Klimaschutzteilkonzept Evangelische Kirche Mitteldeutschlands Teil 1 Abschlussbericht



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Transkript:

Evangelische Kirche Mitteldeutschlands Teil 1 Abschlussbericht

Auftraggeber: Evangelische Kirche Mitteldeutschlands Vertreten durch Lothar-Kreyssig-Ökumenezentrum der Ev. Kirche in Mitteldeutschland Am Dom 2 39104 Magdeburg Erstellt von: ITG Energieinstitut UG Joseph-von-Fraunhofer-Straße 2 39106 Magdeburg Tel.: 0391 544 342 0 Fax: 0391 544 342 99 E-Mail: info@itg-energie.de Hochschule Magdeburg-Stendal Fachbereich Ingenieurwissenschaften und Industriedesign Institut für Elektrotechnik Breitscheidstraße 2, Haus 8 39114 Magdeburg Erstellungszeitraum: April 2013 Dezember 2013 Dokument: EKM-KSK Teil 1 Abschlussbericht.docx 2

BMU Mit der Nationalen Klimaschutzinitiative initiiert und fördert das Bundesumweltministerium seit 2008 zahlreiche Aktivitäten, die einen Beitrag zur Erreichung der Klimaschutzziele leisten. Sie decken ein breites Spektrum an Klimaschutzaktivitäten ab, von der Konzepterstellung bis hin zu investiven Maßnahmen. Von den Programmen und Projekten der Nationalen Klimaschutzinitiative profitieren Verbraucherinnen und Verbraucher ebenso wie Kommunen, Unternehmen und Bildungseinrichtungen. 3

Inhaltsverzeichnis Teil 1 0 Extract... 7 0.1 Einführung... 10 0.2 Inhalte des Konzeptes... 11 1 Aufgabenstellung und Umsetzungskonzept... 12 1.1 Organisationskonzept... 12 1.2 Basisdatenerfassung und -bewertung... 14 1.3 Potentialanalyse für Wärmeenergie und Stromverbrauch... 14 1.4 Entwicklung eines Controllingkonzeptes... 14 1.5 Gebäudebewertung... 14 1.6 Erstellung eines Öffentlichkeitsarbeit - Konzeptes... 15 2 Einordnung des Konzeptes in die Klimaschutzmaßnahmen der EKM... 16 2.1 Struktur der Evangelischen Kirche Mitteldeutschlands... 16 2.2 Kirchenpolitische Ausgangssituation... 17 2.3 Klimaschutzmaßnahmen der EKM... 19 3 Bilanzierungsmethodik... 20 3.1 Bilanzierung, Bilanzzeiträume und Datengrundlagen... 20 3.2 End- und Primärenergie- und CO 2 -Bilanzen... 21 3.3 Referenzwertermittlung und Klimabereinigung... 23 3.4 Kennzahlen- Abgleich mit Grünem Datenkonto... 25 4 Gebäudebewertung... 26 4.1 Grundsätzliches... 26 4.2 Vor-Ort-Bestandsaufnahmen... 28 4.3 Gebäudekatalog mit Objektblättern... 30 4.4 Verbrauchsdatenerfassung... 31 4.5 Zusammenfassung der Gebäudekataloge... 31 4.5.1 Auswertung nach Mengen und Anteilen... 31 4.5.2 Auswertung nach Gebäudenutzung... 34 5 Beschreibung der Potentiale (Systemanalysen)... 39 5.1 Gebäudenutzung... 39 4

5.2 Gebäudesubstanz Wärmeverluste... 40 5.3 Energetische Sanierung Gebäudehülle... 42 5.3.1 Bodenplatten und Kellerdecken... 42 5.3.2 Außenwände... 42 5.3.3 Fenster und Außentüren... 44 5.3.4 Innenwände und -türen... 45 5.3.5 Oberste Geschossdecken und Dächer... 46 5.3.6 Zusammenfassung Energetische Sanierung Gebäudehülle... 47 5.4 Feuchteschutz und Wärmebrücken... 49 5.4.1 Maßnahmen zur Bauwerksabdichtung... 49 5.4.2 Vermeidung Tauwasser- und Schimmelpilzbildung... 50 5.5 Sanierung Technische Anlagen für Wärme und Warmwasser... 51 5.5.1 Bestandsbewertung... 51 5.5.2 Energieträger... 52 5.5.3 Anlagentechnik... 53 5.5.4 Warmwasserbereitung... 53 5.5.5 Zusammenfassung Sanierung Technische Anlagen... 55 5.6 Regenerativer und alternativer Energieeinsatz... 55 5.6.1 Solarthermie... 55 5.6.2 Photovoltaikanlagen... 56 5.6.3 Umweltwärme Wärmepumpen... 57 5.6.4 Biomasse (Pellets, Hackschnitzel)... 59 5.6.5 Kraft-Wärme-Kopplung (BHKW)... 60 5.6.6 Zusammenfassung regenerativer und alternativer Energieeinsatz... 61 5.7 Kirchenheizungen... 62 5.7.1 Allgemeines und Bestand... 62 5.7.2 Schäden durch Feuchtigkeit... 63 5.7.3 Heizen... 63 5.7.4 Heizsysteme... 64 5.8 Stromverbraucher und Beleuchtung... 66 5.8.1 Stromverbraucher... 66 5.8.2 Beleuchtung... 66 6 Nutzung und Verhalten... 68 6.1 Vorbemerkungen... 68 6.2 Energielieferantenwechsel fossil-regenerativ... 68 6.3 Ökobilanzen und Nachhaltigkeit... 68 6.4 Abrechnung und Zählung... 70 6.5 Verhaltensschulung... 72 5

7 Zusammenfassung der Potentiale... 73 7.1 Endenergie... 73 7.2 Ökostrom... 74 7.3 Emissionen... 74 7.4 Maßnahmen... 74 8 Finanzierung und Förderung... 77 8.1 Bewertung Klimafond, Aufgaben für die Zukunft... 77 8.2 Ansprüche an die Zukunft... 78 8.3 Öffentliche Zuschüsse und Finanzierungskredite... 79 8.3.1 Bundesebene- KfW Bankengruppe... 79 8.3.2 Bundesebene- Bafa... 80 8.3.3 Länderebene- Investitionsbank Sachsen- Anhalt... 81 8.3.4 Länderebene- Thüringer Aufbaubank... 81 9 Klimaschutz-und Energiemanagement... 82 9.1 Energie- und Umweltmanagementsysteme... 82 9.1.1 Umweltmanagementsystem Grüner Hahn / EMAS... 82 9.1.2 Grünes Datenkonto... 83 9.1.3 Akteursbeteiligung... 84 9.2 Kommunikationskonzept... 85 9.3 Öffentlichkeitsarbeit... 86 10 Handlungsstrategien und leitlinien... 87 11 ANLAGEN zum Bericht... 89 11.1 Projektanalyse... 89 11.2 Auswertungsdiagramme... 89 11.3 Glossar (Begriffsdefinitionen)... 89 12 GEBÄUDEKATALOGE Teil 2... 89 6

0 Extract Im Zeitraum April bis Dezember 2013 wurde für die Evangelischen Kirche Mitteldeutschlands ein Klimaschutzteilkonzept durch die ITG Energieinstitut UG in Zusammenarbeit mit Studenten ansässiger Bildungseinrichtungen und in Abstimmung mit dem Lothar-Kreyssig-Ökumenezentrum speziell dem Umweltbeauftragten der EKM und dem Baureferat der EKM erarbeitet. Das Vorhaben wurde finanziell durch das Bundesumweltministerium gefördert: Seit 2008 werden im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative, Klimaschutzaktivitäten von der Konzepterstellung bis hin zu investiven Maßnahmen unterstützt. Von den Programmen und Projekten der Nationalen Klimaschutzinitiative profitieren Verbraucherinnen und Verbraucher ebenso wie Kommunen, Unternehmen und Bildungseinrichtungen. 1 Aus dem Gebiet der EKM wurden 90 Gebäude für die energetische Begutachtung ausgewählt. Dazu gehörten Gebäude mit Mischnutzung für Pfarrwohnungen und Gemeinderäume; Kindergärten, Kirchen sowie Tagungshäuser und gemeinschaftlich genutzte Gebäude. Die Gebäude wurden besichtigt, die wesentlichen Daten zum Zustand der Gebäudesubstanz, der Technischen Anlagen, der Heizenergie und des Stromverbrauchs wurden aufgenommen und aus energetisch/ ökologischer Sicht bewertet. Es wurden gebäudebezogen Vorschläge von Maßnahmen zur Energie- und CO 2 - Einsparung sowie Einsatzmöglichkeiten für regenerative Energie erarbeitet und sich daraus ergebende Bilanzen berechnet. Der Gebäudeanalyse folgte die Festschreibung von Schwerpunkten zur energieeffizienten Gebäudesanierung, Einsparung fossiler Energieträger bzw. deren Ersatz durch regenerative Energieträger. Dazu gehören im Einzelnen die Minderung von Heizwärmeverlusten durch die Gebäudehülle durch investive Sanierungsmaßnahmen an der Bausubstanz wie: Dämmung der obersten Geschossdecke, Dämmung des Daches in ausgebauten Dachräumen, Dämmung der Außenwand von innen oder außen, Dämmung von Innenwänden zu kalten Gebäudeteilen (Kellertreppe, Dachbodentreppe, Dachräume), Austausch oder energetische Verbesserung der Außenfenster und Türen, Dämmung von Kellerdecken oder Böden zum Erdreich. Weiterhin sind die technischen Anlagen für Wärme, Warmwasser, Licht und andere Stromverbraucher zu optimieren und zu verbessern durch z.b.: 1 Textvorschlag zur Zuwendung des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit: www.bmu.de und www.ptj.de/klimaschutzinitiative 7

