BAYERNINFO Internes Mitteilungsblatt für die Mitglieder des BDÜ-Landesverbandes Bayern e.v.



Ähnliche Dokumente
L10N-Manager 3. Netzwerktreffen der Hochschulübersetzer/i nnen Mannheim 10. Mai 2016

Meet the Germans. Lerntipp zur Schulung der Fertigkeit des Sprechens. Lerntipp und Redemittel zur Präsentation oder einen Vortrag halten

infach Geld FBV Ihr Weg zum finanzellen Erfolg Florian Mock

40-Tage-Wunder- Kurs. Umarme, was Du nicht ändern kannst.

Eva Douma: Die Vorteile und Nachteile der Ökonomisierung in der Sozialen Arbeit

Erfolgreiche Webseiten: Zur Notwendigkeit die eigene(n) Zielgruppe(n) zu kennen und zu verstehen!

Adobe Photoshop. Lightroom 5 für Einsteiger Bilder verwalten und entwickeln. Sam Jost

Erst Lesen dann Kaufen

Persönliche Zukunftsplanung mit Menschen, denen nicht zugetraut wird, dass sie für sich selbst sprechen können Von Susanne Göbel und Josef Ströbl

Das Leitbild vom Verein WIR

Robert Günther Versicherungsmakler

Speicher in der Cloud

Welches Übersetzungsbüro passt zu mir?

Leichte-Sprache-Bilder

Danke, dass sie sich für die Infoliste der Moodleveranstaltung eingetragen haben.

Mehr Umsatz durch Übersetzungen? Geht das?

Geld Verdienen im Internet leicht gemacht

Das Persönliche Budget in verständlicher Sprache

Anwendungsbeispiele. Neuerungen in den s. Webling ist ein Produkt der Firma:

Speichern. Speichern unter

Anleitung zum erfassen von Last Minute Angeboten und Stellenangebote

Die Bundes-Zentrale für politische Bildung stellt sich vor

ONLINE-AKADEMIE. "Diplomierter NLP Anwender für Schule und Unterricht" Ziele

DER SELBST-CHECK FÜR IHR PROJEKT

SANDBOXIE konfigurieren

Zwischenablage (Bilder, Texte,...)

B: bei mir war es ja die X, die hat schon lange probiert mich dahin zu kriegen, aber es hat eine Weile gedauert.

Gesprächsleitfaden. zum Seminar Von Gutenberg zu Zuckerberg Online Communities Als Marketinginstrument

Handbuch Fischertechnik-Einzelteiltabelle V3.7.3

OLXTeamOutlook 1.5 für Outlook 2003, 2002/XP, 2000 und 97/98

Lernerfolge sichern - Ein wichtiger Beitrag zu mehr Motivation

1. Was ihr in dieser Anleitung

Daten-Synchronisation zwischen dem ZDV-Webmailer und Outlook ( ) Zentrum für Datenverarbeitung der Universität Tübingen

Besten Dank, dass Sie sich überlegen, eine Website von Daynox erstellen zu lassen!

Studieren- Erklärungen und Tipps

Herzlich Willkommen beim Webinar: Was verkaufen wir eigentlich?

Tevalo Handbuch v 1.1 vom

Der Kalender im ipad

Leitbild. für Jedermensch in leicht verständlicher Sprache

Wichtige Hinweise zu den neuen Orientierungshilfen der Architekten-/Objektplanerverträge

YouTube: Video-Untertitel übersetzen

Datenübernahme von HKO 5.9 zur. Advolux Kanzleisoftware

Das Thema von diesem Text ist: Geld-Verwaltung für Menschen mit Lernschwierigkeiten

Mind Mapping am PC. für Präsentationen, Vorträge, Selbstmanagement. von Isolde Kommer, Helmut Reinke. 1. Auflage. Hanser München 1999

Kreativ visualisieren

Anleitung über den Umgang mit Schildern

Qualitätsbedingungen schulischer Inklusion für Kinder und Jugendliche mit dem Förderschwerpunkt Körperliche und motorische Entwicklung

1. Fabrikatshändlerkongress. Schlussworte Robert Rademacher

Microsoft Update Windows Update

GmbH. Feuer im Herzen. Werbung im Blut.

TESTEN SIE IHR KÖNNEN UND GEWINNEN SIE!

Rede zum Neujahrsempfang in Lohbrügge

Bewerbertraining. Herzlich Willkommen! Referenten: Susanna Obermaier. Andreas Niebergall. Raiffeisenbank Westallgäu eg. Marketing der RB Westallgäu eg

Hallo! Social Media in der praktischen Anwendung Warum macht man was und vor allem: wie? Osnabrück, den 07. Juli 2014.

Anleitung zur Daten zur Datensicherung und Datenrücksicherung. Datensicherung

Auswertung der Teilnehmerumfrage zum. vom November 2010

Die fünf Grundschritte zur erfolgreichen Unternehmenswebsite

Erklärung zu den Internet-Seiten von

Alle gehören dazu. Vorwort

Professionelle Seminare im Bereich MS-Office

Briefing-Leitfaden. 1. Hier geht s um Ihr Produkt oder Ihre Dienstleistung: Was soll beworben werden?

Der echte Erfolg am Telefon

Es gilt das gesprochene Wort. Anrede

Leseprobe. Bruno Augustoni. Professionell präsentieren. ISBN (Buch): ISBN (E-Book):

Tauschbörsen File Sharing Netze

Checkliste für die Planung einer neun Website

Projektmanagement. Einleitung. Beginn. Was ist Projektmanagement? In dieser Dokumentation erfahren Sie Folgendes:

Was ist Sozial-Raum-Orientierung?

Einrichtung des Cisco VPN Clients (IPSEC) in Windows7

Qualität und Verlässlichkeit Das verstehen die Deutschen unter Geschäftsmoral!

Peer Counseling Ausbildung in Wien 2012

Was meinen die Leute eigentlich mit: Grexit?

2.1 Präsentieren wozu eigentlich?

Die beste Strategie taugt nix, wenn sie von Inkompetenten schlecht umsetzt wird

Einstellungen im Internet-Explorer (IE) (Stand 11/2013) für die Arbeit mit IOS2000 und DIALOG

Politische-Bildung. von Dominik. Politische Bildung - mein neues Fach. Mein neues Fach Politische Bildung von Lenny

Diese Ansicht erhalten Sie nach der erfolgreichen Anmeldung bei Wordpress.

Anleitung zum ebanking KOMPLETT - Computercheck So aktualisieren Sie Ihr Microsoft-Betriebssystem

Was ist PZB? Personen-zentrierte Begleitung in einfacher Sprache erklärt

Doku zur Gebäudebrüter Datenbank

Der professionelle Gesprächsaufbau

DAVID: und David vom Deutschlandlabor. Wir beantworten Fragen zu Deutschland und den Deutschen.

Was kann ich jetzt? von P. G.

Predigt Salvenmoser: Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe.

Leitfaden zur ersten Nutzung der R FOM Portable-Version für Windows (Version 1.0)

Catherina Lange, Heimbeiräte und Werkstatträte-Tagung, November

Anleitung: Mailinglisten-Nutzung

Seite Wo finde ich die Landingpage Auswahl? Seite Wie aktiviere ich eine Landingpage? Seite

PHPNuke Quick & Dirty

Einkaufen im Internet. Lektion 5 in Themen neu 3, nach Übung 10. Benutzen Sie die Homepage von:

Mehr Arbeits-Plätze für Menschen mit Behinderung auf dem 1. Arbeits-Markt

a) Bis zu welchem Datum müssen sie spätestens ihre jetzigen Wohnungen gekündigt haben, wenn sie selber keine Nachmieter suchen wollen?

Englische Werbung im Internet für das Tourismusgewerbe von Thüringen

Das große ElterngeldPlus 1x1. Alles über das ElterngeldPlus. Wer kann ElterngeldPlus beantragen? ElterngeldPlus verstehen ein paar einleitende Fakten

SharePoint Workspace 2010 Installieren & Konfigurieren

Die Lernumgebung des Projekts Informationskompetenz

Fülle das erste Bild "Erforderliche Information für das Google-Konto" vollständig aus und auch das nachfolgende Bild.

Messekommunikation. Messekommunikation effizienter gestalten

Dokumentation von Ük Modul 302

Transkript:

NR. 03 2010 NOVEMBER 2010 BAYERNINFO Internes Mitteilungsblatt für die Mitglieder des BDÜ-Landesverbandes Bayern e.v. 03 Sprachtechnologie-Splitter 05 Kunden gewinnen mit Messen 09 Autorenlesung Siegfried Ramler 10 Multimedia in technischer Dokumentation 11 Technologiewochenende in 14 Selbstmarketing und Kundengewinnung 16 Betriebsausflug der RG Hof/Bayreuth 17 Web 2.0 und Social Media 18 Maschinelles Übersetzen 20 Französisch-Übersetzer... und die Welt versteht Sie besser!

