Potenziale von eingetragenen Genossenschaften (eg) für Herausforderungen



Ähnliche Dokumente
Der neue genossenschaftliche Partner:

AGENDA BUNDESWEHR IN FÜHRUNG AKTIV. ATTRAKTIV. ANDERS.

AGENDA BUNDESWEHR IN FÜHRUNG AKTIV. ATTRAKTIV. ANDERS.

Pressemitteilung. Energiegenossenschaften im Dialog mit Tarek Al-Wazir: Ausschreibung der EEG-Förderung vernachlässigt Bürgerbeteiligung

Gewinn für die Region. Mit erneuerbaren energien in die zukunft investieren. eine Initiative der. und der. Volks- und Raiffeisenbank eg, Güstrow

EnergieNetz Hamburg. Das Ziel: Energienetze in Bürgerhand: Wir kaufen unser Stromnetz!

Zwischenbilanz grün-roter Bildungspolitik

Pro Jahr werden rund 38 Millionen Patienten ambulant und stationär in unseren Krankenhäusern behandelt, statistisch also fast jeder zweite Deutsche.

Brückenbauer und Sinnentdecker gesucht

Strategie der EnergieNetz Hamburg eg

Charta zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf

Mein Gutes Beispiel. FüR GESELLScHAFTLIcHES UnTERnEHMEnSEnGAGEMEnT

ÜBERGABE DER OPERATIVEN GESCHÄFTSFÜHRUNG VON MARC BRUNNER AN DOMINIK NYFFENEGGER

Die Online-Meetings bei den Anonymen Alkoholikern. zum Thema. Online - Meetings. Eine neue Form der Selbsthilfe?

Bildungspatenschaften stärken, Integration fördern

Nicht über uns ohne uns

Gemeinsam erfolgreich. Unser Konzernleitbild

In eine andere Unternehmenskultur investieren.

Luzerner Glasfasernetz. Ihr Anschluss an die Zukunft. In Zusammenarbeit mit Swisscom

VIELFALT MACHT BEI UNS KARRIERE.

Lernen Sie HORIZONT näher kennen und unterstützen Sie uns dabei, für obdachlose Kinder und ihre Mütter da zu sein. Ich danke Ihnen sehr herzlich!

Energiewende Herausforderungen und Chancen für Kommunen und kommunale Unternehmen in der Metropolregion

Nachhaltigkeit. 36 Prozent können spontan nicht sagen, was sie mit Nachhaltigkeit verbinden. Assoziationen mit dem Begriff Nachhaltigkeit

GENOSSENSCHAFTEN IN DER ENERGIEVERSORGUNG DER STROM KOMMT WERBESLOGAN ENERGIEGENOSSENSCHAFTEN UM Wolfgang George

FORUM: Produktionsschule als Teil des Schulsystems

B E L E U C H T U N G K O M M U N A L E R H A N D L U N G S F E L D E R

Leitbild der SMA Solar Technology AG

Mit dem richtigen Impuls kommen Sie weiter.

Konzeption Spielplatzpaten. paten der Freiwilligenagentur Freilassing. sing. Stand Mai Auflage

VISION LEITBILD UNTERNEHMEN S- KULTUR

Perspektivenpapier Neue MedieN für innovative der Wert gemeinsamen HaNdelNs formate NutzeN WisseNscHaft im ÖffeNtlicHeN raum

Aktion zur ländlichen Entwicklung. Was ist das?

1. KISS-Zusammenkunft Kanton Zürich

Reglement vom 27. September 2011 über die familienergänzenden Tagesbetreuungseinrichtungen (RBG)

Erneuerbare Energien und Klimaschutz - wirtschaftliche Chance für Kommunen. Dipl.-Ing. Matthias Wangelin, Projektleiter KEEA

Gemeinsam für Gute Bildung. Starke Partner, starke Wirkung die Stiftung Bildung und Gesellschaft bündelt und verstärkt Ihr Engagement.

Die Wertschöpfung bleibt in der Region

Ambulant betreutes Wohnen eine Chance!

Herzlich Willkommen zur Informationsveranstaltung

Presseinformation Seite 1 von 5

Für mehr Lebensqualität Unsere Energie für Aachen

Sonne, Wind & Co. als Anlagemöglichkeit für Bürger

Konsortialvertrag ordnet die kommunale Versorgungsstruktur in Rheinhessen / Nordpfalz neu


Neues Finanzierungsmodell für die privaten Krippen

Modellprojekt. Projektierung kommunaler Energiegesellschaften

Individuelle Lernbegleitung für Jugendliche. Ehrenamtliche geben ihre Kompetenzen weiter

Herzlich Willkommen. Mittelbadische Energiegenossenschaft e.g. Badische Energie von Bürgern für Bürger.

