-Das Publikum für Rassismus zu sensibilisieren und der Verharmlosung des N- Wortes entgegen zu treten



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Transkript:

Am 5. November fand in Göttingen die Lesung von Axel Hackes Buch "Der weiße N... Wumbaba kehrt zurück" statt. Bereits 2005 beim Erscheinen des ersten Buches mit dem Titel "Der weiße N... Wumbaba" schrieb S.H. eine email an den Autor, in der sie ihn auf die Problematik des N-Wortes und der... Illustration hinwies. Herr Hacke fühlte sich damals zu Unrecht kritisiert. Beim Erscheinen des zweiten Buches schrieb S. eine mail an die Verlegerin Antje Kunstmann. Frau Kunstmann... (antwortete ebenfalls ablehnend, die Red.) Vorhaben Im Sommer diesen Jahres hatte ich mir vorgenommen, die Lesung in Göttingen kritisch zu begleiten. Um wirklich etwas bewirken zu können, war eine Diskussion unumgänglich. Bei einem Auditorium, das ca. 200 Leute umfasst, die sich nicht den Spaß am Abend verderben lassen wollen, hatte ich jedoch die Befürchtung (...) gar nicht erst zu Wort zu kommen. Also mussten Mitstreiter gewonnen werden. (...) Die Zielgruppen waren das Auditorium und Herr Hacke selbst, die ich als bildungsnah und eher linksliberal vorausgesetzt habe. Als Ziele waren definiert: -Das Publikum für Rassismus zu sensibilisieren und der Verharmlosung des N- Wortes entgegen zu treten und: -Herrn Hacke davon abhalten, das weiße N-Wort ein drittes Mal zurückkehren zu lassen. Der Aktion gingen ausführliche Recherchen voraus, um jeder Eventualität auf rhetorischer und inhaltlicher Ebene begegnen zu können. (Dank an Fatia für die Auszüge der Magisterarbeit.) Es ist echt nicht einfach, den Leuten ihr Problem zu erklären, wenn sie bestreiten, überhaupt eins zu haben. Die "Aquise" von weißen Mitstreitern hat sich als überaus schwierig erwiesen. Aus der Schwarzen Comunity kam Unterstützung von der "APC/AUC", Kassel/Göttingen bzw. von "The Voice" (...). An der Aktion haben sich dann 6 Schwarze und 5 Weiße (= 7 Frauen und 4 Männer) beteiligt. Der Plan sah vor, dass 3 Weiße Eintrittskarten zur Lesung kaufen, um zum gegebenen Zeitpunkt unser Anliegen vorzubringen und eine Diskussion zu starten. Die Anderen haben mit Plakaten "Nenn mich nicht Neger!" am Eingang ein Spalier gebildet bzw. schon eingangs das Publikum auf die Problematik des Wortes angesprochen.

