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Yosra Yosra s Haar lichtet sich schon, dabei ist sie erst Anfang dreißig. Vereinzelt und fettig liegt es am Kopf. Das letzte Mal hat sie wohl vor ein paar Tagen geduscht. Wasser ist rar in Beirut. Yosra s Wohnung liegt in Mar Mikhail, dem Szeneviertel von Beirut. Wenn sich die Beiruter Jugend abends in Minikleidern in den Bars ihrer Straße einfindet, geht Yosra gerne noch auf einen Abendspaziergang mit Kopftuch selbstverständlich. Zwischendurch entdeckt sie eine Schülerin oder einen Schüler und bleibt stehen für ein Pläuschchen. Yosra ist vor einem halben Jahr aus Damaskus nach Beirut gekommen. In Damaskus war sie Lehrerin für Arabisch. Sie spricht gerne von diesem Leben wenn man nicht aufpasst, auch die ganze Arabischstunde. Yosra s Augen funkeln wenn sie von diesen vergangenen Tagen erzählt von Damaskus, von ihren Träumen und von der Liebe. Sie hatte ein gutes Leben. Viele Schüler. Ausreichendes Gehalt. Ist gerne essen gegangen oder ins Theater und manchmal ins Hammam. Sie musste sich keine Sorgen machen um ihre Zukunft. Einzig mit ihrem Mann war sie nicht so glücklich. Gewalttätig war er nicht. Ihre Erzählungen deuten eher an, dass er sie langweilte. Einfach nicht glücklich machte. Weil Yosra ist wie sie ist, trennte sie sich von ihm. Weil die syrische Gesellschaft und speziell ihre Familie Ehetrennungen nicht besonders wohlwollend aufnehmen, hat sie ihnen das auch nie erzählt. Wie sie geschafft hat, ihren Mann dazu zu bringen, den Eltern gegenüber weiter

den Ehemann zu spielen, bleibt wohl Yosras Geheimnis. Oder spielte sich jenseits meines Arabischvokabulars ab... Eines Tages lernte Yosra Mohammed kennen. Und lieben. Auch Mohammed war leidenschaftlich verliebt in Yosra. Die junge Frau grinst plötzlich und greift in ihr Dekolleté. Aus ihrem BH holt sie eine SIM- Karte. Und steckt sie in ihr Handy. Hunderte Bilder von Yosra und Mohammed finden sich auf dieser SIM- Karte: Yosra und Mohammed gehen spazieren. Yosra und Mohammed umarmen sich. Yosra und Mohammed küssen sich. Yosra s süßes Geheimnis. Aufbewahrt an ihrer Brust. Doch Mohammeds Mutter war gegen diese Bindung. Eine Frau für ihren Sohn, die bereits zwei Kinder mit in die Ehe bringt? Auf keinen Fall. Wenn sie dieser Verbindung zustimmen soll, müssen die Kinder zu den Großeltern. Die Kinder zu den Großeltern? Auf keinen Fall. Yosra weigerte sich, ihre Kinder abzugeben. Mohammed weigerte sich, sich seiner Mutter zu widersetzen. Die Beziehung zerbrach. Alles, was Yosra blieb, war eine SIM- Karte. Und dann kam der Krieg. Zwei Jahre blieb Yosra in Damaskus und hoffte, der Krieg würde an ihr vorbei ziehen. Doch die Kämpfe kamen näher. Einen Bruder verlor sie. Als ihre Kinder Zeugen von Schießereien wurden, packte sie ihre Sachen und verließ Damaskus. Ohne Mann. Weil Beirut so nahe an Syrien liegt, dass man auch hier im syrischen Mobilnetz vollen Empfang hat und weil Yosra regelmäßig über die Grenze fährt und ihre Eltern besucht sie leben außerhalb von Damaskus -, haben diese keine Ahnung, dass sie das Land verlassen hat. Nur ihr Bruder weiß Bescheid. Er kommt später nach.

Das Appartment in Beirut ist schäbig. Die Türen schließen nicht, in der Küche stapelt sich dreckiges Geschirr. Die Stühle sind verklebt. Die Luft ist erfüllt von Rauch. Yosra raucht Kette und das obwohl ihr der Arzt vor ein paar Tagen Herzprobleme attestiert hat. Sie ist in Tränen aufgelöst. In ein paar Tagen ist Monatsbeginn, dann ist die Miete fällig. 800 US Dollar. Yosra hat das Geld nicht, wie jeden Monat. Meistens bekommt sie die Hälfte zusammen. Die andere Hälfte leiht sie sich von Schülern das leihen stellt sich meist als schenken heraus. Yosra könnte es sowieso nicht zurückzahlen. Jeder erliegt früher oder später ihrer Verzweiflung. Neben den Mietkosten kann sie sich auch die Schulkosten für ihre Kinder nicht leisten und die Familie ernährt sich hauptsächlich von Brot, Kartoffeln und Reis. Gemüse gibt es selten, Fleisch so gut wie gar nicht. Yosra ist nicht nur verzweifelt. Sie ist auch stolz. Unter allen Umständen möchte sie in der Lage sein, im Szenebezirk wohnen zu bleiben. So wie in Damaskus. Sie möchte ihr Leben so weiter führen wie in Damaskus. Ein Umzug in einen der Randbezirke Beiruts kommt für Yosra nicht in Frage. Sie will das hinbekommen. Aber die Syrerin verkennt die Situation. Selbst wenn sie in Beirut einen so umfangreichen Schülerstamm hätte wie jenen, den sie sich in Damaskus aufgebaut hat Beirut ist teurer als die syrische Hauptstadt. Viel teurer. Keiner von Yosra s Sprachschülern könnte sich eine Wohnung für 800 Dollar leisten. Während Yosra in ihrer Wohnung sitzt und weint und indirekt um die nächste Monatsmiete bettelt offen würde sie das nie formulieren kommt die Frage auf, ob sie ihre Situation absichtlich verdrängt oder ob ihr schlichtweg nicht bewusst ist, dass sie ihren Lebensstil wird ändern müssen

