Predigt zur Konfirmation 2012 / 15. April 2012 Thema: Der Ball muss ins Netz. 1 Vorbemerkung: Im Altarraum steht ein Tor mit Netz, auf dem Taufbecken liegt ein Ball. Liebe Gemeinde, liebe Konfirmandinnen und Konfirmanden, ein Tor, ein Netz und ein Ball - das sind Gegenstände mit einem klaren Hinweis: Hier ist sportlicher Einsatz zu erwarten. Manche Jugendliche sind sofort begeistert, wenn sie einen Ball sehen. Andere denken: Hoffentlich muss ich nicht mitmachen. Begeisterung für einen Ball passt zumindest für einige unter euch Konfirmanden: Ihr spielt fest in einer Mannschaft, z.b. Handball oder Fußball. (Ich frage nach: noch andere Spielarten?) Manchmal war es nicht einfach, die Termine für euren Konfi- Kurs so abzustimmen, dass beides möglich war, Spiel und Konfi-Kurs. Ich erinnere mich an einen Donnerstagnachmittag, an dem einige gleich die Sporttasche dabei hatten und mich baten, pünktlich zu schließen, damit es dann gleich zum Handballspiel gehen konnte. Zwei Überschriften haben mir der Ball und das Tor zugespielt: 1. Der Ball muss ins Netz Beim Umgang mit dem Ball gibt es echte Ballkünstler. Sie dribbeln wie ein Weltmeister, sie können mit Bällen
regelrecht jonglieren, oder sie können so geschickt den Ball spielen, dass der Gegner ihn nicht bekommt. Das alles nützt aber nichts, wenn es im Spiel nicht zum entscheidenden Punkt kommt: Der Ball muss ins Netz. Nur ein Tor bringt Punkte. Der Ball muss ins Netz das ist die selbstverständliche Regel Nummer 1 fürs Spiel. Manchmal erfordert das erheblichen Einsatz und Anstrengung. Und dann passiert es doch ich bleibe mal beim Handball, dass der Wurf daneben geht. Wirst du das aushalten können, oder bist du dann ganz fertig, weil sofort das Gefühl da ist: Jetzt war ich aber ganz schlecht, ich bin ein Versager? Und nun mal abgesehen vom Spiel: Es wird nicht lange dauern, da müsst ihr euch entscheiden, wohin ihr den Ball des Lebens spielen wollt. Ausbildung oder Abitur? Realschulabschluss oder Fachhochschule? Manche haben vielleicht schon eine Vorstellung vom ganz großen Wurf, den sie im Blick auf Ausbildung und Beruf wagen wollen. Wie werdet ihr den Ball spielen und aufs Tor zulaufen? Mehr als die eigenen Fähigkeiten zählt bei etlichen das eine: Schließlich muss die Kasse stimmen, es muss genug verdient werden. Manche erhoffen sich den ganz großen Wurf, beim dem das Geld nur so fließt. Doch was ist, wenn der Wurf nicht gelingt? Aus Top kann schnell Flop werden. Hindernisse können sich in den Weg schieben. Schon in der Schule erlebt ihr Konkurrenzkampf. 2
Wer etwas gelten will, muss sich Respekt verschaffen, muss cool sein, muss die angesagten Klamotten tragen. Zum Glück ist das nicht alles, was zählt. Sicher, der Ball muss ins Netz. Aber da gibt es noch einen Ball der ist weder ein Handball noch ein Fußball oder Volleyball. Vor vielen Jahren ist euch ein Extra-Ball zu gespielt worden - ich rede von eurer Taufe. Ich nenne es den Jesus-Ball, auf dem steht: Wer glaubt und getauft wird, der wird gerettet werden. Als Hinweis darauf liegt dieser Ball auf dem Taufbecken. Ich könnte auch sagen: Es ist der Glaubensball, den dir Jesus zugespielt hat. Nun kommt es darauf an, ob du diesen Ball annimmst und weiterspielst. Zunächst gibt dir der Jesus-Ball die Sicherheit, dass du zu Gott gehörst. Das bedeutet, dass er im Sieg und in der Niederlage bei dir ist. Selbst wenn alle gegen dich sind - Gott wird für dich da sein. Einer von euch bekommt nachher den Spruch: Ist Gott für uns - wer kann wider uns sein? Die erwartete Antwort ist: Niemand! Gott will für dein Leben wie ein Vater sein, der dich mit Stärken und Schwächen, mit Fehlern und Fähigkeiten annimmt. Der Ball ist euch Konfirmanden zugespielt, und heute seid ihr gefragt, wie ihr mitspielt. Es gilt: Der Ball gehört ins Netz. Aktion: Jetzt bitte ich einen von euch, diesen Ball, der seit eurer Taufe rollt, ins Netz zu spielen. 3
Ihr seht, das geht eigentlich ganz leicht: Zielgerichtet hat NN den Ball ins Netz gebracht. Wenn nur alles immer so einfach wäre: keine Abwehr, kein Gegenspieler, kein Zeitdruck. Eure Aktion Konfirmation ist aber einfach. Sie ist eine Möglichkeit, den Ball ins Netz zu bringen - in aller Ruhe. Ihr spielt den Ball ins Netz, indem ihr es festmacht: Ja, mein Leben soll Gott gehören. Ja, ich will mich an Jesus festmachen und mich von ihm beschenken lassen. Er soll mein Leben gestalten. Offen ist heute: Wie spielst du den Ball weiter, den Jesus dir zugespielt hat? Dribbelst du weiter selbstverliebt vor dich hin? Oder hältst du den Ball mit beiden Händen fest? Du hältst fest mit dem Gedanken: Ich habe schon alles im Griff. Ich spiele selbst den Ball. Heute ist die andere Weise gefragt: Ja-Sagen zu dem, der euch das Leben geschenkt hat. Ja, dich will ich ehren und lieben. Ja, Jesus, du darfst mein Leben begleiten, an dir will ich mich orientieren. Das sind Punkte, die mehr zählen als irgendeine Prüfung oder was ihr sonst als Erfolg verbuchen könnt. Auch wenn ihr gewiss diesen Erfolg braucht und Gott gönnt euch solchen Erfolg. 4 2. Übung macht den Meister. So werdet ihr es vermutlich noch oft hören. Übung macht den Meister diese Regel gehört zum Erwachsenwerden dazu. Könner fallen nicht vom Himmel.
