FIT Workshop Mathematik. Johanna Michor Fakultät für Mathematik



Ähnliche Dokumente
Studienplan für den Diplomstudiengang Mathematik

Informationsveranstaltung für StudienanfängerInnen im Unterrichtsfach Mathematik

Informationsblatt Induktionsbeweis

Informationsveranstaltung für StudienanfängerInnen des Unterrichtsfachs Mathematik

LEITFADEN CURRICULUM KARL-FRANZENS-UNIVERSITÄT GRAZ

Ulmer Universitäts-Trainingscamp. 1. bis 24. September 2015

Einführung für Studierende im. Bachelorstudiengang Mathematik und Anwendungsgebiete. 20. Oktober 2015 Prof. Dr. Stefan Schröer

Studienplan TECHNIKPÄDAGOGIK AUFBAUSTUDIENGANG Anhang C. Universitätsstr. 38 Tel

Welche Chancen bietet ein Mathematikstudium? Prof. Dr. Wolfram Koepf Studiendekan Fachbereich Mathematik, Uni Kassel

Lehramt für Sonderpädagogik (Anschluss an den Bachelor rehabilitationswissenschaftliches Profil)

Bachelor Informatik Studienschwerpunkt Medizinische Informatik

Bochum, den. geb. am: in Matr. Nr.:

(vom 18. September 2002, NBl. MBWFK Schl.-H. S. 621 ff.) zuletzt geändert durch Satzung vom 15. März 2007 (NBl. MWV Schl.-H S.8f.

Historisches Seminar. Philosophische Fakultät. Lehramtsstudiengang. Hinweise zum Studium. (Studienbeginn vor WS 2003/04) Integriertes Proseminar

Prüfungsordnung BSc-VWL in der Fassung des Senatsbeschlusses der Univ. Freiburg vorbehaltlich der Zustimmung des Ministeriums.

Informationsveranstaltung für StudienanfängerInnen des Unterrichtsfachs Mathematik

Ich finde immer wieder kryptische Abkürzungen. Was bedeuten sie? VO Vorlesung. UE Übung. LV Lehrveranstaltung

Informationsveranstaltung für StudienanfängerInnen des Unterrichtsfachs Mathematik

Erstsemesterbegrüßung Mathematische Biometrie

Forschen unter Anleitung (Bachelor/Masterarbeit)

Studienplan TECHNIKPÄDAGOGIK (Diplom - Gewerbelehrer/-in) Fachstudienberatung der Fakultät Informatik Universitätsstr. 38, Tel Prof.

DER HOCHSCHULEN DES SAARLANDES

I. Allgemeine Bestimmungen

Inhalt. III. Übergangs- und Schlussbestimmungen 10 In-Kraft-Treten. Anlagen

Bachelor-Studiengang Angewandte Informatik mit einem Fachanteil von 100%

Mathematische Grundlagen

Studienverlauf und Prüfungen an der DHBW Mannheim

FAQs zum Bachelorstudiengang Elektrotechnik PO-Version Allgemeine Informationen zum Bachelorstudiengang Elektrotechnik

FAQs zum Bachelorstudiengang Software Engineering PO-Version Allgemeine Informationen zum Bachelorstudiengang Software Engineering

FAQ. Zulassung/Studienbeginn/Aufbaustudium

Informationsveranstaltung für StudienanfängerInnen im Bachelorstudium Mathematik

Mathematik Hauptfach. Veranstaltung Art P/WP ECTS PL/SL Analysis I V+Ü P 8 PL Analysis II V+Ü P 7 SL Mündliche Prüfung P 3 PL

Ordnung für das Studium der Mathematik an der Philosophisch- Naturwissenschaftlichen Fakultät der Universität Basel

Prüfungsordnung für den Studiengang Master of Science (M.Sc.)

Bachelor Deutsche Philologie

Anhang. zum Studienreglement 2006 für den. Master-Studiengang Mathematik. vom 31. August 2010 (Stand am 1. März 2012)

Fachstudien- und Prüfungsordnung für den Studiengang Mathematik mit dem Abschluss Bachelor of Science an der Universität Passau

Textgegenüberstellung Curriculum des Masterstudiums Slawistik

Bachelor- und Master-Studium Informatik

051 Informatik und Wirtschaftsinformatik

Studienordnung. für den Virtuellen Weiterbildungsstudiengang. Wirtschaftsinformatik (VAWi) an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg

Familie und Studium 2009: Analysebericht zur sozialen Lage der Studierenden

FAQs zum Bachelorstudiengang Informatik PO-Version Allgemeine Informationen zum Bachelorstudiengang Informatik

Angewandte Informatik

Informationsveranstaltung für StudienanfängerInnen

AM 53/2012. Amtliche Mitteilungen 53/2012

Studienplan zum Studiengang Master of Arts in Business and Law

Frohe Weihnachten und ein gutes neues Jahr!