Regulierung und Kontrolle der Heizung (Thermostatventile, Zonen- und Raumtemperaturregelungen, Prüfung und Einstellung von Regelung und Absenkzeiten am Kessel), Einsatz von energiesparenden Leuchtmitteln und Beleuchtungssystemen (Präsenzschaltungen, Dimmbarkeit), Minderung des Stromverbrauchs durch Einsatz stromeffizienter elektrischer Geräte, Verzicht auf Standby-Schaltungen. Die Nutzung fossiler Energieträger für Wärme und Strom ist durch Reduzierung des Endenergiebedarfs und durch Einsatz effizienter und regenerativer Energieerzeugung zu minimieren, z.b.: Austausch von Niedertemperatur-, Standardgas- und Ölkesseln, die älter als 20 Jahre bzw. technisch mangelhaft sind, durch moderne Gasbrennwertanlagen, Forcierung des Einsatzes von Solaranlagen im Einvernehmen mit Denkmalschutz und Bestandserhaltung, Ergänzung von solarthermischer Warmwasserbereitung insbesondere bei höheren Warmwasserbedarf, Einsatz von Wärmepumpen bei Niedrigenergieheizsystemen, Solare Stromerzeugung (Photovoltaik) zur Eigenstromnutzung. Die Analysen zeigen dass, bei ambitionierter Vorgehensweise eine Reduktion der CO 2 -Emissionen von 55 % gegenüber dem Ausstoß von 2013 möglich ist. Damit wäre das Klimaschutzziel der EKD 40% gegenüber 1990 tendenziell erreichbar. Alle Klimaschutzzielsetzungen können nur erreicht werden, wenn zielorientierte Maßnahmen konsequent und auf allen Handlungsebenen umgesetzt werden. Deshalb ist eine öffentlichkeitswirksame Verbreitung der Inhalte als auch ein konsequentes Klimaschutzmanagement notwendig, wozu folgende Schwerpunkte gehören: Organisatorische Maßnahmen, wie Ausarbeitung von Verwaltungsrichtlinien, für Daten- und Verbrauchserfassung, Energie- und Kostenmanagement Organisation einer einheitlichen zentralen Gebäudeerfassung und -Statistik Entwicklung weiterer Klimaschutzteilkonzepte bzw. Prüfung eines Klimaschutzgesamtkonzeptes für die EKM Klimaschutzorientierte Veränderung des Nutzerverhaltens durch Checklisten, Informationsblätter, Internetkampagnen und Personalschulungen Strom- oder Gasanbieterwechsel für hohen Ökoenergieanteil Unterstützung bei der Entwicklung und Einführung des Energiemanagements 8

Aufstellung von Leitlinien zur Verbrauchsdatenerfassung und Umsetzung des Grünen Datenkontos Organisation auf mittlerer Ebene (Kreiskirchenamt) und ggf. zentral Maßnahmen und Kampagnen zur Wissensvermittlung oder für Unterstützung zur Umsetzung der vorgeschlagenen Maßnahmen Herausstellung des Klimaschutzes als wichtigen Teil der Baupflege der EKM, Umweltarbeit der EKM und des Engagements für die Bewahrung der Schöpfung Herstellen der Zusammenhänge des Klimaschutzes mit den globalen Auswirkungen unseres Lebensstils insbesondere auf die Menschen im Süden der Erde Nutzung der ökumenischen Kontakte und der entwicklungspolitischen Arbeit der EKM Positive Darstellung des Klimafonds Leuchtturmprojekte und Maßnahmen bei denen die EKM eine Vorbildwirkung bei Klimaschutzaktivitäten einnimmt und die Mitglieder aktiviert, Klimaschutz und Nachhaltigkeit für sich zu thematisieren. Das Klimaschutzteilkonzept hat gezeigt, dass für eine zukunftsfähige, gerechte und nachhaltige Energieversorgung Lösungen und Strategien vorhanden und realisierbar sind, aber auch eine ehrliche Bereitschaft für ein Umdenken und Handeln auf allen Ebenen vorhanden sein muss. 9

0.1 Einführung Im Zeitraum der Erstellung des Klimaschutzteilkonzeptes vom 11.bis 23. November 2013 fand die Weltklimakonferenz in Warschau statt. Sie war zugleich die neunte Sitzung unter dem Kyoto-Protokoll und sollte der Fortsetzung der Verhandlungen zu einem Welt-Klimavertrag dienen. In ihrer Grundsatzrede betonte Deutschlands Bundeskanzlerin Frau Merkel die Notwendigkeit für den Aufbau des Green Climate Funds für erneuerbare Energien und Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel, den bereits geleisteten Beitrag Deutschlands, sowie die Vorreiterrolle der EU bei den Reduktionszielen für Treibhausgase. Tatsächlich werden die Ergebnisse der Klimakonferenz kontrovers diskutiert und weiter auf die nächsten Klimatagungen in Paris 2015 verwiesen. Die 11.Synode der EKD verweist aktuell auf ihrer 6. Tagung vom 7. bis 13. November 2013 Düsseldorf dankbar auf die Resolution des Ökumenischen Rates der Kirchen vom 8. November 2013 in Busan (Südkorea). 2 Darin wurde noch einmal festgestellt, dass der Klimawandel die verwundbarsten Bevölkerungsgruppen besonders stark betrifft und die Frage der internationalen Gerechtigkeit als zentrale Herausforderung der Klimaverhandlungen anspricht. In Europa ist es längst überfällig, den Emissionshandel neu zu gestalten und mit harten Obergrenzen für die Freisetzung von Treibhausgasen zu kombinieren. Deutschland sollte sich bemühen, auf dem Gebiet des Klimaschutzes die Vorreiterrolle zurückzugewinnen, die es einmal hatte; die neue Bundesregierung müsste anspruchsvollen Klimazielen bis 2030/2050 höchste Priorität einräumen und diese als Querschnittsaufgabe in alle Politikbereiche übersetzen. Konkret sollte sich die neue Bundesregierung für eine europäische Zieltrias aus Emissionsminderung, Steigerung der Erneuerbaren Energien und Energieeinsparung einsetzen. Wenn das Ziel, die Erderwärmung auf 2 Grad Celsius zu begrenzen, erreicht werden soll, müssen bis 2030 mindestens 55 % an Treibhausgasen eingespart werden, sollte der Anteil Erneuerbarer Energien am Strommix bis 2030 auf 75 % steigen und sollten die Ziele des Energiekonzepts 2010 verbindlich in einem Energiewende- Rahmengesetz verankert werden. Zur Umsetzung der Strategien und Leitlinien ist es notwendig, in den Gliedkirchen durch Klimaschutzteilkonzepte den Kohlendioxid-Ausstoß festzustellen und durch geeignete Maßnahmen planmäßig zu verringern. Die Evangelische Kirche in Mitteldeutschland stellte bereits 2011 in einer landeskirchlichen Kampagne Klimawandel-Lebenswandel den Zusammenhang zwischen den 2 Auszug aus dem Beschluss der 11. Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland auf ihrer 6. Tagung zum Klimaschutz 10

