Autor: Dr. Hermann Solz Publikation: medführer Eine Brustvergrößerung für mich? Frauen, die mit Ihrer Brustform nicht zufrieden sind, können durch eine Brustvergrößerung eine stimmigere Proportion zum restlichen Körper herstellen und ihre weibliche Ausstrahlung dadurch positiv verstärken. Da ein sich Wohlfühlen eng mit gutem Aussehen verknüpft ist, erfüllen sich immer mehr Frauen den Wunsch nach einer Brustvergrößerung. Diese hat vielen Tausenden Frauen bereits zu großer, persönlicher Zufriedenheit verholfen. Hierbei spielen unterschiedliche Beweggründe eine Rolle: Angleichen der Brüste bei oft genetisch bedingten kleinen, unterentwickelten oder unterschiedlichen Brustformen. Umformung und Vergrößerung der Brüste bei Formverlust altersbedingt, nach Gewichtsabnahme oder nach dem Stillen. Brustvergrößerung für einen besser proportionierten Körper. Ihre Gründe für eine Brustvergrößerung sind sehr persönlich und Ihre Entscheidung für einen solchen Eingriff sollte von Ihnen und Ihrem Plastischen Chirurgen basierend auf Ihren persönlichen Bedürfnissen, Wünschen und Vorstellungen getroffen werden. Generell spielt das Alter für eine Brustvergrößerung keine Rolle. Körperwachstum und Brustentwicklung sollten jedoch abgeschlossen sein. Worum geht es? Bei der Brustvergrößerung stehen heute als Implantate Silikonprodukte mit unterschiedlicher Füllung zur Verfügung. Das Brustimplantat wird aus Silikonelastomeren hergestellt und besteht aus einer vorwiegend einwandigen, in der Regel reißfesten Silikonhülle, welche entweder mit Kochsalzlösung oder idealerweise mit vernetztem (kohäsiven) Silikongel gefüllt ist. Mit diesen Füllstoffen können wirkungsvolle und gefühlsmäßig beste und natürliche Ergebnisse erreicht werden. Die Oberfläche der Silikonhülle sind mikrostrukturiert (texturiert) oder glatt. Sowohl die Füllmaterialien als auch die Hüllen sind in umfangreichen internationalen
wissenschaftlichen Studien untersucht, geprüft und als geeignet bewertet worden. Hierbei ergab sich kein Hinweis darauf, dass Silikonimplantate für irgendwelche schweren Krankheiten im ganzen Körper verantwortlich sind. Durch die heute zur Verfügung stehenden Implantate, sowie eine fachgerecht durchgeführte Implantation konnte die Gefahr einer Brustverformung durch eine mögliche Kapselverhärtung (Kapselkontraktur) als Fremdkörperreaktion stark reduziert werden. Ständige Produktprüfungen und Weiterentwicklungen sowie Entwicklungen moderner schonender Operationstechniken garantieren größt mögliche Sicherheit. Um eine individuell angepasste Brustform zu erreichen stehen Ihnen und Ihrem Plastischen Chirurgen eine Vielzahl an Möglichkeiten zur Verfügung. So gibt es runde oder vorgeformte (konturierte) Implantate mit unterschiedlichen Projektionsstufen, verschiedenen Basisbreiten, Längen und Durchmessern. In einem persönlichen Beratungsgespräch wird das für sie passende speziell auf Ihre Wünsche und Vorstellungen eingehende Implantat ermittelt werden, welches Ihnen nach Implantation neben besserer Proportion zu einem gesteigerten Körperbewusstsein verhelfen wird. Vor-und Nachteile von Formen und Größen sollten gemeinsam erörtert werden. Beratung und Untersuchung Eine exakte Besprechung mit Ihrem Operateur ist unabdingbar. Ein Vertrauensverhältnis zwischen Patientin und Arzt muss entstehen. Nur durch exakte Information über Ihre Wünsche und Sorgen kann gemeinsam der richtige Weg gefunden werden. Ein geübter Plastischer Chirurg wird sich viel Zeit bei der gemeinsamen Wahl der Inlays vor dem Spiegel nehmen, um während der Operation zügig arbeiten zu können. Kurze OP-Zeiten minimieren das Narkose- und Keimkontaminationsrisiko. Je schonender operiert wird, desto geringer ist das Risiko der Entstehung einer Kapselfibrose. Die postoperative Erholungszeit verringert sich auf ein Minimum, so dass die Patientin schnell wieder Ihren familiären und beruflichen Tätigkeiten nachgehen kann.