Editorial Persönliches Inhalt Impressum Berichte Editorial INHALT Liebe Leserin, lieber Leser, 03 Sprachtechnologie-Splitter ein dickes BayernInfo voller Berichte und interessanter Artikel ist ein Spiegel der vielen unterschiedlichen Aktivitäten, die es in den vergangenen Monaten im BDÜ LV Bayern gegeben hat. Der Dank der Redaktion geht natürlich wieder an alle fleißigen Autorinnen und Autoren, die zum Teil sehr spontan und kurzfristig ihre Artikel geliefert haben, so dass diese Ausgabe des BayernInfo auch wirklich sehr aktuell von Veranstaltungen berichten kann, die bereits nach dem Redaktionsschluss stattgefunden haben. Am Ende dieses Jahres mit drei tollen Ausgaben des BayernInfo möchte ich aber auch einmal ganz herzlich unserer Grafikerin Ninon Seydel danken, die aus den ihr gelieferten Texten und Bildern immer ein so schönes Heft gestaltet, dass das Lesen einfach Spaß macht. An sehr vielen Kleinigkeiten wie etwa den Hintergrundillustrationen oder einzelnen Hervorhebungen im Text spürt man, dass diese Arbeit für das BayernInfo nicht einfach nur eine Routinearbeit ist, sondern sie mit viel Verständnis für das Engagement der Übersetzer und Dolmetscher geschieht. 05 07 Kunden gewinnen mit Messen BDÜ Fotoausstellung in Coburg und Hof 09 Autorenlesung Siegfried Ramler 10 Multimedia in technischer Dokumentation 11 Technologiewochenende in 14 Selbstmarketing und Kundengewinnung 15 Buchmesse 16 Betriebsausflug der RG Hof/Bayreuth 17 Web 2.0 und Social Media 18 Maschinelles Übersetzen Viel Lesespaß, Norma Keßler Rückschau - Vorschau 20 21 22 Französisch-Übersetzer Gerichtsdolmetschertag 2011 Blick über den Tellerrand An dieser Stelle standen in den vergangenen Jahren die Weihnachtsgrüße des Vorstands. Durch die Umstellung des Erscheinungsrhythmus des BayernInfo auf drei Ausgaben pro Jahr ist es für einen Weihnachtsbaum und winterliche Weihnachtsgrüße noch etwas verfrüht. Dennoch soll an dieser Stelle allen gedankt werden, die sich in den vergangenen Monaten für den BDÜ engagiert haben. Es gab auch 2010 wieder viele interessante Veranstaltungen vor Ort in den Regionalgruppen und in der Geschäftsstelle in, die das Ansehen des Verbandes nach außen und das Selbstverständnis jedes einzelnen Mitglieds fördern. Hier seien besonders die Fotoausstellungen zu den Nürnberger Prozessen erwähnt, die in Erlangen, Coburg und Hof mit großem Erfolg gezeigt wurden. Alle diese Aufgaben wurden von den Verantwortlichen als Ehrenamt wahrgenommen und mit viel Arbeit und Zeitaufwand zum Erfolg geführt. Die Antriebsfeder für dieses Engagement ist der inspirierende Kontakt zu den Kolleginnen und Kollegen sowie das Wissen darum, dass wir alle von einem starken Verband profitieren. Das kommende sowie das übernächste Jahr werden einige personelle Veränderungen im Vorstand bringen und Ämter müssen mit neuen Personen besetzt und neuen Ideen gefüllt werden. Die Suche nach ihnen ist eine Herausforderung für uns alle, und die Frage geht an jeden einzelnen bzw. jede einzelne von uns. Vielleicht bringt ja die Besinnlichkeit der Adventszeit neue Perspektiven und findet der BDÜ in den guten Vorsätzen zum neuen Jahr auch seinen Platz. Wir wünschen Ihnen eine angenehme Vorweihnachtszeit und freuen uns auf ein Wiedersehen in 2011, vielleicht sogar schon beim Neujahrsempfang im Bamberger Haus in am 16. Januar 2011. Roland Hoffmann, Andrea Balzer, Manfred Braun, Norma Keßler, Martina Hesse-Hujber, Tatjana Otto 23 24 25 Aus der Geschäftsstelle / Mein BDÜ noch leichter 26 28 29 30 Neumitglieder stellen sich vor Regional-, Fach- und Sprachgruppen Neumitglieder Seminare und Veranstaltungen Termine der Gruppen / Bildnachweis Pinnwand IMPRESSUM Landesverband Bayern e.v. Luisentr. 1, 80333 Tel. 089 283330, Fax 089 2805451 info@bdue-bayern.de, www.bdue-bayern.de Das BayernInfo erscheint dreimal jährlich. Der Bezugspreis ist im Mitgliedsbeitrag enthalten. Mit Namen gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Herausgebers wieder. Nächste Ausgabe des BayernInfo: 15.03.2011 Redaktionsschluß: 15.02.2011 Redaktion: Norma Keßler, Fax 06021 970553, norma.kessler@bdue-bayern.de, Isabelle Hofmann, Natalia Nikolaenko, Annemarie Zoppelt Layout: Ninon Seydel Grafikdesign, Druck: Bavaria Druck, 02

Sprache Sprachtechnologie-Splitter OKTOBER 2010 Kaum ein Monat vergeht, in dem nicht aus dem einen und/oder anderen Bereich der Sprachtechnologie wieder ein neues Produkt, ein neuer Release, ein neues Service Pack oder gar eine neue generelle Stoßrichtung bzw. ein neues Konzept angekündigt bzw. veröffentlicht wird. Aus dieser fast unüberschaubaren Fülle von Informationen habe ich auch dieses Mal wieder versucht, diejenigen herauszufiltern, die für unsere Mitglieder nützlich oder hilfreich sein können. Kommerzielle TM-Standardsysteme SDL Trados Studio 2009 Hatte ich im letzten BayernInfo noch über Service Pack 2 von SDL Trados Studio 2009 geschrieben, so sitzt mir jetzt für die Herbstausgabe schon Service Pack 3 im Nacken, das seit Anfang Oktober verfügbar ist. Es scheint so, als ob SDL jetzt ständig im Vierteljahresrhythmus neue Service Packs herausgibt. Es bleibt auf jeden Fall spannend... Service Pack 3: Neben den üblichen Bugfixes gibt es hier auch wieder echte Neuerungen. So wurde z.b. die Unterstützung von INX-Dateien von InDesign jetzt zugunsten des IDML-Formats ganz aufgegeben. Die Bearbeitung von Dateien aus InDesign funktioniert angeblich nun sehr viel stabiler als zuvor. Neu ist auch, dass es in Server-Versionen von Studio 2009 jetzt auch möglich ist, Translation Memories mit mehr als 2 Arbeitssprachen! zu erstellen. Wer also mit Studio 2009 server-basiert (d.h. mit Zugriff auf Online-TMs) für Agenturen arbeitet, sollte bald auf Service Pack 3 hochrüsten bzw. sich mit der betreffenden Agentur absprechen, da die Agenturen aus Gründen der Rationalisierung das neue TM-Format sicher umgehend einführen werden. Interessant ist auch, dass als weiteres Modul jetzt das früher schon mal angekündigte SDL OpenExchange verfügbar ist. Zwar handelt es sich hierbei vor allem um einen Baukasten für Systementwickler, die damit Begleitanwendungen zu Studio 2009 programmieren können, allerdings ist auch für den normalen Nutzer was dabei: SDL TTX It! ist eine Anwendung, mit der alle von Studio 2009 unterstützten Dateien in das vormalige zweisprachige Trados-Format TTX umgewandelt werden können, ohne dass die Datei zunächst durch Trados 2007 gejagt werden muss. Und dann gibt es als Neuerung noch den Bilingual Preview Generator. Hiermit können in Studio 2009 bearbeitete SDLXLIFF-Dateien zum Korrekturlesen in Word, Excel oder XML umgewandelt und danach wieder in SDLXLIFF zurückkonvertiert werden. Sicher ein Feature, das viele Nutzer sehr schätzen werden. Laut Angaben von SDL werden in der Korrekturlese-Anwendung vorgenommene Änderungen in Studio zurückgebracht. Ein Nachtrag zur Starter-Edition von Studio 2009 mit Einjahreslizenz für 99 Euro, die ich in der letzten Ausgabe wegen ihrer Einschränkungen eher negativ beurteilt habe. Hier muss ich meine Aussagen ein wenig revidieren: Diese Version ist vor allem für Übersetzer gedacht, die z.b. von Agenturen immer wieder mal Projektpakete aus Studio 2009 zur Bearbeitung bekommen, ansonsten aber ohne dieses Translation Tool arbeiten. Bei der Bearbeitung von solchen Projektpaketen gelten die genannten Einschränkungen wie beim Erstellen eigener Projekte (z.b. nur ein einziges TM, geringe TM-Größe) nicht, sondern in diesem Fall stellt die Starter Edition eine voll funktions- und leistungsfähige Anwendung dar. Daher kann sie für sporadische CAT-Tool-Benutzer durchaus eine gute Alternative zur Anschaffung einer Vollversion des Programms sein. memoq Kilgray ist gerade dabei, die neue Version 4.5 von memoq auf den Markt zu bringen, die vor allem zwei bedeutende Neuerungen bringen soll: das Desktop Document Concept, mit dem vormals rein server-gestützte Projekte zu Desktop-Projekten umgewandelt werden können, die danach aber dennoch weiter online mit den Änderungen auf Server-Basis aktualisiert werden. Und das Resource Concept, mit dem Kilgray den Alignment-Prozess auf eine neue Basis stellt: Hierbei werden Anleihen bei anderen Produkten (z.b. Konzept der Referenzdateien als TM bei Star s Programm Transit) gemacht. Kurz gesagt, geht es darum, dass kein konventionelles Alignment mit manuellen Korrekturen und Import in ein TM mehr durchgeführt 03

Sprache wird, sondern es gibt sogenannte Live- Docs, die daraus bestehen, dass mehrere Dateien en passant automatisch über ein Alignment einander zugeordnet werden können und dann ggf. zusammen mit weiteren bilingualen Dateien und einsprachigen Dateien einen bunt gemischten Referenz-Pool ergeben, der außerhalb des eigentlichen TMs liegt und zusätzlich abgefragt werden kann. Zuordnungsfehler aus dem automatischen Alignment können dann angeblich während der Bearbeitung korrigiert werden. Hier sei mir folgende Bemerkung erlaubt: Das Obige klingt nicht nur kompliziert, sondern ist es wahrscheinlich auch! Ich habe den Eindruck, dass die Entwicklungsabteilungen der CAT-Hersteller immer mehr zur Spielwiese für Frickler und Bastler werden, die auf Teufel komm raus und unter Verzicht auf jegliches Augenmaß die im hintersten Winkel möglicherweise noch lauernden Möglichkeiten aus ihren CAT-Tools herauszuholen trachten und dabei nicht merken, dass der normale Benutzer nach und nach immer mehr abwinkt und im Endeffekt nur noch einen winzigen Bruchteil der verfügbaren Funktionalität nachvollziehen und nutzen kann. Weitere Produkte Mail Washer Die Firma Firetrust vertreibt ein Produkt mit dem Namen MailWasher Pro, das dem heutzutage von Unmengen von Spam, PC-Viren, Trojanern, Würmern usw. im Mail-Verkehr geplagten PC-Benutzer viel Ärger ersparen kann. Wie der Name schon sagt, lässt sich mit diesem Programm die Menge an empfangenen Mails vorab waschen, d.h. bevor die Mails in die eigene E-Mail-Anwendung (z.b. Outlook) geladen werden und damit auf dem PC Schaden anrichten können, ruft man eine vorgeschaltete Anwendung auf, in der man die Mails vorab auf dem Server lesen und ggf. löschen, an den Absender zurückschicken (bouncen) kann usw. Das Programm lässt sich so einstellen, dass es selbst lernt, welche E-Mail-Absender vertrauenswürdig und welche zweifelhaft sind, ferner lassen sich eine Friends List, eine Black List sowie spezielle Filter einstellen, über die Mail Washer Pro eine automatische Vorauswahl der zum Empfang anstehenden E-Mails vornimmt. Nach abschließender manueller Prüfung der übrig gebliebenen Mails kann man diese dann zum Empfang in der E-Mail-Anwendung quasi freigeben und herunterladen. Das Programm kostet in der Version für 1-3 Benutzer knapp 16 Euro und kann unter http://www.firetrust.com bestellt werden. Ich habe selbst damit sehr gute Erfahrungen gemacht und kann diese maßvolle Investition nur wärmstens empfehlen. Produktunabhängige Entwicklungen und Initiativen Translator s Training Jetzt bietet sich eine gute Gelegenheit, einmal den Namen Jost Zetzsche zu erwähnen. Er ist so etwas wie der herstellerunabhängige Guru hinsichtlich aller denkbaren Entwicklungen, Konzepte, Systeme usw. auf dem Gebiet der Sprachtechnologie. Sein regelmäßig erscheinendes Translator s Tool Kit ist für mich Pflichtlektüre. Für Interessierte: http://www.internationalwriters.com. Jost Zetzsche hat seit kurzem eine meiner Meinung nach erstklassige Initiative gestartet, die für jeden Übersetzer, der im Zweifel ist, welches TM-System er sich anschaffen soll, von außerordentlichem Nutzen sein kann. Es handelt sich um eine Website namens Translator s Training (www.translatorstraining.com). Zetzsches Idee war, die einzelnen Hersteller von CAT-Tools zu bitten, eine vorgegebene Datei anhand einer To- Do-Liste mit ihrem Tool zu übersetzen und den Übersetzungsprozess dieser Datei zu filmen. Das Ergebnis sind kurze Video-Sequenzen, die die Oberfläche des jeweiligen Produkts sowie einige Standardprozesse beim TM-gestützten Übersetzen mit diesem Tool zeigen. Diese Videos können abgespielt werden, so dass man sich ein erstes Bild machen kann, welches Tool einem als eher ansprechend erscheint und welches man von vornherein für eine Anschaffung ausschließen würde. Bei der heutigen Produktvielfalt auf diesem Gebiet ist eine solche Entscheidungshilfe von unschätzbarem Wert. Microsoft Language Portal Das Microsoft Language Portal, das einigen sicher bereits als Fundgrube für Übersetzungen der Benutzeroberflächenelemente der meisten Microsoft- Anwendungen bekannt ist (unerlässlich für jeden, der bei der Übersetzung von Dokumentation zu Computer-Anwendungen ständig auf die Nennung von Microsoft-Elementen stößt), wurde neu aufgelegt. Neben der bisher schon verfügbaren Online-Suche steht jetzt die Möglichkeit zum Download der Glossare für die jeweilige Sprachrichtung im TBX- Format zur Verfügung, so dass sie sich auch in Terminologiedatenbanken (z.b. MultiTerm) einbinden lassen. Weitere Informationen unter: www.microsoft.com/language/ -> Downloads Manfred Altmann Übersetzer für Englisch und Französisch, Referent Sprachtechnologie des LV Bayern und Mitglied der Regionalgruppe Rosenheim 04