Wirtschafts- und Lebensweisen in der nördlichen Hemisphäre mit den globalen Auswirkungen des Klimawandels und der Notwendigkeit von CO 2 - Emissionsminderungen in den Vordergrund ihrer kirchlichen Gemeinde-, Bildungs-, Öffentlichkeits- und Umweltarbeit. Schwerpunkte dabei waren u.a. Energie- und Umweltmanagement im privaten Lebensvollzug wie in kirchlichen Gemeinden, Einrichtungen und an deren Gebäuden (www.klimawandel-lebenswandel.de). 0.2 Inhalte des Konzeptes Das vorliegende Klimaschutzteilkonzept wurde von einem Team ITG Energieinstitut UG unter Mitwirkung von Studenten der Bauhaus-Universität Weimar, der Hochschule Magdeburg Stendal, der Hochschule Anhalt, Standort Dessau und der Hochschule Magdeburg-Stendal im Zeitraum April 2013 bis Dezember 2013 im Auftrag der Evangelischen Kirche Mitteldeutschlands mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit erstellt. Es hat den Zweck, eine Leitlinie aufzuzeichnen, wie für einen ausgewählten Gebäudebestand die globalen Ziele der EU und der Bundesregierung zur Steigerung der Energieeffizienz und des Ausbaus Erneuerbarer Energien bis 2020 bzw. bis 2050 umsetzt werden könnten und wie eine ganzheitliche, nachhaltige ökologische Energieverbrauchs- und Versorgungsstruktur mit verbundener CO 2 -Reduzierung zu entwickeln ist. Im Konzept erfolgt eine Ist-Analyse der energetischen Verbrauchs- und Bedarfsstrukturen ausgewählter Gebäude, die vorrangig öffentlich von den Kirchengemeinden genutzt werden. Dabei werden Wohngebäude mit Räumen für Gemeindenutzung und Büro/ Verwaltung; Kindereinrichtungen, Kirchenräume und sonstige Gebäudenutzungen unterschieden. Die Erfassung erfolgte durch Vor-Ort-Begehungen, Verbrauchsdatenabfrage und die Dokumentation in Datenblättern. Mobilität und klimaschutzrelevante Ausstattungen werden im Klimaschutzteilkonzept nicht erfasst und bewertet. Im Weiteren werden auf Grundlage der Ist-Analyse, Potenziale zum Klimaschutz zur Steigerung der Energieeffizienz und zum Einsatz regenerativer / rationeller Energieerzeugung aufgezeichnet. Anschließend werden aus der Potenzialanalyse Handlungsstrategien abgeleitet und deren Umsetzung beschrieben. Zur Einbindung in die Umsetzung des Konzeptes werden die notwendigen und beteiligten Akteure benannt und in ihrer Wirksamkeit beurteilt. Für die praktische Umsetzung dienen ein Maßnahmenkatalog, Vorschläge für ein zentrales Controlling sowie Öffentlichkeits- und Marketingmaßnahmen, um zukünftig die Umsetzung der Leitlinie zu prüfen und zu dokumentieren. Der Bericht schließt ab mit einer Zusammenfassung der strategischen Leitlinien für den Klimaschutz in den eigenen Liegenschaften der EKM auf dem Weg zur ökologisch orientierten Kirchengemeinde. 11

1 Aufgabenstellung und Umsetzungskonzept Die Evangelische Kirche in Mitteldeutschland (EKM) stellte einen Fördermittelantrag für ein Klimaschutzteilkonzept "Klimaschutz in eigenen Liegenschaften der EKM" Das Konzept gliedert sich gemäß den Vorgaben zur Erstellung von Klimaschutzteilkonzepten in folgende Teilbereiche: a) Aufstellung eines Organisationskonzeptes b) Basisdatenerfassung und -bewertung zu einer ersten Bewertung des Statusquo c) Potentialanalyse für Wärmeenergie und Stromverbrauch d) Entwicklung des Controlling-Konzeptes e) Gebäudebewertung und energetische Analyse f) Erstellung eines Konzeptes für die Öffentlichkeitsarbeit Die AntragsteIlung und die Projektdurchführung werden vom Lothar-Kreyssig- Ökumenezentrum für die EKM wahrgenommen. 1.1 Organisationskonzept Zur Bearbeitung des Konzeptes wurde ein Organisationskonzept zur Koordination von Teilzielen, Terminen und Akteuren entwickelt. 12

Zeitplan Nr. Bezeichnung Akteure Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez 1 Erstellung Organisationskonzept 2 1. Sitzung Baustein 2 Baustein 1 3 Abstimmung mit Kirchenverwaltg. und- gemeinden 4 2 Auftaktveranstaltungen 5 Zusammenstellung Auswertung der Basisdaten 6 Erstellung Abstimmung Klimaschutzmanagement 7 1. Vorlage Klimaschutzteilbericht 8 Präsentation des Klimaschutzberichtes 1 Erstellung und Abstimmung Öffentlichkeitsarbeit 2 Vor-Ort-Aufnahme Gebäude 3 Energetische Bewertung Maßnahmevorschläge 4 Dokumentaion der Energieberatung der Gebäude 5 Abstimmung der Ergebnisse AG Klimaschutz 6 Integration Ergebnisse Klimaschutzmanagement 7 Präsentation vor Kirchengemeinde/kreise 8 Abschlussbericht und Publikation Umsetzung Datum, Ort Inhalt Beteiligte 11.3.2013 Anlaufberatung ITGE + EKM 16.3.2013 1. Präsentation Wittenberg ITGE + Umweltkonferenz Diverse Vor-Ort-Begehungen Siehe Tabelle ANLAGE 17.6.2013 Beratungen mit EKM ITGE + EKM 18.10.2013 Beratungen mit EKM ITGE + EKM 19.11.2013 Beratungen mit EKM ITGE; Frau Jobs, EKM 2.12.2013 Beratungen mit EKM ITGE; Umweltteam EKM 29.8.2013 2. Präsentation Süd Baupfleger Süd 19.9.2013 3. Präsentation Nord Baupfleger Nord Für die Entwicklung und Umsetzung des Projektes war eine Arbeitsgruppe zu gründen: Diese besteht aus Vertretern der EKM: Herrn Dr.Döring (Lothar-Kreyssig Ökumenezentrum, Leiter und Umweltbeauftragter der EKM), Herrn Lattke (Geschäftsführer Lothar-Kreyssig Ökumenezentrum der EKM), Frau Bähre (Fachreferentin Bau), Frau Bergt (Fachreferentin Bau), Frau Jobs (Projektstelle für Schöpfungsverantwortung/ Gemeindebezogener Klimaschutz und Nachhaltigkeit Lothar-Kreyssig-Ökumenezentrum), Frau Höhne (Beauftragte für Umweltmanagement der EKM), und federführenden Vertretern des Ingenieurbüros ITG Energieinstitut UG: Frau Westermann (Projektleitung) und Frau Becker (Projektingenieur). 13

1.2 Basisdatenerfassung und -bewertung Die Bereitstellung der notwendigen Informationen und Unterlagen sollten durch die zuständigen kirchlichen Verwaltungsstellen und Kirchengemeinden erfolgen. Ergänzend zu den Basisdaten erhielt das Ingenieurbüro für die Gebäudebewertung, PIanungsunterlagen, Aussagen zu Sanierungsmaßnahmen aus den letzten zehn Jahren sowie zur Art und Weise und Häufigkeit der Gebäudenutzung und zum Heizverhalten. Ziel ist es, den Status-quo, den aktuellen Stand, des kiimabereinigten Energieverbrauchs und der CO 2 -Emmissionen für den ausgewählten Gebäudebestand zu erfassen. Als Vergleichsjahr sollte das Jahr 2008 festgelegt werden, das für die zu definierenden Klimaschutz- Ziele herangezogen werden sollte. Dieses Bezugsjahr wurde ersetzt durch ein Referenzjahr, welches aus dem recherchierten Datenbestand der Jahre 2009, 2010, 2011 und 2012 festgelegt wurde. 1.3 Potentialanalyse für Wärmeenergie und Stromverbrauch Hierzu sollten publizierte Vergleichswerte herangezogen werden. Auf dieser Grundlage sind Zielwerte für die Minderung der CO 2 -Emissionen vorzuschlagen und mit der Arbeitsgruppe Klimaschutz der EKM abzustimmen. 1.4 Entwicklung eines Controllingkonzeptes Es sind der Arbeitsgruppe Klimaschutz Möglichkeiten des Klimaschutz-Controllings vorzustellen und hieraus ein, in den vorhandenen Strukturen umsetzbares Konzept zu entwickeln. 1.5 Gebäudebewertung Die energetische Analyse soll den Ist-Zustand des jeweiligen Gebäudes sowohl im Bereich der Gebäudehülle als auch der technischen Anlagen darstellen und energetische Schwachstellen aufzeigen. Entsprechend den Vorgaben ist nicht die Ausstellung 14

eines Energiepasses angestrebt, sondern eine überschlägige Bewertung mit Blick auf eine strategisch orientierte Aufstellung eines Maßnahmenkatalogs für die Minderung der CO 2 -Emmissionen. Dieser soll sowohl nichtinvestive wie investive Maßnahmen enthalten. Die Vorschläge sind mit einer Abschätzung zu Effizienzsteigerung, Minderung der CO 2 -Emmissionen und Kosten für die Umsetzung zu hinterlegen. 1.6 Erstellung eines Öffentlichkeitsarbeit - Konzeptes Dieses soll schon früh erstellt werden, da die Konzepterstellung selbst öffentlichkeitswirksam begleitet werden soll. Das Konzept, das über die Phase der Konzepterstellung hinausweisen soll, ist um einen Vorschlag zur Gestaltung der Internetrepräsentanz des Projektes und um zwei Entwürfe für Pressemitteilungen zu ergänzen. Geplant ist die öffentliche Vorstellung des Projekts in verschiedenen kirchlichen Gremien. Zudem sind - nach Beendigung und Abschluss dieses Projektes - mehrere Präsentationen vorgesehen, zu denen jeweils Kirchenbaureferenten, Mitglieder von Kirchengemeinden und kirchliche Umweltauditoren (Fachtag Umweltmanagement) gesondert eingeladen werden. Die Arbeitsgruppe Klimaschutzteilkonzept sollte zu einer kirchengemeindeübergreifenden Arbeitsgruppe "Klimaschutz" weiterentwickelt und deren Arbeitsinhalte definiert werden. 15