Anmerkungen zur Übergangsprüfung

Masterinformationsveranstaltung. 1.) Bewerbung zum Master 2.) Zulassungskriterien 3.) Prüfungen 4.) Masterarbeit

Modulhandbuch für den Studiengang Wirtschaftsmathematik (Master of Science)

Vom TT.MM.JJJJ. Geltungsbereich

Studienplan Mathematik für das Masterstudium und das Doktorat

Schülerstudierende in Informatik-Grundvorlesungen an der Universität Göttingen

Grundlagen der Theoretischen Informatik, SoSe 2008

Die Universität stellt sich vor

FAQs zum Bachelorstudiengang Chemie PO-Version Allgemeine Informationen zum Bachelorstudiengang Chemie

Facheinführung Mathematik

Informationsveranstaltung für StudienanfängerInnen

Angewandte Informatik

Grundbegriffe der Informatik

Neueinrichtung von Studiengängen - Kurzbeschreibung des Studiengangs (Konzeption)

Mathematik studieren an der Universität Stuttgart

Informationsveranstaltung für StudienanfängerInnen

Approximation durch Taylorpolynome

Studiengang Angewandte Informatik Master-AI. Institut für Neuroinformatik

Studienordnung für den Lehramtsstudiengang mit dem Abschluss Erste Staatsprüfung für das Lehramt an Mittelschulen

Module und Modulprüfungen im Lehramtsstudium Mathematik

Otto-Friedrich-Universität Bamberg

Studienordnung für den Lehramtsstudiengang mit dem Abschluss Erste Staatsprüfung für das Lehramt an Mittelschulen

Studienplan für den Bachelorstudiengang Wirtschaftsingenieurwesen, Fachrichtung Maschinenbau

Informationsveranstaltung für StudienanfängerInnen im Bachelorstudium Mathematik

Masterstudium Wirtschaft und Recht

2. Information zum 1. Studienjahr im. Diplomstudiengang Mathematik. Bachelor/Master-Studiengang Mathematik und Anwendungsgebiete

Erstsemesterbegrüßung Master Mathematik/Wirtschaftsmathematik/ Mathematische Biometrie

Anton-von-Webern-Platz 1, 1030 Wien, Tel.: DW 6912/6914/6917/ homepage:

Informatik an der LMU

Informationsveranstaltung für StudienanfängerInnen

Unterrichtsfach vertieft studiert

Die Informatik-Studiengänge

Studienordnung für den Diplomlehrgang mit Kantonalem Fachausweis Öffentliche Finanzen und Steuern IVM

1. Angaben zur Person. 2. Betreuerin/Betreuer Akad.Grad(e) Familienname, Vorname, akad.grad(e)

Erweitertes Aufnahmeverfahren und Vorbereitungskurs

geändert durch Satzungen vom 1. September Juni November März Februar 2014

Studienbeginn mit PlusOnline

Formale Systeme, WS 2012/2013 Lösungen zu Übungsblatt 4

1 Anwendbarkeit des Allgemeinen Teils der Prüfungsordnung

Infoveranstaltung zum Masterstudium Psychologie. Harald Werneck

Warum ein eigenes Studium Molekulare Biologie?

Modular isier ung von Informatik-Studiengängen

50. Mathematik-Olympiade 2. Stufe (Regionalrunde) Klasse Lösung 10 Punkte

I. Fächer / Module beim Lehramt an Sonderschulen im 1. Studienabschnitt

Leseabschrift. Vom 1. August zuletzt geändert durch Satzung vom Inhaltsübersicht

Informatik an der LMU

Valentin Wittmann: "Neu ist der Modulgedanke"

Analysis I für Studierende der Ingenieurwissenschaften

A Anhang zu den 5, 6, 11-14

Hochschule für Technik Stuttgart. Studien- und Prüfungsordnung. Master Mathematik. - Teilzeit - Schellingstrasse 24 D Stuttgart