CSR - Corporate Social Responsibility Ein Gewinn für alle

Arbeit Bildung Wohnen Tagesstruktur Freizeit offene Angebote. Der orange LEITFADEN. Das Leitbild unserer Harz-Weser-Werkstätten

Glaubwürdig und transparent Ohne Atomrisiken für die Energiewende mit Sonne, Wind- und Wasserkraft

Der leichte Weg zur modernen Heizung. Keine Investition. Wartung und Reparatur inklusive. 24 Stunden Service. mit Wärme +

Die Veränderung der. Energiestruktur. aktiv gestalten. Zum Nutzen von Mensch, Umwelt und Natur. Rotor Kraftwerke GmbH

Genossenschaften gründen. Von der Idee zur eg Kooperation für Innovation in Wirtschaft und Gesellschaft

Bundeskinderschutzgesetz

Klinisch-Therapeutisches Institut Hamburg

Ehrenamtliche weiterbilden, beraten, informieren

verstehen entwickeln begleiten UnternehmerBerater Strategieentwicklung Chancen erkennen, Zukunft gestalten.

Die Genossenschaft als Organisations- und Finanzierungsmodell für nachhaltige regionale Energieprojekte

Wir wollen führend sein in allem was wir tun.

Basiswissen. Ursprung und Praxis der Genossenschaftsbanken. Inhalt

Ab 1. Juli 2015: Strom, Gas und Wasser aus einer Hand

Kontaktdaten (Pflichtangaben!)

Leitartikel Weltnachrichten 2 / 2016

Mit Teilzeitausbildung Perspektiven schaffen

»Zuhause im Elztal, aktiv in Stadt und Region.«Übersicht. Strom Erdgas Wasser Wärme Dienstleistungen

Entwicklung in Weiden

Modellprojekt Familienstützpunkte am Beispiel des Landkreises Regensburg -Karl Mooser- Informationsveranstaltung

Neu in Führung. Die k.brio Coaching-Begleitung für Führungskräfte und ihre Teams. k.brio coaching GbR. Grobkonzept. offen gesagt: gut beraten.

Elternfragebogen. Wir bitten Sie, die ausgefüllten Fragebögen ohne Absenderangabe bis zum 12. Januar 2013 an folgende Adresse zurück zu senden:

Werden Sie unser Partner

Gesundheit und Pflege

Pflegedossier für den Landkreis Oberspreewald- Lausitz

Leitbild. für Jedermensch in leicht verständlicher Sprache

der Stadt Köln und der RheinEnergie AG für die SmartCity Cologne

Leitbild. In der Region für die Region. Genossenschaftsverband Weser-Ems e.v. Prüfen. Beraten. Bilden.

Selbstständig mit Rückendeckung. Das Mrs.Sporty Franchisekonzept

Aktive Teilhabe an der Energiewende als Mitglied einer Energiegenossenschaft. Dr. Petra Gruner-Bauer

Leitbild. Verwaltungsgemeinschaft Tangerhütte-Land

1. Berufsbegleitende Nachqualifizierung zum Berufsabschluß

Wohnformen im Alter. Ein Vortrag im Rahmen des Seniorenfrühstücks von Frank Ulrich & Michael Meibohm

MODUL 5: BETRIEBLICHES GESUNDHEITSMANAGEMENT

Plus Strom. Das modulare System für Gewerbe, Handel und Industrie.

HealthCare Relationship Management.

SWM-Services. Wir können viel für Sie tun!

LERNPATEN SAAR Schirmherrin: Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer

Ziel- und Qualitätsorientierung. Fortbildung für die Begutachtung in Verbindung mit dem Gesamtplanverfahren nach 58 SGB XII

Stadtwerke im Spiegelbild der öffentlichen Meinung. Energie 2009

Energiegenossenschaften

Wir vermitteln sicherheit

Bayerisches Staatsministerium für Unterricht und Kultus

Familien stärken. Zukunft sichern.

Wir organisieren Ihre Sicherheit

Staatssekretär Dr. Günther Horzetzky

Patenprojekt - Aktiv gegen Wohungslosigkeit

Erfüllen wir Ihre Erwartungen?