2 Einordnung des Konzeptes in die Klimaschutzmaßnahmen der EKM 2.1 Struktur der Evangelischen Kirche Mitteldeutschlands Die Evangelische Kirche in Mitteldeutschland (EKM) hat rund 810.000 Mitglieder in über 3.000 Kirchengemeinden und 38 Kirchenkreisen. Sie befindet sich überwiegend auf dem Gebiet der Bundesländer Sachsen-Anhalt und Thüringen, zum Teil auch auf Gebiet der Bundesländer Brandenburg und Sachsen. Für das Klimaschutzteilkonzept haben sich insgesamt 65 Kirchengemeinden der EKM mit 90 Objekten zusammengeschlossen (siehe Tabelle "Liste der Kirchengemeinden und Karte in Kapitel 4.2 Vor-Ort-Bestandsaufnahmen mit Kennzeichnung der teilnehmenden Gemeinden"). 16

2.2 Kirchenpolitische Ausgangssituation Im November 2008 hat die EKD-Synode beschlossen, den Gliedkirchen eine konkrete Reduzierung der CO 2 -Emissionen bis 2015 vorzuschlagen. Es wurde das Ziel vorgegeben, die Emissionen in den Landeskirchen um 25% zwischen 2005 und 2015, oder 40% zwischen 1990 und 2020 zu reduzieren. Daran anknüpfend hat die Evangelische Kirche in Mitteldeutschland ihre eigene Rolle bei Fragen des Klimaschutzes wieder stärker in den Blick genommen. Dazu gehört die Einsetzung eines Umweltteams der EKM (UTE) unter Koordination des Umweltbeauftragten der Landeskirche mit dem Ziel, alle umwelt- und damit auch klimarelevanten Referate und Sachgebiete (Bau, Grundstücke, Wald, Umweltbeauftragter, Umweltmanagement, Evangelische Akademien und die Kirchlichen Beauftragten bei den Landesregierungen) zusammenzuführen und zu einer kohärenten Vorgehensweise anzuleiten (2010). Die Synode der EKM bzw. die Synoden ihrer ehemaligen Teilkirchen (der Ev. Landeskirche Thüringen und der Ev. Kirche der Kirchenprovinz Sachsen) haben seit 1994 insgesamt 13 Beschlüsse zu Themen bzw. Fragen der Energieeinsparung und des Klimaschutzes gefasst. Fünf dieser Beschlüsse wurden seit 2007 gefasst. Besonders zu nennen sind: die Einführung Ökologischer Grundsätze bei baulichen Maßnahmen im Bereich der EKM (2008), die Durchführung der Kampagne "Klimawandel-Lebenswandel 2011", welche u.a. zum Ziel hatte, die Kirchengemeinden der EKM für Fragen des Klimaschutzes zu sensibilisieren und zum konkreten Engagement zu ermutigen, die Einsetzung des Synodalausschusses Klima, Umwelt, Landwirtschaft (KUL) mit dem Ziel, Maßnahmen des Klimaschutzes, Umweltmanagements und nachhaltigen Wirtschaftens für die EKM auszuarbeiten und der Synode zur Beschlussfassung vorzuschlagen. Auf der 6. Tagung der 11. Synode der EKD am 7. bis 13. November 2013 wurden die Beschlüsse zum Klimaschutz, zum Schutz der Biodiversität und zur Nachhaltigen Entwicklung mit folgenden wesentlichen Inhalten verabschiedet: Empfehlung an der Umsetzung ihrer Klimaschutzkonzepte weiter zu arbeiten beziehungsweise in Landeskirchen in denen noch keine Klimaschutzkonzepte existieren, diese zu erarbeiten, Vorlage eines Klimaschutzberichtes der Forschungsstätte der Evangelischen Studiengemeinschaft e.v. (FEST zur Synode 2014 durch den Rat der EKD), Umsetzung der Handlungsempfehlungen zum Schutz der Biodiversität, wie sie in der Schrift Biodiversität und Kirchen eine Empfehlung der kirchlichen Umweltbeauftragten vom März 2013 zusammengestellt wurden. In dieser Empfehlung werden die haupt- und ehrenamtlich Aktiven in Kirchengemeinden und kirchlichen Einrichtungen gebeten: 17

- eine Bestandsaufnahme der Gebäude und Außenanlagen im Blick auf mögliche Verbesserungen im Bereich Biodiversitätsschutz vorzunehmen und zumindest die leicht umzusetzenden Maßnahmen bald durchzuführen; - zu überlegen, wie das Thema Biodiversität in die Verkündigung und in die Bildungsarbeit der Gemeinde aufgenommen werden kann, - sofern nicht bereits geschehen, ein Umweltmanagement nach der Europäischen Umweltmanagement-Verordnung EMAS oder den Leitlinien des kirchlichen Umweltmanagements, des Grünen Hahns in absehbarer Zeit einzuführen, um die Umweltwirkungen der Gemeinde systematisch zu verbessern, - sich offen zu zeigen für gemeinsamen Umwelt- und Naturschutz außerhalb der kirchlichen Liegenschaften und Gebäude durch den Aufbau von Netzwerken mit den verschiedensten, auch außerkirchlichen Gruppen. Eintragung von kirchlichen Positionen der EKD und ihrer Institutionen zur nachhaltigen Entwicklung bei wichtigen politischen und gesellschaftlichen Prozessen Setzung von Schwerpunkten im Kontext der beginnenden Legislaturperiode, der Wahlen zum Europäischen Parlament und des Themenjahres zu Reformation und Politik : - die sozialgerechte Gestaltung der Energiewende und des Klimaschutzes als einen Schlüsselprozess nachhaltiger Entwicklung in Deutschland und weltweit, - nachhaltige Wohlfahrtsmodelle, - die sozial- und umweltgerechte Weiterentwicklung der Europäischen Union sowie die Entwicklung einer nachhaltigen Agrar-, Fischerei- und Handelspolitik. Im Landeskirchenamt der EKM wurde ein fachämterübergreifendes Umweltteam gegründet, welches die landeskirchlichen Aktivitäten im Bereich des Klima- und Umweltschutzes koordiniert und vom Umweltbeauftragten der EKM geleitet wird. Der Synodalausschuss "Klima, Umwelt, Landwirtschaft" wie auch das Umweltteam der EKM beraten grundsätzliche Fragen des landeskirchlichen Klimaschutzes, erarbeiten konkrete Klimaschutzziele und begleiten die Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen. Die etwa 6.800 kirchlichen Gebäude auf dem Gebiet der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland stehen ganz überwiegend im Eigentum der rund 3.231 Kirchgemeinden und zu einem geringen Teil im Eigentum der 37 Kirchenkreise und der Landeskirche selbst. 3 Aus diesem Grund sind in der anliegenden Gebäudeliste, fast ausnahmslos kirchgemeindliche Gebäude aufgeführt. Gebäude, in denen sich Wohnungen befinden, stehen in der Regel nicht dem freien Markt zur Verfügung und werden nur von kirchli- 3 http://www.ekmd.de/kirche/ekminkuerze/ Kirchliches Leben in Zahlen - Statistische Übersichten 2012 18

chen Mitarbeitern (z.b. Pfarrer/ in, Kantor/in, Gemeindepädagogin, Küster o. Ä.) genutzt. Etwa 80% der benannten Gebäude wurden in der Zeit bis 1945 errichtet, das älteste Gebäude stammt aus dem 10. Jahrhundert. Fast alle Kirchen, Kapellen und viele der Pfarr- und Gemeindehäuser sind denkmalgeschützt. In der Regel wurden - vor allem in den zurückliegenden zwei Jahrzehnten - Teilsanierungen vorgenommen, die jedoch nicht in einem Konzept für das gesamte Gebäude und unter dem Gesichtspunkt der Energieeffizienz ausgeführt wurden. Weniger als 20 Prozent der kirchlichen Gebäude konnten bisher energetisch saniert werden. Aufgrund des immer noch sehr hohen Sanierungsrückstands stehen bei einer großen Anzahl kirchlicher Gebäude baunotwendige Sanierungen in den kommenden Jahren an. Dienstwohnungen in älteren Pfarrhäusern entsprechen häufig nicht mehr den heutigen Ansprüchen an Wohnqualität, weil sie schlecht zu beheizen sind und einen ungünstigen Zuschnitt aufweisen. Die verwendeten Baustoffe und die bei Errichtung übliche Bauweise generieren heute sehr hohe Betriebskosten. In geringem Umfang - entsprechend der landeskirchenweiten Häufigkeit dieser Nutzungsart - sind in die Objektliste fünf Kindergärten und vier Tagungshäuser/Begegnungsstätten aufgenommen worden. Für die Erstellung der Betriebskostenabrechnung für Gebäude der Kirchgemeinden und Kirchenkreise sind in der Regel Kreiskirchenämter zuständig. Hier ist bisher noch keine systematische Erfassung und einheitliche Dokumentation erfolgt. Daher besteht zurzeit noch kein Überblick über das Betriebskostenniveau im Bereich der Landeskirche, auf Kirchenkreis- und Kirchgemeindeebene und damit der hier relevanten Energieverbräuche und resultierenden CO 2 -Emissionen aus der Gebäudenutzung. 2.3 Klimaschutzmaßnahmen der EKM Die Evangelische Kirche in Mitteldeutschland hat sich mit dem Vorhaben "Klimaschutz in eigenen Liegenschaften der EKM" zum Ziel gesetzt, die CO 2 -Emissionen deutlich zu reduzieren, Energiekosten zu senken und die Energieeffizienz zu steigern. Zu diesem Zweck sollen in einem Teilkonzept Basisdaten zu ausgewählten, energetisch ungünstigen Gebäuden erhoben, bewertet und Vorschläge für nicht investive, geringinvestive und investive Maßnahmen zur dauerhaften Verbesserung der CO 2 -Bilanz erarbeitet werden. Solche objektbezogenen konkreten und nach Dringlichkeit geordneten Vorschläge sollen den betreffenden Kirchgemeinden Orientierung im Entscheidungsprozess über kurz-, mittel- und langfristige Baumaßnahmen geben. Nichtinvestive und gering investive Maßnahmen sollen zeitnah umgesetzt werden. Die Einbindung der (ehrenamtlichen) Mitarbeiter vor Ort, etwa durch die Weiterleitung von Gebäudedaten an den externen Dienstleister und die Objektbegehung mit dem Dienstleister wird die Sensibilität für Klimaschutz und Energieeffizienz in den Kirchgemeinden fördern. Die Sensibilisierung von Kirchengemeinden für Klimaschutz und Energieeffizienz ist auch als ein Aufgabengebiet der landeskirchlichen Beauftragten für Umweltmanage- 19

