Philip EGGER Harald SKOPETZ Wolfgang WOYKE ERTRAGSANALYSE EINER ALPINEN PHOTOVOLTAIK ANLAGE

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Transkript:

Philip EGGER Harald SKOPETZ Wolfgang WOYKE ERTRAGSANALYSE EINER ALPINEN PHOTOVOLTAIK ANLAGE

Ausgangssituation» Österreichische Klima- und Energiestrategie #mission2030 00% des nationalen Stromverbrauchs aus Erneuerbaren (bilanziell) Massiver Ausbau der EE nötig, um von 72 % auf 00 % Anteil am nationalen Stromverbrauch zu kommen (bilanziell) Photovoltaik in Skigebieten ist eine Ressource mit vielen positiven Aspekten! Hohe Lastgang-Kongruenz Erzeugung und Frequentierung stark wetterabhängig Winter- und Sommerbetrieb garantiert ganzjährige Stromabnahme Kostengünstige Installation, da Infrastruktur vorhanden (Gebäudeflächen, Verbraucher) Effiziente Doppelnutzung einer bereits versiegelten Fläche im alpinen Raum BMNT. 208. Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus. #mission2030 - Die Klima- und Energiestrategie der Österreichsichen Bundesregierung

Methodische Vorgehensweise» Forschungsfrage: Welches Potential bietet der alpine Raum für die PV und wie unterscheiden sich PV-Anlagen im alpinen Raum hinsichtlich ihrer Erzeugungscharakteristik von PV-Anlagen in den Niederungen» Klimafaktoren des alpinen Raumes» Jährliche charakteristische Erzeugungsstruktur einer alpinen PV-Anlage» Analyse der stündlichen Ertragswerte der PV-Anlage am Pitztaler Gletscher» Fazit 2

Klimatologie I. Leistungsstarke Solarstrahlung [W/m 2 ] Verringerte Schwächungsmechanismen (Luftdruck, Airmass) Höhere Albedo (Schneebedeckung, Strahlungsüberhöhung) Höhere Anzahl an Sonnenstunden (Inversionswetterlagen) Modulleistung steigt mit der Strahlungsintensität 2. Niedrige Durchschnittstemperaturen Vertikales Temperaturgefälle 6,5 C/.000 m Wirkungsgrad einer PV-Anlage steigt bei niedrigen Modultemperaturen (0,5%/K) 3

[ C] Klimatologie II» Hohe Einstrahlungswerte bei gleichzeitig niedrigen Temperaturen führen zu höheren Modulleistungen im alpinen Raum Relative Häufigkeit Durchschnittstemperatur 40% 0,40,0 35% -0,40 0,0 30% -,0 25% -2,0 20% -3,5-3,0 5% -4,6-4,45-4,9 0% -4,68-4,0-4,99 5% -5,0 38,25% 20,52% 2,65% 9,47% 4,92% 4,44% 0,8% 0,05% 0% -6,0 [W/m2] Relative Häufigkeit ausgewählter Strahlungsklassen und dazugehörige mittlere Temperatur am Sonnblick im Jahr 204 2 NOCT ausgewählter Module in Abhängigkeit verschiedener Umgebungstemperaturen Hersteller P STC [W p ] NOCT [ C] T U [ C] T M [ C] P [W p ] P STC [%] T U [ C] T M [ C] P [W p ] P STC [%] Energetica 250 42 ± 2 37 64,5 20-20 -4 23,5 252 + Solar World 260 46 37 69,5 202-22 -4 28,5 256-2 PVT 270 48,3 37 72,4 206-24 -4 3,4 26-3 2 Olefs, Marc. 204-205. PANGAEA. Data Publisher for Earth & Environmental Science. Basic measurements of radiation at station Sonnblick. 4

Analyse der Freiflächenanlage am Pitztaler Gletscher 2.900 M.ü.A. 5

[kwh/d/kw p ] [kwh/d/kw p ] Analyse der Freiflächenanlage am Pitztaler Gletscher Inzing 625 M.ü.A.» Maximum: Juni» Minimum: Dezember Faktor 6» Winterenergieanteil: 30 %» Jahresertrag.20 kwh/kw p 6 5 4 3 2 0,9 2, 3,6 4, 4,6 4,9 4,6 4,3 3,3 2,5,2 0,8 Pitztaler Gletscher 2.900 M.ü.A.» Maximum: März bis Juni» Minimum: November Faktor 2,4» Winterenergieanteil: 43 %» Jahresertrag.400 kwh/kw p 6 5 4 3 2 2,6 3,4 5,3 5,0 5,3 4,8 3,8 3,9 3,5 3,6 2,2 2,7 0 0 25 % Mehrertrag am Pitztaler Gletscher Winteranteil am Jahresertrag signifikant höher Mittlere spezifische Erträge pro Trag und Monat 6

