nser Werk Die Zahnbürste in der Vase Machen neugierig: die neuen Autos der Diakoniestationen



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Transkript:

nser Werk ZEITSCHRIFT FÜR FREUNDE UND FÖRDERER DES EVANGELISCHEN JOHANNESWERKES E. V. NR. 2 JUNI 2008 Die Zahnbürste in der Vase Machen neugierig: die neuen Autos der Diakoniestationen

Liebe Freunde und Förderer, es ist immer schwer, wenn Zeiten verstreichen und wenn Dinge ein letztes Mal geschehen. So fällt es mir nicht leicht, nach 15 Jahren im Ev. Johanneswerk dieses letzte Vorwort zu schreiben. Im Juni übernehme ich die Leitung der Bundes- und der Führungsakademie für Kirche und Diakonie in Berlin eine gute Gelegenheit, die kirchliche und diakonische Fort- und Weiterbildung mitzugestalten. In den vielen Jahren, die ich im Vorstand war, hat das Johanneswerk dank seiner engagierten Mitarbeitenden, Ehrenamtlichen und Förderern sehr viel erreicht. Das gilt ganz besonders für die Zeit ab etwa 2000, als wir mit dem Leitbildprozess begannen und mit einer breiten Beteiligung formulierten, wofür wir alle gemeinsam im Johanneswerk einstehen wollen. Dann 2001 die Verkündung des Leitbildes und der Beginn des Prozesses der Regionalisierung. Auch schwierige Zeiten wie 2003 die Notlagenregelung im Johanneswerk haben wir gemeinsam gemeistert. Dann kam das Strategiepapier Das Johanneswerk auf dem Weg ins Jahr 2010 mit der Neuausrichtung auf die Versorgung im Stadtteil. Prozesse, mit denen wir im Johanneswerk vergleichsweise sehr früh begonnen haben! Dasselbe gilt für unsere ethische Ausrichtung, nicht nur als Schärfung des diakonischen Profils und in enger Verbindung mit unserer Kirche, sondern auch im Ethikrat oder dem Kuratorium für die Hospizarbeit. Sehr früh waren wir auch mit unserer Hospizarbeit in ihrer speziellen Ausrichtung auf stationäre Alteneinrichtungen und Krankenhäuser. Das Gleiche gilt für unser europäisches Engagement, sei es in Spanien oder Osteuropa, in Griechenland oder an der niederländischen Grenze. Ich glaube, es ließe sich noch manches mehr nennen, worauf wir stolz und dankbar zurückblicken können. Aber ich möchte mich auch in die Adlerperspektive begeben und sagen, wie meines Erachtens das Johanneswerk in den kommenden Jahren positioniert sein könnte: Es ist ein Träger, der in selbstständigen Regionen differenzierte Unterstützungsangebote macht, die es erlauben, dass Menschen sehr selbstbestimmt leben können. Und es ist eine Institution, auf die andere Organisationen und Träger sich verlassen können und sich deshalb gerne mit ihr vernetzen. Mit den allerbesten Wünschen für die Zukunft! Herzlichst Ihr Pastor Prof. Dr. Udo Krolzik [VORSITZENDER DES VORSTANDS] 2

Geburtstag und Abschied Er prägte den Begriff Hauptstadt der Diakonie für Bielefeld. Jetzt verabschiedete sich Prof. Dr. Udo Krolzik mit einer Feier vom Johanneswerk sein neuer Arbeitsplatz wird in der Bundeshauptstadt sein. (4-7) TITELFOTOS: ANDREAS ZOBE TITEL Blumige Blickfänge Mit den neuen Autos der Diakoniestationen fahren frische und freundliche Hingucker durch die Straßen, die für neugierige Blicke sorgen. (10-13) UNSER WERK Juni 2008 Altenarbeit Altenhilfezentrum für Beckum 8-9 Einzigartiges Angebot für Angehörige in Marl 14 Ehrenamtlicher Einsatz bei jedem Wetter 19 Fußballbegeisterte Ehrenamtliche gesucht 22 Gütersloher haben Umweltziele erreicht 24 Umbau und Engel in Herford 25 Pflegereform lässt Fragen offen 27 Risikomanagement ambulante Pflege 28 Behindertenarbeit Trommler im Haus Regenbogen 9 Wunschticker Die Aktion Ich wünsch Dir was! bescherte nicht nur dem kranken Micha den ersehnten Lagerungssack. Auch viele andere wichtige Wünsche konnte die Stiftung mitleidenschaft erfüllen. (15-17) Gesundheit Riesige Resonanz bei Sammelaktion 20 Krankenhauspionier Eysholdt verstorben 21 Stiftsgarten Langzeitarbeitslose gestalten Kunstwerke 23 Gedenken für Verstorbene in Essen, Recklinghausen und Bad Berleburg 26 Personalien Schon 1945 viel fürs Johanneswerk bewegt 29 Personalien 30-31 Impressum 32 UNSER WERK JETZT UNTER WWW.JOHANNESWERK.DE Unser Werk ist auf 100 Prozent Recycling-Papier gedruckt. 3

4

Theologie und Ökonomie gekonnt verbunden Pastor Prof. Dr. Udo Krolzik feierte seinen 60. Geburtstag. Gleichzeitig verabschiedete sich der Vorsitzende des Vorstands vom Johanneswerk. 5

Im Kreise der Familie: (v.l.) Christopher Thompson, Tochter Tabea, Sohn Alexander, Ehefrau Luise, Mutter Edeltraud, Prof. Dr. Udo Krolzik, Sohn Semjon, Enkelkinder Niklas und Mats, Christian Kraft und Tochter Mirjana Wegbegleiter zu Gast in der Johannesstifts-Kapelle: (v.l.) Karsten Gebhardt (stellv. Vorstandsvorsitzender Johanneswerk), Eberhard David, Alfred Buß, Pastor Prof. Dr. Udo und Luise Krolzik, Prof. Dr. Fulbert Steffensky und Hans Werner Schneider Im Gespräch mit Oberbürgermeister Eberhard David (r.) FOTOS: ANDREAS ZOBE 6

Prof. Dr. Udo Krolzik hat während seiner 15- jährigen Tätigkeit für das Johanneswerk gekonnt Pastor Theologie und Ökonomie miteinander verbunden, sagte Alfred Buß, Präses der Ev. Kirche von Westfalen (EkvW). In seiner Abschiedsrede für den Vorsitzenden des Vorstands betonte Buß: Er hat sich im Johanneswerk sowie auf Bundes- und internationaler Ebene leidenschaftlich und erfolgreich für die Belange der Menschen eingesetzt. Engagement für Ethik und Europa Das Johanneswerk feierte nicht nur den 60. Geburtstag von Krolzik, sondern zugleich auch dessen Abschied. Zahlreiche Gäste aus Diakonie, Politik und Wirtschaft waren zu diesem Anlass nach Bielefeld gekommen. Prof. Dr. Fulbert Steffensky, enger Weggefährte von Krolzik und bekannt für seine humorvollen und tiefgründigen Reden, hielt die Predigt in der Johannesstifts-Kapelle. Er dankte dem Jubilar für seine große Leistung und machte dabei gleichzeitig auf die drängenden Aufgaben in der Diakonie aufmerksam. Wie wichtig Krolziks umfangreiches Wissen und seine Erfahrungen kombiniert mit seinem Drang zu ständiger Innovation für die Zukunft der Diakonie seien, betonte Klaus-Dieter Kottnik, Präsident des Diakonischen Werkes der Ev. Kirche in Deutschland (DW EKD). Er dankte Krolzik, dass er dem Ruf der Bundes- und der Führungsakademie für Kirche und Diakonie nach Berlin gefolgt sei und dort als Leiter künftig seine Kenntnisse an Jüngere weitergeben werde. Zu den Gästen gehörten neben der Familie Krolziks auch Günther Barenhoff, Vorstandsvorsitzender des Diakonischen Werkes der EkvW, und Hans Werner Schneider, Vorsitzender des Johanneswerk-Verwaltungsrats. Sie würdigten die Verdienste Krolziks, der sich besonders im Bereich der Ethik engagiert und sich für einen intensiven Dialog über Menschenwürde und Lebensschutz besonders hinsichtlich der Entwicklungen in der Biomedizin einsetzt. Ein weiterer Schwerpunkt seiner Arbeit sei der Ausbau und die Vernetzung diakonischer Arbeit auf europäischer Ebene. Eberhard David, Bielefelder Oberbürgermeister, betonte, dass Bielefeld stolz darauf sei, Hauptstadt der Diakonie genannt zu werden ein Begriff, den Krolzik geprägt habe. Krolzik, der betonte, dass ihm die Entscheidung nach Berlin zu gehen, nicht leicht gefallen sei, blickte in seiner Rede auf die vergangenen Jahre zurück, warf aber auch einen Blick in die Zukunft. Das Johanneswerk sei gut aufgestellt, um auch weiterhin ein Synonym für Innovation und Engagement in der Diakonie zu sein und europaweit hilfebedürftige Menschen dabei unterstützen zu können, möglichst selbstständig zu leben. Krolzik wird zum 30. Juni aus dem Johanneswerk ausscheiden. [AK] Elmar Brok, Mitglied des europäischen Parlaments, (l.) gratuliert Prof. Dr. Krolzik 7

