Die Sommerhitze flirrt über



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Wird der Ja Das bleibt die einzige Anspielung auf den Namen des Honda. Jetzt testen wir heraus, was er kann und ist. Dazu treten an: Kia Venga, Skoda Fabia Combi und VW Polo. IM VERGLEICH HONDA JAZZ 1.3: 102 PS, 3995 mm Länge, 354 1314 l Kofferraum, ab 15 900 Euro KIA VENGA 1.6 CVVT: 125 PS, 4075 mm Länge, 440 1486 l Kofferraum, ab 17 690 Euro SKODA FABIA COMBI 1.2 TSI: 110 PS, 4257 mm Länge, 530 1395 l Kofferraum, ab 17 370 Euro VW POLO 1.0 TSI: 110 PS, 3972 mm Länge, 280 952 l Kofferraum, ab 18 875 Euro Die Sommerhitze flirrt über dem Dielenboden, und als Genevieve aus der Küche zurück ins Schlafzimmer kommt, trägt sie nur ein Tablett. So, das hat nun gar nichts mit dem Vergleichstest zu tun, aber nach drei Porsche Turbo und einem Mercedes Flügeltürer im Heft muss mal ein alter Trick herhalten, um Aufmerksamkeit für vier vernünftige Kleinwagen zu bekommen. Aufmerksamkeit haben sie durchaus verdient. So bringt der Kia Venga serienmäßig mehr Variabilitätstricks mit als eine Mercedes B-Klasse, packt der Skoda Fabia Combi mehr in den Standard-Kofferraum als der neue Audi A4 Avant, beschleunigt der VW Polo mit Dreizylinder so schnell wie einst der erste Golf GTI, und der Honda Jazz bietet so viel Knieraum im Fond wie ein Volvo XC90. Überhaupt der Jazz: Der hat drunter eine neue Plattform, ist draußen 9,5 Zentimeter länger als bisher und optimiert drinnen seine Variabilität. Ob er so ein 112 23/2015

HONDA JAZZ, KIA VENGA, SKODA FABIA COMBI UND VW POLO VERGLEICHSTEST zz ein Hit? besonders kurzer Kombi, ein etwas flacherer Mini-Van oder einfach ein außergewöhnlich geräumiger Kleinwagen ist, klärt der Test gegen Venga, Fabia Combi und Polo. Jazz und das große Ganze Zunächst einmal ist er ein Jazz geblieben, denn was seine beiden Vorgänger auszeichnete, bewahrt auch die dritte Generation: viel Platz und Variabilität. Dafür sorgt die talentierte Rückbank, sozusagen das Epizent- Venga, Jazz, Fabia, Polo und dazwischen ein Rollator. Was will uns der Künstler damit wohl sagen? rum der Jazz-Folklore. Ihre Lehne lässt sich in der Neigung variieren, taucht bei Bedarf zusammen mit der Sitzbank zu einer Ladeebene ab. Alternativ klappt die Sitzfläche nach oben wie bei Kinosesseln. Bei der ganzen Klapperei vernachlässigt sie allerdings eine Grundaufgabe: Man sitzt nämlich nicht wirklich bequem drauf, weil sie nachgiebigdünn gepolstert ist. Richtig komfortabel wird es daher im Fond trotz der enormen Kniefreiheit nicht. Dennoch erschien den Honda-Technikern die Variabilität derart bedeutsam, dass sie den Jazz erneut um sie herumkonstruiert haben. Deshalb liegt der Tank wieder unter den Vordersitzen. Was clever erscheint, bis man vorn sitzt zu hoch nämlich. Damit man nicht noch höher hockt, sind auch hier die Polster dünn, bieten so wenig Halt und schwachen Komfort. Den Kofferraum mit seinen stattlichen 354 bis 1314 Litern Volumen 23/2015 113