Was passiert dabei eigentlich? Wie verläuft so eine Operation? Zur Brustvergrößerung wird ein Einschnitt (Inzision) benötigt, um das Implantat an die gewünschte Stelle einbringen zu können. Hierzu gibt es drei traditionelle Zugangsmöglichkeiten: um die Brustwarze (periareolär), in der Brustumschlagsfalte (inframammär) oder in der Achsel (axillär). - Areolär: Hierbei liegt der Schnitt um die Brustwarze, meistens in der unteren Hälfte. Er ist in der Regel wenig sichtbar, kann jedoch zu Empfindungsstörungen der Brustwarze oder zu Beeinträchtigung beim Stillen führen. - Inframammär: Sehr beliebte und einfache Zugangsmöglichkeit mit Schnittführung in der Brustumschlagsfalte. Im Liegen oft sichtbar. Axillär: Elegante, gewebeschonende Zugangsmöglichkeit mit versteckter Schnittführung in der Achsel. Hierdurch entsteht keine stigmatisierende Narbe an der Brust. Wenn eine Patientin zu auffallender Narbenbildung tendiert, sollte dieser Zugang die Wahl sein. Ihr Plastischer Chirurg kann Ihnen jede Schnittführungsmöglichkeit im Detail erläutern und Ihnen bei Ihrer Entscheidung behilflich sein, welcher Schnitt für Sie der Richtige ist. Über eine der oben aufgeführten Zugänge wird ein Hohlraum (Implantattasche) im Gewebe geschaffen, in welchen das Implantat eingesetzt wird. Hierbei gibt es die Möglichkeit das Inlay entweder unter den großen Brustmuskel (submuskulär) oder auf den Brustmuskel unter die Brustdrüse (subglandulär) zu platzieren. - Submuskulär: diese Platzierung kann bei wenig Eigengewebe dazu beitragen, dass ein fehlendes Gewebe durch den Muskel ersetzt und die Tastbarkeit des Implantates durch die Haut verringert wird. Eine Brustaufnahme bei einer Mammographie kann durch diese Platzierungsform etwas erleichtert sein. Nachteile der submuskulären Platzierung könnten die etwas längere Erholungszeit und eine etwas herabgesetzte Bewegungsfreiheit bei stark ausgeprägtem Brustmuskel sein.
- Subglandulär: entspricht eher der natürlichen Brust, die auch über dem Brustmuskel liegt. Etwas kürzere Erholungszeit. In seltenen Fällen können die Implantate unter der Haut tastbar werden. Die endgültige Form ist früher erreicht als bei der submuskulären Methode. Bei beiden Platzierungsmöglichkeiten ist die Durchführung einer Vorsorgeuntersuchung, einer Mammographie und in der Regel die Stillfähigkeit gegeben. Welche Platzierungsmöglichkeit in Ihrem individuellen Fall die beste ist, werden Sie gemeinsam mit Ihrem Operateur festlegen. Die Operation dauert bei fachlicher und operativer Erfahrung in der Regel ca.1 Stunde. Nach sorgfältigem sterilem Abwaschen und sterilem Abdecken des Operationsfeldes, erfolgt der Hautschnitt an der zuvor festgelegten Stelle. Die Implantattasche, in welche das Implantat eingeführt wird, sollte genau proportional zur Implantatgrösse gebildet werden. Nach exakter Implantatpositionierung erfolgt der Wundverschluss und steriler Verband. In der Regel wird Ihr Facharzt für Plastische Chirurgie eine Intrakutannaht wählen, um die schönste und unauffälligste Narbe zu hinterlassen. Im Operationssaal wird dann je nach gewähltem Zugang ein Brustgurt und/oder ein Sport-BH angelegt. Welche Ergebnisse können erzielt werden? Durch individuelle Beratung und genaue präoperative Planung kann ein Maximum an persönlicher Zufriedenheit erreicht werden. Sie erhalten durch Ihre Brustvergrößerung die gewünschte volle und natürliche Form, die sich auch vom Tastbefund natürlich anfühlt. Je nach persönlicher Veranlagung und Größe wird Sie Ihre neue verbesserte Brustform viele Jahre begleiten und erfreuen. Aufgrund normaler Alterungsprozesse des Gewebes und der Schwerkraft wird die Brustform selbstverständlich nicht ein Leben lang gleich bleiben. Zu jederzeit ist hier jedoch eine erneute Verjüngung Ihrer Brust durch eine Bruststraffung (Mastopexie) mit oder ohne Implantat möglich. Anästhesieform und Klinikaufenthalt Die Brustvergrößerung wird in der Regel in Vollnarkose durchgeführt, was für Sie eine stress- und problemfreie Operation bedeutet und Ihrem
