Wandbekleidungen für den Innenbereich. HPL nach EN 438 Stand: Juni 2009



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Wandbekleidungen für den Innenbereich HPL nach EN 438

2 prohpl Fachgruppe Dekorative Schichtstoffplatten Wichtiger Hinweis: Diese Ausarbeitung dient lediglich Informationszwecken. Die in dieser Ausarbeitung enthaltenen Informationen wurden nach derzeitigem Kenntnisstand und nach bestem Gewissen zusammengestellt. Der Autor und pro-k übernehmen jedoch keine Gewähr für die Richtigkeit und Vollständigkeit der Informationen. Jeder Leser muss sich daher selbst vergewissern, ob die Informationen für seine Zwecke zutreffend und geeignet sind. prohpl Fachgruppe Dekorative Schichtstoffplatten prohpl ist eine Fachgruppe des pro-k Industrieverbandes Halbzeuge und Konsumprodukte aus Kunststoff e.v., Städelstraße 10, D-60596 Frankfurt am Main; Tel.: 069-2 71 05-31; Fax 069-23 98 37; E-Mail: info@pro-kunststoff.de; www.pro-hpl.de Trägerverband von und

3 prohpl Fachgruppe Dekorative Schichtstoffplatten Inhaltsverzeichnis 1. Allgemeines 2. Verbundelemente und Kompaktplatten Gestalterische Möglichkeiten 3. Montagevorbereitungen 3.1 Konditionierung 3.2 Beschaffenheit der Rohwand 3.3 Unterkonstruktion 3.4 Vorgefertigte Unterkonstruktion 4. Montagebedingungen 4.1 Befestigung von Elementen auf der Unterkonstruktion 4.1.1 Befestigung durch Einhängen 4.1.2 Befestigung mittels Schrauben 4.1.3 Befestigung mittels Kleben 5. Stöße, Fugen, Verbindungen und Abschlüsse 5.1 Fugen 5.2 Abdeckprofile 5.3 Ausführungen von Innen- und Außendecken 5.4 Abschlüsse 6. Ausschnitte und Bohrungen 7. Lagerung 8. Reinigung und Pflege

4 prohpl Fachgruppe Dekorative Schichtstoffplatten 1. Allgemeines Dekorative Schichtstoffplatten, gemäß EN 438, sind ein ausgezeichneter Werkstoff für Wandbekleidungen sowohl im Neubau als auch in der Renovierung. Dazu werden sie entweder auf geeignete Träger aufgebracht oder als selbsttragende Kompaktplatten eingesetzt. Dekorativer Schichtstoff erfüllt höchste Anforderungen hinsichtlich Hygiene, Feuerwiderstandsfähigkeit und Beständigkeit gegen Feuchtigkeitseinfluss. Die besonderen Vorteile der Platten liegen außer in den mechanischen Eigenschaften auch in der dekorativen Vielfalt. Dekorative Schichtstoffplatten werden in einer Vielzahl von Farben, Dekoren und Oberflächenstrukturen angeboten und erlauben dadurch Architekten und Designern umfangreiche Gestaltungsmöglichkeiten. Ihre Oberflächen sind hart und widerstandsfähig gegen Abrieb-, Stoss- und Kratzbeanspruchung. Darüber hinaus widerstehen sie weitgehend dem Einfluss von Vandalismus, lassen sich leicht reinigen und haben eine lange Lebensdauer. Dekorative Schichtstoffplatten bieten zusätzlich zu ihren physikalischen Eigenschaften viele andere Vorzüge. Sowohl Verbundelemente als auch Kompaktplatten ermöglichen eine schnelle und leichte Vorortmontage. Bei Renovierung in Trockenbauweise brauchen vorhandene Tapeten, Textilbeläge, Fliesen oder andere Wandbeläge nicht entfernt zu werden. Für den Einsatz von Dekorativen Schichtstoffplatten als Wandbekleidung spielen deren Lagerung, Montagetechnik und konstruktive Gestaltung eine entscheidende Rolle. Das vorliegende technische Merkblatt behandelt speziell die Besonderheiten von Dekorativen Schichtstoffplatten für die Verwendung im Innenbereich. Die geltenden baurechtlichen Bestimmungen sind zu beachten. Zu weiteren Montagearten, die nicht in diesem Merkblatt beschrieben sind, wird die Rücksprache mit dem Hersteller empfohlen. 2. Verbundelemente und Kompaktplatten Gestalterische Möglichkeiten Für Verbundelemente als Wandbekleidungen können unterschiedliche Trägerwerkstoffe eingesetzt werden. Die Auswahl der Trägerwerkstoffe richtet sich nach der späteren Raumnutzung sowie den baulichen bzw. brandschutztechnischen Vorgaben. Kompaktplatten und Kompaktformteile eignen sich gleichfalls ausgezeichnet als Wandbekleidung (siehe Merkblatt Verarbeitung von HPL-Kompaktplatten ). Die Wandelemente können in einer Vielzahl von Kantenausführungen mit vertikaler sowie horizontaler Betonung montiert werden. Mitbestimmend für die räumliche Wirkung ist die Ausbildung von Fugen, Stößen, Decken- und Bodenabschlüssen sowie die Größe und Formate der Dekorativen Schichtstoffplatten.

