Quo vadis erneuerbare Energien Rechtliche Rahmenbedingungen für Deutschland und Europa Fred Jung, Vorstand juwi Holding AG 23. Februar 2010 1
Vorstellung der juwi Gruppe juwi ist seit 14 Jahren im Bereich erneuerbare Energien aktiv Gegründet: 1996 Mitarbeiter: rund 750 Mitarbeiter (weltweit) Umsatz (Gruppe): ca. 600 Mio. in 2009 Windkraft ca. 350 Windräder ca. 550 Megawatt Investment 800 Mio. Euro Photovoltaik ca. 1.000 Anlagen ca. 400 Megawatt peak Investment 1.100 Mio. Euro Bioenergie 5 Biogasanlagen eigene Holzpelletsproduktion 2
Vorstellung der juwi Gruppe juwi projektiert erneuerbare Energie Kraftwerke von A-Z Aktivitäten: Beratung, Standortsuche & Akquise Planung & Entwicklung Finanzierung & Vertrieb Realisierung & Montage kaufmännische & technische Betriebsführung Akquise Planung Entwicklung Finanzierung Realisierung Betriebsführung 2-6 Jahre 3-9 Monate 1-12 Monate 20 Jahre und länger 3
Vorstellung der juwi Gruppe juwi organisiert das Zusammenspiel Banken Investoren Energieversorger Grundstückseigentümer Gutachter Kommunen, Politik Lokale Wirtschaft Behörden, Verwaltung Bürger Verbände 4
Vorstellung der juwi Gruppe juwi lebt die 100% Vision Work-Life-Balance in Wörrstadt: Kindertagesstätte juwelchen Sport- und Freizeitangebote Speisesaal & Andachtsraum Soziales Engagement weltweit: PV-Anlage Krankenhaus, Peru & Ruanda Sport-Sponsoring: Fußball, Handball, Förderer des Films Energy Autonomy Firmensitz der juwi-gruppe in Wörrstadt Der grüne Fuhrpark in Wörrstadt: Solare Carports & Elektrofahrzeuge Auszeichnungen: Clean Tech Media Award 2009 Deutscher Klimaschutzpreis 2008 Unternehmer des Jahres 2009 Solare Parkplatzüberdachung am Firmensitz in Wörrstadt 5
Vorstellung der juwi Gruppe Deutschlands bis dato größter PV-Park wurde von juwi errichtet und finanziert Deutschland Brandenburg Mai 2009 PV-Park Lieberose 53 MWp Eigenkapital-Vorfinanzierung (ca. 29 Mio.): Fremdkapital von bis zu 131 Mio.: Refinanzierung über: 6
Vorstellung der juwi Gruppe juwis Projektfinanzierungsabteilung wird Ende 2010 aus 54 Personen bestehen Projektfinanzierung Björn Meyer Sekretariat Assistenz PV Europa Ilonka von Bodman Wind Europa Dirk Kruse Bio Europa Zum 01.04. Americas Heiko Wehrhahn 2009 - Deutschland - Frankreich - Italien 2010 - Deutschland - Frankreich - Italien - Tschechien - Griechenland - (Spanien) - (Bulgarien) 2009 - Deutschland - Frankreich 2010 - Deutschland - Frankreich - (Polen) 2009 - Deutschland 2010 - Deutschland 2009 - USA 2010 - USA - Lateinamerika 28 MA 13 MA 6 MA 4 Ma 7
Inhalt 1. Motivationen für das EEG 1.1 Notwendigkeit erneuerbarer Energien 1.2 Erneuerbare Energien in Deutschland 1.3 Ausbaupotential erneuerbarer Energien 1.4 Das regenerative Kombikraftwerk 2. Das EEG 2.1 Motivation und Rahmen des EEG 2.2 Die Geschichte des EEG 2.3 EEG Finanzierungsinstrument 2.3 Exportschlager EEG 8
Notwendigkeit erneuerbarer Energien Konventionelle Energieversorgung ist abhängig von endlichen Ressourcen Quelle: BMWiT 9
