RFPD Rotarian Action Group for Population & Development



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Transkript:

RFPD Rotarian Action Group for Population & Development ist die älteste und größte Action Group von Rotary weltweit in Zusammenarbeit mit Rotaract und Inner Wheel. RFPD arbeitet gemäß den Richtlinien von Rotary, ist aber keine offizielle Abteilung und wird nicht von Rotary kontrolliert. RFPD ist weltweit in über 60 Ländern vertreten. RFPD hat sich zur Aufgabe gemacht, die Förderung und Stärkung der Müttergesundheit und Reduzierung der Kindersterblichkeit in Verbindung mit Familienplanung zu verbessern und damit einen Beitrag zu Reduzierung des Anstiegs der Weltbevölkerung zu leisten. Dies besonders in den Entwicklungsländern mit Schwerpunkt Afrika, zum Wohle der betroffenen Menschen und Länder, aber auch in unserem eigenen Interesse, um unsere Lebensverhältnisse dauerhaft zu stabilisieren. Entwicklungsprobleme und schwache staatliche Strukturen treffen auf ein immenses Bevölkerungswachstum, deshalb gehören Strategien zur Verlangsamung des Bevölkerungswachstums heute zu den wichtigsten Zielen der Entwicklungspolitik. Wenn in diesen Ländern nicht der hohe Bevölkerungsanstieg und die Armut in naher Zukunft bekämpft werden, droht eine gewaltige Völkerwanderung in die westliche Welt Um sich eine Vorstellung zu machen: Pro Tag kommen weltweit netto 204.000 Menschen hinzu, das waren 2009 74,6 Millionen. Das entspricht fast der gesamten deutschen Bevölkerung. Schätzungen besagen, dass die Anzahl der Deutschen bis zum Jahr 2050 um 9% schrumpfen wird, während die Bevölkerung in Afrika sich im selben Zeitraum verdoppelt, trotz der katastrophalen Folgen von HIV/AIDS RFPD selber macht keine Projekte, das machen die Clubs oder Distrikte, sei es Rotary, Inner Wheel oder Rotaract in Zusammenarbeit mit Organisationen im Entwicklungsland. Zur Umsetzung seines ehrgeizigen Ziels unterstützt RFPD folgende Projekte und Maßnahmen mit bis zu 100% Cofinanzierung: 1. Verantwortliche Elternschaft Aufklärung und Zugang zu Familienplanung für Frauen u Männer, besonders für Jugendliche Verzögerung der ersten Geburt durch Erhöhung des Heiratsalters Einhaltung größerer Zeitabstände zwischen den Geburten, nur so viele Kinder, wie die Eltern ernähren und ausbilden können und die Mutter die Geburten gesundheitlich verkraftet. Vermeidung von Teenagerschwangerschaften Aufklärung zu Hygiene, Geschlechtskrankheiten, HIV

2. Ausbildung Alphabetisierung Berufsausbildung und Minikredite für Frauen Bei starkem Bevölkerungswachstum hilft insbesondere Bildung für Mädchen und Frauen, dieses zu verlangsamen. Außerdem verfügen sie eher als weniger gebildete Frauen über Informationen und Zugang zu Methoden der Familienplanung. Dadurch sind sie besser in der Lage, die Zahl der Kinder und den Abstand zwischen den Geburten selbst zu bestimmen. 3. Verbesserte Schwangerenvor- und -fürsorge Schulung von Ärzten und Hebammen Vorsorgeuntersuchungen Ausrüstung für geburtshilfliche Notfälle und geburtshilfliche Krankenhausstationen Aufklärung und Familienplanungsdienste für Wöchnerinnen Verbesserung der Situation der Neugeborenen(Hygiene, HIV, Prävention, Ernährung, Impfpläne) All diese Maßnahmen erfolgen freiwillig und im Einklang mit der jeweiligen Landeskultur. Nicht einfach ist es in konservativ muslimischen Gebieten, wo das soziale Umfeld von den Frauen erwartet, Schwangerschaft und Entbindung aus eigener Kraft zu bewältigen und wo es zum Stolz eines jeden gehört, zum Wachstum des Volkes beizutragen. Hier gilt es eine Bewusstseins- und Verhaltensänderung bezüglich Bildung, Gesundheit und sozialer Integration herbeizuführen und zu vermitteln, dass eine Frau länger gesund bleibt, wenn sie frühestens mit 16 Jahren ein Kind bekommt, sie Geburten besser übersteht, wenn sie schon während der Schwangerschaftsvorsorge das Krankenhaus aufsucht, und dass Schwangerschaften in zu kurzen Abständen die Gesundheit einer Frau und somit auch ihren Wert für den Mann ruinieren. Bei einem etwas größeren Abstand zwischen den Geburten, etwa alle drei Jahre, hat ein Paar vielleicht fünf aber nicht zwölf Kinder. Zusammenfassend: Schaffung eines größeren Bewusstseins, Qualitätsverbesserung der Geburtshilfe, Aufbau einer medizinischen Infrastruktur, vor allem in den ländlichen Gebieten, bessere Ausstattung der Hospitäler und gut ausgebildetes Personal sind die Grundlagen um Risikofaktoren für schwangere Frauen zu senken. Verbunden mit Bildung wird auch die Bevölkerungsplanung beeinflusst, denn schnelles Bevölkerungswachstum ist die Hauptursache vieler Probleme. Soweit die Zielsetzung von RFPD. Aber wie sieht die Umsetzung in der Praxis aus?

