Großtechnische Elektrolyseverfahren / Galvanisierung

Ähnliche Dokumente
Schulversuchspraktikum Großtechnische Elektrolyseverfah- ren/galvanisierung Kurzprotokoll

GALVANISCHE ELEMENTE, BATTERIEN UND BRENNSTOFFZELLEN

Thema: Die Luftbatterie

Schulversuchspraktikum. Name: Jennifer Ahrens. Semester: Sommersemester Klassenstufen 11 & 12. Elektrolyse

Erweiterter Redoxbegriff

Arbeitsblatt Bestimmung der Reaktionsgeschwindigkeit

Schulversuchspraktikum. Birte Zieske. Sommersemester Klassenstufen 9&10. Elektrolyse

Schulversuchspraktikum. Till Beuermann. Sommersemester Klassenstufen 11 & 12. Batterien und Akkus

Schulversuchspraktikum Sebastian Gerke Sommersemester 2012 Klassenstufen 9 & 10. Die Brennstoffzelle

Schulversuchspraktikum. Marie-Lena Gallikowski. Sommersemester Klassenstufen 9 & 10. Die Brennstoffzelle. Kurzprotokoll

KORROSION UND KORROSIONSSCHUTZ VON METALLEN

Schulversuchspraktikum. Name Annika Münch. Sommersemester Klassenstufen 11 / 12. Batterie und Akkus. Kurzprotokoll

Leitfähigkeit und einfache Elektrolysen

Unterrichtsmaterialien in digitaler und in gedruckter Form. Auszug aus: Strom aus Obst? Das komplette Material finden Sie hier: School-Scout.

Chemie-Lehrerin muss Knallgas-Explosion mit 1800 Euro büßen

Einfache Elektrolysen und Leitfähigkeit

Arbeitsblatt Ist groß besser als klein?

Korrosion und Korrosionsschutz

Fluoreszierende Verbindungen

10.Teil Redoxreaktionen

erweiterter Redoxbegriff

Von Arrhenius zu Brönsted

Konsequenzen der Ozeanversauerung

Schulversuchspraktikum. Jans Manjali. Sommersemester. Klassenstufen 11 & 12. Löslichkeitsprodukt

Reaktionen von Metallen mit Sauerstoff und mit Luft

Thema: Sauerstoff Klasse 7 / 8. Schulversuchspraktikum. Bastian Hollemann. Sommersemester Klassenstufen 7 & 8. Sauerstoff

Eine Reaktion mit Kupfer und Schwefel

Thema/Kontext: Von der Wasserelektrolyse zur Brennstoffzelle. Inhaltsfeld: Elektrochemie

Metalle und Nichtmetalle

Erweiterter Redoxbegriff (Einführung)

Vorschlag zur Planung der Unterrichtsvorhaben unter Einbezug der Kompetenzen - Qualifikationsphase 1 Ch-GK Q1/IHF 3: Unterrichtsvorhaben I:

Schulversuchspraktikum. Daniel Lüert. Sommersemester Klassenstufen 9 & 10. Energiespeicher

Schulversuchspraktikum. Dörte Hartje. Sommersemester Klassenstufen 9 & 10. Elektrolyse

Gefahrenstoffe. P: Zinknitrat-Hexahydrat-Lösung H: P:

Erweiterter Redoxbegriff (Einführung)

Warum korrodiert Eisen?

Schulversuchspraktikum. Tabea Bönisch. SoSe 16. Klassenstufen 11 & 12. Batterien und Akkus

Dichte und Nachweis von Kohlenstoffdioxid

Kommentierter Themenschwerpunkt 2: Elektrolyse

Arbeitsblatt Verändert sich die Masse von Edukten und Produkten während einer

Chlor-Alkali-Elektrolyse

Schulversuchspraktikum. Isabelle Faltiska. Sommersemester Klassenstufen 11 & 12. Quantitative Analyse von. Kohlenwasserstoffen

Was ist wichtig für die siebte Kursarbeit?