ment beschrieben. Ab Juni 2012 wurde zusätzlich eine ProjektsteIle für "Schöpfungsverantwortung und Klimaschutz" eingerichtet, welche Kirchengemeinden und Kirchenkreisen bei der Erarbeitung einer Konzeption zu Klimaschutz und nachhaltiger Lebensweise unterstützen soll. Zudem werden von der EKM ehrenamtlich tätige Mitglieder von Kirchengemeinden zu Umweltauditoren qualifiziert, womit vor allem auch das über den Klimaschutz hinausgehende - Umweltmanagement mit Blick auf kirchliche Gebäude und ihre Nutzung und Nutzer gestärkt werden soll. Diese ca. 1-jährige Ausbildung zu Umweltauditoren ist für die Teilnehmenden kostenlos. 3 Bilanzierungsmethodik 3.1 Bilanzierung, Bilanzzeiträume und Datengrundlagen Zur Festlegung der Grundlage für die Entwicklung von strategischen Leitlinien und des Controllingkonzeptes waren die Bilanzierungszeiträume und -grundlagen festzulegen. Erste Zielstellung war es, einen parallelen Zeitraum zur EKD Leitlinie zu entwickeln. Das würde bedeuten, die Ist-Verbrauchsdaten des Jahres 2006 als Basisdaten zu verwenden. Gemäß Konzept der EKM zur Klimaschutzkonzept-Ausschreibung war das Basisjahr 2008 vorgesehen. Die Umsetzung in die Praxis, d.h. Verbrauchs- und Gebäudebestandsdatenanalyse hat gezeigt, dass ein konzeptnaher Bilanzzeitraum realitätsnäher ist. Für die Analysen wurde deshalb festgelegt: Die Datenerfassung für tatsächliche Verbräuche von Gas, Öl, Wärme und Strom erfolgt für die Jahre 2009, 2010 und 2011/ 2012. Diese Verbräuche werden standortbezogen klimabereinigt (s. Kapitel 3.3 Referenzwertermittlung und Klimabereinigung) und ein Mittelwert aus den drei Jahren als Referenzwert gebildet. Bei größeren Jahres- Abweichungen, z.b. aufgrund Nutzungsänderung oder Sanierung wurde der Referenzwert plausibel festgelegt. Zur Klassifizierung wurden die Gebäude nach folgenden Typen eingeteilt: Nach Nutzungsart Nach Baujahr Nach Sanierungsjahr - Gemeinderaum - Wohnung - Büro/Verwaltung - Kindergarten - Gemeinschafträume - Kirche/ Kirchenraum - Gemischte Gebäude - Vor 1700 - Vor 1900-1900 - 1950 - Ab 1950 - DDR 70-80 er Jahre - Nach 1990-1990 - 2000 B T * - Nach 2000 B T * - Nach 2010 B T * *(B: Bausubstanz) (T: techn. Anlagen) 20

Nach Nutzungszeitraum - 3-5 Nachmittage pro Woche - Ganzjährig (Wohnungen) - Werktags (Büro, Kindergarten) - Stundenweise (Kirchen) - Gemischte Nutzung Nach Bautyp - Ziegelmauerwerk - Fachwerksbau - Natursteinmauerwerk - Gemischte Bauweise - traditionell - Beton - Sonstiges 3.2 End- und Primärenergie- und CO 2 -Bilanzen Zur Bildung von Kennzahlen und Verbrauchsbewertung werden folgende Energiearten unterschieden: Die tabellarische Auswertung erfolgt in Kapitel 4.5 Zusammenfassung der Gebäudekataloge. Nettoflächen werden zur Vereinfachung der Datenaufnahmen im Allgemeinen ohne Berücksichtigung von Dachschrägen ermittelt (nicht gemäß Wohnflächenverordnung). Heizwärmebedarf (kwh) Nutzenergie (kwh) Hilfsenergie (kwh) Endenergiebedarf (kwh, l, m³) Primärenergiebedarf (kwh) Differenz aus Wärmeverlusten (aus Transmission und Lüftung) und Wärmegewinnen (solare und interne). Der Heizwärmebedarf ist die Energiemenge, die den Räumen zugeführt werden muss, um die erforderliche Soll- Temperatur zu halten. (auch Raumwärmebedarf) Nutzenergie ist diejenige Form von Energie, die für den Energieanwender unmittelbar die Erfüllung einer Energiedienstleistung bewirkt, so zum Beispiel Prozesswärme, Heizwärme, Wärme zur Warmwasserbereitung, mechanische Energie, Beleuchtung, Informations- und Kommunikationstechnologie Hilfsenergie ist die Energie, die nicht zur unmittelbaren Deckung des Wärmebedarfs aufgewendet werden muss. Summe aus Nutzenergiebedarf, Anlagenverlusten und benötigter Hilfsenergie. Im Allgemeinen ist die Endenergie auch die Energie- oder Brennstoffmenge, die auf der Verbraucherrechnung steht. Bei Erdgas ist dabei zu beachten dass zwischen Heizwert (Hi)- und Brennwert (Hs) bezogener Energieliefermenge unterschieden wird. Gaspreis und - rechnungen beziehen sich auf den Brennwert und sind damit 1,11- fach höher als der ermittelte Nutz- oder Heizenergiebedarf. Der Primärenergiebedarf bildet die Gesamtenergieeffizienz eines Gebäudes ab. Er berücksichtigt neben der Endenergie auch die so genannte Vorkette (Erkundung, Gewinnung, Verteilung, Umwandlung) der jeweils eingesetzten Energieträger (z. B. Heizöl, Gas, Strom, Erneuerbare Energien etc.). Auf dieser Grundlage wird der Primärenergiefaktor einheitlich vom Gesetzgeber festgelegt. 21

Zur Bewertung der CO 2 - Bilanzen und Erstellung von Kennzahlen werden die CO 2 - Faktoren, die vom Umweltbundesamt veröffentlicht wurden und zum Zeitpunkt der Erstellung des Konzeptes auch vom Grünen Datenkonto 45 verwendet werden, herangezogen. Hier wird sich der Empfehlung der EKD angeschlossen, einen einheitlichen Standard zu gewährleisten. Ergänzt werden können diese Werte durch Eingaben der landeskirchlichen Projektstelle. Bezeichnung Sektor EmissWert Anteil EE Primärenergiefaktor 6 Ökostrom Strom 40 g/kwh 100% * Strom Eigenverbrauch BHKW Strom 40 g/kwh 0% * Strommix bundesweit Strom 605 g/kwh 10,5% 2,6 Fernwärme Wärme 130 g/kwh 0% 0,7 KWK 1,3 Fossil Flüssiggas/LPG Wärme 285 g/kwh 0% 1,1 Heizöl Wärme 302 g/kwh 0% 1,1 Holzhackschnitzel Wärme 45 g/kwh 100% 0,2 Holzpellets Wärme 45 g/kwh 100% 0,2 Nahwärme Wärme 220 g/kwh 0% 0,7 KWK 1,3 Fossil Ökostrom (Heizung) Wärme 40 g/kwh 100% * Strommix bundesweit (Heizung) Wärme 605 g/kwh 10,5% 2,6 Erdgas Strom, Wärme 240 g/kwh 0% 1,1 Tab. 1: Aufteilung der Energieträger, gewichteter CO 2 - und Primärenergiefaktor Die aufgeführten spezifischen CO 2 -Kennwerte beziehen sich auf den Brennstoffverbrauch bzw. den Endenergiebedarf. Die mit * gekennzeichneten Energieträger werden bezüglich des Primärenergiefaktors in den Quellen nicht bewertet. 4 http://www.ekm.gruenes-datenkonto.de/ressourcen 5 Emissionswerte und Umrechnungs-Faktoren sind entnommen aus: Katherina Schächtele, Hans Härtle, Die CO2- Bilanz des Bürgers, UBA, 2007, S. 112, (www.umweltbundesamt.de/uba-info-medien/dateien/3327.html 6 Vornormen DIN V 4701-10:2003-08 und DIN V 18599-1:2007-02 sowie AGFW-Arbeitsblatt FW309-1 22