Johanneswerk und Diakonie Gütersloh unterstützen alte Menschen Umfassende Versorgung im Herzen von Beckum BECKUM/GÜTERSLOH. Gemeinsam können die Diakonie Gütersloh und das Ev. Johanneswerk breit gefächerte Unterstützung für ältere Menschen in Beckum bereit halten, freut sich Marianne Müller. Individuelle Angebote, schnelle Hilfe und kurze Wege zeichnen die Serviceangebote des Altenhilfezentrums rund um das Julie-Hausmann-Haus aus, betont die Leiterin der Johanneswerk- Alteneinrichtung. FOTOS: WERNER KRÜPER Marianne Müller vom Johanneswerk (r.) und Christa Rix (l.) von der Diakonie Gütersloh unterstützen gemeinsam ältere Menschen wie Edith Niemann Viele Menschen möchten auch bei Pflege- und Hilfebedarf so lange wie möglich selbstbestimmt und selbstständig leben. Das ist dank unserer Angebote möglich, denn wir sorgen für eine umfassende und lückenlose Versorgung, sagt Christa Rix von der Diakonie Gütersloh. Hausnotruf ergänzt Rundum-Versorgung Der neueste Service, der als Ergebnis dieser Kooperation den Menschen zur Verfügung steht, ist der Hausnotruf: Mit einem kleinen Funkgerät kann per Knopfdruck rund um die Uhr Hilfe geholt werden. Seit zehn Jahren bietet die inkontakt-zentrale des Johanneswerks in Ostwestfalen diesen Service an. Vor Ort in Beckum stehen die Mitarbeitenden der Diakonie Gütersloh den Betroffenen bei Notrufen zur Seite. Der Hausnotruf bietet außerdem Sicherheit bei Feuer- und Einbruchgefahr. Durch eine Kombination mit dem Rauchmeldesystem in der Wohnung kann die inkontakt-zentrale auf schnellstem Weg die notwendige Hilfe organisieren. Hat es der Teilnehmer mit unerwünschten Besuchern oder Belästi- 8

Trommler im Haus Regenbogen Ines Weidhase von inkontakt (r.) erklärt wie der Hausnotruf funktioniert; Irmgard Hanke trägt das kleine Funkgerät um den Hals FOTOS: JÜRGEN LÜTKENHAUS gung zu tun, reicht ein Knopfdruck und die inkontakt-mitarbeiter können hören, was sich in der Wohnung abspielt, im Notfall die Polizei verständigen. Die flexiblen Angebote des Altenhilfezentrums im Herzen von Beckum ermöglichen älteren Menschen, nach ihren individuellen Vorstellungen zu leben. Im 2006 erbauten Julie-Hausmann-Haus wohnen die Menschen in Hausgemeinschaften. Jeder Bewohner kann sich in sein eigenes Zimmer zurückziehen, aber jederzeit gemeinsam mit den Mitbewohnern und Pflegekräften in der großen Wohnküche Gemeinschaft erleben. Darüber hinaus gibt es zwölf Kurzzeitpflegeplätze sowie eine separate Anlage für Betreutes Wohnen. Soziokulturelle Angebote sowie die Cafeteria und der Mittagstisch richten sich zum Teil auch an die älteren Menschen in der Nachbarschaft. Die Diakonie Gütersloh betreibt im Erdgeschoss des Julie- Hausmann-Hauses einen ambulanten Dienst sowie eine Tagespflege. Hier werden ältere Menschen, die noch zu Hause leben, bis zu fünf Mal die Woche von morgens bis nachmittags betreut. Beratung, Wohnungsreinigung, Einkäufe und viele weitere Serviceangebote runden die umfassende Hilfe ab. [AK] Duo Tambala spielt für Live Music Now RECKLINGHAUSEN. Mit westafrikanischen Trommeln begeisterte das Duo Tambala sein Publikum im Haus Regenbogen. Auf Initiative des Vereins Live Music Now gaben sie ein Konzert für Bewohner, Angehörige und Mitarbeitende der Einrichtung für Menschen mit geistiger Behinderung. Der Verein Live Music Now wurde von dem weltberühmten Geiger Yehudi Menuhin gegründet für Menschen, die aufgrund ihrer Lebensumstände keinen Konzertsaal besuchen können. Der Verein fördert außerdem angehende Berufsmusiker und veranstaltet mit ihnen Konzerte. Im Haus Regenbogen ging das Konzept des Vereins voll auf: Die Bewohner klatschten mit strahlenden Gesichtern mit, und zu ihrer großen Freude durften sie auch selbst mal ordentlich auf die Trommel hauen. [SO] 9

Was macht die Zahnburste Die Diakoniestationen des Ev. Johanneswerks sorgen fur blumige Blickfange. 10

in der Vase? 11

BIELEFELD. Duftig-frisch und gepflegt sind die Diakoniestationen des Ev. Gemeindedienstes im Ev. Johanneswerk ab sofort in Bielefeld unterwegs: 16 neue Fahrzeuge des ambulanten Pflegedienstes wurden jetzt mit riesigen roten Blumen und einer grünen Zahnbürste versehen. Peppig, freundlich, frisch und klar fanden Johanneswerk-Mitarbeiter das neue Design, das die Stabsabteilung für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Ev. Johanneswerks gestaltet hat. Nachdem bereits die Flotte der Diakoniestation in Bocholt mit dem aufmerksamkeitsstarken Motiv ausgestattet wurde, bringen die überdimensionalen Gerbera nun auch Farbe ins Bielefelder Stadtleben. Pflege und Freude zu den Zu den Angeboten der Diakoniestationen passen die Elemente Blumen und Zahnbürste sehr gut, findet Silke Berger vom Ev. Gemeindedienst. Wir bieten nicht nur umfassende Pflegeleistungen, sondern möchten auch eine große Portion Menschlichkeit und Lebensfreude zu den Menschen nach Hause bringen. Diese positive Assoziation wird durch die frischen Blumen erzeugt. Die Zahnbürste daneben FOTOS: ANDREAS ZOBE 12

steht für die Pflege, aber nicht nur das: Der Claim der Diakoniestation Gepflegt zu Hause leben. wird durch das Design gestützt, erklärt Ulrike Thiele vom Zentralen Marketing. Außerdem ist die Zahnbürste in Verbindung mit den Blumen ein Hingucker und wirft Fragen beim Betrachter auf: Was macht die Zahnbürste inmitten der Blumen? Das Motiv hat schon für große Resonanz gesorgt bei den Besuchern des Johanneswerk-Kirchentagsstandes in Köln hier wurde es zum ersten Mal als Postkarte verwendet. Mit dem Design setzen wir einen neuen Standard, der einen hohen Wiedererkennungswert bietet und die blauen Pkws der Diakoniestationen kurzfristig ablösen wird, berichtet die Leiterin der Stabsstelle für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Ulrike Posch. [AJU[ ] Menschen nach Hause 13