Schulversuchspraktikum. Name Thomas Polle. Sommersemester Klassenstufen 5 & 6. Feuer und Kerzen

Saure, neutrale und alkalische Lösungen

Schulversuchspraktikum. Dennis Roggenkämper. Sommersemester Klassenstufen 9 & 10. Energiespeicherung. Kurzprotokoll

E5: Faraday-Konstante

Schulversuchspraktikum. Annika Nüsse. Sommersemester Klassenstufen 9 & 10. Halogene

Leitfähigkeit und einfache Elektrolyse

Unterrichtsmaterialien in digitaler und in gedruckter Form. Auszug aus: Elektrochemie einfach verständlich. Das komplette Material finden Sie hier:

Messung der Reaktionsgeschwindigkeit

V 1 Herstellung von Natriumchlorid

Schulversuchspraktikum. Sommersemester Klassenstufen 11 & 12. Batterien und Akkus

Chemische Gesetzmäßigkeiten I Erhaltung der Masse und konstante Proportionen. Kurzprotokoll. Schulversuchspraktikum.

Schulversuchspraktikum. Marie-Lena Gallikowski. Sommersemester Klassenstufen 9 & 10. Die Brennstoffzelle

Merkmale einer chemischen Reaktion

Arbeitsblatt Pip und Lucky: Was atmen Tiere im Wasser?

Elementfamilien - Nachweise in Alltagsprodukten

Die SuS erklären die Entstehung saurer Lösungen mit dem Konzept von Arrhenius als Dissoziation von Chlorwasserstoff zu Hydoniumionen und

6.1 Elektrodenpotenzial und elektromotorische Kraft

-1 (außer in Verbindung mit Sauerstoff: variabel) Sauerstoff -2 (außer in Peroxiden: -1)

Schulversuchspraktikum. Jans Manjali. Sommersemester Klassenstufen 9 & 10. Titration. Kurzprotokoll

Was ist Elektrochemie? Elektrochemie. Elektrochemie ist die Lehre von der Beziehung

Galvanische Zellen aus Nichtmetallen (Artikelnr.: P )

Das Potenzial einer Halbzelle lässt sich mittels der Nernstschen Gleichung berechnen. oder

Merkmale chemischer Reaktionen

Schulversuchspraktikum. Moritz Pemberneck. Sommersemester Klassenstufen 7 & 8. Fällungsreaktionen. Kurzprotokoll

Korrosion und Korrosionsschutz

Aggregatzustände und deren Temperaturabhängigkeit

Säuren und Basen im Haushalt

Stefan Reißmann ANORGANISCH-CHEMISCHES TUTORIUM WS 2000/2001

EinFaCh 1. Studienvorbereitung Chemie. Einstieg in Freibergs anschauliches Chemiewissen Teil 1: Redoxreaktionen und Elektrochemie.

1 Lehrerversuch Alkalimetalle in Wasser

Erklärt euch die Aufgabe. Erklärt euch die Aufgabe gegenseitig noch einmal in euren eigenen Worten. euren eigenen Worten.

Kapitel 2 Repetitionen Chemie und Werkstoffkunde. Thema 6 Oxidation und Reduktion

Unterrichtsmaterialien in digitaler und in gedruckter Form. Auszug aus: Elektrochemie einfach verständlich (PDF-Datei)

SV: Abhängigkeit der Reaktionsgeschwindigkeit von der Konzentration

Chemisches Gleichgewicht

Schulversuchspraktikum. Name: Jennifer Kölling. Sommersemester: Klassenstufen: 9/10. Salze

Schulversuchspraktikum. Isabel Böselt. Sommersemester Klassenstufen 5 & 6. Aggregatzustände. und deren Temperaturabhängigkeit

Galvanoplastik. Elektrochemie B. Lukas Woolley, Rafael Adamek, Peter Krack. 24 Februar ETH Zürich

Endotherm und Exotherm

MacGyver Batterie. Wer ist MacGyver?