5 prohpl Fachgruppe Dekorative Schichtstoffplatten Tabelle 1: Beispiele für Raumwirkung* Gestalterisches Mittel Gleiche Formate aller Elemente Gleiche Gliederung in Breite und Höhe Alle Wände im Raum verkleidet Verwendung von kleinformatigen Platten Raumwirkung Neutrale Raumwirkung Raum wirkt kleiner, aber auch gemütlicher Optische Vergrößerung des Raumes * Quelle: Wolfgang Nutsch, Handbuch der Konstruktion: Innenausbau; 1987 Tabelle 2: Beispiele für Dekorvielfalt Bild Produkt Beschreibung von Künstlern handgemalte Dekormotive Je nach Motiv können plastische Tiefenwirkungen erzielt werden Bild 1: Individuelle Dekorgestaltung Echtmetall- Schichtstoffplatten Aluminiumoberfläche Oberfläche: glatt, gebürstet oder strukturiert Bild 2: Echtmetalldekor

6 prohpl Fachgruppe Dekorative Schichtstoffplatten 3. Montagevorbereitungen 3.1 Konditionierung Die Räumlichkeiten sollten zum Zeitpunkt der Montage möglichst einige Tage die Temperatur- und Feuchtigkeitsbedingungen der späteren Nutzung aufweisen. Die Wandbekleidungselemente sowie die Unterkonstruktion sollten in den Räumlichkeiten vor der Montage für einige Tage entsprechend den Bedingungen der späteren Nutzung konditioniert werden. Da Dekorative Schichtstoffplatten mit Holzwerkstoffträgern bei unterschiedlichen Raumklimabedingungen mit entsprechenden Dimensionsänderungen reagieren, sollten die Lager- und Montagebedingungen möglichst dem Klima der späteren Nutzung entsprechen. Lagerungsempfehlungen sind unter Punkt 7. beschrieben. 3.2 Beschaffenheit der Rohwand Neue Wände (gemauert, aus Beton oder verputzt) enthalten beträchtliche Mengen an Feuchtigkeit und müssen vor deren Verkleidung mit Dekorativen Schichtstoffen vollständig trocken sein. Hinweis: Bei der Anwendung von Wärmedämmstoffen und Dampfsperren müssen bauphysikalische Grundsätze berücksichtigt werden. 3.3 Unterkonstruktion Die direkte Befestigung von Platten und Elementen auf Mauerwerk, Beton oder Putz wird nicht empfohlen, weil unterschiedliche Bewegungen zwischen solchen (mineralischen) Rohflächen und Erzeugnissen auf Zellulosebasis wie z. B. Dekorativen Schichtstoffplatten auftreten; keine Luftzirkulation zwischen der Wand und der Rückseite der Platten oder Elemente entstehen kann. Ein wichtiger Punkt der Wandbekleidung, der oft übersehen wird, ist die richtige Hinterlüftung. Für die Formstabilität des Elements ist nämlich ein beidseitiges Klimagleichgewicht erforderlich, um einen Feuchtigkeits- und/oder Temperaturunterschied zwischen Vorder- und Rückseite der Elemente zu verhindern. Es ist generell zu empfehlen, alle Hohlräume zu belüften, um klimatische Unterschiede auszugleichen. Dabei sollte sichergestellt sein, dass die Hohlräume zur Raumseite hin be- und entlüftet werden können. Eine vertikale Lattung behindert die Luftzirkulation dabei nicht. Für eine horizontale Lattung empfiehlt sich eine Konstruktion wie in den Abb. 1 oder 3 gezeigt.