Besonderes Angebot für Angehörige und Demenzkranke Sonst bleibt wenig Zeit für mich MARL. Das Philipp-Nicolai-Haus unterstützt Menschen mit Demenz und deren Angehörige. Ins Leben gerufen wurde das Angebot vom Arbeitskreis Seniorenarbeit und Ehrenamt der Stadt Marl, in dem die Vertreter der stationären Einrichtungen sowie das BIP (Beratung in Pflege) und andere komplementäre Dienste der Stadt Marl vertreten sind. Austauschen und Kraft sammeln Das Betreuungsangebot für demenzkranke Menschen, die nicht im Philipp-Nicolai- Haus wohnen, ist in Marl einzigartig. Alle zwei Wochen gibt es für vier Stunden eine Gruppe mit bis zu neun Personen. In dieser Zeit haben Angehörige die Möglichkeit, sich zu entspannen und durchzuatmen viele haben nur wenig Zeit für sich, denn die Pflege und Betreuung eines Demenzkranken bedeutet höchste Beanspruchung. Die Betreuung ist ein Kooperationsangebot mit der Arbeiterwohlfahrt Marl, die die hauptamtliche Betreuung übernommen hat. Das Philipp-Nicolai Haus stellt die Räumlichkeiten zur Verfügung, leistet die hauswirtschaftliche Versorgung und sorgt für ehrenamtliche Unterstützung. Wir arbeiten Hand in Hand, sagt Kirsten Bielemeyer, Hausleitung im Philipp-Nicolai-Haus. Unser Angebot ist von den Pflegekassen anerkannt und die Kosten werden übernommen. Für die Erstausstattung hat das Philipp-Nicolai-Haus Fördermittel vom Kreis Recklinghausen bekommen. Jetzt finanziert sich der Dienst aus eigenen Mitteln. Wir wollen Demenzkranke und deren Fähigkeiten fördern und soziale Kontakte erhalten, berichtet Bielemeyer. Zudem wird an die persönliche Biographie des Demenzkranken angeknüpft. FOTO: CHRISTOPH MIHM Wichtig sind die individuellen Interessen der Demenzkranken: Die Ehrenamtliche Greta Heumann spielt Akkordeon für Bewohner Erich Wender Christa Wiedenhöft (75) bringt ihren Mann Herbert (85) regelmäßig zu den Treffen. Mein Mann geht gerne hierhin und ich kann in dieser Zeit in Ruhe einkaufen gehen, sagt Wiedenhöft. Sonst bleibt wenig Zeit für mich. Auch an den Gesprächsangeboten nimmt sie regelmäßig teil. Hier bekomme ich psychologische Unterstützung und kann mich mit Gleichgesinnten austauschen. Die Demenzerkrankung ihres Mannes ist eine große psychische und physische Belastung für Wiedenhöft. Dank des Betreuungsangebotes des Philipp-Nicolai-Hauses findet sie den nötigen Ausgleich, um Kraft für die Pflege ihres Mannes zu sammeln. Ende des Jahres ist ein weiteres Angebot dieser Art geplant. [DANIELA JAZY, MARKETINGBEAUFTRAGTE REGION RECKLINGHAUSEN] 14

mitleidenschaft FOTO: ANDREAS ZOBE Aus einem gemalten Bild wurde Realität: (v.l.) Oxana Giesbrecht mit ihren Söhnen Elias (3) und Micha (9) sowie Ulrike Posch (Geschäftsführerin der Stiftung mitleidenschaft) Stiftung mitleidenschaft hilft schwer krankem Jungen Innerhalb von zwei Monaten hatte er alles verlernt BIELEFELD/LAGE. Im vorigen Herbst fingen die Spastiken an. Seither kann der neunjährige Micha durch die starke Krümmung seines Körpers kaum noch am Familienleben teilnehmen. Jetzt konnte ihm die Stiftung mitleidenschaft mit der Spendenaktion Ich wünsch Dir was! die Anschaffung eines Lagerungssacks ermöglichen. Die Stiftung mitleidenschaft wurde 2001 gegründet als Stiftung des Ev. Johanneswerks zur Förderung und Unterstützung innovativer Projekte in der Diakonie. Die Stiftung hilft vor allem älteren Menschen und Familien, die in Armut leben müssen. Sie fördert Projekte für Kinder und Menschen mit Behinderung sowie Projekte auf dem Gebiet der Demenz. Vorsitzender des Vorstands ist Pastor Prof. Dr. Udo Krolzik, sein Stellvertreter Karsten Gebhardt. Geschäftsführerin der kirchlichen Stiftung ist Ulrike Posch. Bei der Aktion haben Kinder gemalt, was sie anderen Kindern wünschen, denen es nicht so gut geht wie ihnen selbst. Die Viertklässlerin Anna aus der Bielefelder Plaßschule hatte für Micha den Sack gemalt. Ihr Bild wurde von der Jury unter die ersten 24 gewählt und füllte im Online-Adventskalender der Stiftung den 5. Dezember. Bielefelder spendeten, und die Stiftung erfüllt nun die Wünsche. Michas Krankheitsgeschichte begann, als er sich mit knapp einem halben Jahr in einem Wartezimmer mit Masern ansteckte. Damals war er noch zu jung für die Impfung, die erst ab dem zwölften Lebensmonat möglich ist. Mit fünfeinhalb Jahren brach dann als Spätfolge Subakute Sklerosierende Panenzephalitis (SSPE) aus. Innerhalb von zwei Monaten hatte er alles verlernt, erzählt seine 35-jährige Mutter Oxana Giesbrecht. Die Krankheit ist eine Entzündung des Gehirns, die schwerste Schäden nach sich zieht und immer tödlich endet. Der Lagerungssack macht es Micha und seiner Familie leichter, den Alltag zu gestalten. Neulich hat er zufrieden auf dem Sack gelegen, während sich seine drei Geschwister Heidi angeschaut haben, sagt seine Mutter. Wir sind sehr dankbar, dass so was jetzt möglich ist. [SO] 15

+++ Als eins von sechs Geschwistern hätte sie nie ein eigenes Fahrrad bekommen. Aber weil ihr Mitschüler Simon von der Grundschule Steinhagen für sie diesen Wunsch gemalt hat, wurde ein rosafarbenes Wunder wahr. Gemeinsam mit der Stiftung mitleidenschaft waren Jenny und ihre Mutter in der Radwelt. Jetzt kann Jenny mit dem eigenen Fahrrad und natürlich Fahrradhelm zur Schule fahren. +++ +++ Kuh, Katze, Kalb: Marie darf mit ihrer alleinerziehenden Mutter und ihrer Schwester ein Wochenende auf den Bauernhof fahren. +++ +++ Kuscheln erwünscht: Kiano bekommt seinen ersten Teddy. +++ 16

+++ Keine Störung mehr, wenn der Küchentisch gebraucht wird: Yusuf kann jetzt seine Hausaufgaben zum ersten Mal am eigenen Schreibtisch erledigen. +++ +++ Hier passt alles zusammen: Natalie und Kübra haben von der Stiftung Lego und Puzzles bekommen. +++ +++ Diese und andere Wünsche wie ein Puzzle für Miriam und eins für Annika, Malbücher für Lina und Leon oder Schulsachen hat die Stiftung mitleidenschaft jetzt den Kindern erfüllt, für die sich andere Kinder diese Dinge gewünscht hatten. +++ 17