Gefahrenstoffe. 7 Bechergläser (100 ml), 1 Becherglas (1 L), Spatel, Wasser, Messzylinder, Glaswanne, Kartoffel

Titrationen (Alltagschemikalien)

1.1 V 1 Überprüfung des Satzes von Hess mit der Reaktion von Calcium und Salzsäure

Schulversuchspraktikum. Name: Jennifer Ahrens. Semester: Sommersemester Klassenstufen 9 & 10. Alkalimetalle

Korrosion und Korrosionsschutz

Schulversuchspraktikum. Marc Ehlers. Sommersemester Klassenstufen 7 & 8. Sauerstoff. Kurzprotokoll

Schulversuchspraktikum. Johanna Osterloh. Sommersemester Klassenstufen 7 & 8. Vom Erz zum Metall

Korrosion und Korrosionsschutz

Elektrochemie einfach verständlich Teil I: Grundlagen und Anwendungen der Elektrolyse VORANSICHT

4. Redox- und Elektrochemie

Grundlagen der Chemie Elektrochemie

Effizienz einer Solarzelle in Abhängigkeit vom Winkel der Einstrahlung

Schulversuchspraktikum. Friederike Kellner. Sommersemester Klassenstufen 11 & 12. Alkanone

Synthese, Analyse, Umsetzung

VORANSICHT. Elektrochemie einfach verständlich Teil II: Galvanische Zellen. Hinweise zur Didaktik und Methodik. Kerstin Langer, Kiel

Schulversuchspraktikum. Alexander König. Sommersemester Klassenstufen 11 & 12. Katalysatoren

Transkript:

Schulversuchspraktikum Johanna Osterloh Sommersemester 2015 Klassenstufen 11 & 12 Großtechnische Elektrolyseverfahren / Galvanisierung

Auf einen Blick: In diesem Protokoll werden zwei Versuche, ein Lehrer- und ein Schülerversuch, zur Unterrichtseinheit Großtechnische Elektrolyseverfahren vorgestellt. Der Versuch Chloralkalielektrolyse sollte als Demonstrationsexperiment durchgeführt werden. Er veranschaulicht die Gewinnung der Grundchemikalien Chlor, Wasserstoff und Natronlauge. Der Schülerversuch Elektrolytische Kupferraffination kann zur Erarbeitung des Prinzips der Elektrolyse eingesetzt werden. Inhalt 1 Beschreibung des Themas und zugehörige Lernziele... 0 2 Relevanz des Themas für SuS der Klassenstufe 11 & 12 und didaktische Reduktion... 1 3 Lehrerversuch Chloralkalielektrolyse... 1 4 Schülerversuch Elektrolytische Kupferraffination... 4 5 Didaktischer Kommentar zum Schülerarbeitsblatt... 6 5.1 Erwartungshorizont (Kerncurriculum)... 6 5.2 Erwartungshorizont (Inhaltlich)... 7

