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Transkript:

DEUTSCHER PRÄVENTIONSTAG Prävention oder Resozialisierung? Ein Mentorenprojekt für den hessischen Strafvollzug von Dr. Lutz Klein Dokument aus der Internetdokumentation des Deutschen Präventionstages www.praeventionstag.de Herausgegeben von Hans-Jürgen Kerner und Erich Marks im Auftrag der Deutschen Stiftung für Verbrechensverhütung und Straffälligenhilfe (DVS) Zur Zitation: Lutz Klein: Prävention oder Resozialisierung? Ein Mentorenprojekt für den hessischen Strafvollzug, in: Kerner, Hans-Jürgen u. Marks, Erich (Hrsg.), Internetdokumentation des Deutschen Präventionstages. Hannover 2011, www.praeventionstag.de/dokumentation.cms/1656

Arbeitsmarktintegration für Jugendliche Strafentlassene Berufsfortbildungswerk (bfw) des DGB Geschäftsstelle Hessen-Siegerland Projektspot 16. Deutscher Präventionstag in Oldenburg Prävention oder Resozialisierung? Ein Mentorenprojekt für den hessischen Strafvollzug 1

Übergangsmanagement im hessischen Strafvollzug ArJuS Arbeitsmarktintegration für jugendliche Strafentlassene Freie Straffälligenhilfe ÜM für ältere Inhaftierte in der JVA Schwalmstadt 2

ArJuS Arbeitsmarkt für jugendliche Strafentlassene Übergänge in Ausbildung und Beschäftigung

Schwerpunkte der Arbeit Aufbau Mentoringnetzwerk 4

Kooperation?? Bewährungs hilfe und Gerichte kommunale Einrichtungen ARGEn und Optionskreise Firmen Klient Straffälligenhilfe Agentur für Arbeit kirchliche Einrichtungen Wohlfahrtsverbände Weiterbildungsträger Vereine 5

ArJuS - Erfolgsrezept verbesserte Verschränkung institutioneller Möglichkeiten & fallbezogene Lobbyarbeit 6

Übergangsmanagement im hessischen Jugendstrafvollzug in Kooperation mit ArJuS Standardisierung der Entlassungsvorbereitung Fortbildungsveranstaltungen Netzwerkarbeit Beiträge zu kriminologischer Forschung Entwicklung positiver fallspezifischer sszenarien Nachsorge 7

Grundidee des Mentorings Nutzung des Beziehungsaspektes aufgrund geringer Fall(belastungs)zahlen Regeln: Konkretisierbarer Nutzen für den Haftentlassenen Keinerlei Risiko für die Mentorin / den Mentoren Freiwilligkeit auf beiden Seiten Entwicklung einer Anerkennungskultur für ehrenamtliche Arbeit 8

Ehrenamtliches Mentoring zur Unterstützung des Übergangsmanagementes in Kooperation mit ArJuS Organisatorische Anbindung an ehrenamtliche Vereine der JVAen Förderverein JVA Holzstraße e.v. Fliednerverein Rockenberg Zustandekommen der Mentorenverhältnisse und weitere Betreuung Weiterbildung der Mentorinnen und Mentoren Ausweitung des Mentorings als kontrollierte Offensive Sonderprojekte; z.b. Sport für in und über den Freizeitbereich 9

Die Phase des Übergangs - Falldatenbank Ausbildung und 2. Bildungsweg Herr L. Perspektivwechsel Herr F. Durchhaltevermögen Herr Br. Umgangsformen Herr Sch. Fußfesselprojekt Herr A. Als Externer zur Zwischenprüfung Herr K. Haftzeit als Eintrittskarte Herr S. Empfangsraum: Sachsen Herr H. Mentoring im Erwachsenenbereich Herr G. Ausbildungsplatz in anderem Bundesland Frau M. Der Gefangene X Absprache mit der BWH Herr J. Weiterführende Beschulung Abendrealschule Frau N. Der Gefangene X Anschlussausbildungsstelle Herr P. über den Freizeitbereich Herr Lt. 10

Vermeidung von Bewährungswiderruf und Vermittlung in Ausbildung Der Gefangene B. Ausgangssituation sschritte Bei Strafantritt kein Schulabschluss Hauptschulabschluss während der Haft TQ: Fachkraft Gastgewerbe Übernahme als Azubi im selben Berufsfeld bis zur erfolgreichen Ablegung der Zwischenprüfung Vorzeitige Entlassung nach 88 JGG (stationäre Entwöhnungsbehandlung) Zuordnung einer Mentorin (bereits während der Haft) Hilfen nach Alkoholrückfall zur Vermeidung des Bewährungswiderrufs durch Mentorin Vermittlung einer Ausbildungsstelle (1. Arbeitsmarkt); nach Abbruch erneute Vermittlung in überbetriebliche Ausbildung Unterstützung bei Gerichtstermin wegen Schwarzfahrens (drohender Bewährungswiderruf) Abschluss der Ausbildung zur Fachkraft im Gastgewerbe als Jahrgangsbester 11