Befragung bestätigt Zielsetzung der Stiftung Lesen und lesen lassen ist gelebte Verantwortung für die Zukunft BIELEFELD. Die ehrenamtlichen Vorleserinnen und Vorleser sind begeistert davon, wie gut das Projekt Lesen und lesen lassen an Bielefelder Grundschulen bei den Kindern ankommt. Und sie sind überzeugt, mit ihrem Einsatz in den Schulen den Kindern eine wichtige und seltene Chance zu eröffnen. Dies zeigen die Ergebnisse einer umfassenden Umfrage der Stiftung mitleidenschaft, die jetzt vorliegen. Einstieg ins Ehrenamt Das Projekt richtet sich vor allem an Kinder, denen zu Hause nicht vorgelesen wird oder die Schwierigkeiten im sprachlichen Bereich haben. Ehrenamtliche lesen kleinen gemischten Kindergruppen regelmäßig vor, so dass die Kinder voneinander lernen und auf neue Weise in Kontakt kommen. Die Kinder werden von den Lehrkräften ausgewählt. Nach einem Jahr im Einsatz bestätigen die Vorleser in einer Umfrage die Ziele, mit denen die Stiftung das Projekt Lesen und lesen lassen ins Leben gerufen hatte. Für sie bestätigt sich der Eindruck, dass in den Familien nur noch selten zum Buch gegriffen wird. Der Umgang mit den Kindern fordert viel Einfühlungsvermögen und zwischendurch auch ein festes Nervenkostüm. Aber die enge Zusammenarbeit mit den Verantwortlichen in den Schulen und der Austausch mit anderen Vorlesern bieten Hilfe. Das eigens für das Projekt eingerichtete Internetforum der Stiftung mitleidenschaft bietet den Vorlesern die Möglichkeit, sich über die eigene Schule hinaus auszutauschen. Für mehr als 40 Prozent der Teilnehmer ist das Projekt der Einstieg zum ehrenamtlichen Engagement. Und für viele ist die Arbeit mit Kindern ebenfalls Neuland, so dass der Wunsch nach Informationen zum Umgang mit den Kindern sowie Anregungen zur Gestaltung der Lesestunden groß war. In der Implementierungsphase des Projektes hatte die Stiftung daher zahlreiche Einführungsabende für alle interessierten ehrenamtlichen Leser angeboten, um möglichst viele Fragen vor Projektbeginn zu klären. An der Arbeit in den Schulen gibt es laut Umfrage nur wenig auszusetzen bis auf gelegentliche Anlaufschwierigkeiten. Aber die Mehrheit der Teilnehmer beurteilt schon jetzt die Voraussetzungen in den Schulen als gut oder sehr gut. Und gerade die Einrichtung eines Raumes mit Vorlese-Atmosphäre steht auf der Agenda einiger Schulen. Das offene Konzept des Projektes lässt den Engagierten Platz, neue Ideen einzubringen. Mehr als die Hälfte der Vorleser ergänzt den von der Stiftung zur Verfügung gestellten Bücherkoffer durch eigene Bücher und nutzt die Möglichkeiten, Persönliches mit einfließen zu lassen. Die Vorleser bekunden Interesse an einem langfristigen Engagement. Berufliche Veränderungen scheinen der einzige Grund zu sein, der sie veranlassen würde, das Projekt zu verlassen. Über 80 Prozent der Teilnehmer werden auch weiterhin das Projekt aktiv begleiten. Fast 95 Prozent erwarten, dass auch in Zukunft an ihrer Schule von Ehrenamtlichen vorgelesen wird. [SO/JAN MASLOWSKI] 18

87-jährige Waltraut Arend engagiert sich im Johanneswerk Bei Wind und Wetter zum Gymnastikkurs Montags um Viertel vor zehn ist die Vorfreude in der Eingangshalle des Marie-Schmalenbach-Hauses deutlich spürbar. Es wird gelacht und gescherzt, Stühle werden gerückt. Alle warten auf eine Frau: Waltraut Arend. FOTO: WERNER KRÜPER Waltraut Arend (vorne) bringt Bewegung ins Marie- Schmalenbach-Haus HERFORD/BIELEFELD. Wenn die rüstige kleine Dame loslegt, bleibt niemand mehr still sitzen. Seit einem Jahr leitet die 87-jährige Bielefelderin ehrenamtlich und mit großer Freude die Gymnastikrunde in der Herforder Alteneinrichtung des Ev. Johanneswerks. Mindestens 25 ältere Menschen fast ein Drittel aller Bewohnerinnen und Bewohner begeistert sie dabei zweimal wöchentlich mit altersgerechten Sportübungen. Gerade hinsetzen, und jetzt die Arme hoch und runter, hoch und runter. Waltraud Arend und die Teilnehmer der Sportgruppe nehmen die Übungen ernst, doch es wird auch viel gelacht. Frau Arend bringt mit ihrer beliebten Gymnastikgruppe richtig viel Leben in unsere Einrichtung, freut sich Claudia Stiller vom Sozialdienst. Wenn sie da ist, klingt oft schallendes Gelächter durch das ganze Haus. Besonders viel Stimmung kommt auf, wenn zum Schluss mitten im Stuhlkreis gekegelt wird. Ehrenamtliche herzlich willkommen Waltraut Arend weiß, wie sie ihre Gruppenmitglieder bei Laune hält. Seit 21 Jahren engagiert sie sich ehrenamtlich in einer Bielefelder Alteneinrichtung. Im Alter von 86 suchte die pensionierte Postbeamtin im letzten Jahr dennoch eine Veränderung. Durch einen Zeitungsartikel wurde sie auf die ehrenamtliche Arbeit im Marie-Schmalenbach-Haus aufmerksam. Seitdem reist sie montags und samstags bei Wind und Wetter aus Bielefeld an. Die knapp zwei Kilometer vom Hauptbahnhof läuft sie zu Fuß. Ein bemerkenswertes Engagement und das in diesem Alter, findet Claudia Stiller. Über weitere Ehrenamtliche würden sich Mitarbeiter und Bewohner des Marie-Schmalenbach-Hauses sehr freuen, beispielsweise für die musikalische Begleitung der Singgruppe und die Mithilfe bei Festen. Wer sich engagieren möchte, kann auch gerne eigene Ideen mitbringen oder neue Gruppen gründen. Interessierte erhalten weitere Informationen bei Claudia Stiller, Tel.: 05221/7631-125, E-Mail: claudia.stiller@johanneswerk.de. [AJU] 19