7 prohpl Fachgruppe Dekorative Schichtstoffplatten Abb. 1: Horizontale Lattung als Unterkonstruktion Unabhängig von der Unterkonstruktion ist es wichtig, am Kopf- und Fußende der Wandbekleidung diesen freien Luftdurchfluss zu ermöglichen (siehe Abb. 13 und 14). Der empfohlene Mindestbe- und - entlüftungsquerschnitt beträgt 20 cm² / m² Wandbekleidungsfläche oder 0,2 % der gesamten Elementfläche, siehe Abb. 2. Die Herstellerangaben sind zu beachten. Abb. 2: Belüftung im Sockelbereich Damit Wandbekleidungen geradflächig montiert werden können, muss die Unterkonstruktion bei Wandunebenheiten entsprechend unterfüttert und in angemessenen Abständen befestigt sein. Gehobelte Latten aus Holz für die Unterkonstruktion sollten einen Querschnitt von 24 mm / 48 mm bzw. von 30 mm / 50 mm aufweisen. Der Abstand untereinander sollte nicht mehr als 600 mm für Wandverkleidung mit einer Materialstärke bis zu 12 mm betragen. Für stärkere Materialien über 13 mm sollte der Abstand nicht größer als 800 mm sein. Hinweis: Aluminium-Strangprofile oder Stahlbefestigungen können ebenfalls als Unterkonstruktion eingesetzt werden.

8 prohpl Fachgruppe Dekorative Schichtstoffplatten In den meisten Fällen bietet sich der Aufbau einer Unterkonstruktion aus Lattung (horizontal oder vertikal verlaufend) und Konterlattung an. (Abb. 3. Lattung und Konterlattung). Die Konterlattung ist um 90 zur 1. Lattung gedreht und auf diese aufgebracht. Durch diesen Aufbau ergibt sich eine leichtere Ausrichtbarkeit der Unterkonstruktion d. h., die Unterkonstruktion kann einfacher plan und eben ausgerichtet werden. Ein zweiter Effekt ist eine bessere Hinterlüftung der Wandverkleidung. Die Befestigung der Unterkonstruktion auf der Wand geschieht mittels geeigneter Verbindungsmittel wie z. B. Schrauben und Dübel. Die Auswahl der Verbindungsmittel ist auf die Wand und das Gewicht der Wandverkleidung abzustimmen. Abb. 3. Lattung und Konterlattung Falls die Elemente auf der Unterkonstruktion mittels Keilleisten (siehe Abschnitt 4.1.1 b) befestigt werden, sollten die Raumseiten der Holzleisten sehr genau ausgerichtet sein. Dies kann nur unter Verwendung formstabiler Materialien erreicht werden.