Skoda Fabia Honda Jazz gilt es n och lobend zu erwähnen, ebenso den niedrigen Verbrauch und die gute Ausstattung samt serienmäßigem, schreckhaftem Notbremssystem sowie zuverlässiger Tempolimit- Erkennung. Aber das ist es dann auch und insgesamt recht wenig für 16 850 Euro. Denn das günstigste Auto im Test wirkt besonders preisoptimiert zusammengeschustert. Hinter dem Tankdeckel fehlt der Lack, der Heckklappengriff verbiegt sich beim Öffnen, und freundlich formuliert tragen auch die dürren Kunststoffe drinnen zum niedrigen Gewicht des Jazz bei, der seit 2013 in Japan als Fit gebaut wird. In die Bedienung mit den vielen Lenkradtasten muss man sich kurz einarbeiten, dann gelingt es bis auf die verschachtelten Infotainment-Menüs ganz gut. So, und nun sollten wir wohl mal losfahren, was allzu frohsinnig nicht werden wird. Wenngleich die Techniker stolz verkünden, die Lenkung direkter abgestimmt zu haben, ändert das nichts an ihrer Rückmeldungsscheu und der Beschaulichkeit des Handlings. Der Jazz fährt halt, und wenn es geboten erscheint, eben auch passabel um Kurven. Zu nennenswerter Eile vermag ihn der 1,3- Liter-Saugbenziner zwar nie zu verführen. Er ist aber sehr sparsam, liegt allein in der Eco-Runde 1,8 l/100 km unter dem Venga. Das versöhnt sogar mit dem nur in der Stadt ausreichenden Durchzug und der Dröhnneigung des Motors, den Honda mit einem passend übersetzten, leichtgängigen verkuppelt. Viel zu bremsen gibt es trotz 10 2 PS nicht, was aber VERBRAUCHSMESSUNG Fahrzeug Verbrauch in l/100 km Jazz und Fabia lassen sich am leichtesten beladen mit je 59 cm Ladekantenhöhe. Beim Venga sind es 69,5 cm, beim Polo 68 cm Honda Jazz 1.3 i-vtec 6,5 4,8 6,4 8,9 Kia Venga 1.6 CVVT 7,9 6,6 7,6 10,5 Skoda Fabia Combi 1.2 TSI 6,8 5,1 6,7 8,9 VW Polo 1.0 TSI 6,6 5,0 6,5 8,6 Testverbrauch Zusammensetzung: 15 % Eco 15 % Sportfahrer 70 % Pendler Eco Besonders sparsam gefahrene Runde (275 km) Pendler Typische Fahrt vom Wohnort zur Arbeit (ø 21 km) Sportfahrer Sportliche Fahrweise mit häufig hohen Geschwindigkeiten die schlechten Verzögerungswerte nicht wirklich aufwiegt. Dass es der Jazz damit und trotz der rumpeligen Federung noch aufs Podest schafft, verdankt er auch der langen Garantie und dem Preis. Venga und Streiche des Genies Der unspektakuläre Kia-Van zählt zu den Autos, auf die wir uns jedes Mal freuen, wenn er wieder da ist. Das gründet im Phänomen der Funktionslust im Lexikon der Psychologie definiert als das positive Gefühl beim Ausführen einer gut eingeübten Bewegung. Alles im Venga funktioniert so leicht, eingängig und unkompliziert: vom Radio über den Bordcomputer bis zur längsverschieb- und neigungsverstellbaren Rückbank und zum Umsetzen des variablen Ladebodens. Alles, was kompliziert sein könnte, gibt es einfach nicht. Das stört nur in einem Bereich: die inakzeptabel dürftige Sicherheitsausstattung ist auf dem Stand von 2010, als der Venga startete schon da war es falsch, von einem lückenhaften Angebot zu sprechen, überwogen die Lücken doch das Angebot. Damit teilt er das Problem anderer Kia-Modelle (etwa des Cee d wie in 114 23/2015