1. Geschlecht Weiblich Männlich. 2. Alter Älter 15 20; 21 30; 31 40; 41 50; 51 60; 61 70; 71 80; älter 80

Eva Douma: Die Vorteile und Nachteile der Ökonomisierung in der Sozialen Arbeit

Verbesserung der Breitbandversorgung. in Sachsen-Anhalt Bedarfsmeldungen. In Abstimmung mit:

Transkript:

Potenziale von eingetragenen Genossenschaften (eg) für Herausforderungen in Kommunen

Potenziale von eingetragenen Genossenschaften (eg) für Herausforderungen in Kommunen Kommunen stehen vor vielfältigen Herausforderungen und sind mit sich rasch ändernden Aufgaben konfrontiert. In vielen Bereichen hat dabei die Kooperation mit anderen Akteuren an Bedeutung zugenommen, um Leistungen bürgernah und in einem wirtschaftlich tragfähigen Rahmen erbringen zu können. Auch sind die Ansprüche an lokaler Teilhabe und aktiver Partizipation gestiegen, so dass Investitionen und langfristige Planungen eine verstärkte Einbindung von Interessensgruppen erfordern. Ausgehend von einer Expertenbefragung von kommunalen Entscheidungsträgern hat der Baden- Württembergische Genossenschaftsverband sechs Aufgabenfelder identifiziert, in welchen Genossenschaften Lösungsansätze bieten. Da Genossenschaften besonders einen Vorteil darstellen, um wirtschaftlichen Kooperationen einen sicheren und stabilen Rahmen zu geben, kann diese Rechtsform einen Beitrag zur Fortentwicklung und Ergänzung in kommunalen Handlungsfeldern darstellen. In den sechs Aufgabenfeldern eröffnen Genossenschaften jeweils die Möglichkeit, die Aufgaben im Sinne der Hilfe zur Selbsthilfe gemeinsam mit Bürgern, Multiplikatoren und Unternehmen zu erfüllen. Hierzu werden 25 genossenschaftliche Geschäftsmodelle vorgestellt. Diese basieren auf bestehenden Erfolgsmodellen und verdeutlichen die Vielfalt und Leistungsfähigkeit von Genossenschaften im Kontext der kommunalen Infrastruktur. Die Bandbreite der unterschiedlichen Modelle erstreckt sich dabei von der Förderung der ärztlichen Versorgung bis hin zur Sicherung eines attraktiven Personennahverkehrs über alle Bereiche kommunaler Aufgabenfelder. 3

Ärztliche Versorgung und Genossenschaften Immer mehr Hausärzte, gerade in ländlichen Regionen, sind heute älter als 60 Jahre. Die Suche nach einem Nachfolger gestaltet sich immer schwieriger. Auch andere Fachärzte lassen sich seltener in ländlichen Regionen nieder. Dies kann zu Defiziten in der ärztlichen Versorgung führen. Genossenschaften bieten Alternativen zu den gängigen Modellen von Hausarztpraxen. So können Genossenschaften in der ärztlichen Versorgung diese Defizite beheben. Gleichzeitig sind genossenschaftliche Arztpraxen ein Modell, um den Beruf für junge Ärzte in ländlichen Regionen attraktiver zu machen. Praxisräume Kommunen und Bürger sichern eine wohnortnahe ärztliche Versorgung durch genossenschaftlich getragene Praxisräume. Gemeinsam finanzieren BürgerInnen und die Kommune die Räumlichkeiten und bieten somit ÄrztInnen einen attraktiven Standort und Praxisräume. Praxisgenossenschaften Diese ermöglichen jungen ÄrztInnen in den verschiedensten Lebenslagen unterschiedliche Arbeitsmodelle. Modelle für Teilzeit-ÄrztInnen und ÄrztInnen in Elternzeit werden ermöglicht und gleichzeitig entlastet die Teilung der Praxisverantwortlichkeiten, der Sprechzeiten und der Administration. Auch die Option eines Angestelltenverhältnisses wird somit realisierbar. Mobile Praxen und ärztliche Notdienste Kommunen sind Mitglieder einer ärztlichen Genossenschaft, welche mobile Praxen und ärztliche Notdienste organisiert. So sind die angefahrenen Kommunen und deren Bürger Mitglieder der Genossenschaft, finanzieren die notwendige Ausstattung und koordinieren deren Einsatz. 4