FOTO: WERNER KRÜPER Martina Wehrmann mit den Patienten der Hellweg-Klinik (v.l.) Ingo vom Holle, Hilmer Stöckemann, Jörg Marquardt und Thomas Eurich Riesige Resonanz auf Spendenaktion der Hellweg-Klinik Teddys entfalten therapeutische Wirkung OERLINGHAUSEN/DETMOLD/SCHLOSS HOLTE. Mit solch einer Resonanz hatten wir niemals gerechnet wir sind schlichtweg überwältigt!, freut sich Pastorin Martina Wehrmann. Die Sammelaktion, die die Seelsorgerin in der Hellweg-Klinik Ende letzten Jahres ins Leben gerufen hatte, war ein voller Erfolg: Insgesamt 400 gebrauchte, gut erhaltene Spielzeuge brachten Menschen in die Suchtklinik des Ev. Johanneswerks in Oerlinghausen und die Detmolder Sammelstelle. Wie, du warst noch nicht im Kirchenraum? So konnten die männlichen Patienten statt mit leeren Händen mit Teddys, Gesellschaftsspielen und Büchern im Gepäck nach Hause reisen und mit ihren Kindern und Familien ein schönes Weihnachtsfest erleben. Die Wirkung der großzügigen Spenden ging jedoch weit über die eigentliche Idee hinaus: Die Spielzeuge haben unsere Patienten nicht nur von der Belastung befreit, ihren Kindern trotz finanzieller Schwierigkeiten etwas bieten zu wollen, erklärt Wehrmann. Zusätzlich entfalteten sie eine therapeutische Wirkung: Die Männer kamen über die Spielzeuge ins Gespräch, tauschten sich über ihre Familiensituation aus einfach toll. Wie gut die Aktion bei den Männern ankam, sah Wehrmann auch an den häufigen Besuchen im Kirchenraum: Fast alle 120 Patienten fanden sich nach und nach dort ein, um die liebevoll eingerichtete Spielzeugecke zu sehen oder ein Kuscheltier auszusuchen. Als ich vor zwei Jahren ein paar alte Spielsachen mitbrachte, war der Korb zwar schnell leer, doch niemand traute sich, darüber zu sprechen, erzählt die Seelsorgerin. Diesmal fragten sich die Männer gegenseitig: Wie, du warst noch nicht im Kirchenraum? Gerührt waren Martina Wehrmann und ihre Kollegen auch von der liebevollen Auswahl und Übergabe der Spenden: Die Menschen hatten ein tolles Gespür dafür, dass klassische Geschenke wie Kuscheltiere oder Bücher das sind, was unsere Patienten emotional am meisten brauchten, sagt sie. Einige Kinder brachten sogar selbst ihre aussortierten Spielzeuge vorbei. Unser großes Dankeschön gilt den Bürgern von Detmold, Oerlinghausen und Stukenbrock, freut sich Wehrmann, für die fest steht: Im nächsten Jahr gibt es wieder eine Sammelaktion. [AJU] 20

Ehemaliger Chefarzt Prof. Dr. Karl-Günter Eysholdt verstorben Krankenhauspionier der ersten Stunde FOTO: GERHARD SCHMIDT BIELEFELD. Prof. Dr. Karl-Günter Eysholdt war 1959 der erste Chefarzt der Chirurgischen Klinik am damals neugegründeten Ev. Johannes-Krankenhaus. Prof. Eysholdt hatte sich auf dem Gebiet der Venenchirurgie bereits einen Namen gemacht und gehörte mehreren internationalen Gesellschaften führender Mediziner an. Seine ersten Jahre am Ev. Johannes-Krankenhaus waren eine Zeit großen Personalmangels, so dass Prof. Eysholdt sich den Bereitschaftsdienst lange mit nur einem Oberarzt teilen konnte, oft nachts operierte und am nächsten Tag wieder ein volles Programm absolvierte. 1983 ging Prof. Eysholdt nach 24-jähriger Dienstzeit als leitender Arzt der Chirurgie in den Ruhestand. Der damalige Vorsitzende des Vorstands Dr. Hartmut Dietrich würdigte besonders sein menschliches Engagement und seine Bindung an den diakonischen Auftrag. Für seine außergewöhnlichen Leistungen wurde Prof. Eysholdt bei seinem Wechsel in den Ruhestand das goldene Kronenkreuz vom Ev. Johanneswerk verliehen. Prof. Eysholdt starb im Alter von 89 Jahren. [KARSTEN GEBHARDT, STELLV. VORSITZENDER DES JOHANNESWERK-VORSTANDS] 1983 übergibt Prof. Dr. Eysholdt (l.) an seinen Nachfolger Prof. Dr. Hans- Joachim Eisenhardt (Mitte) im Beisein von Dr. Dietrich Dr. Klaus Federschmidt war von 1969 bis 1991 Chefarzt der Urologischen Klinik im Johannesstift Erinnerungen an erste Urologische Klinik in OWL 1967 beschloss das Kuratorium des Ev. Krankenhauses Bielefeld im Johannesstift (damals Ev. Johannes- Krankenhaus) die Einrichtung einer Urologischen Klinik mit einem hauptamtlichen Chefarzt. Es gab damals im gesamten ostwestfälischen Raum keine urologische Hauptabteilung. Da die vorhandenen Belegstationen ständig überlastet waren, mussten Patienten aus Ostwestfalen immer wieder nach Hannover, Dortmund, Essen oder Düsseldorf überwiesen werden. Im Johannesstift wurde die Urologische Klinik, die diesem Notstand abhelfen sollte, am 1. November 1969 eröffnet. Anfangs standen nur drei Krankenzimmer zur Verfügung. Wie es dann weiterging, schildert der erste 1969 berufene Chefarzt Dr. Klaus Federschmidt in seiner kleinen Entstehungsgeschichte der Urologischen Klinik. Die Erinnerungen von Dr. Federschmidt können bei der Stabsstelle Geschichtsschreibung bestellt werden (Tel. 0521/801-2566, E-Mail: baerbel.thau@johanneswerk.de). FOTO: FILMHAUS 21

Alteneinrichtung sucht sportbegeisterte Ehrenamtliche Feiern mit anderen Fußballfans BIELEFELD. Wenn samstagnachmittags das runde Leder in der Fußball-Bundesliga rollt, sind sie immer dabei: die sportbegeisterten Bewohner des Karl- Pawlowski-Hauses, eine Alteneinrichtung des Ev. Johanneswerks. Gemeinsam sitzt die Gruppe älterer Es macht ihnen viel mehr Männer gespannt vor dem Fernseher, wenn ihre Arminia gegen die größeren und kleineren Spaß, gemeinsam zu gucken, freut sich Caroline Kowalski-Kahmann, Mitarbeiterin des Karl-Pawlowski- Vereine in der ARD-Sportschau spielt. Hauses im Johannesstift. Zwar hat fast jeder Bewohner ein TV-Gerät auf seinem Zimmer, doch mit dem großen Flachbildfernseher im Speisesaal und dem gemeinsamen Jubel bei Arminia-Erfolgen kann der eigene Apparat natürlich nicht mithalten. Jetzt sucht die Männergruppe nach weiteren sportbegeisterten Menschen, die ehrenamtlich den Kreis er- weitern und zusätzlichen Schwung von außen in die Runde bringen. Auch mal ins Stadion Dabei denkt Caroline Kowalski- Kahmann an gemeinsames Fernsehen und darüber hinaus vielleicht an Fahrten in die Bielefelder Schüco Arena. Fußballfans, die samstags um 18 Uhr alleine die Sportschau verfolgen und Lust auf Gesellschaft haben, sind herzlich willkommen, sagt Kowalski-Kahmann. Nicht nur die Sportschau schauen sich die älteren Männer an. Auch die Spiele der Frauenfußballweltmeisterschaft vor einigen Monaten und die Spiele im UEFA-Cup sind immer wieder ein gemeinschaftliches Highlight. Um den großen Flachbildfernseher stehen zwei gemütliche Sofas sowie mehrere Stühle. Auf dem kleinen Couchtisch ist reichlich Platz für leckere kleine Snacks für zwischendurch. Interessierte Ehrenamtliche können sich unter der Telefonnummer 0521/ 801-2882 an Caroline Kowalski-Kahmann wenden. [LARS WELLHÖNER] Freuen sich über Gesellschaft: die Arminia-Fans Willi Schmitz (Name geändert) sowie Fritz Tratzik (u.l.) und Friedrich Groß (r.) im Karl-Pawlowski-Haus FOTOS: WERNER KRÜPER 22