1 Beschreibung des Themas und zugehörige Lernziele 1 Beschreibung des Themas und zugehörige Lernziele Großtechnische Elektrolyseverfahren oder das Verfahren der Galvanisierung werden eingesetzt, um viele Produkte, die uns in unserem Alltag umgeben, herzustellen. Die Reinheit von Kupfer beispielsweise ist unabdingbar für seinen Einsatz in der Elektrotechnik und kann nur mittels elektrolytischer Kupferraffination gewährleistet werden. Mit der Chloralkalielektrolyse werden des Weiteren die chemischen Grundstoffe Chlor, Wasserstoff und Natronlauge erzeugt. Mithilfe von galvanischen Verfahren werden Gegenstände zum einen dekorativ verschönert (Verchromung von Motorrädern, Vergolden von Schmuck) und zum anderen funktionell verbessert (Korrosionsschutz, Verschleißschutz, Verbesserung elektrischer Eigenschaften). Das Verzinken von Eisen mittels Galvanisierung stellt solch einen Prozess zum Verschleißschutz dar. Die Grundlagen für das Verständnis dieser Verfahren stellen die Redoxreaktionen dar. Bei zahlreichen Synthesen werden gewünschte chemische Produkte durch Redoxreaktionen erhalten. Mit den Mitteln der Elektrochemie kann dieser Vorgang effektiv vereinfacht werden, da chemische Reduktions- oder Oxidationsmittel überflüssig und durch Anode und Kathode ersetzt werden. So entsteht weniger Abfall bei der Synthese, außerdem werden viele Reaktionen erst möglich, da ansonsten keine ausreichend starken Oxidations-oder Reduktionsmittel im wirtschaftlichen Maßstab oder überhaupt zur Verfügung stünden. Die Schülerinnen und Schüler (im Folgenden: SuS) sollen gemäß dem Kerncurriculum ihre Kenntnisse über Redoxreaktionen zur Erklärung von Alltags- und Technikprozessen nutzen sowie den Einsatz und das Auftreten von Redoxsystemen in Alltag und Technik bewerten. Dazu gehören ebenfalls, die Nachteile von elektrotechnischen Verfahren zu beleuchten, wie die Kosten elektrischer Energie und die Investitionskosten für elektrochemische Anlagen. Des Weiteren können die SuS anhand großtechnischer Verfahren das Prinzip der Elektrolyse erläutern und im Bereich der Kommunikation lernen, diese Verfahren auf das Wesentliche vereinfacht in Form von Skizzen darzustellen. In dem ersten Versuch Chloralkalielektrolyse wird ein wichtiges technisches Verfahren zur Gewinnung der Grundchemikalien Chlor, Natronlauge und Wasserstoff vorgestellt. Der Versuch muss als Demonstrationsexperiment von der Lehrkraft unter dem Abzug durchgeführt werden. Der Schülerversuch Elektrolytische Kupferraffination zeigt die Herstellung von Reinkupfer, welches unabdingbar in der Elektrotechnik ist. Durch den beobachtbaren Farbeffekt wird der Oxidationsvorgang von Kupfer und der damit verbundene Lösungsprozess der Kupferionen in Wasser für die SuS greifbarer. An diesem Versuch können die Prinzipien der Elektrolyse gelernt werden. Interessant hierbei ist, dass die Ionen nicht vorher in Lösung vorliegen, wie dies beispielsweise bei der Elektrolyse von Zink der Fall ist. Durch die Verwendung einer 10-Cent- Münze wird ein ansprechender Alltagsbezug hergestellt.

2 Relevanz des Themas für SuS der Klassenstufe 11 & 12 und didaktische Reduktion 2 Relevanz des Themas für SuS der Klassenstufe 11 & 12 und didaktische Reduktion Wenige SuS werden in ihrem Alltag direkt mit elektrochemischen Verfahren konfrontiert. Die Relevanz und der Zugang zu diesem Thema ergeben sich für die SuS aus der Benutzung von Produkten, die durch solche Verfahren hergestellt wurden. Die Bedeutung von Reinstkupfer kann anhand von Computern thematisiert werden, öffentliche Schwimmbäder wären undenkbar ohne den Einsatz von Chlor und dessen desinfizierenden Eigenschaften und viele SuS besitzen mit großer Wahrscheinlichkeit veredelte Schmuckstücke. Um die großtechnischen Verfahren zu verstehen, sollten die SuS Redoxreaktionen als Elektronenübertragungsreaktionen kennen, die entsprechenden Reaktionsgleichungen aufstellen können und die elektrochemische Spannungsreihe kennen. Weiterhin sollten der Aufbau von Stromkreisen, die Begriffe Strom, Spannung und Leitfähigkeit sowie deren Beziehung zueinander, bekannt sein. Das Prinzip der Elektrolyse mit den entsprechenden Vorgängen an Anode und Kathode, der Aufbau der elektrochemischen Doppelschicht, der Ladungstransport durch den Elektrolyten können entweder vorausgesetzt werden oder anhand des Themas erarbeitet werden. Galvanische Zellen könnten vorher oder im Anschluss an das Thema Elektrolyse bearbeitet werden. Wichtig bei diesem Thema ist auf gängige Fehlvorstellungen für den Ladungstransport in Elektrolyten, wie die Huckepack-Theorie oder die Theorie freier Elektronen, der SuS einzugehen. Die Entstehung von Komplexen bei dem Schülerversuch wird außer Acht gelassen. Außerdem wird vereinfacht angenommen, dass die 10-Cent-Münze lediglich aus Kupfer und Zink besteht. 3 Lehrerversuch Chloralkalielektrolyse Im folgenden Versuch wird ein wichtiges technisches Verfahren zur Gewinnung von Chlor, Wasserstoff und Natronlauge vorgestellt. Der Versuch sollte als Lehrerdemonstrationsexperiment eingesetzt werden und muss unbedingt unter dem Abzug durchgeführt werden. Gefahrenstoffe Natriumchlorid H: - P: - Kaliumiodid H: - P: -