Hochschule für Technik Stuttgart. Studien- und Prüfungsordnung. Master Mathematik. - Vollzeit - Schellingstrasse 24 D Stuttgart

Mathematik und Informatik

Transkript:

FIT Workshop Mathematik Johanna Michor Fakultät für Mathematik 31. Januar 2012 (Fakultät für Mathematik) FIT 31. Januar 2012 1 / 36

Programm Teil 1: Das Studium der Mathematik an der Uni Wien Bachelor Lehramt Master Doktorat Teil 2: Die Euler sche Polyederformel 1 Induktionsbeweis 2 Gauss sche Summenformel 3 Polyeder 4 Planare Graphen 5 Euler sche Polyederformel für zusammenhängende planare Graphen 6... (Fakultät für Mathematik) FIT 31. Januar 2012 2 / 36

Die Fakultät für Mathematik im www http://www.mat.univie.ac.at Insbesondere Informationen über das Mathematikstudium für Erstsemestrige (die wichtigsten Informationen zum Studienbeginn) für Studierende (Prüfungstermine, Vorlesungen, Stipendien, Jobs,..) zu Hörsälen und Seminarräumen (Fakultät für Mathematik) FIT 31. Januar 2012 3 / 36

Die Studien Lehramtsstudium Unterrichtsfach Mathematik Diplomstudium, kombinationspflichtig (zweites Fach), 2 Studienabschnitte, Regelstudiendauer 9 (4+5) Semester Grundeinheit ist die Wochenstunde, insgesamt sind 99 Wochenstunden zu absolvieren. Lehrveranstaltungen sind zu (relativ wenigen) Prüfungsfächern zusammengefasst. Abschluss durch Absolvierung von Lehrveranstaltungen (durch aktive Teilnahme und/oder Prüfung), Diplomarbeit im Erstfach und abschließende Diplomprüfung in beiden Fächern. (Fakultät für Mathematik) FIT 31. Januar 2012 4 / 36

Die Studien Bachelorstudium Mathematik Einzelstudium, Regelstudiendauer 6 Semester (Arbeitsaufwand 180 ECTS Punkte [European Credit Transfer System]) Lehrveranstaltungen werden mit Wochenstunden und ECTS Punkten (die den Aufwand für Studierende messen sollen) bewertet und sind zu (relativ vielen) Modulen zusammengefasst. Abschluss nur durch Absolvierung von Lehrveranstaltungen (darunter zwei Bachelorseminare, in denen Bachelorarbeiten verfasst werden). Zulassung zum Masterstudium Mathematik Zulassung zum Masterstudium Quantitative Economics, Management and Finance der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften der Uni Wien Lehramt und Bachelor können auch parallel studiert werden (Fakultät für Mathematik) FIT 31. Januar 2012 5 / 36

Die Studien Masterstudium Mathematik Studiendauer 4 Semester (Arbeitsaufwand 120 ECTS Punkte) 7 Studienschwerpunkte zur Wahl: 1 Algebra, Zahlentheorie und diskrete Mathematik 2 Analysis 3 Angewandte Mathematik und Scientific Computing 4 Biomathematik 5 Geometrie und Topologie 6 Mathematische Logik und theoretische Informatik 7 Stochastik und dynamische Systeme Abschluss durch Masterarbeit und Masterprüfung Zulassung zum Doktoratsstudium Mathematik (Fakultät für Mathematik) FIT 31. Januar 2012 6 / 36

Die Studien Doktoratsstudium Mathematik Studiendauer 3 Jahre (Lehrveranstaltungen im Ausmass von 8 bis 30 Semesterwochenstunden) Abschluss durch Doktorarbeit und öffentliche Defensio (Fakultät für Mathematik) FIT 31. Januar 2012 7 / 36

Vorschriften und Regeln :-( Informationsquellen Allgemeine Regeln: Universitätsgesetz 2002, studienrechtlicher Teil der Satzung der Universität Wien (siehe http://www.univie.ac.at/satzung/studienrecht.html) Regeln für die einzelnen Studien: Studienpläne bzw. Curricula. Homepage des StudienServiceCenters: Studienpläne und Curricula, Informationenen zum Lehrangebot, Empfehlungen zur Studiengestaltung, FAQ, News, etc. (Fakultät für Mathematik) FIT 31. Januar 2012 8 / 36