Sprache Berichte Glossar MT = Machine Translation Desktop-basiertes TM-System SaaS = Software as a Service Maschinelle Übersetzung, d.h. die automatisierte Übersetzung von Texten aus einer natürlichen Sprache in eine andere natürliche Sprache durch ein Computer-Programm. Es gibt statistisch-basierte Engines, die beim Übersetzen des betreffenden Texts auf einen großen zweisprachigen Fundus von eingespeisten Daten zurückgreifen und somit nach statistischen Kriterien arbeiten, und regelbasierte Engines, die anhand von Regelsätzen in der jeweiligen Sprache die Übersetzungen unter Berücksichtigung der betreffenden Regeln synthetisch erstellen. Translation Memory-System, bei dem alle Komponenten auf dem PC des Übersetzers gespeichert sind. Der Übersetzer greift auf ein lokales Translation Memory zu, ruft von dort Übersetzungen ab und aktualisiert dieses durch seine Arbeit. Vorteil: Keine Abhängigkeit von Online-Verbindungen wie bei sever-basierten TM-Systemen. Nachteil: Bei Projekten mit mehreren beteiligten Übersetzern keine ständige Aktualisierung der TM-Inhalte zur Nutzung durch die Kollegen. TM-Inhalte können nur durch Export-Austausch synchronisiert werden. Die meisten kommerziellen TM-Systeme ermöglichen sowohl desktop-basiertes als auch server-basiertes Arbeiten. Siehe auch: server-basiertes TM-System Nutzungsansatz für Software, bei dem, im Gegensatz zum normalen Kauf einer Lizenz, die Software bei einem Dienstleister betrieben wird. Der Endbenutzer benötigt nur noch eine minimale EDV-Infrastruktur für den Zugriff auf die bereitgestellte Software. Alle anfallenden Kosten werden in der Regel auf eine monatliche Rate umgerechnet. Seminar Kunden gewinnen mit Messen Am 27. Juli 2010 fand das Seminar Kunden gewinnen mit Messen in der Geschäftsstelle statt. Im Seminar ging es darum, wie Sprachmittler die Messen bei der Kundengewinnung effizient und erfolgreich nutzen können. Die Seminarleiterin, Frau Dr. Thea Döhler, ist eine sehr kompetente und erfahrene Trainerin, die sich auch in unserer Branche gut auskennt und unsere Bedürfnisse versteht. (mehr unter www.consulting.triacom.com) Als ich das Heft mit den Seminarterminen bekommen habe, freute ich mich sehr über das Thema. Denn ich wohne direkt an der Münchner Messe und besuchte schon mal die eine oder andere. Leider kam ich immer fast ergebnislos wieder heraus, weil ich nicht richtig wusste, wie mans eigentlich macht. Dass ich am Seminar teilnehmen konnte, verdanke ich dem Glück. Es war sehr schnell ausgebucht, was zeigt, wie aktuell und wichtig das Thema ist. 05

Berichte Messen sind ein sehr wichtiges Instrument der Wirtschaft, um sich über neue Produkte, Technologien, Tendenzen zu informieren und um Kontakte zu knüpfen. Jeder geht aus diesem Grund dorthin. Warum ist es dann so schwer, die Aussteller anzusprechen? Schließlich brauchen sie am Ende auch unsere Arbeit. Aber wie spreche ich den Aussteller an? Wie finde ich den Aufhänger für ein Gespräch? Wie finde ich dort die zuständigen Mitarbeiter der Firma? Das sind die Fragen, auf die wir im Seminar Antworten bekommen haben. Frau Döhler startete das Seminar mit einem interessanten, interaktiven Auftakt: Jeder einzelne stellte sich vor die Gruppe und formulierte kurz und bündig seine beruflichen und persönlichen Besonderheiten. Dieser Einstieg zeigte sofort: Man muss schnell formulieren können, was einen von der Masse heraushebt, was einen einzigartig macht. Im nächsten Schritt erhielten wir eine theoretische Einführung über Marketinginstrumente, um zu verstehen, welche wir an den Messen einsetzen können. Eine professionelle Internetseite, Visitenkarte und Faltblätter sind selbstverständlich. Danach kommt die gründliche Vorbereitung für eine erfolgreiche Akquisition auf der Messe. Wir Sprachmittler sind nicht direkt an den dort ausgestellten Produkten, Technologien interessiert, sondern bieten eine Dienstleistung an, die der Aussteller zu einem späteren Zeitpunkt benötigen kann. In unserer Branche sprechen wir jedoch sehr viel über Spezialisierung für bestimmte Fachgebiete. Deshalb ist es wichtig, dem Aussteller Interesse für sein Produkt zu zeigen, und schon haben wir ihn angesprochen. Wenn wir schon definieren können, in welchen Fachgebieten wir spezialisiert sind, ist es nicht so schwer, die richtige Fachmesse zu finden, z.b. über AUMA - Verband der deutschen Messewirtschaft (www.auma.de). Hier kann man sich über Messetermine und -orte informieren. Hier kann man aber auch andere Fachgebiete finden, die uns interessieren und in die wir uns einarbeiten möchten. Kommunikation: das A und O eines erfolgreichen Messebesuchs Das ist nur der erste Schritt der Vorbereitung, es kommen noch dazu: Mit welchem Ziel gehe ich auf die Messe? Will ich Kontakte knüpfen, Terminologierecherche betreiben, alte Kundenkontakte pflegen, Werbematerialien, Visitenkarten, Faltblätter vorbereiten, und und und. Nach meinem Empfinden ist das vielleicht die wichtigste Phase einer Messeakquisition. Wertvolle Tipps und konkrete Lösungen erhielten wir für die Gestaltung der Gespräche am Messestand: Killerfragen und die Alternativen dazu. Wer die Fragen stellt, der führt auch das Gespräch. Interessante Ansatzpunkte sind zum Beispiel: Wer ist bei Ihnen verantwortlich für...? Exportieren Sie Ihre Produkte auch in andere Länder? Es lohnt sich auch mal ein Fachbuch darüber zu kaufen, denn davon hängt vieles ab. Beim Kaufen und Verkaufen Wer die Fragen stellt, der führt auch das Gespräch. ist jedes Wort wichtig (zum Beispiel Anja von Kanitz: Gesprächstechniken, Haufe Verlag, 2004). In der Praxis wird am meisten die dritte Phase, die Nachbearbeitung vernachlässigt. Unterlagen, Infomaterial versenden, telefonisch nachfragen, sich informieren. Der Kontakt darf nicht abkühlen. In regen Gesprächen tauschten die Teilnehmer ihre Erfahrungen mit Messebesuchen aus. In Gruppenarbeit schrieben wir ein Rondell mit dem Titel: Was bedeutet eine Messe für mich? Dabei fielen nicht nur Sätze voller Begeisterung, wie ein Kontakthof par excellence, sondern auch solche, wie da laufe ich mir Blasen. Das gehört auch dazu, also bequemes Schuhwerk muss neben Visitenkarten auch mit bedacht werden. Bequemes Schuhwerk muss neben Visitenkarten auch mit bedacht werden Wie man sieht, eine Messe zu besuchen bedeutet viel Vorbereitung. Es lohnt sich aber, denn hier können sich Sprachmittler informieren, sich bekannt machen und mit den potenziellen Kunden in direkten Kontakt treten. Das ist wiederum ein wichtiger Schritt, um Vertrauen zu schaffen und später Aufträge zu bekommen. Auf jeden Fall steht für mich die nächste große Messe, die IFAT ENTSOR- GA 2010 von 13.09.2010-17.09.2010 in ganz groß im Kalender. Ilona Klepickij Dipl.-Ing. Übersetzerin und Dolmetscherin für Russisch und Ungarisch, Mitglied im BDÜ LV Bayern 06