Erfahrungsbericht Der größte Teil des Publikums ist gesenkten Kopfes an den Demonstranten vorbei gerannt. Einige wenige haben sich erkundigt, worum es ginge und eine Dame kam nach dem Kauf ihrer Eintrittskarte zurück und hat sich bei den schwarzen Teilnehmern für ihre Gedankenlosigkeit entschuldigt. Die Veranstalter hatten uns gebeten, die Lesung nicht zu stören und uns mitgeteilt, dass Herr Hacke sich nach Ende der Lesung unser Anliegen anhören würde. Während der Lesung selbst gab es keine Möglichkeit das Problem anzusprechen. Zwischen den beiden Lesungsblöcken gab es eine 20 minütige Pause, die wir genutzt haben, um im Foyer des Theaters einzelne Hörer anzusprechen und die kopierten Texte von Grada Kilomba Ferreira: "Nenn mich nicht Neger" und vom braunenmob: "Warum nicht Neger?" zu verteilen. Erwartungsgemäß haben sich die Meisten unangenehm berührt gefühlt und viele brachten die üblichen "Argumente" vor um den Gebrauch des N-Wortes zu "rechtfertigen". Um unsere Effizienz zu erhöhen, haben wir uns mit den offensichtlich beratungsresistenten Leuten gar nicht lange aufgehalten und uns in Einzelgesprächen an die Interessierten gewandt und sie mit den Kopien versorgt. Nach Ende der Lesung kam Herr Hacke an seinen Büchertisch um Autogramme zu geben und seine Bücher zu verkaufen. Wir hatten uns daneben postiert. Es wollten dann auch nur 3 oder 4 Leute ein Buch kaufen. zu verkaufen. Wir hatten uns daneben postiert. Es wollten dann auch nur 3 oder 4 Leute ein Buch kaufen. Die meisten Hörer hatten den Raum ziemlich schnell verlassen. Eine Gruppe von ca. 20 Leuten (die wir schon in der Pause mit Aufklärungsmaterial versorgt hatten) stand in größtmöglicher Entfernung zu uns (allerdings noch in Hörweite) um den Büchertisch herum um der Diskussion zu folgen ohne an ihr teilnehmen zu wollen. Wir haben Herrn Hacke unser Anliegen dann sehr ausführlich vorgetragen. Er war sichtlich überrascht, dass es solch massive Einwände gegen Titel und Titelillustration seines Buches gab (nach seinen Angaben waren "nur" 2 oder 3 kritische mails bei ihm eingegangen) und hat uns ruhig und konzentriert zugehört. Die Verantwortung für die kongeniale Illustration (die Herr Sowa gezeichnet hat) hat er abgelehnt. Herr Hacke war grundsätzlich zugänglich, hatte aber mehrmals versucht zu versichern, dass er das Wort "doch nicht persönlich meine", ohne das Paradoxe daran erkennen zu können. Einer der schwarzen Teilnehmer wurde daraufhin immer wütender, worauf wieder die Beteuerung kam, "nicht ihn persönlich zu bezeichnen" usw. Da wir bereits alles gesagt hatten, was zu sagen nötig war und Herr Hacke versprach, über die Angelegenheit nachzudenken, haben wir uns an dieser Stelle verabschiedet.

An einer Stelle der Diskussion stellte Herr Hacke die Frage, was er denn nun machen solle, er könne doch nicht die Bücher einstampfen. Auch, wenn die Frage vielleicht eine rethorische war, habe ich sie in einer mail an Herrn Hacke nochmal aufgegriffen und Vorschläge (die wir auch schon im Gespräch gemacht hatten) schriftlich formuliert. Sehr geehrter Herr Hacke, als Erstes möchte ich mich bei Ihnen dafür bedanken, dass Sie unserer Aktion bei der Göttinger Lesung Ihre Aufmerksamkeit geschenkt und ausführlich mit uns diskutiert haben. Ihr Schlusswort, dass Sie noch einmal über unser Anliegen nachdenken werden, hat uns sehr gefreut. Ich möchte dies zum Anlass nehmen, noch ein paar Gedanken, die mir wichtig scheinen, aufzuschreiben. In der linksliberalen Intellektuellenszene fällt eine besondere Attitüde immer häufiger ins Auge: Da wir selber einen schwarzen Menschen niemals persönlich mit dem N-Wort bezeichnen würden, glauben wir über jeden Rassismus erhaben zu sein und meinen uns erlauben zu dürfen, dieses Wort, welches für Andere ein Trauma bedeutet, nach unserem eigenen Gutdünken verwenden zu können. Das N-Wort transportiert die von Weißen konstruierte Rassentheorie und ist untrennbar mit ihr verbunden. Es ist kein Wort, mit dem man spielen kann, dass man verharmlosen könnte oder dessen diskriminierende Absicht geleugnet werden dürfte. Es ging einher mit Sklaverei, KZ und Zwangssterilisierung. Die mit dem Wort verbundenen verleumderischen Stereotype (die Herr Sowa so kongenial illustriert hat) dienen auch heute noch für Mord und Totschlag. Rassismus ist ein Konzept, das wir seit Jahrhunderten durch jede Generation schleppen. (Auch in H. Heines Konfessionen, die Sie frei zitieren (S 6) sind die Vorurteile nicht zu übersehen:...die trotz der schwarzen Haut mitunter außerordentlich schön waren..., lacht nicht über die armen Afrikaner.. und die Beschreibung des Asantehene als armer Negerkönig ) Das N-Wort wurde und wird verwendet, um ein ganzes Kollektiv zu demütigen und zu diskriminieren. Die Aufgebrachtheit des einen Diskussionsteilnehmers hat sehr deutlich gemacht, dass Ihre repetitive Versicherung ihm gegenüber, es nicht persönlich zu meinen, paradox ist. Und gerade die Heftigkeit seiner Reaktion ließ erkennen, wie tief das Wort unter die Haut geht.