Plastischen Chirurgen die erforderliche Ruhe für die erforderliche Präzisionsarbeit gewährleistet. Die für die Operation erforderlichen Laborbefunde sowie eventuell sonst notwendigen Befunde sollten aktuell kurz vor dem Operationstermin erstellt worden sein (nicht älter als 14 Tage). Dem Beratungsgespräch mit Voruntersuchung durch Ihren Plastischen Chirurgen folgt in der Regel ein ausführliches Narkoseaufklärungsgespräch mit dem Anästhesisten. Eine kurze stationäre Behandlung von ca. 2 Tagen ist sinnvoll, der Eingriff kann in Einzelfällen jedoch auch ambulant durchgeführt werden. Wie bereite ich mich auf die Operation vor? Um eventuelle Gewebsveränderungen vor dem Eingriff festzustellen und zu dokumentieren kann es in Einzelfällen ratsam sein eine Mammographie oder eine Sonographie durchzuführen. Ihr Plastischer Chirurg wird sie diesbezüglich gerne beraten. Für die Dauer von ca. 14 Tagen vor der Operation sollten sie Alkohol oder Schlafmittel meiden und auf die Einnahme von Schmerzmitteln, welche die Blutgerinnung verzögern (z.b. Aspirin) verzichten. Da Rauchen zu einer Verengung der Blutgefäße führt und somit die Wundheilung negativ beeinflusst ist ein Rauchverzicht oder Verminderung vor und nach der Operation sehr zu empfehlen. Was passiert nach der Operation? Die ersten Tage nach der Operation werden Sie ein deutliches Spannungsgefühl der Brüste verspüren, welches von der Schwellung und Dehnung des Gewebes herrührt. Ferner können leichte Blutergüsse entstehen die sich jedoch ebenso wie die Schwellung innerhalb von Tagen bis wenigen Wochen vollständig zurückbilden. Wundschmerzen sind mit einem stärkeren Muskelkater zu vergleichen. Der Heilungsverlauf ist jedoch natürlich individuell verschieden. In der Regel sind leichte Tätigkeiten nach ca. einer Woche wieder durchführbar. Wichtig für die postoperative Phase ist, dass Sie sich an die Empfehlungen Ihres Plastischen Chirurgen halten und konsequent postoperativ den Brustgurt, Druckverband oder Sport-BH tragen. Ein adäquate postoperative Nachbetreuung sollte in jedem Fall gewährleistet sein und wahrgenommen werden. Sollten postoperativ irgendwelche
Komplikationen oder Fragen auftreten, wenden Sie sich bitte unmittelbar an Ihren Operateur. Die Hautschnitte hinterlassen kleine Narben, welche im Laufe der Zeit verblassen und bald kaum noch erkennbar sein werden. Das endgültige Ergebnis kann meist erst nach vollständiger Narbenentwicklung nach 6 bis 9 Monaten beurteilt werden, die Brustform ist meistens nach 3-4 Monaten stabil. Welche Risiken sind zu beachten? Bitte teilen sie Ihrem Chirurgen vor der Operation mit, ob sie eine Gewichtsreduktion oder Schwangerschaft planen, weil sich in beiden Fällen die Brustform deutlich verändern und somit das operative Ergebnis erheblich beeinträchtigt werden kann. Allergien und eventuell familiär bestehende Gerinnungsstörungen sollten unbedingt angegeben werden. Dann können notwendige Voruntersuchungen eingeleitet werden. Welche Komplikationen können entstehen? Die Auswahl Ihres Operateurs, schonende moderne Operationsverfahren, sowie die Auswahl von modernen, geprüften Implantaten gewährleisten eine Reduzierung einer Komplikationsmöglichkeit auf ein Minimum. Dennoch bestehen auch bei der Brustvergrößerung, wie bei jeder Operation die Möglichkeiten von Komplikationen: Neben Schwellung und Blutergüssen kann es in Einzelfällen zu Blutungen, Nachblutungen, Wundheilungsstörungen und Infektionen