Pitztaler Gletscher [kwh/kw p /h] Zeitliche Korrelation der Energieerzeugung Beide Anlagen befinden sich in großer geographischer Nähe und der gleichen Wetterlage ausgesetzt» Die Berechnung des Korrelationskoeffizienten ergibt 0,8» Regressionsgerade beschreibt Zusammenhang jedoch nur bedingt 0,9 0,8 0,7 0,6 0,5 0,4 0,3 0,2 0, 0 0 0,2 0,4 0,6 0,8 Inzing [kwh/kw p /h] Stündliche spezifische Ertragswerte am Pitztaler Gletscher und in Inzing Das lokale Wettergeschehen weicht deutlicher voneinander ab, als die geographische Nähe vermuten lassen würde 7

Pitztaler Gletscher [kwh/kwp/h] Pitztaler Gletscher [kwh/kwp/h] Analyse der Freiflächenanlage am Pitztaler Gletscher Winterhalbjahr» Zeiträume an denen am Pitztaler Gletscher mehr produziert wurde als im Tal 0,9 0,8 0,7 0,6 0,5 0,4 0,3 0,2 0, Sommerhalbjahr» Streuung der Werte wesentlich geringer und somit auch der Mehrertrag am 0,9 0,8 0,7 0,6 0,5 0,4 0,3 0,2 0, Pitztaler Gletscher 0 0 0,2 0,4 0,6 0,8 Inzing [kwh/kwp/h] Ergebnis verdeutlicht, dass der Mehrertrag am Gletscher vor allem über die Wintermonate erzielt wurde Stündliche spezifische Ertragswerte des Winter- und Sommerhalbjahres 0 0 0, 0,2 0,3 0,4 0,5 0,6 0,7 0,8 Inzing [kwh/kwp/h] 8

Ergebnisse und Handlungsbedarf» Im Ergebnis lassen sich aus der Analyse zwei sichere Aussagen treffen Die alpine PV-Anlage liefert einen deutlichen Mehrertrag gegenüber Anlagen im Tal (25 %) Dieser Mehrertrag wird über die Wintermonate erwirtschaftet Zukünftiger Handlungsbearf» Performance Ratio nach DIN EN 6724- Vergleichbarkeit der PV-Anlagen» Aufschlüsselung des Mehrertrages Direktstrahlung (Schwächungsmechanismen) Diffusstrahlung (Albedo) Sonnenscheindauer Modultemperatur Entwicklung von Prognosen die über Strahlungsatlas hinaus gehen 9

Fazit und Ausblick Skigebiete als prädestiniertes Anwendungsgebiet. Zeitlicher Verlauf der Erzeugung (PV) und des Energieverbrauchs (Skigebiet) ergänzen sich im Tagesverlauf auf ideale Weise Erzeugung der PV und Frequentierung des Skigebiets sind stark wetterabhängig 2. Die über das Jahr gleichmäßige Erzeugung mit hohem Winterenergieanteil passt gut zum saisonalen Verlauf der Stromnachfrage Winter- und Sommerbetrieb garantiert ganzjährige Stromabnahme Alpine PV-Anlagen sind bestens geeignet einen wesentlichen Beitrag zur Deckung des hohen Energiebedarfs im Alpintourismus zu leisten Mit 200 Skigebieten 3 in Österreich ist die alpine PV in der Lage einen wesentlichen Beitrag zur Energie- und Klimastrategie zu leisten 3 Mountain News GmbH. 208 0

Literatur» BMNT. 208. Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus. #mission2030 - Die Klima- und Energiestrategie der Österreichsichen Bundesregierung» Jamschek, Florian. 206. ehoch2 energy engineering PV, Heat, Charge, Storage. Europas höchstgelegenes Photovoltaikkraftwerk auf ca. 3.000 m am Pitzaler Gletscher.» Olefs, Marc. 204-205. PANGAEA. Data Publisher for Earth & Environmental Science. Basic measurements of radiation at station Sonnblick.» Mertens, Konrad. 20. Photovoltaik Lehrbuch zu Grundlagen, Technologie und Praxis. Steinfurt: Carl hanser Verlag. 3. Auflage» Mountain News GmbH. 208. Skiinfo. Österreich Karte; Schweiz Karte. [Online] 208. [Zitat vom: 20. 05 208.] https://at.skiinfo.com/skigebiet.html.

ERTRAGSANALYSE EINER ALPINEN PHOTOVOLTAIK ANLAGE Philip EGGER Harald SKOPETZ Wolfgang WOYKE VIELEN DANK FÜR DIE AUFMERKSAMKEIT!