I N F O R M A T I O N zur Pressekonferenz mit Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer, Abt Kons.Rat Komm.Rat Mag. Martin Felhofer, Stift Schlägl Dr. Thomas Aigner, Institut zur Erschließung und Erforschung kirchlicher Quellen in St.Pölten und Dr. Gerhart Marckhgott, Oö. Landesarchiv am 22. November 2007 zum Thema "Monasterium.net: Das virtuelle Archiv oö. Klöster und Stifte präsentiert Grundlagen zur Landesgeschichte im Internet"
Seite 2 www.monasterium-ooe.net Grundlagen zur oberösterreichischen Landesgeschichte neu im Internet Die Stifte und Klöster Oberösterreichs gestalten seit jeher die historische Entwicklung des Landes mit. Sie schrieben Geschichte und: In ihnen wurde Geschichte geschrieben. Das zeigen tausende wertvolle Urkunden in den heimischen Stifts- und Klosterarchiven. Wenn in diesen reichhaltigen Quellen gelesen wird, wird die Geschichte und Entwicklung des Landes ob der Enns ebenso lebendig, wie jene der jeweiligen klösterlichen Institution selbst. Diese Grundlagen der Landesgeschichte sind für alle Oberösterreicherinnen und Oberösterreicher interessant. Woher kommt der Name einer Familie? Wovon leitet sich die Bezeichnung des Wohnortes ab? Welche Geschichte verbirgt sich hinter der Bezeichnung eines Weilers, eines Ackers, eines Tales? Auf diese Fragen und viele mehr können Urkunden die Antwort geben. 22.000 von ihnen werden nun in einem einmaligen Projekt über Internet für alle Interessierten zugänglich gemacht. www.monasterium-ooe.net Bis vor Kurzem war die Suche in den Quellen unserer Geschichte, die Recherche in Urkunden fast nur kundigen Expertinnen und Experten möglich. Auf www.monasterium-ooe.net ist ein bedeutender Teil unserer historischen Quellen nun erstmals öffentlich und kostenfrei zugänglich. 22.000 Urkunden aus oberösterreichischen Stiften und Klöstern - Kremsmünster, Lambach, St. Florian, Schlägl, Schlierbach, Reichersberg und Wilhering - sind auf www.monasterium-ooe.net digital bereitgestellt.
Seite 3 Die Vorteile der Digitalisierung: - Die wertvollen Originale werden geschont, ihr Inhalt jedoch ist allen Interessierten frei zugänglich. - Für die Wissenschaft sowie für die Öffentlichkeit eröffnet dieses Informationsangebot eine qualitative Basis für die Familien-, Ortsund Flurnamenforschung. Zu erwarten sind auch neue Erkenntnisse zur Besitz- und Rechtsgeschichte Oberösterreichs. - Insgesamt bietet die vernetzte elektronische Erschließung völlig neue Perspektiven zur historischen Erforschung der Landesgeschichte. Urkunden digital und gedruckt Das Oö. Urkundenbuch gedruckt Das Oberösterreichische Urkundenbuch ist bis heute die einzige größere gedruckte Urkundensammlung des Landes. Es besteht aus elf Bänden. Der erste Band erschien 1855, die bislang letzte Ausgabe wurde 1983 fertig gestellt. Insgesamt wurden in den elf Bänden Urkunden verschiedenster Herkunft bis zum Jahr 1399 veröffentlicht. Viele dieser bereits erschienenen Bände sind vergriffen. Doch auch eine Fortsetzung des Oberösterreichischen Urkundenbuches über den bereits publizierten Zeitraum hinaus ist ein wichtiges Anliegen der Landesgeschichte. Allein in den Archiven der sieben großen Stifte Oberösterreichs gibt es etwa 5.000 Urkunden aus dem 15. und 16. Jahrhundert, die noch nicht aufgearbeitet worden sind. Daher wird auch an einer Fortsetzung des Urkundenbuchs in gedruckter Form weiter gearbeitet.