kommen. Solche Komplikationen erfordern eine kompetente Therapie durch Ihren Plastischen Chirurgen. In sehr seltenen Fällen kann es notwendig werden das Implantat vorübergehend zu entfernen. Die Sensibilität der Brustwarze kann vorübergehend sehr selten dauerhaft beeinträchtigt sein. Bei der Brustvergrößerung bildet sich im Ablauf des natürlichen Heilungsprozesses eine Bindegewebskapsel um das Implantat. Veranlagungsbedingt kann es zu einer Verhärtung dieser Kapsel kommen (Kapselkontraktur), wodurch sich die Brust fester als normal anfühlt. Diese Verhärtungen können unterschiedlich stark ausfallen und zu Schmerzen und Verlagerung oder Verformung der Implantate führen. In ca. 3-5 %der Fälle muss dann ein erneuter operativer Eingriff
durchgeführt werden, in dem die Implantattasche entweder erweitert oder das Implantat ausgetauscht werden muss. Eine gewisse Materialermüdung unterliegen auch die Silikonimplantate, was zu Defekten an der Implantathülle führen kann. Ferner können schwere Brusttraumata (Unfälle) zu einer Verletzung des Implantats führen. Hierbei kann es vorkommen, dass Füllmaterial mit Gewebe in Kontakt kommt. Kochsalzlösung wird hierbei vollständig vom Körper resorbiert, Silikon kann zu Fremdkörperreaktionen führen, aus welchen nach Jahren sogenannte Silikonome entstehen können. Heutzutage kann man aber durch moderne nicht invasive Untersuchungsmethoden leicht die Intaktheit oder Verletzung eines Implantats feststellen. Wenn Sie sich für Implantate namhafter Firmen entschieden haben, gewähren diese Produktgarantien und können in fast allen Ländern nachbestellt und ausgetauscht werden. Welche Nachbehandlung ist erforderlich? Gute Beweglichkeit für leichte Tätigkeiten ist meist nach wenigen Tagen, die volle Arbeitsfähigkeit in der Regel nach einer Woche wiederhergestellt. Eine Überbeanspruchung, sowie Sport sollte in den ersten zwei Wochen vermieden werden. Duschen ist nach 2 Tagen wieder möglich. Ein konsequentes Tragen des BHs oder des Brustgurts für ca. 4-6 Wochen ist von entscheidender Bedeutung für ein schönes postoperatives Ergebnis. Die Fäden werden in der Regel nach 14 Tagen gezogen. Auf Saunabesuche, direkte Sonnenbestrahlung oder Solarium sollten sie ca. 6 Wochen verzichten um eine schöne Narbenbildung nicht zu gefährden. Das Tragen von BHs mit Formbügeln und Büstenhalter welche die Brust heben (Wonderbra, push-ups) sollten Sie während der ersten 3 Monate postoperativ vermeiden. Auch nach Ablauf dieser Zeit sollten BHs mit Formbügel nur zeitweise getragen werden um eine dauerhafte Verformung des Bindegewebes zu vermeiden. Kommentar Die Brustvergrößerung stellt ein elegantes Verfahren zur Korrektur einer ästhetisch störenden Brustform dar. Der neben der besseren Körperproportion entstandene positive Aspekt zur Steigerung des Körperbewusstseins und damit des seelischen Wohlbefindens ist nicht
zu unterschätzen. Durch moderne sichere Implantate, sowie immer bessere und schonendere Operationstechniken, ist die Brustvergrößerung heute zu einem Standardverfahren der ästhetischenplastischen Chirurgie geworden. Unerlässlich für ein gutes Operationsergebnis ist die Fachkenntnis und die Routine des Operateurs. Achten sie darauf, dass Ihr Operateur über einen Facharzttitel für Plastische Chirurgie verfügt und ausreichende operative Kenntnisse in der ästhetischen Brustchirurgie nachweisen kann. Trotz schonender Techniken handelt es sich bei der Brustvergrößerung doch um einen operativen Eingriff der einer fachärztlichen Beratung, Operation und Nachsorge bedarf. Hierbei spielt das Vertrauensverhältnis zwischen Arzt und Patientin eine entscheidende Rolle. Bei der Suche nach geeigneten Plastischen Chirurgen können Ihnen die Fachverbände weiterhelfen.