VERGLEICHSTEST HONDA Richtig gut: Raum, Variabilität. Nicht richtig gut: der Rest Innen ist der Jazz, sagen wir mal, unaufdringlich eingerichtet. Durchaus steigerbare Material- und Verarbeitungsgüte. Dagegen überzeugt der Honda mit viel Variabilität, Platz und dem großen Laderaum. Ach, schau: Da ist echt ein Motor KIA Alles so leicht hier: Bedienung, Platz, Variabilität einfach, gut! Heft 22/2015): Sind sie fertig entwickelt, werden sie fast unverändert gebaut, bis sie abgelöst werden. Zu Beginn liegen sie in Reichweite der Konkurrenz, doch da sie bleiben, wie sie sind, während sich die anderen weiterentwickeln, rutschen sie immer weiter zurück. Seit gut fünf Jahren spricht der zu straff abgestimmte Venga schlecht auf kleine Unebenheiten an, überrempelt größere grob. Die Lenkung bewahrt seither ihre Ziel- und Rückmeldungslosigkeit. Ebenso lange versuchen wir das Thema Handling elegant zu umgehen und das Dröhnen des Motors zu überhören. Dass der teure, aber reich ausgestattete Kia am Ende so weit zurückbleibt, liegt vor allem am 1,6-Liter-Vierzylinder. In der Stadt wirkt der zunächst beherzt, legt homogen los. Aber ohne durchzugsstiftenden Turbo muss er durch seine sechs kurz übersetzten Gänge drehen, damit es über Land einigermaßen vorangeht. Dabei wirkt er zäh und kaum flotter als der 1300 Euro günstigere 1,4-Liter mit 90 PS, benötigt mit 7,9 l/100 km viel mehr als die Rivalen. So bleibt als wichtigstes Argument für den soliden Venga die Sieben-Jahres-Garantie. Hätte Kia Als Fahrerauto wird der Venga nie in Erinnerung bleiben, selbst der starke Benziner ist zu matt. Aber er meistert den Alltag locker mit viel Platz, gut nutzbarer Variabilität und cleverer Bedienung: Es ist nur da, was man wirklich braucht 23/2015 115

VERGLEICHSTEST SKODA Das sagt wohl alles über den Fabia: Wozu eigentlich mehr? 190 Euro kosten die haltstarken Sportsitze einziger Schmuck im nüchternen Interieur. Mit 530 Litern Minimalvolumen ist der Fabia ein echter Kombi. Viel Platz im Fond, unter der Haube der wuchtig-kultivierte Vierzylinder-Turbo sein Talent modern gehalten, wäre der Venga nicht Letzter. Polo und Macht der Konvention Das Talent des Polo liegt seit 1975 vor allem darin, immer etwas erwachsener zu sein als andere Kleinwagen. Wie bei jeder der vier Generationen zuvor versteht sich auch der seit 2009 gebaute Polo V nicht als kleiner Bruder des Golf, sondern als kleiner Golf. Letztes Jahr bei Infotainment und Fahrwerk (optionale Verstelldämpfer) sacht aufgewertet, gibt es ihn nun auch mit dem neuen Einliter-Dreizylinder-Turbobenziner. Der hat ebenso 110 PS wie der weiterhin angebotene, 150 Euro günstigere 1.2-TSI-Vierzylinder, mit dem hier wie praktisch der Fabia antritt. Mit 25 Nm mehr sollte der Dreizylinder energischer ziehen und gleichzeitig weniger verbrauchen. Aber: VW Für alle, die ein luxuriöses, aber