Bundesverband der Dolmetscher und Übersetzer (BDÜ) Berichte BDÜ Fotoausstellung in Coburg und Hof Die Bilder der Ausstellung Dolmetscher und Übersetzer beim Nürnberger Prozess finden großes Interesse beim Publikum. Landesverband Bayern e.v. Geschäftsstelle: Luisenstr. 1 80333 Tel. 089 283330 Fax 089 2805451 info@bdue-bayern.de www.bdue-bayern.de DOLMETSCHER UND ÜBERSETZER BEIM NÜRNBERGER PROZESS E I N E F O T O A U S S T E L L U N G Fotografien: Ray D Addario In Zusammenarbeit mit dem Landgericht Coburg Konzeption: Dr. Theodoros Radisoglou Zwei Eröffnungsveranstaltungen innerhalb von nur zwei Monaten machen deutlich, dass die Fotoausstellung des BDÜ LV Bayern mit den Bildern des Militärfotografen Ray d Addario auch noch 65 Jahre nach dem Ereignis selbst faszinieren und interessieren. Am 8.7.2010 eröffneten der Landgerichtspräsident Dr. Friedrich Krauß und BDÜ Präsident Johann Amkreutz die Fotoausstellung im Landgericht Coburg. Gekommen waren an diesem heißen Sommertag Vertreter von Justiz, Stadt und Schulen sowie einige Kolleginnen und Kollegen und interessierte Bürgerinnen und Bürger. 10 Wochen danach, am 16.9.2010, konnten Landgerichtspräsident Wolfgang Hoemke und BDÜ Vizepräsidentin Norma Keßler die Ausstellung im Landgericht Hof eröffnen. Auch hier war der Schwurgerichtssaal des Gerichts fast bis auf den letzten Platz mit interessierten Gästen besetzt. Nach der Begrüßung durch den jeweiligen Hausherrn und einem Grußwort des BDÜ führte der Kollege Dr. Theodoros Radisoglou mit sehr anschaulichen Worten in das Thema ein. Ein Zitat von Reichsfeldmarschall Hermann Göring Ich brauche keinen Rechtsanwalt, [ ] sie würden in diesem Prozess nichts nützen. Was ich wirklich brauche, ist ein guter Dolmetscher steht am Beginn seiner Ausführungen. Er geht darin auf die ganz praktischen Fragen ein, wie die Anlage die erste Simultandolmetschanlage überhaupt funktionierte, wie die Dolmetscher rekrutiert wurden und wie deren Arbeitsbedingungen waren. Durch viele kleine Anekdoten erhält das Publikum Einblick in das Prozessgeschehen, etwa wenn er erzählt, wie die Verteidiger Übersetzungsfehler oder die Rahmenbedingungen des Simultandolmetschens, z.b. adäquates Redetempo oder nachvollziehbare Satzkomplexität, für ihre Zwecke zu nutzen versuchten, wie die Inhalte der Verhandlungen w Bild unten: Landgerichtspräsident Dr. Friedrich Krauß eröffnet im großen Saal des Landgerichts Coburg die BDÜ Fotoausstellung. AUSSTELLUNG vom 08.07. bis 08.09.2010 während der Öffnungszeiten des Gerichts: MO - DO 7.30 Uhr - 16.15 Uhr FR 7.30 Uhr - 13.00 Uhr... und die Welt versteht Sie besser! manch einen Dolmetscher an seine physische Belastungsgrenze brachten, aber auch was die jungen Dolmetscher im Nachkriegs-Nürnberg so alles erlebten. Radisoglous Worte bringen die Bilder zum Sprechen und lassen die darauf abgebildeten Personen lebendig werden. Am Ende bleibt die Erkenntnis, dass ohne die Dolmetscher mit ihrer neuen Anlage dieser Prozess Jahre gedauert hätte und aufgrund der weltpolitischen Veränderungen dann wohl nie zu einem Ende gekommen wäre. Prof. Dr. Klaus Kastner, Präsident des Landgerichts Nürnberg a.d., erläuterte in seinem Vortrag die juristischen Besonderheiten der Nürnberger Prozesse. Auch in dieser Hinsicht wurde damals Neuland beschritten, denn bisher in der Geschichte wurden die Staatsmänner, die für einen Angriffskrieg verantwortlich waren, nie persönlich zur Rechenschaft gezogen. Immer war es das jeweilige Volk, das die Zeche eines verlorenen Krieges, in Form von Reparationen beispielsweise, bezahlen musste. In den Nürnberger Prozessen wurde das Völkerrecht weiterentwickelt und Tatbestände wie Führen eines Angriffskrieges oder Verbrechen gegen die Menschlichkeit in das Völkerrecht eingeführt basierend auf dem Gedanken, dass in jedem Land 07

Berichte Mord und Gewalt gegen andere unter Strafe steht. Das visionäre Ziel des damaligen Chefanklägers Robert Jackson war sicherlich, die Staatsmänner der Zukunft abzuschrecken, damit sie nie wieder Kriege führten. Auch wenn dieses Ziel immer noch in weiter Ferne zu sein scheint, so wurden jedoch die Nürnberger Urteile weltweit zum Symbol dafür, dass es ein Menschenrecht gibt, das über aller staatlichen Macht steht. Die Nürnberger Urteile wurden weltweit zum Symbol dafür, dass es ein Menschenrecht gibt, das über aller staatlichen Macht steht. B FOTO AUSSTELLUNG Dolmetscher und Übersetzer beim Nürnberger Prozess Eine Fotoausstellung Fotografien: Ray D Addario Konzeption: Dr. Theodoros Radisoglou Datum 16.09. bis 16.12.2010 Eröffnung Donnerstag, den16.09. 2010, 15.30 Uhr Ort Landgericht Hof Berliner Platz 1, 95030 Hof Eintritt frei Veranstalter Bundesverband der Dolmetscher und Übersetzer (BDÜ) Regionalgruppe Hof / Bayreuth www.bdue-bayern.de In Zusammenarbeit mit dem Landgericht Hof...und die Welt versteht Sie besser! Herausgeber: Bundesverband der Dolmetscher und Übersetzer (BDÜ), Landesverband bayern e.v., Luisenstr. 1, 80333, Gestaltung: Ninon Seydel,, Ninon_Seydel@web.de Als Verband können wir letztlich nur das Material zur Verfügung stellen, für die tatsächliche Arbeit braucht es engagierte Mitglieder vor Ort, und diese das können wir Stolz sagen haben wir hier. Als Verband können wir letztlich nur das Material zur Verfügung stellen, für die tatsächliche Arbeit braucht es engagierte Mitglieder vor Ort, und diese das können wir mit Stolz sagen haben wir hier. Norma Keßler Mitglied im Vorstand des LV Bayern und Übersetzerin für Englisch und Spanisch Nach diesen beiden kurzweiligen und interessanten Vorträgen luden die jeweiligen Landgerichte und der BDÜ zum Rundgang durch die Ausstellung sowie zu einem kleinen Imbiss ein einer Einladung, der alle Gäste gerne folgten. Übersetzer und Dolmetscher, die bei ihrer Arbeit meist unsichtbar bleiben, eine hervorragende Gelegenheit, diese der Öffentlichkeit vorzustellen und selbst einmal im Fokus des Interesses zu stehen. Dr. Theodoros Radisoglou (links) und Prof. Dr. Klaus Kastner (rechts) bei der Eröffnung der BDÜ Fotoausstellung im Landgericht Hof. Bei einem Glas Wein und Häppchen konnten die Inhalte der Vorträge, die Motive der Bilder oder auch die gemeinsamen Erfahrungen bei der Arbeit am Gericht ausgetauscht werden. Sowohl von Seiten der Übersetzer und Dolmetscher wie auch der Vertreter des Gerichts und der Rechtsanwälte wurde die Gelegenheit gerne genutzt, miteinander ins Gespräch zu kommen, was im hektischen Gerichtsalltag kaum möglich ist. Auch die Presse war zu beiden Anlässen gekommen und widmete der Ausstellung einen ausführlichen Artikel. Für Dank der Initiative von Ankica Stanić sowie Ingrid Eberwein-Hetz mit der Regionalgruppe Hof/Bayreuth konnten diese Veranstaltungen in Coburg beziehungsweise Hof stattfinden und konnte sich der BDÜ vor Ort profilieren. Weil es mir ein großes Anliegen ist, herauszustellen, dass gerade dieses Engagement vor Ort so wichtig für den BDÜ ist und insbesondere den Mitgliedern vor Ort die notwendige Aufmerksamkeit bringt, möchte ich diesen Artikel mit den abschließenden Worten aus meiner kurzen Rede in Hof beenden: 08

Berichte AUTORENLESUNG Siegfried Ramler Die Nürnberger Prozesse Erinnerungen des Simultandolmetschers Siegfried Ramler Der Autor (geb. 1924) erzählt aus seinem Leben und liest aus seinen fesselnden Erinnerungen, die acht Dekaden Zeitgeschichte umfassen und von Europa bis nach Hawaii reichen. Siegfried Ramler, Zeitzeuge der Nürnberger Prozesse, liest in Nürnberg und Erlangen aus seinem Buch Die Nürnberger Prozesse Der Zeitzeuge Siegfried Ramler erzählt über seine Kindheit in Österreich und die damit verbundene Erfahrung des Anschlusses an das Dritte Reich. Seine Flucht in einem Kindertransport nach England, sein Leben in London während des Zweiten Weltkrieges und der verheerenden Luftangriffe bilden weitere Stationen. Die anfänglichen Pflichten als Übersetzer der amerikanischen Armee münden schließlich in seine Tätigkeit für das Dolmetscherteam der berühmten Nürnberger Prozesse. Er arbeitete im Nürnberger Dolmetscher-/Übersetzerstab von 1945 bis 1949 - somit vom ersten Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher vor dem Internationalen Militärgerichtshof bis zum letzten der insgesamt zwölf Nachfolgeprozesse - und war somit einer der Dolmetscher/Übersetzer mit der längsten Beschäftigungsdauer. 1947 wurde er zum Chef der Dolmetscherabteilung ernannt, deren Leiter er bis 1949 blieb. Außerdem war er maßgeblich an der Weiterentwicklung des neuartigen Systems einer Simultandolmetschanlage beteiligt. Aus einer einzigartigen persönlichen Perspektive bekommen die Zuhörer nicht nur Einblick in die Denkweisen der angeklagten Nationalsozialisten, sondern werden darüber hinaus Zeugen eines Kapitels der Rechtsgeschichte des 20. Jahrhunderts. Siegfried Ramler erlebte als junger Dometscher und Übersetzer einen der wichtigsten Prozesse der Rechtsgeschichte des zwanzigsten Jahrhunderts hautnah. Nürnberg ist Kulisse und Grundstein für eine persönliche Geschichte, die Siegfried Ramler nach der Heirat einer hawaiianischen Gerichtsstenographin nach Hawaii führt, wo er bis heute federführend bei der Einrichtung zahlreicher Bildungskooperationen und Austauschprogramme im asiatisch-pazifischen Raum mitwirkt. Die Prozesse fanden im Nürnberger Schwurgerichtssaal 600 statt. Moderation: Dr. Theodoros Radisoglou (BDÜ) Buchempfehlung: Siegfried Ramler. Die Nürnberger Prozesse - Erinnerungen des Simultandolmetschers Siegfried Ramler. Quellen und Dokumente zur Europäischen Geschichte 2. Martin Meidenbauer Verlag, 2010 Nach der Lesung wird der Autor seine Bücher signieren. Unsere Mitglieder werden gesondert eine persönliche Einladung erhalten. Termine: Erlangen Montag, 29. November 2010, 19.00 Uhr Volkshochschule Erlangen Friedrichstr. 17 - vhs Club International Nürnberg Dienstag, 30. November 2010, 19.00 Uhr, Memorium Nürnberger Prozesse 90429 Nürnberg Nach der Lesung in laden der BDÜ und das Memorium Nürnberger Prozesse Museen der Stadt Nürnberg zu einem kleinen Imbiss bzw. einem Kurzbesuch des neuen Museums herzlich ein. 09

