1/11 Der Schnitt Tipps und Tricks zum Schneiden von Videofilmen Beispiele von Schnitt-Situationen Praxisübung Lehrerinformation: Videobearbeitungssoftware
2/11 Scharf geschnitten! Aufgabenstellung 1. Lest den Text und die Informationen, die euch aufzeigen, wie Profis Filme planen und schneiden. 2. Versucht, die theoretischen Informationen anhand von Filmsequenzen nachzuvollziehen. Analysiert die vorgegebenen Szenen mit Hilfe des Arbeitsblattes. 3. Nach Möglichkeit: Versucht, eine bereits von euch aufgenommene Videosequenz zu schneiden. Achtet euch dabei auf die bereits erlernten Tipps und Tricks aus dem Fachtext. Material: - Informationstext - Arbeitsblatt Storyboard - Arbeitsblatt Unser eigenes Storyboard - Camcorder mit Zubehör - Computerstation mit Videobearbeitungsprogramm Zeit: - 1.5 h
3/11 Text: Scharf geschnitten! Schneiden? Unter dem Begriff Schneiden (engl. cut) versteht man in der Filmsprache das neue Zusammensetzen und Kürzen von einzelnen Szenen. Durch diesen Vorgang erhält der Film seine richtige Reihenfolge und schlussendlich die richtige Dynamik. In der Drehphase hat man viel Filmmaterial zusammengetragen und unzählige Filmstunden im Kasten. All dies muss man nun anschauen, bewerten und, wie bereits erwähnt, neu sortieren. Schliesslich erwartet der Zuschauer einen spannenden, abwechslungsreichen Film! Übrigens: Die Bezeichnung Schneiden kommt daher, dass man früher die eigentlichen Filmrollen wirklich mit dem Messer geschnitten und die einzelnen Teile neu zusammengeklebt hat. Heute passiert der Schneidvorgang am Computer, wo die einzelnen Szeneneinfach hin- und hergeschoben werden können. Tipp 1: Abwechslungsreich schneiden Eine Einstellung von 10 Sekunden oder mehr langweilt den Betrachter (tatsächlich sieht man in heutigen Fernsehfilmen selten Einstellungen, die länger als 3 Sekunden dauern). Versucht stattdessen, unterschiedliche spannende Momente einer Situation einzufangen. Es wirkt ganz anders und spannender, wenn das gleiche Motiv in unterschiedlichen Perspektiven aufgenommen wird. So kann man im Schnitt die Takes aneinanderfügen, ohne dass Sprünge entstehen. Es ist empfehlenswert, nicht zwischen sehr ähnlichen Bildausschnitten umzuschneiden. Besser ist es, wenn man zum Beispiel von einer Totalen (siehe Glossar) auf eine Halbtotale schneidet und anschliessend eine Detailaufnahme anfügt. Das geht natürlich nur, wenn ihr in der Gruppe schon beim Dreh darauf geachtet habt. Mit der Zeit entwickelt man das Gefühl dafür, welche Perspektiven gut zusammenpassen. Siehe Übung Storyboard Tipp 2: Tempo Die meisten Aktionen dauern im realen Leben immer länger als in einem Film. Ein guter Cutter weiss, welche Elemente er weglassen kann und was er zwingend im Film belassen muss. Hierzu ein Beispiel aus der Sportwelt: Vor einem Skirennen sieht man, wie sich der Skistar im Vorbereitungsraum auf seine Abfahrt bereit macht. Bis er im Starthaus steht und sich mit voller Kraft in die Tiefe stürzt, vergehen einige Minuten. Wenn man diesen Vorgang in einigen Takes zeigt, wird er fast so spannend wie das Rennen selber: Aufwärmübungen in Grossaufnahme / Aufwärmzone in der Totale / Detailaufnahme der klickenden Skibindung und Schwenkübergang auf dem Weg zum Starthaus (Halbnah) / Aufnahme der schönen Bergwelt / Starthaus von unten / Nahaufnahme des konzentrierten Skirennfahrers / Starthaus von vorne mit startendem Fahrer / Aufnahme aus dem Starthaus Richtung Hang (Totale), wie der Skifahrer losfährt. Siehe Übung Tempo
4/11 Tipp 3: Rechts raus links rein! Eine Person, die von links nach rechts durch das Bild läuft, muss nach dem Schnitt im nächsten Bild wieder von links ins Bild kommen, damit die Bewegung korrekt bleibt sonst läuft die Person scheinbar zurück. Auch sollten sich Bildausschnitt und Blickwinkel verändert haben, um zu signalisieren, dass während des Schnitts etwas passiert ist. Achtet darauf, die Aufnahmen möglichst neutral zu beginnen und enden zu lassen. Drückt also die Aufnahmetaste, bevor jemand ins Bild läuft und stoppt erst dann, wenn die Person aus dem Bild verschwunden ist. Beim Schneiden kann man die Bewegungen genau dort cutten, wo sie am besten mit dem nächsten Bild zusammenpassen. Tipp 4: Vor dem Schnitt ist nach dem Schnitt! Die Sequenzen eines Films werden in den seltensten Fällen in der gleichen Reihenfolge gedreht, wie sie am Ende auf der Leinwand gezeigt werden. Daher gibt es bei grossen Produktionen meist eine Person, die extra für die Continuity zuständig ist, d. h., sie passt auf, was die Schauspieler in welcher Szene anhaben, wo Gegenstände in einem Raum platziert sind, ja sogar, ob ein Glas voll oder leer ist. Wenn in einem späteren Take ein Glas, das bei früheren Aufnahmen randgefüllt war, plötzlich halbleer ist, wird eine daraus zusammengeschnittene Sequenz einen Continuity-Fehler beinhalten. Eine spezielle Website befasst sich ausschliesslich mit Filmfehlern: www.fehler-im-film.de Auch bei kleineren Filmprojekten lohnt es sich, ein Auge auf die Details zu haben, vor allem, wenn ihr Bilder aus unterschiedlichen Perspektiven sammelt. Dies ist ja oft nur möglich, wenn die Personen im Bild die gleiche Bewegung mehrmals hintereinander machen. Wenn zum Beispiel ein Schauspieler in einer Einstellung das Glas mit der rechten Hand hebt, sollte er in der nächsten Einstellung auch beim Trinken das Glas in der rechten Hand halten. Weitere Tipps: Vermeidet vor allem Zooms, aber auch Schwenks, wenn sie nicht unbedingt nötig sind: Material mit bewegter Kamera ist besonders schwierig, wenn es später geschnitten werden muss. Vorsicht bei O-ton (Umgebungsgeräusche): Wenn bei den Aufnahmen im Hintergrund Musik läuft, gibt es hörbare Sprünge, wenn das Material im Schnitt neu zusammengefügt wird. Wenn möglich, sollte man die Musik ausschalten. Ein zweiter Punkt in Sachen Audio: Alles, was im Film zu hören ist, sollte auch gezeigt werden. Wenn man im Hintergrund immer wieder einen vorbeifahrenden Zug hört, weil der Drehort in der Nähe eines Bahnhofs liegt, sollte man auch versuchen, diesen Zug einmal im Bild unterzubringen. Mit dieser Information im Hinterkopf irritiert das Geräusch die Zuschauer nicht mehr.
