Aufgaben von Begleitern für Flüchtlinge Die Lotsen, besser Begleiter für Flüchtlinge sollen Ansprechpartner für die neu ankommenden Flüchtlinge sein. Dabei müssen sie nicht alles wissen und kennen; Sie sollten aber wissen, an wen Fragen weiter gegeben werden können oder wo sie Antworten bekommen können. Die Begleiter sollten nicht selbst beraten. Das sollte professionellen Beratern überlassen werden. Für die meisten Flüchtlinge geht es darum, ihren Stadtteil kennen zu lernen, die richtigen Behörden zu finden, sich zum Deutschkurs, die Kinder im Kindergarten oder zur Schule anzumelden. Außerdem suchen sie Einkaufsmöglichkeiten, das vielfältige und fremde Produktangebot mit ständiger Verfügbarkeit keine Hamsterkäufe - zu erfassen und Freizeitangebote zu finden. Frauen suchen Kontakt zu Frauen. Männer sollten von Männern betreut werden. Um Ehepaare können sich gemischte Paare kümmern. Allgemein suchen sie Kontakt, um Deutsch zu sprechen. Begleiter können mit Flüchtlingen gemeinsame Ausflüge machen, auf die Kinder aufpassen und bei alltäglichen Schwierigkeiten mal etwas reparieren oder gemeinsam handwerkliche Hilfe zu suchen. (Nachbarschaftshilfe). Wichtig ist, dass die Unterstützung freiwillig angeboten und auch freiwillig angenommen wird. Ehrenamtliche Deutschkurse können nicht erzwungen werden. Die Unterstützung ist unter den seniortrainern abzusprechen und sollte koordiniert werden. Die Zeit ist begrenzt und nicht alle Tätigkeiten sind von allen gleichermaßen leistbar. Die emotionale Belastung ist unterschiedlich. Zu zweit oder im Team macht auch die Flüchtlingsarbeit Sinn und Freude. Schummann Seite 1 www.frsh.de
Man kann sich die Aufgaben auch aufteilen, der eine kümmert sich um die Deutsch-Nachhilfe für Erwachsene, der andere sucht Kurse, beschäftigt sich intensiver mit der Rechtsgrundlage, den vielfältigen Informationen, hilft Schulkindern, begleitet Kranke zum Arzt, besucht die Kleiderkammer, die Tafel, die Suppenküche oder hilft bei größerem Einkaufsbedarf. Hier ist die Erfahrung von seniortrainern bei diversen Projekten wie Jugendmentoring, Ausbildungsbegleiter, Gärtnern mit Kindern, Nachbarschaftshilfe, Inklusion, Heimwerken, Begleitservice, Leihoma, etc. praktisch anwendbar. Offen für andere Gewohnheiten Die Flüchtlinge kommen aus einem anderen Land, einer anderen Kultur, haben andere Werte und Normen, andere Familienstrukturen und andere Gewohnheiten. Wir sollten uns neutral verhalten und uns einlassen auf Neues. Wir haben es mit individuellen Personen und Familien zu tun und sollten deshalb offen sein für den Einzelfall und die individuellen Bedürfnisse. Lassen wir uns ein auf fremde Menschen, tolerieren und respektieren wir ihre Andersartigkeit. Deutsche sind nicht besser oder schlechter als Flüchtlinge. Leben Sie ihre eigenen Gewohnheiten vor und weisen Sie Flüchtlinge ohne Bevormundung darauf hin, wenn mitgebrachte Verhaltensweisen in Deutschland nicht sinnvoll sind, nicht akzeptiert werden bzw. bei Behörden nicht zum Ziel führen. Erkennen und Beurteilen braucht Zeit! Ziel unserer Tätigkeit ist: Ermöglichen des selbständigen Lebens Schummann Seite 2 www.frsh.de