Berichte Kooperationspartner des BDÜ-Landesverbandes Bayern e.v sind: Volkshochschule Erlangen Memorium Nürnberger Prozesse, Museen der Stadt Nürnberg Regensburg Donnerstag, 02.12.2010, 20.00 Uhr Evangelisches Bildungswerkes Am Ölberg 2, Regensburg Oberlandesgericht Nürnberg Martin Meidenbauer Verlag Änderungen vorbehalten Dr. Theodoros Radisoglou Mitglied des BDÜ und Dolmetscher und Übersetzer für Griechisch Multimediale Elemente in der technischen Dokumentation Vortrag von Beatriz Martín in der Fachgruppe Technik am 16.09.2010 Multimediale Elemente in der technischen Dokumentation das war das Thema, zu dem die Übersetzerin Beatriz Martín am 16. September 2010 in der Geschäftsstelle des BDÜ im Rahmen der Technik-Gruppe einen anregenden und informativen Vortrag gehalten hat. Nach einer kurzen Vorstellung ihrer Person, ihres Werdegangs und ihres beruflichen Hintergrunds vor den etwa 15 Zuhörern berichtete sie zunächst von ihren eigenen Erfahrungen im Bereich Multimedia: Die Spanierin hatte bereits mit Computer-Based-Trainings (CBT) zu tun, als sie Multimedia-Lehrgänge im Bereich Kfz-Technik überprüfte, sie hat ein eigenes Rapid-E-Learning-Modul erstellt, mit dem Inhalte quick and dirty vermittelt werden können und einige Erfahrung mit eigenen Video-Aufnahmen und der anschließenden Bearbeitung mit dem Programm Adobe Premiere gesammelt. Sehr inspirierend war hier vor allem die Vielseitigkeit ihrer Tätigkeit: Beatriz hat so lebhaft und persönlich vom eigenen Herantasten an diese Bereiche erzählt, dass es durchaus Mut und Lust machte, selbst einmal im Multimediabereich zu experimentieren spätestens durch die praxisnahen anschaulichen Kurzfilme, die sie begleitend zu ihrem Vortrag zeigte. Blended-E-Learning Interessant auch die Fakten und Erkenntnisse rund um das Thema Multimedia: Wie in eigentlich allen Bereichen wird auch im Bereich der technischen Dokumentation immer mehr auf Papier zugunsten anderer Formate verzichtet. Multimediale Elemente werden in der technischen Dokumentation als Ergänzung eingesetzt nicht als Ersatz. Was sich etwa im Bereich E-Learning immer wieder zeigt: Der Mensch braucht Kontakt zum Menschen. Einsam zu Hause vor dem Bildschirm lernen funktioniert als alleinige Lösung nicht. Optimal ist eine Mischform - das so genannte Blended- E-Learning: Vorbereitung vor dem Kurs mit E-Learning-Modulen, Lernen vor Ort gemeinsam im Kurs, wiederholen und ggf. erweitern des Gelernten daheim am Rechner. Ein weiteres multimediales Element ist der Utility Film. Haupteinsatzfeld sind hier Handlungsanleitungen z.b. in der Montage. Dokumentiert wird aus der Perspektive des Betrachters, und zwar unter weitgehendem Verzicht auf Sprache. Sind damit nun Handbücher (und damit Übersetzungen) überflüssig? Diese Frage bleibt zunächst offen, wird später aber geklärt: Laut EU-Recht muss ein Handbuch aus rechtlichen Gründen immer (eventuell zusätzlich zu einer multimedialen Dokumentation) mitgeliefert werden. Generell gilt: kurze Videos eignen sich gut zur Einführung in ein Thema, zum Nachschlagen gibt es die klassische Doku. Mit einer Übersicht über die verschiedenen Tools für verschiedene Produkte wurde in das Thema Lokalisierung mul- 10

Berichte timedialer Elemente übergeführt. So eignen sich zum Beispiel Adobe Flash- Dateien, CAD/3D-Visualisierungen oder kurze Filme gut für den Bereich Maschinen, Anlagen, Geräte. Im Software-Sektor wird eher mit Bildschirmvideos gearbeitet, die zum Beispiel mit Captivate, BB- Flash oder dem kostenlosen Programm CamStudio aufgezeichnet werden. Für beide Beispiele gab es eine anschauliche Dokumentation. Unter Kollegen, so die Idee von Beatriz, könnten solche kurze Bildschirmvideos optimal genutzt werden, um beispielsweise Tipps zur Arbeitsweise mit TM-Programmen auszutauschen. Videountertitelung Sehr interessant war schließlich auch das Thema der Videountertitelung, mit dem wohl jeder schon zu tun hatte: wenn nicht als Übersetzer, dann doch zumindest als Kinobesucher. Wesentliche Informationen hierzu: maximal 3 Zeilen pro Bild (erfahrene Stimmen aus den Zuhörern meinten: höchstens zwei), die Textmenge hängt ab von der vorhandenen Zeit, also davon, wie lange das untertitelte Bild zu sehen ist, und nicht zuletzt: unbedingt die Hintergrundfarbe berücksichtigen schwarze Schrift auf schwarzem Sandstrand ist optisch nicht ganz problemfrei. Technische Infos wie die Dateiformate, in denen die Untertitelung abgespeichert wird (.sub,.idx,.srt) und das Time-in/Time-out (die der Übersetzung vorausgehende Entscheidung, an welcher Stelle die Untertitel hinzugefügt werden soll), runden das Thema ab. Die anschließende Diskussion fokussierte auf die Schwierigkeit und gleichzeitige Notwendigkeit, die Texte stark zu reduzieren und die Hauptaussage herauszufiltern, ohne den Charakter des Textes zu verändern. Lohnt es sich, sich in die Arbeit der Untertitelung einzuarbeiten, so eine Frage aus dem Publikum. Die Bezahlung, so heißt es ebenfalls aus dem Publikum, sei wohl eher mager, vergleichbar mit literarischen Übersetzungen. Budget und Zeit seien oftmals gering bemessen, auch das ist dem Übersetzer ja nicht ganz fremd. Für manch einen hatte sich die Frage wohl damit hinreichend beantwortet. Letztes Thema vor abschließenden bibliografischen Hinweisen ist ToolBook, ein verbreitetes E-Learning-System. Das von dieser Firma entwickelte Übersetzungstool ToolBook Translation System 10 bietet den Vorteil, alle zu übersetzenden Elemente zu extrahieren, ist aber wohl wenig übersetzerfreundlich. Ein rundum kurzweiliger Vortrag, der einen praxisnahen (ersten) Einblick in das Arbeitsfeld mit multimedialen Elementen in der technischen Dokumentation bot und sicher nicht nur für technische Übersetzer von Interesse war. Kristin Lohmann Mitglied der FG Technik und Übersetzerin für Spanisch Technologiewochenende in Vom 22. bis 24. Oktober fand in das erste Technologiewochenende zum Thema erneuerbare Energien statt. Den Anfang machte eine Führung durch die Photovoltaik-Anlage auf dem Dach der Münchner Messe am Freitagnachmittag. Nachdem sich doch deutlich mehr Teilnehmer angemeldet hatten als erwartet (nämlich insgesamt 107), wurden wir in vier Gruppen aufgeteilt. Aufgrund einiger Verzögerungen wurde diese Einteilung etwas über den Haufen geworfen, was dazu führte, dass die letzte Gruppe, in der ich war, nur aus acht Personen bestand - aber das war ein großer Vorteil, denn im Gegensatz zu den anderen Gruppen gab es keine Probleme mit der Akustik. Dafür mussten wir allerdings auch ziemlich lange warten, bis Georg Wirth von der FH (Hochschule für angewandte Wissenschaften, Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik) uns am Tor 1 abholte. Nach einer kurzen Einführung in der Eingangshalle (zum Aufwärmen) über die inzwischen 13 Jahre alte Anlage ging es dann zu der Aussichtsplattform auf halber Strecke des 1km-langen Messegeländes. Oben angekommen hatten wir nicht nur einen herrlichen Blick bis zu den Bergen, sondern konnten auch ein Solarmodul aus nächster Nähe betrachten und uns die spezifischen Fakten und Entwicklungen der Anlage erklären lassen. Herr Wirth beantwortete unsere vielen Fragen sehr geduldig, und zum Abschluss durften wir sogar noch einen 11

Interessantes Georg Wirth von der FH, Fakultät für Elektro- und Informationstechnik, erklärt über den Dächern der Hochschule ein Solarmodul Blick auf den Wechselrichter der Anlage im Keller werfen - ein Privileg, das den anderen Gruppen nicht zuteil wurde, hauptsächlich aus zeitlichen und räumlichen Gründen - es war gerade mal Platz für uns neun. Interessante Fachvorträge Am Samstagmorgen ging es dann weiter in den Räumen der FH in der Lothstraße. Obwohl auf dem Programm leider die falsche Hausnummer angegeben war, fanden doch schließlich alle das richtige Gebäude und den richtigen Saal, und nach einer kurzen Begrüßung durch Roland Hoffmann machte Prof. Oliver Mayer von GE Global Research den Anfang mit einem hervorragenden Vortrag über Solarthermie und Wasserkraftwerke. Wir erhielten eine sehr detaillierte Einführung in die Solarthermie und die unterschiedlichen Systeme vom Einfamilienhaus bis zur Großanlage, und auch die Wasserkraft wurde mit ihren verschiedenen Methoden beleuchtet. Leider gab es Probleme mit dem Beamer, so dass einige der Bilder und Filme nicht sehr gut zu sehen waren, weshalb wir in der Kaffeepause in einen anderen Hörsaal umzogen. Beim nächsten Vortrag von Dipl.-Ing. Florian Horschke von der Evergy Engineering GmbH ging es um Photovoltaik und die verschiedenen Module und Systeme zur Energiegewinnung aus der Sonne und deren Einsatzbereiche. Nach der nächsten Pause ging es dann weiter mit dem Thema Biomasse und Bioenergie. Dipl.-Ing. Robert Kunde vom ZAE Bayern (Bayerisches Zentrum für Angewandte Energieforschung e.v.) erklärte die Funktionsweise von Holzöfen, die unterschiedlichen Brennmaterialien (Scheite, Hackschnitzel, Pellets) und die Einsatzbereiche zur Wärmeerzeugung. Zum Schluss ging er auch noch auf Biomasseheizkraftwerke und Biogaskraftwerke ein und sprach zum Thema Feinstaub in der Umgebungsluft. Nach so viel Information hatten wir uns die Mittagspause redlich verdient, und die leckeren Suppen und etwas Frischluft halfen, sich auf die nächsten Vorträge konzentrieren zu können. Zunächst referierte Dr.-Ing. Simon Schramm, ebenfalls von GE Global Research, über Windenergie, welche inzwischen den größten Anteil an erneuerbarer Energie in Deutschland ausmacht. Er gab einen ausführlichen Überblick über die Entwicklung der verschiedenen Bauweisen von Windkraftwerken und ihrer Funktionsweise sowie die verschiedenen Einsatzgebiete (z.b. Offshore, in Windparks etc.) und die damit verbundenen Vor- und Nachteile. Der letzte Vortrag des Tages, von vielen als der interessanteste betrachtet, war zum Thema Geothermie. Dr. Erwin Knapek von der Geothermie Unterhaching GmbH & Co KG und ehemaliger Bürgermeister von Unterhaching erzählte sehr ausführlich und unterhaltsam vom langen und teilweise äußerst steinigen Weg der Gemeinde zu ihrer eigenen Fernwärmeproduktion durch Erdwärme. Alle Referenten nahmen sich viel Zeit die nicht gerade wenigen und teilweise sehr spezifischen Fragen der wissbegierigen Teilnehmer zu beantworten, was dazu führte, dass der Zeitplan sich etwas nach hintern verschob, aber ob der Informationsfülle und der wirklich hervorragenden Vorträge und kompetenten Referenten nahmen wir das gerne in Kauf. Sonnendach der Messe, die weltweit größte Photovoltaik-Aufdachanlage 12