3.3 Referenzwertermittlung und Klimabereinigung Um Energieeinsparpotentiale am Wärmeenergieverbrauch durch energetische Sanierungsmaßnahmen bestimmen zu können, ist es notwendig den klimabedingten Einfluss auf den Energieverbrauch eines Gebäudes zu berücksichtigen. Damit lassen sich Verbrauchsdaten aus mehreren Jahren an dem Standort des jeweiligen Objektes vergleichen und der reale Einfluss von Dämmmaßnahmen und Sanierung der haustechnischen Anlagen darstellen. Zusätzlich sollen in dem Klimaschutzteilkonzept Gebäude, die sich an unterschiedlichen Standorten befinden, bezüglich ihres Wärmeverbrauches verglichen werden können. Dazu ist es erforderlich die Wärmeverbrauchsdaten klimatisch auf einen Referenzstandort zu vereinheitlichen, d.h. eine gemeinsame Klimabasis zu schaffen. Dazu hat der Deutsche Wetterdienst Klimafaktoren für jeden Standort (Postleitzahl) in Deutschland für unterschiedliche Bezugszeiten herausgegeben. Durch Multiplikation der echten Verbrauchsdaten mit dem jeweiligen Klimafaktor (Standort und Zeit abhängig) werden diese auf den Referenzstandort Würzburg für Deutschland bezogen. Damit die Energieeinsparpotentiale am Wärmeenergieverbrauch dargestellt werden können, ist es weiterhin notwendig den Energiebedarf eines Gebäudes im Ist- Bauzustand zu berechnen. Der Istzustand des Gebäudes wird bestimmt durch die Bausubstanz (die vorhandenen Wand-, Dach und Deckenaufbauten, Zustand der Fenster und Türen) sowie durch den Zustand der vorhandenen heizungstechnischen Anlagen und lüftungsbedingte Wärmeverluste. Die Bausubstanz beeinflusst, wie viel Wärme über die Umfassungsflächen im Heizfall an die Umgebung abgegeben wird. Diese muss durch die Heizung wieder ausgeglichen werden, um die gewünschte Raumtemperatur zu halten. Der Zustand (Wirkungsgrad, Alter) der heizungstechnischen Anlagen beeinflusst, wie groß der Wärmeverlust durch die Anlagentechnik ist. Um den Wärmebedarf zum Ausgleich der Transmissionswärmeverluste durch die Gebäudehülle zu ermitteln, ist es notwendig den Einfluss des Außentemperaturverlaufes am Standort Würzburg zu berücksichtigen. Folgende Berechnungsgrößen können dabei herangezogen werden: Heizgradtagzahl: Die Heizgradtage G 15 sind die Summe der Differenzen zwischen der Heizgrenztemperatur von 15 C und den Tagesmitteln der Außentemperaturen über alle Kalendertage mit einer Tagesmitteltemperatur unter 15 C. 15, Heizgradtagzahl in Kd G 15 z θ m,n Anzahl der Heiztage Tagesmittel der Außentemperatur in C eines Heiztages in C 23

Durch den Einsatz der Heizgradtagzahl wird berücksichtigt, dass Sonnenenergiegewinne und innere Wärmequellen den Heizenergiebedarf verringern. Generell gilt: Als Heiztage werden alle Tage gewertet, an denen das Tagesmittel der Außentemperatur unter der festgelegten Heizgrenztemperatur liegt. 7 Daten für die mittleren Außentemperaturen über alle Heiztage liefert z.b. das Institut für Wohnen und Umwelt (IWU), dessen Datenquelle wiederum der Deutsche Wetterdienst ist. Nach der VDI Richtlinie 3807 Blatt 1 8 wird von der Annahme ausgegangen, dass für die meisten Gebäude, die den bauphysikalischen Mindestwärmeschutzanforderungen entsprechen, die Heizgrenztemperatur infolge Sonnenenergiegewinnen und inneren Wärmequellen bei ca. 15 C liegt. Mit der Heizgrenztemperatur wird bestimmt, unterhalb welcher Außentemperatur geheizt werden muss. Zur Berechnung des Wärmebedarfs wird im Klimaschutzkonzept die Heizgradtagzahl des langjährigen Mittels (1970-2012) für den Standort Würzburg herangezogen. G 15 = 2372 Kd Um den Einfluss der Gebäudenutzung zu berücksichtigen, Zeiten in denen geheizt werden muss, werden die jährlichen Heizgradstunden ermittelt. Für Wohnnutzung beträgt die tägliche Nutzungszeit 24h. Bei Nichtwohnnutzung ist die tägliche Nutzungszeit von den tatsächlichen Gegebenheiten in jedem Objekt abhängig, z.b. 4h/Woche für Gemeindesitzungen. Die Heizgradstunden/Jahr ermitteln sich nach folgender Gleichung: / G 15h Heizgradstunden in kkh Heizgradtagzahl in Kd G 15 h/d tägliche Nutzungszeit in h Mit Hilfe der Heizgradstunden kann somit der Wärmebedarf zur Deckung der Transmissionswärmeverluste berechnet werden, siehe nachfolgende Gleichung. Heizwärmebedarf zur Deckung Transmissionswärmeverluste in kwh/a Q t G 15h H t Heizgradstunden in kkh Transmissionswärmeverluste in W/m²K 7 Institut Wohnen und Umwelt GmbH, Reihnstraße 65, 64295 Darmstadt, Veröffentlichungen auf der Internetpräsenz: www.iwu.de, Downloads, Gradttagszahlen_Deutschland.xls 2013 8 VDI Richtlinie 3807 Blatt 1 "Energieverbrauchskennwerte für Gebäude - Grundlagen" 2013 24

3.4 Kennzahlen- Abgleich mit Grünem Datenkonto Um eine Vergleichbarkeit mit den Vorgaben des Grünen Datenkontos zu erreichen sind sowohl für die Entwicklung des Klimaschutzteilkonzeptes als auch für das Controlling folgende Kennzahlen maßgeblich 9 : Kennzahl Einheit Beheizte Nutzfläche m² Energieeffizienz: Wärme Wärmemenge ber. kwh Wärmemenge ber./m² kwh/m² CO 2 -Emissionen t CO 2 Wärmekosten Euro Energieeffizienz: Strom ges. Stromverbrauch kwh Strommenge/m² kwh/m² CO 2 -Emissionen t CO 2 Stromkosten Euro Wasser ges. Wasserverbrauch m³ Wasserkosten Euro Emissionen ges. CO 2 -Emissionen t CO 2 9 Das grüne Datenkonto Handbuch Version1.0 Stand vom 04.Dezember 2012 S.19 25

4 Gebäudebewertung 4.1 Grundsätzliches Die Gebäudebewertung soll einen Überblick über den Zustand des Gebäudes geben. Sie soll deutlich machen, bei welchen Liegenschaften dringend Handlungsbedarf besteht und zeigt Maßnahmen und Investitionsbedarf auf. Folgende Inhalte umfassen die Gebäudebewertungen: Inhaltliche Zielstellung gemäß Merkblatt 10 Datenerhebung vor Ort (Geometrie, technische Gebäudeausrüstung, überschlägige Hüllflächenaufnahme) Hüllflächenbewertung Bilddokumentation Bedarfsberechnung in Anlehnung an an DIN 4108-6 für den baulichen Teil DIN 4701-10 für Haustechnik inkl. Abgleich mit Verbrauchsdaten Herausarbeiten von Finanzierungsmöglichkeiten Ableitung und Darstellung von Sanierungsoptionen bei einzelnen Bauteilen oder des gesamten Gebäudes sowie der Anlagentechnik inkl. Bewertung des Energieeinsparpotenzials und des Einsatzes erneuerbarer Energien Vereinfachte Ermittlung von Investitionskosten auf Basis von Kostenkatalogen Dokumentation Datenkatalog Objektblätter Übersichttabelle mit örtlicher Einordnung, Adressen, Ansprechpartner und Begehungstermine Datenkatalog Objektblätter: Gebäudebeschreibung U-Werte Flächen + Heizwärme + WW Datenkatalog Objektblatt: Fotodokumentation Ggf. zzgl. beigestellter Fotos der Begehung Datenkatalog Objektblätter: Flächen + Heizwärme + WW Betriebskosten Allgemeine Übersicht im Kapitel 8 Finanzierung und Förderung Datenkatalog Objektblätter: Gebäudebeschreibung Technische Anlagen Flächen + Heizwärme + WW San Maßnahmen ANLAGEN GEBÄUDEKATALOGE Teil 2 10 Merkblatt Erstellung von Klimaschutz-Teilkonzepten des BMU Fassung vom 17.10.2012 26