9 prohpl Fachgruppe Dekorative Schichtstoffplatten 3.4 Vorgefertigte Unterkonstruktion Soll die Montagezeit erheblich reduziert werden (z. B. beim Ladenbau, wenn der Verkauf weiter gehen soll), verringern vorgefertigte Unterkonstruktionen (vgl. Abb. 4) die Montagezeit auf der Baustelle erheblich. Abb. 4: Vorgefertigte Unterkonstruktion 4. Montagebedingungen Vor Beginn der Montage sind die Hinweise auf die Konditionierung der Räumlichkeiten, Wandbekleidungselemente und Unterkonstruktion, siehe 3.1., zu beachten. Das Montieren der Verkleidung sollte erst in der Endphase des Bauprojektes erfolgen, wodurch Beschädigungen, wie Kratzer oder Dellen, an der Verkleidung vermieden werden können. Der Einbau der Unterkonstruktion kann aber schon recht früh erfolgen. 4.1 Befestigung von Elementen auf der Unterkonstruktion Die Befestigung von Wandbekleidungselementen erfolgt sichtbar oder verdeckt. Sie kann durch Einhängen, Schrauben, Nieten oder Kleben erfolgen. Die besonderen Herstellerangaben sind zu beachten. 4.1.1 Befestigung durch Einhängen Bevorzugt werden die Wandelemente durch Einhängen befestigt. Ein Vorteil dieser Systeme besteht darin, dass die Platten schnell und einfach abgenommen werden können, was beispielsweise bei der Erweiterung/Anpassung der Leitungs- und Versorgungssysteme wichtig ist. Zudem können die Wandelemente spannungsfrei montiert werden. Es gibt mehrere Einhängemethoden. Der für das Anheben und Absenken der Elemente an der Decke benötigte Spalt bleibt entweder als Schattenfuge sichtbar oder wird mit einem Profil abgedeckt, ohne die Hinterlüftung zu behindern. Einige der gebräuchlichsten Mehrhoden sind nachstehend beschrieben.

10 prohpl Fachgruppe Dekorative Schichtstoffplatten a) Einhängen mittels Profilleisten Bei dieser Befestigungsart (Abb. 5) muss die horizontale Unterkonstruktion entlang der oberen Kante genutet sein, um die Feder der Gegenstücke aufzunehmen. Abb. 5: Wandbefestigungen mittels Falzleiste und Z-Profilen Die Befestigungselemente an den Rückseiten der Wandbekleidungselemente sollten ca. 100 mm lang, aus Sperrholz gefertigt und mit wenigstens zwei Schrauben möglichst nah am Rand der Elemente befestigt sein. Zur Befestigung auf Elementen mit geringer Schraubenauszugsfestigkeit sollte zusätzlich geklebt werden. Um die Passung in die Nut zu erleichtern, sollte die Feder dünner als die Nut und leicht angepasst sein. b) Einhängen mittels Keilleisten Keilleisten können entweder auf der gesamten Breite des Elements oder auch in kürzeren Längen aufgebracht sein. Abb. 6: Befestigung mittels Keilleisten

11 prohpl Fachgruppe Dekorative Schichtstoffplatten Durch den schrägen Falz (Abb. 6) bieten sie den Vorzug, dass durch das Eigengewicht der Elemente ein dichtes Anliegen an der Unterkonstruktion gewährleistet wird. Diese Befestigungsmethode erfordert eine hohe Genauigkeit. Sie führt aber automatisch zum Einsatz vorgefertigter Unterkonstruktionen (vgl. Abschnitt 3.4). Keilleisten werden für HPL-Eckelemente nicht empfohlen. c) Einhängen mittels Metallbeschlägen Der Markt bietet geeignete Metallbeschläge zur Montage von Platten und Elementen an (Abb. 7). Es muss sichergestellt sein, dass das ausgewählte System den in dieser Anwendungsempfehlung vorgegebenen Kriterien entspricht und eine sichere Befestigung der Elemente gewährleistet. Abb. 7: Befestigung mit Metallbeschlag 4.1.2 Befestigung mittels Schrauben oder Nieten Diese Befestigungsmethode wird aus optischen Gründen für anspruchsvolle Wandbekleidungen nicht empfohlen. Eine direkte Befestigung auf der Wand ist abzulehnen. Sollte bei Bauteilen, wie z. B. Revisionsschächten, eine sichtbare Verschraubung/Nietung unumgänglich sein, ist die Verwendung von auf den Plattenflächen flach aufliegenden Schrauben- /Nietköpfen zwingend erforderlich. Senk-kopfschrauben verhindern das Arbeiten der Wandbekleidungselemente und führen so unweigerlich zu Deformation oder zum Versagen des Elementes oder Verbindungsmittels. Der Durchmesser des Bohrlochs sollte mindestens 1 mm größer als der Schrauben-/Nietdurchmesser sein. Bei der direkten Verschraubung von HPL-Elementen oder -Kompaktplatten auf starre Untergründe ist eine ausreichende Beweglichkeit durch entsprechend dimensionierte Bohrungen und die Verwendung von Unterlegscheiben (A) oder Gleitfolie (B) zwischen den Auflageflächen oder an Verbindungsstellen zu gewährleisten. Alternativ können Schrauben mit besonders großem Kopf ohne zusätzliche Unterlegscheibe verwendet werden