Interessantes Sprachenworkshops Der Sonntagmorgen begann mit Workshops in Englisch (Geothermie, Windenergie und Photovoltaik und Solarthermie) und Spanisch (Windenergie und Photovoltaik und Solarthermie); Französisch (Wasserkraft, Photovoltaik und Energieverteilung und Biomasse) und Italienisch (Wasserkraft und Photovoltaik) fanden anschließend ebenfalls parallel statt. Die Referenten hier waren, bis auf zwei Ausnahmen, allesamt auf ihrem Gebiet erfahrene Übersetzerinnen und Übersetzer, und das war auch für uns Teilnehmer von Vorteil, denn die Referenzen, Recherche-Tipps, Links und Glossare, die teils in Papierform, teils später per Link weitergegeben wurden, waren somit allesamt erprobt und für gut oder zumindest hilfreich befunden. Besonders hervorgehoben sei hier die 500-seitige Diplomarbeit über Geothermie EN-DE von Edda Engert, die eigentlich keine terminologischen Fragen zu dem Thema mehr offen ließ. s o n Mit sichtbar großem Interesse verfolgten die insgesamt 107 Teilnehmer den fundierten Fachvorträgen der Referenten im Hörsaal der Fachhochschule in der Lothstraße Fazit Rückblickend lässt sich sagen, dass das ganze Wochenende für den ersten Versuch einer solchen Veranstaltung mehr als gelungen war, sowohl was die Organisation (hier sei das Catering besonders hervorgehoben) als auch was die Themen betrifft. Für mich als relativen Neuling war vor allem auch der Kontakt mit den Kolleginnen und Kollegen sehr hilfreich - beim spontan organisierten Essen am Samstagabend durfte ich meine (erfahrenen) Tischgenossinnen ausgiebig ausfragen und so viele gute Tipps für den Berufsalltag mit nach Hause nehmen. Die Rückmeldungen der Teilnehmer waren insgesamt sehr positiv, und der Wunsch ein solches Wochenende mit anderen Themen (z.b. IT, Stahlproduktion, Elektrotechnik) und weiteren Sprachen, gerne auch an einem anderen Ort, zu wiederholen wurde mehrfach geäußert. Es war doch eine große Anzahl von weiter her gekommen (z.b. aus Sachsen und Baden-Württemberg, und sogar Düsseldorf), und da lohnt sich die Anfahrt für ein Seminar von ein paar Stunden meist nicht. Vor allem die deutschen Fachvorträge wurden gelobt, denn zum einen boten sie eine gute Grundlage fürs Übersetzen und zum anderen war den meisten Referenten anzumerken, dass sie von ihrem Thema begeistert waren. Auch die Führung wurde trotz der akustischen Probleme als gut befunden, denn einmal etwas live zu sehen anstatt nur auf dem Bildschirm ist doch immer interessant und hilfreich. Es gab nur einige wenige Kritikpunkte, u.a. den etwas zu eng gesteckten Zeitplan (zu kurze Pausen) und die als zu wenig interaktiv empfundenen Workshops. Außerdem hätten sich die meisten Teilnehmer mehr Gelegenheit zum besseren Kennenlernen gewünscht, z.b. durch ein gemeinsames Treffen am Anfang und evtl. einer Vorstellungsrunde o.ä., was bei so vielen Teilnehmern aber natürlich nicht ganz so einfach ist wie bei einem kleineren Seminar. Das Fazit lautet also: Vielen Dank fürs Organisieren und auf ein hoffentlich baldiges Wiedersehen beim nächsten Technikwochenende! Anke Wiesinger Übersetzerin/Dolmetscherin für Englisch und Spanisch und Co-Leiterin der Regionalgruppe Nürnberg/Fürth/Erlangen/Bamberg 13

Interessantes Selbstmarketing und Kundengewinnung ein informativer Abend in der BDÜ-Regionalgruppe Kempten Zufriedene Zuhörer beim Vortrag in Kempten Am 22. Juli trafen wir uns in Marktoberdorf zu einem Vortrag von Andrea Balzer zum Thema Selbstmarketing und Kundengewinnung. Da das nicht nur für jeden, der neu im Geschäft ist, sondern auch für alte Hasen in Sachen Übersetzungen und Dolmetschen immer wieder ein interessantes Thema ist, waren wir schon sehr gespannt, welche neuen Impulse Andrea Balzer uns wohl mit auf den Weg geben würde. Wenn die grundsätzliche Frage, in welche Richtung der berufliche Weg nach der Ausbildung gehen soll, geklärt ist und man sich erst einmal für die Freiberuflichkeit entschieden hat, sind als Berufsanfänger zunächst einige wesentliche Eckpunkte zu klären. Dazu zählen unter anderem Fragen wie Haftung, Altersvorsorge, Versicherungsschutz und Betriebsführung, eine Corporate Identity in Form von Visitenkarten, Briefpapier, möglicherweise Logo, Kurzprofil und eigener Website, ein sinnvoll technisch ausgestatteter Arbeitsplatz und nicht zuletzt das Bewusstsein, dass auch seriöses, ordentliches Auftreten in der Öffentlichkeit und korrekte, professionelle Kommunikation wichtig sind. Nun geht es also an die Gewinnung von Kunden und hier stellt sich gleich die erste wichtige Frage: Welche Kunden interessieren mich überhaupt? Bevor man mit der Akquise so richtig loslegt, sollte man sich auf die Zielgruppen fixieren, die zu den eigenen Fähigkeiten und Fachgebieten passen. Soll sich die Akquisition eher an Privatkunden richten, an Direktkunden aus der Wirtschaft oder an Agenturen? Biete ich Übersetzungs- und Dolmetschleistungen an oder nur eins von beiden? Übersetze ich ausschließlich in meine Muttersprache oder auch in eine oder mehrere Fremdsprachen? Welche Zusatzleistungen kann ich anbieten (z. B. DTP, Lektorat, Vermittlung anderer Sprachkombinationen usw.)? Wenn all diese Punkte geklärt sind, kann es so richtig losgehen. Verschiedene Methoden der Kundenakquisition Man unterscheidet zwischen aktiver Akquisition mittels Mailings, Telefonaten usw. und passiver Akquisition in Form z. B. einer Unternehmenswebsite, Werbung auf dem Auto - die übrigens laut Einschätzung von Andrea Balzer vor allem in eher ländlichen Gebieten durchaus Wirkung zeigen kann - Werbegeschenken wie z. B. mit den Firmendaten bedruckte Kugelschreiber oder Schreibblöcke, Einträgen in Online- Datenbanken, Links auf Websites von Herstellern und Verbänden oder Online- Werbebannern. Auch Inserate, das Auslegen von Flyern oder Pressearbeit (z. B. ein Artikel im regionalen Käsblatt über den Arbeitsalltag von freiberuflichen Übersetzern oder ein Bericht über einen spannenden Dolmetschauftrag, unter Bekanntgabe der eigenen Kontaktdaten am Ende des Artikels) sind Formen passiver Kundenakquisition. Kaltakquise oder Warmakquise? Zur aktiven Akquise zählen Kaltakquisition und Warmakquisition: Möglichkeiten der Kaltakquise, d. h. der unverhofften und (für den potentiellen Kunden) ungeplanten Kontaktaufnahme sind zum Beispiel Anrufe und Mailings, wobei per Gesetz die Werbung per E-Mail ohne vorherige Zustimmung des Kunden verboten ist also aufpassen und immer erst einen konkreten Ansprechpartner ausfindig machen, an den man das (gezielte) Akquiseschreiben dann persönlich richten kann. Auch Messebesuche, bei denen man potentielle Kunden ansprechen kann sowie das berühmte Klinkenputzen d. h. die persönliche Vorsprache in Unternehmen ( Ich war gerade in der Gegend und wollte nur mal eben meine Unterlagen vorbeibringen! ) zählen eher zur Kaltakquise. Laut Andrea Balzer ist bei der Kaltakquise allerdings nur eine Erfolgsquote zwischen 2% und 20% zu erwarten. Warmakquise bringt oft mehr Die sogenannte Warmakquise stützt sich auf bereits bekannte Bezugsstellen, sprich auf gemeinsame Bekannte, Geschäftspartner usw. Wenn mir zum Beispiel in meiner Laufgruppe jemand erzählt, dass sein bester Freund einen wichtigen Posten in der Exportabteilung einer großen Firma hat, die intensive geschäftliche Kontakte nach Frankreich pflegt, dann kann ich meinen Laufkumpel zum einen bitten, seinen Freund unter Nennung meines Namens schon mal auf die Kontaktaufnahme meinerseits vorzubereiten, und ich kann mich zum anderen bei der Kontaktaufnahme auf den gemeinsamen Bekannten berufen. Um meine Qualifikation gegenüber dem neu akquirierten Kunden illustrieren zu können, lohnt es sich eigentlich immer, 14

Interessantes gute Kunden von Zeit zu Zeit um Referenzschreiben zu bitten und sich die Erlaubnis einzuholen, sie gegenüber möglichen Neukunden anführen zu dürfen. Das Beispiel vom Laufkumpel gehört zum großen Thema Networking, das auch eine wichtige Form der Kundengewinnung sein kann. Über Berufsverbände, UnternehmerInnennetzwerke und die eher beruflich orientierten Social Networks wie Xing oder Linked-in lassen sich neue Kontakte knüpfen, die früher oder später zu Aufträgen führen können. Auf den richtigen Zeitpunkt kommt es an Bei der Kontaktaufnahme zu potentiellen Auftraggebern per Mail oder Telefon ist der richtige Zeitpunkt von Bedeutung. Die Erfolgschancen sind höher, wenn man zukünftige Kunden nicht gerade kurz vor der Mittagspause, eine viertel Stunde vor Feierabend oder freitags nachmittags kontaktiert. Eine Kombination verschiedener Akquisitionswege bietet sich an und Geduld zahlt sich aus mir ist es schon häufig passiert, dass sich Neukunden erst mehrere Jahre nach meiner Kontaktaufnahme mit einem Erstauftrag gemeldet haben. Auch Rom wurde nicht an einem Tag erbaut Da es meist mit einem Schwung Akquisition nicht getan ist, sollte man sie als festen Bestandteil in den Arbeitsalltag einplanen, z. B. wöchentlich einen Vormittag gezielt akquirieren. Natürlich ist es auch sinnvoll, generell unfreiwillig auftragsfreie Zeiten zur Akquise zu nutzen. Im Übrigen wollen Kundenbeziehungen warm gehalten werden: Es bietet sich also an, sich all jenen Kunden, von denen man nicht regelmäßig Aufträge erhält, etwa 3-4 Mal im Jahr in Erinnerung zu rufen. Einmal davon vielleicht mit einer Weihnachtskarte? Die Gelegenheit bietet sich bald! Viel Spaß schon mal beim Aussuchen oder beim Selbermachen! Ich möchte Andrea Balzer im Namen der Regionalgruppe Kempten ganz herzlich für das interessante Seminar danken und kann auch allen anderen Regionalgruppen nur wärmstens ans Herz legen, sie mit ihrer Präsentation zu einem Treffen einzuladen! Antje Bommel Mitglied der RG Kempten, Übersetzerin für Französisch (beeidigt), Englisch und Spanisch Messesplitter Ein subjektiver Bericht von der Frankfurter Buchmesse über das Übersetzerzentrum, das jetzt Weltempfang - das Zentrum für Politik, Literatur und Übersetzung heißt, von e-books, die plötzlich allgegenwärtig sind, und über ein neues Schlagwort - Crossmedia Der BDÜ-Stand auf der Frankfurter Buchmesse Zwar konnte die diesjährige Buchmesse in Frankfurt nicht mit einem Besucherrekord punkten, aber es waren nur etwas weniger Besucher als letztes Jahr und immer noch sehr, sehr viele Menschen. Die Anzahl der Aussteller hat nicht abgenommen, und so konnte man wieder nach Herzenslust in Romanen, Kochbüchern, Reiseführern, Kinderbüchern, Comic-Heften, Sachbüchern und Kalendern stöbern, bei Lesungen von A-, B- oder C- Promis zuhören oder sich von Köstlichkeiten aus einer Koch-Show verwöhnen lassen. Also alles wie gehabt nein nicht ganz. Denn musste man im letzten Jahr noch die wenigen, fast verschämt weggeschlossenen e-books suchen, so waren sie in diesem Herbst geradezu allgegenwärtig. Und pünktlich zur großen Schau der Bücher hat auch Stiftung Warentest ihren ersten Test dieser Lesegeräte auf den Markt gebracht. Denn zwischenzeitlich gibt es eine ganze Reihe davon, die mit unterschiedlichen Leseformaten arbeiten und sich unterschiedlich handhaben lassen. Die Displays sind anders als die LED-Bildschirme nicht hintergrundbeleuchtet und benötigen daher bedeutend weniger Strom, was eine Laufzeit von bis zu 14 Tagen Dauerbetrieb ermöglicht. Zugleich kann man durch diese andere Darstellungsform auch bei hellem Sonnenlicht lesen. Die Steuerung erfolgt über Tasten oder einen Touchscreen, und die Schriftgröße lässt sich den individuellen Bedürfnissen anpassen. Das Angebot von 40.000 deutschsprachigen Büchern im Vergleich zu den 1,2 Millionen gedruckten Büchern ist vergleichsweise noch sehr gering. Hinzu kommen noch unterschiedliche Kopierschutzstandards, die quasi zum Kauf bei immer demselben Anbieter zwingen. Aber wenn dieses Problem behoben ist 15