3 Lehrerversuch Chloralkalielektrolyse Materialien: Stromquelle, Kabel, Graphitelektrode mit Gummistopfen, Eisenelektrode mit Gummistopfen, U-Rohr, Glaswolle, Filterpapier, Reagenzglas, Pinzette Chemikalien: Natriumchlorid-Lösung (w = 10%), Kaliumiodid-Lösung (w = 10%) Durchführung: Zunächst wird eine Natriumchlorid-Lösung hergestellt und in das U-Rohr, welches durch einen Glaswollepfropfen in der unteren Biegung in zwei Teile geteilt ist, gegeben. Die Schenkel des U-Rohrs werden durch die Gummistopfen mit den Elektroden verschlossen (siehe Abbildung 1). Die Eisenelektrode wird mit dem Minuspol verbunden, die Kohleelektrode mit dem Pluspol der Gleichspannungsquelle. Es wird bei 5-8 Volt elektrolysiert. An der Eisenelektrode wird mit einem Reagenzglas das entstehende Gas aufgefangen. An dem seitlichen Ansatz des U-Rohrs auf der Seite der Kohleelektrode wird das entstehende Gas mithilfe eines in Kaliumiodid getränkten Filterpapierstreifens überprüft. Abbildung 2 zeigt schematisch die industrielle Darstellung der Chloralkalielektrolyse (Asbest dürfte in der Schule nicht verwendet werden). Abb. 1 - Versuchsaufbau Chloralkalielektrolyse. Beobachtung: Deutung: An beiden Elektroden tritt Gasentwicklung ein. Das Filterpapier verfärbt sich gelb-braun. Bei der Knallgasprobe an der Eisenelektrode ertönt ein lautes Ploppen. An der Eisenelektrode entsteht Wasserstoff, welches mit der Knallgasprobe nachgewiesen wird. An der Kohleelektrode entsteht Chlorgas, welches durch Reduktion der Iodidionen aus der Kaliumiodidlösung zu elementa-

3 Lehrerversuch Chloralkalielektrolyse rem Iod nachgewiesen werden kann (braun-gelbe Färbung des Filterpapiers). Kathode: 2 H 2 O (l) + 2 e + + 2 Na (aq) Anode: 2Cl (aq) H 2(g) + 2 OH + (aq) + 2 Na (aq) Cl 2(g) + 2 e Nachweis von Chlor: Cl 2(g) + 2 I (aq) I 2(s) + 2 Cl (aq) Entsorgung: Literatur: Die Lösung kann in den Säure-Base-Behälter gegeben werden. Das Chlorgas wird in Natriumthiosulfat-Lösung eingeleitet. Die Lösung wir mit Natriumhydrogencarbonat neutralisiert und kann in den Ausguss gegeben werden. Glöckner W. et al. (1994): Handbuch der experimentellen Chemie. Aulis Verlag Deubner & Co KG: Köln: 332. Das Prinzip der Elektrolyse sollte bereits vor diesem Versuch eingeführt worden sein (beispielsweise anhand der Kupferraffination). Entgegen herkömmlicher Elektrolyseverfahren, bei denen das gewünschte Produkt meist durch Reduktion von Metallionen an der Kathode erhalten wird, entsteht bei diesem Versuch Chlorgas durch Oxidation an der Anode. Auf diese Weise werden den SuS die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten der Elektrolyse aufgezeigt.