Notwendigkeit erneuerbarer Energien Erneuerbare Energien ermöglichen eine nachhaltige und sichere Energieversorgung Energieversorgung heute Basiert auf endlichen Ressourcen Abhängigkeit von stabilen Weltmärkten und Preisen Abhängig von Importen und sicheren Transportwegen Umweltschäden und Klimawandel Volkswirtschaftlich hohe Kosten Nicht nachhaltig: Atomkraft zu lasten zukünftiger Generationen Energieversorgung morgen Nachhaltig: Keine Belastung der nachfolgenden Generationen Reduzierung der Abhängigkeit von Rohstoffimporten+ Entlastung der Volkswirtschaft durch Vermeidung externer Kosten Lokale und Globale Entlastung der Umwelt Vermeidung des Treibhauseffektes 10
Ausbaupotential erneuerbarer Energien Das Angebot an erneuerbaren Energien übersteigt den Weltenergiebedarf bei Weitem Angebote erneuerbarer Energien weltweit Wasserkraft 4,6 x 10 13 kwh Sonneneinstrahlung auf die Erde 152.424,0 x 10 13 kwh Biomasse 152,4 x 10 13 kwh Wellen- und Meeresenergie 762,1 x 10 13 kwh Windenergie 3.084,4 x 10 13 kwh Weltenergieverbrauch 1995 9,5 x 10 13 kwh Quelle: Eurec. Agency / Eurosolar, WIP: Power for the World A Common Concept 11
Erneuerbare Energien in Deutschland Inzwischen werden 16 % des deutschen Stromverbrauchs durch EE gedeckt Struktur der regenerativen Stromerzeugung in Deutschland: Im Jahr 2009 wurden 93 Milliarden Kilowattstunden regenerativer Strom erzeugt. Das entspricht 16 Prozent der gesamten bundesweiten Stromerzeugung. Im Vergleich zu 2008 ist das eine Steigerung um rund sechs Prozent. Die Windenergie ist derzeit die wichtigste regenerative Energiequelle. Aufteilung der erneuerbaren Energien nach TWh (2008) Solar Bio Wasser Wind Quelle: BEE 12
Erneuerbare Energien in Deutschland Die erneuerbaren Energien haben weiterhin eine rasante Entwicklung vor sich 13
Ausbaupotential erneuerbarer Energien Die Preise für erneuerbare Energien werden in wenigen Jahren konkurrenzfähig 14
Das regenerative Kombikraftwerk Regenerative Kombikraftwerke liefern verlässlich und zu jeder Zeit Energie Quelle: www.kombikraftwerk.de Auf Basis der tatsächlich eingespeisten Leistungen werden die Fahrpläne für die Biogasanlagen und Speicherkraftwerke angepasst 15
Das regenerative Kombikraftwerk Verbraucher und Erzeuger werden in Echtzeit miteinander vernetzt Biomasse Stromexportimport Verbrauchssteuerung Steuerung Pumpspeicherkraftwerk Batteriespeicher Quelle: BEE Elektromobilität 16
Inhalt 1. Motivationen für das EEG 1.1 Notwendigkeit erneuerbarer Energien 1.2 Erneuerbare Energien in Deutschland 1.3 Ausbaupotential erneuerbarer Energien 1.4 Das regenerative Kombikraftwerk 2. Das EEG 2.1 Motivation und Rahmen des EEG 2.2 Die Geschichte und Grundsätze des EEG 2.3 EEG Finanzierungsinstrument 2.4 Exportschlager EEG 2.5 Ausblick zum EEG 17
Motivation und Rahmen des EEG Die EU Klimaziele sind aktuell wenig ambitioniert 20 % CO2 -Einsparung bis 2020 * 20 % Anteil Erneuerbare Energien am Bruttoendenergieverbrauch bis 2020 20 % Energieeffizienzsteigerung bis 2020 * Richtlinie zur Förderung der Nutzung von Energie aus erneuerbaren Quellen (EE-RiLi) EE im Stromsektor EE im Sektor Wärme und Kühlung EE im Sektor Mobilität (mind. 10 % sektorales Ziel) * im Vergleich zu 1990, Quelle: BEE 18