FOTO: WERNER KRÜPER Landschaftsarchitektin Gundel Schönbrunn und Gerald Hettmann von der Drogenberatungsstelle haben das Kunstrasen-Projekt im Blick Langzeitarbeitslose gestalten Stiftsgarten zu Kunstwerk Modell lässt Großes ahnen BIELEFELD. Das Modell erinnert mich an meine alte Märklin-Eisenbahn, schmunzelt Michael Wiese von der Drogenberatung Bielefeld e.v. Ende Februar stellten die Projektbeteiligten das Modell der Stiftsgarten-Erweiterung auf dem Gelände des Ev. Johanneswerks vor. Am Projekt beteiligt: 13 Langzeitarbeitslose, die aus dem bereits lebendigen Naturerfahrungsraum ein Kunstwerk schaffen werden. Bisher existiert das Kunstrasen-Projekt lediglich als vier Qua- dratmeter großes Modell. Doch bereits daran lässt sich dank liebevoller und detaillierter Arbeit sehr gut erkennen, wie der Stiftsgarten in wenigen Monaten aussehen wird. Das Modell ist eine exakte Kopie des Geländes, sogar die Höhenunterschiede wurden berücksichtigt, freut sich die Landschaftsarchitektin Gundel Schönbrunn über das gelungene Modell. Selbstständig hatten die am Projekt Beteiligten das Stiftsgarten- Gelände vermessen und nivelliert. Schon bald werden den Garten hinter dem Dietrich-Bonhoef- fer-haus große Holzskulpturen, ein Holzxylophon und eine Rollstuhlschaukel zieren. Der Stiftsgarten ist eine Fundgrube. Es gibt immer Veränderungen, erklärt Johanneswerk- Regionalgeschäftsführerin Gabriele Walczak. Nicht nur für die Bewohner und Mitarbeiter der Einrichtungen auf dem Stiftsgelände ist der Garten gedacht. Der Garten ist für alle Skulpturen, Xylophon und Rollstuhlschaukel Bürger aus Schildesche offen, lädt Walczak zu einem Besuch ein. Gundel Schönbrunn ist Herz, Seele und Motor des Stifts- gartens, dankte Jürgen Puhlmann, stellvertretender Leiter des Ev. Gemeindedienstes, der Landschaftsarchitektin für die engagierte ehrenamtliche Arbeit. Unterstützung bei der Umsetzung bekamen Walczak und Puhlmann durch die Dro- genberatung Bielefeld. Unter fachlicher Anleitung und mit Unterstützung der REGE (Regionale Personalentwicklungs- gesellschaft) und der Arbeitplus GmbH Bielefeld arbeiten 18 Monate lang 13 Langzeitarbeitslose an dem Projekt mit. In wochenlanger Arbeit sägten, schnitten, bemalten und gestal- teten sie das Modell. Für die Teilnehmer war das Projekt nicht nur eine Trockenübung am Modell, sondern sie arbeiteten auch selbst im Garten mit. Das ist eine ganz andere Motivation, erklärte Walczak. Nicht nur der Garten entwickelt sich durch das Kunstrasen -Projekt weiter: Auch die 13 Langzeitarbeitslosen im Alter von 20 bis 55 Jahren entdeckten neue Fähigkeiten und steigerten durch die erfolgreiche Arbeit ihr Selbstbewusstsein für eine berufliche Wiedereingliederung in den Arbeitsalltag. Mitte 2009 werden wesentliche Teile des Stiftsgartens fertig gestellt sein. [LARS WELLHÖNER] 23

Zertifizierung der Johanneswerk-Häuser bundesweit vorbildlich Alteneinrichtungen haben Umweltziele erreicht GÜTERSLOH. Die regelmäßige Überprüfung des Qualitätsmanagementsystems nach DIN ISO durch den TÜV war für die fünf Alteneinrichtungen des Ev. Johanneswerks in der Region Gütersloh in den letzten Jahren schon beinahe zur Routine geworden. Da das Johanneswerk aber unter dem Thema Bewahrung der Schöpfung auch eine lange Tradition im Umweltschutz hat, sollte in diesem Jahr gemeinsam mit dem Qualitätsmanagement auch das Umweltmanagement durch ein unabhängiges Institut überprüft und zertifiziert werden. FOTO: MARTIN MÖLLER-ROST Drei Tage lang waren Auditoren des TÜV NORD in der Regionalgeschäftsstelle und in drei der fünf Johanneswerk-Alteneinrichtungen in der Region Gütersloh unterwegs, um qualitäts- und umweltrelevante Aspekte zu überprüfen. Dabei wurden die Organisation, Abläufe, aber auch Ergebnisse einer sorgfältigen Prüfung unterzogen. Im Bereich des Umweltmanagements standen im besonderen Fokus der Auditoren Einkauf und Abfallvermeidung, Energieeinsparung, Gewässerschutz, Umgang mit Gefahrstoffen und Arbeitssicherheit. Aufmerksame Bewohner Während der Überprüfung, die auch in den Wohnbereichen stattfand, konnten sich die Auditoren im direkten Kontakt mit den Bewohnern, die das Geschehen aufmerksam verfolgten und kommentierten, von der unmittelbaren Qualität der Arbeit in den Altenhilfeeinrichtungen überzeugen. Das große Zertifizierungsaudit nach den DIN-Normen 9001:2000 (Qualitätsmanagement) und DIN ISO 14001 (Umweltmanagement) endete mit einem Abschlussgespräch, in dem die Auditoren den Hausverantwortlichen und der Geschäftsführung ein sehr gutes Ergebnis bei der Umsetzung der Qualitäts- und Umweltziele bescheinigten. Stolz auf ein sehr gutes Ergebnis: (v.l.) Sabine Schellin (QB Altenzentrum Eggeblick), Peter König, Markus Bartsch-Mertens (QB Katharina- Luther-Haus), Eike Küssner (QB Julie-Hausmann-Haus), Bernd Fimmel (QB Matthias-Claudius-Haus), Katja Grzybinski (QMB Region), Holger Schink (QB Hermann-Geibel- Haus), Dr. Erwin Wolf und Peter Köhler vom TÜV NORD Die Bewohner der Altenheime Altenzentrum Eggeblick (Halle), Matthias-Claudius- Haus (Steinhagen), Hermann-Geibel-Haus und Katharina-Luther-Haus (Gütersloh) und Julie-Hausmann-Haus (Beckum) haben so die Gewähr, dass verabredete Qualitätsvereinbarungen eingehalten und weiterentwickelt werden. Dabei werden alle Leistungen auch umwelt- und ressourcenschonend erbracht. Die Häuser des Johanneswerks in der Region Gütersloh gehören bundesweit zu den wenigen Alteneinrichtungen, die das Qualitäts- und Umweltmanagement in einem nach DIN-Normen zertifizierten System integriert haben. [PETER-CHRISTIAN KÖNIG, REGIONALGESCHÄFTS- FÜHRER] 24

