Androsacion alpinae Alpine Silikatschuttflur. Lebensraumbeschrieb

Ähnliche Dokumente
Phalaridion Landschilf-Röhricht. Lebensraumbeschrieb

6.1.4 Fraxinion Eschen-Auenwald. Lebensraumbeschrieb

4.5.1 Arrhenatherion Fromentalwiese. Lebensraumbeschrieb

Ötztaler Alpen, Tirol, Österreich

UNIGIS-Tag Rapperswil 11. Mai Info Flora. Das Daten- und Informationszentrum zur Schweizer Flora

FLORIAN, M Gudrun ENG MITDANK, as HOMBUR

Bergwelt Schweiz Aletschgletscher Das grosse Schmelzen

Geum reptans, Gaisbergtal, Seitenmoräne.

Das Androsacetum alpinae Eine alpine Silikatschuttgesellschaft zwischen Windkanten und Schneetälchen

BOTAN ISCHE ENTDECKUNGEN IM VALLE MAIRA

Pflanzen auf der Wanderschaft

Virtuelle Exkursion zum Monte Baldo II Hochmontane Wälder, subalpin-alpine Rasen, Felsfluren

Zertifikat Feldbotanik Stufe 600 Zürich 2014

Hotspot der aktuellen Forschung: Biodiversität in Österreich und global

Naturparks Südtirol Unter der Lupe Gipfelflora im Wandel Das Projekt GLORIA in Südtirol. Titel AUTONOME PROVINZ BOZEN - SÜDTIROL

Alpines Pflanzenleben - Experimentierfeld der Natur

Alpen Vegetation - 1 -

KLL_ Projekt Linthal 2015_ Bauwerk

Flora und Vegetation der Zentralalpen

FLORA und FAUNA FLORA: 1. Begriffliche Einführung:

Lebensraumansprüche. Das große Rasenstück Albrecht Dürer Biologe, Büro NATUR&GESCHICHTE, Biel

Zur Blühphänologie und Blütenbiologie der frühblühenden entomophilen Arten einer subnivalen Pflanzengemeinschaft am Brennkogel (Glocknergruppe)

Zur Flora des Gebietes der Berliner Hütte in den Zillertaler Alpen

Die Atmosphäre der Erde (8) Großwetterlagen in Mitteleuropa

Die Vegetation von Schipisten im Vergleich zur angrenzenden Vegetation im inneren Ötztal (Zentralalpen, Nordtirol)

FAKTENBLATT 3 ENTWICKLUNG UND ZUSTAND DER BIODIVERSITÄT

Kapitel 8 Die Besiedelung des Blockgletschers Äußeres Hochebenkar im Vergleich zur angrenzenden Vegetation

Proposal zur Diplomarbeit im Studiengang Agrarbiologie

Erzherzog J ohann und seine Icones Plantarum

Hochstaudenfluren mit Senecio cacaliaster

Praktischer Test: Gesteine als Beweis der Entstehung der Alpen

Pflanzensoziologische Tabellenarbeit

NORDAMERIKA und wir 2/2. Naturgeographische Gunst- und Ungunsträume

Ötztaler Alpen, Tirol, Österreich

!! Familienportrait!! Hahnenfussgewächse! (Ranunculaceae)!!

David Aeschimann, Konrad Lauber, Daniel Martin Moser, Jean-Paul Theurillat. Flora alpina

CIPRA DEUTSCHLAND ALPENSCHUTZKOMMISSION CIPRA.DE HANDBUCH ALPENKISTE

VORSCHAU. zur Vollversion. Leben in den Alpen. Querschnitt durch einen Gletscher. Nährgebiet Seitenmoräne. Endmoräne

Norderney - Vegetation einer Ostfriesischen Insel

Wiederherstellung artenreicher Bergwiesen im Ostharz. Sylvia Lehnert/ Kerstin Rieche

Schwarze Liste & Watch Liste invasiver Neophyten der Schweiz

Professur Radiochemie Sommersemester 2009

Flora der Furka. Christian Hefel & Jürg Stöcklin

Protokoll der Großen Exkursion Flora und Vegetation der Zentralalpen

Inhaltsverzeichnis. Zum Geleit 5 Vor langer grauer Zeit 6 Trolla, die Hirtin 7. Die Trollblume (Trollius europaeus) 9 Vier seltsame Mädchen 10