nicht großes Auto wollen 730 mm Normsitzraum. Platz ist die größte Tugend des Jazz. Im Fond bietet er ebenso viel Normsitzraum wie ein 95 cm längerer Volvo XC90 1 ams-messwerte auf Seite 118 Selbst beim Highline gehen Nettigkeiten wie Navi (ab 555 Euro) und Teilleder (660 plus R-Line-Interieur für 735 Euro) extra. Dafür ist der Polo hochwertig verarbeitet. Kleiner Kofferraum, knapper Fond. Dreizylinder mit Laderzögern nein. Bis er seine 200 Nm bei 2000/ min beisammen hat, durchschwächelt der Motor im Vergleich zum Skoda kein Turboloch, eher ein weites Turbotal. Danach legt er vehement und mit dem typischen Dreizylinder-Trommeln los, reagiert aber immer etwas verzögert aufs Gas. Bei den Fahrleistungen liegen beide fast exakt auf gleichem Niveau. Von den 0,5 l/100 km Verbrauchsvorteil, die der Normwert verspricht, bleiben im Test nur 0,2 l. Dass der VW im Antriebskapitel einen Punkt vor dem Skoda rangiert, erklärt sich daher nur durch die größere Reichweite. Ansonsten hat es der hochwertige Polo ja schon gegen den normalen Fabia schwer, doch gegen den Combi wird es richtig mühsam. Da verliert der VW mit dem viel kleineren Kofferraum und dem knapperen Platzangebot Punkte. Die Vorteile, die er sich mit der ausgewogenen, fein ansprechenden Federung verschafft, vertüddelt er mit seinen schwächeren Bremsen. Und da es bei Bedienung, Multimedia sowie Sicherheits- 116 23/2015

DATEN UND -MESSWERTE Fahrzeugtyp Honda Jazz 1.3 i-vtec Comfort Kia Venga 1.6 CVVT Spirit Skoda Fabia Combi 1.2 TSI Style VW Polo 1.0 TSI BMT Highline Antrieb Motorbauart/ZylinderzahlReihe /4 Reihe /4 Reihe /4 Reihe /3 Hubraum cm 3 1318 1591 1197 999 Leistung kw (PS) bei 1/min 75 (102) 6000 92 (125) 6300 81 (110) 4600 81 (110) 5000 max. Drehmoment Nm bei 1/min123 bei 5000 156 bei 4200 175 bei 1400 200 bei 2000 KraftübertragungVorderradantrieb Vorderradantrieb Vorderradantrieb Vorderradantrieb Testwagenbereifung 185/60 R 15 H Michelin Energy Saver 205/50 R 17 V Continental SportContact 3 215/45 R 16 H Bridgestone Turanza ER500 215/45 R 16 H Dunlop SP Sport Maxx Maße/Gewichte Leergewicht/Zuladung kg1086 /519 1255 /455 1143 /465 1125 /455 Länge Breite mm 3995 1694 4075 1765 4257 1732 3972 1682 (mit Spiegeln) Höhe (1980) 1524 (2030) 1600 (1958) 1467 (1901) 1453 Radstand mm2530 2615 2470 2470 Wendekreis links/rechts m10,3 /10,5 10,8 /11,0 10,7 /10,5 10,5 /10,5 Gepäckraum l/vda354 /1314 440 /1486 530 /1395 280 /952 Anhängelast/gebremst kg450 /1000 550 /1300 570 /1100 550 /1100 Innenbreite v./h. mm1425 /1390 1445 /1440 1400 /1380 1415 /1375 Innenhöhe v./h. mm1040 /930 1050 /990 1030 /960 1000 /940 1 Normsitzraum mm730 710 660 655 Verbrauch/Reichweite/CO 2 Testverbrauch l/100 km 6,5 7,9 6,8 6,6 ams-eco ams-pendler ams-sportfahrer CO 2 -Ausstoß im Test g/km 4,8 6,4 8,9 151 6,6 7,6 10,5 184 5,1 6,7 8,9 158 5,0 6,5 8,6 153 NEFZ-Verbrauch l/100 km Super Super Super Stadt/über Land/gesamt 6,1 /4,3/5,0 7,4 /5,7/6,4 6,1 /4,0/4,8 SchadstoffeinstufungEuro 6 Euro 6 