Zusammenfassung der Ergebnisse der Gebäudebewertungen von strategischen Empfehlungen kurz-, mittel- und langfristiger Maßnahmenumsetzungen Implementierung der Ergebnisse in das bestehende Klimaschutzmanagement Kapitel 11 Zusammenfassung in Gebäudetabelle mit detaillierten tabellarischen bzw. grafischen Auswertungen Die Gebäudebewertung erfolgte auf Grundlage von Vor- Ort- Begehungen, Aufnahme der Gebäudesubstanz und der energierelevanten technischen Anlagen sowie Gesprächen mit den Nutzern. Der bauphysikalische Zustand der Gebäude wurde eingeschätzt, ggf. fotografisch dokumentiert. Mögliche Maßnahmen an der Bausubstanz, an den technischen Anlagen oder im Nutzerverhalten zur Energieeinsparung wurden ermittelt und bewertet. Die Forderungen des Denkmalschutzes wurden dabei berücksichtigt. Es folgte eine datentechnische Erfassung der Gebäudestruktur, Gebäudekubatur mit Einordnung der Bausubstanz (U- Werte), Berechnung des Heizwärmebedarfs und der Heizlast nach dem Hüllflächenverfahren oder Vergleichskennzahlen sowie des überschlägigen Wärmebedarfs für Warmwasserbereitung entsprechend der Nutzerstruktur. Weiterhin erfolgte eine Erfassung der technischen Anlagen, bestehend aus Anschlüssen, Wärmeerzeugern, Heizungsverteilungen, Wärmeübergabestationen, Wärme- bzw. Gaszähler. Eine Beschreibung und Bewertung des Sanierungsbedarfs der Bausubstanz bezüglich Bauwerkserhaltung und energetischer Verbesserung inkl. technischer Anlagen (ohne Umnutzung, Komfortverbesserung) und Kostenschätzung wurde erarbeitet. Weiterhin wurde die ökologische Aufwertung der Bausubstanz und der Einsatz regenerativer Energien geprüft, z. B. durch: Umstellung von Energieerzeugungssystemen für Wärme und Warmwasser Nutzung der Sonnenenergie für Wärme und Strom Umweltwärmenutzung durch Einsatz von Wärmepumpen Kraft-Wärme-Kopplung (BHKW) Wärmeversorgung aus Biomasse mit den Schwerpunkten Holzhackschnitzel, Pellets. Die Dokumentation erfolgte über Gebäudedatenkataloge, die excelbasierend aufgebaut sind. Diese Form ist nachvollziehbar und ohne zusätzliche Software- Schulungen bedienbar und ggf. aufgrund gesetzlicher oder verwaltungstechnischer Erfordernisse anpassbar. Dass diese Herangehensweise sinnvoll ist beweist, dass die EU-weite Passivhaus-Zertifizierung seit 20 Jahren nur mit excelbasierender Software des Passivhausinstitutes erfolgen darf. Trotz vieler Softwarehersteller im EnEV- Bereich hat sich diese Berechnungsmethode bewährt und ist auch präziser. 27

Die Exceltabellen sind so angelegt, dass sie weiter präzisiert, ergänzt und gepflegt werden können, setzen allerdings Grundkenntnisse im Umgang mit der Standard- Software voraus. 4.2 Vor-Ort-Bestandsaufnahmen Vorgehensweise Vor dem Beginn der Bestandsaufnahmen der Objekte wurden die jeweiligen Ansprechpartner (Liste, durch das Lothar-Kreyssig-Ökumenezentrum zur Verfügung gestellt), wie Pfarrer, Superintendenten, Mieter, Kinderbetreuer, Gemeindemitglieder etc. kontaktiert. Nach Terminvereinbarung erfolgte die Vor- Ort- Begehung zusammen mit dem jeweiligen Nutzer. Im Durchschnitt dauerten die Begehungen in Abhängigkeit von Größe und bereitgestellten Unterlagen (Zeichnungen) des Objektes ca. 1-2 Stunden. Dabei waren die Nutzer unterschiedlich vorbereitet. Im optimalen Fall wurden Zeichnungen und gebäudespezifische Eckdaten in Bezug auf Sanierung und Nutzung sowie Verbrauchsdaten zu Heizung, Strom und Wasser vor den Begehungen zur Verfügung gestellt. In anderen Fällen wurden die Unterlagen vor Ort übergeben, in einigen Fällen gab es weder Zeichnungen, Kenndaten noch Angaben zu den Verbräuchen. Probleme bei der Datenaufnahme Die Datenaufnahme der Gebäude verlief in den meisten Fällen positiv. Vereinzelt konnten z.b. einige Gebäudeteile, wie Wohnungen oder Privatbereiche nicht besichtigt und somit nicht bewertet werden. Fehlende Zeichnungen erforderten die Erstellung eines Aufmaßes, nicht immer konnten alle Gebäudeteile exakt aufgenommen werden. In diesen Fällen wurden sinnvolle Annahmen getroffen. Am schwierigsten gestaltete sich die Einholung der Verbrauchsdaten für Heizung, Strom und Wasser für die vergangenen drei Jahre. Für einige Gebäude konnten weder durch den Nutzer noch durch das zuständige Kreiskirchenamt Unterlagen bereitgestellt werden. Diese Recherche hat sich über mehrere Monate erstreckt. Nadelkarte Im gesamten Zeitraum der Bearbeitungszeit verschaffte eine angelegte Nadelkarte einen Überblick über den aktuellen Bearbeitungsstand. Dabei stellten rot die offenen Termine, gelb geplante Termine, weiß die erbrachten Begehungen sowie aktuelle Auswertungen und grün die fertig gestellten Objekte dar. Die folgende Karte dokumentiert den fertigen Stand der Auswertung (Dezember 2013) und zeigt die Lage der Objekte in den verschiedenen Regionen/ Propsteien: 28

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4.3 Gebäudekatalog mit Objektblättern Entsprechend der Adressliste wurden die Objekte nach Regionen/ Propsteien zusammengefasst und mit fortlaufenden Nummern versehen (siehe auch Tabelle Projektliste ). Folgende Regionen sind erfasst: Region/ Propsteien Halle Wittenberg Stendal-Magdeburg Eisenach-Erfurt Gera-Weimar Meiningen-Suhl Gesamtes EKM-Gebiet Gebäudeanzahl 28 Objekte 35 Objekte 12 Objekte 7 Objekte 8 Objekte 90 Objekte Für jedes Gebäude wurde eine Objektdokumentation zusammengestellt, welche aus folgenden Datenblättern besteht: Nr. Datenblatt Bezeichn. Inhalt 1 Objektübersicht Name, Kontaktdaten, Lage im EKM-Gebiet, Bau- und Sanierungsjahr, Nutzung, Energieträger, Nutzflächen und Volumen, Energieverbräuche, Zusammenfassung Sparpotentiale und Erneuerbare-Energien-Einsatz 2 Fotodokumentation Gebäudefotos der Begehung 3 Gebäudebeschreibung Aufzählende Beschreibung der Bausubstanz und der sich daraus ergebenden Sanierungs- und Sparpotentiale Bauphysik (nicht alle Objekte) Auflistung von bauphysikalischen Mängeln, die zu Feuchteschäden und Schimmelpilzbildung führen inkl. Maßnahmen zur Behebung/Verbesserung 4 Technische Anlagen Aufzählende Beschreibung der technischen Anlagen der sich daraus ergebenden Sanierungs- und Sparpotentiale 5 U-Werte Zusammenfassung und Ermittlung von Wärmedurchgangskoeffizienten (U-Werte) vor und nach Sanierung 6 Flächen + Heizwärme + WW IST Zonenweise Berechnung des Heizwärme- und Warmwasserbedarfs inkl. Plausibilitätsprüfung mit den Verbrauchsdaten 7 Flächen + Heizwärme + WW SAN Zonenweise Berechnung des Heizwärme- und Warmwasserbedarfs bei max. möglicher Sanierung 8 Betriebskosten Erfassung der Energieversorger, der tatsächliche Verbräuche und Kosten für die Jahre 2009,2010,2011/2012 inkl. Klimabereinigung, Bildung eines Referenzverbrauches und ggf. Kurzbewertung 9 Maßnahmen Zusammenstellung der Maßnahmen für Sanierung/ Austausch von Bausubstanz und Technischen Anlagen mit Schätzung Investition, Energie- und CO 2 - Einsparung 30

In der ANLAGE des Berichtes ist beispielhaft eine Gebäudedokumentation zusammengestellt. (Objekt 30 Pfarrhaus Fleetmark) 4.4 Verbrauchsdatenerfassung Die Ermittlung von Verbrauchsdaten für Brennstoffe (vorrangig, Gas und Öl) sowie Strom erfolgte auf Grundlage von Verbrauchsrechnungen der Versorger. Problematisch für die Jahresverbrauchsanalyse sind unregelmäßige Bezugsmengen, nicht leitungsgebundene Energieträger, wie Öl, Flüssiggas und Holzpellets sowie die Zuheizung durch Holzheizungen (Kamine) und thermische Solaranlagen. Die Rechnungen liegen den Kirchengemeinden vor und werden in der Regel auch von diesen direkt bezahlt. Für den jeweiligen buchhalterischen Jahresabschluss werden sie den Verwaltungsstellen (Kreiskirchenämter) übergeben. Aus diesem Grund waren sie in vielen Fällen für den abgefragten Zeitraum nicht vollständig vorhanden. Manche Gemeinden archivieren die Energie- und Medienrechnungen oder deren Kopien separat. Eine Kostenkontrolle erfolgt allenfalls im Rahmen von Anbieterwechsel. Mit diesem Verfahren ist praktisch eine langfristige regelmäßige Kontrolle und Bewertung der Verbrauchsdaten und -kosten inkl. CO 2 - Bilanzen nicht möglich. Die Nutzung des grünen Datenkontos könnte diesen Mangel beseitigen, die Eingabe wird aber personell - organisatorisch meist kritisch - bewertet. Mögliche Strategien sind in Kapitel 9.1.2 Grünes Datenkonto aufgezeichnet. Unterschiede bei den betrachteten Gebäuden sind weiterhin bei der Energieverbrauchs- und Kostenaufteilung festzustellen. Sie erfolgen korrekt nach Heizkostenbzw. Betriebskostenumlageverordnung, werden aber auch pauschal nach festgelegtem Schlüssel umgelegt, was meist historisch gewachsen ist. Aus rechtlicher Sicht, als auch vor dem Hintergrund Energieeinsparung sollten die Verfahren geprüft und ggf. verändert werden. In Kapitel 6.4 Abrechnung und Zählung" werden Strategien für zukünftige Verfahrensweisen aufgezeichnet. 4.5 Zusammenfassung der Gebäudekataloge 4.5.1 Auswertung nach Mengen und Anteilen Zur Gesamtauswertung und Strategieentwicklung sind die in den Objektblättern dokumentierten Ergebnisse der Begehungen in einer Gesamttabelle zusammengefasst. 31