Studium ist äusserst studentenfreundlich Workshops von TutorInnen in der Anfangsphase des Studiums, um fehlende Vorkenntnisse aus der Schule nachzuholen viele starke Forschungsgruppen, gute internationale Präsenz Spezialisierung in viele mathematische Richtungen möglich Dissertanten (und manchmal auch schon Masterstudenten) werden in der Regel in Forschungsprojekten angestellt Lehrveranstaltungen im Abendstudium für berufstätige Hörer sehr gutes Betreuungsverhältnis ProfessorInnen/StudentInnen, das Institutsklima ist dementsprechend ausgezeichnet grosse Freiheit bei der Wahl der Prüfungstermine gute Infrastruktur (Fachbibliothek, neues PC-Labor) praxisnahe Ausbildung durch Einsatz math. Softwareprogramme (Fakultät für Mathematik) FIT 31. Januar 2012 9 / 36

Berufsaussichten Hervorragend! Breite der Anwendungen macht MathematikerInnnen vielseitig einsetzbar: Anwendungen Computerwissenschaften, Kryptographie, Genetik, Biomathematik, Halbleitertechnologie, Ökonomie, Statistik, Finanzmathematik, Physik, Chemie, Philosophie (insbesondere Logik) Mathematik trainiert analytische Präzision des Denkens Problemlösen auf höchstem Niveau (Fakultät für Mathematik) FIT 31. Januar 2012 10 / 36

Berufsfelder Lehre und Forschung an Schulen, Fachhochschulen, Universitäten Physik, Chemie, Biologie, Ökonomie etc: MathematikerInnen modellieren die Funktionsweise des Hirns erforschen ökonomische Zusammenhänge erklären die Evolution Softwareentwicklung, Informationstechnologie: mathematische Analyse, Entwicklung und Umsetzung von Algorithmen Banken, Versicherungen, Marktforschung etc: Statistik/Wahrscheinlichkeitstheorie; Risikomanagement Industriebetriebe: Prozessoptimierung; Operations Research; Modellierung; Einsatz numerischer Methoden; Computersimulation Unternehmensberatung, Consultingfirmen (Fakultät für Mathematik) FIT 31. Januar 2012 11 / 36

Arten von Lehrveranstaltungen Grundsätzlich gibt es zwei Arten von Lehrveranstaltungen (LVA): LVA mit immanentem Prüfungscharakter z.b. Übungen, Seminare, Proseminare Abschluss durch mehrere Einzelleistungen während der Lehrveranstaltung daher Anmeldung (und ggf. Abmeldung) und Anwesenheitspflicht Beurteilungskriterien werden in der LVA bekannt gegeben LVA ohne immanenten Prüfungscharakter: z.b. Vorlesungen Abschluss durch Prüfung (schriftlich, mündlich oder beides) nach Ende der Lehrveranstaltung keine Anmeldung, keine Anwesenheitspflicht, Kenntnisse können auch anders erworben werden (Fakultät für Mathematik) FIT 31. Januar 2012 12 / 36

Studieneingangs und orientierungsphase (StEOP) Nach der letzten Novelle des UG2002 muss sowohl das Lehramtsstudium als auch das Bachelorstudium eine Studieneingangs und orientierungsphase (StEOP) aufweisen. Die erfolgreiche Absolvierung der StEOP ist Voraussetzung für die Absolvierung weiterer Lehrveranstaltungen. Im Lehramtsstudium besteht die StEOP aus drei Teilen (pädagogisch plus 2 Unterrichtsfächer), der pädagogische Teil ist Voraussetzung für alles, die StEOP jedes Faches ist nur für dieses Fach relevant. Prüfungen im Rahmen der StEOP dürfen nur ein Mal wiederholt werden. Im Bereich der Mathematik sind die Verschärfungen durch die StEOP unerwünscht, wir werden versuchen, sie organisatorisch abzufedern. (Fakultät für Mathematik) FIT 31. Januar 2012 13 / 36

Lehrveranstaltungen für StudienanfängerInnen Im Bachelorstudium ist die Situation einfach: Für einen regulären Studienfortgang sollte im ersten Semester einerseits die StEOP (Vorlesung Einführung in das mathematische Arbeiten und Übung Hilfsmittel aus der EDV ) absolviert werden. Dazu kommen noch zwei Vorlesungen mit zugehörigen Übungen, in denen die Grundlagen für das gesamte weitere Studium gelegt werden: Einführung in die Analysis Einführung in die lineare Algebra und Geometrie (Fakultät für Mathematik) FIT 31. Januar 2012 14 / 36