Motivation und Rahmen des EEG Die Motive für das EEG sind stabile Energiepreise, sichere Versorgung und Umweltschutz Abkopplung der Preisentwicklung von fossilen und nuklearen Energieträgern Begrenzte Reichweite konventioneller Brennstoffe Unabhängigkeit von Energieträgerimporten Deckung des steigenden Energiebedarfs Konflikte um fossile und nukleare Energieträger werden verhindert Umwelt- und Klimaschutz Schaffung und Sicherung von Arbeitsplätzen Reduzierung der externen Kosten Dauerhaft stabile und vergleichsweise günstige Strompreise Regionale Wertschöpfung Verhinderung von Migration (Landflucht / Auswanderung) 19
Die Geschichte und Grundsätze des EEG Strom aus erneuerbaren Energien wird seit 1991 bevorzugt in das Netz eingespeist 1. Januar 1991 1. April 2000 1. August 2004 1. Januar 2009 1. Januar 1991 Gesetz über die Einspeisung von Strom aus erneuerbaren Energien in das öffentliche Netz (Stromeinspeisungsgesetz - StrEG) tritt in Kraft. Energieversorger sind verpflichtet Strom aus Erneuerbaren Energien abzunehmen und mit einem gesetzlich festgelegten Mindestbetrag (90 % des durchschnittlichen Endverbraucherpreises) zu vergüten. 1. April 2000 Das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) ersetzt das Stromeinspeisungsgesetz. Das EEG sieht erstmalig individuell auf die unterschiedlichen Technologien abgestimmte Tarife für Ökostrom vor in konstanter Höhe für 20 Jahre. Vereinbarung: Überprüfung der Einspeisetarife nach 2 Jahren 1. August 2004 Aus einem Erfahrungsbericht wird die novellierte Fassung des EEG (EEG 2004) entwickelt. 1. Januar 2009 Eine weitere Novellierung wird vorgenommen (EEG 2009). 20
Die Geschichte und Grundsätze des EEG Das EEG ist die wirtschaftliche Grundlage für Strom aus erneuerbaren Energien Vorrangige und unverzügliche Netzverknüpfungspflicht / Netzausbauverpflichtung Vorrangige Stromabnahme-, Übertragungs- und Vergütungspflicht Festlegung der Vergütungshöhe, in Abhängigkeit von Energieträger- und Anlagengröße sowie ggf. weiterer Boni Vergütungsdauer 20 Jahre plus Rest des Jahres der Inbetriebnahme Jährliche Degression zur Förderung von Innovationen und weiterer Kostenreduktion Weltweit Vorlage für vergleichbare nationale Gesetze Übrigens: Finanziert wird die Förderung sämtlicher erneuerbarer Energien nicht aus staatlichen Mitteln, sondern über eine Umlage auf die Stromrechnungen. (monatliche Kosten pro Drei-Personen-Haushalt: ca. 2,00 Euro). 21
Finanzierungsinstrument EEG Für die einzelnen Technologien gibt es individuelle Tarif-Regelungen im EEG Vergütungsdauer: bis zu 20 Jahre Onshore: Vergütung 9,2 Eurocent/kWh Repowering-Bonus von 0,5 Eurocent/kWh SDL-Bonus von 0,5 Eurocent/kWh Degression 2 %/Jahr Off-shore: Vergütung 13 Eurocent/kWh Vergütungsdauer: 20 Jahre Dachfläche: bis 30 kw: 39,14 Eurocent/kWh ab 30 kw: 37,23 Eurocent/kWh ab 100 kw: 35,23 Eurocent/kWh ab 1.000 kw: 29,37 Eurocent/kWh Eigenverbrauh möglich Freifläche: 28,34 Eurocent/kWh Degression der Tarife bis zu 10 %/Jahr Vergütungsdauer: 20 Jahre Vergütung zwischen 7,79 und 11,67 Eurocent/kWh (Biomasse) Degression 1 %/Jahr Umlage für Verbraucher bei 2 Eurocent/kWh; EEG 2009 Kosten ca. 5 Mrd. Euro 22