Interessantes und die Geräte mit einem derzeitigen Preis von ca. 200 Euro aufwärts noch günstiger werden, treten sie sicherlich in Konkurrenz zum gedruckten Buch beziehungsweise werden sie ebenso selbstverständlicher Teil der Buchmesse wie es die Hörbücher mittlerweile geworden sind. Aufgrund der Kürzung von verschiedenen Fördergeldern gab es in diesem Jahr kein eigenes Übersetzerzentrum mehr, was natürlich sehr zu bedauern ist, sind doch viele Neuerscheinungen auf dem Buchmarkt Übersetzungen. Der BDÜ und der vdü (Verband der Literaturübersetzer) hatten daher nur einen ganz normalen Stand, was ihre Wahrnehmbarkeit deutlich verringerte. Darüber hinaus konnten weniger Übersetzer spezifische Veranstaltungen durchgeführt werden, was ebenfalls die in dem Messeprogramm sichtbare Präsenz herabsetzte. Es bleibt also zu hoffen, dass im nächsten Jahr wieder Fördertöpfe gefunden werden, die der Übersetzung und den Übersetzern den Stellenwert auf der Messe zurückgeben, den sie eigentlich verdient haben. Und dann ist da noch ein letztes Stichwort, das auf der Buchmesse immer wieder zu hören bzw. zu lesen war Cross- Media. Gemeint sind damit Inhalte (auf neudeutsch content), die in unterschiedlichen Medien vermarktet werden: in gedruckter Form, auf einer Website, als Film, als Podcast. Im Idealfall werden alle Medien aus einer Hand bedient; aber gleichzeitig gilt es zu beachten, dass jedes Medium seine eigenen Präsentationsformen besitzt. Sicherlich werden sich in diesem Bereich viele neue Arbeitsfelder entwickeln, die durchaus auch für Übersetzer nicht uninteressant sind. So bleibt als Fazit der Buchmesse einmal mehr die Erkenntnis, es war wie immer, aber doch wieder mal ganz anders. Norma Keßler Mitglied im Vorstand des LV Bayern und Übersetzerin für Englisch und Spanisch Betriebsausflug der Regionalgruppe Hof/Bayreuth Aus der Veranstaltungsreihe Landeskunde hat sich bei der RG Hof/Bayreuth eine Tradition der Betriebsausflüge entwickelt, die ihresgleichen sucht! 2010 war Prag an der Reihe. Vor ein paar Jahren haben die oberfränkischen Kollegen festgestellt: Wir haben Vertreter so vieler verschiedener Länder in unseren Reihen, es wäre mal interessant, aus erster Hand etwas über deren Heimat-Kulturen zu erfahren - einfach so, um unseren Treffen ein Thema zu geben, und für die Allgemeinbildung überhaupt. Mexiko machte den Anfang, Ungarn, die Türkei oder vor kurzem Italien wurden entweder in Hof oder in Bayreuth ohne großen Aufwand organisiert, fanden aber immer größere Resonanz und Beliebtheit. Als vor 4 Jahren unsere Kollegin Jitka Gessner an die Reihe kam, organisierte sie kurzerhand einen Tagesausflug ins benachbarte Franzensbad - Landeskunde live und in Farbe sozusagen. Ein Jahr später wurden Marienbad und das Schloss Kynžvart (Königswart) von Fürst von Metternich besichtigt. Die Kolleginnen und Kollegen kamen mit Partnern und Familien, die Veranstaltung hatte sich zu einer Art Betriebsausflug entwickelt, vergleichbar mit der Praxis in vielen Betrieben. Landeskunde live aber auch Pflege der zwischenmenschlichen Beziehungen im Netzwerk 2010 schlug unsere Kollegin Sylva Adler vor, uns ihre geliebte Heimatstadt Prag zu zeigen. Gesagt, getan, am 12. Juni ging es im voll besetzten Bus los. Unser Programm war straff, Prag ist einfach eine wunderschöne Stadt, prall gefüllt mit Sehenswürdigkeiten. Mitglieder der RG Hof/Bayreuth auf dem Weg in die Goldene Stadt Prag Sylva kennt Prag wie ihre Westentasche und gab zuerst einen fachkundigen Überblick vom Bus aus, hatte sie doch in ihrer Studienzeit als Stadtführerin gejobbt. Dann ging es zu Fuß durch die Stadt und abends wahlweise in das berühmte Schwarze Theater oder in die Oper. 16

Recht Kompetente Stadtführung durch die geliebte Heimatstadt Prag. Die Besichtigungstour am Sonntagvormittag endete mit einem Mittagessen im schönsten Lokal der Stadt, dem famosen Plzenská Restaurace mit seinen Jugendstilräumen. Ob im Bus, in der Stadt oder im Lokal, es boten sich viele Gelegenheiten, ungezwungen mit KollegInnen ins Gespräch zu kommen, die man ansonsten nur selten oder zu kurz bei den Regionalgruppentreffen sieht. So ergab sich die nicht zu unterschätzende Möglichkeit, sein Netzwerk zu erweitern oder zu festigen. Und so dient das zwanglose Plaudern nicht unerheblich dem eigenen beruflichen Werdegang, stärkt das Zusammengehörigkeitsgefühl in der Gruppe und bewirkt ein stärkeres Engagement vieler Mitglieder. Zur Nachahmung wärmstens empfohlen! Viel Gelegenheit zum Networking für die Mitglieder der Regionalgruppe Hof/Bayreuth Das berühmte Jugendstil-Restaurant Plzenská Mehr Infos über die Aktivitäten der Regionalgruppe Hof/Bayreuth auf ihrem neuen Blog : http://rghofbayreuth.wordpress.com/ Isabelle Hofmann Mitglied im BI-Redaktionsteam und der RG Hof/Bayreuth und Übersetzerin für Französisch Web 2.0 und Social Media Was, wie und wozu? Abendseminar am 9. Juni 2010 in der BDÜ Geschäftsstelle in Die eigene Website ist online, was nun? Die eigene Website wird und wird nicht fertig, weil sie perfekt sein soll... Oder: Ich will momentan keine eigene Website, aber trotzdem im Netz präsent sein! Verschiedene Szenarien eine Antwort: Nutze die Social Media und tummle Dich im Web 2.0. Das Internet als reine Informationsplattform war gestern. Heute ist es eine interaktive Plattform, die jeder nutzen kann. Dafür muss man kein Techie sein. Das ist die Botschaft von Judy Jenner, die das Abendseminar in Begleitung ihrer Schwester Dagmar Jenner gehalten hat. Die Austroamerikanerin Judy Jenner ist in Linz und Mexico City aufgewachsen und lebt heute als Übersetzerin und Dolmetscherin in Las Vegas. Zusammen mit ihrer in Wien lebenden Zwillingsschwester betreibt sie die Websites Twin Translations und The Entrepreneurial Linguist. Darüber hinaus betreiben sie die Blogs translationtimes.com und neue-rechtschreibung.net. Partizipation und Reputation Building Der von Tim O Reilly geprägte Begriff Web 2.0 umfasst alle interaktiven und kollaborativen Elemente des Internets, von E-Mail und E-Banking über Einkaufsund Buchungsportale, die wir heute wohl alle nutzen, bis hin zu Blogs, Business-Plattformen und sozialen Netzwerken, den Social Media. Die wohl bekannteste Business-Plattform im deutschsprachigen Raum ist Xing, aber auch LinkedIn ist bei uns auf dem Vormarsch. Zu den Social Media zählen Facebook und Twitter. Die Vorteile: Ein Account ist schnell eingerichtet und die Nutzung ist einfach und gratis (von Premium-Accounts abgesehen). Das Zauberwort ist Partizipation. Damit ist das Web 2.0 gerade für Einzelunternehmer ein hervorragendes Instrument zum Selbstmarketing. Der zeitliche Aufwand ist allerdings nicht zu unterschätzen, daher sollte man mit Freude bei der Sache sein. Wichtig ist das Reputation Building, also Content mit dem eigenen Namen zu verknüpfen, sich eine eigene Marke aufzubauen und diese zu pflegen. Für unsere Zwecke am relevantesten erscheinen laut Judy Jenner ein eigener Blog bzw. eine eigene Website sowie Twitter, Facebook, LinkedIn und Xing. Wer eine eigene Seite ins Netz stellt und Direktkunden über das Internet gewinnen will, für den ist natürlich auch die Suchmaschinenoptimierung ein nicht zu vernachlässigendes Thema. Entscheidende Kriterien für die Positionierung 17