Studienrecht und Studienorganisation Die Studienprogrammleitung Mathematik ao. Prof. Andreas Čap (SPL, Bachlor-, Master-, Diplom- und Doktoratsstudium) ao. Prof. Stefan Götz (Vize-SPL, Lehramtsstudium) ao. Prof. Günther Hörmann (Vize-SPL, Lehrplanung und Lehrorganisation) Martina Pflegpeter (Studienassistentin, Anfragen und Beratung) Das StudienServiceCenter Mathematik erste Anlaufstelle für Fragen der Lehr- und Studienorganisation Zimmer C 606, Tel. 4277 504 01, Mo.-Do. 9-15, Fr. 9-12 Fr. Cornelia Bauer und Fr. Christine Semler Hompage: http://ssc-mathematik.univie.ac.at mailto: ssc.mathematik@univie.ac.at (Fakultät für Mathematik) FIT 31. Januar 2012 15 / 36

Bibliotheken Fachbereichsbibliothek Mathematik, Statistik, Informatik UZA 4, Bauteil D, 1. Stock Mathematische Fachbücher und Zeitschriften http://www.ub.univie.ac.at/ fb-mathematik statistik informatik/ Universitätsbibliothek Hauptgebäude, http://www.ub.univie.ac.at/ Lehrbuchsammlung Hauptgebäude, viele Standardlehrbücher in großer Zahl http://www.ub.univie.ac.at/ hauptbibliothek/lehrbuchsammlung.html (Fakultät für Mathematik) FIT 31. Januar 2012 16 / 36

EDV-Infrastruktur PC-Labors der Fakultät fr Mathematik 68 Arbeitsplätze in 3 PC-Labors (C203, C204, C205) Öffnungszeiten Mo. Fr. 8 00 21 30 (Ferien 10 00 17 30 ) Linux, Windows, Standardsoftware, Mathematiksoftware 40 MB, kein Mailaccount, kein Zugriff von außen, kein Backup! Fakultätseigenes Accountsystem Infoblatt bei den PC-Labors und unter http://plone.mat.univie.ac.at/ressourcen/computer u:net EDV-Service der Uni Wien http://unet.univie.ac.at Mailaccount axxxxxxx@unet.univie.ac.at, Webspace Grosse PC-Räume im NIG und am Campus Online Anmeldung mittels Passwort aus der Voranmeldung (Fakultät für Mathematik) FIT 31. Januar 2012 17 / 36

Programm Teil 2: Die Euler sche Polyederformel 1 Induktionsbeweis 2 Gauss sche Summenformel 3 Polyeder 4 Planare Graphen 5 Euler sche Polyederformel für zusammenhängende planare Graphen 6 CW-Komplexe 7 Euler-Charakteristik als topologische Invariante (Fakultät für Mathematik) FIT 31. Januar 2012 18 / 36

Vollständige Induktion Soll die Formel A(n) für alle natürlichen Zahlen n 1 bewiesen werden, dann genügen 2 Beweisschritte: Beweisschema 1 Induktionsanfang: Beweis von A(1) 2 Induktionsschritt: Beweis der Induktionsbehauptung A(n + 1) mithilfe der Induktionsvoraussetzung A(n), n 1 (Fakultät für Mathematik) FIT 31. Januar 2012 19 / 36

Einfaches Beispiel Was ist die Summe der Zahlen von 1 bis 100? 5050 Gauss sche Summenformel n k = 1 + 2 + + n = k=1 n(n + 1) 2 Beweis durch vollständige Induktion (Fakultät für Mathematik) FIT 31. Januar 2012 20 / 36

Polyeder Ein Polyeder ist ein Teil des R 3, der von endlich vielen ebenen Flächen begrenzt wird. Ein Kegel ist z.b. kein Polyeder. Würfel 8-eckiger Stern Dispenoid Ein Polyeder heisst regulär, wenn alle Flächen aus demselben regelmässigen Vieleck bestehen und in jeder Ecke gleich viele dieser Vielecke zusammenstossen. Ein Polyeder heisst konvex, wenn für je 2 Punkte im Polyeder auch jeder Punkt auf der geradlinigen Verbindungsstrecke zum Polyeder gehört. Es gibt genau 5 reguläre konvexe Polyeder, die Platonischen Körper. (Fakultät für Mathematik) FIT 31. Januar 2012 21 / 36

