Adventmeditation Advent Zeit der Sehnsucht Gestaltet von der Arbeitsgruppe Spiritualität der Katholischen Frauenbewegung der Erzdiözese Wien (Johanna König-Ertl, Rosi Gmeiner) Wien im November 2018; nur für den internen Gebrauch bestimmt! 1
Vorbereitung Kreismitte: Tücher, größere Kerze, ev. Tannenzweige, Bibel, Teelichter (für jede Frau) Korb mit Steinen, weihnachtliche Motivkarten, Farbkarten mit Fragen (siehe untenstehend) Begrüßung Schön, dass Sie/ihr da sind/seid. Schön, dass wir uns Zeit nehmen. Zeit um anzukommen, Zeit um sich niederzulassen, Ruhe zu geben, den Atem zu spüren, still zu werden, nichts tun müssen einfach nur da sein. STILLE Lied: Da wohnt ein Sehnen tief in uns 2
Einführende Worte: Da wohnt ein Sehnen tief in uns Advent ist die Zeit der Sehnsucht, eine Zeit des Suchens. Heraus aus der Dunkelheit hin zum Licht. Advent ist eine Zeit des Wartens, des Er-wartens. Auf Erfüllung, Wärme und Licht. Advent ist eine Zeit der Stille weg vom Lärm um uns herum. Im Advent hören wir alle Jahre die Texte von Sehnsucht und Hoffnung, die das Volk Israel den Retter herbeisehnen. Wir glauben zwar, dass der Retter vor 2000 Jahren gekommen ist und dennoch erleben wir Not, Krieg, Dunkle Stunden, Leid, Ohnmacht und Verzweiflung. Wir sehnen uns nach Halt, Hoffnung, Zuversicht, lichtvolle Momente, Stärke Lied: Da wohnt ein Sehnen tief in uns Kyrie: Wir bringen unsere Last hierher, unsere Schwäche, Sorgen und Ängste Gott der Sehnsucht, Gott der Stärke nimm sie an: (zwischen den Fragen Zeit für Stille zum Nachspüren lassen) Was belastet mich? Was lässt mich nachts nicht schlafen? Welche dunklen Seiten kenne ich in meinem Leben? Was schwächt mich? Was drückt mich nieder? Was kommt zu kurz in meinem Leben? Jede Frau hat die Möglichkeit reihum nach vorne zu gehen, ihre Gedanken mitzuteilen, aus dem Korb einen Stein zu nehmen und diesen in die Mitte zu legen. (andere Variante: es können anstelle der Steine auch Tonscherben verwendet werden.) nach jeder Frau (oder jeder zweiten Frau, je nach Anzahl der Frauen) wird der Kyrieruf gesungen: Kyrieruf: Wechselnde Pfade (Herkunft ist ungewiss) Wandlungstext: Guter Gott wandle du unsere dunklen Seiten in Licht, damit wir das Leben in Fülle bereits hier ansatzweise erleben dürfen. Amen. Bibelstelle Jesaja 9,1: Das Volk, das im Dunkel lebt, sieht ein helles Licht; über denen, die im Land der Finsternis wohnen, strahlt ein Licht auf. Wort des lebendigen Gottes. Alle: Dank sei Gott 3
meditative Exegese: Das Volk lebt im Dunkel. Es wartet auf das Licht. Wer in Sorge lebt, wartet auf sorglose Zeiten. Wer belastet ist, hofft auf Erleichterung. Wer sich schwach fühlt, sehnt sich nach Worte der Zuversicht und Stärke. Mit Jesaja spricht Gott uns das Licht zu. Wenn wir auch in dunklen Zeiten dieser Zusage trauen, schaffen wir den Weg, der vor uns liegt. Wir schauen dabei nicht nur auf unser Problem, sondern, denken, hoffen, sehen weiter darüber hinaus. Hinter den vordergründigen Dingen. Das trägt uns durch dunkle Stunden. Aber auf diesem Weg brauchen wir auch manchmal Stützen. Diese Stützen können wir füreinander sein. Wie Lichter auf dem Weg. Einander stärken heißt, einander lichtvolle Momente ermöglichen. Gute Worte werden zu Orientierungspunkten auf diesem Weg, Gesten der Zuneigung, des Verstehens werden zu Wegweiser. Wie einst Gott Mensch wurde und zu uns auf die Erde kam, um durch Jesus zu zeigen, wie wir den Weg der Freiheit und der Liebe gehen können, so können auch wir einander in Freiheit und Liebe begegnen. Unsere tiefe Sehnsucht in uns möge uns dabei wie eine Navigation leiten. Oder: Zeit der Stille lassen und dazwischen ein bis zweimal den Vers langsam wiederholen. vorbereitend: Die folgenden Fragen werden auf bunten Kärtchen geschrieben (bitte im Vorfeld vorbereiten!) Die Fragen werden langsam vorgelesen und dabei in die Kreismitte gelegt. Jede Frau kann sich in Gedanken einer Frage widmen. (Variante: Möglich ist als Hilfe auch eine Motivkarte auszusuchen und auf der Rückseite kann sie ihre Gedanken notieren zum Mitnehmen für zu Hause). Jede Frau stellt ihre Gedanken vor und entzündet ein Teelicht in die Mitte. Impulsfragen: Wonach sehne ich mich? Wie kann ich für andere lichtvolle Momente erlebbar machen? Was stärkt mich? Wie kann ich andere Frauen stärken? nach jeder Frau (oder jeder zweiten Frau je nach Anzahl) Antwortlied singen aus Jesaja 60,1: Lied: Mache dich auf und werde Licht 3x 4
Text: Alles beginnt mit der Sehnsucht (Nelly Sachs, 1891 1970, jüdische deutsch-schwedische Schriftstellerin und Lyrikerin) Alles beginnt mit der Sehnsucht. Der blaue Himmel das endlose Band der Straße der Mensch sieht ein Sinnbild des Lebens darin. Immer ist im Herzen Raum für mehr, für Schöneres, für Größeres. Immerfort sich hinstrecken auf ein Kommendes Das ist des Menschen Größe und Not. Sehnsucht nach Verstehen, nach Freundschaft, nach Liebe. Und wo Sehnsucht sich erfüllt, dort bricht sie noch stärker auf: dass es so bleibe, dass es nicht vorübergehe. Fing nicht auch deine Menschwerdung, Gott, mit dieser Sehnsucht nach dem Menschen an? So lass nun unsere Sehnsucht damit anfangen, dich zu suchen, und lass sie damit enden, dich gefunden zu haben. Stärkendes Ritual: Wir sprechen uns nun bevor wir auseinander gehen miteinander stärkende Segensworte zu. Der Segen Gottes ermutigt für andere zum Segen zu werden und einander zu stärken. Wir beten gemeinsam das Segensgebet und berühren mit unserer rechten Hand die linke Schulter der Vorderfrau. Wir stehen aufrecht und mit dem Boden gut verwurzelt. Segensgebet: Gott, du Quelle und Kraft unseres Lebens. Komm uns entgegen auf unserem Weg durch den Advent. Leuchte uns mit deinem Licht und deiner Klarheit. Stärke unser Vertrauen und unsere Hoffnung. Segne uns und lass uns füreinander Segen sein. AMEN. Oder: Gott des Lichtes, segne und sende uns, wenn wir versuchen, uns gegen die Dunkelheiten auszustrecken nach deinem Licht. Gott des Trostes, segne und sende uns, wenn wir trostlos sind und auf dein Heil warten. Gott der Hoffnung, segne und sende uns, damit wir weitergehen können und Zeugnis geben von deiner Nähe. AMEN. 5