Burganlagen und biologische Vielfalt

Weltrekord der Artenvielfalt

STATION 1: MISCHWALD

Ökologie. basics. 103 Abbildungen 52 Tabellen. Verlag Eugen Ulmer Stuttgart

Exkursion Uni Tübingen Alp Flix Juni 2012

Dynamik der Biosphäre. Endogene Dynamik II

Flora und Fauna der Alpen. Zu Gast bei Murmeltier und Enzian

Die Pyrenäen. Referat von Laura Heilmann (9f)

Texte zur Dorfgeschichte von Untervaz

Geologisch-Paläontologische Exkursion 2012S (LV ) / Teil Fritz/Gruber

Projekt «Tagfalterschutz BL» Objektblätter und Aktionspläne

Verbreitungsbilder einiger Leguminosen im Allgäu.

Diversität ausgewählter Lebensräume im In- und Ausland: Obergurgl

Woher kommen die Daten? Klimaarchive und Proxies

Bernische Botanische Gesellschaft Jahresbericht 2015

Wälder der Erde. Dirk Hölscher Waldbau und Waldökologie der Tropen

2 Die Niederschlagsverteilung für Deutschland im Jahr Überblick

Rote Liste der gefährdeten Biotoptypen der Bundesrepublik Deutschland

VORSCHAU. zur Vollversion. Kennzeichen eines Gletschers: Gletscher schmelzen. Lehrer-Begleittext: Gletscher schmelzen

Das Schmalblättrige Kreuzkraut ein Einwanderer. Dr. Tina Heger

Biodiversität Pflanzenvielfalt erforschen erhalten - erleben

Das Oltner Wetter im April 2011

Exkursionsaufgabe Sloup Biologie gk 11. Thema: Vergleich zweier Waldökosysteme

Schulcurriculum Physik Klasse 9 Gymnasium Athenaeum Stade

Die Artenhilfsprogramme der BVNH in Hessen

Musterprüfung Aufnahmeprüfung Niveau l an die Pädagogische Hochschule Zug Anforderungen im Fachbereich Geografie

Mathematik 16 Koordinatensystem 01 Name: Vorname: Datum:

E-Book Garten im Herbst

Population der Wildtulpe am Rand und in einem alten Streuobstgarten am Safranberg

Das Klima der Erde I. Mensch, Klima und Klimasystem

Wald-Gilbweiderich Lysimachia nemorum Merkmale St aufsteigend,b gegenständig,gestielt Standort 4w33-232; feuchte W,Gebüsche,k bis sa

Infoblatt Gemäßigte Klimazone

Luftverkehr und Umweltschutz. 07 Fliegen Einleitung

Was ist Klima? Arbeitsblatt

Höhenzonierung der Vegetation auf der Alp Flix

Grenzgänger: Heilpflanzen des Waldgrenz- Ökotons am Hochschwab, Steiermark

Projekt zur Sicherung des Erhalts von Veronica spicata (Ähren-Blauweiderich)

Kontrolle zum Vorkommen der Zauneidechse im Rahmen der 10. Änderung des Bebauungsplans Dortelweil West Stadt Bad Vilbel, Stadtteil Dortelweil

Erfassung und Dokumentation genetischer Ressourcen der Grau-Erle, Grün-Erle und Gemeinen Traubenkirsche

Kapitel 6 Pflanzliche Sukzession im Gletschervorfeld

Pressemitteilung. Augsburger Heuschrecken, Aichacher Kreuzkröten und eine historische Sammelleidenschaft. Veröffentlichung des 119.

Allgemeine Geologie. Teil 13 Vorlesung SS 2005 Mo, Di, Mi

Seit 30 Jahren sinken die Vorfrühlingstemperaturen in Deutschland trotz

WITTERUNGSÜBERSICHT DEZEMBER 2017

HYDROTHERMALE QUELLEN IN

Gletschervorfeld Pasterze

WITTERUNGSÜBERSICHT FEBRUAR 2017

A Tale of Two Valleys Klima und Klimawandel in den Tälern

Frühe Mahdzeitpunkte zur Förderung des Heilziest-Dickkopffalters (Carcharodus flocciferus) (Zeller, 1847) im württembergischen Allgäu

Hoch hinaus. Erhebung alpiner Flechten Methodenbeschrieb

101 Jahre VSGG 1911 bis 2012 Auswirkungen der Klimaänderung auf Hydrologie und Wasserverfügbarkeit in der Schweiz

Geografie, D. Langhamer. Klimarisiken. Beschreibung des Klimas eines bestimmten Ortes. Räumliche Voraussetzungen erklären Klimaverlauf.