Euro 6 Euro 6 CO 2 -Ausstoß (NEFZ) g/km116 148 110 99 Effi zienzklasse C D B B Tankinhalt l40 50 45 45 Reichweite km615 632 661 681 Beschleunigung/Höchstgeschwindigkeit Super 5,2 /3,8 /4,3 Beschleunigung s 0 80 km/h 0 100 km/h 0 120 km/h 0 130 km/h 0 140 km/h 0 160 km/h 0 400 m 7,6 11,7 16,2 19,8 23,9 34,0 17,9 7,5 11,3 16,0 19,5 23,7 35,8 17,8 6,5 9,8 13,9 16,5 20,1 28,8 16,9 6,7 9,8 14,2 16,8 19,9 29,6 17,1 Zwischenspurt s 60 100 km/h 80 120 km/h 6,7 8,6 6,4 8,5 5,6 7,4 5,4 7,5 Höchstgeschw. km/h190 185 199 197 Bremswege aus 100 km/h kalt m 38,0 37,8 35,6 36,9 aus 130 km/h kalt/warm aus 140 km/h kalt 64,7 /63,8 75 63,3/62,4 72 61,7 /62,2 74 62,2 /63,1 71 Innengeräusche bei 80 km/h letzter Gang 67 65 65 67 bei 100 km/h db(a) 69 69 68 69 bei 130 km/h bei 160 km/h 71 76 72 76 71 74 70 73 Fahrversuche Slalom 18 m TC/ESP ein/aus 63,0 /63,4 62,5 /62,9 64,1 /64,3 64,5 /64,7 doppelter Spurwechsel km/h 131,1 /131,6 132,0 /132,4 131,1 /132,0 131,1 /133,3 Fahrdynamikbewertung Lenkpräzision indirekt/direkt Balance unter-/übersteuernd ESP konservativ/sportlich Beherrschb. leicht/anspruchsv. Fahrzeugkonzept konservativ/sportl. Kosten Festkosten Euro Steuer Haftpfl icht Teilkasko 1) Vollkasko 2) 70, 312, 81, 469, 138, 350, 83, 425, 54, 290, 72, 374, 28, 284, 85, 348, Unterhaltskosten im Monat 3) bei 15 000 km/jahr Euro 166, 212, 169, 170, bei 30 000 km/jahr Euro 293, 376, 299, 296, Grundpreis Euro 16 850, 20 290, 18 470, 18 875, 1) ohne SB; 2) mit 150 Euro SB; 3) ohne Wertverlust ausstattung kaum Unterschiede gibt, bleibt nur Rang zwei für den Polo. Fabia und die Genugtuung Sie kennen uns ja und wissen, dass es bei uns immer gern ein paar Turbolader, Zylinder und Liter Hubraum mehr sein dürfen. Aber wenn wir ganz ehrlich sind: In einer vernünftigen Welt würden wir alle Skoda Fabia Combi fahren. Der ist so groß wie der erste VW Passat Variant, der niemandem als klein in Erinnerung ist. Im Fabia ist Platz für das Urlaubsgepäck einer vierköpfigen Familie und im Gegensatz zu Polo und Jazz für die vierköpfige Familie noch dazu. Er ist solide verarbeitet, leicht zu bedienen, fährt und bremst sehr sicher. Und, Freunde, er fährt dazu richtig flott. Das liegt an der strafferen Abstimmung, womöglich auch an der etwas besser ausbalancierten Gewichtsverteilung beim VW drücken 62 Prozent des Gewichts auf die Vorderachse, beim Skoda sind es 59. Jedenfalls passiert er Kurven ein klein wenig agiler, präziser und neutraler als der Polo, federt dabei allerdings auch etwas harscher. Mit dem Vierzylinder-Turbo wirkt er harmonischer motorisiert. Den kleinen Nachteil beim Drehmomentmaximum macht er locker damit wett, dass er von unten heraus homogener und kraftvoller zieht, ebenso emsig dreht und immer kultivierter bleibt. Dass er dabei mit 6,8 l/100 km kaum mehr verbraucht als der nur 18 Kilo leichtere Polo, hatten wir ja schon. Was wir aber noch hätten, sind die besten Bremsen, viele clevere Details wie den Telefon- und Parktickethalter und den Fabia als Sieger. Damit zurück zu Genevieve. Oder vorwärts, zu etwas V8-Unvernunft. Text: Sebastian Renz Fotos: Dino Eisele 118 23/2015