Bildung und wirtschaftliche Aktivität Um jedem Menschen einen gerechten Zugang zu unterschiedlichen Bildungsoptionen zu gewähren, müssen gleiche Voraussetzungen und Möglichkeiten in allen Regionen des Landes geschaffen werden. Genossenschaften leisten dabei bereits jetzt einen wertvollen Beitrag, dieses Anliegen im Sinne einer fairen Bildungspolitik zu verwirklichen. Kooperationen in der schulischen und beruflichen Bildung ermöglichen dabei auch Angebote für spezifische Bedarfe, um diese tragfähig zu gestalten. Ebenso ermöglichen genossenschaftliche Modelle unternehmerische Aktivität, um gemeinsame Verantwortung zu erlernen und Geschäftsideen zu verwirklichen. Genossenschaften in der Berufsorientierung Jugendliche und junge Erwachsene werden beim Übergang von der Schule in den Beruf unterstützt. Die Agentur zur Begleitung der Jugendlichen ist als Genossenschaft organisiert und bindet die jungen Erwachsenen auch als Mitglieder langfristig ein. Privatschulen in genossenschaftlicher Trägerschaft Privatschulen in genossenschaftlicher Rechtsform binden Eltern in besonderer Weise ein und eröffnen sowohl den Eltern als auch der Kommune als Mitglied der Genossenschaft weitreichende Möglichkeiten der bedarfsgerechten Gestaltung. Genossenschaften in der Berufsausbildung Kooperationen der überbetrieblichen Berufsausbildung können von städtischen Eigenbetrieben sowie anderen Unternehmen kooperativ angeboten und durchgeführt werden. Modell 4 Schülergenossenschaften (esg) In einer Schülergenossenschaft setzen Schüler eigenständig und eigenverantwortlich eine Geschäftsidee um und lernen somit praxisnah unternehmerisches Handeln und die demokratischen Prinzipien kennen. Die esg verfügt über einen Vorstand, den Aufsichtsrat und die Generalversammlung. So gelten auch bei der Mitgliedschaft in der esg die üblichen Regelungen von Genossenschaften. Modell 5 Studentengenossenschaften/ Universitäre Spin-Offs Forschungskooperationen und Innovationsvorhaben bilden die Grundlage für universitäre Spin-Offs, welche in der Rechtsform der Genossenschaft einen gleichberechtigten Zugang und Nutzung von wissenschaftlichen Erkenntnissen sichert. 5

Kinderbetreuung und Seniorenversorgung Der demografische Wandel bringt weitreichende Veränderungen für Kommunen und deren Versorgungsstrukturen mit sich. Zugleich besteht der Wunsch von Familien die Vereinbarkeit von Beruf und Familienleben zu verbessern. Dies zeigt sich in allen Lebensphasen und Lebenslagen. In diesem wichtigen Aufgabenfeld hat die wohnortnahe und familienfreundliche Infrastruktur eine Schlüsselfunktion. Vor dem Hintergrund der vielfältigen Lebenssituationen und individuellen Ansprüche sind oftmals alternative Versorgungsstrukturen erforderlich. Genossenschaften bieten dafür tragfähige Lösungsansätze. Fünf verschiedene genossenschaftliche Modelle sind hierbei beispielhaft. Kooperation mit bestehenden Kindertageseinrichtungen Genossenschaften sind eng mit ihrer Region verbunden und setzten sich für familienfreundliche Strukturen ein. Dabei sind Genossenschaften oftmals direkt bei sozialen Projekten engagiert oder sind deren Initiator. Neugründung von Kindertagesstätten Bei der Gründung einer genossenschaftlichen Kindertagesstätte haben die Eltern einen großen Einfluss auf die Gestaltung, Ausstattung und das pädagogische Konzept der Einrichtung. Kommunen können als Initiatoren und Promotoren entsprechend das Angebot der örtlichen Kinderbetreuung erweitern. (Über-) Betriebliche Kinderbetreuung Mehrere Unternehmen organisieren gemeinsam eine Kinderbetreuung. In der Rechtsform der Genossenschaft können dabei städtische Eigenbetriebe sowie andere Unternehmen kooperieren und somit ein arbeitgeberfreundliches Angebot für Familien schaffen. Modell 4 Häusliche Betreuung und Versorgung Niedrigschwellige Dienstleistungen für eine altersgerechte Versorgung werden von Genossenschaftsmitgliedern angeboten, welche somit einen späteren Anspruch auf Betreuung und Versorgung erwerben. Modell 5 Wohn- und Betreuungseinrichtungen für Senioren Die genossenschaftlich organisierte stationäre Pflege bietet den Bewohnern als Genossenschaftsmitglieder wesentliche Mitbestimmungsmöglichkeiten und Möglichkeiten zur Mitgestaltung der Einrichtung. 6