Das für mich anschaulichste und größte Projekt ist das in zwei nördlichen Bundesstaaten Nigerias (Kaduna und Kano) auf fünf Jahre angelegte Pilotprojekt Verbesserung der Mütter- und Kindergesundheit - Vermeidung und Behandlung von geburtsbedingten Fisteln Es ist eine Weiterentwicklung des bereits 1994 durchgeführten Projektes Verantwortliche Elternschaft Hier wurden fast alle Zielpunkte von RFPD, die ich anfangs aufgezeigt habe umgesetzt. In Nigeria leiden etwa eine Million Frauen an geburtsbedingten Fisteln und jedes Jahr kommen etwa 5.000 neue Fälle hinzu, weil kein Zugang zu einer ausreichenden medizinischen Versorgung besteht und sachkundige Geburtshilfe fehlt. Diese Geburtsverletzungen haben für die betroffenen Frauen schlimme Folgen, oftmals den Verlust des Kindes und als Folge der Fisteln unkontrollierter Harnfluss und/oder Stuhlinkontinenz, häufig auch Blasen-und Nierenentzündungen. Von ihrem Mann, ihrer Familie und ihrer Dorfgemeinschaft werden sie oft in ein elendes Dasein verstoßen. Nigeria ist besonders betroffen, weil die Hausgeburtenrate bei 95% liegt, das ist weltweit die höchste. Geburtsbedingte Fisteln Geburtsbedingte Fisteln entstehen bei Geburten ohne Hilfe. Meist sind es junge Frauen Mädchen von 14,15 Jahren, die unter dieser schrecklichen Konsequenz leiden. Oft haben sie tagelang in den Wehen gelegen. Das Kindsköpfchen hat dabei zu lange auf das Gewebe der jungen Mutter gedrückt und dieses zerrissen und zum Absterben gebracht und die Fistelbildung ermöglicht. Das Projekt wurde von Rotary Clubs, Inner Wheel Clubs, Rotaract und privaten Spendern aus Deutschland und Österreich finanziert, kofinanziert von RFPD, der Rotary Foundation, verschiedener Stiftungen und dem Bundesministerium für wissenschaftliche Zusammenarbeit. Bei der Umsetzung wurde vor Ort eng mit einheimischen Rotary-Clubs und den Behörden zusammengearbeitet. Unterstützt wurde die Arbeit durch das Population Media Center, kurz PMC, eine Nichtregierungsorganisation mit Sitz in Amerika, die für Entwicklungsländer, auf die jeweiligen kulturellen Verhältnisse zugeschnittene Seifenopern ausarbeitet. Diese zielen auf Bewusstseins- und Verhaltensänderungen und wurden in Nigeria über mehrere Radio Stationen ausgestrahlt. Das Projekt war von klaren Richtlinien und Qualitätsansprüchen und -kontrollen begleitet. Die Auswertung der erhobenen Daten zeigt, dass in den 10 vom Projekt betreuten Entbindungsstationen die Müttersterblichkeit binnen zwei Jahren im Schnitt um zwei Drittel gesunken ist. Darüber hinaus wurden in den Hospitälern, die zu Fistelbehandlungszentren ausgerüstet wurden, Hunderte von Fistelpatientinnen operiert und durch Ausbildung und Mikrokredite reintegriert. Festgestellt wurde auch die Zunahme der freiwilligen HIV/AIDS Tests Zunahme der Vorsorgeuntersuchungen Verbesserung der Hygiene