Polyeder Eulersche Polyedersatz Seien E die Anzahl der Ecken, K die Anzahl der Kanten und F die Anzahl der Flächen eines beschränkten, konvexen Polyeders. Dann gilt: E K + F = 2. Ein Polyeder heisst beschränkt, wenn er in einem Ball mit endlichem Radius enthalten ist. 1750 erwähnt Leonard Euler dieses Resultat in einem Brief an Christian Goldbach. Erst A.M. Legendre veröffentlicht 1794 einen vollständigen Beweis. (Fakultät für Mathematik) FIT 31. Januar 2012 22 / 36

Leonard Euler (1707 1783) Begründer der Analysis, Graphentheorie und Topologie; mathematische Symbolik (e, π, i, Summenzeichen Σ, f (x) für eine Funktion); 866 wissenschaftliche Arbeiten 1736 löst Euler das Königsberger Brückenproblem : Die Stadt Königsberg an der Pregel hat 2 grosse Inseln, die über Brücken verbunden sind. Gibt es einen Weg, der jede Brücke genau einmal überquert und zum Ausgangspunkt zurueckkehrt? Nein. (Fakultät für Mathematik) FIT 31. Januar 2012 23 / 36

Vereinfachung Reduktion des Polyeders auf einen Graphen in der Ebene: (Fakultät für Mathematik) FIT 31. Januar 2012 24 / 36

Graph Ein Graph besteht aus Ecken und Kanten, wobei Kanten stets 2 Ecken verbinden. Wir werden nur mit endlichen zusammenhängenden Graphen zu tun haben. Jeder Graph kann kreuzungsfrei in den R 3 eingebettet werden, d.h. Kanten kreuzen sich nicht. Ein Graph heisst planar, wenn er eine kreuzungsfreie Einbettung in die Ebene hat. Eine kreuzungsfreie Einbettung eines planaren Graphen zerlegt die Ebene in endlich viele Flächen; genau eine ist unbeschränkt (Jordan scher Kurvensatz). (Fakultät für Mathematik) FIT 31. Januar 2012 25 / 36

Stereographische Projektion Eine Lichtquelle oberhalb des Polyeders projeziert Schatten auf eine Ebene. Die Schatten der Polyederkanten formen einen Graphen mit geraden Kanten. Die Polyederflächen werden zu konvexen Gebieten und die Fläche nahe der Lichtquelle wird zur Aussenfläche. Umgekehrt wird jeder planare Graph mit gewissen Zusammenhangseigenschaften auf diese Weise von einem Polyeder erzeugt. (Fakultät für Mathematik) FIT 31. Januar 2012 26 / 36

Planare Graphen Graphen, die von Polyedern herrühren, sind stets planar. Daher reicht es, folgenden Satz zu zeigen: Eulersche Polyedersatz für zusammenhängende planare Graphen Sei G ein zusammenhängender planarer Graph mit E Ecken und K Kanten. Dann gilt für die Anzahl F der Flächen einer beliebigen kreuzungsfreien Einbettung von G in die Ebene: E K + F = 2. (Fakultät für Mathematik) FIT 31. Januar 2012 27 / 36

Beweis Durch Induktion nach Anzahl der Flächen: 1 Induktionsanfang F = 1: Die Aussenfläche ist die einzige Fläche. Daher ist G ein Baum, dh. er enthält keinen Kreis, und es gilt: E = K + 1, also E K + 1 = 2. 2 Induktionsschritt F 1 F : Sei F > 1. Dann enthält G mindestens einen Kreis. Entfernen wir eine beliebige Kante in diesem Kreis, so verschmelzen die beiden angrenzenden Flächen. Es entsteht ein neuer zusammenhängender planarer Graph G mit E = E Ecken, K = K 1 Kanten und F = F 1 Flächen, also: E K + F = E (K + 1) + (F + 1) = E K + F = 2 nach Induktionsvoraussetzung. (Fakultät für Mathematik) FIT 31. Januar 2012 28 / 36