Exportschlager EEG Das EEG ist ein Exportschlager (1) Einspeisetarif seit 2001 (PV) / 2006 (Wind) Tarife werden über 15 Jahre inflationsbereinigt Ziele bis 2020: 25.000 MW davon 6.000 MW offshore. Aktuell 4.000 MW onshore (Wind); 5.400 MW (PV) Staatlicher Energieversorger EDF hat großes Joint Venture mit First Solar (PV- Modulhersteller) Aktueller Anteil von EE am Stromverbrauch bei ca. 10 % (Großteil durch Wasser) - hoher Einspeisetarif ab 2006 führte zu massivem Zubau und Spekulationen; alleine in 2008 2,5 GWp neu am Netz (von 3,2 GWp gesamt) - seit Ende 2008 wird der Zubau gedeckelt (~500 MWp pro Jahr) - Dramatischer Einbruch der lokalen Industrie und langen Wartezeiten - Grid Parity wird in wenigen Jahren erreicht - Planerisch gibt es keine Sicherheit (über Einspeisetarife) nach 2011 - Anteil EE am Gesamtenergieverbrauch: 10,5 % (2008) (Großteil durch Wasser) 23
Exportschlager EEG Das EEG ist ein Exportschlager (2) Einspeisetarif seit 2006 ( primo conto energia, ab 2007 nuovo conto energia ) (Solar); Abnahmeverpflichtung für Windenergie ohne feste Vergütung Tarife werden über 20 Jahre garantiert Regierung unterstützt vor allem PV Ausbau: Ziel 1.200 MWp bis 2010 ( nuovo conto energia ), weitere 1.500-2.000 MWp bis 2013; die Kürzung der Förderungen für das Jahr 2011 soll ca. 15 %-25 % Aktueller Anteil von EE am Stromverbrauch bei ca. 16 % (Großteil durch Wasserkraft) Jedes EVU braucht einen bestimmten Anteil EE (2008: 4,55 %, +0.75% p.a. Zeitraum 2007-2012) - Tschechisches EEG seit 2005: - Vorrangiger Anschluss für Strom aus EE - Verpflichtung zur Stromabnahme und Ankauf für die Netzbetreiber Einspeisevergütung i) Degressionssatz: max. 5 %/Jahr ii) Inflationsausgleich: 2-4 %/Jahr iii) Förderdauer für PV, Wind, Bio: 20 Jahre - Grüne Bonuspunkte: staatl. Zuschuss zum Preis bei der Direktvermarktung - Anteil von EE am Stromverbrauch in 2008: 5,2 % 24
Ausblick zum EEG Das EEG hat sich als Instrument der Anschubfinanzierung bewährt Der Weg in die Wettbewerbsfähigkeit kann nur unter zwei zentralen Voraussetzungen funktionieren: Wachstum und Planungssicherheit. Ein Marktdeckel würde beide Bedingungen zunichte machen. Eine Anpassung im Rahmen der Kostendegression der Industrie ist sinnvoll. Da die Industrie schneller gewachsen ist, kann auch die Degression im EEG vorgezogen werden, um dem Rechnung zu tragen. Ein Ausbau des Wachstumskorridors ist hilfreich, um Industriewachstum und Degression in Einklang zu bringen und Planbarkeit für die Industrie zu erhalten. Den diesbezüglichen Vorschlag des BMU (wie in den Medien kommuniziert: Degressionsraten ab einem Zubau von 3 GW), halten wir für vernünftig. 25
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit Kontakt: Dr. Ralf Schmelter juwi Holding AG Energie-Allee 1 55286 Wörrstadt Tel. +49. (0)6732. 96 57-0 Fax. +49. (0)6732. 96 57-7000 schmelter@juwi.de www.juwi.de 26