Aus der Sicht Gottes möchte ich euch sagen: Gott liegt daran, eure Entwicklungsmöglichkeiten zu stärken. Er selbst hat euch mit Fähigkeiten beschenkt, die sich entfalten sollen. Ich möchte den Satz daher abwandeln in: 5 Üben mit dem Meister und im Gehorsam zu dem Meister. Dann wird dein Lebenswurf gelingen. Auch das Leben im Glauben fällt keinem in den Schoß, aber mit dem Meister Jesus Christus wird es gelingen. Ein Spieler, der weiterkommen will, braucht einen guten Trainer, braucht Anleitung. Auch als Christ brauchst du Anleitung - es sei denn, du sagst von vornherein: In dieser Liga will ich nicht mitspielen. Dann wäre es ehrlich, auf die Frage nachher mit Nein zu antworten. Üben mit dem Meister und im Gehorsam zu dem Meister. Jesus wird dich begleiten, wenn du Ja sagst. Er trainiert dich so gut, wie du es zulässt. Spieldevise bleibt: Der Ball gehört ins Netz. Die besten Spieltipps stehen übrigens in der Bibel. Wer gut sein will, schaut am besten oft nach. Psalm 55 hat zum Beispiel einen super Spieltipp: Wirf dein Anliegen auf den Herrn, er wird für dich sorgen. Ein guter Wurf-Tipp, probier es ruhig aus: Mit allem, was bei dir anliegt, kannst du in Zukunft zu Jesus Christus kommen. Dabei können auch Durststrecken dazugehören. Jesus verspricht uns keine heile Welt, wo alles ganz glatt geht. Doch
wer einmal zu Jesus Christus Ja gesagt hat, der ist nicht alleine. Und selbst wenn du - wie im echten Spiel - den Ball einmal vorbeispielst, wenn der Ball zwischendurch nicht im Netz landet, dann wird Jesus für dich da sein, für dich eintreten und dich ermutigen, weiterzuspielen. Fehlwürfe auf dem Weg mit Gott können so aussehen: Da hast du eine ganze Zeit an Gott vorbei gelebt; so verfehlst du das Ziel. Aber Jesus wird dir aufhelfen, er will vergeben. Du kannst dir sicher sein: Er wirft dich nicht aus der Mannschaft. Sein Hauptanliegen ist: Vergeben und weitermachen. Offen bleibt lediglich - wie beim Versagen beim Spiel: Wie gehst du dann mit dir um? Ich rate dir: Wenn Jesus dir seine Hand bietet, wenn er vergibt, dann kannst du das dankbar annehmen. Als Spielhilfe erinnere ich noch: Jesus gibt immer wieder die Richtung vor, in die das Spiel laufen soll - z.b. mit dem Wort aus Johannes 14 - auch ein Spruch für einen von euch: Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben, niemand kommt ohne mich zum Vater. (Joh. 14,6) Auf der Freizeit in Molzen habt ihr für den Gottesdienst ein Lied gesungen, das hier jetzt gut hätte gesungen werden können, aber wir wollten nicht zu viel Lieder in Englisch einbringen; recht begeistert habt ihr gesungen und es geschmettert: One way, Jesus (der eine Weg Jesus) Gleich auf Deutsch: 6
Jesus, du bist der, für den allein ich leben möchte. Ich leg mein Leben vor dich hin. Alles, was ich hab und bin, ich komm zu dir und du bist immer da. Das Spiel des Lebens wird für euch heute eröffnet. Macht auf dem Weg One way, Jesus weiter, dann seid ihr gut im Spiel. Und der Ball wird am Ende sicher im Netz sein, indem ihr in Gottes Ewigkeit ankommt. 7 Pastor Wilfried Keller Große Kreuzgemeinde Hermannsburg Selbständige Ev.-Luth. Kirche