Präsentation Bauen und Wassergefahren



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Transkript:

Präsentation Bauen und Wassergefahren Kapitel 6.2 Gebäudeschutz Stand November 2013 6.2 technischer Gebäudeschutz Folie 1

Gefährdungsbilder Quelle: Suda, J.; Rudolf-Miklau,F (2012) 6.2 technischer Gebäudeschutz Folie 2

Gefährdungsbilder Quelle: Suda, J.; Rudolf-Miklau,F (2012) 6.2 technischer Gebäudeschutz Folie 3

Abschätzung der objektbezogenen Gefährdung Einschätzung der Gefährdung durch den Eigentümer Methoden: Leitfragen Checkliste Quelle: DWA (2013) 6.2 technischer Gebäudeschutz Folie 4

Leitfragen zur objektbezogenen Gefährdung Quelle: DWA (2013) 6.2 technischer Gebäudeschutz Folie 5

Checkliste objektbezogene Gefährdung Quelle: Leitlinie - Amt der Stmk. Landesregierung (2008) 6.2 technischer Gebäudeschutz Folie 6

Gebäudeschutzmaßnahmen Man unterschiedet drei Maßnahmengruppen: Organisatorische planerische Maßnahmen Permanente konstruktive Gebäudeschutzmaßnahmen Sofortmaßnahmen gegen Wassereintritt im Ereignisfall 6.2 technischer Gebäudeschutz Folie 7

Organisatorische planerische Maßnahmen Generell sollten Überflutungsflächen (HQ100) von Bebauungen freigehalten werden. Wenn nicht möglich: Erfüllung des minimalen flussmorphologischen Raumbedarfes. Tiefe Lage in Geländesenken oder entlang alter Abflussrinnen meiden. Abflussbereiche frei halten (offene Bauweise bevorzugen) Flächen im natürlichen Zustand bewahren. Flächen wasserdurchlässig und versickerungsfähig erhalten. Gelände, im Speziellen auch die Zufahrt zum Haus, stets zum Gebäude hin ansteigend anlegen. Obige Punkte sollten bei der Erstellung von Bebauungsplänen (Festlegung der Baufluchtlinien berücksichtigt werden) 6.2 technischer Gebäudeschutz Folie 8

Organisatorische planerische Maßnahmen gefahrenangepasste Nutzungskonzepte und Raumorganisation können Personenschäden vermeiden und Sachschäden reduzieren Grundsatz: Räume mit der höchsten Aufenthaltsdauer von Menschen und teure Haustechnik möglichst weit von den gefährdeten Bereichen des Gebäudes anordnen. Folgende Maßnahmen sind möglich: Nebenräume (Räume mit geringer Aufenthaltsdauer von Personen) in den gefährdeten Bereichen anordnen. Ausstiegsmöglichkeit auf das Dach vorsehen - Generell ist an eine Möglichkeit zur Evakuierung aus der Luft zu denken. Teure Haustechnik (z.b.: Elektroverteilerkästen, Heizungsanlagen) außerhalb des Hochwasserabflussbereiches anordnen. 6.2 technischer Gebäudeschutz Folie 9

Quelle: Suda, J.; Rudolf-Miklau, F. (2012) 6.2 technischer Gebäudeschutz Folie 10

Umgebungsgestaltung optimiert 4. Fallbeispiel Kt. Nidwalden Quelle: Willi (2012) 6.2 technischer Gebäudeschutz Folie 11

Umgebungsgestaltung optimiert 4. Fallbeispiel Kt. Nidwalden Quelle: Willi (2012) 6.2 technischer Gebäudeschutz Folie 12

Permanente konstruktive Gebäudeschutzmaßnahmen Maßnahmen gegen die Gefährdung der Standsicherheit des Gebäudes (Sicherheit gegen Auftrieb) Maßnahmen gegen Wassereintritt in das Objekt (dichte Gebäudehülle) Vermeidung von Schäden im Innenraum und an der Haustechnik 6.2 technischer Gebäudeschutz Folie 13

Maßnahmen gegen die Gefährdung der Standsicherheit des Gebäudes Quelle: Suda, J.; Rudolf-Miklau, F. (2012) 6.2 technischer Gebäudeschutz Folie 14

Maßnahmen gegen Wassereintritt Erhöhte Bauweise Schnitt A-A HQ 2 HQ 1 A A 1 Rostbalken 2 Abflussbereich Quelle: Suda, J.; Rudolf-Miklau, F. (2012) 6.2 technischer Gebäudeschutz Folie 15