Breitbandausbau Zugang zu schnellem Internet ist besonders für die Zukunftsfähigkeit des ländlichen Raumes von zentraler Bedeutung. Die Nachfrage an leistungsstarken Datenanbindungen ist für Unternehmen von großer Bedeutung. Gleichzeitig besteht eine stetige Nachfrage auch im privaten Bereich noch höheren Datenvolumina. Mit Blick auf den dafür notwendigen Breitbandausbau stehen viele Kommunen vor völlig neuen Aufgaben. Oftmals sind jedoch für große Telekommunikationsunternehmen die wirtschaftlichen Anreize, um in dünn besiedelte Regionen zu investieren, zu gering. Genossenschaftliche Modelle können hierbei Lösungen darstellen. Netzfinanzierung Der Ausbau für die Breitbandversorgung wird durch eine Genossenschaft durch BürgerInnen, Unternehmen und Kommunen bewältigt. Die Kosten für die Verlegung können über Geschäftsanteile gedeckt werden. Netzeigentum und -ausbau Sollte das Netz durch eine genossenschaftliche Eigentümerstruktur ausgebaut werden, sind die Kunden gleichzeitig auch Eigentümer. Dies sichert einen hohen Beteiligungsgrad. Netzbetrieb Die Genossenschaft kann als Betreiber der Netze fungieren und damit den Betrieb vor Ort verankern und die Wertschöpfung vor Ort sichern. 7

Energie und Energieeffizienz Die Rechtsform Genossenschaft unterstützt Kommunen bei Geschäftsmodellen zur Integration von Strom aus erneuerbaren Energien in den bestehenden Energiemarkt und leistet somit einen großen Beitrag zur Energiewende vor Ort. Ebenso können Energiegenossenschaften in den unterschiedlichen Modellen Einsparungen im Energieverbrauch ermöglichen. Daher sind Energiegenossenschaften ein wichtiger Bestandteil der regionalen Wertschöpfung und ermöglichen eine stabile Energieversorgung. Ein wichtiges Entwicklungsfeld ist aus Sicht des Baden-Württembergischen Genossenschaftsverbands die Nahwärme. Hierbei geht ein wesentlicher Impuls für die kommunale Infrastruktur vom Ausbau der Nahwärmenetze aus. Genossenschaftliches Contracting Kommunen können auf Genossenschaften zurückgreifen, um im Rahmen von Contracting-Modellen eine dezentrale Energieversorgung kostengünstig zu erzielen. Als Contracting-Nehmer kann eine Energieversorgung von Gebäuden mit Wärme und Energie z.b. durch Blockheizkraftwerke ohne Anschaffungskosten erfolgen. Kommunale Nahwärmenetze Durch die Nutzung eigener Abwärme oder in Kooperation mit anderen Wärmeproduzenten können Kommunen ein Nahwärmenetz für BürgerInnen und ebenso für eigene Liegenschaften initiieren und anbieten. Modell 4 Bürgersolaranlagen Gemeinsam produzieren und nutzen mehrere Bürger- Innen Solarstrom. Kommunen beteiligen sich hierbei durch die Bereitstellung von Dachflächen und/oder als Mitglied der Genossenschaft. Windkraftanlagen Kommunale Flächen können als Standorte für Windkraftanlagen genutzt werden oder Kommunen sich finanziell an einer Windkraftanlage beteiligen. 8