Maßnahmen zur Familienplanung 1995 machten drei Prozent der Frauen Gebrauch von modernen Verhütungsmitteln, 2009 waren es bereits 27 Prozent. Nach seinem Auslaufen ist das Projekt auf gutem Wege von der Regierung fortgeführt und als Modell auf andere Kliniken und Regionen übertragen zu werden. Es steht auch vorbildhaft für die Ausrichtung des neuen Pilotprojektes Future Vision Plan von Rotary International mit Schwerpunkt Mütter und Kindergesundheit. Es können nicht immer große Projekte sein. Viele kleine Projekte, auch von IW, haben in der Vergangenheit nachhaltige Entwicklungen angestoßen. So hat mein Club am St.Luke`s Mission Hospital in Simbabwe den Ausbau der Hebammenschule, die Ausbildung von Hebammen und die Versorgung rund um die Geburt gefördert. Das St.Luke`s Mission Hospital mit 250 Betten liegt im Distrikt Lupane zwischen den Viktoria Fällen und der zweitgrößten Stadt des Landes, Bulawayo, in einer der ärmsten Regionen Simbabwes im Busch. Es hat ein Einzugsgebiet von 150.000 Einwohnern. In dem Krankenhaus werden alle vorkommenden Fälle behandelt mit Schwerpunkt betreute Schwangerschaft und Geburt. Dem Krankenhaus ist eine Schwangerenunterkunft angegliedert. Monatlich werden gut 100 Frauen aufgenommen, die aufgrund des großen Einzugsgebietes und der schlechten Transportmöglichkeiten nach mühevollen Anmarschwegen vorzeitig, d.h.bis zu 3 Monaten vor dem errechneten Geburtstermin in die Klinik kommen. Sie versorgen sich selbst und erfahren qualifizierte medizinische Betreuung rund um die Geburt. In dieser Zeit bietet es sich an, gezielt Familienplanungsdienste sowie Aufklärungs- und Informationsarbeit zu leisten, auf AIDS/HIV zu testen, bei positivem Ergebnis die Übertragung von Mutter auf Kind zu vermeiden und möglichst schnell eine Therapie zu veranlassen. Ein großes Problem ist auch die starke Zunahme von Teenagerschwangerschaften. Die hohe Todesrate und, man kann sagen, der Ausfall einer Generation durch AIDS, führt dazu, dass traditionelle familiäre Netzwerke verloren gehen. Die Hauptlast und Hauptverantwortung für diese jungen Mädchen zwischen 14 und 17 Jahren tragen die Großmütter. Wo es keine Großmütter gibt, sorgen die älteren Geschwister, selbst noch Kinder für Kleinkinder. Den Jugendlichen Sicherheit zu geben und sie vor Missbrauch und Schwangerschaft zu schützen ist eine große Aufgabe. Neben der Aufklärungsarbeit lag unser Anliegen in der Unterstützung des Aufbaus und der Stärkung der Arbeit der Hebammenschule durch Anschaffung aktueller Fachbücher in englischer Sprache, Bereitstellung von Schulmaterial und dem Bezug von Hebammenschriften. Die ersten Kurse haben erfolgreich die Staatsprüfung abgelegt, es gab sogar eine Goldmedaille, und das Projekt ist auf gutem Wege nachhaltige Wirkung zu entfalten.

Woher kommen die Mittel für die Cofinanzierung der Projekte? Die deutsche Sektion von RFPD ist als Verein gegründet und arbeitet mit Mitgliedsbeiträgen und Spenden. Eine tragende Grundfinanzierung ist Voraussetzung, um auch weiterhin erfolgreich arbeiten und Hilfsprojekte in den ärmsten Ländern unserer Erde umsetzen zu können. Viele Projekte können nicht in einem Jahr realisiert werden und oft nicht von einem Club. Deshalb empfiehlt es sich, sich zusammenzuschließen und gemeinsam mehrjährige Projekte zu organisieren, bei Aufgabenverteilung am gleichen Projekt. Hilfreich sind auch Zufinanzierungen zu Projekten anderer Clubs. Ich möchte Sie deshalb ermuntern, Mitglied bei RFPD zu werden und damit die Hilfsbemühungen zu unterstützen auch als Dank dafür, dass wir hier verglichen mit dem Rest der Welt in so glücklichen, friedlichen und wohlhabenden Umständen leben dürfen. Der Jahresbeitrag beträgt mindestens 10,-Euro, eine lebenslange Mitgliedschaft 100,- Euro. Das sind keine großen Beträge, der Jahresbeitrag, gerade mal eine Kinokarte, und wir sollten auch nicht vergessen, dass die Ziele und Projekte in erster Linie der Stärkung von Frauen zugute kommen und vielleicht auch bedenken, an einer vernünftigen Aufgabe mitwirken zu dürfen, zu können, macht auch unser Leben offener und reicher. Es stellt sich oft die Frage: Lohnt sich diese Arbeit für Afrika und die Entwicklungsländer, obgleich das Leben für Hunderttausende schwierig bleibt? Es lohnt sich, wie ich meine, die bisherige und erfolgreiche Arbeit fortzusetzen, denn ohne die Hilfe wäre das Elend noch bedrückender. Auch und gerade in schwierigen Zeiten dürfen wir die partnerschaftliche Hilfe in diesen Ländern nicht vernachlässigen: Denn Armut zu bekämpfen und Chancen zu ermöglichen sind wichtiger denn je für eine nachhaltige Zukunft unserer Welt. Irmgard Gnad, IWC Saar Mitglied im Beirat RFPD steht den Clubs gerne für weitere Informationen zur Verfügung