den Zügel durchhängen lassen, aber die Stute bleibt in der eingerollten Haltung. Deshalb muss Marie die Stute vorwärts reiten und von hinten nach vore an die Hand herantreiben. Ich ver- So ging La Diva vorher: Aufgerollt, verkrampft, klemmig und deutlich hinter der Senkrechten. La Diva nach einer Unterrichtsstunde bei Ingrid Klimke: entspannt, locker und die Nase deutlich vor der Senkrechten. Saris Follows your heart! Neu Nairobi 2- Pferde 310(L) x 166(B) x 240(H)cm, Gesamtgewicht 2000 kg / 2500 kg Singapore 1,5- Pferde (Nicht abgebildet) 310(L) x 136(B) x 235(H)cm, Gesamtgewicht 1600 kg M O N T E C A R L O S Ã O P A U L O B R I S B A N E N A I R O B I T O R O N T O S I N G A P O R E Saris Aanhangers BV Tel: +31 497 382477 Fax: +31 497 386325 info@saris.net www.saris.net 11 2007 REITER REVUE 23

020_026_Ausbildung.qxd 09.10.2007 13:20 Uhr Seite 5 Armin Neue_Datenbanken:reiterrevue:RRI_11_2007:020_026_Ausbildung_11_07: deutliche das meinen Schülern immer mit dem Bild: die Nase des Pferdes mit dem Schenkel nach vorne raustreiben. Das Motto: Die Nase soll deutlich vor der Senkrechten bleiben. Dann geht es auf den Zirkel. Zirkel-verkleinern-und-vergrößern wird in die Trab-Galopp-Arbeit eingebaut. Ziel ist, dass sich die Stute im Hals besser stellt und im Ganzen noch Der Rat vom Profi Was kann der Reiter gegen das Zackeln, das untaktmäßige Gehen bei Übergängen, machen? Ingrid Klimkes Rat: Erst so lange Schritt reiten, bis der Schritt wirklich geregelt ist. Wenn ein Pferd anfängt zu zackeln, stimmt meistens schon etwas im Trab nicht. Deshalb, Ruhe reinbringen. Schritt, halbe Parade geben und erst im Anschluss antraben. Dem Pferd zeigen, dass nach der halben Parade etwas kommt. Wenn das Pferd anzackelt, pariere ich zum Halten durch, warte ab und reite dann bewusst wieder an. Ich entscheide als Reiter, was als nächstes kommt. Das Pferd muss bei mir bleiben. mehr biegt. Die Stute braucht Zeit und Ruhe, um locker zu werden. Wir haben schon Stunden gehabt, da sind wir über die Cavaletti- und Galopparbeit nicht hinausgekommen. Das geht nicht von heute auf morgen, dass sich La Diva innerhalb von zehn Minuten fallen lässt. Als Arbeitssteigerung soll Marie im Schritt leicht traversartig den Zirkel verkleinern, weil sich die Stute noch mehr biegen muss. Wenn das gut klappt, soll dasselbe im Trab probiert werden. Mit einer Volte an der kurzen Seite wird diese Übung noch gesteigert. Der unabhängige Sitz Zum Erfolg trägt auch der Sitz bei, der für Klimke von zentraler Bedeutung ist: Ich bin so froh, dass Marie sie ist schon seit ihrer Ponyzeit bei mir im Unterricht einen ganz ruhigen Sitz hat. Sie schwingt locker mit der Mittelpositur mit und die Hand ist total ruhig. Erst wenn der Reiter unabhänig vom Sitz ist, dann kann er die Entspanntheit auch auf sein Pferd übertragen. Nach Schritt-Galopp-Übergängen werden noch einige einfache und fliegende Galoppwechsel in das Training eingebaut. Diese Lektionen stehen nicht im Vordergrund, sondern das gelöste Pferd: In dem Moment, wo die Stute anfing, auf Marie zu hören und sich zu entspannen, wurden die Lektionen echt schöner, aber man musste immer auf die Pausen FOTO: C. HÖCHSTETTER In drei elegant-modernen Farbkombinationen: braun/tabak, schwarz/tabak oder schwarz/schwarz Edel und innovativ Vielseitigkeitssattel in Bicolor-Design mit hoher Funktionalität www.kieffer.net VENEDIG aus hochwertigem Rindleder mit aufwändigen tabakfarbenen Einlagen im kleinen Sattelblatt schmale Kniepauschen und anatomisch tieferexcellent-sitz für sicheren Halt in allen Disziplinen

