PREISGALA Das Jubiläums-Fest Wer feste tagt, darf auch feste feiern. Und so entführten die Organisatoren des DIG Winter-Workshops nach dem ersten Workshop-Tag im spacigen Berliner Hotel nhow Teilnehmer und Gäste in einen Berliner Ballsaal der 20er Jahre. H ier in Berlin hat alles angefangen. Wir sind gern an unsere Wurzeln zurückgekehrt!, verkündete DIG-Präsident Martin Straubinger zur Eröffnung des Gala-Abends mit zahlreichen Gästen wie Gitta Connemann, Abgeordnete im Deutschen Bundestag und Vorsitzende des Ausschusses Ernährung und Landwirtschaft, Inka Bohl, Ehrenpräsident Karl Wutz und die Alt-Vorstände Clemens Tönges und Utz Modrow. Großes Lob erntete die Parlamentarierin für ihre unterhaltsame wie sachkundige Grußrede. Gitta Connemann hob in ihrem Grußwort hervor, dass das DIG mit der Auslobung des 44 Fotos: X21de Reiner Freese Axel-Bohl-Preises die Forschung unterstützt und gleichzeitig den Nachwuchs fördert. Und weiter: Ihre Mitgliederliste liest sich wie das Who is who der deutschen Wirtschaft!, erklärte sie eingangs voller Respekt ge- Who is who der deutschen Wirtschaft. genüber dem Plenum. Und sie würdigte, dass die Qualitätsoffensive der Gemeinschaftsgastronomie neben dem Versorgungsaspekt auch eine hohe soziale Komponente in sich trägt, die zudem veränderten Ernährungs- und Verzehrgewohnheiten Rechnung tragen muss. Sie sind daran schuld, dass ich nicht kochen gelernt habe, weil es mir sowohl in den Mensen als auch in den Kantinen immer so gut geschmeckt hat. In seiner Begrüßung ließ Martin Straubinger die Highlights von 40 Jahren gelebter Institutsarbeit Revue passieren und fand die Brücke von der Vergangenheit zur Zukunft. Der Abend bietet mit der 6. Verleihung des Axel-Bohl-Preises gleichzeitig eine Plattform für den Nachwuchs. Der Preis wird laut Satzung für hervorragende Arbeiten aus allen Bereichen der Gemeinschaftsgastronomie
verliehen. Er ist eine Reminiszenz an den unvergessenen, im Jahr 2000 leider viel zu früh verstorbenen Axel Bohl, der als langjähriger Geschäftsführer des DIG und Mentor durch seine vielseitige journalistische Tätigkeit der Branche wichtige Impulse gab. Ihm war es stets Anliegen, für Innovationen Raum zu schaffen und darauf hinzuwirken, dass diese Eingang in die Praxis finden. Seit 2004 bewerben sich alle zwei Jahre junge Menschen mit eigenen Forschungsprojekten um den mit insgesamt 3.000 Euro dotierten Festliches Ambiente im Berliner Ballsaal der 20er Jahre. Preis. Er ist ein klares Bekenntnis zur Förderung des Nachwuchses! Mit diesen Worten leitete DIG-Geschäftsführer Burkart Schmid den garantiert spannendsten Programmpunkt des Abends ein: die Preisverleihung. Im Vorfeld hatte eine Jury aus zwölf Einsendungen nach einem transparenten Punktesystem die bes- Ehrengast Gitta Connemann MdB zeichnet Daniela Zimmer aus. Der 2. Preis war mit 1.000 Euro dotiert.
PREISGALA Links: Prof. Dr. Torsten Olderog unterzeichnet die Urkunden im Beisein der Jury-Kollegen Andreas Lingl und Ralf Hunne. Die Gastgeber des Abends, der amtierende DIG-Vorstand: v.l. Frank Sager, Präsident Martin Straubinger, Dr. Stefan Hartmann und Geschäftsführer Burkart Schmid. Hartmann als Paten sowie Burkart Schmid zur Tat schritten, um drei von ihnen auszuzeichnen. Zur Überreichung der Urkunden, Preise und Blumensträuße baten sie Inka Bohl, Witwe von Axel Bohl, und Gitta Connemann auf die Bühne. Die Entscheidung war hauchdünn der Jubel dann groß, als das Sieger-Trio auf die Bühne gerufen wurde: das BMW-Team mit Michaela Gilg, Leela Luegmair und Kurt Raß. Der Titel ihrer mit 1.500 Euro belohnten Arbeit: Essens.Zeit. Wie Auszubildende bei BMW durch eine App spielerisch an die Themen frisch Kochen und gesunde Ernährung herangeführt werden. Den mit 1.000 Euro dotierten Platz 2 erreichte Daniela Zimmer von FPS Catering Mystery Shopping auf Rang 2. Bewegender Moment: Andreas Feil verabschiedet sich von den DIG-Mitgliedern. Links: Gitta Connemann, Martin Straubinger, Inka Bohl und Gretel Weiß. ten fünf Arbeiten ausgewählt. Beim Winners Place während des Workshops hatten die fünf Nominierten ihre Konzepte dem Plenum präsentiert. In einer geheimen Wahl stimmten die anwesenden DIG-Mitglieder dann über ihre Favoriten ab. Die Spannung stieg, als die Jury-Mitglieder Ralf Hunne, Andreas Lingl und Dr. Stefan 46 für