Folgende Auswertungen können dort vorgenommen werden: Grunddaten Anzahl bzw. Menge Anteil von Gesamt Nr., Gebäude, Adresse, Region 89 89 Gesamt-Nutzfläche 33.148 m² 100% Davon: Gemeindehaus/-zentrum 3.675 m² 11% Gemeinderäume 9.024 m² 27% Wohnung 12.404 m² 37% Kindergarten 2.239 m² 7% Kirche 2.353 m² 7% Sonstige (Bildungshaus; Zentren u.a.) 3.453 m² 10% Endenergieverbräuche Erdgas (heizwertbezogen) 2.492.000 kwh/a 62% Flüssiggas 104.000 kwh/a 3% Heizöl 667.000 kwh/a 17% Fernwärme 286.000 kwh/a 7% Biomasse 106.000 kwh/a 3% Strom für Gemeindenutzung 246.000 kwh/a 6% Strom für Wohnung 109.000 kwh/a 3% Gesamter IST- Endenergieverbrauch 4.010.000 kwh/a 100% Gebäudemerkmale Bautyp Denkmal 33 37% Ziegelmauerwerk 35 39% Fachwerk 14 16% Naturstein 14 16% Gemischte, Bauweise 21 23% Beton 3 3% Sonstiges 1 1% Baujahr vor 1700 14 16% vor 1900 43 48% 1900-1950 21 23% 1950-1970 3 3% DDR 70/80er Jahre 4 4% nach 1990 1 1% unbekannt 4 4% Sanierjahr 1990-2000 (Einzelmaßnahmen) 14 16% 1990-2013 (mehrfach bis komplett) 69 77% Technische Anlagen Wärmeerzeuger 95 100% Niedertemperaturkessel Bj. 1990-2000 30 32% Brennwertkessel ab 1990 46 48% Sonstige Erzeuger 19 20% Endenergiebedarf IST berechnet Wärme und Strom 4..882.000 kwh/a 100% Spezifisch 146 kwh/m²a 100% CO 2 IST berechnet Gesamt 1064 t/a 100% 32

Potentiale - Bewertung Anzahl Ø Benotung Bauwerk AW Außenwand - Außendämmung 42 2,83 AW Außenwand - Innendämmung 40 2,93 Innenwand 34 3,00 BK Boden gegen Keller 49 3,00 BE Boden gegen Erdreich 5 3,20 OG Oberste Geschossdecke 53 2,98 DA Dach 21 3,05 FE Fenster 41 2,85 AT Außentüren 34 2,91 Fenster/ Türen abdichten 89 3,94 Bauwerksabdichtung Feuchteschutz 88 3,68 Leitungsdämmung 48 3,13 Technische Kesselerneuerung / -austausch 59 2,57 Anlagen Pumpenaustausch 49 4,00 Einsparpotentiale Einsparung Endenergie SANIERT Ø spez. Endenergiebedarf SANIERT Einsparung Kosten 2.238.000 kwh/a 82 kwh/m²a 137.200 /a Ø Einsparung in % 50% Einsparung CO 2 Ø CO 2 - Einsparung Potentiale Regenerative Energien Technische Anlagen Anzahl 584 t/a 6,56 t/a Ø Benotung BHKW teilweise Zusammenlegung von Objekten 5 - Biomasse 47 - Geothermie 1 3 PV 72 3 Solarthermie 50 3 Die Benotung der Potentiale spiegelt die Dringlichkeit der durchzuführenden Sanierung der einzelnen Maßnahmen wider. Die Noten ergeben sich aus einem Durchschnittswert der jeweils einzeln benoteten Maßnahmen aller Objekte. In der Tabelle Projektanalyse (Anlage 12.1) ist die Benotung der sanierungsbedürftigen Maßnahmen einzeln aufgeführt. Dabei wurden Noten von 1-6 vergeben. Auf Grund dringlich erforderlicher und wiederum mittelfristig umzusetzender Maßnahmen ergibt sich für den Durchschnitt der Maßnahmen der gesamtbetrachteten Gebäude eine mittelfristig umzusetzende Dringlichkeit. Die Einzelobjekte müssen jedoch separat betrachtet werden. Die zeitliche Umsetzung der Maßnahmen wird folgendermaßen definiert: 1 dringend erforderlich (sofort, z.b. bei Bauschäden und Feuchteeintritt) 2 kurzfristig umzusetzen (in den nächsten 1-2 Jahren, da hohe Wärmeverluste) 3 mittelfristig umzusetzen (in den nächsten 3-5 Jahren) 4 langfristig möglich (in den nächsten 6-10 Jahren) 5 vernachlässigbar (Kosten/ Nutzen nicht relevant) 6 keine Bewertung möglich (trifft nicht zu oder nicht realisierbar) 33

4.5.2 Auswertung nach Gebäudenutzung Die Auswertung und der Vergleich der Daten kann in vier Nutzer-Gruppen vorgenommen werden: 1. Gemeinderaum- und Wohnnutzung 2. Kindergarten 3. Gemeindezentren und Sonstige (Bildungshaus) 4. Kirchen Vergleichs- und Trendergebnisse sind aus folgenden Diagrammen abzuleiten. Die Horizontalachse der Diagramme stellt die Gebäudenummern entsprechend Gebäudelliste dar. Auf der Vertikalachse sind die Energie- bzw. CO 2 - Mengen dargestellt. Gebäude mit Gemeinde- und Wohnnutzung machen 64% der Gebäudesubstanz aus. Der spezifische berechnete Wärme- und Strombedarf (Endenergie) in kwh pro m² stellt sich folgendermaßen dar: Der derzeitige durchschnittliche Wärmebedarf beträgt 155 kwh/m². Der mittlere Verbrauch für derartige Gebäude beträgt in der Statistik des Grünen Datenkontos 160 bzw. 128 kwh/m². Zu beachten ist, dass in der Gebäudebewertung auch energieeffizient sanierte Objekte enthalten sind. Der derzeitige durchschnittliche Strombedarf beträgt 17 kwh/m². Der mittlere Verbrauch für derartige Gebäude beträgt in der Statistik des Grünen Datenkontos 30 bzw. 12 kwh/m². Bei optimaler energetischer Sanierung stellen sich folgende Strom- und Wärmebedarfe dar: 34

Der durchschnittliche Wärmebedarf beträgt nach Sanierung 81 kwh/m², nach EnEV liegt der Grenzwert bei 60 kwh/m² (Neubau) bzw. 90 kwh/m² (Sanierung). Durch die Rahmenbedingungen des Denkmalschutzes können die EnEV-Standard- Anforderungen oft nicht erreicht werden. Der Ansatz für Strombedarf in Nichtwohngebäuden, wie Gemeindehäusern von 20 kwh/m² wird erreicht, da die zeitliche Nutzung der Gebäude oft geringer als für ein Standardgebäude ist. 35

Das Einsparpotential nur für Wärme ist in folgender Grafik dargestellt, es beträgt im Durchschnitt 45 %. Das daraus ermittelte CO 2 -Einsparpotential ergibt sich aus Maßnahmen im Wärmeund Strombereich von 472 t /a, damit tragen diese Gebäudetypen mit 80% zum ausgewerteten Gesamtpotential bei. Stromeigenerzeugung durch Photovoltaik oder BHKW kann auch zu negativen Bilanzen führen, wie vereinzelt zu sehen ist. 36

Für die sechs betrachteten Kindergärten liegt der derzeitige durchschnittliche berechnete Wärmebedarf mit 138 kwh/ m² etwas über dem Mittelwert des Grünen Datenkontos. Es ist ein Einsparpotential für Wärme von 55 % und für Strom von 39 % vorhanden. Zu den Maßnahmen gehören Dämmmaßnahmen an Außenwand; Fußboden zum Keller; Oberste Geschossdecke bzw. Dach und mittelfristiger Kesselaustausch mit Potential für regenerative Energien (Biomasse, Solar). Daraus ergibt sich ein Einsparpotential an CO 2 von 59 t /a, das sind 10% des betrachteten Gesamtpotentials. 37