Warten seniorkompetenzteam Schleswig-Flensburg Ein großes Problem im Asylverfahren ist das Warten. Wie läuft ein Asylverfahren ab? Januar 2015: Februar 2015: März 2015: April 2015 bis März 2016: April 2017: Mai 2017: Juni 2017 bis Okt. 2017: Nov. 2017: Ankunft im Erstaufnahmelager, Weiterverteilung nach Schleswig Anmeldung Ausländerbehörde, Wohnungsbezug, Ordnungsamt, Sozialamt, Anhörung in Neumünster, Protokoll Warten Brief vom Verwaltungsgericht, Termin der mündlichen Verhandlung Mündliche Verhandlung, Entscheidung Warten Schriftliches Urteil des Gericht, zwei Wochen Zeit für Widerspruch oder sonstige Anträge Schummann Seite 3 www.frsh.de
Was sollten Begleiter zu den Flüchtlingen sagen? Im Einzelfall lässt sich die Sache nicht beschleunigen auch nicht durch einen Anwalt. Der Flüchtling muss aktiv bleiben. Die Wartezeit muss er nutzen: Deutsch lernen, Arbeit suchen, Anträge auf Arbeitserlaubnis stellen, die Wohnung renovieren, sich mit anderen Flüchtlingen treffen, mit anderen Flüchtlingen treffen, aktuelle Entwicklungen im Herkunftsland recherchieren, Menschenrechtsberichte und Entscheidungen anderer Gerichte vergleichen, zu Infoabende gehen, dort über Flucht und Leben im Asylverfahren berichten, am besten mit anderen Flüchtlingen gemeinsam und uns Unterstützern. Was können wir Begleiter für Flüchtlinge tun? Lernen Sie die Flüchtlinge kennen! Migrationssozialberatungen helfen bei der Kontaktaufnahme. Es gibt Integrationsbeauftragte und Freundeskreise für Flüchtlinge. Schaffen Sie Möglichkeiten der Begegnung! Organisieren Sie gemeinsam mit Flüchtlingen Informationsabende zu deren Herkunftsländern, gemeinsame Stadtführungen, Sportveranstaltungen, Interkulturelle Feste und Spielnachmittage. Organisieren Sie sprachliche Unterstützung! Gemeinsame Sprache ermöglicht gesellschaftliche Teilhabe. Unterstützung kann sein: Lesen von Briefen, Sprachkommunikation, Kulturtafel auch für Flüchtlinge. Werden Sie Familienmentor! Deutsche Bürokratie ist schwer zu verstehen. Hier sind Erklärungen notwendig. Informieren Sie sich über die Grundzüge des Asylverfahrens und die sozialen Rechte. Bieten Sie Hausaufgabenhilfe an! Unterstützen Sie Kinder und junge Leute mit individueller Betreuung. Schummann Seite 4 www.frsh.de
Helfen Sie bei der Wahl der richtigen Ausbildung! Jugendmentoren unterstützen mit dem Berufswahlpass. Ausbildungsbegleiter (VerA) helfen bei Problemen mit den Ausbildern und stellen sich als Mediator zu Verfügung. Beraten Sie Flüchtlinge auch in Sicherheitsfragen! Verkehrserziehung, Verbrauchertipps, etc. sind auch für Flüchtlinge interessant. Menschen nichtdeutscher Herkunft sind generell nicht krimineller als die Durchschnittsbevölkerung. Flüchtlinge, die sich integrieren wollen, sind keine Täter Helfen Sie Flüchtlingen bei der Bewerbung und dem Start in den Beruf! Was wird in Deutschland erwartet und was kann der Flüchtling leisten? Begegnen Sie Ressentiments und Vorurteilen! Wenn Vorurteile geäußert werden, nennen Sie Ihre individuellen Erfahrungen und setzen Sie sich für die Flüchtlinge ein. Zeigen Sie den Menschen, dass die Flüchtlinge nicht allein sind. Schummann Seite 5 www.frsh.de