Beruferallye in Eschweiler City 1 Projekträger: Arbeitsgemeinschaft Förderverein der Willi- Fährmann-Schule, Ev. Kirchengemeinde Eschweiler, Willi-Fährmann-Schule Berufsdetektive In eigener Sache auf heißer Spur - Projektbericht- SVO.01.00281.11_02 low-tec ggmbh, Abteilung Gesellschaftliche Projekte Gefördert von
Einleitung Viele Jugendliche des Programmgebiets, sowohl Jungen als auch Mädchen, finden es schwierig, sich in ihrem Schul und Familienalltag zu organisieren und sich um ihre eigenen Angelegenheiten zu kümmern. Sie scheinen mit den vielfältigen Herausforderungen eines Lebensentwurfs für ihre private und berufliche Zukunft überfordert und verfügen über wenig Vorstellungspotential wie sich ihr Leben und ihr Berufsbild entwickeln könnten. Hinzu kommt ein fehlendes Selbstvertrauen in die eigenen Fähigkeiten. Selten wird die Initiative ergriffen, sich z.b. selbstständig um einen Praktikumsplatz oder um eine Ausbildungsstelle zu kümmern, geschweige denn einen eigenen Lebenslauf zu schreiben. Weit verbreitet ist ein von der Werbung adaptiertes Konsumverhalten, dass wenig förderlich ist, ein Bewusstsein für das eigene verantwortliche Handeln aufzubauen. Ferner beobachten VertreterInnen der Jugendarbeit und LehrerInnen an den Schulen, dass es unter Jugendlichen an Sozialkompetenzen mangelt, die abgesehen von den berufsspezifischen Anforderungen für eine Ausbildung zwingend erforderlich sind. Insbesondere Schülerinnen und Schüler, die vor einem schwachen Hauptschulabschluss oder dem Abschluss an einer Förderschule stehen, sind betroffen. Diese Schüler sind oft frustriert, da sie wenige Chancen für sich auf dem zukünftigen Arbeitsmarkt sehen. 2 Das Projekt "Berufsdetektive In eigener Sache auf heißer Spur" hatte zum Ziel, mittels eines ansprechenden Themas - "Der Detektiv" - die Jugendlichen zu motivieren, sich mit den eigenen Interessen auseinanderzusetzen und im Kontakt mit erwachsenen Vertretern unterschiedlicher Berufe eine aktive Arbeit am eignen beruflichen Fortkommen zu entwickeln. Das Projekt bereitete auf das Thema Berufsfelderkundung vor, bot ein Training der Sozialkompetenz und führte Schritte auf, wie selbstständige Entscheidung und Entwicklung von Eigeninitiative geübt werden kann. Ziel des Projektes war es, die SchülerInnen als Experten in eigener Sache Materialien an die Hand zu geben in Form eines "mobilen Detektivkoffers" durch den sie ihre Kompetenzen an MitschülerInnen weitergeben können.
Projektverlauf Im Projekt "Berufsdetektive In eigener Sache auf heißer Spur" fanden folgende Themennachmittage statt: Module Themen 1 Training "Recherche und Befragung Teil 1 Befragungstechniken - Ein Kommunikationstraining für Detektive 2 Auf Spurensuche vor Ort Eine Berufsrallye durch Eschweiler Teil 1 3 Auf Spurensuche vor Ort Eine Berufsrallye durch Eschweiler Teil 2 4 Training "Recherche und Befragung Teil 2 Befragung erster Verdächtiger Gäste: Arzthelferin, Feuerwehrmann, Friseurin 5 Wer macht hier was? Exkursion zum Alberthof Eine Berufsrecherche vor Ort Teil1 6 Wir ermitteln Undercover In der Werkstatt selber aktiv werden Thema: Holzverarbeitung 7 Exkursion zur Autowerkstatt Wer macht hier was? Eine Berufsrecherche vor Ort Teil 2 8 Planet Berufe Ermittlungen im Internet Erlernen wichtiger Ermittlungstechniken für Berufsdetektive 9 Das Mobile Berufsdetektivebüro Wir sichern die Zukunft der Berufsdetektive Teil 1 10 Das Mobile Berufsdetektivebüro Wir sichern die Zukunft der Berufsdetektive Teil 2 11 Wir präsentieren unsere Ergebnisse Abschlussveranstaltung 3 In der ersten Phase des Projektes fand ein Kommunikationstraining für die "jungen Berufsdetektive statt", denn ein "Detektiv" benutzt bestimmte Fragetechniken, um Informationen einzuholen. Da wir mit den Schülern sowohl Passanten als auch Angestellte in Geschäften und Firmen zu ihrem ausgeübten Beruf befragen wollten, schien es sinnvoll, mit den Förderschülern zunächst zu überlegen, wie sie auf ihnen fremde Personen zugehen können, und wie eine Frage formuliert werden muss, damit die gewünschte Information erhält. In der Praxis wurde die Fragetechnik in Eschweiler auf einer "Beruferallye" trainiert, bei der die Schüler auf sich gestellt die jeweiligen Ladenbesitzer, Verkäuferinnen u. a. ansprachen. Sie erhielten dadurch von jeder Person einen