Freundliche Räume laden zu fröhlichem Miteinander Johannes-Haus-Umbau geht in Endspurt KINDER HERFORD. Der dritte Bauabschnitt für den Umbau des Johannes-Hauses nach dem Hausgemeinschaftskonzept hat Anfang 2008 begonnen und geht jetzt dem Ende entgegen. Auch im A-Teil des Johannes-Hauses werden Wände eingerissen, versetzt und wieder aufgebaut. Es entstehen schöne Wohnungen, überwiegend mit Einzelzimmern, nur im mittleren Bereich des Hauses gibt es einige Doppelzimmer. Alle Zimmer verfügen über eine eigene Nasszelle, was die Bewohnerinnen und Bewohner ganz besonders freut. An jeder Wohnküche befindet sich ein zusätzlich angebauter großer Balkon, auf dem alle Bewohner zusammen gemütlich Kaffee trinken oder einfach nur ins Grüne schauen können. Der Blick fällt dann direkt auf die vorbeifließende Aa. Den größten Teil des Umbaus haben Bewohner, Angehörige und Mitarbeiter nun überstanden. Die zwischenzeitlichen Unannehmlichkeiten wie Baulärm haben sich gelohnt. Bis jetzt wurden schon sieben neue Wohnungen fertiggestellt, die von den Bewohnern sehr gut angenommen werden. Sie sitzen gern in ihren Wohnküchen zusammen, und das nicht nur zu den Mahlzeiten. Es wird gemeinsam gekocht, gebacken und die gebügelte Wäsche zusammengelegt. Auch alle Betreuungsangebote wie zum Beispiel die Kreativwerkstatt, das Gedächtnistraining, das wöchentliche Singen, die Andachten oder der Gottesdienst finden in den neuen Wohnungen statt. Im Mai konnten die letzten zwei Wohnungen bezogen werden. Eine davon wurde zur Pflegeoase umgebaut eine neue zusätzliche Herausforderung, auf die sich die überaus motivierten Mitarbeiter des Johannes-Hauses sehr freuen. Es ist uns ein großes Anliegen, all unseren Bewohnern gerecht zu werden, und dieses Angebot trägt wesentlich dazu bei. Das ganze Haus freut sich schon auf das neu gestaltete Foyer und den großen Saal mit neuer heller freundlicher Decke und neuen Leuchtkörpern. Die alte dunkle Holzdecke der Achtziger hat ausgedient und ist dem Umbau zum Opfer gefallen. Nun können endlich wieder große gemeinsame Feste gefeiert werden. [EVA-MARIA KLOCKE, HAUSLEITUNG] Freuen sich über den gelungenen Umbau: (v.l.) Gertrud Rutz, Agnes Fuhrkert, Wilhelm Schlehuber FOTO: EVA-MARIA KLOCKE Haus Stephanus als Engel für Kinder ausgezeichnet HERFORD. Die Urkunde Engel im Straßenverkehr für Kinder bekam das Alten- und Pflegeheim Haus Stephanus von Bernd Rolf, Geschäftsführer der Kreisverkehrswacht Herford e.v., überreicht. Die Johanneswerk-Einrichtung engagiert sich seit Jahren für das Wohl der jüngsten Verkehrsteilnehmer, indem es durch die von der örtlichen Verkehrswacht herausgegebenen Malbücher als Förderer eine vorbildhafte Funktion ausübt. Die in enger Zusammenarbeit mit dem emsländischen NVK-Verlag aus Werlte herausgebrachten Malbücher werden in Kindergärten und Grundschulen seit 1990 mehrmals im Jahr verteilt und sind eine wertvolle Präventionshilfe. Stellvertretend für ca. 120 weitere Unternehmen und Dienstleistungsbetriebe aus der Region nahm Hausleiterin Manuela Schock die Urkunde entgegen. Die Aktion Kinder im Straßenverkehr mit einem Fördereintrag zu unterstützen, ist für das Haus Stephanus eine Selbstverständlichkeit. Zeigt sich hier doch in besonders liebevoller Weise eine generationsübergreifende Verbundenheit. [SANDRA KNOP, MARKETINGBEAUFTRAGTE REGION HERFORD] 25

FOTO: HOLGER LEITSCH Gedenkstein kommt zu den Trauernden ESSEN. Gemeinschaft fortsetzen, die über Jahre gelebt wurde: Auf dem Parkgelände des Bodelschwingh- Hauses in Essen-Borbeck entsteht ein Ort der Erinnerung, an dem Bewohner und Mitarbeiter verweilen können, um ihrer Verstorbenen zu gedenken. Mitunter finden verstorbene Bewohner oder Angehörige ihren letzten Ruheort nicht in der Nähe der Einrichtung, so dass es den Bewohnern nicht möglich ist, ihre Gräber zu besuchen. Es ist darum wichtig, einen Ort des Erinnerns zu schaffen, an dem die Bewohner um ihre Verstorbenen trauern und an diese denken können, so Diakon Michael Acker, Wohnbereichsleiter und Seelsorgebeauftragter der Einrichtung für Menschen mit Behinderungen. Die Aussegnungsgottesdienste finden in den Borbecker Kirchengemeiden statt. Blumen und Kränze können anschließend an der Gedenkstätte niedergelegt werden. Die Essener Steinbildhauerei Stegmann unterstützt das Vorhaben mit der Spende eines Gedenksteins. [HOLGER LEITSCH, MARKETINGBEAUFTRAGTER] Holzkreuze sprechen lassen BAD BERLEBURG. Elf Bewohnerinnen und Mitarbeiterinnen der Johanneswerk-Alteneinrichtung Haus am Sähling beteiligten sich an einer Aktion des Kirchenkreises Wittgenstein. Unter dem Motto Ankreuzen wurden einfache, unbehandelte Holzkreuze an Interessierte ausgegeben. Bis Mitte Februar war Zeit, diese Kreuze individuell zu gestalten und sie an einem Ort zu fotografieren, welcher für die Ausführenden unmittelbar mit dem Kreuz zu tun hat. Unter Mithilfe und Anregung durch die im Haus am Sähling beschäftigte Kunsttherapeutin Vera Lauber entstanden sehr unterschiedliche und persönliche Exemplare. Nach einer Ausstellung in der Sparkasse Wittgenstein (mit etlichen weiteren Kreuzen) sowie im Christus-Haus der evangelischen Kirchengemeinde wurden die Holzkreuze in der Karwoche auch im Haus am Sähling ausgestellt. Wichtiger noch als das sichtbare Ergebnis waren die sehr persönlichen Gespräche und die individuelle Auseinandersetzung mit dem Kreuz. [EDITH ADERHOLD, LEITUNG HAUS AM SÄHLING] Apfelbäumchen zum Gedenken RECKLINGHAUSEN. Bäume sind Gedichte, die die Welt in den Himmel schreibt. Getreu diesem Leitsatz von Khalil Gibran entstand die Idee einer Gedenkfeier für verstorbene Mitarbeitende im Karl-Pawlowski-Altenzentrum. Nach dem Tod von Karin Parlow wurde erstmalig ein Äpfelbäumchen zu Ehren einer Verstorbenen gepflanzt. Karin Parlow war eine liebenswerte, dynamische und lebensfrohe Person, die von den Mitarbeitenden sehr geschätzt wurde. Gespendet wurde das Bäumchen von Prof. Dr. Anke Fesenfeld, Fortbilderin im Bereich Pflege, die mit ihrer Geste die wunderbare Tradition ins Leben gerufen hat. Bedauerlicherweise verstarb kurze Zeit später die Mitarbeiterin Heidi Schneider. Sie war eine aufrichtige, direkte und lebensfrohe Person, die einen sehr guten Zugang zu unseren Bewohnern hatte. Sie war eine starke Persönlichkeit, die sich bis zum Ende mit dem Sterben auseinandergesetzt hat, sagt Hausleiter Udo Hollmann. Auch Heidi Schneider zu Ehren wurde bei einem besinnlichen Beisammensein mit Angehörigen, Freunden und Mitarbeitern ein Apfelbäumchen gepflanzt. Als schöne Tradition möchten wir diese Gedenkfeiern weiterführen, so Hollmann. [DANIELA JAZY, MARKETINGBEAUFTRAGTE] FOTO: ANTJE LEWITZ-DANGUILLIER 26

Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt geht davon aus, dass die beschlossene Reform der Pflegeversicherung die Strukturen der Pflege in Deutschland verändern wird und zwar bereits mit Inkrafttreten der Gesetzesänderung zum 1. Juli 2008. Ein Beispiel sind hier die gesteigerten Leistungsansprüche für Tagespflegegäste. Weiterhin bessere Bedingungen für stationäre Arbeit einfordern Reform wird Struktur der Pflege ändern Die Auswirkungen einiger Veränderungen für Pflegebedürftige, Angehörige und Pflegende sind bedauerlicherweise nicht so konkret darstellbar: So ist beispielsweise die Umsetzung der gewünschten Pflegestützpunkte abhängig von weiteren Entscheidungen des jeweiligen Bundeslandes, die ihrerseits wieder Einfluss auf die Kommunen nehmen müssen. Es bleibt die Kritik der Wohlfahrtspflege, dass Pflegebedürftige und Angehörige von Mitarbeitern der Pflegekassen und Kommunen beraten werden sollen, welche gleichzeitig als Kostenträger der Leistungen Verantwortung tragen. Hier liegt die große Gefahr, dass durch die Verantwortung dieser Mitarbeiter für konkrete Geldleistungen die Verantwortung für eine hinreichende Einschätzung des Versorgungsbedarfs hilfs- und pflegebedürftiger Menschen leiden könnte. Die Veränderungen durch die Reform für die stationäre Versorgung sind überschaubar. Umfassendere Wirkungen sind eher für die ambulante Versorgung aufgrund von größeren Leistungsanhebungen, Pflegestützpunkten, Pflegeberatern usw. zu erwarten. Leider haben sich die Gesetzgeber nicht mit gleichem Engagement mit der stationären Versorgung in Deutschland beschäftigt oder gar die Auswirkungen der angestrebten Veränderungen in der ambulanten Pflege auf die stationäre Versorgung flankierend bedacht. Das Ziel, im ambulanten Bereich das pflegerische Leistungsspektrum zu fördern, entspricht hierbei sicherlich den Bedürfnissen vieler Menschen und steht fachlich, ethisch und diakonisch für einen guten Perspektivwech- Neues Gesetz ermöglicht mehr Personal für die Betreuung von demenzkranken Bewohnern: Im Haus am Sähling kümmert sich Natascha Caplja (l.) um Charlotte Anna Kampmann Große Auswirkungen auf ambulante Versorgung sel, den auch das Ev. Johanneswerk durch die Versorgung im Stadtteil seit einigen Jahren verfolgt. Dennoch vollzieht der Gesetzgeber mit dieser Gesetzesnovelle einen wahrscheinlich unreflektierten Wandel in der stationären Versorgung, der sowohl die Verweildauer der Bewohner als auch den Anteil von Menschen mit Demenz in den Altenheimen abermals erhöhen wird. Angehörige, Mitarbeiter und Träger sind deshalb erneut aufgefordert, sich diesen Veränderungen zu stellen und angemessene Rahmenbedingungen für die Arbeit einzufordern. Das Ev. Johanneswerk hat diese Perspektive an verschiedenen Stellen parallel zum Gesetzgebungsverfahren eingebracht. Die Berücksichtigung von zusätzlichem Personal für die Versorgung von Menschen mit Demenz für die Altenheime kann hier nur als Teilerfolg dieser Bemühungen verstanden werden, wenngleich die damit verbundene bessere personelle Ausstattung unserer Mitarbeitenden- Teams die richtige Richtung darstellt. Das Reformpaket berücksichtigt in diesem Zusammenhang die zusätzliche Finanzierung von je einer Hilfskraft pro 25 Bewohner mit Demenz. [DR. BODO DE VRIES, GESCHÄFTSFÜHRER SOZIALE ARBEIT UND GESUNDHEIT] FOTO: WERNER KRÜPER 27

FOTO: WERNER KRÜPER Mit Weitsicht Risiken begegnen: Teilnehmende des Risikomanagement-Projekts BIELEFELD/HERFORD/DETMOLD. Die Resonanz auf die Veranstaltung war durchweg positiv ein toller Erfolg, freut sich Silke Berger vom Ev. Gemeindedienst im Ev. Johanneswerk. Zur gut besuchten Abschlussveranstaltung des Projekts Expertenstandards erfolgreich umsetzen Risikomanagement in der ambulanten Pflege einführen in der Johannesstifts-Kapelle kamen zahlreiche Projekteilnehmer und Interessenten, um verschiedene Fachvorträge zu hören. OWL-weites Projekt Risikomanagement abgeschlossen Diakonie verbessert ambulante Pflege Ein Jahr lang hatten sich vier ostwestfälische Träger von 13 Diakoniestationen aus Bielefeld, Herford und Detmold, darunter das Ev. Johanneswerk mit drei Stationen, intensiv mit dem Thema Risikomanagement in der ambulanten Pflege auseinandergesetzt. Koordiniert wurde das Projekt vom Ev. Gemeindedienst in Kooperation mit dem Diakonischen Werk Westfalen. Verlässliches Instrument entwickelt Am Ende der umfassenden Schulung steht nun ein verlässliches Instrument für die steigenden fachlichen Anforderungen an die Gestaltung des Pflegeprozesses. Unter Einbeziehung der nationalen Expertenstandards werden Pflegerisiken gezielt erhoben und Gefahren wird vorgebeugt. Insgesamt erhoffen wir uns durch die Risikosteuerung eine wesentliche Verbesserung der pflegerischen Versorgung, erklärt Silke Berger. Ursprünglich wurde das Modell für die stationäre Pflege entwickelt; der Ev. Gemeindedienst hat es gemeinsam mit dem Diakonischen Werk Westfalen auf die ambulante Pflege angepasst. Je zwei Teilnehmer aus jeder Diakoniestation nahmen regelmäßig an den Schulungen teil und beginnen nun mit der praktischen Umsetzung in ihrer Station. In der vom Ev. Gemeindedienst im Ev. Johanneswerk, dem Diakonischen Werk Westfalen und dem Schulungsunternehmen KK Training Beratung Weiterbildung organisierten Abschlussveranstaltung blickten alle Beteiligten auf Vorgehen und Ziele zurück und diskutierten den praktischen Nutzen für Pflegefachkräfte und Pflegebedürftige. Die Bildung eines Netzwerks soll auch in Zukunft den fachlichen Austausch zwischen den Diakoniestationen der vier Träger ermöglichen. [AJU[ ] 28

Pastor Pawlowski schätzte Hilde Sökers Engagement Schon 1945 fürs Johanneswerk viel riskiert BIELEFELD. Hilde Söker, deren Lebensgeschichte eng mit dem Ev. Johanneswerk verbunden ist, feierte ihren 90. Geburtstag. FOTO: WERNER KRÜPER FOTO: WERNER KRÜPER Der Gründer des Johanneswerks, Pastor Karl Pawlowski (1898-1964), lernte die junge Frau Anfang der 1940er Jahre als Helferin im Kindergottesdienst kennen. Er schätzte ihr Engagement und ihre Fähigkeiten, und es gelang ihm, sie aus ihrer Stelle in der Textilindustrie herauszulösen und für die Diakonie zu gewinnen. 1943 kam Hilde Söker als Verwaltungsangestellte zum Ortsverband für Innere Mission Bielefeld, wechselte dann in die Verwaltung des Johannesstifts und leitete schließlich die Bezirksverwaltung Ostwestfalen des Ev. Johanneswerks. Dabei saß sie nie nur am Schreibtisch, sondern übernahm manche Sonderaufgabe. So war sie unmittelbar nach dem Ende des Krieges 1945 unter abenteuerlichen Umständen mit Pastor Pawlowski nach Pastor Rolf Gräfe, Leiter des Pastoralen Dienstes im Johanneswerk, gratuliert Hilde Söker zum 90. Geburtstag Immobilien persönlich geprüft Süddeutschland unterwegs, um Bielefelder Kinder nach Hause zu holen, die in den letzten Kriegsmonaten aufs Land verschickt worden waren. Auch in den späteren Jahrzehnten war sie immer wieder bereit, von einer Stunde auf die andere die Koffer zu packen, um eine Einrichtung zu besuchen, in der ein Problem zu lösen war. Wenn dem Johanneswerk ein Haus angeboten wurde, war es oft Hilde Söker, die vor Ort kritisch das Inventar prüfte und an Balken und Wände klopfte, um sich ein Bild von dem Zustand des Gebäudes zu machen. Als Hilde Söker 1981 in den Ruhestand ging, dankte ihr das Ev. Johanneswerk für ihre Mobilität, Lebendigkeit und Beweglichkeit, mit der sie sich fast vier Jahrzehnte lang für das diakonische Unternehmen engagiert hatte. [BÄRBEL THAU, GESCHICHTSSCHREIBUNG] 29