12 prohpl Fachgruppe Dekorative Schichtstoffplatten Abb. 8: Möglichkeiten der sichtbaren Verschraubung 4.1.3 Befestigung mittels Kleben Beim Kleben handelt es sich um eine nicht sichtbare Verbindungsmethode. Es ist möglich Wandbekleidungselemente auf eine gehobelte Holz-, Aluminium- oder sonstige Unterkonstruktion mit einem dauerelastischen Klebemittel aufzubringen. Rücksprache mit dem Klebemittelhersteller ist zu halten. Vor Verwendung von Klebstoffen sollte geprüft werden, ob sich die Rückseite der Wandbekleidungselemente zum Verkleben eignet.

13 prohpl Fachgruppe Dekorative Schichtstoffplatten 5. Stöße, Fugen, Verbindungen und Abschlüsse Außer der sicheren Befestigung der Elemente in der Fläche ist es wichtig, dass die Kanten sicher montiert werden. Lose oder schwache Ränder können dazu führen, dass sich die Elemente an den Längskanten verziehen, was zu Wölbungen führt. 5.1 Fugen Es gibt zahlreiche Verbindungsarten und -systeme, um senkrechte und waagerechte Stöße oder Fugen zwischen den Kanten auszuführen: siehe Abb. 9. Abb. 9: Beispiele für Stoßverbindungen für Wandelemente aus Dekorativem Schichtstoff. Grundsätzlich ist darauf zu achten, dass den Elementen durch Fugen Ausdehnungsmöglichkeiten gegeben werden.

14 prohpl Fachgruppe Dekorative Schichtstoffplatten 5.2 Abdeckprofile Zur Ausbildung von Stoßverbindungen bei Elementen aus Dekorativem Schichtstoff können aus optischen Gründen Abdeckprofile vorteilhaft angewendet werden. Das empfiehlt sich insbesondere bei Elementen ohne Kanten-beschichtung, z. B. Bauteile mit Schaumkern: siehe Abb. 10. Als Abdeckung können z. B. Holz-, Metall- oder Kunststoffprofile eingesetzt werden. Abb. 10: Beispiel für Montage mit H-Profil von Elementen mit weichem Kern

15 prohpl Fachgruppe Dekorative Schichtstoffplatten 5.3 Ausführungen von Innen- und Außenecken Bei den meisten Wandbekleidungen kommt der Ausführung von Ecken sowie deren sicherer Befestigung besondere Bedeutung zu. Elemente, die Außenecken bilden, müssen sicher auf der Unterkonstruktion befestigt werden und miteinander verbunden sein, um Stoßeinwirkungen zu widerstehen. Es empfiehlt sich, Eckelemente vorzufertigen. Nachformelemente eignen sich besonders gut für diese Anwendung. Sie sind nicht nur optisch wirkungsvoll, sondern auch widerstandsfähiger gegen Stoßeinwirkung. Abb. 11 und 12. Abb. 11: Beispiel zur Gestaltung von Innenecken Abb. 12: Beispiel zur Gestaltung von Außenecken