solange sie ihre Existenz in Beirut nicht gefestigt hat. Und das könnte Jahre dauern. Und die Überlegung, wie man ihr so etwas ins Gesicht sagen kann. Doch ob Yosra Jahre in Beirut verbringen wird, weiß die kleine Frau selber nicht. Inzwischen ist ihr Bruder in Beirut eingetroffen. Yosra freut sich über den Familienzuwachs. Khalid zieht in der Wohnung oben drüber ein, unterstützt seine Schwester mit den Schülern. Eine kleine Familienzusammenführung fern der Heimat. Lange währt die Idylle nicht. Als er erfährt, dass Yosra s Mann überhaupt nicht mitgekommen ist, dreht er durch. Dringt in die Wohnung ein. Schlägt Yosra. Und den 11jährigen Sohn, der dazwischen geht. Yosra schmeißt ihn raus. Verriegelt fortan akribisch sämtliche Türen sofern dies möglich ist. Findet ein paar Tage Unterschlupf bei Freunden. Inzwischen alarmiert der Bruder die Eltern. Zu Yosra s Existenzsorgen kommt nun der Familienkrach. Der Vater beordert seine Tochter umgehend nach Hause. Yosra wäre nicht Yosra, wenn sie den Eltern nicht irgendeine halbwegs glaubwürdige Geschichte auftischen würde. Die Mutter glaubt der Tochter, dass sie nach wie vor in Damaskus lebt. Der Vater ist skeptisch. Der Bruder in Beirut rastet aus. Yosra weiß nicht, wie es weitergehen wird. Sie weiß, wenn ihre Geschichte auffliegt, wird sie zurückmüssen nach Syrien. Oder ihren Mann nachholen müssen. Doch letzteres kommt für sie nicht in Frage. Inzwischen träumt sie von Amerika. Oder Schweden. Eine Zukunft für ihre Kinder. Sie hat sich bei dem Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen für das Resettlement Programme beworben, welches ihr die Weiterreise in ein Drittland ermöglichen würde. Ob sie es je bis dahin schafft, weiß sie nicht.

Yosra ist eine beeindruckende Frau. Ohne Kraft und Lebenswillen kann man eine Situation wie die ihre schwer meistern. Sie ist Opfer eines Krieges, der jegliche Dimensionen verloren hat und die Welt nur beschämen kann. Und sie leidet unter einem Gesellschaftssystem, in dem sie nicht frei handeln kann, wie sie es möchte. Wie sie es sich von ihren amerikanischen und europäischen Schülerinnen abgeschaut hat. In den Bars von Beirut vergleichen diese Schüler und Schülerinnen inzwischen die verschiedenen Versionen, die Yosra von ihrem Schicksal wiedergibt. Denn das ist die Kehrseite der Medaille. Nachdem Yosra merkt, dass das Thema syrische Flüchtlinge gut zu vermarkten ist, spielt sie das aus. Ihre Geschichten werden dramatischer. Obwohl die Zahl ihrer Schüler zunimmt, hat sie anscheinend immer weniger Geld für die Miete. Diese ist inzwischen von 800 auf 1500 US Dollar angestiegen zumindest berichtet sie das den zwei Schülerinnen, die zeitweise bei ihr eingezogen sind. Was erst aufgeht, wird später kritisch. Die Schüler schenken ihr immer weniger Glauben. Das Mitleid verfliegt. War es am Anfang amüsant, dreiviertel der Unterrichtszeit mit Yosras Lebensdrama zu füllen, fängt es an zu nerven. Und immer dieses Gefühl, ihr etwas schuldig zu sein. Ein paar hundert Dollar zustecken zu müssen. Eigene Grenzen werden überschritten. In dem verzweifelten Versuch, IHR Leben weiterzuführen, hat sie das Bild, welches man am Anfang von ihr hatte, verkehrt. Nun steht da nicht mehr die junge verzweifelte Mutter, die am Rande ihrer Existenz lebt. Auf einmal ist Yosra berechnend. Sie lügt. Nicht nur gegenüber ihrer Familie. Auch gegenüber ihren Schülern, die sie unterstützt haben. Hilflos wirkt sie nicht mehr.

Yosra ist Opfer eines Krieges. Opfer einer konservativen Gesellschaftsstruktur, in der Frauen nichts zu sagen haben. Aber sie ist nicht hilflos. Sie hat Visionen, sie setzt sie um. Dafür überschreitet sie Grenzen. Nicht nur Landesgrenzen. Auch Grenzen des Vertrauens. Freundschaftsgrenzen. Kann ich dieses Verhalten einer Frau verübeln, die für sich und ihre Kinder kämpft, alleine gelassen von Staat, Gesellschaft und Familie? Ich habe kein Recht, darüber zu urteilen, ich werde wohl das Privileg haben, niemals in dieser Situation sein zu müssen. Dennoch. Sie hat die Grenze zu meinem Vertrauen und meiner Freundschaft überschritten. Ich wünsche ihr alles Gute und Glück für ihr Leben. Sarah Hasselbarth