Recht Interessantes der eigenen Seite in Suchmaschinen sind die Relevanz des eigenen Contents, die Anzahl qualitativ hochwertiger Verlinkungen auf die eigene Seite und der Traffic, das heißt die Anzahl der Leser. Verhalten im Netz Dazu muss man natürlich, am besten vorher, ein paar grundlegende Entscheidungen treffen: Wie will ich das Netz nutzen? Welche Informationen sollen dort von mir zu finden sein? Welche Kanäle sind für mich am besten geeignet? Was erwarte ich mir davon? Was macht mir Spaß? Denn das eigene Verhalten im Netz ist Teil des wirklichen Lebens. Das Web 2.0 ist zwar kein Goldesel, aber langfristig kann es ein treuer Auftragsbringer sein, davon sind Judy und Dagmar Jenner überzeugt. Verlosung und Biergarten Zum Abschluss ihres Workshops haben die Entrepreneurial Linguists ein Exemplar ihres im Eigenverlag erschienenen Buchs The Business-School Approach to Freelance Translation verlost. Anschließend zogen sie mit einem Teil der Zuhörer in den Biergarten des Parkcafés weiter, in dem wir trotz Fußball- WM noch einen Tisch ergattern und uns angeregt unterhalten konnten. Ein herrlicher Ausklang für diesen lauen Sommerabend! Abschluss des Web 2.0 Seminars im Biergarten. Vorne rechts: Judy und Dagmar Jenner, die Entrepreneurial Linguists Karin Heese Mitglied der Sprachgruppe Französisch und Übersetzerin für die französische Sprache Maschinelles Übersetzen und der Kuchen, der zur Kirsche wurde Ein Blog-Beitrag, der sich mit dem Thema maschinelle Übersetzung und der Zukunft des Übersetzerberufs auseinandersetzt Die Sache mit dem regelmäßigen Bloggen ist natürlich gründlich in die Hose gegangen, aber man muss halt nebenbei auch ein bisschen arbeiten, gelegentlich ein paar Urlaubstage dazwischen schieben, darf die Familie nicht vernachlässigen und muss die ganzen Informationen aus Blogs, von Facebook und Twitter und, fast hätte ich sie vergessen, aus traditionellen Zeitungen und Zeitschriften verarbeiten. Nach meiner längeren Kreativpause möchte ich mich ein wenig dem maschinellen Übersetzen widmen, einerseits weil es in vielen insbesondere englischsprachigen Medien in aller Munde ist, Stichwort Google Übersetzer, andererseits weil ich regelmäßig mit maschinellen Übersetzungen arbeite und daher meinen eigenen Senf dazuzugeben habe. Sehen wir uns zunächst an, wer alles am Übersetzungskuchen nascht. Da hätten wir die Übersetzungskunden, d. h. diejenigen, die ihre Inhalte in andere Sprachen übersetzt haben möchten. Dann wären da die Übersetzungsagenturen und Übersetzungssoftwarehersteller, die ziemlich große Naschkatzen sind und einen Großteil des Kuchens für sich beanspruchen. Zu guter Letzt spielen auch, welch Überraschung, die Übersetzer eine Rolle, sie sind im Prinzip die Kuchenbäcker, die aufpassen müssen, dass sie am Ende nicht nur mit der Kirsche (sächsisch klingt das übrigens wie Kürsche, was gleichzeitig auch Kirche bedeuten kann, aber das lässt sich am Kontext gut erkennen) dastehen. P riorität für die Kunden hat natürlich der Preis, gefolgt von dem Preis, gefolgt von dem Preis... der Übersetzung. Die Schnelligkeit, mit der die Übersetzung getätigt wird, ist nächstbedeutend. Irgendwo entlang der Prioritätskette, sagen wir im gediegenen Mittelfeld, taucht dann auch unsere geliebte Qualität auf, allerdings auch nur, wenn der Preis und die Schnelligkeit stimmen. Ist der Preis möglichst niedrig und wird die Übersetzung schnell erledigt, dann wird auf die Qualität geschaut, denn diese sollte hervorragend sein. Wenn die Übersetzung etwas teurer ist, etwas länger dauert und die Qualität hervorragend ist, spielt die Qualität jedoch, wie es scheint, kaum eine Rolle mehr, da der Übersetzungsauftrag aufgrund der ersten beiden Faktoren nicht vergeben wird. 18

Interessantes Die Übersetzungsagenturen und Hersteller von Übersetzungsprogrammen, wie CAT-Tools, sprich Translation-Memory-Systemen, bzw. auf Neumarketingisch TEnTs (Translation Environment Tools) und automatischen Übersetzern wie Google Übersetzer, Babelfish, PROMPT usw., erwähne ich in einem Atemzug, da in der Regel entweder ein Unternehmen beide Bereiche vereint oder der Anbieter des einen von dem Anbieter des anderen früher oder später aufgekauft wird. Sie verfügen über riesige Datenbanken mit Tausenden von Übersetzern und fungieren als Mittler zwischen Kunden und Übersetzern. Im Normalfall drücken sie die Preise für die Übersetzungen, damit die Kunden sie mit den Übersetzungen beauftragen, und behalten den Großteil der Zahlung für sich ein, während für die Übersetzer nur ein mäßiger Lohn übrig bleibt. Das soll natürlich nicht heißen, dass es keine anständigen Agenturen gibt, die angemessene Zeilenpreise zahlen und alle Abläufe hervorragend managen. Aufgrund der profitorientierten Natur dieser Unternehmen liegt es in ihrem Interesse, das maschinelle Übersetzen so weit zu entwickeln, dass es in den täglichen Übersetzungsprozessen eingesetzt werden kann, um noch schneller und noch billiger zu werden. Mittlerweile sind maschinelle Übersetzungsprogramme bei verschiedenen Unternehmen bereits standardmäßig in den Workflow integriert, der dann so aussieht, dass Texte zuerst maschinell übersetzt werden und anschließend von Übersetzern bearbeitet (post-editiert, man spricht von Post-Editing) werden. Die Befürworter dieses Ablaufs sehen die Zukunft der Übersetzerbranche im Post-Editing, was so viel heißt wie, dass Übersetzer nicht mehr übersetzen, sondern nachbearbeiten. Dieses derzeit gehypte Szenario soll einerseits den Wind aus den Segeln der Übersetzer nehmen, die vollkommen gegen das maschinelle Übersetzen sind, da sie befürchten, dass sie bald ohne Arbeit dastehen werden, indem ihnen versichert wird, dass es weiterhin genügend Arbeit für sie geben wird, wenn auch anderer Natur. Die Übersetzer erhalten dann geringere Zeilen- bzw. Wortpreise, können allerdings im Idealfall doppelt so viel oder mehr pro Tag übersetzen. Gleichzeitig erhalten die Kunden mehr übersetzten Inhalt in kürzerer Zeit zu einem geringeren Preis. Und somit herrscht Friede, Freude, Eierkuchen? Weit gefehlt. Neben den üblichen technischen Problemen, den Fragen der Zeilen- und Wortpreise, der Qualität und der Kundenzufriedenheit sehe ich vor allem zwei größere Probleme, die im Gegensatz zu den anderen bisher weniger diskutiert zu werden scheinen. Problem Nummer eins: die Kosten der Übersetzung. Mein Eindruck ist der, dass keineswegs Kosten gespart werden. Stattdessen werden sie nur verschoben. Ursprünglich bezahlte der Kunde den Übersetzer für die Beratung, Verwaltung, Übersetzung und das Korrekturlesen sowie für eventuelle Nachbearbeitungen. In dem neuen Szenario bezahlt der Kunde die Übersetzungsagentur, bei der dann Kosten für die Vermittlung und Verwaltung der Aufträge, d. h. für Projektmanager ganz zahlreicher Art, sowie für die Korrektur der Übersetzung anfällt. Darüber hinaus entstehen außerdem Kosten für die Entwicklung, Verwaltung und Wartung des MT-Systems (Machine Translation). Das heißt, es entstehen ganz neue Kosten für Softwareentwickler, Computerlinguisten, die IT-Abteilung usw., die es früher nicht gab und die von der Übersetzungsagentur gedeckt werden müssen. Diese Kosten werden dann wiederum vom Lohn des Übersetzers abgezogen und es bleibt fraglich, ob der Kunde letztendlich wirklich größere Einsparungen macht. P roblem Nummer zwei: die Zufriedenheit des Übersetzers. Wie gesagt, für den Übersetzer scheint nur die Kirsche des Kuchens übrig zu bleiben und die ist reichlich ausgetrocknet. Er verdient nicht nur weniger, sondern er bearbeitet auch größere Textmengen. Es mag ja wunderbar klingen, wenn man Zahlen hört wie 10000 Wörter pro Tag, aber inwiefern macht das denn bitte schön noch Spaß? Bei derartigen Volumina wird das Übersetzen auf das Kopieren, Löschen und Ersetzen von Textsegmenten reduziert. Der eigentliche Inhalt der Texte kann vom Übersetzer gar nicht mehr aufgenommen und verarbeitet werden, d. h., der Übersetzer verrichtet nur noch durch Automatismen geprägte Fließbandarbeit. Anhand dieser beiden Fragen lässt sich ein Szenario erkennen, das dem Übersetzer keine Vorteile mehr bietet, weder monetärer Art noch anderweitig erfüllender Art. Deshalb gehe ich davon aus, dass die Zahl der Übersetzer in Zukunft zurückgehen wird und sich qualifizierte Texter anderen Branchen zuwenden werden, die ihnen ein größeres Stück vom Kuchen anbieten. Blog-Beitrag vom 11. Oktober 2010, in: http://uebersetzenundsoweiter. blogspot.com/2010/10/maschinellesubersetzen-und-der-kuchen.html Nico Zinserling freiberuflicher Übersetzer für Englisch, Tschechisch und Französisch ins Deutsche, wohnhaft in Großbritannien, www.zinserlingtranslation.com 19

Interessantes Französisch-Übersetzer Die BDÜ Sprachgruppe Französisch in geht online Einen Gruppenflyer drucken, wie vom BDÜ angeregt, und per Post an potenzielle Kunden verteilen? Bei diesem Gedanken kamen uns Zweifel. Ist das im Zeitalter des Web 2.0 noch zeitgemäß? Nur zu gern wandern Prospekte und Visitenkarten in den Papierkorb... Da war die Idee eines eigenen Internetauftritts für unsere Gruppe schnell geboren. Die Idee einer zweisprachigen Website, auf der die Kunden rasch finden, was sie brauchen. Mit treffenden Domainnamen, die von den Suchmaschinen als relevant eingestuft werden. Mit Unterscheidung der Sprachrichtungen und einem separaten Menüpunkt für die Dolmetscher, mit einer Übersicht über die angebotenen Fachbereiche und individuell anklickbaren Profilen, damit sich potenzielle Auftraggeber ein erstes Bild machen und uns gezielt ansprechen können. Und so haben wir - wie schon die Regionalgruppen Aschaffenburg und Regensburg vor uns den Sprung ins kalte Wasser gewagt und uns entschlossen, das Projekt einer Gruppenwebsite anzupacken. 13 Mitglieder unserer Sprachgruppe haben mitgemacht, die Gestaltung hat die Agentur 8m3 übernommen. Anfang Juli 2010, nach einem halben Jahr intensiver Website-Arbeit, sind wir online gegangen. Viele Mitglieder der Gruppe arbeiten bereits seit Jahren eng zusammen, auch das kommt in dieser gemeinsamen Webpräsenz zum Ausdruck und macht sie für größere Auftraggeber interessant. Darüber hinaus bildet die Gruppenseite eine ideale Ergänzung zu den persönlichen Websites der Mitglieder. Nun heißt es, Erfahrungen zu sammeln, die Website im Netz bekannt zu machen, neue Inhalte zu generieren und Suchmaschinenoptimierung zu betreiben, damit wir von Kunden und Kollegen rasch gefunden werden. Denn wie überall gilt: Nur wer gut platziert ist, wird auch wahrgenommen. Klicken Sie rein! Unsere Internetpräsenz ist unter folgenden Domains erreichbar: www.franzoesisch-uebersetzermuenchen.de www.franzoesisch-dolmetschermuenchen.de www.traducteurs-francaisallemand.de Kollegen und Kolleginnen, die Interesse haben, der BDÜ Sprachgruppe Französisch in beizutreten (Treffen jeden 2. Donnerstag im Monat, außer August), wenden sich an: franzoesisch@bdue-bayern.de Karin Heese Mitglied der Sprachgruppe Französisch, Übersetzerin für die französische Sprache 20