ihre 2013 an der Hochschule Fulda verteidigte Bachelor-Arbeit zum Thema Mystery Shopping in der Betriebsverpflegung. Die junge Oecotrophologin hatte dazu während eines sechsmonatigen Praktikums bei einem Dienstleistungsunternehmen Qualitätsmanagement aus Sicht der Gäste untersucht. Von ihr geschulte, anonyme Testpersonen traten dabei als Kunden auf, um aus dem Dienstleistungsverhalten der Mitarbeiter mögliche Verbesserungen abzuleiten. Auf der Basis eines Drehbuchs zur strukturierten Erfassung aller Vorgänge sowie zur Präzision der zu leistenden Anforderungen entstand dann eine Matrix zur detaillierten Auswertung. Über den dritten Platz und damit 500 Euro durfte sich Wolf-Michael Hirmann von der R+V Versicherung freuen. Sein Projekt beinhaltete die Etablierung des Nachhaltigkeitsgedankens im Kontext der R+V Betriebsgastronomie. Letztendlich freu-
ten sich auch die beiden gleichberechtigten vierten Plätze, Sandra Greve, Studentenwerk OstNiedersachsen, sowie Anica Cvetkovic, Hochschule Albstadt-Sigmaringen/Wisag/Hochschule Niederrhein, über die Würdigung ihrer Projekte. Schließlich hatten sie es bis in die Endrunde geschafft. Ihre Teilnahme am Workshop, die vielfältigen Kontakte an beiden Tagen und nicht zuletzt das Jahres-Abo der gv-praxis, das alle Nominierten weiter begleiten wird, haben die Fahrt in die Hauptstadt zu einem lohnenswerten Bildungstrip gemacht. Eine offizielle Festrede auf das DIG ließ Pionierarbeit mit viel Herzblut. sich Gretel Weiß als Herausgeberin der gv-praxis nicht nehmen, hatte sie im Gründungsjahr1973 doch ihre Diplomarbeit zum Thema Kostenrechnung in der Gemeinschaftsverpflegung an drei konkreten Beispielen in der Praxis geschrieben. Sie erinnerte an die Entwicklung des auf Initiative des Deutschen Fachverlages unter Klaus Kottmeier, heute Aufsichtsrat der dfv Mediengruppe, gegründeten DIG: Die ersten 20 Jahre wurde mit Axel Bohl als Geschäftsführer und Christine Häuser in der Geschäftsstelle mit viel Herzblut wahre Pionierarbeit geleistet. Ganz in diesem Sinne und stets den Themen der Zeit folgend, hat das DIG die Branche Gemeinschaftsgastronomie stark beeinflusst. Laut Gretel Weiß dominiert in diesem Institut, das wie eine große Familie agiert, kein Leistungskampf die Energie der Gemeinschaft, sondern persönliches Engagement. Ihr verdient ein dickes Lob, Dank und Beifall für alle, schloss sie ihr emotionsgeladenes Grußwort ab. Das Bekenntnis zu den Wurzeln des DIG schloss die gastronomische Betreuung des Abends durch die Bayer Gastronomie ein. Die Mitarbeiter des Berliner Standorts servierten ein exzellent zubereitetes Menü, das bei der Festfamilie für genussvolle Momente sorgte: Überraschten Hummerbisque mit Safran-Ravioli bzw. IngwerKarotten-Suppe für Vegetarier den Gaumen, erfreuten im Hauptgang zart rosa gegarte Scheiben von Grappa-gepökeltem Rinderfilet mit gebackenen Bohnenbündchen und Graupenrisotto bzw. eine feine TrüffelSpinatlasagne mit Olivetti-Tomaten. Crème brûlée von der Tonkabohne mit Beeren und Fruchtmark sowie Weine aus Italien oder Bier vom Fass rundeten das Gala-Menü ab. Bevor die Party mit Live-Musik und vielen Gesprächen dann weiter Fahrt aufnahm, setzte der Vorstand eine seit jeher gelebte Tradition fort, sich in ordentlicher Manier von Kollegen zu verabschieden. Und so erhielten Francis Finn (Henkel) und Andreas Feil (Heidelberger Druck) zum Abschied nicht nur Standing Ovations, sondern auch große Blumensträuße. Den Größten hatte sich aber Martina Reif als Eventmangerin und gute Seele der Geschäftsstelle in Frankfurt am Main verdient. Petra Mewes
M-EATING POINT Die 120 Gäste staunten nicht schlecht, als ihnen hinter einer geheimnisvollen Tür im Queen 45 BC roter Nebel den Weg in einen wunderschönen Alt-Berliner Ballsaal wies. Genau der richtige Platz, die Gründung Berliner Ballhaus-Nacht des Deutschen Instituts für Gemeinschaftsgastronomie (DIG) vor 40 Jahren zu feiern. Live die Grooving Harmonists Aufmarsch der Koch- und Service-Crew B. Schmid, K. Wutz, C. Tönges, U. Modrow Sabine und Frank W. Stüttgen Sybille Hartmann F. J. Engels und E. Althaus L. Tretzack und Prof. Dr. Stephanie Hagspihl Emotionaler Abschied: F. Finn und A. Feil v.l. M. Straubinger, R. Hunne, Th. Walter, Dr. St. Hartmann 98 Fotos: X21de -Reiner Freese v.l. W. Geyer, T. Hechler, R. Jülich