Wir, die wir unser Weißsein völlig unbehelligt als Selbstverständnis leben können, haben das zu respektieren, auch wenn wir das Trauma nicht selber (mit)fühlen können. Nach Ihren eigenen Angaben dachten Sie, mit dem Buch ein Virus freigesetzt zu haben (S 7). Leider gehören auch die Verhörer, das Buch selbst betreffend dazu. Die Verhörer der Verhörer. Sie haben sie selbst beschrieben: Das weiß der Neger Wumbaba (in Pressetexten sogar als der schönste gekürt), oder Der weiße Nigger. Genauso viral infektiös wie in einer amazon-rezension gefunden ist die umgangssprachliche Verkürzung ihres Titels der zweite Neger. Viele einzelne Argumente, die den Gebrauch des N-Wortes rechtfertigen wollen, wirken wie Bäume, die zusammen einen ganzen Wald ergeben. Sie stehen genau davor, ohne ihn zu sehen. Man muss einige Schritte zurücktreten, um ihn zu erkennen. Gerade in der Rassismusdiskussion (und speziell das N-Wort betreffend) neigen wir eher dazu, uns hinter einzelnen Bäumen zu verstecken, wenn der Erklärbär kommt, statt uns gewissenhaft mit dem Wald an sich auseinander zu setzten. Auf dem Standpunkt zu beharren, man sei ja selber nicht rassistisch, bedeutet: Wurzeln am Waldrand zu schlagen und dem wild wachsenden Wald die Definition von rassistisch zu überlassen. Wie erschreckend die Ausdehnung des Waldes nicht nur in seine Tiefe, sondern auch in die Breite, ist, erfährt man, wenn man sich davon ausdrücklich distanziert und in ihn hinein ruft. Hinter jedem Baum brüllt jemand zurück und versucht, Kritiker zu diskreditieren bzw. Kritik zu delegitimieren. Am Ende unserer Diskussion haben sie gefragt: Was soll ich denn jetzt tun? Ich kann doch nicht alle Bücher einstampfen. Es ist nicht leicht, an diesem Punkt das Richtige zu tun. Man fürchtet in Fettnäpfchen zu treten, vorgeführt zu werden etc. Das Richtige ist sicher, nicht noch ein drittes Buch zu veröffentlichen, welches das (inzwischen schon geflügelte ) Wort im Titel führt und auf die kongeniale Zeichnung zu verzichten. Besser noch: Das N-Wort im Vorwort kritisch zu betrachten und von ihm Abstand nehmen. Würden Sie Ihren Einfluss und Ihren guten Namen darauf verwenden, Ihre Leser zum Nachdenken über und zum sensiblen Umgang mit dem Thema zu ermutigen, wäre ich die Erste, die bei Ihrer nächsten Lesung in Göttingen Ihre Bücher statt Flugblätter verteilt. Eine Dame hat uns übrigens besonders beeindruckt: Nachdem sie Ihre Karte an der Kasse gekauft hatte, kam sie zu uns zurück und hat sich bei den schwarzen Teilnehmern für ihre eigene Gedankenlosigkeit im Umgang mit dem N-Wort entschuldigt. Ich kann Ihnen versichern, der Dame ist dabei kein Zacken aus der Krone gebrochen. Im Gegenteil. Da war ein Funkeln, ein Hoffnungsschimmer.

Ich verbleibe in der Hoffnung, dass der Dialog an dieser Stelle nicht abbricht. Zum Dialog bereit ist auch Herr Tahir Della, (...) Vorstandsmitglied der Initiative schwarze Menschen in Deutschland (von denen es übrigens ca. 2.000.000 gibt), der Sie beraten kann, wenn Sie das wünschen. Meine herzlichsten Grüße auch an Ihren guten Freund Bosch, den ich als Ihr Sie selbst reflektierendes Alter Ego sehr schätze. Heide Köhler Dieser Briefwechsel wird von mir öffentlich geführt. Mein Schreiben sowie Ihre Antwort darauf werde ich zu Zwecken der Dokumentation und Aufklärung veröffentlichen.