16 prohpl Fachgruppe Dekorative Schichtstoffplatten 5.4 Abschlüsse Abschlüsse zum Boden oder zur Decke können verschiedenartig ausgeführt werden. Die Gestaltung kann rein optische Gründe haben, aber auch funktional bedingt sein. So ist bei verschiedenen Einhängesystemen der Wandverkleidung ein bestimmter Abstand zur Decke nötig, um das letzte Element anbringen zu können. Dieser Spalt kann aus optischen Gründen verkleidet werden. Ein weiterer funktionaler Grund liegt vor, wenn Lüftungsschlitze und/oder -gitter zur Hinterlüftung der Verkleidung in die Decken- oder Bodenabschlüsse eingebracht werden müssen. Die Abbildungen 13 und 14 auf der nächsten Seite zeigen mögliche Lösungen für bauseitige Abschlüsse der Wandverkleidungen. Abb. 13: Beispiel für Anschluss zur Decke Abb. 14: Bespiele für Anschluss zum Fußboden

17 prohpl Fachgruppe Dekorative Schichtstoffplatten 6. Ausschnitte und Bohrungen Ausschnitte und Bohrungen sind so auszuführen, dass für eingebrachte Komponenten (z. B. Rohre, Kabel, Verbindungsmittel) ausreichende Ausdehnungsmöglichkeiten gegeben sind. Ausschnitte im Element, z. B. für Zugänge, Schalter, Ventilatorgitter, sollten abgerundete Innenecken mit einem Innenradius von mindestens 6 mm aufweisen. Die Kanten der Aussparung sollten ebenfalls glatt sowie frei von Kerben und Rissen sein. Bei Schraublöchern muss die Bohrung in die Dekorative Schichtstoffplatte mindestens 1 mm größer als der Durchmesser der Schraube sein. Löcher für Befestigungen, die direkt durch das Element in die Unterkonstruktion gehen, sollten ebenfalls größer gebohrt sein. Als Minimum empfiehlt sich das 1,5fache des Durchmessers der Befestigungsvorrichtung. Es dürfen keine Senkkopfschrauben verwendet werden. Nägel und Klammern sollten bei dekorativen Schichtstoff-Elementen nicht verwendet werden. Fußleisten, Randleisten und andere Holzteile sollten entweder geklebt oder verschraubt werden (falls gebohrt wird, ist ausreichend Spiel in der Bohrung der Dekorativen Schichtstoffplatte vorzusehen). 7. Lagerung Um die Ebenheit der Elemente und Platten zu erhalten, sollten diese auf einer horizontalen, planen und sauberen Fläche gelagert werden. Es sollte dabei immer Dekor auf Dekor und Rückseite auf Rückseite gelagert werden. Ein direkter Kontakt mit dem Boden ist zu vermeiden. Zusätzlich sollte das oberste Element mit einer zusätzlichen Platte abgedeckt werden. Wird dies nicht beachtet, kann es zu einer dauerhaften Verformung kommen. Für die Lagerung vor Ort (Baustelle) gelten die gleichen Bedingungen. Darüber hinaus ist Punkt 3.1 zu beachten. Werden Schutzfolien verwendet, sind diese an Vorder- und Rückseite gleichzeitig zu entfernen. 8. Reinigung und Pflege Dekorative Schichtstoffplatten bedürfen wegen ihrer widerstandsfähigen, hygienischen, dichten Oberfläche keiner besonderen Pflege. Sie können mit Wasser und einem schonenden Reinigungsmittel einfach gesäubert werden. Fest haftende Kalkverunreinigungen können mit warmer, zehnprozentiger Essig- oder Zitronensäure beseitigt werden. Anschließend ist mit klarem, warmem Wasser nachzuspülen. Reinigungsmittel, die stärkere Säuren oder bleichende Zusätze enthalten (z. B. WC-Reiniger, Entkalker auf Basis von Amidosulfonsäure), dürfen mit Dekorativen Schichtstoffoberflächen nicht in Berührung kommen; sie sind gegebenenfalls sofort wegzuwischen.

18 prohpl Fachgruppe Dekorative Schichtstoffplatten Zur Beseitigung hartnäckiger Verschmutzungen enthält das Merkblatt Reinigung von Dekorativen Schichtstoff (HPL) ausführliche Informationen.