5/11 Arbeitsblatt: Storyboard Ein Regisseur erstellt im Vorfeld der Produktion immer ein Storyboard. Darauf sind die verschiedenen Szenen aufgezeichnet. Die Bilder zeigen auf, was in den jeweiligen Einstellungen gezeigt werden sollte, aus welchem Winkel aufgenommen wird, wie die Schauspieler agieren müssen etc. Das Storyboard ähnelt einem Comicstrip. Das Storyboard zeigt auch, wie die Schnittfolge aussehen wird eine enorme Vereinfachung für die komplizierte Arbeit nach dem Dreh! Beim Dreh wird dann versucht, die gezeichnete Einstellung 1:1 umzusetzen. Es ist klar, dass man auf dem Set (am Drehort) Anpassungen vornimmt. Das Storyboard gibt aber die Ideen und die Bildabfolge vor. Schaut euch die folgenden professionellen Storyboards an. Vergleicht diese anschliessend mit den effektiven Aufnahmen. Welche Bildinformationen wurden beibehalten? Wo gibt es Unterschiede? Das wurde beibehalten Das wurde verändert
6/11 Storyboard der TV-Sendung Angel
7/11 Bilder aus der effektiven Serie
8/11 Arbeitsblatt: Unser eigenes Storyboard Skizziert mit Hilfe der Vorlage euer eigenes Storyboard. Achtet darauf auf die folgenden Punkte: Was wäre eine interessante Schnittfolge (Kameraperspektive, Aufnahmedistanz, Aktion)? Welche Zusatzinformationen sind für den Kameramann/Regisseur wichtig? Wie sollen sich die Schauspieler bewegen, welche Handlungen sollen stattfinden? Die folgende Szene sollte in eurem Storyboard mit mindestens fünf Schnitten dargestellt werden: Eine Person betritt einen Raum, steckt den Stecker eines Gerätes (z. B. Staubsauger, Radio, Ventilator etc.) in die Steckdose, das Gerät funktioniert nun. Was ihr selber auswählen könnt: Raum Gegenstand Anzahl Personen, die in der Szene vorkommen sollen Kameraperspektiven Tipp: Habt ihr Mühe mit dem Zeichnen der einzelnen Szenen, könnt ihr diese mit euren Kolleginnen und Kollegen nachstellen und dann abzeichnen.
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11/11 Information für die Lehrperson zu diesem Posten Dieser Posten eignet sich dazu, die Schüler mit den Videobearbeitungsprogrammen arbeiten zu lassen. Je nach Programm, das während der Projektwoche verwendet wird, kann dieser Posten anderweitig gestaltet sein. Zudem stellt sich die Frage, welche Programme für diese Arbeit bestehen und welche Kosten anfallen. Hier eine Liste von Programmen, die je nach Situation zur Auswahl stehen: Videobearbeitungsprogramme Die folgenden Bearbeitungsprogramme gehören zu den gängigen Programmen auf dem Markt und ermöglichen eine relativ einfache, intuitive Handhabung auf einem hohen, professionellen Level. Sie sind käuflich zu erwerben und nicht gerade günstig in der Anschaffung. Kostenpunkt pro Arbeitsplatz zwischen Fr. 120. und Fr. 250.. Pinnacle Studio Corel Video Studio Pro CyberLink PowerDirector 8 Ultra Apple Final Cut Express Adobe Premiere Elements Die folgenden Programme sind bekannte Freeware-Videobearbeitungsprogramme, welche kostenlos heruntergeladen werden können. Der Funktionsumfang kann mit dem der oben genannten Programme nicht mithalten. Oft handelt es sich um Testversionen der Gesamtpakete, die dann schnell ein einige hundert Franken kosten. Für eine einfache Verwendung im Schulunterricht sind die Programme aber sicherlich anwendbar: Magix Video deluxe 16 Sony Vegas 8.0.217 Pro Bei den meisten PC- oder Apple-Computersystemen ist ein einfaches Videobearbeitungsprogramm installiert. Diese sind sehr einfach verständlich und auch für Schülerinnen und Schüler sehr gut nachvollziehbar: Windows Movie Maker Apple imovie