4 Schülerversuch Elektrolytische Kupferraffination 4 Schülerversuch Elektrolytische Kupferraffination Der folgende Versuch veranschaulicht ein industriell wichtiges Verfahren zur Gewinnung von Reinkupfer. Als Rohkupfer wird eine 10-Cent-Münze verwendet. Dieser Versuch wurde bereits einmal für die Jahrgansstufe 7 & 8 durchgeführt. Aufgrund der Bedeutung des Verfahrens und der Anschaulichkeit dieses Versuches wurde er für die Klassenstufen 11 & 12 wiederholt und modifiziert. Die Darstellung erfolgt nun mit einer Graphitelektrode anstelle einer Kupferelektrode, da so die Entstehung von elementarem Kupfer besser beobachtbar ist. Außerdem wurde der Versuch in einer Petrischale durchgeführt, da so die Blaufärbung besser zu beobachten ist und je nach Schulausstattung mit Kamera oder auf dem Tageslichtprojektor gezeigt werden kann. Der Versuch zeigt eindrucksvoll ein einfaches Elektrolyseverfahren, bei welchem die zu reduzierenden Ionen nicht von Anfang an in Lösung vorliegen, sondern erst durch Oxidation von der Anode gelöst werden. Wünschenswert, aber nicht notwendig, ist das Wissen um die Entstehung von Komplexen. In jedem Fall muss bekannt sein, dass beim Lösen von Kupfersulfat in Wasser eine blaue Lösung entsteht. Gefahrenstoffe Schwefelsäure (0.5 M) H: P: - Materialien: Chemikalien: Durchführung: Beobachtung: Gleichspannungsquelle, Petrischale, 10-Cent-Münze, Graphitelektrode Kabel, Krokodilklemmen, 2 Stative mit Stativklemmen Schwefelsäure 0.5 M Die Schwefelsäure wird in die Petrischale gegeben, die Elektroden am Stativ befestigt und in die Petrischale getaucht (siehe Abbildung 3). Der Pluspol wird mit der Messingelektrode (Oxidation) verbunden, der Minuspol mit der Graphitelektrode (Reduktion). Es wird eine Spannung von 5 Volt eingestellt. An der Messingelektrode entstehen nach einiger Zeit blaue Schlieren. An der Graphitelektrode wird eine Gasentwicklung beobachtet. Es kann ein brauner Niederschlag an der Graphitelektrode beobachtet werden.

4 Schülerversuch Elektrolytische Kupferraffination Abb. 3 - Elektrolytische Kupferraffination in Petrischale. Deutung: An der 10-Centelektrode gehen Kupferionen in Lösung, was an der blauen Farbe zu erkennen ist. Die unedleren Metalle (Zink, Aluminium) gehen ebenfalls in Lösung, werden jedoch nicht an der Kathode reduziert, da ihr Redoxpotential niedriger als das des Kupfers ist. An der Graphitelektrode scheidet sich elementares Kupfer ab: Anode: Cu (s) + 2 e Kathode: Cu 2+ (aq) + 2 e Cu (s) Entsorgung: Literatur: Die Elektrolytlösung wird neutralisiert und in den Schwermetallbehälter gegeben. Blume R. (10.Juni 2013): Versuch: Kupferraffination. In http://www.chemieunterricht.de/dc2/echemie/curaffv.htm (Zuletzt abgerufen am 12.08.2015 um 15:56).