Transkript:

Lebensraum 3.3.2.2 Alpine Silikatschuttflur Lebensraumbeschrieb PLZ, Ort Flurname Koordinaten Höhe Exposition Datum der Aufnahme Ausprägung und Ökologie Geologie, Bodenkunde und Entstehung Nutzung, Störung Gefährdung, Schutz Bemerkungen Mattwaldgletscher (Fletschhornhütte) 641'559 / 115'759 3040 m ü. M. Süd 11.07.2011 Die spärlich verteilten Pflanzen der kalkarmen Schuttflur besiedeln vor allem ruhenden Schutt, Felsspalten und Felsterrassen auf Silikat von der subalpinen bis zur nivalen Stufe. Nördlich dieses Lebensraumes befindet sich der Mattwaldgletscher, westlich der Ostausläufer des Mattwaldhorns und gegen Osten setzt sich die Moränen-Schuttflur fort. Durch extreme Wetterbedingungen wie heftige Winde, Schnee, tiefe Temperaturen und starke Einstrahlungen dominieren niederliegende Wuchsformen. Die Unterlage besteht aus Silikat und weist einen ph-wert von 4 bis 6 auf. Jedoch bietet das Substrat durch einen höheren Anteil an Feinerde bessere Wachstumsbedingungen als die Kalkschutthalden. Die Pflanzengesellschaften, welche durch den Rückgang des Gletschers entstanden sind und in höheren Gebirgslagen vorkommen, sind kaum menschlichen Einflüssen ausgesetzt. Jedoch könnte die globale Erwärmung des Klimas diesen Lebensraum möglicherweise verändern. Auf dieser Fläche sind keine gefährdeten Arten zu finden. Jedoch kommen seltene Arten wie Ranunculus glacialis und Pedicularis kerneri vor. Das ist mit sieben Charakter- und Kennarten, von total 16 aufgenommenen Pflanzen, typisch ausgeprägt. Das Vorkommen der aufgenommenen Pflanzen, die dem Thlaspion rotundifolii und dem Arabidion caeruleae zugewiesen werden, könnte möglicherweise auf die Verwitterung von Calcium, welches in silikatischen Gesteinen enthalten sein kann, zurückgeführt werden. Die weiteren aufgeführten Lebensräume haben Ähnlichkeiten mit dem Androsacion alpinae und sind deshalb nicht aussergewöhnlich.

Lebensraumpflanzen Pflanze Gruppierung Deckungsgrad Androsace alpina (L.) Lam. Cerastium pedunculatum Gaudin Eritrichium nanum (L.) Gaudin Geum reptans L. Poa laxa Haenke Ranunculus glacialis L. Saxifraga bryoides L. Artemisia umbelliformis Lam. Gentiana bavarica L. Leucanthemopsis alpina (L.) Heywood Linaria alpina (L.) Mill. s.l. Pedicularis kerneri Dalla Torre Saxifraga oppositifolia L. s.str. Sempervivum montanum L. Senecio halleri Dandy Veronica alpina L. Dominante (Weitere Arten) Dominante Dominante Kennart, Standortbindung wenig sehr sporadisch; meist nur ein Exemplar Fauna Cicindela gallica (Alpensandlaufkäfer) Zygaena exulans (Alpen-Widderchen)

Abbildungen Die Moränen-Schuttflur setzt sich gegen Osten fort und wird nördlich vom Mattwaldgletscher und westlich vom Ostausläufer des Mattwaldhorns begrenzt. Geum reptans zwischen Felsspalten. Ranunculus glacialis zwischen Schutt und Geröll.

Das Alpen-Widderchen (Zygaena exulans) erwärmt sich am warmen Gestein. Der Alpensandlaufkäfer (Cicindela gallica) auf Silikatgestein.

Zusatzinformationen Autor/in Lehrgang Quellen / Literatur UI09 Delarze (2003): Lebensräume der Schweiz Elias Landolt (2003): Unsere Alpenflora Konrad Lauber & Gerhart Wagner (1998): Flora Helvetica Raymond Delarze/Yves Gonseth (2008): Lebensräume der Schweiz Links http://www.tourensuche.eu/orte/266212/fletschhornh%c3%bctte Information über Lage