Alternativer Beweis Durch Induktion nach Anzahl der Ecken: 1 Induktionsanfang E = 1: G enthält eine Ecke, endlich viele Schlingen und eine Aussenfläche: F = K + 1, also E K + F = 1 K + (K + 1) = 2. 2 Induktionsschritt E 1 E: Sei E > 1. Es gibt mindestens eine Kante mit 2 verschiedenen Ecken. Durch Kontrahieren dieser Kante und Identifikation der beiden Ecken erhalten wir einen neuen zusammenhängenden planaren Graphen G mit E = E 1 Ecken, K = K 1 Kanten und F = F Flächen, also: E K + F = (E + 1) (K + 1) + F = E K + F = 2 nach Induktionsvoraussetzung. (Fakultät für Mathematik) FIT 31. Januar 2012 29 / 36

Die Eulersche Formel heute: Zellenkomplexe J.H.C. Whitehead (1904-1960) führte 1949 ein Konstruktionprinzip für Räume ein, das er CW-Zerlegung nannte: 0-Skelett: Eine endliche Menge von Punkten. 1-Skelett: Das 0-Skelett und endlich viele Kurvenstücke, deren Endpunkte an das 0-Skelett geklebt sind. 2-Skelett: Das 1-Skelett und endlich viele Kreisscheiben, deren Ränder (die Kreise) am 1-Skelett kleben. Und so weiter. Zum Beispiel: CW-Zerlegungen der Sphäre: 1 0-Zelle, 1 2-Zelle, 2 0-Zellen, 2 1-Zellen, 2 2-Zellen. (Fakultät für Mathematik) FIT 31. Januar 2012 30 / 36

Euler-Charakteristik Jeder Polyeder ist ein CW-Komplex. Definition Sei a k die Anzahl der k-zellen in einem CW-Komplex M. Die Euler-Charakteristik von M ist definiert durch χ(m) := k ( 1) k a k. Theorem Die Euler-Charakteristik ist eine topologische Invariante, d.h. falls zwei Räume X und Y topologisch gleich sind, dann gilt χ(x ) = χ(y ). (Fakultät für Mathematik) FIT 31. Januar 2012 31 / 36

Euler-Charakteristik der Sphäre 1 0-Zelle, 1 2-Zelle, 2 0-Zellen, 2 1-Zellen, 2 2-Zellen, χ(s 2 ) = 1 + 1 = 2, χ(s 2 ) = 2 2 + 2 = 2. Jeder der Polyeder, die wir am Anfang gesehen haben, ist eine Zellenzerlegung der Sphäre. Das liefert einen weiteren Beweis für den Euler schen Polyedersatz. (Fakultät für Mathematik) FIT 31. Januar 2012 32 / 36

Euler-Charakteristik des Torus Der Torus ist eine orientierbare Fläche vom Geschlecht g = 1. 1 0-Zelle, 2 1-Zellen, 1 2-Zelle, χ(torus) = 1 2 + 1 = 0. Zusammenhang zwischen Euler-Charakteristik χ und Geschlecht g Für orientierbare Flächen M gilt χ(m) = 2 2g(M). (Fakultät für Mathematik) FIT 31. Januar 2012 33 / 36

Euler-Charakteristik des Bretzels Ein Bretzel ist eine orientierbare Fläche vom Geschlecht g = 2. 1 0-Zelle, 4 1-Zellen, 1 2-Zelle, χ(bretzel) = 1 4 + 1 = 2, χ(bretzel) = 2 2g(Bretzel) = 2. (Fakultät für Mathematik) FIT 31. Januar 2012 34 / 36

Euler-Charakteristik des Möbiusbands Ein Möbiusbands ist eine nichtorientierbare Fläche vom Geschlecht g = 1. 2 0-Zellen, 3 1-Zellen, 1 2-Zelle, χ(moebius) = 2 3 + 1 = 0. Klassifikationssatz kompakter Flächen Zwei geschlossene zusammenhängende Flächen sind genau dann homöomorph, wenn sie dieselbe Euler-Charakteristik und Orientierung besitzen. (Fakultät für Mathematik) FIT 31. Januar 2012 35 / 36

Referenzen http://www.mat.univie.ac.at Feature Column of the AMS, http://www.ams.org/samplings/ feature-column/fcarc-eulers-formula Nineteen Proofs of Euler s Formula, http://www.ics.uci.edu/%7eeppstein/junkyard/euler/ http://en.wikipedia.org/wiki/planar_graph http://de.wikipedia.org/wiki/eulerscher_polyedersatz (Fakultät für Mathematik) FIT 31. Januar 2012 36 / 36