VERGLEICHSTEST ERGEBNISSE FAZIT Eigenschafts-Sieger 1 SKODA Ein Kombi mag nicht die trendigste Idee sein, eine gute ist er aber noch immer. Der Fabia gewinnt mit viel Laderaum, fixem Handling, vehementen Bremsen. 2 VW Für alle, die keinen großen Kofferraum brauchen, ist der sparsame, komfortable, sichere und solide Polo die erste Wahl. Besser bremsen sollte er aber. 3 HONDA Günstig und variabel soll es sein? Dann passt der sparsame Jazz. Wobei Platz und Klapperei die einzigen Stärken sind. Schwach: Komfort, Bremsen und Motor. 4 KIA Handling-Gedöns interessiert Sie nicht? Mag sein, aber bei Sicherheitsausstattung und Komfort sieht der Venga alt aus. Viel Platz und klasse Variabilität. Fahrzeugtyp * Bester erhält volle Punktzahl (Maximalpunktzahl) Skoda Fabia Combi 1.2 TSI VW Polo 1.0 TSI Honda Jazz 1.3 i-vtec Kia Venga 1.6 CVVT Karosserie Raumangebot (20) 7 6 8 10 Außenabmessungen (10) 5 6 6 5 Kofferraum (15) 9 3 5 7 Zuladung (10) 5 5 6 5 Variabilität/Funktionalität (10) 8 7 9 10 Instrumente/Anzeige (5) 4 4 3 4 Bedienung (10) 9 9 7 10 Rundumsicht (10) 8 7 7 8 Qualitätsanmutung (10) 8 9 5 8 Summe (100) 63 56 56 67 Sicherheit Sicherheitsausstatt./-assistenz (40) 9 7 10 2 Licht (10) 3 5 3 2 Bremsweg kalt (100 km/h) (10) 4 3 2 2 Bremsweg kalt (130 km/h) (5) 2 1 1 1 Bremsweg warm (130 km/h) (10) 3 2 1 3 Verzögerung (140 km/h) (5) 3 4 3 4 Pedalgefühl (5) 4 4 4 4 Fahrsicherheit (15) 13 14 13 12 Summe (100) 41 40 37 30 Komfort Federungskomfort (25) 19 21 15 15 Sitze vorn (15) 13 13 10 11 Sitze hinten (10) 9 8 6 7 Multimedia (20) 11 12 10 10 Komfort-Assistenzsysteme (10) 1 3 1 0 Klimatisierung (10) 6 6 6 6 Innengeräusch-Messwerte (5) 3 3 3 3 Geräuscheindruck (5) 4 3 1 2 Summe (100) 66 69 52 54 Antrieb Laufkultur (10) 8 7 6 6 Durchzugskraft (10) 5 6 2 3 Leistungsentfaltung (5) 5 4 2 2 Schaltung/Getriebeabstufung (10) 8 8 7 7 Beschl./Höchstgeschwindigkeit (15) 5 5 3 3 Zwischenbeschleunigung (5) 2 2 1 2 Testverbrauch (20) 12 13 13 10 Lademöglichkeiten (10) Reichweite Elektro (10) Reichweite (5) 3 4 3 3 Summe (100) 48 49 37 36 Fahrverhalten Fahrdynamik (20) 9 9 8 8 Handling/Fahrspaß (25) 21 20 15 14 Lenkung (20) 17 17 13 12 Wendekreis (10) 3 3 3 2 Traktion/Wintertauglichkeit (15) 11 11 11 10 Geradeausl./Windempf. (10) 8 8 7 8 Summe (100) 69 68 57 54 Umwelt Well-to-Wheel-CO 2 -Emission (30) 20 20 20 17 Emissionen nach NEFZ (15) 12 13 11 9 Stand- und Fahrgeräusch (5) 4 4 4 3 Summe (50) 36 37 35 29 Eigenschaftswertung (550) 323 319 274 270 Kosten Grundpreis* (25) 21 20 25 17 Ausstattung* (10) 6 5 9 10 Aufpreisgestaltung (5) 5 4 2 2 Wiederverkaufschancen (10) 8 8 7 7 Festkosten für 5 Jahre* (10) 9 10 8 7 Wart./Reparatur 100 000 km* (15) 14 14 15 13 Kraftstoffkosten 100 000 km* (15) 14 15 15 11 Garantie (10) 5 5 7 10 Summe (100) 82 81 88 77 Gesamtwertung (650) 405 400 362 347 1 2 3 4 23/2015 119