020_026_Ausbildung.qxd 09.10.2007 13:20 Uhr Seite 6 Armin Neue_Datenbanken:reiterrevue:RRI_11_2007:020_026_Ausbildung_11_07: Marie Meyer hat La Diva erst seit ein paar Wochen unter dem Sattel. Mercedes Benz Reiterforum Ingrid Klimke und ihre Kollegen referieren regelmäßig bei den Mercedes Benz Reiterforen über Ausbildung und Pferdesport. 5. November, 19 Uhr, Mercedes Benz Rhein Ruhr Niederlassung, 47800 Krefeld, Tel. 02151 44190: Heike Kemmer, Otto Becker www.henning-reitevents.de Mehr Infos Die Reitstunde bei Ingrid Klimke mit ihren beiden Reitschülerinnen und die Trainings-Tipps sehen Abonnenten auf der beiliegenden DVD. achten, wie eine Runde Leichttraben oder Zügel-aus-der-Hand-kauen-lassen, sagt Klimke. Das Trainingsziel ist erreicht: ein losgelassenes Pferd. Marie Meyer ist begeistert: Ich finde das so faszinierend. Ingrid stellt sich auf jedes Pferd ein und versucht mit viel Feingefühl alles zu erklären. Sie wird nie hektisch und nimmt sich viel Zeit. Wir hören immer mit einem zufriedenen Pferd auf. Ingrid Klimke ist eine Profireiterin, die das Pferd nicht nur als Sportpartner sieht: Mich interessiert vor allem das Ohrenspiel und die Persönlichkeit des Pferdes. Am Anfang hat die Stute sich gar nicht getraut, die Ohren nach vorne zu nehmen, später kam sie mehr aus sich heraus, traute sich und nahm beide nach vorne. S. Rieck Medizinisch wertvoll Mit neuem MEDICO- Sattelbaum 3000 für gesteigerten Komfort HAMBURG zeichnet sich durch ein breites, flaches Kissen aus optional mit braunen Ziernähtenen für ein edles Outfit mit abgenähtem Sattelkissen im vorderen Bereich durch ein neues Kopfeisen ist der Sattelbaum stufenlos in der Ortweite verstellbar www.kieffer.net

020_026_Ausbildung.qxd 09.10.2007 13:20 Uhr Seite 7 Armin Neue_Datenbanken:reiterrevue:RRI_11_2007:020_026_Ausbildung_11_07: Klimkes Baukasten-Prinzip Ingrid Klimke legt Wert darauf, die Trainingsstunde Schritt für Schritt aufzubauen. Deshalb sollte Lösungs-, Arbeits- und Erholungsphase für sich alleine stehen, jedoch auf der nächst unteren Phase aufbauen. Oberstes Gebot für jegliches Reiten ist der ausbalancierte Sitz und eine ruhige, weiche Hand. Beispielhafter Unterrichtsaufbau für das junge Pferd 1. Lösungsphase: Dehnungshaltung. Das Pferd soll mit dem Hals vorwärts-abwärts gehen und nach Trab- und Galopparbeit die Tendenz zeigen, die Zügel aus der Hand kauen zu lassen. Abgeschlossen wird diese Phase durch Schritt mit hingegebenen Zügel. Klimke: Bevor das Pferd nicht richtig gelöst ist, kann man mit der Arbeitsphase nicht beginnen. 2. Arbeitsphase: Aufrichtung und Selbsthaltung. Übergänge von Schritt zu Trab, Trab zu Galopp, Zulegen im Trab und Galopp, Trab-Halten,... Klimke erklärt: Wichtig ist, dass das Pferd fleißig von hinten abfußt. Dabei kommt es beim jungen Pferd vor allem darauf an, dass das Pferd locker über den Rücken schwingt und ehrlich sowie reell vor der Senkrechten geht. Schritt am langen Zügel wird sowohl als Belohnung zwischendurch und am Ende der Arbeitsphase geritten. 3. Entspannungsphase Dazu zählt vor allem das lockere Leichttraben und das Zügel aus der Hand kauen lassen, damit das Pferd noch mal richtig entspannt. Zum Abschluss des Trainings folgt Schritt mit hingegebenen Zügel. Beispielhafter Unterrichtsaufbau für das klemmige, verkrampfte Pferd 1. Lösungsphase: Cavaletti-Arbeit: Cavaletti auf gebogener Linie aufbauen, damit sich das Pferd in der Rippenpartie noch besser lockert, rät Klimke. Galopp im leichten Sitz: Im leichten Sitz soll das Pferd richtig nach vorne galoppieren. Vom Tempo her zulegen an der langen Seite, dass das Pferd Vertrauen gewinnt, abspannt und sich unverkrampft dehnt. Klimkes Tipp: Wenn man merkt, dass das Pferd zu eilig ist, dann sollte man auf den Zirkel gehen und vermehrt Übergänge reiten. 2. Arbeitsphase Trab-Galopp-Übergänge Zirkel verkleinern und vergrößern Für Fortgeschrittene: Schulterherein und Travers im Trab und Galopp Mit dem traversartigen Reiten auf der offenen Zirkelseite wird noch mehr Längsbiegung verlangt. Klappt die Übung im Trab nicht, dann einen Schritt zurück gehen Bei Klimke gehört zum Dressurunterricht dazu, dass der Schüler im leichten Sitz galoppiert. und im Schritt die Lektion sicher stellen. Mit jungen Pferden immer im Schritt beginnen. Volten an den kurzen Seiten für noch mehr Biegung. Pausen-Programm: Leichttraben an der langen Seite und Tempiwechsel, damit sich das Pferd schön streckt. Alternative: eine Runde frischen Galopp zur Lockerung der Muskulatur. 3. Entspannungsphase Leichttraben, Zügel aus der Hand kauen lassen, mit hingegebenen Zügel die Stunde beenden. FOTO: C.HÖCHSTETTER 26 REITER REVUE 11 2007