Wasserdichte Bauweise (bis über die Hochwassermarke inklusive eines Freibordes von 0,5 m beibehalten): Kellergeschosse als wasserdichte Wanne ausführen. Bodenabläufe und Kanalleitungen sind mit einer Rückstauklappe auszurüsten, um ein Eindringen von Abwasser aus dem Kanalsystem zu unterbinden. Einbau von Pumpensümpfen um Sickerwasser abzupumpen. Alle Öffnungen bis zur maximal zu erwartenden Höhe des Hochwasserabflusses müssen wasserdicht verschließbar ausgeführt werden. Dabei gibt es folgende Möglichkeiten: Druckwasserdicht mit der Außenwand verbundene, nach unten geschlossene Kellerfensterlichtschächte aus Stahlbeton, die deutlich über das Hochwasserniveau hochgezogen werden. Kellerabgänge mittels vorgebautem Stufenpodest gegen Wassereintritt sichern Einbau von wasserdichten, verstärkten Fenstern und Türen. Einbau von Hochwasserschutztoren (Abb. 7 C) 6.2 technischer Gebäudeschutz Folie 16

Quelle: Suda, J.; Rudolf-Miklau, F. (2012) 6.2 technischer Gebäudeschutz Folie 17

Vermeidung von Schäden im Innenraum und an der Haustechnik Vermeidung von wasserlöslichen und quellfähigen Materialien beim Innenausbau: Schwimmend verlegte Estriche (Trockenestrich) wegen Gefahr des Aufschwimmens in überflutbaren Räumen vermeiden. Wasserbeständige Dämmmaterialien verwenden Wasserunempfindlicher Innenausbau mit Fliesen und mineralischem Putz Vermeidung von Leichtbaukonstruktionen (Holzriegelwände mit innen liegendem Dämmmaterial vermeiden). Reduktion von Schäden an der Elekroinstallation: Elektroinstallationen in überflutbaren Räumen mit einem Notschalter von der übrigen Installation trennen. Steckdosen möglichst hoch über dem Fußboden installieren Leitungsdurchführungen abdichten 6.2 technischer Gebäudeschutz Folie 18

Heizungsanlagen und Öltanks außerhalb der Überschwemmungszone anordnen. Wenn dies nicht möglich ist sind die folgenden Maßnahmen zu setzen: Gas- oder Holzheizung der Ölheizung vorziehen. Im Falle einer Leckage werden weniger Schäden durch Verschmutzung und Geruchsbelästigung in den eigenen vier Wänden und auch keine Umweltschäden verursacht. Tanks müssen auftriebssicher verankert sein. (Hinweise zur Aufstellung und Ausführung von Stahlbehältern in hochwassergefährdeten Gebieten findet sich in der ÖNORM C 2119 [9]) Zuflussleitung zum Brenner durch Ventil bzw. Absperrhahn absperrbar Entlüftungsleitungen, Entlüftungsschächte über Hochwasserniveau führen und auf der gesamten Länge verankern Befüllanschlüsse von Öl- oder Pelletstanks verschließbar ausführen 6.2 technischer Gebäudeschutz Folie 19

Auftriebssicherung von Tanks Sicherung eines Heizungsbrenners Quelle: BMVBS Hochwasserschutzfibel (2013) 6.2 technischer Gebäudeschutz Folie 20

Sofortmaßnahmen Quelle: Suda, J.; Rudolf-Miklau, F (2012) 6.2 technischer Gebäudeschutz Folie 21

Quelle: Suda J.; Rudolf-Miklau, F. (2012) 6.2 technischer Gebäudeschutz Folie 22

Sofortmaßnahmen Quelle: BMVBS Hochwasserschutzfibel (2013) 6.2 technischer Gebäudeschutz Folie 23

Zusammenfassung Je nach Art des Gefährdungsbildes steht eine Vielzahl an einfach umzusetzenden Schutzmaßnahmen zur Verfügung. Grundlage jeder Planung ist die Festlegung eines maßgeblichen Gefährdungsbildes. Maßnahmen zum Gebäudeschutz sind ein Teil des integralen Naturgefahrenmanagements und keine alleinstehenden Maßnahmen. Gebäudeschutzmaßnahmen können gemeinschaftliche Schutzmaßnahmen nicht bzw. nur bedingt ersetzen. 6.2 technischer Gebäudeschutz Folie 24

Zusammenfassung Richtig konzeptionierte, dimensionierte und fachgerecht errichtete Gebäudeschutzmaßnahmen reduzieren jedoch die Verletzlichkeit von Gebäuden erheblich. Dies führt zu einer Reduktion des Risikos von Personen im Gebäude und zu einer Reduktion von Sachschäden. In den meisten Fällen wird eine Kombination aus organisatorischen Maßnahmen, permanenten technischen Maßnahmen und Sofortmaßnahmen eingesetzt. Durch Gebäudeschutzmaßnahmen darf keine erhöhte Gefährdung Dritter (z.b. Nachbarn) entstehen. 6.2 technischer Gebäudeschutz Folie 25