Thema: Großtechnische Elektrolyseverfahren Klasse 11 & 12 Elektrolytische Kupferraffination Du hast eben den Versuch der elektrolytischen Kupferraffination durchgeführt und damit ein wichtiges technisches Verfahren kennengelernt die Elektrolyse. Reinkupfer wird zum Beispiel in der Leitertechnik verwendet. Ohne Reinkupfer würde dein Handy beispielsweise nicht funktionieren. Mit diesem Arbeitsblatt kannst du dein Verständnis des elektrolytischen Prozesses überprüfen. Aufgabe 1: Definiere die Begriffe Anode und Kathode sowie Minuspol und Pluspol: Anode: Kathode: Minuspol: Pluspol: Aufgabe 2: Ordne nun die eben definierten Begriffe in das unten abgebildete Schema ein. Trage außerdem den Elektronenfluss mit Pfeilen an die Leiterdrähte ein. Formuliere anschließend die Reaktionsgleichungen für die Prozesse die an Anode und Kathode ablaufen. Abbildung 1: Schema der Kupferraffination [By Maxiantor (Own work) [CC BY-SA 3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0) or GFDL (http://www.gnu.org/copyleft/fdl.html)], via Wikimedia Commons]. Anodenreaktion: Kathodenreaktion: Aufgabe 3: Bewerte die Umweltverträglichkeit des elektrolytischen Verfahrens. Recherchiere hierzu im Internet. Stelle Vor- und Nachteile des Elektrolyseverfahrens dar.

5 Didaktischer Kommentar zum Schülerarbeitsblatt 5 Didaktischer Kommentar zum Schülerarbeitsblatt Das Arbeitsblatt Elektrolytische Kupferraffination ist im Rahmen einer Unterrichtseinheit zu großtechnischen Elektrolyseverfahren einzusetzen. Es dient der Festigung des grundlegenden Prinzips der Elektrolyse. Im Vorfeld sollte der Schülerversuch Elektrolytische Kupferraffination im Sinne eines Erarbeitungsexperiments durchgeführt worden sein. Das Aufstellen von Redoxgleichungen sowie die dabei ablaufenden Prozesse werden als Vorwissen vorausgesetzt. Weiterhin muss vorher bekannt sein, dass eine Kupfersulfat-Lösung blau gefärbt ist. In Aufgabe 1 sollen die grundlegenden Begriffe von den SuS definiert werden. Diese Aufgabe bereitet die zweite Aufgabe vor, in welcher diese Begriffe nun in ein vorgegebenes Schema eingeordnet werden sollen. Ziel dieser Aufgabe ist es, dass die SuS selbstständig überprüfen können, ob das grundlegende Konzept der Elektrolyse am Beispiel der elektrolytischen Kupferraffination verstanden worden ist. Daher sollen auch die Reaktionsgleichungen zu den Elektrodenprozessen formuliert werden. Die SuS sollen hierbei zwischen Roh- und Reinkupfer unterscheiden. Weiterhin müssen Pluspol und Anode sowie Minuspol und Kathode richtig kombiniert werden. In Aufgabe 3 sollen die SuS eine Bewertung des elektrolytischen Prozesses allgemein sowie speziell der elektrolytischen Kupferraffination durchführen. Dies soll eigenständig und unterstützt durch eine Internetrecherche geschehen. Weiterführende geeignete Aufgaben zu diesem Versuch wären beispielsweise die Berechnung einer Produktausbeute pro Stunde. 5.1 Erwartungshorizont (Kerncurriculum) Im Folgenden soll der Bezug der Aufgaben zum Kerncurriculum exemplarisch aufgezeigt werden. Fachwissen: Erkenntnisgewinnung: Kommunikation: Bewertung: Die SuS erläutern den Bau von Elektrolysezellen sowie das Prinzip der Elektrolyse. Außerdem deuten sie die Elektrolyse als Umkehr des galvanischen Elements. Die SuS führen Experimente zu Elektronenübertragungsreaktionen durch. Sie nutzen eine geeignete Formelschreibweise. Die SuS wenden Fachbegriffe zur Redoxreaktion an und stellen Elektrolysezellen in Form von Skizzen dar. Die SuS bewerten den Einsatz und das Auftreten von Redoxsystemen in Alltag und Technik und nutzen ihre Kenntnisse über Redoxreaktionen zur Erklärung von Alltags- und Technikprozessen.