Seite 4 Urkundenbuch digital Im Rahmen des Projektes "Corpus Austriae Superioris Diplomatum" werden in Zusammenarbeit zwischen Oö. Landesarchiv, der Gesellschaft für Landeskunde und dem Institut zur Erschließung und Erforschung kirchlicher Quellen in St. Pölten unter anderem jene Urkunden, die im Oberösterreichischen Urkundenbuch nicht berücksichtigt sind, für die Forschung erschlossen und via www.monasterium-ooe.net online kostenlos zur Verfügung gestellt. Dazu zählen nicht nur Dokumente, die in Oberösterreich aufbewahrt werden, sondern auch solche im Bayerischen Hauptstaatsarchiv in München sowie im Archiv des Bistums Passau. Neben der Fortsetzung der gedruckten Serie der oberösterreichischen Urkundenbücher wird im Rahmen des "Corpus Austriae Superioris Diplomatum" in den nächsten Jahren auch die digitale Bereitstellung weiterer Urkundenbestände betrieben. Oberösterreich wird damit als erstes österreichisches Bundesland über einen umfassenden, wissenschaftlich bearbeiteten und im Internet frei zugänglichen Urkundenbestand verfügen, wodurch die grenzüberschreitende historische Forschung, die Landesgeschichte und auch die individuellen Forschungsmöglichkeiten für alle Bürgerinnen und Bürger wesentliche Impulse erfahren werden. Der europäische Kontext Alle oberösterreichischen Urkunden werden zusätzlich auch in das virtuelle Archiv mitteleuropäischer Klöster und Bistümer (www.monasterium.net) integriert. Sie können daher im Zusammenhang mit Dokumenten aus allen Nachbarstaaten
Seite 5 Österreichs recherchiert werden. Bisher völlig ungeahnte Möglichkeiten der grenzüberschreitenden Erforschung der Geschichte Mitteleuropas werden so eröffnet. Bausteine des Landesgeschichte-Netzwerks im Internet Die Veröffentlichung von 22.000 Urkunden aus oberösterreichischen Stiften und Klöstern im Internet auf www.monasterium-ooe.net ist ein weiterer Baustein im Bemühen des Oö. Landesarchivs, gemeinsam mit Kooperationspartnern Inhalte und Kernthemen historischer Landeskunde in das Internet zu transportieren. Meilensteine auf diesem Weg sind: - Die biografische Datenbank auf der Homepage des Oö. Landesarchivs (www.landesarchiv-ooe.at), die die Lebensdaten von mehreren Tausend oberösterreichischer Persönlichkeiten enthält. Zudem sind so gut wie alle Bürgermeister seit der Gemeindekonstituierung in der Mitte des 19. Jahrhunderts abrufbar. - Gemeinsam mit dem "forum geschichte" des Oö. Museumsverbundes wird landeskundliche Literatur digitalisiert und im Internet zur Verfügung frei und kostenlos zur Verfügung gestellt. Auch die bisher erschienenen Bände der "Bibliographie zur oö. Geschichte" sind im Internet abrufbar. Derzeit gearbeitet wird an weiteren Projekten: - "Oberösterreich-Atlas": in rund einem Jahr kann man im Internet auf einer Oberösterreichkarte alle Schlösser, Burgen und historischen Verwaltungszentren finden, Daten und Abbildungen
Seite 6 dazu abfragen und Kartenbilder des Landes in vergangenen Jahrhunderten einsehen. - Haus- und Familienforschung: derzeit wird gemeinsam mit dem Diözesanarchiv an der Digitalisierung sämtlicher Pfarrmatriken Oberösterreichs gearbeitet, ein Projekt, das später über die Landesgrenzen hinaus ausgedehnt werden soll.
Seite 7 Bilder: 1. Markgräfliche Schenkung an Garsten um 1100 (www.monasterium.net/garsten.jpg)
Seite 8 2. Stiftbrief von Lambach 1056 (www.monasterium.net/lambach.jpg)
Seite 9 3. Ablassurkunde für Mondsee 1336 (www.monasterium.net/mondsee.jpg) Bildnachweis: OÖ. Landesarchiv