ganz persönlichen Eindruck zu ihrem Beruf, ob es z.b. ein "Traumberuf" war, swn sie inne hatten oder nicht, und was die tägliche Arbeit für die Person in dem jeweiligen Berufsfeld bedeutet. In einer versteckten Befragung im Klassenraum hatten die SchülerInnen als nächstes die Aufgabe, durch eine gezielte Fragetechnik herauszufinden, welchen Beruf die Person "Undercover" ausübt. Kann man den Beruf schon an Äußerlichkeiten ablesen oder entdeckt man Unvorhergesehenes und Überraschendes im Hinblick auf das jeweilige Berufsbild? Aktiv am eigenen Werkstück konnten die Schüler im anschließenden Modul am Beispiel Holz selbst ausprobieren, was zu den Berufstechniken des Schreiners hinzugehört, angefangen von der Wahl des passenden Materials übers Sägen, Schleifen, Dübeln bis hin zum Farbanstrich. Zwei Exkursionen zu praktischen Berufsfeldern, einmal ein Bauernhof in der nahen Umgebung und eine Autowerkstatt vollendeten die aktuelle Erfahrung zum Thema Beruf der Schüler. Auch hier konnten wieder alle neugierigen Fragen gestellt werden und im direkten Erleben mit Vieh und Auto erste Handgriffe des Berufes erprobt werden. 4 Erfahrungen in der Holzwerkstatt Alberthof Auto Gerhards
Beruferecherche im Internet wurde geübt, um den SchülerInnen zu zeigen, was sie an Informationen zu ihrem "Wunschberuf" im Internet finden können. So können sie unabhängig von Lehrern und Eltern selbst auf die Suche zu gehen. Zum Abschluss des Projektes wurde mit den TeilnehmerInnen ein "mobiler Detektivkoffer" zusammengestellt, in den alle Materialien, die im Projekt erarbeitet wurden und für eine Berufsrecherche sinnvoll sind nebst Utensilien für den "erfahrenen Berufsdetektiv" ihren Platz auch in Zukunft haben werden. An einem Abschlussnachmittag wurden die Ergebnisse des Projektes anderen Schülern vorgestellt, der mobile Detektivkoffer präsentiert und den erfolgreichen Detektiven eine Bescheinigung ausgehändigt. Nachhaltigkeit Die TeilnehmerInnen des Projektes "Berufsdetektive In eigener Sache auf heißer Spur" setzen sich vorwiegend aus Schülern einer lernbehinderten Förderschule zusammen. Es erweckte den Eindruck im Projektverlauf, dass gerade diese Schüler sich sehr wenig zutrauen und sehr gehemmt darin sind, fremde Menschen anzusprechen, von denen sie denken, dass sie ihnen überlegen sind. Durch die Verbindung von Kommunikationshilfen und praktischer Erfahrung konnten diese SchülerInnen ihre Unsicherheit verlieren und ungezwungener an das für die heikle Thema Zukunft und Beruf herangehen. Durch das mittelbare Erleben mit Mensch, Tier und Auto wurden Barrieren bei den Teilnehmerinnen abgebaut und Interesse und Neugier auf Berufsfelder geweckt. Die positiven Erfahrungen werden die Teilnehmer an ihre peer groups weitergeben. Der mobile Detektivkoffer dient als Medium für die "Experten" ihr Wissen an SchülerInnen andere Klassen zu vermitteln. Die in dem Projekt durchgeführten Module wurden den Kooperationspartnern zur Verfügung gestellt und für die Berufsorientierung wichtige örtliche Betriebe stehen den Schulen auch nach Ende der Projektlaufzeit weiterhin zur Verfügung. Umgekehrt sorgte die "Beruferallye" in Eschweiler dafür, dass Ladenbesitzer Förderschüler von einer positiven Seite her wahrnahmen. Auf diese Weise konnten Vorurteile innerhalb der Unternehmer abgebaut werden, was auch nachfolgenden "Berufsdetektiven" zu gute kommen wird. 5 Was für ein Praktikum könnt ihr hier machen?