5 Didaktischer Kommentar zum Schülerarbeitsblatt Aufgabe 1: Aufgabe 2: Aufgabe 3: Aufgabe 1 liegt im Anforderungsbereich I. Es sollen grundlegende Begriffe richtig definiert werden. Aufgabe 2 liegt im Anforderungsbereich II. Begriffe und der Elektronenfluss sollen richtig eingezeichnet werden. Außerdem sollen Reaktionsgleichungen der Teilprozesse formuliert werden. Aufgabe 3 liegt im Anforderungsbereich III. Die SuS sollen die Umweltverträglichkeit des Verfahrens mithilfe von eigens im Internet recherchierten Daten bewerten. 5.2 Erwartungshorizont (Inhaltlich) Aufgabe 1: Definiere die Begriffe Anode und Kathode sowie Minuspol und Pluspol: Anode: An der Anode findet die Oxidation statt. Teilchen geben Elektronen an den Leiterdraht ab. Kathode: An der Kathode findet die Reduktion statt. Teilchen nehmen Elektronen aus dem Leiterdraht auf. Minuspol: Pol mit Elektronenüberschuss. Pluspol: Pol mit Elektronenmangel. Aufgabe 2: Ordne nun die eben definierten Begriffe in das unten abgebildete Schema ein. Trage außerdem den Elektronenfluss mit Pfeilen an die Leiterdrähte ein. Formuliere anschließend die Reaktionsgleichungen für die Prozesse die an Anode und Kathode ablaufen. e - e- e - Anode Kathode Anodenreaktion: Cu (s) Cu 2+ (aq) + 2 e

5 Didaktischer Kommentar zum Schülerarbeitsblatt Kathodenreaktion: Cu 2+ (aq) + 2 e Cu (s) Aufgabe 3: Bewerte die Umweltverträglichkeit des Verfahrens. Recherchiere hierzu im Internet. Stelle Vor- und Nachteile des Elektrolyseverfahrens auf. Vorteile weniger Abfall, da keine Reduktions- oder Oxidationsmittel eingesetzt werden müssen gut automatisierbar durch direkte Kontrolle von Spannung und Strom Bei vielen Redoxreaktionen wird das Redoxpotenzial erst durch Anlegen einer äußeren Spannung erreicht. Nachteile elektrische Energie ist teuer ( erneuerbare Energien?) Bau der Anlagen sehr kostenintensiv Das Elektrolyseverfahren bietet allgemein einige Vorteile gegenüber anderen Herstellungsverfahren. Zum einen entsteht weniger Abfall, da weder Reduktions- noch Oxidationsmittel für das Gelingen der Reaktion eingesetzt werden müssen. Durch das Fehlen der Reduktions- bzw. Oxidationsmittel verbessert sich die Energiebilanz der Elektrolyse, da diese nicht extra erzeugt werden müssen und ihre Entsorgung, teilweise durch aufwendige Abtrennverfahren ermöglicht, nicht finanziert werden muss. Die Elektrolyse ist über das Einstellen von Strom und Spannung gut automatisierbar. Allgemein werden viele Redoxreaktion durch das elektrolytische Verfahren erst möglich, da keine genügend starken Redoxmittel existieren. Dem gegenüber steht einerseits der hohe Stromverbrauch, der durch die Elektrolyse anfällt. Allerdings könnte der Strom aus regenerativen Energiequellen gewonnen werden, was die Bilanz verbessern würde. Andererseits ist der Bau der Anlagen sehr kostenintensiv. Soweit nicht inerte Elektroden verwendet werden, müssen auch die Elektroden in regelmäßigen Abständen erneuert werden.