Herr B. 5 Jahre nach der Haftentlassung : Kampf gegen dauerhafte Randständigkeit Aktueller Stand des Falles Schwierigkeiten bei der Arbeitsplatzsuche; ambulante Alkoholtherapie erfolglos Aufgrund kleinerer Delikte / Ordnungswidrigkeiten (Verkehrsdelikte u. Schwarzfahren ) in der Bewährungszeit Verurteilung zu einer Geldstrafe ; statt derer: 3 Monate Strafhaft JVA Frankfurt nach Haftende: Diagnose chronische Bauchspeicheldrüsenentzündung; erneute Aufnahme einer ambulanten Alkoholtherapie derzeit: eigene Wohnung in der Nähe seiner Mutter; Bezug von ALG II ( Hartz IV ) immer noch loser Kontakt zur Mentorin 12

Vermittlung in Ausbildung und 2. Bildungsweg - Der Gefangene L. Ausgangssituation sschritte Realschulabschluss vor der Haft erworben Kasache, Elternhaus in Korbach Aufenthalt vor der Inhaftierung in Frankfurt - Zur Zeit der Haft ohne festen Wohnsitz Während der Haftzeit Teilqualifizierung bzw. Beginn einer Ausbildung (Elektro) Angebot eines Anschluss-Ausbildungsplatzes nach der Haft in Wiesbaden Erwirkung der Kostenzusage für eine Ausbildung in einer außerbetrieblichen Einrichtung Verhinderung des Rückumzugs und weiterer Verbleib in Wiesbaden Unterstützung bei der Antragstellung für Grundsicherung und berufliche Förderung Vermittlung einer Wohnung Vermittlung in ein Praktikum Besuch eines Abendgymnasiums 13

Herr L. 5 Jahre nach der Haftentlassung : gesellschaftliche (Re-)Etablierung auf allen Ebenen Aktueller Stand des Falles Erwerb des Gesellenbriefs als Elektriker nach Ausbildung bei einer überbetrieblichen Bildungseinrichtung Erwerb der Hochschulreife an einem Abendgymnasium Umzug innerhalb Wiesbadens zusammen mit langjähriger Freundin derzeit Studium der Elektrotechnik kein Kontakt mehr zum Mentor 14

FAQs vor und hinter der Kamera Häufig gestellte Fragen zum Mentoring 15

Anzahl? Berufsstand? Wie viele Mentorinnen und Mentoren habt ihr eigentlich? Was für Personen sind das? 16

Anzahl - Berufsstand Anzahl: derzeit 30-40 Berufsbilder: sozialarbeiterischer Bereich ist die Ausnahme 17

Rekrutierung? Wie seid ihr an die Mentorinnen und Mentoren herangekommen? 18

Rekrutierung Mundpropaganda / Schneeballsystem Verteilung der Erstinformationsmappen Filme über ÜM und Mentoring Kontakt mit Freiwilligenagenturen Lobbyarbeit bei flächendeckend vorhandenen Strukturen (Landeskirche, Landessportbund ) 19

Qualifikation? Wie werden die Mentorinnen und Mentoren qualifiziert? 20

Einführung hinzugewonnener Mentoren / Mentorinnen in das Tätigkeitsfeld Vorstellung bei ArJuS Matching Mentor und Mentee i.d.r. durch ArJuS Kontinuierliche Rückbindung an ArJuS und den Mentorenpool für fallspezifische wie allgemeine Fragen Workshops zum Mentoring im Halbjahresrhythmus (bfw / Holzstraße e.v): Erfahrungsaustausch + Schwerpunktreferate + Arbeitsgruppen zu relevanten Themen Möglichkeit zu gewünschter Weiterbildung 21

Professionalitätsverlust? Wird durch den Einsatz von ehrenamtlichen Mentorinnen und Mentoren nicht der Abbau professioneller Sozialarbeit betrieben? 22

Professionalitätsverlust Nein! 23

Bürgerinnen und Bürger für Resozialisierung Mentorinnen und Mentoren als Expert(inn)en der in den sozialen Empfangsräumen! 24

Schlussfolie All denjenigen, die sich mit der gebotenen Ernsthaftigkeit der Resozialisierungsarbeit widmen, gilt unser voller Respekt! Dies gilt erst recht für diejenigen, die das ehrenamtlich tun!! 25

Schlussfolie Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! 26

Schlussfolie Bitte verzeihen Sie mir das leidenschaftliche Engagement für die Sache. Ich hätte Ihnen das Ihre auch gerne verziehen! 27