Mobilität Nachhaltige Mobilität ist für die Weiterentwicklung der Verkehrsinfrastruktur in allen Verkehrsbereichen von großer Bedeutung. Die Anforderungen an die Infrastruktur unterscheiden sich dabei stark zwischen städtischen und ländlichen Regionen. Die Anpassung an neue Nutzungsformen in der Stadt und die Aufrechterhaltung von Infrastrukturen, auch in siedlungsschwachen Regionen, ist eine zunehmende Herausforderung für Kommunen. Dauerhafte, bezahlbare und umweltverträgliche Infrastrukturen für den öffentlichen und privaten Personenverkehr zu gewährleisten ist dabei eine komplexe Aufgabe. Hierbei können folgende genossenschaftliche Modelle beispielhaft sein. Elektromobilität (Ladeinfrastruktur und Betrieb) Im Rahmen eines genossenschaftlichen Unternehmens ist die Nutzung von Elektrofahrzeugen und die Bereitstellung der Ladeinfrastruktur realisierbar. Genossenschaftsmitglieder sind dabei gleichzeitig Finanzierer in der Aufbauphase und Nutzer der Fahrzeuge. Bürgerbusse Aufbauend auf der Beteiligung interessierter BürgerInnen ist der genossenschaftliche Betrieb einer Busverbindung eine tragfähige Ergänzung im Personennahverkehr. Als Mitglieder der Genossenschaft sind BürgerInnen Kunden der Bürgerbusse und wirken an der bedarfsgerechten Planung mit. Car-Sharing Die organisierte gemeinschaftliche Nutzung mehrerer Automobile wird als genossenschaftliches Unternehmen angeboten. Der gemeinsame Betrieb und die geteilte Nutzung der Fahrzeuge ist sowohl in ländlichen als auch in städtischen Regionen im Rahmen einer Genossenschaft ein tragfähiges Modell. Modell 4 Bike-Sharing Die organisierte gemeinschaftliche Nutzung mehrerer Fahrräder oder Pedelecs wird durch ein genossenschaftliches Unternehmen angeboten. Nutzer der Fahrräder oder Pedelecs sind gleichzeitig Mitglieder der Genossenschaft und sichern einen dauerhaften wirtschaftlichen Betrieb und eine zielgerichtete Verfügbarkeit der Räder. Modell 5 Ride-Sharing Als moderne Form der Mitfahrgelegenheit wird diese Dienstleistung durch eine Genossenschaft betrieben, wobei die Genossenschaftsmitglieder Anbieter und oftmals auch Nachfrager der Fahrgelegenheit sind. 9

Der BWGV Der Baden-Württembergische Genossenschaftsverband (BWGV) ist eine der bedeutendsten und mitgliederstärksten Wirtschaftsorganisationen im Südwesten. Die baden-württembergischen Genossenschaften werden von insgesamt 3,8 Millionen Menschen, also jedem dritten Einwohner Baden-Württembergs, als Einzelmitglieder getragen. Sie sind die Eigentümer der Genossenschaften und in ihrem Dienst steht die Genossenschaftsorganisation. Der BWGV vertritt die Genossenschaftsidee und betreut die Genossenschaften im Land damit diese auch in Zukunft wettbewerbsfähig sind und für ihre Mitglieder da sein können. 830 3,8 Mio 12 Genossenschaften in Baden-Württemberg Einzelmitglieder in Genossenschaften Neugründungen in 2015 www.bwgv-info.de 10

Kontakt und weitere Informationen Konkrete Beispiele und weitere Informationen zu den benannten Feldern erhalten Sie unter http://www.wir-leben-genossenschaft.de/de/kommunalwirtschaft-799.htm Anja Roth Bereichsleiterin Interessenvertretung Telefon: 0711 222 13-27 25 E-Mail: anja.roth@bwgv-info.de Informationen zur Gründung von Genossenschaften finden Sie unter http://www.wir-leben-genossenschaft.de/de/praxistipps-fuer-neugruendungen-49.htm Dr. Michael Roth Berater für Neugründungen von Genossenschaften Telefon: 0721 61 90 77-14 22 E-Mail: michael.roth@bwgv-info.de Herausgeber: Baden-Württembergischer Genossenschaftsverband e.v. Redaktion: Anja Roth, Christoph Schnabel, Frank Gröschel Baden-Württembergischer Genossenschaftsverband GENO-Haus Heilbronner Str. 41, 70191 Stuttgart Fon 0711 222 13-27 68 politik@bwgv-info.de Layout: www.summerer-thiele.de Fotos: BWGV (S. 4 + 6)/WogaeG (S. 6)/Fotolia (S. 1, 4, 5, 7, 8 + 9) Druck: UWS Papier & Druck GmbH Nachdruck Nur mit Genehmigung der Redaktion.

Baden-Württembergischer Genossenschaftsverband e. V. GENO-Haus Heilbronner Straße 41 70191 Stuttgart www.wir-leben-genossenschaft.de www.bwgv-info.de Twitter: @genobw Baden-Württembergischer Genossenschaftsverband e. V.